1904 / 108 p. 3 (Deutscher Reichsanzeiger, Sat, 07 May 1904 18:00:01 GMT) scan diff

“Qu Artikel T Nr. 111: Der Aba 1 des S 21 bol0it 65 abgesehen von der Umwandlung von Staatsshuldverschreibungen in Buchschulden im allgemeinen bei den bestehenden Gebühren.

In Absatz 2 sind die gebübrenfreien Eintragungen und Löschungen aufgeführt. Wegen der Ziffer 1 kann auf die allgemeine Begründung verwiesen werden; die Fassung stellt klar, daß auch die Gintragungen von Beschränkungen des Versügungsrechts des Gläubigers, von Zins- erc B gungen usw., die gleihzeitig mit der Umwandlung beantragt werden, gebührenfrei zu erfolgen haben. Die Ziffer 2 enthält be- stehendes Neht. Die Gebührenfreiheit der in Ziffer 3 erwähnten Vermerke rechtfertigt sih daraus, daß Vormund, Pfleger und Bei- stand unmittelbar durch das Geseß (§§ 1815, 1816, 1915, 1693 B. G.-B.) verpflichtet sind, bei Buchforderungen, die zu dem ihrer Verwaltung unterstellten Vermögen gehören, den Vermerk eintragen zu lassen; zugleich ist zu erwarten, daß infolge der Gebührenfreiheit diese Art der Anlegung von Kapital, die sich für Mündelvermögen in besonderem Maße eignet, mehr als bisher benußt wird.

Absay 3 und 4 des § 21 entsprehen dem geltenden Necht. Da Aksaß 4 durh § 42 des Preußischen Gerichtskostengeseßes abgeändert ist, fo war bei der Neufassung des § 21 auf den § 42 zu verweisen.

Statiftik und Volkswirtschaft.

Zur Arbeiterbewegung.

Die auéständigen Zimmerer in Weißenfels (vgl. Nr. 100 d. Bl.) verhängten, wie die „Magdeb. Zta.“ mitteilt, über einen Bau- unternehmer, der Zimmerarbeiten mit Hilfe von Maurern und Bau- arbeitern hatte herstellen lassen, die Sperre, worauf die vereinigten Arbeitgeber des Baugewerbes am Plage erklärten, daß, wenn bis zum Donnerétagabend diese vereinzelte Bau)perre nit aufgehoben sei, sämt- lihe Bauarbeiter und Maurer von Weißenfels ausgesperrt werden würden. Da die organisierten Zimmerer, Maurer und Bauarbeiter bes{lossen haben, der Forderung der Arbeitgeber niht zu entsprechen, sondern der Aussperrung ruhig entgegenzusehen, so steht zu erwarten, Ee heute einige hundert Personen des Baugewerbes ausgesperrt werden.

Die am 21. April erfolgte Aussperrung sämtlicher Arbeiter auf der Kohshen Schiffswerft in Lübe ck dauert, der „Köln. Ztg.“ zufolge, noch immer an, da die ausftändigen Nieter das Angebot der Werft nit anerkennen (vgl. Rr. 91 d. Bl.).

In Karlsruhe droht, wie die „Frkf. Ztg.“ erfährt, ein Aus- stand der Maurer auszubrehen. Die Maurer verlangen einen Stundenlohn von 45 HZ statt 41 4 wie seither. Da die Arbeit- geber vorher diese Forderung abgelehnt haben, haben von 1350 Maurern, die dort beschäftigt sind, etwa 1000 gekündigt.

Verkehrs8anftalten.

öInfolge des Ausstandes der Handels\{chiff8offiziere in Mar- seille find die nächsten bgänge französischer Post- dampfer aus Marseille in Frage gestellt. So if die auf den 10. Mai festgeseßte Abfahrt eincs französischen Dampfers von Marseille nah Ostafrika, Madagaskar, Mauritius und Reunion wenig wahrscheinlih. Unter diesen Umständen werden Brief- sendungen aus Deutschland nah überseeischen Ländern, ausgenommen Korsika, Algerien und Tunis, bis auf weiteres nur auf Verlangen des Absenders zur Beförderung mit französishen Schiffen über Marseille geleitet.

