1883 / 163 p. 2 (Deutscher Reichsanzeiger, Sat, 14 Jul 1883 18:00:01 GMT) scan diff

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%. 3 dieser Jnstruktion für Kleider und Effekten gegebenen Vorschriften unterworfen werden. i i

Zu diesem Behufe sind besondere Desinfektionsräume in den hierzu geeigneten Häfen bereitzustellen. ;

Zur Desinfektion ist die ununterbrochene Einwirkung heißer Wasserdämpfe von 100 Grad C. ir: der im §. 1 Litt. c. näher angegebenen Weise erforderlich urd richtet fih deren Dauer nah der Natur und Beschaffenheit, sowie der Art der Verpackung der Gegenstände. Sind leßtere in großen Ballen verpackt, welche die Hiße schwieriger in genügendem Grade eindringen lassen, so sind sie wenigstens zwei Stunden lang den heißen Wasserdämpfen auszuseßen.

Können in einem Hasen, welchen ein nach §. 1 der Ver- ordnung infizirtes Schiff anläust, die vorsczriftsmäßigen Des- infektionsmaßregeln nicht getroffen werden, so ist dasselbe ab- zuweisen und dem zunächst gelegenen, mit den entsprehenden Einrichtungen versehenen Hafen zu überweisen.

Berlin, den 11. Juli 1883.

Der Minister Der Minister der geistlihen, Unterrihts- und für Handel und Gewerbe. Medizinal-Angelegenheiten. Fn Vertretung : von Goßler. von Moeller.

BetranntmaGuÊnga

Jn der am 18./22. Mai d. J. zu Berlin abgehaltenen Turnlehrerinnen-Prüfung haben das Zeugniß der Befähi- gung zur Ertheilung des Turnunterrihtes an Mädchenschulen erlangt: e

1) Anna Arnhold zu Berlin,

2) Elisabeth Aschenheim, Lehrerin zu Berlin,

3) Martha Aschenheim zu Berlin,

4) Adele Bertelt, Handarbeitslehrerin zu Berlin,

5) Amalie Bleske zu Berlin,

6) Elisabeth Draeger zu Berlin,

7) Emma Drasdo zu Berlin,

8) Alma Dietrich, Handarbeitslehcerin zu Greifen- berg i. P.,

9) Helene Eckert zu Berlin,

10) Marie Elsell zu Beclin,

11) Margarethe Ficy, Handarbeitslehrerin zu Berlin,

12) Gertrud Fischer zu Berlin,

13) Agnes Frit sch zu Berlin,

14) Ottilie Greif zu Berlin,

15) Klara Günther, Handarbeitslehrerin zu Berlin,

16) Martha Hannemann, Handarbeitslehrerin zu Berlin,

17) Klara Hartwich, Handarbeitslehrerin zu Berlin,

18) Margarethe Heilbrun zu Berlin,

19) Sophie von Hennig, Lehrerin zu Berlin,

20) Katharine Facobs zu Fürstenwalde,

21) Hedwig Janus, Zeichenlehrerin zu Berlin,

22) Bertha Jung, geb. Franck, wissenschaftliche Lehrerin und Handarbeitslehrerin zu Berlin,

23) Amanda Käßtke, Lehrerin zu Berlin,

24) Emma Keil, Handarbeitslehcerin zu Berlin,

25) Anna Kowalski, Handarbeitslehrerin zu Berlin,

26) Klara Krebs, Zeichenlehrerin zu Berlin,

27) FFda Kretschmar zu Berlin,

28) Rosa Krüger, Handarbeitslehrerin zu Berlin,

29) Marie Lautenschläger zu Prittiß bei Naum- burg,

30) Anna Lindow zu Berlin,

31) Emma Lion zu Coadjuthen,

32) Emma Neuen dorff zu Sorau,

33) Elisabeth Neumann, Lehrerin zu Berlin,

34) Jda Pengtel, Handarbeitslehrerin zu Berlin,

35) Martha Pleß zu Berlin,

36) Luise Raschke zu Krotoschin,

37) Klara RNohrlach zu Berlin,

38) Jda Schmitt, Handarbeitslehrerin zu Dortmund,

39) Luise Schöfer, Handarbeitslehrerin zu Berlin,

40) Marie Schroeder, Handarbeitslehrerin zu Berlin,

41) Emma Selke, Lehrerin zu Berlin.

42) Alice Stephani zu Heinrichshorst,

s R Anna Wahxendorff, Handarbeitslehrerin zu erlin,

44) Emma Wahrendorff, Kindergärtnerin zu Berlin.

Berlin, den 9. Juli 1883, Der Minister der geistlichen, Unterrichts- und Medizinal- Angelegenheiten. Im Auftrage: de la Croix.

Justiz-Ministerium.

Der Rechtsanwalt Handschuh ist zum Notar im Bezirk des Ober-Landesgerichts zu Cassel, mit Anweisung seines Wohn- fißges in Marburg, ernannt worden.

Verseßt sind: der Landgerichts-Rath Brown in Posen an das Landgericht 11. in Berlin, der Amt3gerichts-Rath Melchior in Hagen an das Amtsgeriht in Mühlhausen i. Th., der Landrichter Manigk in Lyck an das Landgericht in Posen, der Amtsrichter Samoje in Kulm i. Westpr. als Landrichter an das Landgericht in Graudenz und dex Amts- rihter Predeek in Altena an das Amtsgericht in Geseke.

Die nachgesuchte Dienstentla\sung ist ertheilt dem Land- gerihts-Rath Ludewig in Stargordt i. P. mit Pension und dem Amtsrichter Müller in Crossen behufs Uebertritts zur Verwaltung der indirekten Steuern.

Jn der Liste der Rechtsanwälte sind gelöscht : der Rechts- anwalt, Justiz-Rath Stuckart in Waldenburg bei dem Land- gericht in Schweidniß, der Rechtsanwalt, Justiz-Rath Pilet bei dem Landgericht in Posen und der Nehtsanwalt Baue in Salzwedel bei dem Landgericht in Stendal.

