1883 / 162 p. 2 (Deutscher Reichsanzeiger, Fri, 13 Jul 1883 18:00:01 GMT) scan diff

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So ne A O E D A E RES

i a A B L E L E S

Am 11. d. Mts. betrug die Zahl der Todesfälle an Cholera in Damiette 64, Mansurah 89, Zifta 1, Samanud 10, Chibin-el-Kom 1. Aus Talpa und Cherbin werden je 5 Erkrankungen gemeldet. Jm Quarantäne-Lazareth zu Alexan- drien war eine leihte Erkrankung zu konstatiren. |

Am 12. betrug die Zahl der Todesfälle in Damiette 40, in Mansurah 73, in Samanud 11, Cherbin 3.

n Odessa werden alle von Konstantinopel kommenden Schiffe mit reinem Patent einer siebentägigen Quarantäne unter- worfen; Scßiffe mit unreinem Patent haben eine 14tägige Quarantäne abzuhalten. :

Jn Palermo werden alle Schiffe ohne Unterschied der Flagge auf der Rhede angehalten und müssen ihre Gesundheits- papiere der Sanitätskanzlei ausliefern. Erst wenn die Papiere in Ordnung befunden sind, ist den Schiffen das Einlaufen in den Hafen gestattet. Der Gesundheitszustand im Bezirk des Kaiserlichen Konsulats zu Palermo is fortdauernd ein normaler. :

In Folge der von der Türkei angeordneten Quarantäne- maßregeln isst den aus Egypten kommenden Schiffen nicht mehr gestattet, auf der Rhede von Jaffa zu ankern oder dort Passagiere und Waaren zu landen. Der Gouverneur von Palästina beabsichtigt außerdem, behufs Errichtung eines Grenz- kordons, Truppen nach Gaza zu beordern und dadur Palästina auch von der Landseite her gegen das infizirte Nach- barland zu s{ühen.

Königreich Preußen.

Se. Majestät der König haben Allergnädigft geruht: die Wahl des Geschihtsmalers, Professors Carl Beer zu Berlin zum Präsidenten der Königlichen Akademie der Künste daselbst für das Jahr vom 1. Oftober 1883 bis Ende September 1884 zu bestätigen ; und dem Rechnungsrevisor K. A. Müller bei der Staats- anwaltschaft des Landgerichts in Osnabrück den Charakter als Rechnungs-Rath, sowie den Gerichisschreibern, Sekretären leddermann in Osnabrück, Seedorf in Osterholz, raff in Gifhorn, Luer in Hannover, Bade in Hildesheim, Elwert in Northeim den Charakter als Kanzlei-Rath zu verleihen.

Ministeriuin der geistlichen, Unterrichts- und Medizinal-Angelegenheiten.

Die Wahl des Bauraths Professors Ende zu Berlin zum Vertreter des Präsidenten der Königlichen Akademie der Künste daselbst für das Jahr vom 1. Oktober 1883 bis Ende September 1884 ist bestätigt worden.

Köonkurrenz-Ausschreiben.

Die Sammlungen der Königlichen Museen zu Berlin be- dürfen sämmtlih der Erweiterung ihrer Räume. Für einige Abtheilungen ist das Bedürfniß ein so umfangreiches, daß ihm nur durch selbständige Neubauten genügt werden kann; für andere wird sich die Abhülfe ergeben, wenn jene Neu- bauten bezogen und dadurch Räume frei geworden sind, welche bis jeßt beseßt waren.

Für die Ausführung dieser Bauten sind die jeßt schon freien und die nah Verlegung des Packhofs frei merdenden Flächen in Aussicht genommen.

Auf Grund Allerhöhster Ermächtigung wird zur Ge- winnung von generellen Entwürfen für eine würdige und zweckmäßige Bebauung dieses Terrains hierdurch eine öffent- liche Konkurrenz ausgeschrieben, zu welcher alle deutschen Archi- tekten eingeladen werden.

Ein ausführlihes Bauprogramm über das zu erflillende Raumbedürfniß 2c. wird nebst den erforderlihen Zeihnungen auf \schrifilihen, an die Generalverwaltung der Königlichen Museen zu richtenden Antrag unfrankirt übersandt.

Diejenigen Architekten, welche nähere mündlihe Aus- kunft über die Bedürfnisse der Königlihen Sammlungen und die jeßt von denselben eingenommenen Räumlichkeiten wün- schen, wcllen sich unter Angabe der Punkte, deren Erörterung sie begehren, schristlich bis zum 31. August d. J. bei der Generalverwaltung der Königlichen Museen melden. Die- selben werden alsdann zu einer Konferenz eingeladen werden, in welcher die von ihnen zu stellenden Fragen von den Be- amten der Königlichen Museen thunlichst beantwortet werden

sollen.

Es werden gefordert :

1) Ein Lagenplan i. M. 1:1000, in welchem die ein- zelnen Bauwerke nur în Umrissen anzudeuten, außerdem aber ihre Beziehungen zu den die Baustelle umgebenden Straßen, Pläßen, Wasserlöufen, Brücken 2c. klar zu legen und die etwa vorzuschlagenden Aenderungen an den Umgebungen dar- zustellen sind.

2) Zwei Uebexsichtspläne i. M. 1:500, in welchen die Grundrisse je eines der beiden Hauptgeschosse der projek- tirten Neubauten im Anschlusse an die bezüglihen Haupt- geschosse der bestchenden Bauanlagen darzustellen sind.

; s Die übrigen Grundrisse der Neubauten, i. M.

4) Die nöthigen Ansichten und Durchschnitte diesec Gebäude i. M. 1 : 250.

Jn sämmtliche Zeihnungen sind die Hauptmaße einzu- schreiben.

