1926 / 153 p. 2 (Deutscher Reichsanzeiger, Mon, 05 Jul 1926 18:00:01 GMT) scan diff

diese Hat keinerlei Anhaltspunkte dafür ergeben, daß der Ober förster in Eggesin es bei der Bekämpfung des Forl- eulenfraßes und seiner Folgeersheinungen, in der Ver- wertung des Holzes oder in der Wiederaufforstung der kahl- gefressenen Flächen an der nötigen Umsicht und Tatfîraft hat fehlen lassen. Jm Gegenteil muß festgestellt werden, daß er sowohl wie die Regierungsforstbeamten in vollem Maß ihre Pflicht getan haben. Wenn der Herr Abgeordnete Barteld auch jeßt noch glaubt, seine Vorwürfe niht zurücknehmen zu können, sondern sie aufreht- erhalten zu müssen, dann würde ich ihn bitten, unter Führung eines leitenden Beamten der Forstabteilung meines Ministeriums eine nochmalige Besichtigung der Oberförsterei Eggesin vorzu- nehmen, da mir sehr daran liegt, daß diese Angelegenheit ge- ordnet wird,

Die von mehreren Rednern angeshnittene Frage, wie €s mit dem Verkaufe von Holz stehe, kann ich dahin beantworten, daß meine bereits im Hauptausshuß gemachten Ausführungen über den Mindererlös leider zutreffend waren. (Hört, hört! rets.) Wieviel Holz aber noch übrig bleiben wird, das kann ih natürlih heute nicht sagen.

Wenn derx Herr Abgeordnete von Tresckow ausgeführt hat, daß 3900 Festmeter Grubenholz für nux 3,10 Mark je Festmeter verkauft worden seien, so darf ih bemerken, daß es sich hier um einen Deckungsverkauf, also um einen besonderen Fall, handelt. Jm übrigen kann ih mir auch denken, daß Sie mir noch eine Reihe von Fällen angeben können, in denen Grubenholz zu einem billigeren Preise verkauft worden ist, weil es eben verkauft werden mußte; denn wenn das Eulenholz zu lange liegt, nimmt es im Preise so ab, daß man nicht mehr viel herausholen kann. (Sehr richtig.) Jh muß Herrn von Tresckow gegenüber noch ein- mal hervorheben: ich halte an dem Grundsaß fest, der für uns das einzig Maßgebende is: einen nahhaltigen Reinertrag aus der Forst herauszuwirtshaften, wie ih es in der Sißung am 15. Mai des breiteren ausgeführt habe. Was nun aber den Erlaß anlangt, der zehn Tage nachher herausgegeben worden ist, so ist das eine besondere Sache, auf die der Herr Oberlandforstmeister im ein- zelnen eingehen wird.

Selbstverständlih soll durchaus daran festgehalten werden, das staatlihe Vermögen in den Forsten zu erhalten. Dies wird nah allen Richtungen verfolgt, auch in der Richtung, daß die Fnter- essen der Waldarbeiter gewahrt werden sollen. Fh erinnere Sie daran, daß ich ausgeführt habe, daß im leßten Fahre allein 600000 Mark an Prämien für Waldarbeiter gegeben worden sind. Fh werde in der nächsten Hauptausschußsißzung eine Nachweisung vorlegen, in der ih zeige, mit welhen Dienstaltern von Arbeitern hierbei gerechnet werden durfte.

Dann ist auch hier wieder von der Walkldweide gesprochen worden, insbesondere in den vom Hochwasser geschädigten Gegenden. Jch hätte meine Aufgabe s{hlecht verstanden, wenn ih nicht, sobald diese Nöte hervortraten, mit einem Erlaß an die Re- gierungen Herangetreten wäre. Das ist bereits am 29. Funi ge- schehen. Fn diesem Erlaß steht folgendes:

Durch Hochivasser sind in diesem Fahre der Landwirtschaft in verschiedenen Gebieten ganz ungewöhnlih hohe Schäden er- wachsen, zu deren Behebung oder Linderung auch die Staats forstverwaltung beitragen muß, soweit das irgendmöglih ist und mit waldbaulichen Rücksichten vereinbar erscheint. Jh ermächtige daher die Regierung, Anträge der durch Hochwasser Geschädigten auf Gestattung der Waldweide oder auf Sireuabgabe in diesem Jahre mit tunlihstem Entgegenkommen zu genehmigen, Die in solhen Fällen zu fordernde Zahlung ist auf die Hälfte der sonst üblihen Säße festzuseßen.

Jchch darf dann weiter ausführen, daß dic Anlage von Dauerweide in den Waldungen wie bislang weiter verfolgt wird.

Dann i} wiederholt auf die Zollsäßze für die Einfuhr aus Polen hingewiesen worden. Jh darf Jhnen in dieser Be- ziehung sagen, daß die erste Lesung der beiden Delegationen statt- gefunden hat. Die deutshe Delegation hat die Forderungen der Polen abgelehnt. Wir stellen die Säße der Vorkriegszeit zur Ver- fügung und glauben, daß darin shon ein wesentlihes Entgegen- kommen liegt; denn die Geldentwertung ist mit ungefähr 30 vH einzuseßen. Wir müßten also von rechtswegen 30 vH mehr haben. (Sehr richtig! bei der Deutschnationalen Volkspartei.) Wenn wir nur die Säße der Vorkriegszeit fordern, so ist das bereits ein Ent- gegenkommen.

Was die Bahnfrachten anlangt, so darf ih sagen, daß die Forstabteilung nah dieser Richtung fortgeseßi bemüht ist, die Schäden zu beseitigen. Wir hoffen, daß vielleiht doch noch etwas zu erreichen ist, nahdem wir erfahren und gesehen haben, daß die Reichsbahn in einer anderen Sahe ich meine die Pflaster- steine Entgegenkommen geübt hat. (Bravo!)

Der Oberlandforstmeister äußert sh zu den Folgen des Forleulenfraßes.

- Abg. von Tresckow (D. Nat.) bemerkt, daß der preußische Landwirtschaftsminister in der Frage der Einfuhr aus Polen selbst seine Initiative zugesagt babe.

Abg. Graf Garnier (D. Nat.) bezeichnet es als tiefbedauerlich, daß durch die Holzeinfuhr aus Polen der preußisbe Forstfiskus und der Privatbesiß {wer geschädigt, und daß gegen diese Ausfuhr nit mehr geschehen fei.