_JIn die Liste der Rehtsanmwälte sind eingetragen : der bis- herige Amtsrichter Tomaschke in Pr. Stargardt bei dem Amtsgericht daselbst, der Rehtzanwalt Meller aus Ratibor bei dem Amtsgericht in Zabrze, der Gerichts-Assessor Moritz Cohn bei dem Amtsgericht in Kolmar i. P., der Gerichts- Assessor Greve bei dem Amtsgericht in Gelsenkirchen, der Gerichts-Assessor Rau bei dem Landgericht in Königsberg, der Gerichts-Assessor Gra ß bei dem Landgericht in Allenstein, der Gerichts-Assessor Wittelshoefer bei dem Landgericht in Prenzlau und der Gericlts-Assessor Ziese bei dem Amtsgericht in Tönning.

Der Rechtsanwalt Muth bei dem Landgericht k. in Berlin is durch rechtskräftiges Erkenntniß von der Rechts- anwaltschaft ausgeshloßen.

Der Landgerichts-Direktor Roseno in Allenstein, der Landgerichts-Rath Scchwittay bei dem Landgericht T. in Berlin, der Rechtsanwalt und Notar, Justiz-Rath Primker aus Berlin und der Rechtsanwalt und Notar Lax in Duder- stadt sind gestorben.

Bekanntmachungen auf Grund des Reichsgeseßes vom 21. Oktober 1878,

Das von der Königlih bayerischen Regierung von Ober- bayern, Kammer des Jnnern zu München, unter dem 2. März d. F. erlassene Verbot des ferneren Erscheinens der periodischen Druckschrift :

„Süddeutsche Post.“ Unabhängiges demokrati- sches Organ für Jedermann aus dem Volke“, ist durch Entscheidung der Reichs-Kommission vom 5. d. Mts., jedoch unter Aufrechthaltung des Verbots der Nummer 24 vom 25, Februar ds. Js. dieser Druckschrift, aufgehoben worden.

Berlin, den 12. Juli 1883,

Die Reichs-Kommission : Herrfurth.

Bean untC

Nah Vorschrift des Geseßes vom 10. April 1872 (Geset- Samml. S. 357) sind bekannt gemacht:

1) der Allerhöchste Erlaß vom 28. März 1883, betreffend die Verleihung des Rechts zur Erhebung des tarifmäßigen Chausseegeldes an die Gesammtgemeinde Helden im Kreise Olpe für die in Metck- linghausen von der Oberveischede-Heldener Chausse abzweigende, über Niederhelden und Berghausen bis zur Lenne-Siegstraße führende Chausseestrecke, durch das Amtsblatt der Königlichen Regierung zu Arnsberg Nr. 24 S. 174, ausgegeben den 16. Juni 1883;

2) der Allerhöchste Erlaß vom 31. März 1883, betreffend die Genchmigung der von dem 20. General-Londtage der West- preußischen Landschaft beschlossenen Nachträge 1) zu dem revidirten Reglement der Westpreußischen Landschaft vom 25, Juni 1851, 2) zu dem Regulativ über die landschaftliche Beleihung der zur West- preußischen Landschaft gehörigen Güter auf das *echste Zehntheil. des Taxwerths vom 15. Mai 1868 und 3) zu dem Pensfionêreglement für die Beamten der Westpreußishen Landschaft rom 9, August 1872, durch die Amtsblätter

der Königlichen Regierung zu Danzig Nr. 22 S. 138, ausgegeben den 2. Juni 1883,

der Königlichen Regierung zu Marienwerder Nr. 22 S. 133, aus- gegeben den 31. Mai 1883;

der Königlichen Regierung zu Bromberg Nr. 22 S. 150, aus- gegeben den 1. Juni 1883,

3) das unterm 11. April 1883 Allerhoch# vollzogene Statut für die Deichgenossenshaft Mönchengrebin-Sperlingsdorf im Deichverbande des Danziger Werders, Landkreis Danzig, durch das Amtsblatt der Königlichen Regierung zu Danzig Nr. 21 S. 127 bis 130, ausgegeben den 26, Mai 1883;

4) das unterm 18, April 1883 Allerhöchst vollzogene Statut für die Deichgenossenschaft Schlammsack, durch das Amtsblatt der Köntg- lichen Regierung zu Danzig Nr. 22 S. 135 bis 138, ausgegeben den 2. Juni 1883;

5) das unterm 11, Mai 1883 Allerhö} vollzogene Statut für die Genossenschaft zur Regulirung ‘des Ablachflusses in den Feldmarken Ruelfingen und Zielfingen zu Ruclfingen im Oberamtébezirk Sigma- ringen, durch das Amtsblatt der Königlichen Regicrung zu Sigma- ringen Nr. 23 S. 126 bis 129, ausgegeben den 8. Juni 1883.

Personalveränderungen.

Königlih Preußische Armee.

Ernennungen, Beförderungen und Versetzungen. Im aktiven Heere. Ems, d. Juli. v. Matthießen, Oberst- Lieutenant vom Inf. Regt. Nr. 65, zum Commandeur dcs Füs. Regts. Nr. 33, Pascwaldt, Major vom Inf. Regt. Nr. 65, zum etatsmäß. Stabsoffiz. ernannt. Frhr. v. Diepenbroick-Grüter, Major aggregirt dem Inf. Regt. Nr. 65, in dieses Negt. einrangirt. Frhr. v. Troschke, Oberst und Commandeur des Kür. Regts, Nr. 3, auf 3 Monate zur Dienstleistung bei dem Kriegs-Ministerium, Abtheil. für dos Remontewesen, Dieckmann, Oberst-Lt. und Com- mandeur des Fuß-Art. Regts. Nr. 5, zur Vertretung des Inspecteurs der 3. Art. Vepot-Insp. kommandirt. Frhr. Knigge, Sec. Lt, vom 83. Garde-Ulanen-Regiment, in das Ularen-Reziment Nr. 13, v. Keudell, Sec. Lt. vom Ulan. Regt. Nr. 5, in das Regt. der Gardes du Corps s Karlsruhe, 9. Jali. Prinz Lud- wig Wilhelm von Baden Großherzogl. Hoheit, zum Sec. Lt. im Gren. Regt. Nr. 109 mit Patent vom 12. Juni cc. ernannt.