_5) Schriftliche Erläuterungen, welche die aus den Zeichnungen nicht unmittelbar ersichtlihen Anordnungen klar- egen und die gewählten Dispositionen begründen. Farbige Darstellungen werden nicht verlangt.

Die Konkurrenzbewerbungen find bis zum 1. Februar 1884, Mittags 12 Uhr, im Bureau der Generalverwal- tung der Königlihen Museen, Berlin C., abzugeben. Später eingehende Bewerbungen oder solche, welche gegen die übrigen Konkurrenzbedingungen verstoßen, bleiben unberüsichtigt.

__ Die Bewerbungen sind mit Namensunterschrift oder mit einem Motto zu versehen. Jm leßteren Falle ist ihnen ein mit dem gleichen Motto bezeichneter versiegelter Briefumschlag beizugeben, welcher Namen, Stand und Wohnort des Ver- fassers enthält.

Für die besten Lösungen werden 4 Preise im Betrage von je Fünftausend Mark ausgeseßt.

Es bleibt vorbehalten, weitere Konkurrenz-Entwürfe zum Preise von je Eintausend fünfhundert Mark auf Vorschlag der Preisrichter anzukaufen.

Die mit dem Preise gekrönten oder angekauften Entwürfe gehen gegen Auszahlung obiger Summen in das Eigenthum

und die freie Benußung der Königlih preußischen Staats- regierung über.

Zu Preisrichtera sind folgende Herren bestellt :

A. Museumsbeamte:

1) Geheimer Ober-Regierungs-Rath Dr. Schöne, General- Direktor der Königlichen Museen;

2) Geheimer Regierungs-Rath Dr. Jordan, vortragender Rath im Kultus-Ministerium, kommifsarisher Direktor der Königlichen National-Galerie ;

fessor Dr. 3: i i ; D E Dr. E Abtheilungs-Direktoren bei den

5) Dr. Bode, Königlichen Museen,

als ordentliche Mitglieder des Preisgerichts, sowie als Stell- vertreter die Herren : 6) Dr. Lippmann, Abtheilungs-Direktor bei den König- lihen Museen ; 5 7) Direktor Dr. Dohme, Assistent bei der Königlichen National-Galerie. B. Arqhhitefkten:

1) Ober-Baudirektor Herrmann, Mt EAT;

2) Geheimer Ober-Baurath Giersberag, | Ee

3) Geheimer Ober-Regierungs-Rath Spieker, Wbadenete

N cattbaura l) “oa des

5) Professor FFacobsthal,

6) Profeffor Den, ) Bauwesens, als ordentlihe Mitglieder des Preisgerihts, und als Stell- vertreter die Herren:

7) Geheimer Baurath Adler, | Mitglieder der

8) Geheimer Regierungs-Rath von Dehn- £ Akademie des Rotfelser, Konservator der Kunstdenkmäler, J Bauwesens,

9) Regierungs- und Baurath Endell,

10) Baumeister von der Hude, sämmtlih in Berlin wohnhaft.

Der Staatsregierung bleidt das Recht vorbehalten, eine öffentlihe Ausstellung sämmtlicher eingegangenen Cntwürfe bis zur Dauer von vier Wochen zu veranstalten. Kein Be- werber hat ein Recht auf Rückgabe seiner Einsendungen vor Schluß dieser Ausstellung.

Das Ergebniß der Konkurrenz, sowie der Termin, von dem ab, und die Stelle, wo die niht in das Eigenthum der Staatsregierung übergegangenen Entwürfe wieder in Empfang genommen werden können, wird im „Deutschen Reichs- und Preußischen Staats-Anzeiger“ und im „Centralblatt der Bauverwaltung“ bekannt gemacht.

Berlin, den 12. Juli 1883. '

Der Minister der geistlichen, Unterribts- und Medizinal- Angelegenheiten. von Goßler.

Justiz-Ministerium. Der Rechtsanwalt Hielscher zu Bentschen ist zum Notar im Bezirk des Ober-Landesgerichts zu Posen, mit Anweisung seines Wohnsißes in Bentschen, ernannt worden.

Die Prüfung für Schulamts-Bewerberinnen wird hier vom 8, Oktober d. F. an abgehalten werden. Das Nähere besagen die Amtsblätter.

Berlin, den 9. Juli 18883,

Königliches i ad G

Jn der heutigen Handelsregister-Beilage wird Nx. 28 der Zeichenregister- Bekanntmachungen veröffentlicht,

Nichtamtliches. Deutsches Reich.

Preußen. Berlin, 13. Juli. Das leßte Bulletin über | das Befinden Fh rer Königlichen Hoheitder Prinzessin Wilhelm lautet:

Marmor-Palais, 12. Juli. 7 Uhr Abends.

Jhre Königliche Hoheit die Frau Prinzessin Wilhelm haben andauernd gutes Befinden gezeigt, und ift auch der weitere Verlauf des Wochenbettes in jeder Beziehung zufriedenstellend. Der neugeborene Prinz gedeiht vorzüglid und geht in Seiner Ernährung voran. Es werden daher regel: mäßige Bulletins nicht mehr ausgegeben.

Schröder. Friedel.

Der Handels- und Schifsahrts-Vextrag zwishen dem Deutschen Reih und Spanien ist gestern hier unterzeihnet worden.