Abg. Weissermel (D. Nat.) erklärt zu den Ausführungen des Abg. Barteld, wenn seine Partei akademish vorgebildete Be- amte halte, so geschehe das aus sachlihen Gründen.

_ Abg. Barteld (Dem.) madt erneut auf die Notwendigkeit Ms, durch Vereinfahung der Verwaltung Ersparnisse zu machen.

Minister für Landwirtschaft, Domänen und Forsten Dr. Steiger: Der Herr Abgeordnete von Garnier hat an mich die bestimmte Frage gerichtet, welche Stellung ih zu dem deutsh- polnischen Handelsvertrag in bezug auf Holz einnehme. Jh glaube, Herr von Garnier war nicht hier, als ich darüber gesprochen habe. Wir haben die Vorkriegssäße angeboten. Wir sehen in den

Vorkriegssäßen ein Entgegenkommen, weil der Geldwert um

30 vH niedriger ist. Die deutsche Delegation hat die Vorschläge der polnischen Delegation abgelehnt. (Zuruf rechts.) Was der Herr Reichsfinanzminister in Zukunft für Absichten hat, weiß ih nicht. Damit ist der Forsthaus igt; xatung des Gestü ts Pte ron E den f wird von der Regierung die Große Anfrage der

es folgt die Be-

Völkishen Uber den Ankauf des Vollbluthengstes

Poisened-Arrow dahin beantwortet, daß kein Anhalt vor-

e sei, daß die für den Ankauf des Hengstes verantwortlichen eamten sih einer Unterlassung oder Verfebilitna schuldig gemacht

/ E Von einer Verschleuderung staatlicher Gelder könne keine e ein,

Abg. von Plehwe (D. Nat.) legt die Gründe dar für den großen Notstand der deutschen Pferdezucht. Sie lägen insbesondere in der unglückseligen Handelspolitik der Reichsregierung. Die von der Negierung vorgelegte Denkschrift sei unzulänglih. Durch die Oeffnun der Grenzen im März 1925 sei der Preis der- Pferde ubcheiE gesunken, so daß die Zucht nicht n:ehr lohne. Die Landwirtschaft föónne aber auf das Pferd nicht verzichten; es sei der beste Freund besonders des kleinen Landwirts. Neben besseren Handelsverträgen sei es erforderli, daß die Einfuhr kontingentiert, daß der Bedarf möglichst im Jnland gedeckt werde. Der Redner geht näher auf den Stand der Pferdezucht in Ostpreußen ein und betont, daß an die Industrie große Kredite zur Ankurbelung der Produktion gegeben seien; die Pferdezucht dürfe da niht zurückgeseßt werden. Besondere Beachtung verdiene das Memelland. Die Wünsche der Gestüts- wärter und Gestütsbeamien müßten erfüllt werden.

Abg. Facoby-Raffauf (Zentr.) seßt sih für zweckmäßige Methoden in der Pferdezucht ein und fordert, daß man zu der alten Sparsamkeit zurüdckehre.

Damit ist auch dieser Haushalt erledigt.

N E folgt die Bratung des Landwirtschafts8haus8- alts.

Aba. Noeingh (Zentr.) erklärt, die Wiederherstellung der Rentabilität müsse an erster lle stehen. Es gehe nicht an, daß die Sticstoffabriken mit so großen Dividenden arbeiteten. Statt Tausende für Reklame auszugeben, sollte das Stickstoffsyndikat lieber die Preise senken, Zu erwägen sei, ob man nicht die sozialen Lasten abbauen könne; die Lasten seien derart enorm, daß z. B. ein mittlerer Betrieb allein 1200 Mark an Krankenkassengeldern aufzubringen habe. Die durch das Hochwasser Geschädigten müßten durch Steuer- stundungen oder Steuererlasse unterstüßt werden. Die Kataster- direktoren verhielten fich zu abwariend. Die Finanzstellen müßten entsprehende Anweisungen erhalten, Die Werbungskosten seien ge- waltig gestiegen. Die neue Enquetekommission sollte hier einmal genau nachprüfen. Sie müsse auch dahin wirken, daß die große Spanne zwiscben Erzeugungs- und Verbrauchsprets für die land- wirtschaftlichen Produkte, besonders für Mil, verschwinde. Die Zölle für Getretde seien erfreulih, aber nit ausreihend. Die aus verbilligtem Gefrierfleish hergestellten Fertigwaren wie Wurst usw. müßten aekennzeihnet werden, solange no& die Kontingentierung be- stehe. Jede Kontingentierung müsse zur Korruption führen. Zur Vermeidung von Ueberschwemmungen müßten die Deiche besser aus8- gebaut werden. Zu begrüßen sei, daß für die innere Kelonisätion aub das Neich neue Mittel zur Verfügung gestellt habe. Das neue Städtegeseß müsse die Landwirtschaft mit Skepsis erfüllen. Der Landwirt müsse gesichert sein gegen allzustarke Eingriffe in das Eigentum dur die Gemeinde. Darunter leide die Kreditfähigkeit und die Stabilität des landwirtshaftlihen Besikes. Die Handels- vertraaspolitik müsse die Landwirtschaft besser berücksichtigen.

seien Italien gegenüber die Interessen des Gemüse- und Obstbaues, Spanien gegenüber die der Winzer {wer geschädigt worden, Beim Handelévertrag mit Belgien habe die deutsche Pferdezucht die Kosten zu bezahlen, ebenso bei den Abmachungen mit Nußland, Der erste Vertvag, der die Fnteressen der Landwirtschaft mehr berücksichtige, fei der soeben abaes{lossene Vertrag mit Schweden. Die ganze Handel8- ertragspolitif seit dem Kriege habe zum Nachteil der Landwirtschaft die Industrie alluzustark begünstigt. Nicht die einseitige Export- industrie könne das Heil bringen; helfen könne nur die Wieder- herstellung des inneren Marktes durch Erhöhung der Kaufkraft des Volkes. (Beifall)