Abschiedsbewilligungen. Im aktiven Heere. Ems, 5, Juli, v. Wickede, Oberst und Commandeur des Füs. Regts. Nr. 33, mit Pens. und der Regts. Unif. der Abschied bewilligt.

Königlich Bayerische Armee.

Ernennungen, Beförderungen und Versetzungen. Im aktiven Heere. 1. Juli. Langhänser, Major und Battr. Chef im 2. Feld-Art. Regt., unter Stellung à la suite dieses Truppentheils, zum Direktor der Pulverfabrik ecnannt. 7. Juli. Grami, Oberst und Commandeur des 1. Feld-Art. Regats., zum Gcn. Major befördert und derselbe, unter Stellung à la suite der Nrmee, mit Wahrnehmung dec Geschäfte des Präsidenten des General-Auditoriats beauftragt. Frhr. v. Cöste-, Oberst uny Sektions-Chef bei der Insp. der Artillerie und des Trains, bisher à la suite des 1, Train-Bats., der Charakter als General-Major verliehen.

Durch Verfügung des Kriegs-Ministeriums. 9, Juli, Ott, Sec. Lt. des 10. Inf. Regis., kommandirt zur Intendantur 1. Armee- Corps, u seinem Truppentheil zurüctbeordert.

Abschiedsbewilligungen. Im aktivenHeere. 1. Juli. A v. Rotenhan, Major und etatsmäß. Stabsoffiz. im 1. Ulan. Regt., unter Verleih. des Charakters als Oberst-Lt., mit Pens. zur Disp. gestellt. Helmes, Major à la suite des 4. Feld-Art. Regts. und Direktor der Pulverfabrik, unter Verleihung des Charakters als Oberst-Lt. der erbetene Abschied mit Pens. und mit der Erlaubniß zum Tragen der Unif. bewilligt. Hans, Sec. Lt. des 18. Inf. NRegts., der erbetene Abschied bewilligr. 7. Juli. Rinecker, Hauvtm, a. D, zur Disp. gestellt.

X1ITITI. (Königlich Württembergisches) Armee-Corps,

Ernennungen, Beförderungen und Verseßungen. Im Beurlaubtenstande. 5. Juli. Eisenlohr, Sec. Lt. yon der Landw. Kav. des Res. Landw. Bats. Nr. 127, zum Pr. Ll. befördert.

Abschiedsbewilligungen. Im aktiven Heere. d, Juli. v. Faber, Oberst-Lt. und Commandeur des Gren. Regts. Nr. 119, in Genehm. seine? Abschiedsgesuches, als Oberst mit Pens. und mit der Regts. Unif. zur Disp. gestellt. v. Maier, Major und Bals. Commandeur im Inf, Regt. Nr. 125, der Abschied mit Pens. und

mit der Regts. Unif, Renz, Hauptm. im Inf. Regt. Nr. 124, Zeller, Pr. Lt. im Inf. Regt. Nr. 125, der Abschied mit Pens., Schmid, Pr. Lt. im Inf. Regt. Nr. 122, der Abschied mit Pens. und mit der Regts. Unix., bewilligt.

Im Beurlaubtenstande. 5. Juli. Meckes, Pr. Lt. von der Landw. Inf. des 2. Bats. Landw. Regts. Nr. 124, der Ab- schied bewilligt.

Im Sanitäts-Corps. 5. Juli. Dr. v. Höring, Ober- Stabearzt 1. Kl. und Regts. Arzt des Inf. Regts. Nr. 122, der Ab- schied mit Pens. und mit der Unif. des Sanitäts-Corps bewilligt.

Nichtamflliches.

Deutsches Reich.

Preußen. Berlin, 14. Juli. JFhre Kaiserlichen und Königlichen Hoheiten der Kronprinz und die Kronprinzessin kamen gestern mit dem 10 Uhr-Zuge nah Berlin , besuchten die Ausstellung der Schülerarbeiten der Königlichen akademischen Hochschule für die bildenden Künste, nahmen um 12 Uhr 30 Minuten die Gratulation des Staats- Ministeriums entgegen und kehrten um 1 Uhr nah dem Neuen Palais zurü.

Der General - Lieutenant von Dresky, Jnspecteur der 2. Feld-Artillerie-Fnspektion, ist von der auf dem Schieß- play bei Jüterbog stattgehabten Besichtigung der Regimenter der 4. Feld-Artillerie-Brigade hierher zurückgekehrt.

Der Königlih württembergishe Militär - Bevollmäch- tigte, General-Lieutenant von Faber du Faur hat Berlin mit 6wöchentlihem Urlaub nach Tirol und der Schweiz verlassen.

Sachsen. Dresden, 11. Juli. (Leipz. Ztg.) Der König wird die durch den Mylauer Unglücksfall unterbrochene Weiterreise nah den noch nicht besuhten Ortschaften des Zwickauer Kreises am 17, und 18. d. M. von Pillniß resp. Dresden aus wieder aufnehmen.

Neuß. Gera, 12. Juli. (Weim. Ztg.) Der Termin der Wahlen zum nächsten Landtage ist durch Ministerial= Bekanntmachung vom 10. d. M. auf den 13, September an- geseßt worden.

Desterreich-Ungarn. Wien, 14. Juli. (W. T. B.) Das „Armee-Verordnungsblatt“ publizirt die unter dem 8. d. M. vom Kaiser genehmigten organischen Bestimmungen für das Eisenbahn- und Telegraphen-Negiment und für das Eisenbahn- und Telegraphenwesen im Kriege.