Die Komn:ission zur Ausarbeitung des Entwurfs eines Deutschen bürgerlichen Geseßz- hu ch8 hat, um den Mitgliedern und Hülfsagrbeitern im Laufe des Sommers zur Erholung von ihren anstrengenden Arbeiten eine angemessene Zeii zu gewähren, in ihrer Sißung vom 5. Juli d. J. beschlossen, die Berathungen vom 6. Juli an bis 18. des folgenden Monats zu unterbrehen. Es wird von Interesse sein, bei dieser Gelegenheit über den gegenwärtigen Stand der Kommissionsarbeiten Näheres zu erfahren. Wir sind in den Stand geseßt, hierüber Folgendes mitzutheilen :

Das Geseßbuch wird nach dem von der Gesammtkommissi3n früher festgestellten Plane aus fünf Theilen bestehen, dem Allgemeinen Theile, dem Obligationenrehtz2, Sachenrechte, Familienrehte und Erbrechte. Für jeden bieser Theile ist gleich bei Beginn der Thätigkeit der Kommission ein besonderer, mit der Ausarbeitung eines Theileniwurss beauftragter Redaktor bestellt worden. Erst im Oktober 1881 vermochte die Gesammtkommission zusammenzutreten, um auf Grundlage der von den Redaktoren zu beschaffenden Thzilentwürfe . den t ad des Gesehbuchs in gemeinsamer Berathung festzu-

ellen.

Zunächst wurde der Allgemeine Theil, welcher die für das gesammte Geseßbuh wichtigen allgemeinen Rehtsnormen, ins- besondere die über die Geseße und deren zeitlihe und örtliche Anwendbarkeit, über die Personen, einschließlich der juristischen Personen, über die Rechtsgeschäste, über die Anspruchs- verjährung, über das richterliche Urtheil, über den Beweis und die Sicherheitsleistung u. st. w. enthalten wird, der Berathung unterzogen. Dieser Allgemeine Theil ist bis auf zwei Ab- schnitte, deren Erledigung wegen ihres Zusammenhangs mit

anderen, den speziellen Theilen des Geseßbuchs angehörenden Materien zu vertagen war, vollständig durhberathen.

Demnächst wurde zur Berathung des Obligationenrechts übergegangen. Von dem leßteren ist der sehr umfassende, den allgemeinen Theil desselben bildende Abschnitt vollständig er- ledigt. Er enthält nicht allein die allgemeinen Grundsäße über die Schuldverhältnisse überhaupt und diejenigen, welche aus Verträgen, aus einseitigem Versprehen und aus uner- leubten Handlungen insbesondere entspringen, sondern auch die speziellen Rehtsnormen über die Verträge zu Gunsten Dritter, über die Schuldverschreibungen auf Jnhaber, über Auslobung, über die in Veräußerungsfällen zu leistende Ge- währ, über die Sondernachfolge in Forderung und Schuld (Cession und Schuldübernahme), über den Verzug und dessen Folgen, über das Erlöschen der Schuldverhältnisse, insbesondere über die Zahlung, die Hinterlegung, die Aufrehnung oder Kompensation, über das Zusammentreffen von Forderung und Schuld, über das Zurückbehaltungsrecht u. \. w.

Von dem speziellen Theile des Obligationenrehts sind ferner erledigt die Abschnitte über Kauf, Tausch, Schenkung, Darlehn, Miethe, Pacht, über den Leihvertrag, den Dienst- vertrag, den Werkvertrag, den Mäklervertrag, die Anweisung, die Geschäftsführung ohne Auftrag, über die Schuldverhält- nisse aus ungerechtfertigter Bereicherung, über die Schuld- anerkennung und bis auf einen geringen Theil der Abschnitt über den Auftrag, so daß auch das spezielle Obligationenrecht zum bei weitem größten Theile berathen ist und die Durch- berathung der noch nit erledigten Stücke bis zum Ablaufe des cFahres erwartet werden tann.

Bei den Berathungen ist in der Art verfahren, daß ein

besonderer, von dem Vorsißenden der Kommission geleiteter Ausschuß auf Grund der gefaßten Beschlüsse einen vollstän- digen, nah Maßgabe der späteren Beschlüsse fortwährend er- gänzten und berichtigten Entwurf hergestellt hat, der die spätere Aufstellung des definitiven Entwurfs wenn nicht entbehrlich machen, do im erheblichsten Maße erleihtern wird. Die noch ausstehende Berathung der Theilentwürfe über das Sachenrecht, das Fan:ilienreht und das Erbreht wird vor- aussihtlih geringere Zeit in Anspruch nehmen, weil für diese Theile vollständige, mit ausführlihen Motiven versehene Ent- würfe bereits seit längerer Zeit vorliegen, während in die Berathung des Allgemeinen Theils und des Obligationen- rechts eingetreten werden mußte, bevor die Vorarbeiten der Nedaktoren vollständig abgeschlossen waren. _ Hervorgehoben zu werden verdient, daf der Geheime Rath Professor Dr. von Windscheid, welcher im Herbst des Jahres wegen seiner Berufsgeschäfte aus der Kommission auszu- scheiden genöthigt isi, mindestens an der Durchberathung des Allgemeinen Theils und des Obligationenrehts hat Theil nehmen können.

__ Wie aus dem Ovigen erhellt, sind die Arbeiten der Kom- mission seit dem Oktober 1881 in erfreulihem Fortschritt be- griffen, so daß auf ihren Abschluß in nicht zu ferner Zeit ge- rechnet werden darf.

Fn Uebereinstimmung mit dem 111, Strafsenat des

| Reichsgerichts, ha: nunmehr der 11. Strafsenat dur

Urtheil vom 8. Mai d. J. in Bezug auf das unbefugte JIngebrauchnehmen von Pfandgegenständen Sei- tens öffentliher Pfandleiher ausgesprochen, daß unter die darüber im Strafgeseßbbuch §8. 290 enthaltenen Straf- estimmungen niht nux die konzessionirten, untex öffentlicher Kontrole stehenden Pfandleiher, sondern auch alle Personen fallen, welche das Pfandieihgewerbe offenkundig betreiben.