Abg. Sch ulze -Stapen (D. Nat.) meint, daß die großen UVebershivemmungen auch allen Nichtlandwirten zeige, welche Risiken die Landwirtschaft zu tragen habe. Das werfe die Frage auf, ob die Betreuung der Wasserstraßen durh das Reich die Be- lange der deutshen Wirtschaft genügend gewähre. Jeßt, in der Zeit der Unrentabilität dev Landwirtschaft, mache sih eine solche Katastrophe ungeheurer spürbar. Die Parole müsse jeßt heißen: Fort mit jedem Jmport fremder Waren! Wieviele Erwerbslose konnten wieder in das Erwerbsleben eingeordnet werden, wenn man die deutsche Volkskraft mehr in den landwirtschastlichen Pro- duktionsprozeß hineinnehmen oder für ihn nußbar mahen würde, auch durch Flußregulierungen zur Vermeidung der Hochwasser- katastrophe. Nur Uber die Wiedergesundung der deutschen Land- wirtschaft könne die deutsche Wirtshaft überhaupt wieder auf- blühen. (Sehr richtig! rechts). Erforderlih sei die pfleglichere Behandlung der Landivirtschaft in der Handelsvertragspolitik und dabei ausreihender Schuß der deutschen Arbeit. Fede eingeführte Fertigware sei eine Konkurrenz für den innerdeutshen Markt (Schr rihtig! rechts), Die Kreditpolitik, die man im Vorjahre be- trieben habe, sei eine V weil die Zinsen viel zu hoch gewesen wären. Die deutshe Landwirtshaft müsse instand geseßt werden, Qualitätswaren zu erzeugen, mit denen sie nicht nur den inneren Bedarf deten, sondern auch erfolgreih die Aus- landsmärkte bewerfen könnte. Dazu bedürfe es aber auch einer viel besseren Berufsausbildung der in der Landwirtschaft Tätigen (Beifall rechts.). Das Ministerium müsse durch planmäßige Er- teilung von Forschungsaufträgen noch besonders mitwirken. Es ache keinestvegs an, daß die Reichsbahn eine Tarifpolitik treibe, durch die ausländishe Waren vor den innerdeutshen bevorzugt würden (Sehr richtig! rechts). Die deutshe Bankenwelt müßte si in ihrer Zins- und sonstigen Politik mehr als Diener der Wirt- schaft fühlen, wie überhaupt der Dienst am Volksganzen mehr unterstrihen werden müsse, der fast vergessen worden jei (Lachen links und Rufe: Beim Landbund! Gegenkundgebungen und Beifall rechts). Wenn wir die Nahrungs8unabhängigkeit er- arbeiten, sind wir wieder eine Großmacht auf wirtschaftlihem Ge- biet (Beifall rechts).

Aba. Nets (Z.) dankt für die gut gelungene Kreditaktion. Der Landwirtschaftsminister müßte nun auch für eine bessere Durchführung der Zwischenkredite sorgen. Die bisherigen Zwischen- kreditmittel der Golddiskfontbank reichten niht aus; es fehlten mindestens noch 100 Millionen. Jm Herbst dieses Jahres werde die Landwirtschaft nur in ganz geringem Maße die Zurückzah- lung von Krediten vornehmen können. Die Sonderkredite der Rentenbank für die besonders notleidenden Kleinbauern müßten gesteigert werden. Bisher ständen nur 9 Millionen für das ganze Reich zur Verfügung. Die kurzfristigen Schulden der Landiwirt- haft müßten durch billige langfristige Kredite abgelöst werden, Hand in Hand mit der Kredithilfe müsse die steuerlihe Ent- lastung für die Landivirtschaft mehr gefördert werden. Von den Weinbauern werde eine Revision der Weingeseße gewünscht, die das Zentrum im JFunteresse der kleinen Winzer unterstüßt, Vor allem dürften einheimishe Weine nicht mit ausländischen ver=- shnitten werden, wenn dies nicht besonders kenntlich gemacht werde. Das Zenirum habe das Vectrauen zum Minister, daß er die Fnteressen auch der kleinen Landivirte wahren iwerde.

Abg. Müller - Frankfurt (Komm.) meint, es sei bezeihnend, daß auch ‘das Zentrum in den deutshnationalen Ruf nach Abbau der sozialen Lasten einsfimme. Mit Recht gehe in der Kleinbauern- schaft eine Radikalisierung vor sih. Das Streben der kapitalisti- ¡hen Großagrarier gehe auf Vernichtung des Klein- und Mittel- bauerntums und auf Wegnahme ihrex Besißungen hin. Demagogie der Rechten sei es, wenn sie sich jest hinstelle und über die Steuer- politik jammere, die von ihren eigenen Parteifreunden, den Slieben, Schiele und Kaniß gemacht worden sei. Notwendig sei die Ausdehnung der Erwerbslosenfürsorge auf die Landarbeiter, die O namentlich im Osten stark unter Arbeitslosigkeit litten. Es sei ein Verfassungsbruch des Reichs8arbeitsministers, daß die Einbeziehung bisher noch nicht erfolgt sei.

Auf Befragen durch den Abg. von Plehwe (D. Nat.), welche Maßnahmen zur Behebung der wirtshaftlihen Not in Ostpreußen der Landwirtschaftsminister bisher ergriffen habe, führt Minister für Landwirtschaft, Domänen und Forsten De. Steiger aus.

Minister für Landtoirtshaft, Domänen und Forsten Dr. Steiger: Meine Damen und Herren, die Ergebnisse der Untersuhung in Ostpreußen habe ih in einex

eingehenden Niederschriff an den Hern Finanzminister festgelegk und im Einzelnen ausgeführt, was zur Erhaltung der ost4 preußischen Landwirtschaft notwendig ist. Fn dieser Sache erwarte i aber noch den Bericht der Landwirtschaftskammer, die bereit war, eine eingehende Erhebung über den tatsählihen Umfang der Schäden anzustellen. Als der Kommissar des Herrn Finanzs- ministers und mein Kommissar in Ostpreußen die Bereisung unternahmen, konnie man im Einzelnen den Umfang der Schäde

noch nicht ermitteln. Trovdem habe ih eine Reihe vow Forderungen dem Herrn Finanzminister genannt. Sobald der Bericht von der Landwirtschaftskammer eingegangen ist, wird dazu Stellung genommen werden. Der Bericht der Landwirtschaft34 kammer ist notwendig, weil er die Angaben im Einzelnen ents halten soll, die die Kommissare nicht liefern konnten. Es war also der Herr Finanzminister bislang auch nicht in der Lage, inr Einzelnen zu den von mir genannten Punkten entscheidende Stellung zu nehmen.