Frohsdorf, 13. Juli. (W. T. B.) Der Schwäche- zustand des Grafen Chambord hat zugenommen, in der vergangenen Nacht hatte der Graf einen Ohuinachtsanfall.

Großbritannien und Jrland. London, 11. Juki. (Allg. Corr.) Jm Oberhause beantragt Viscount Sid- mouth die Vorlegung des Schristwechsels zwischen Jhrer Majestät Regierung und den australischen Kolonien mit Bezug au? die Bildung einer kol onialenSeemacht und empfiehlt, daß; Seitens des Mutterlandes den Kolonien in der Be- festigung und Vertheidigung ihrer Küsten Beistand geleistet werden sollte, Der Minister für die Kolonien Lord Derby erwidert, England könne es nicht unternehmen, jeden Punkt in seinem auègecehnten Kolonialreihe zu {üßzen. Eng- lands Prinzip müsse es deshalb sein, nur solhe Punkte zu veriheidigen, die vital seien, und betreffs ber übrigen sich guf die Veberlegenheit der britishen Scemacht zu ver- laßen. Australien sei, obwohl es eine Jnsel ist, einem An- gr.ffe vom Meere aus nicht allzusehr ausgeseßt, weil der g7oße Reichthum des Landes im Binnenlande konzentrirt sei, "nd die Küste sei in keiner sehr großen Ausdehnung dur einen i5lottenangriff verwundbar. Die Regierung würde, wenn. sie darum ersucht werde, den Kolonieen geeignete Seeoffiziere zur Verfügung stellen. Durch die Bestellung von Kanonen- und Torpedoböten in England hätten die Kolonien hinreichend angedeutet, daß sie von der Nothwendigkeit für Maßregeln zum Selbstshuyß ihrer Küsten überzeugt seien. Dies sei an sihch befriedigend Jm Laufe der Debatte erklärt Lord Granville, er habe von der französischen Regierung die Versicherung erhalten, daß das Gerücht, es sei die französische Flagge auf den Neuen Hebriden aufgehißt worden, der Begründung entbehre. Vor einigen Jahren sei zwischen der britishen und der französishen Regierung ein Abkommen getroffen worden, daß keines der beiden Länder von den

| Neuen Hebriden Besiy ergreifen solle, und dieses Abkommen

sei in vollem Umfange aufrecht gehalten worden. Nachdem noch der Marine-Minister Lord Northbrooke erklärt, daß die Regierung kein Arrangement annehmen könne, welches irgend einen Theil der britishen Flotte lokalisiren] würde, wird Lord Sidmouths Antrag abgelehnt.

12. Juli. (Allg. Corr.) Der frühere Koloniol:Mi- nister, Lord Carnarvon, veröffentliht in den Heutigen Morgenblättern ein sehr eingehendes Schreiben, in welhem er mit großer Entsg,iedenheit für die Annektirung Neu- Guineas und anderer am Stillen Ocean gelegenen FJnseln eintritt. Es ift nicht unwahrscheinlih, daß die australischen Kolonien noch einmal um die Besißergreifung dieser Jnseln petitioniren werden, und in diesem Falle dürfte ihrem Er- suchen willfahrt werden, da die Ereignisse der leßten Stunden eine wesentlich andere Auffassung dieser Frage gezeitigt haben. Lord Carnarvcns Rath, die von den Kolonisten gewünschte Annektion Neu-Guineas gut zu heißen, dürfte Beachtung

sinden. L 13. Juli. (W. D. B) Unterhaus. Northcote

fündigte anv, daß er die Verwerfung des Suezkanal- Arrangements beantragen werde; William Fowle (liberal) wird einen gleichen Antrag stellen. Unter-Staatssekretär Fiß- maurice erklärte auf eine Anfrage, es sei gegenwärtig nicht die Absicht der Negierung, das bei Madagaskar stehende Geschwader zu verstärken. Weiter theilie der Unter-Staats- sekretär mit, Pr, William Hunter werde im Auftrage der Re- gierung nah Egypten gehen. Schließlich erledigte das Unter- haus die Eiazelberathung der Wahlbestehungsbill.

14. Juli. (W. T. B.) Wie ‘dem „Standard“ aus

Honkong vom 13. d. M. gemeldet wird, sind 3000 Mann

cinesisher Truppen von Kanton nah Ganchan, an der Grenze von Tonkin, beordert worden.

Fcankreih. Paris, 12. Zuli. (Köln. Ztg.) Der Prinz Napoleon (Jerome) veröffentliht in den bonapar- tistishen Provinzialblättern folgenden Brief : ;

Paris, 7. Juli 1883.

Seit zwei Tagen versubt der Chefredacteur des „Pays“ (Paul de Casfsagnac), der nur in seinem eigenen Namen sprecen kann, bei Gelegenheit des vorausgesehenen Todes des Grafen von Chambord die bonapartistisbe Partei zu einer Politik zu bestimmen, welche die ofene Verleugnung der stets von den Napoleoniden angerufenen und vertheidigten Grundsäße sein würde. Mehr denn je ift es an der Zeit, diese Grundsäße den royalistishen Lehren, wie auch immer deren Farbe oder Ursprung sei, entgegenzustellen. Wir glauben bei dieser Gelegenheit an die Erklärungen erinnern zu müssen, welhe der Prinz Napoleon in seinem Manifeste vom 15. Januar abgegeben hat. Sie lauteten: „Seit dem Tode des Sobnes des Kaisers bewahrte ich das Stillshweigen über die Ge- sammtheit der Politik. Da ih die Proben, die gemacht wurden, nicht stören wollte. so_wartete ich, bis die Ereignisse selbst mir das Wort gaben. Mein Schweigen war nur der patriotishe Ausdruck meiner Achtung für die Ruhe des Landes. Mein Auftreten, meine Meinungen, meine Gefinnungen wurden planmäßig verleumdet. Ich antwortete blos mit meiner Verachtung.“ Ich vertrete keine Partei, aber cine Sache und ein Prinziy. Diese Sache ist mehr diejenige Aller, als die meinige, Das Prinzip, auf welches ih mi berufe, ist das Recht des Volkes, selbst sein Oberhaupt zu ernennen. Dieses Recht leugnen, ist ein Angriff gegen die nationale Souveränetät.