S. M.S. „Elis abet h“, 19 Geshüße, Kommandant Kapitän zur See Hollmann, ist am 28. Zuni cr. in Kapstadt eingetroffen und hat am ch4, d. Mts. die Heimreise fortgeseßt.

Posen, 12. Juli. (W. T. B.) Die Strafkammer des Landgerichts hat na mehrtägiger Verhandlung in dem Brozesse gegen die wegen Uebertretung des Sozialisten - 4nd Vereinsgeseßes angeklagten 4 Personen heute das Urtheil gefällt. Der frühere Student der Naturwissenschaften, Stanislaus Padlewêki, wurde zu 21/4 Fahren Gefängniß und 3 Monaten Haft, der Stellmacher Adam Grzeskiewicz zu 2 «Jahren Gefängniß und der Buchbindermeister Michael Slotwinski zu 11/5 Jahren Gefängniß verurtheilt. Gegen die beiden ersteren wurde außerdem auf Zulässigkeit der Einschränkung ihres Aufenthalts erkannt. Der Maschinenschlosser Julian Bujakie- wicz wurde freigesprochen.

Bremen, 12. Juli. (W. T. B.) Das heute erschienene Gesegblatt veröffentliht die Verordnung, betreffend die gesundheitspolizeilihe Kontrole der die Bremer Häfen anlaufenden Seeschiffe.

Oesterreich-Ungarn. Wien, 12. Juli. (W. T. B.) Wie die „Polit. Corresp.“ meldet, hat der Kaiser den vom Insbrucker Landgeriht zum Tode verurtheilten Kutscher

5abadini, welcher am 16. September v. J. Oberdank und

Genossen von Udine aus über die österreihishe Grenze nah Nonchi gefahren hatte, begnadigt und die Bemessung der Freiheitsstrafe dem obersten Gerichtshofe anheimgestelli.

Prag, 12. Juli. (W. T. B.) Der Landtag hat in den Landesaus\huß 3 Deuischliberale, 3 Czehen und 2 Kon- servative des Großgrundbesißes gewählt.

Großbritannien und Jrland. London, 11. Juli. (Allg. Corr.) Dec von beiden Häusern des Parlaments ein- geseßte Ausschuß zur Begutachtung des Kanaltunnel- Projekts hielt, wie „W. T. B.“ bereits kurz meldete, unter dem Vorsig des Marquis von Lansdowne eine Sißung, um sich über einen Bericht zu einigen. Deni Ausschusse ward zu- vörderst ein von Lansdowne verfaßter Bericht zu Gunsten des Tunnelprojekts unterbreitei. Nach längerer Berathung wurde der Bericht mit 6 gegen 4 Stimmen ver- worfen. Die vier Mitglieder des Ausschusses, wel{e für den Tunnel stimniten, sind der Marquis von Lansdowne, Lord Aberdare und die Herren Baster und Peel. Zunächst wurden der Neihe nach drei Berichte gegen den Tunnel von Sir Hussey Vivian, Sir Massey Lopez und Lord Barrington erörtert und jeder derselben mit 5 gegen 5 Stimmen verworfen. Ueber zwei andere Berichte gegen den Bau des Tunnels wurde nicht abgestimmt. Alle dieje Berichte werden dem dem Parlamente zu unterbreitenden Hauptberichte cinverleibt werden, und es wird darin wahrscheinlich die Erklärung abgegeben werden, daß, obwohl die Mehrheit des Ausschusses gegen das Tunnel- projekt ist, die Mitglieder des Ausschusses außer Stande waren, ih über die Gründe, warum der Tunnel nicht gebaut werden foll, zu einigen.

12. Juli. (W. T. B.) Oberhaus. Auf eine An- frage Lord Salisbury's erwiderte der Staatssekretär des Aus- wärtigen, Lord Granville, es seien noch keine weiteren Nachrichten über die Vorgänge in Madagaskar eingegan- gen. Sofort nach Eintreffen des ersten Telegramms habe er eine Unterredung mit dem fcanzösishen Geschäftsträger ge- habt und denselben aufgefordert, bei jeiner Regierung Junfor- mationen einzuholen und darüber anzufragen, welche Er- flärung sie für das feinbar ernste Vorkommniß habe. Der englische Botschafter in Paris, Lord Lyons, sei in gleiczem Sinne instruirt worden. Der Minister des Auswärtigen, Challemel-Lacour habe Lyons erklärt, er sei absolut ohne jede Information, werde solche aber unverzüglich telegraphisch ein- holen. Chaliemel-Lacour habe hinzugefügt, er könne sich keine Verhältnisse denken, welche die Entfernung des kranken Kon- suls rechtfertigen könnten. Ueber die Frage, ob die Regie- rung die Flotte in jenen Gewässern verstärken werde, sei es nit rathsam, eine Andeutung zu machen, da solche mißver- standen werden könnte, um so weniger, als kein Grund vor- handen, die Bereitwilligkeit der französishen Regierung, hin- reichende Genugthuung zu geben, zu bezweifeln. /

Das Unterhaus hat in dritter Lesung die Bill wegen Herstellung eines Kanals vom Mersez-Flusse nah Manchester angenommen. Der Premier Gladstone erklärte, es fänden jeßt keine Unterhandlungen wegen des neuen Suez- fanals statt; wenn das provisorische Arrangernent ge- billigt würde, müsse wegen des für den Bau des Kanals nothwendigen Landes unterhandelt werden. Die Kron- juristen behaupteten, Lesseps habe ein txklusives Recht in Bezug auf den Kanal im Fsthmus von Suez; wenn diese Ansicht eine irrige sei, so habe die Regierung keine Rochtferti- gung für das provisorische Arrangement. Unter-Staats- sekretär Fißmaurice theilte mit, die egyptishe Negierung habe den ihr von England angebotenen ärztlichen Beistand zur Bekämpfung der Cholera abgelehnt, die englische Regierung habe aber troßdem beschlossen, einea erfahrenen Arzt zu entsenden, welher ihr über den Charaft?2r der Epidemie berichten und den Generalkonsul Malet in feinen Rathschlägen an die egyptische Regierung unterstüßen

olle. . | 13, Juli. (W. T. B.) Gestern haben hier und in den Provinzen verschiedene Meetings stattgefunden, auf welchen gegen das Abkommen der englischen Regierung mit Lesseps vezüglich eines zweiten Suezkanals auf das Entschiedenste protestirt wurde.