Jch darf dann in Bezug auf den landwirtschaftlihen Kredit ausführen, daß der Herr Abgeordnete Schulze-Stapen, wenn ich mich ret erinnere, gesagt hat: kein Kredit, aber Rentabilität, und nah ihm hat der Herr Abgeordnete Petry sih eingehend über Kreditverhältnisse verbreitet und insbesondere Anfragen an mi nach der Richtung gerichtet, was ih zur Förderung des Kredits für kleinere Besiver und für die Hoh- wassergeshädigten zu tun gedenke. Jch glaube, daß der Herr Abgeordnete Schulz-Stapen die Sache doch niht ganz rihtig beantwortet hat. Es heißt nicht: kein Kredit, aber Rentabilität, sondern es heißt: Rentabilität und ein den Ans- forderungen der Landwirtschaft entsprechender Kredit. Gegenwärtig liegt nun die Sache so, daß die Landwirtschaft ungefähr 1 Milliarde an Kredit in diesem Herbst zurückzahlen soll. Von dieser 1 Milliarde entfallen allein 300 Millionen auf die Renten bankkreditanstalt, Es ist ohne weiteres klar, daß diejenigen Gegenden, die vom Hochwasser betroffen sind, diefen Kredit nicht zurückzahlen können. (Sehr rihtig!) Es laufen aber bei der Preußenkasse auch noch ungefähr 155 Millionen kurzfristige Kredite für Düngemitel und Sämereien, Diese Kredite müßten aus dieser Ernte bezahlt werden. Das gilt für alle Landwirte, bei denen niht besondere Schäden vorliegen, Wo aber, wie in Ostpreußen und in den Hochwassergebieten, die Ernte zum Teil niht mehr vorhanden, zum Teil vernichtet ist, kann man auch nicht verlangen, daß diese Kredite zurückgezahlt werden.

Meine Bestrebungen gehen dahin, daß Wirtschaftsnotstand=- gebiete gebildet werden, innerhalb deren die Landwirte ohne weiteres davon befreit sein sollen, ihre Schulden an die Renten- bankkreditanstalt in diesem Herbst zu bezahlen, und in denen die kurzfristigen Wechselverpflihtungen den Genossenschaften gegenüber wenigstens bis zux nächsten Ernte gestundet werden, Wenn das allgemein geschieht, ist einem großen Teil von Not vorgebeugt. Damit diese Betriebe sich weiter halten können, müssen sis natürlih Betriebskapital haben, um für die nähste Ernte das Erforderliche an Bearbeitung, Düngung und Saat vorzunehmen und den Viehstand zu erhalten; das ist eine zweite Frage.

Dann hat der Herr Abgeordnete Petry mit Recht darauf hins gewiesen, daß die Lombardierung von Getreide, wie sie jeßt vorgesehen" ist, für die kleineren Landwirte sich überhaupt nicht auswirken wird. Es ist gedacht, daß die Reichsbank der Preußischen Zentralgenossenschaftskasse einen größeren Kredit gibt, und daß auf Grund dieses: Kredits die Landwirte ihr Ge- treide. durch Genossenschaften lombardieren können und im voraus 60 vH des Wertes erhalten. Dieses Geireide soll bei einer Lagergenossenshaft lagern, kann auch beim Landwirt bleiben, geht aber in den Besiß der Genossenschaft über. Ursprünglich war in Aussicht genommen, diese Mittel zu verwenden, um dié Wechselverbindlichkeiten der Landwirte bei den Genossenschaften usw. abzudecken. Dann hätten aber die Landwirte aus dieser Ernte überhaupt nihts gehabt; denn wenn sie keinen Vorschuß bekommen können auf das abgenommene Getreide, sondern diese Mittel zur Deckung ihrer laufenden Schulden verwendet werden, haben sie überhaupt keine Einnahmen. YJnfolge meines Wider=- spruchs ist insbesondere erreiht, daß diese 60 vH den Landwirten divekt gezahlt werden. Aber die kleineren Landwirte haben daran keinen Anteil. Fhnen muß auf anderm Wege geholfen werden, und zwar in der Weise, wie es die Rentenbankkreditanstalt bereits zu meiner besonderen Freude eingeleitet hat, indem Mittel bereits gestellt werden, bei denen man niht groß hypothekarische Sichers stellung usw. verlangt, sondern sie so gibt, daß sie in abschbarerx Zeit in den Besiy der Landwirte kommen können, Auf diesem Wege wird es möglich sein, den berechtigten Forderungen gerade der kleineren Landwirte zu entsprechen. (Bravo!)

Abg. Facoby-Raffau ntr. i ¿gen di vom_ eta Müller -Frank taa E Miete minister erhobenen Vorwürfe. Es sollten nur diejenigen Land- arbeiter im JFnteresse der Fndustriearbeiter keine Erwerbslofïen- unterstüßung bekommen, die anderweitige Einnahmen haben. Der Redner wendet sich dann gegen die große Spanne zwischen Pro- duzenten- und Konsumentenpreisen, z. B. erhalte der Produzent in der Koblenzer Gegend für einen Liter Milh 17 Pfennige. Der Konsument in Koblenz dagegen müsse 30 Pfennige zahlen. Es gehe nicht an, die Landwirtschaft einseitg zu bekämpfén. Man müsse vielmehr zu erreichen suchen, daß im Kriegsfalle die deutshe Land- wirtschaft imstande. sei, das deutshe Volk vollständig zu ernähren, (Sehr richtig! im Zentrum und rets.)

Nachdem Abg. Roeingh (Zentr.) noch die Auffassu des ommuna Redners R hat, 41 Mad Zentrum für Abbau der sozialen Lasten sei, schließt die Bez sprehung zum Landtwwirtschaftsetat,

Ohne Aussprache passieren die Etats der Lotteriesa verwaltung und der Seehandlung. Beim Haushalt der Münzverwaltun)g fordert Abg. Ko c - Oeynhausen (D. Nat.) Berücksichtigung der Wünsche der höheren technischen Beamten bei dieser Verwaltung.

Es folgt die Beratung der Bergverwaltung.

_Abg. Hein -BVarmen (D. Nat.) macht auf die ungünstige Auswir An Ier Paare en Subvention auf den Weltmarkt auf- par lgut, Vielleiht bringe der Streik England zu der Einsicht, daß für die Kohlenwirtschaft internationale Vereinbarungen not- ivendig seien. Dem Kohlensyndikat sei es gelungen, größere Aba säße nah einer Reihe von Staaten zu erzielen, niht abec nah England. Koks sei in das Ausland kaum gekommen. ‘Die Halden- bestände an Kohlen konnten verringert werden. Etwa 600 000 Tonnen hätten in den leßten Monaten abgebraht werden können, Das alles sei aber nicht etwa die Wirkung einer besseren Wirt- ae iOe erkläre fs L aus dem a ali en Streik.