Nach amtlihen Meldungen vom Senegal sollen bei der Kolonne Borgnis-Desbordes nur zwei Todesfälle an Typhus vorgekommen sein. Die Kolonne soll nah Be- endigung der Quarantäne mit einem eigens hierzu gemietheten Schiffe nah Bordeaux zurückgebracht werden.

13. Juli. (W. T. B.) Der am morgigen National - feste stattfindenden Einweihung der Statue der Republik wird, wie die „Agence Havas“ meldet, keiner der Minister beiwohnen, weil der Präsident des Munizipalraths an der Absicht festhält, in seiner Rede auf eine Amnestie hinzudeuten.

Der französishe Konsul in Zanzibar hat telegraphish angezeigt, daß er über den ihm zur Auskunsftsertheilung von hier mitgetheilten Zwischenfall in Tamatave ohne jede Nach- riht sei, man hält deshalb die den englishen Behörden zu- gegangenen Nachrichten für ungenau und meint, die englishen Behörden hätten dieselben allzu leihtgläubig aufgenommer..

Der Marine-Minister hat Nachrichten aus Tama- tave vom 6. d. M. erhalten, die dur ein fremdes Schiff heute nach Zanzibar gelangten. Admiral Pierre bericztet dem Minister, er habe zioei am 22, v. M. und am 5. d. M. gegen ihn uniternommene nächtliche Angriffe der Hovas mit großem Verluste sür leßtere zurückgeschlagen, die französischen Truppen hätten nur einen Todten und keinen Verwundeten gehabt. Die Depesche des Admirals Pierre enthält absolut nichts über die Vorgänge, die nach erglischen Berichten am 22. v. M. in Tamatave stattgefunden haven sollen.

Spanien. Madrid, 13, Juli. (W. T. B.) Die amtlihe „Gaceta“ veröffentliht eine Verfügung der Re- gierung, durh welche angeordnet wird, alle Provenienzen aus England einer strengen Beobachtung zu unterziehen, da die englische Regierung keine Vorsichtsmaßregeln gegen die Einschleppung der Cholera getroffen.

Ftalien. Rom, 13. Juli, (W. T B.) Der „Agenzia Siefani“ sind Nachrihhten aus Chartum zugegangen, denen zufolge der falshe Prophet Mahdi verschiedene Christen tödten und Missionäre gefangen jeßen licß.

NußHland und Polen. St. Petersburg, 14. Juli. (W. T. B.) Der nah Tomsk verbannte frühere Jntendant des rustshukshen Detachements, Makschejeff, ift Allerhöchst begnadigt worden.

Wilna, 13. Juli. (W. T. B.) Der Präsident der Eisenbahn von Morschansk nah Sysran, General-Lieute- nant Seume, gericth gestern Abend beim Besteigen eines sich in Bewegung seßenden Zuges unter die Räder und ver- stach alsbald an den erlittenen Verleßungen.

Schweden und Norwegen. Stockholm, 10. Fuli. Der König hat heute die große landwirthschaftlißhe Aus- fstelluna in Derebro eröffnet.

Wie die „Postztg.“ erfährt, sind die Natifikationen der Handelsverträge zwishen Schweden - Norwegen und Spanien am leßten Sonnabend in Madrid ausgewechselt E Dieselben werden mit dem morgenden Tage in Kraft treten.

Zeitungsstimmen.

Hr. White, Rektor der Cornell:University bei New-York, früher Gesandier am Hofe zu Berlin, hat in der Geographi- {hen Gesellschaft zu New-York Ende 1882 einen Vortrag über das Deutsche Reich gehalten, welhem wir nah der „Allge- meinen Zeitung“ folgende Stelle entnehmen :

. _. . Fürst Bismarck hat si {on längst gewöhnt, die Regie- rung im Gegenst zur Majorität zu leiten. Die Gerechtigkeit ver- langt es, zu sagen, daß sein Ausharren im Amt nicht die Folge despotisher Laune oder eigennüßziger Hartnäckigkeit is. Er weigert sich einfa, dem in Europa herrschend gewordenen englischen Konstituticnalismus beizupflichten. Und mag man auch noch so sehr mit der freiheitsliebenden Partei, die ihm gegenwärtig opponirt, \sympathi- firen, man muß doch dem Glauben sih hingeben, Fürst Bismarck habe instinktmäßig die ribtige Bahn betreten.

Denn das große Mißgeschick der konstitutionellen europäiscen Staaten scheint die blinde Nachahmung der englishen Verfassung zu sein, welche die Exekutive, d. i. die Regiciangsgewalt, von dem Willen, ja selbst von der Laune der Legislative abhängig macht. Was durch geschihtilihe und soziale Verhältnisse zum Besten für England ausgeschlagen, kann nicht direkt maßgebend für die Kontinentalmächte sein Ein System, das bei jedem so häufig wiederkehrenden Wechsel der Ministerien sofort alle Männer voll (Ehrgeiz in den gesetzgebenden Körpern zu Komplotten reibt, um möglichst viele Pläße in der all- gemeinen Aufregung si zu sichern, ein solbes System kann unmög- lih der Volkswohlfahrt, weder in finanzieller, noch in moralischer Beziehung förderlich sein

Dem „Export“ wird aus Amsterdam geschrieben:

Nirgendwo hat das preußische Herrenhaus mit feinem ablehnen- den Beschluß gegenüber der Rhein-Ems-Kanalvorlage so große Be- friedigvng hervorgerufen, als Hier und in Rotterdam, wo man von der Zähigkeit und Willenskraft des preußishen Staates für die Stellung und Bedeutung der niederländishen Häfen im Zwischenhandel mit Deutshland \{chon im Voraus die größten Einbußen befürchtet hatte. Nunmehr geht man hier mit gestärkter Zuversicht an die Wiederaufnahme des Amsterdam- Rhein-Kanalprojektes, um auch die erste Handelsstadt des Lanves in direkte Verbindung mit dem Rheine zu bringen und zwar vermittelst eines überaus breiten auch für große Schiffe fahrbaren Wasserweges nach Art des Amsterdamer Nordsceekanals. Ob dieser Kanal nach

Arnheim oder auf einer westiiheren Route geführt werden wird, ist no unentschieden. Aber so viel ist gewiß, daß er gebaut wird und zwar voraussfichtlih von derselben Gesellshaft, welche den für bewährt gefundenen Nordseekanal fertig gestellt hat.