Frankreih. Paris, 11. Juli. (Köin. Zig.) La- mazou, der Bischof von Amiens, ist gestorben.

“— 12. Zuli. (W. T. B.) Senat. Berathung des Ge- seyzentwurss, betreffend die Festungsartillerie. Der Kriegs-Minister Thibaudin und Farre becfürworteten den Ent- wurf, der frühere Kriegs Minister Billot bekämpfte denselben und bringt einen Gegenentwurf ein. Der Senat beschloß shließlih troy des Widerspruchs Thibaudins und Faure'’s, den Gegenentwurf Billots zur Vorberathung an eine Kommission zu überweisen. Tenaille legte den Bericht der Kommission zur Vorberathung der Gerichtsreform vor. E

Deputirtenkammer. Der Minister der öffentlichen Arbeiten Raynal beantragte, die Berathung über die Konventionen mit den Eisenbahnen auf nächsten Montag festzuseßen, da es sonst unmöglich sei, das außer- ordentlihe Budget vorzubereiten. Einige Deputirten be- fämpsten den Antrag, Raynal wies indessen auf die Noth- wendigkeit hin, die Konventionen vor den Ferien zu berathen. Der Änirag Rayaals wurde s{hließlich mit 391 gegen 115 Stimmen angenommen. Jn parlamentariscen Kreisen sieht man die Annahme als ein Präjudiz für die Genehmigung der Konventionen an und würde in Folge dessen j2de ministe- rielle Krisis vermieden werden. S

Die französische Regierung hat, wie die „Agence Havas“ meldet, keine Mittheilung über den von dem Premier Gladstone in der gestrigen Sißung des Unterhauses erwähnten Zwischenfall in Tamatave erhalten, aber den französischen Konjul in Zanzibar telegraphisch angewiesen, sofort Erkun- digungen einzuzichen. Vorläufig habe man das Necht zu glauben, daß die Thatsachen zum Mindesten sehr übertrieben worden, denn die Besonnenheit des Admirals Pierre sei bekannt. Die Abendblätter fassen die Angelegenheit im Allgemeinen ruhig auf und glauben nicht, daß ernste Schwierigkeiten daraus ent- stehen könnten. Der „Temps“ meint, die erwarteten Mit- theilungen würden wahrscheinlih beweisen, daß englischer- seits ein unbedeutender Zwischenfall durch das Ver- größerungsglas angeschen wurde, Der „Temps“ be- dauert, daß die Ereignisse den Tod des englischen Konsuls beschleunigen konnten, bemerkt aber gleichzeitig, daß ähnlihe Zwischenfäle gewiß zahlreih während der Belagerung von Paris im Fahre 1870 und während des Bom- bardements von Alexandrien erfolgt seien, damals habe aber Niemand reklamirt. Was den Sekretär des Konsuls angehe, so besie derselbe keineëwegs die Jmmunität der Diplomaten und wenn er wirklih nah der Proklamirung des Belagerungs- zustandes mit den Hovas korrespondirt hätte, so hätte er nah Kriecsgebrauh viel strenger bestraft werden können, als mit einfaher Verhastung. . :

Nachrichten aus Tonkin vom 3. d. zufolge ist General Bouet am 15. Juni in Hanoi eingetroffen. Die Arbeiten zur Vertheidigung von Haiphong seien beendigt und die Be- festigung von Namdîineh und Hanoi in s{nellem Forigang begriffen. Die Verbindung zwischen der Citadelle der leßteren Stadt und dem umliegenden franzöfishen Gebiete sei wieder hergesteilt. 3000 Mann Verstärkung würden noch erwartet und alsdann die militärishen Operationen unverzüglich gegen Sontay cröfsnet werden, wo der Feind in starker Anzahl ge- rüstet stehe.

Türkei. Konstantinopel, 13. Juli. (W. L. B.) Der italienische Botshafter Corti hat wegen der Entführung des Ftalieners Corpi durch Räuber bei dem Minister des Auë- wärtigen dringende Vorstellungen gemacht.

Serbien, Belgrad, 12. Juli. (W. T. B.) Entgegen den Meldungen über zahlreihe Verhaftungen in den Kreisen Kragujewaßz, Zaicsar und Valjewo, wird von kompe- tenter Seite mitgetheilt, daß in der jüngsten Zeit daselbst nur zwei Verhaftungen stattgefunden haben und zwar die eines Geistlichen wegen Majestätsbeleidigung und einer andern Person wegen eines gemeinen Verbrechens.

Nußland und Polen. St. Petersburg, 13. Juli. (W. T. B.) Der Finanz-Minister hat auf Grund der Kaiser- lichen Ukaje vom 22. Februar 1878 und 21. Fanuar 1882 den Finanz-Minister zur Emission von Reihsschaßbonds

mit kurzem Termin achter, neunter und zehnter Serie zu je zehn Millionen Rubel ermächtigt. Diejenigen der achten Serie gelangen am 13. Juli, diejenigen der neunten am 27. Juli, diejenigen der zehnten am 13. August d. J. mit der Bedingung zur Ausgabe, daß die Tilgung, einschließlich vier- prozentiger Zinsen per annum, sechs Monate nach dem Emissionstage erfolgt.