Hof u wieder besseren Absay. Dex

entlich erhalte. auch der E Staat ie Verwaltungs

müsse durch Gebührenabbau helfen;

ebühren {eien unerhört hoh. So betrügen die Gebühren für die tren einer L Kohlenwäschereianlage 9000 Mark. ur Steuerung der wirtshaftlihen Not im Bergbau müßten alle Dräfte im Parlament, Organisation usw. eingeseßt iverden. Holt komme T zu einer Arbeitsgemeinschast zwischen rbeitgebern und -nehmern. : : Abg. D ar oes Go) sieht schwere wirtschaftlihe Er- chütterungen für dent ergbau voraus aus der Tatsache, daß man ngland in der Weise „rationalisiere“, daß man zwangsweise die Arbeitszeit verlängere. Die Hilfsmaßnahmen für das Siegexland hätten das E Ergebnis gehabt, daß in kurzer. Zeit mehr ls 2000 Bergleute hätten wiedereingestellt werden können.

Damit schließt die Aussprache.

Beim Haushalt der Handels- und Gewerbevers- waltung bespricht j e : :

Abg. Jäger (D. Nat.) die Frage der Arbeitslosigkeit, zwei Millionen Arbeitslose lasten auf uns. Die Krisis im 2 irtschafts- leben muß mit Schrecken erfüllen. Jm ersten Vierteljahr 1926 f nd bestimmte Umsäße um 10 bis 20 vH zurückgegangen, im zweiten Vierteljahr betrug der Rückgang 30 bis 60 vH. Der Mittelstand leidet ungeheuer. Der Staat muß dem notleidenden Handel und Gewerbe zu Hilfe kommen. Er weiß aber die Verfassungsbestimmung, die den Schuß des Mittelstandes fordert, nur s{lecht durchzuführen. Vor allem dürfen aub die Konsumgenossenschaften keine Bevorzugung erfahren. Die Preistreibereiverordnungen müssen endlih verschwinden. Der Erlaß des Kultusministeriums über zentrale FepieDel fung hat an einzelnen Stellen sogar zu einer zentralen Materialbe fung überhaupt geführt. Man fellie von einer solchen zentralen ren- beschaffung im Jateresse von Handel und Gewerbe absehen! Der Wirtjchaftskampf muß mit allen Mitteln erleichtert werden. Deshalb sollte man entlich die Verwaltungegebühren herabseßen und sie für wirtschäftlide Organisationen, die doch foviel Arbeit sparen, ganz er- lassen. Bei den beslossenen Notstandsarbeiten ift Handel und Ges werbe stark zu berücksichiigen; es muß eine gerechte Verteilung statt- finden. Gegen unlauteren Wettbewerb müssen die Handelskammern itärkere Abwehrmöglichkeiten erhalten. Es ist {on auf die Ver- längerung der Arbeitszeit im englishen Bergbau und ihre verhängnis- vollen Wirkungen hingewiesen worden. Um so weniger dürfen wir die Hand dazu bieien, daß man uns die Verpflichiung auferle t, unsere Arbeitszeit einzushränken. Wir müssen die Möglichkeit be- halten, fo und so lange zu arbeiten, als es angesichts der allge- meinen Wirtschaftênot erforderlich ist. E . :

Abg. Por chke (W. Va.) verlangt, daß die Lasten der kleinen Hantel- und Gewerbetreibenden vermindert werden. Die Gebühren, die z. B. allein für den jährlih zu erneuernden Wandergewerbeschein 150 Mark betragen ,müfsen herabgeseßt und die Reichsbahn ersucht werden, daß sie nicht so {arf vorgeht, wenn ein Händler mal einige Kilo mehr als die erlaubten 50 Kilogramm frachtfrei mit sich führt. Die Sonntagsrube läßt sich nit shematifch in ganz Preußen durh- führen. Namentlich in den kleinen Städten, wo die Geschäftsleute auf die Landbevölkerung angewiesen sind, muß die Erlaubnis erteilt werden, wenigstens ein paar Stunden Sonntags verkaufen zu dürfen, denn die Landsleute haben keine Zeit, wocentags in die Stadt zu fommen. Die Kaufleute sind aub bereit, diesen Sonntagsverkauf obre Personak durbzuführen. Gegen das Ueberhandnehmen des Straßenhandels muß nun endlich einmal etwas geschehen. Die \chärfste Konkurrenz für den Hantel ift aber der heimliche Handel, wie er sogar vielfah von Beamten in Behörden betrieben wird.

Damit shließt die Aussprache zum Handelsetat.

Ohne Debatte werden noch die EtatsderPorzellan- manufaktur, des Gesehsammlungs3amtes, des Deutschen Reihs- und Preußischen Staats- anzeigers, des Landtags und des Staatsrats er- lebiat.

Gegen 4 Uhr vertagt sih das Haus auf Montag 12 Uhr: Kleine Vorlagen; darunter Aenderung des Stempelsteuer- gesetzes, Einbringung staatlihen Bergwerksbesißes in die Preußag und Mittellandkanal. Außerdem: Fortsezung der Etatsberatung.

Barsamentarishe Nachriczten.