Theater und Musik,

Im Königlihen Opernhause wird morgen Nossinis komishe Oper „Der Barbier von Sevilla*“ in der bekannten Bescßung der Hauptrollen wiederholt. Dirigent ist Professor Schlar. Am Montag geht, neueinstudiert, „Hänsel und Gretel“, Märchenspiel in drei Bildern von Engelbert Humperdinck, Text von Adel- heid Wette, in folgender Beseßung in Szene: Hänsel:

räulein NRothauser; Gretel: Fräulein Dietrich); - Peter:

err Werger: Gertrud: Frau Plaichinger; Knusperhexre : ¿Frau Arasepp als Gast; Taumännhen: Fräulein Kauffmann ; Sandmännchen : Fräulein Parbs. Musikalischer Leiter des Werks ist der Kapellmeister von Strauß, Leiter der Aufführung der Ober- regisseur Droescher. In bezug auf Dekorationen und Kostüme ist die Oper von den Herren Oberinspektoren Brandt und Raupp ein- gerichtet, die Ballette sind vom Balleitmeister Graeb einstudiert. Den Beschluß des Abends bildet das Ballett „Javotte" mit der Mußk von Saint-Saëns.

Im Neuen Königlichen Operntheater wird morgen Gustav Freytags Lustspiel „Die Journalisten“ mit den Damen von Mayburg, von Hochenburger, Sperr und Schramm und den Herren Keßler, Arndt, Boettcher, Christians, Herßer, Vollmer, Oberlaender in den Hauptrollen geaen Am Montag, den 9. Mai (Schillers Todestag), gelangt „Die Verschwörung des Fiesco zu Genua®* mit Herrn Matkowéky als Ficsco zur Aufführung. In den übrigen Hauptrollen find u. A. die Damen Lindner, Wachner und von Mayburg, sowie die Herren ani Keßler, Molenar, Staegemann, Kraußneck und Pohl be-« schäftigt.

Das Deutsche Theater hat für nächsle Woche folgenden Spiel- plan aufgestellt: Morgen abend, Mittwoch und Sonnabend: „Der Pfarrer von Kirchfeld“; Montag und Freitag und nächstfolgenden Sonntagabend: „Nose Bernd“ ; Dienstag: „Rosenmontag* ; Donnerstag : „Novella d’Andrea*. Als Nachmittagsvorstellung ist für morgen ea E Glodte“, für nächstfolgenden Sonntag „Rosenmontag“ angeseßt.

Im Berliner Theater wird „Der jüngste Leutnant" mit Annie Dirkens in der Titelrolle morgen und am nächsten Sonntag sowie am Montag, Mittwoh, Donnerstag und Sonnabend nächster Woche gegeben werden. Am Dienstag gelangt „Waterkant“, Freitag „Maria Theresia“ zur Aufführung. Morgen und am nächsten Sonntag wird Nachmittags „Alt-Heidelberg" aufgeführt.

Im Schqhillertheater O. (WalUnertheater) wird morgen nahmittag „Vie Braut von Messina“, Abends das Lustspiel „Die Kinder der Exzellenz“ gegeben. Am Montag und Sonnabend geht „Das grobe Hemd“, Dienstag „Ein Sonnenstrahl“ und „Ein Duell“, Mittwoch: „Lumpacivagabundus“, Donnerstag: „Kollege Crampton*, Freitag: „Haus Mosenhagen" in Szene. Nächsten Sonntag werden Nachmittags „Die Kinder der Exzellenz“, Abends „Der Geizige®“ und „Der eingebildeie Kranke" auf- geführt. Das Sqghillertheater N. (Friedri - Wilhelm- {ädtisches Theater) bringt morgen namittag „Die Ehre“, Abends „Das grobe Hemd“ zur Aufführung. Am Montag werden „Ein Sonnenstrahl“ und „Ein Duell* gegeben; am Dienstag geht zum ersten Vêale der Shwank „Pension Schöllec“ von Karl Laufs in Szene, der Donnerstag, Freitag und nächsten Sonntagabend wiederholt wird. Am Mittwoch und Sonnabend wird „Pauline“, nächsten Sonntagnahmittag „Der Pfarrer von Kirchfeld“ gegeben.