(W. T. B.) Nach einer Mit:heilung des „NRegie- rungs-Anzeigers“ hat der Minister des Jnnern in Folge einer diesbezüglihen Vorstellung des Medizinalraths vom 3. d. M. die zum Schuße der Häfen des Schwarzen Meeres gegen eine Cholera - Jnfeftion angeordneten gesundheits- polizeihen Maßregeln dahin erweitert, daß alle Schiffe mit einem in Bezug auf die Cholera unreinen Patent einer zweiwöchentlihen Beobachtung unterliegen, während alle anderen Schiffe mit reinem Patent, die aus der Konstantinopeler Meerenge und von der anatolishen Küste kommen, sowie solhe Schiffe, welche an ausländischen Quarantänepläßen unter Beobachtung gestanden haben, sich einer 7tägigen Beobkochtung zu unterwerfen haben. Auch dürfen alle obgedachten Schiffe aus\schli:ßlih nur in den Häfen von Odessa, Kertsch, Theodosia und Batum einlaufen.

Zeitungsftimmen.

__ Das „Deutsche Wollen - Gewerbe“ enthält eine Correspondenz aus den Reichslanden, welhec wir Folgendes entnehmen :

._._. In den ersten Jahren nach der Annexion fiel es natürlich der Mülhausener Teértilindustrie im Allgemeinen \{chwer, ich in den völlig veränderten Verhältnissen und namentlich mit der deutschen Kundschaft zurecht zu finden. Das französishe Ge'chäft pflegte sich gegenüber dem deutshen im Ganzen viel coulanter und glatter abzuwickeln, die Zahlungsbedingungen, meist gegen 30 Tage Tratte, waren viel bequemer, fo daß die Mülhausener Textilindustrie, trotz des nicht unbedeutenden Zolles, den französishen Markt für den Absatz ihrer Fabrikate noch immer in erster Linie pflegte

Alles das hat sich seit einigen Jahren vollständig geändert. Die von jeher in jeder Hinsidt auf der Höhe der Zeit stehende Mül- hausener Textilindustrie, die auf dem Weltmarkt vielfach tonangebend und überall mit Erfclg auftritt, hat es verstanden, sich auch den deutschen Markt in verhältnißmäßig kurzer Zeit zu erobern und dabci gleichzeitig die schlankere französische Regulirungsweise meist mit Erfolg durhgeseßt. Gleichzeitig wurden, um die Beibehaltung des französishen Marktes zu ermöglichen, in Folge der französischen Zoll- erhöhung, vielfach Filialfabriken auf franzöfishem Boden, meist in der Nähe der Grenze, in der Richtung gegen Belfort zu, angelegt.

Seit dicser Zeit hebt sich die Textilindustrie des Ober-Elsasses von Jahr zu Jahr. Die früher {on bestandenen Kammgarn- \spinnereien wurden wesentlich vergrößert und neue hinzugebaut, ganz dasselbe ist mit den Webereien, dann mit der Bau:nwollindustrie im AlUgemeinen sowie mit derjenigen gemischter Fabrikate, ferner bei den

leichereien, Färbereien, Druckereien und mit dem Maschinenbau der Fall. Die Bauthätigkeit in Mülhausen ift fehr bedeutend; wer heut dahin ko:nmt, ist überrasht davon; neue Fabriken entstehen, alte werden vergrößert, die Zahl der Fabrikschornsteine vermehrt sich jedes Jahr . . . Die Einwohnerzahl, 50 000 im Jahre 1870, ist, trotz der Auswanderung in den ersten Jahren der Annerion, jeßt auf 72 000 gestiegen,

._. Die zahlreilen Baumwollspinnereien und Webereien in dem

von Colmar auêgehenden Log?lbachthal, sowie diejenigen im Thal der Feb mit dessen Seitenthälern, die sich bis tief in die Vogesen er- \trecken, sind voll besäftigt; sie klagen nur über knappen Verdienst, den ihnen die gedrückten Preise lassen . __ Eine der großartigsten Fabrikanlagen, die „Aktiengesellschaft für Baumwollspinnerei und Weberci in Hüttenheim“, die zeitweilig über 1200 Arbeiter beschäftigte und vor etwa cinem halben Jahr in Folge von finanziellen Schwierigkeiten in die Hände einer anderen Gesellschaft überging . . ., hat die als teilweise Brandruine übernommenen Fabrik-Gebäulichkeiten vollständig wieder hergestellt, mit neuen Ma- scinen ausgestattet und ist jeßt wieder in flottem Betrieb. Die vor- her hon bedeutende Kammgarnspinnerei Erstein, die außer Web- garnen hauptsäcblich Garne für Strick-, Wirk- und Fantasie- waaren mit vielem (Frfolg fabr'zirt, hat ihre Anlage im letzten Jahre um 18000 Spindeln vergrößert und befindet si vollauf im Betrieb.