Der HandelspolitisheAusschußdes Reichs- tags trat am 2. d. M. unter dem Vorsiß des Abg. Dr. PEeulr- tius (Zentr.) zur Fortseßung der Beratung des deutsch-[{chwedischen Handelsvertrages zusammen. Jn der Fortseßung der alls gemeinen Aussprache wies Abg. Dr. Hilferding (Soz.), laut Bericht des Nachrichtenbüros des Vereins deutsher Zeitungs- verleger darauf hin, daß die Einigungsverhandlungen zwischen den Parteien keinen Erfolg gehabt haben. Das sei erklärlich bei den großen Unterschieden in der Auffassung. Würden die Mehlzoll- säße der Regierungsvorlage im Schwedenverirag bestehen bleiben, dann würde eine Belastung der Konsumenten um das Dreieinhalb=- fahe der Vorkriegszeit eintreten und die Spanne zwischen Getreide- und Mehlzöllen würde sich unterträglich vergrößern. Der Rednex begründete einen von den Sozialdemokraten ein- gebrachten Geseßeniwurf, der die im § 6 der Zollvorlage vom 17. August 1925 festgelegten Lebensmittelzollsäße, die am 31. Fuli dieses Jahres außer Kraft getreten sind, zunächst bis zum 1. Dezember 1926 verlängern will. Reichsminister für Ernährung und Landwirtschaft Dr. Haslinde bezeihneie den sozial- demoktratishen Éntwurf aus handelspolitishen Gründen und mit Rücksicht auf die Lage der Landwirtschaft als nicht tragbar s die Regierung. Abgeordneter Dr. Fehr (Wirtschatsl. Vereinig.) wandte sih gleihfalls gegen den sozialdemokratishen Antrag. Die 1925 festgelegten Säße hätten der Landwirt- haft nicht den nötigen Shuß gebracht, sondern wären das Minimum dessen gewesen, was handelsþpolitisch notwendig gewesen wäre. Nachdem Abgeordneter Dr. Hilf erding (Soz.) nochmals füx seinen Antrag eingetreten war, wurde die allgemeine Aussprache geschlossen. Ein kommunistischer Antrag verlangte die Aufhebung der Lebensmittelzölle. Ein Antrag der Regierungsparteien verlangte folgende Säße für die Lebensmittelzölle: Roggen, Weizen und Spelz 5 Mark, Puls gerste 2 Mark, Hafer 5 Mark, Mais und Dari 3,20 Mark, frisches Fleisch 21 Mark, Schweinespeck 14 Mark, Schmalz und s{chmalz- artige Fette 6 Mark. Die Sozialdemokraten fordern dazu in einem Eventualantrag die Ermäßigung der Säße Ey Roggen und Weizen auf 4 Mark. Zu den Fndustriepositionen wurden Anträge und Entshießzungen angenommen, die Fracht=- ermäßigungen für Pflastersteine und Holz fordern. Außerdem wurde eine Verständigung zwischen der deutshen und schwedischen Pflastersteinindustrie über die Absaßzgebieie gewünscht sowie Ver- handlungen über die Wiederbelebung der Kleineisenindustrie. Jn einer weiteren vom Ausshuß angenommenen Entschließung wurde verlangt, daß arbeitslos gewordenen Steinarbeitern ohne Prüfung der Bedürftigkeit Arbeitskosenunterstühung p werde. Bei den G E LEn wurde mit 17 gegen 9 Stimmen der fkommunistishe Antrag auf Zollfreiheit ab- gelehnt und mit 16 gegen 10 Stimmen - der_ sjozial- demokratishe Antxag auf Fortbestehen der bisherigen Säve bis zum 1. Dezember 1926 - angenomuten. Ver Antrag der Regierungspartetien über die neuen Säße für Lebensmittelzölle wurde nach Ablehnung der fozialdemokra- tischen Ermäßigungsanträge mit 15 gegen 10 Stimmen an- genommen. Die neuen Sage jollen vom 1. August bis zum 31. Dezember 1926 gelten. Ein sozialdemokratif er Antrag verlangt Zollfreiheit der zur Margarineherstellung not- wendigen Fette, ein Antrag der Regierungsparteien einen Saß von 1,25 Mark. Ein -Regierungsvertreter bat, die Ver- handlungen abzuwarten, die die Regierung in der nächsten Woche mit den Interessenten führen will. Zunächst werde die Regie- rung die durch Billigkeitsverordnung gewährte Zollfreiheii be- ehen lassen. Der sozialdemokratishe Antrag wurde abgelehnt, ex Antrag der Regierungsparteien angenommen, Das Geseß

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zur Aenderüng éx Zollsäye unb dex beuts@hz 7

Handelsvertrag wurden dann in der egen die Stimmen der Sozialdemokraten, Kommunisten und Völkishen angenommen. Zur Frage der O Ee Le wurde ein sozialdemokratisher Antrag auf Erhöhung des Kontingenis abgelehnt, nahdem ein Regierungsvertreter eine Einfuhrmenge von 1000 Tonnen monatlich zugesagt hatte. Es wurde [hließlich ohne wesentliche Debatte der Geseßzeniwurf über die Wertbestimmung der Einfuhrscheine für eine Uebergangszeit angenommen.

Der RelhtagbantiGn füx Ostfragenm ver- handelte vorgestern unter dem Vorjig des Abg. Schul §- Brom- berg (D. qr über eine Kreditaïtion, durch die beabsichtigt wird, ten durch Abstimmungskämpfe und Aussiände, besonders aber dur die aus dem Versailler Friedensvertrage und dem Genfer Ab- kommen sih ergebende Oren es hart mitgenommenen Gebieten des Ostens eine besondere Wirtschaftshilfe durch Gewährung von Krediten zuteil werden zu lassen. Der Ziveck dieser Aktion foll der wirtschaftlihe Wiederaufbau und die Sicherung und Festigung des Deutschtums im E Osten des Reichs sein. Fn der Dis- kussion, an der die Verireter sämtliher Parteien teilnahmen, wurde dem Nachrichtenbüro des Vereins deutsher Zeitungsver- leger zufolge zum Ausdruck gebracht, daß zur zweckentsprehenden Verteilung und M der Kredite eventl. die Darlehns- emvfänger Genossenschaften bilden sollten, die in Oberschlesien und in der Grenzmarck zu errihten wären. Auch wurde vorgejchlagen, daß die Kasjengeschäfte der Genossenschaften dur öffenilich-reht- lihe Bankanstalten besorgt werden sollien, beispielsweise wurde für Oberschlesien die Provinzialbank für Oberschlesien vors geshlagen. Ministerialrat Dr. Gravenhorsst vom Reichsfinanz- ministerium machte auf die Gefahr einer Man aan aus- merksam. S Sache selbst erklärte er, daß die Reichsregterung die ernste Situation im Osten vollauf würdige, daß jedoch vor einer Aussprache zwischen Reih und Preußen bestimmte Zusiche- rungen über eine Hilfsaktion, deren Ausmaße bei der an- haben köm Finanzlage des Reichs nur einen geringen Umfang

chwedische

Gesamtabstimmung

aben könne, nit gegeben werdem könnten. Hierauf brachte Abg.

udjuhn (D. Nat.) eine Entshließung ein, worin zum Aus- druck gebracht wird, daß der Ausschuß mit lebhaftem Bedauern von der Erklärung der Reichsregierung Kenntnis nehme, wonaG die angeregte Kreditaktion erst noch besonderer Verhandlungen mit der Preußischen Staatsregierung bedürfe. Dadurch verzögere fih die Dur(führung einer Kreditaktion ganz erheblih. Der Aus- schuß erwarte von der Reichsregierung eine beshleunigte Vor- bereitung der Kreditaktion und die alsbaldige Bereitstellung der eríten erforderlichen Kreditsummen. Der Aus{{huß sei bereit, noch während der Reichstagsferien die dazu erforderlizen Arbeiten zu erledigen. Die Abstimmung über die Entschließung wurde jedoch vom Aus\chuß ausgeseßt und ein Antrag des Abg. Dr. Mittel- mann (D. Vp.) angenommen, dem zufolge der Ausschuß aus seiner Mitte eine Abordnung ernennen soll, die Anfang nächster Woche mit dem Reichsfinanzminister persönlih über die Kredit- aktion für den Osten verhandeln soll. Hierauf vertagte fih der Ausschuß auf Ende August, an welchem Termin die Kreditaktion nah Möglichkeit durhgeführt werden sol.