Die „Berliner Börsen-Zeitung“ macht als Einleitung zu einem Auszuge aus dem, an dieser Stelle shon erwähnten, Jahresberiht der Handelskammer zu Kiel folgende Bemerkungen :

Man ift gewohnt, daß die Berichte über den seit Durführung der gegenwärtigen Wirthschaftspotitik zu Tage tretenden Aufschwung von Handel und Industrie und über die zunehmende Erstarkung aller gescäftlihen und wirthschaftlide: Verhältnisse von den Organen der Fceißändler vielfa als nicht unverdächtig hingestellt und als Scbönfärberei bezeihnet und daß diese auf zuverlässigen Erhebungen beruhenden Angaben daßer in weiten Kreisen mit Mißtrauen aufgenommen werden. Um so mehr wird man darauf Gewicht legen müssen, wenn selbst entschieden frei- händlerishe Organe der Wahrheit die Ehre geben und diesen allge- meinen Aufs{chwung auch ihrerseits konstairen. Freilich wird man dabei au ferner auf das Zugeständniß verzichten müssen, daß zwischen dieser Aufbesserung der Verhältnisse und de: Wirthschaftspolitik ein Zusammenhang bestehe; man wird cs ih vielmehr gefallen lassen müssen, den allgemeinen Aufschwung auch ferrerhin als einen rein zu- fälligen dargestellt zu schen. Der Jahresbericht der Handelskammer zu Kiel ist solch ein Zeuge für die erfreulichere Lage der wirthschaftlichen und geschäftlichen Zustände. Die Kammer hatte zwar in ihrem vorjährigen Bericht den Wunsch ausgesprochen, daß das neue wirthschaftlihe System baldmöglichst wieder von der Bild- fläche ve! {winden möge, und in dem diesjährigen Bericht erklärt sie, in dieser Beziehung nah wie vor auf ihrem früheren Standpunkt zu stehen. Der thatsächlihe Theil des Berichts znthält aber eine große Reihe von Mittheilungen über die ofen zugestandene Besserung der Verhältnisse, denen gegenüber einige weniger günstige Angaben in den Hintergrund treten.

Centralblatt für das Deutsche Rei. Nr. 28. Inhalt: Zoll- und Steverwesen: Befugniß einer Zollstelle. Justizwesen : Aenderung im Verzeichniß der zur Einziehung von Gerichtskosten be- stimmten Stellen. Konsulatwesen: Exequatur- Ertheilungen, Bankwesen: Status der deutshen Notenbanken Ende Juni 1883, Polizeiwesen : Au?weisung ton Ausländern aus dem Reichsgebiete.

Justiz-Ministeria!-Blatt. Nr. 28. Inhalt: Allgemeine Verfügung vom 2. Juli 1883 zur Ausführung des Gesetzes vom 23. April 1883, betreffend ven Erlaß polizeiliher Strafverfügungen wegen UÜcbertretungen (Gesez Samml. S. 65.)

Centralblatt der Bauverwaltung. Nr. 28. Inhalt: Amtliches : Personalnachrich:en. Nichtamlliches: Die Universitäts- Bibliothek in Göttingen, nebs Bemerkungen über Bau und Ein- rihtung von Bibliotheken. Ausstellung auf dem Gebiete der Hygiene und des Rettungswesens in Berlin 1882/83. 1V. (Fortsetzung aus Nr. 18.) Wicthschaftlibe Fragen des Eisenbahnwesens. (Fort- seßung.) Vermischtes: Konkurrenz zur Bebauung der Muscums- insel in Berlin. Scchlußsteinlegung der Nordermole und des Vor- hafendammes in Pillau. Konkurrenz der Hygtene-Ausstellung zur Erlangung von Theaterplänen. Ueber Seilcurven. De Fabris #. Technische Hochschule in Darmstadt. Inhalt der Beilage. Amt- e R betreffend die Bekauvng der Museumsinsel n Berlin.

Statistische Nachrichten.

Die Ergebnisse der BerufszählunginPreußen. (Stat. Corr.) Die Berufsgruppe L. umfaßt die in Militär-, Hof-, bürgerlichen und kirchlichen Diensten stehenden Personen, sowie die Angehörigen der sogenannten freien Bervfsarten. Die Zahl der erwerbsthätigen Personen dieser Gruppe bezifferte sich am 5. Juni 1882 auf 926549 männlide und 60661 weiblide, zusammen auf 987 210 Personen. Rechnet man hierzu die 99824 in den Haushaltungen der Erwerbsthätigen häuslidbe und persönliche Dienste verrihtenden Personen, so entfallen auf diese Gruppe 687 034 Köpfe oder 5,87%) aller in der Moparchie crwerbêthätigen Personen überhaupt. Ançehörige der zu dieser Berufsgruppe zählen- den Haushaltungen wurden im Alter von unter 14 Jahren 336 847, über 14 Jahre alt 281 775 gezählt, so daß die Gesammtzabl aller zu dieser wirthschaftlihen Gruppe gehörigen Personen 1 305 657 oder 4,8 ‘/a der 1882er Berufsbevölkerung vetrug.