Die Woll- und Halbwaarenfabrikation, dann die Fabrikation

von Kammgarnsteffen unt von Fantasieartikeln in Lebertkal mit ihrem _Hauptsiz in Markirc, die ähnlich wie in Berlin Tausende von Stühlen in sogenannter Hau3weberei beschäftigt, hat sich auf dem deutshen Markt am s\chnellsten zurechtgefunden und nimmt auf demselber. einen sehr ehrenvollen Rang ein. Neue Fabriken sind in den leßten Jahren da nicht entstanden, wohl aber sind wesentlichc Erweiterungsbauten an bercits bestehenden Fabriken vor- genommen worden. Im Ganzen genommen kann die industrielle und kom1nerzielle Lage von Markirh als eine sehr befricdigende ke- zeichnet verden. __ Sehr bedeutende Baumwollspinn-reien und Webereien befinden fich im gebirgigen Theil des Breuschthales in Mühlbach-Lützelhausen, Wisch, Labroque-Schirmeck, Rothau, Foudai, die, durch bedeutende Wasseckräfte und einen braven, fleißigen Arbeiterstand unterstüßt, fh in sehr lebhastem Betrieb befinden und theilweise Tag und Nacht arbeiten. Eine im vorigen Jahr neugebaute Dedcken- und Teppichfabrik in Schirmeck-Labroque befindet sich eben- falls in voller Thätigkeit, und wenn am gleichen Ort eine große Baumwollspinnerei seit Jahren außer Betrieb \sich befindet und ein anderes ähnliches großes Etablissement als Brandruine in Trümmern liegt, so liegen dem ganz besondere Verhältnisse, jedenfalls nicht Mangel, sondern eher Ueberfluß an Kapital Scitens der Betheiligten zu Grunde. In den letzten Jahren wurde am Ausgang des Breusch- thales in Molsheim eine großartigere Färberei für Wolle und Baum- wolle errichtet, die namentlich in Garnfärberei Vorzügliches leistet und immer sehr gut beschäftigt ist.

Bietet uns die Textilindustrie des Elsaß in den Orten, a weit wir sie bis jeßt geschildert haben, ein im Allgemeinen sehr be- friedigendes Bild, das wir wesentlich unserer neven Wirthschafts- und Zollpolitik verdanken, so werden wir von jeßt ab weniger Er- freuliches berichten können. Durch die bedeutende Erhöhung des fran- zösischen Cingangs8zolls auf wollene gestrickte Sock:n und Strümpfe, wie sle in Frankreich so zu sagen allgemein in den Holzschuhen ge- tragen werden, ist die einschlägige, früher sehr bedeutende Fabrikation in Barr und in Wasselnheim in eine sehr schwierige Lage gekommen, welche einzelne Fabrikanten bereits gezwungen hat, auf französischem Boden, im benachbarten Departement der Meurthe, Filialfabriken anzulegen. Es war dies der einzige Ausweg, da Deutschland kein bedeutendes Absatzgebiet für diesen Artikel bildet. Dagegen ist die in Barr befindliche Kunstwollfabrik und Spinnerei, welhe meist Erxrtrakt-Untershuß für den Berliner Markt fabrizirt, in der Regel gut beschäftigt. i

Am s{wersten wurde durch die veränderten Verhältnisse Bisch- weiler in Mitleidenschaft gezogen ..

An dem guten Willen der reichsländischen Oberbehörden, hier dur eine auf Staatskosten zu errihtende Webschule, dann im weitern Sinn durch Zutheilung einer Garnison sowie durch verschiedene andere Maßregeln helfend und unterstüßend ein- zugreifen, hat es nicht gefehlt; sie mußte aber auf die Ausührurg dersclben verzichten, da sie gerade in den zunächst betheiligten Kreisen einer ganz eutschiedenen Abneigung dagegen begegnete. Durch die augenblicklich \chwierige Lage des französishen Marktes, sowie durch die vor etwas mehr als einem halbea Jahre eingetretene

Erhöhung des frunzösishen Eingangszolls, haben si die Tuchsendun- gen von Bischweiler nah Frankreich in dea leßten Monaten auf ein sehr bescheidenes Maß beschränkt. Dagegen arbeiten einige Fabrikan- ten mit Erfoîg für den deutshen Markt, andere für überseeische Kund- {haft und für den Orient; auch Holland tritt seit einiger Zeit als Käufer für Bishweiler Waare auf. Eine große Berliner Wollwaarer - fabrik läßt in Bischweiler für ihre Rechnung im Lohn arbeiten, doch läßt das Geschäft in Bischweiler im großen Ganzen sehr viel zu wünschen übrig. Jazwischen wurde in der leßten Zeit eine ehemalige Spinnerei in cine Cartoucenfabrik umgewandelt, und augenblicklihch wird eine neue große Fabrik für Jute-Spinnereci und Weberei in Nähe des Bahnhofs Vischweiler gebaut. . . . Die sehr bedeutende Baumwoll- spinnerei und Weberci Hagenau ift in letzter Zeit dur Kauf in andere Hände übergegangen und befindet ih in vollera Betrieb.

Lothringen weist, wenn wir von einigen nur für den lokalen Be- darf berechneten Anlagen absehen, kein größeres Etablissement der Textilbranche auf; cine größere mecanis{he Bavmwollweberei in Chateau-Salins ift seit 15 Jahren außer Betrieb; die reihen Schätze auf dem Gebiet des Mineralreichs weisen Lothringen auf ein anderes Gebiet der Fabrikthätigkeit hin.