Statistik und Volkswirtschaft.

Der Arbeitsmarkt im Mai 1926 brachte nach den statistishen Erhebungen, wie das „Neich8arbeitsblatt*“ berichtet, auf dem Arbeitsmarkt keine wesentlißhe Veränderung der Lage. Einzelne Anzeichen ließen eine leite Abs{wächung, wie fie sich allfährlih mehr over minder stark nah dem Frühjahréanstieg als Uebergang zu den Sommermonaten geltend macht, erkennen. Obwohl nah wie bor die Arbeitslosigkeii den Arbeitsmarkt stark belastet, handelt es sich bei der oben genannten Erscheinung doch nur um eine der Iabreézeit ent- sprechende Bewegung und nicht um eine ausgesprochene Verschlehterung der Arbeitsmarkifkonjunktur. Statistik der Beschäftigten. Nach den Mitgliederbestandsmeldungen der reihsgefeßlihen Kranken- fassen hat die Zahl der Pflichtversicherten, d. h. der in Beschäftigung stehenden Arbeitnehmer, im Laufe des Mai nur noch eine f{chwadchde Zunahme aufzuweifen; die Gesamtzaht bewegte sich von 12933 075 am 1. Mai auf 13 078 045 am f. Juni; das bedeutet eine Zunahme um 144970 oder 1,1 vH (im Vormonat Zunahme um 3,7 vH). Statistik der Arbeitfuchenden und offenen Stellen. Die Zahl der Ende Mai bei den öffentliden Arbeitsnach- weisen verfügbaren Arbeitsuhenden betrug 2 347 688 gegen 2 373 628 am Ende des Vormonats. Sie blieb also mit einem Rückgang um 95 940 oder 1 vH nabezu auf bisheriger Höhe. Im Verhältnis stärker war die Veränderung im Stellenangebot. Am Monates{luß waren im ganzen 28 454 offene Stellen verfügbar; das bedeutet gegenüber dem Ende des Vormonats (mit 31 831) einen Rückgang um 3377 oder rund 11 vH. Die Statistik der Kurzarbeit und Arbeitslosigketit nah den Berichten der Arbeiterfac;- organisationen zeigt für Ende Mai eine weitere {wae Befferung. Fn den 39 berihtenden Verbänden arbeiteten am Stichtage, dem 29. Mai, von rund 3,5 Millionen Mitgliedern 641 780 oder 18,2 vH mit verkürzter Arbeitszeit (im Vormonat 19,1 vH), während 639 751 oder 18,1 vH völlig arbeitélos waren (im Vormonat 18,6 vH). Die Statistik der unterstützten Erwerbslofen meldet für die Zeit vom 15. Mai bis zum 15. Juni eine vers{windend geringe Zunahme der Unterstützungsempfänger. Gezählt wurden am 15. Mai 1742926, am 1. Juni 1744417, am 15. Juni 1749 111 Unter- slüßte. Das bedeutet in der zweiten Maibälfte eine Zunahme um 1491 oder 0,1 vH, in der ersten Junihälfte um 4694 oder 0,3 vH.

Handel und Gewerbe, Berlin, den 5. Juli 1926. Telegraphische Auszahlung.

| 5. Juli 3. Juli Geld Brief Geld Brief Buenos-Aires . | 1 Pap.-Pef. 1,695 1,699 1696 1,699 Canada ..- . |1 kanad. # 4,199 4,209 4,198 4,208 E 4 11 Den 1,967 1,971 1,968 1,972 Kairo 1 âgypt. Pf. 20,939 20,991 20,939 -20,939k Konstantinopel | 1 türk. L 3295 2,305 2,26 2,27 London... - 20,403 20,455 | 20,406 20,458 New York. . [1 419 4,20 | 4,195 4/205 Nio de Janeiro i 0,666 0,668 0,666 0,668 Uruguay. . « 4,185 4,195 4,175 4,185 Amsfsterdam- i e Rotterdam . 168,41 168,83 168,44 168,86 Athen . . …. . {100 Drachm. 5,19 5,21 5,19 5,21 Brüssel u. Ant- vit - e » { 100 FreeÒ. 106 1LIO 11,0L 11,05 Danzig - « e + «100 Gukden 8102 81,22 81,02 81,22 elsingfors . .| 100 finnk. # | 1054 10,58 10,55 10,59 talien . - « « [100 Lite 14,74 14,78 14,68 14,72 Fugoflawien. . | 100 Dinar 7436 7,455 7,432 7,452 Kopenhagen . . | 100 Kr. [193 1TLBI 111,25 HLOO

ifsabon und Y es « . » | 100 Eécudo 21,425 21,475 213795 21,425 Di. ¿oe 100 Fr. 92,08 92,32 92,13 92,37 Paris. - «- 100 Frs. 11,39 11,43 L331 11,35 Be ¿l 100 Ne. 12,421 12,461 | 12421 12,461 Schwetz « . « - | 100 Fres. E gat E 9120 8140 Sofia . « « { 100 Leva 3,035 3,045 3,035 3,045 Spanien . . . | 100 Peseken 66,17 66,33 66,47 66,63 Stockholm und

Gothenburg . | 100 Kr. 112,41 112,69 | 11244 112,72 Wien. .…. «. « . { 100Schilling| 59,29 59,43 59,35 59,49 Budapest . « « | 100 000 Kr. 5.85 5,87 5.87 589

Ausländische Geldsorten und Banknoten.