Von den 687 034 in Berufsgruppe E. erwerbsthätigen Personen waren 87 830 nebenerwerblich thätig, und zwar:

Personen. A. in der Land- und Forf:wirthschaft, Gärtnerei, Thierzucht,

Iagd und Fischerei C B. im Bergbau, Hüttenwe*en, in der Industrie und im Bau-

t D O O O D a, O D. in persönliche: Diensten und Lohnarbeit wechselnder Art 326 E. im Militär-, Hof-, bürgerlichen, kirchlihen Dienste und

E R O

Die nachfolgende Uebersiht maht die Vertheilung der zur Gruppe E. gehörigen Erwerbsthätigen außer den Dienstboten auf die einzelnen Unterabtheilungen diefer Gruppe, unter Angabe ihrer Berufs- stellung erf:chtlich.

70 487

Davon waren

V M Es gehörten Per- N nes Dienst:

sonen Selbst- Aussibit- personal

ständige | personal

1) zur Armce und Kriecgs- 9) 246 441

E N 258 6001) 12 159 2) zum Hofstaat, zur | |

Diplomatie, Staats», | |

Bezirks-, Gemeinde- | |

verwaltung... „| 119140) 169724) 65118 837050 3) zur Kirche, zum Gottes- | |

dienste, auch zum Per- |

fonale in Anstalten für |

religiöse Zweckle . 21 425/%) 18 102 6) 307| 3016 4) zur Bildung, Erzie- | |

hung, zum Unterrichte | 103 100|/) 99 356| 3 744 5) zur Gesundheitspflege | |

und zum Krankendienste 40 887/8) 22 9429) 13 467 4 478 6) zu den Schriftstellern, | |

Redacteurs, Correspon- |

denten und Schreibern 14 913 14 943. 7) zur Musik, zum |

Theater, zu den Schau- N

stellungen aller Art . 29 115 29 115 |

zusammen 587 210]| 213 589 78 892 294 729

__ Die Gruppe F. umfaßt die Personen ohne Beruf bezw. ohne Berufsangabe. Da die Elemente, aus welchen sih diese Bruppe zu- sammensetßt, sehr versciedenartig sind, so müssen zur richtigen Beur- theilung der sozialen Bedeutung derselben die ihr zugehörigen Einzel- gruppen ins Auge gefaßt werden. Es sind dies:

| | l | | î

s mit Offiziersrang. 2) Unteroffiziere und Mannschaften. 3) höhere Beamte, Anwälte, Notare. 4) sonstiges Verwaltungs-, Aufsichts-, Bureaupersonal, eins{chließlich Rechner und Schreiber. -— 5) Geistliche und Kirchenbeamte. ©) Anstaltsinfassen. 7) Lehr-, Direktions- und Verwaltungspersonal. §8) ärztliches, Direktions- und Verwaltungspersonal. ®) Wartepersonal.

In der Haus- Haushaltungs-Vorstände, | haltung der Zöglinge und Insassen Herrschaft Einzelgruppen lebende E. Dienende m, * sammen | für häuslihe i . | Dienste 2c. 1) von eigenem Vermögen, |

von Renten u. Pension |

eie . . . . 190408 196671 267077 76 447 2) von Unterstützung

E. O S2 e 332 3) nit in ihrer Familie

lebende Studirende,

S@&üler u. dal, . . 00884 13538 4) Insafsen vonInvaliden-,

Verforgungs- u. Wohl-

thâtigkeits-Anstalten . 6353 15022 5) Insassen von Armen-

S 37 S507 6) Insassen von Siechen-

und Irrenanstalten . 11448 11536 22984 7) Insassen von Straf-

__ 1, Besserungsanslallen 39155 6656 45811 8) Personen ohne Berufs- E 81238 22257 30380 184 ¡usammen . 352431 353064 705 495 77 074

Die Gesammtheit der zur Gruppe F. gehörigen Personen beziffert sich somit auf 782 569 oder 6,7°%/4 der dur die Berufsstatistik nah ihrem Beruf klassifizirten Personen, oder auf 2,9% der gesammten Berussbevölkerung.

Von den Angehörigen dieser Beruf8gruppe waren nebenerwerblich thätig: 89 024 Personen in der Land- und Forstwirthschaft, 7836 im Bergbau und Hüttenwesen, 5937 in Handel und Verkehr, 1671 in persönlichen Diensten, 2989 in militär-, bürgerlichen und firchlichen Diensten, zusammen 107 457 Personen, von welchen allcin 75 202 Rentner einen Nebenerwerb in der Landwirthschaft und den übrigen Berufsarten der Gruppe A. fanden. j

Haushaltungéangehörige der zu dieser Gruppe gezählten Personen, welche überhaupt nicht oder nur nebensächlich erwerbend thätig sind, wurden gezählt im Alter von unter 14 Jahren 207 879, im Aiter von über 14 Jahren 277 362 Personen.

Aus einer Zusammenstellung der „Gemeinde-Zeitung für Els. Lothr.“ ergiebt si, wieviel! Mannschaften aus Elsaß- Lothringen im Etatsjahr 1882/83 bei den verschiedenen Armee- Corps des deutschen Heeres eingestellt worden sind, und wie viele der- selben der Schulbildung gänzlich entbehrten.

Es wurden eingestellt beim Garde-Corps 517 (ohne Schul- bildung 4), IV. Armee-Corps 611 (13), VIl. Armee-Corps 463 (14.), VIII. Armee-Corps 710 (3), X. Armee-Corps 889 (15), XI. Acmees Corps 650 (6); bei der Großherzoglich hessischen (25.) Division 338 (—), XIV. Armee-Corps 345 (6), XV. Armee-Corps 211 (1) In Summa wurden mithin eingestellt 4734 Mannschaften, wovon 62 ohne Schulbildung.

Von den eingestellten Elsaß-Lothringern war also im Ganzcn 1,30% ohne Schulbildung, ebenfoviel, als sich solche „Analphabeten unter den im Jahre 1881/82 eingestellten 4888 Mann befanden.