Noch müssen wir der Vollständigkeit wegen eines anderen Industrie- zweiges gedenken, der allerdings nur in einem gewissen Sinne der Texrtilbrancbe zuzuzählen ist; wir meinen die Metalltuh- und Draht- webereien, die, eine Spezialität von S(lettstadt bildend, dort in mehreren sehr großen Etablissements betrieben werden und stets vollauf beschäftigt sind

Archiv für Eisenbahnwesen. Heft 4. Inhalt: Der Waarenverkehr auf den Eisenbahnen und Wasserstraßen Rußlands im Jahre 1878. Die englische Eisenbahnpolitik der leßten 10 Jahre von Gustav Cohn (Fortsezung). Die Eisenbahnen in Britisch- Ostindien. Die baverishen Staatsbahnen im Jahre 1881. Die Eisenbahnen im Großherzogthum Baden im Jahre 1881. Notizen : Staatseisenbahnbauten in Oesterreich. Ueber die staatlichen Zins- garantiezushüsse an die österreihishen Eisenbahnen. Die Herstel- lung von Eisenbahnverbindungen zwishen Wien einerseits und Kon- stantinopel und Salonichi andererseits. Die Eisenbahnen in Thes- fsalien. Die belgishen Eisenbahnen im Jahre 1881. Portugi?e- sische Eisenbahnen. Die Eisenbahnen Schwedens im Jahre 1881. Ueber die Eisenbahnen in der englischen Kap-Kolonie. Die Cisen- bahnen in den Kolonien Neu-Südwales und Queensland im Jahre 1881. Statistisches von den deutschen Eisenbahnen. Betrieb8- einnabmen der tranzösishen Hauptbahnen. Betriebsergebnisse der russischen Eisenbahnen. Eisenbahnunfälle in Großbritannien und Irland. Rechtsprehung und Gesetzgebung. Rechtsprechung : Straßenrecht (Erk. d. Ober-Verwaltungsgerichts v. 28. Februar 1883, v. 21. März 1883, v. 31. März 1883. Enteiznungsrecht (Erk. des Ober - Verwaltungsgerihts v. 3. März 1883, Gesetzgebung: Schweiz. Italien.

Central-Blatt der Abgaben-Geseßgebung und Ver- waltung in den Königlich preußishen Staaten. Nr. 14. Inhalt: Anzeige der im Reichs-Gesetblatte erschienenen Geseße und Verordnungen. Allgemeine Verwaltungsgegenstände: Veränderungen in dem Stande und in den Befugnissen der Zoll- und Steuerstellen. Berechnungsart dec Papierlieferungen., Verpflegungssaßz für die in Gefängnißanstalten detinirten Personen, Verrehuung der Aus- gaben für Ergänzung und Unterhaltung der Dienstutensilien. Be- handlung der den Kassen zu Unrecht zugestellten Pfändung8- und Ueberweisungsbeschlüsse. Niederschlagung der einer Partei vor Be- willigung des Armenrehts zum Soll gestellten Gerichtskosten. Jn- direkte Steuern: Uebergangs8abgabe und Steuerrückvergütung für Branntwein in Baden. Verwendung von Melilotenblüthen zur Herstellung von Tabackfabrikaten. Ausführung des Reichsftempel- gesetzes. -— Personalnachrichten.

M inifsterial-Blatt für die gesammte innere Vero waltung in den Königlich preußischen Staaten. Nr. 6. Inhalt: 1. Allgemeine Verwaltungszsachen. Uebertragung der Be- willigung von Wittwen- und Waisengeldern an Hinterbliebene ver- storbener Beamten der allgemeinen Bauverwaltung auf die Prov.- Behörden. 11. Behörden und Beamte. Die richtige Bezeichnung der obersten Reichsbehsrden in Gesuchea von Korporationen 2c. IIT, Verwaltung der Kommunen, Korporationen und Institute. Veranlagung von Eisenbahngesellschaften zur Kommunalsteuer. Hauptübersicht über den GesÞbäftsbeirieb und die Resultate der preu- ßishen Sparkassen im Jahre 1881 bezw. 1881/82, IV. Polizet- verwaltung. A. Gewerbepolizei. Ausführung des Geseßes vom 20. Iuli 1881, betr. die Bezeichnung des Raumgehalts der Schankgefäße. Polizeiverfassung der Prov. Posen (Distriktskemmissarien. B. Gefängnißwesen, Straf- und Besserungsanstalten. Verfahren bei der Aufnahme und Behandlung s{hwangerer Personen in den Straf- c. Anstalten. V. Verwaltung der öffentlichen Arbeiten und Kisen- bahnen. Bescbleunigung der Zahlungen an Unternehmer für Âus- führung von Leistungen und Lieferungen. VI, Verwaltung der Staatésteuern und Abgaben. Bestimmungen wegen Aufhebung der beiden untersten Stufen der Klassensteuer. VII. Militär- und Marine- Angelegenheiten. Transportkosten für die als dienstunbraucbh- bar in die Heimath entlassenen Militärpersonen.

Statistische Nachrichten.

Nach Mittheilung des Statistishen Amts der Stadt Berlin sind bei den biesigen Standesämtern in der Woche vom 1, Juli bis inkl. 7, Juki cr. zur Anmeldung gekommen: 236 Ehe- \clickungen, 397 Lebendgeborene, 36 Todtgeborene, 1475 Sterbefälle.

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der Studirenden an den landwirthschaftlichen

Akademien während des Sommersemesters 1883.

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*) Außerdem nehmen an den Vorlesungen bez. praëiischen Uedun- gen an der londwirthschaftlihen Hochschule Theil: 120 Studirende der Universität (incl. 58 Studirende des Friedrih-Wilhelm-JInstituts), ferner 4 Studirende der Technischen Hochschule, 1 Studirender der Bergakademie und 9 der Thierarzneishule, zusammen 134 Studirende.

Von den. obigen 174 Studirenden sind: aus der Provinz Ostpreußen

Westpreußen Ï ( D 18 ad S 13 V T S 18 c. Scbleswig- Holstein Ö E Wan «W Nat 7 E 17 den Hobenzollernschen Landen

A8 Preuße « «+161 Shubirendes aus den übrigen deutschen Staaten . 9 zusammen aus Devischland . . ., 160 Studirende aus dem Auslande s i 14 zusammca wie oben

Bezeichnung der Akadenrzien.

7 Studirende

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174 Studirende.