5. Juli 3, Juli Geld Brief Geld Brief

20 Fre s Stü 1621 as cs. Stücke 3 h Gold-Dollars . L306 44 4231 4257 ikanische: ris y L 4,18 4,181 4,20L 2 und 1 Doll. 4,17 4,168 4,188 Argentinische . 1,675 1,675 1,695 Brasilianische i -—— 0,65 0,67 Canadische… « « 4,177 4,197 lische: Mee: s 20,38 20,38 20,48 u. darunter 20,375 20,375 20,475 fif - es. R s G Belaisde A 11,09 E L ir 7 ju 111,07 111,63 } 110,94 111,50 8082 81,22

Se Le id ‘o )anzigeT « « 10,515 10,52 10,58 11,66

innife. . « «| 100 finnl. A ; 168,94

ranzösishe « | 100 Fre®. 11,54 h 11,60 g ONe . « [100 Gulden | 168,16 168,10 alienifce : ie. | 2 92 |%2 22 goslawifche . inar i Á » Norwegische . | 100 Kr. 92,02 9202 92,43 Rumänische: 1000 Lei und neue e Lei t 2,06 unter Lei Lei _—— _— _— Schwedische . . | 100 Kr. 11213 112,68 IERTS S@weizer « . . | 100 Fres. 8120 81,60 ; 81, Spanische . . . | 100 Peseten 66,08 66,42 66,72 12,465

s w. Do ¡“ag + «100 NE 12,398 12,458 1000Kr. u.dar. | 100 Kr. 12,445 12,5909 12,524 Oesterrei@ishe | 100Schillingf 59,55 59,85 l 59,85 Ungarische . « | 100 000 Kr. 5,825 5,865 L

Laut Bekanntmahung des Börsenvorstands sind auf Grund des § 39 des Börsengeseßzes zum Börfenhandel zugelassen: NRM 15 000 000 7°%/ am 1. Juki 1929 fällige Schaßanweisungen, Neibe I, RM 15 000000 79/0 am 1. Juli 1930 fällige Schaßs anweisungen, Reibe Ik, des Freistaats Sachsen, iede Neihe eingeteil in 520 Siück zu je RM 10000 Buchst. À Nr. 1—520, 900 Stück zu je RM 5000 Buchst. B Nr. 1—900, 1100 Stü zu je RM 2000 Buchst. C Nr. 1—1100, 2400 Stück zu je RM 1000 Buchst. D Nr. 1—2400, 1000 Stück zu je RM 500 Buchst. B Nr. 1—1000, 1000 Stück zu je RM 200 Buchst. F Nr. 1—1000, Die Sgcagzanweisungen können vom ò. Juli 1926 ab amtlih notiert

werden,

London, 3. Juli. (W. T. B.) Aus dem Goldshaß der Bank von England gingen weitere 78 000 Pfund Sterling in Goldmünzen nach Spanien.

Danzig, 3. Juli. (W. T. B.) Ausweis der Bauk von Danzig vom 30. Juni (in Klammern der Stand vont 15. Juni) (in Danziger Gulden). Aktiva. Metallbestand (Bestand an kursfähigem Danziger Metaligeld und an Gold in Barren „oder Goldmünzen) 2 014502 (3 825 014), darunter Goldmünzen 5328 (4838) und Danziger Metallgeld 2 009 174 (3 320 176), Bestand an täglich fälligen Forderungen gegen die Bank von England einschließlid Noten 24 223 150 (17 499 475), Bestand an deckungsfähigen Wechseln 11 780 067 (12 101 348), Bestand an Lombardforderungen 1 549 222 (496 103), Bestand an Valuten 15 072 511 (18 055 828), Bestand an sonstigen täglih fälligen Forderungen 896 786 (982 507). Paffiva. Grundkapital 7 500 000 (7 500 000), Reservefonds 2 059 846 (2 059 846), Betrag der umlaufenden Noten 35 182 635 (30 612 269), Sonstige tägli fällige Verbindlichkeiten (Giroguthaben) 2 378 916 (3513722): a) Guthaben Danziger Behörden und Sparkassen 766 446 (2101 545), b) Guthaben ausländisher Behörden und Notenbanken 922 716 (652943), c) private Guthaben 524 383 (682 695), Verbindlichkeiten mit Kündigungsfrist —,— S z Geo ee Passiva 9 165 952 (8 933 200), Avalkverpflichtungen 380

80 000).

Wagengestellung fürKohle, Koks undBrikctts am 3. Juli 1926: Nuhrrevier: Gestellt 27008 Wagen. Oberschlesishes Nevier: Gestellt —. Am 4. Juli Nuhrrevier: Gestellt 4010 Wagen. ODberichlesisches Nebvier: Gestellt —.

———

Die Elektrolytkupfernotierung der Vereinigung für deutike Elektrolytkupfernotiz stellte sh laut Berliner Meldung des 1106 B.* am 3. Juli auf 131,50 4 (am 2. Juli auf 131,75 4) ür kg.

istelle beim

Nah den Mitteilungen der Preisberi [T die Schlacht-

Deutschen Landwirtschaftsrat belaufen si viebvreise in Mark je Zentner Lebendgewicht wie folgt : Berlin Hamburg 3: Quit Tui E Su Neichsmark 56—60 50—55 40—48 30—39I 52—D 46—50 40—45 32—38 50—54 42—48 30—38 15—25

Stuttgart 1; Juli

52— 57 92— 57 44— 51

50—54 60-—bá 46—50

39—48 39—48 22—34 15—20

98—62 92—5 45—48 38—42 93—96 49—51 44—47

93—99 42-—48 32—38 295—30 22— 24 659—71 98—63 T2—75 93—d57 40—48 26—33

Oefen

Bullen

Küße und

T S S S

4 E: E. Q. E M

CQ* S

Kälber

72—T 66—7L 99—64 80—84

Swafe

g 80—8L 78—79 80—8L TT—78 80—8L 75—76 79 72—T4 as 69—72 “is

S@weine

® Ao Do TP AGS P O

0 E: G S D D 00S 0-0.90 0.00 00:09 0... 0-9 E D 0.0 00.0.0 0 00 a 000

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Speisefette. Bericht von Gebr. Gaufe, Berlin, vom 3. Juli 1926. Butter: In der Marktlage ist auch zum Schluß der Woche keine Veränderung eingetreten. Das Geschäit ist nach wie vor rubig bei noch immer reihlihen Zufuhren inländischer Butter. Die Auslandömärkte ermäßigten am Donnerêtag ihre Notierungen um eine Kleinigkeit: Kopenhagen 3 Kr., Malmö 4 Kr.

tür 100 kg. Die Notierung am Plate blieb Donnerstoo und kbeute