In den Vorjahren war der Prozentsaß der elsaß-lothringiscben Rekruten ohne Schulbildung folgender: 1875/76 39/0, 1876/77 4°/6, 1877/78 2,71%, 1878/79 3,20 9/0, 1879/80 2,39%/6, 1880/81 2,27 9%. Die Auébreitung der elementaren Schulbildung in Elsaß-Lothringen ist also offenbar in erfreulichem Fortschreiten begriffen.

Summa Uer ee S e Glu. Vene U e Se U E U Q n Sommersemester 1883. Beim Abschluß der summarischen Ueber- ht im Wintersemester 1882/83 betrug die Zahl der Stu- direnden 354, im Laufe des Wintersemesters dazugekommen —, zusammen 354, Nach Ablauf des Winterscmesters abgegangen 101, demnach verblieben 253. Dazu gekommen: neu immatrikulirt 152, zurückgekehrt 42, zusammen 194. Die Gesammtzahl der immatri- fulirten Studirenden beträgt 447, Davon mit Genehmigung des Rektors von Kiel abwesend 6. Die Gescmmtzahl der immatrikulirten und gegenwärtig bier anwesenden Studirenden beträgt demnach 441. Die theologische Fakultät zählt: Preußen 68, Nichtpreußen 4, zus sammen 72. Die juristisbe Fakultät zählt: Preußen 56, Nicht- preußen 14, zusammen 70. Die mediziniswe Fakultät zählt: Preußen 128, Nichtpreußen 32, zusammen 160. Die philosophische Fakultät zählt: a. Preußen mit dem Zeugniß der Reife 99, b, Preußen ohne Zeugniß: der Reife 10, c. Nichtpreußen 30, zusammen 139. Gesammtzahl der in Kiel anwesenden immatrikulirten Studirenden 441. Außer diefen immatrikulirten Studirenden haben die Erlaubniß zum Hören von Vorlesungen nachgesucht und von dem Rektor erhalten : bei der theologischen Fakultät kein Hörer, bei der juristischen Fakul- tät 6 Hörer, bei der medizinischen Fakultät kein Hörer, bei der phi-

| tcsophischen Fakultät 13 Hörer, Summa der Hörer 19. Es nchmen !| mithin an den Vorlesungen überhaupt Theil 460.

Kunft, Wissenschaft und Literatur.

Martin Luthers Schriften in Auswahl herausgegeben von Dr. Johannes Delius, Gymnasiallehrer in Eisenach, Mit Titelktily. In Kaliko-Einband mit Relicfprägung (Luthecs Brust- bild), Gotha, Friedr. Andr. Perthes, 1883. (Preis 2 # 40 „)) Der Zweck des vorliegenden Buches i}, dem deutschen Volke cine gute und handlice Ausgabe der Schriften Luthers darzubieten.

Daß diese Schriften heu1zutage unserem Volke so wenig bekannt ind, hat zumeist darin seinen Grund, daß bis jeßt an pafsenden Ausgaben von Luthers Schriften noch ziemlicher Mangel gewesen ist. Die meisten sind entweder zu umfangreih oder zu ein- seitig, indem sie vorwiegend nur eine bestimmte Klasse der Luthershen Schriften berücksictigen. Beide Uebelstär.de hat der Herauêgeber dieser Ausgabe zu vermeiden gesucht, indem er tnerseits eine möglichst kaappe, anderseits eine möglichst vielseitige Auswahl! getroffen hat. In erster Linie sind natürlich diejenigen Schriften berüdsichtigt, die auf dice Reformation unmittelbar Bezug haben: Die „9% Thesen“, „An den christlichen Adel deutscher Nation von des cristlihen Standes Besserung“, „Von der Freiheit eines Christenmenschen“. Es folgen, mit einigen unwesentlichen Kürzungen, die für Staat und Schule wichtigen Schriften: „Eine treue Ver- mahnung an alle Christen, sh zu verhüten voc Aufruhr und Ems- pörung“, „Von weltliher Obrigkeit, wie weit man ihr Gehorsam \chuldig sei“, „An die Rathsherren aller Städte über Einrichtung vor Schulen“. „Die Heerpredigt wider die Türken“, die uns den Refor- mator als begeisterten Patrioten vorführt, bildet den Uebergang zu den Predigten, von denen zwet seiner {önsten mitgetheilt sind. Daran \chließen fich naturgemäß eine Anzahl geistlicher Lieder, die uns Luther cls Scböpfer des deutschen Kirchenliedes zeigen, nebst etlichen Gebeten. In einigen Proben f\einer BVibelerkiärung lernen wir ihn ferner als den unvergleihlihen Schriftausleger kennen. Als eins der wesent- lihsten Stücke des Ganzen folgt darauf eine Auswahl von Briefen. Den St{luß bilden endlich etliche kleinere Sachen vermischten Fnhalts und einige Proben aus den Tischreden. Schon aus dieser flÖcbtigen Angabe dürfte ersichtlich scin, daß das Buch eine möglich\t voll- kommene und reibe Auswahl der Schriften Luthers bietet. Um die Ausgabe auc in anderer Beziehung zu einem guten Lutherbuche für Schule und Haus zu gestalten, hat der Verfasser neben einer kurzen Biographie Luthers zu den einzelnen Schriften Einleitungen, sowie hier und da, wo es nôthig schien, einige Erläuterangen hinzugefügt, so daß dem Leser mit den Schriften Luthers zugleich ein klares Bild der Reformation®geschichhte vor Augen geführt wird.

Die subjektive Verschuldung im heutigen deut- \{hen Strafrecht. Mit besonderer Berücksichtigung der Praris dargestellt von Herrmann Lucas, Dr. jur.,, Staatêanwalt bei dem Ober-Landesgericht in Posen. Berlin 1883. R. Deckers Verlag, Mar- quardt & Schenck. 10 Bog. gr. 8. Preis 3 A Der Inhalt des