Im Theater des Westens wird morgen nahmittag „Der Troubadour“ zu halben Preisen gegeben, Abends wird die Operette „Apajune“ wiederholt, die au am Dienstag und Mittwoch in Szene geht. Am Montag findet eine Wiederholung von Lortings Oper „Der Wildshüß" statt. „Die Stumme von Portici“ (mit Frau Aug. Prash-Grevenberg und Herrn Nothmühl als Gästen) wird am Freitag gegeben. Ain Sonnabend findet die Erstaufführung der Operette „Gasparone“ statt. Der Kammersänger Francesco d’Andrade seßt sein Gastspiel nächsten Sonntag als „Don Juan“ fort.

Im Neuen Theater wird „Kabale und Liebe“ morgen sowie am Dienstag, Mittwoh, Freitag und Sonnabend aufgeführt; am Montag wird „Veinna von Barnhelm“, am Donnerstag „Salome“ in Me Rinne mit „Logik des Herzens“ gegeben.

Im Zentraltheater geht „Der Sonnenvogel“ in nähster roe allabendlich mit Fräulein Paula Worm in der Hauptpartie in Szene.

Bei dem am Montag, Abends 7} Uhr, in der Marienkirche stattfindenden Orgelvortrag des Musikdirektors Otto Dienel wirken mit: Frau Adelina Sandow - Herms mit einigen ihrer Schülerinnen, ferner die Violoncellistin Miß Nettie Neß-Walker und der Organist Artur Mönch. Der Eintritt ist frei.

Mannigfaltiges. Berlin, den 7. Mai 1904.

Für die morgen, Mittags 12 Uhr, im Zirkus Busch statt- findende Aufführung der „Hohenzollern-Lieder“ von Marie Amberg haben vie Königliche Sängerin Frau Lieban-Globig, sowie die Kapelle des Gardefüsilterregiments unter Leitung des Dirigenten Dippel ihre Mitwirkung zum Besten des zu gründenden Genesungs- heims des Vereins „Jugendschuß“ zugesagt. Karten zu 3, 2, 1,50, 1, 0,50 und 0,25 6 sind an der Theaterkasse von A. Wertheim (Leipziger Straße 132) und in den Buchhandlungen von Spacth (Königstraße 52), Grunert (Markgrafenstraße 59 und Kurfürsten- straße 75), sowie im Bureau des Vereins „Jugendshuß“ (C. 2, Kaiser Wilhelm-Straße 39) zu haben.

Um auch Minderbemittelten den Besu der Großen Gartens bauausstellung in der Philharmontie zu ermöglichen, hat ih die Ausftellungsleitung ents{lossen, den Eintrittspreis für heute und morgen auf 50 4 herabzuseßen. An beiten Tagen findet von 4 Uhr Naczmittags an Promenadenkonzert statt.

_Im wissenschaftlichen Theater der „Urania" (Tauben- straße) wird der mit farbigen Bildern nach eigenen Aufnahmen von Franz Goerke ausgestattete Vortrag „Die Insel Nügen“ in nächster Woche allabendlih zur Wiederholung gelangen. Am Mittwoch und Sonnabend wird Nachmittags zu ermäßigten Preisen der Vortrag „Aus dem Haushalt der freien Natur“ gehalten werden.

Der neue Komet, der fich aus dem Sternbilde des Os: bereits zum „Drachen“ fortbewegt bat, bieteï jeßt im großen Refraktor der Treptower Sternwarte einen interessanten Anblick dar. Er wird jeßt allabendlich den Besuchern gezeigt. Morgen spricht der Di- rektor Ardenbhold Nachmittags um 5 Uhr über „Das Geheimnis des Weltenbaues* unter Berücksichtigung der Herkunft der Kometen, und um 7 Uhr Abends über „Kometen und Sternshnuppen“. Am Tage werden mit dem großen Fernrohr Sonnenflecke gezeigt und im „Astro-

nomishen Museum“, durch das alle Viertelstunden Führungen \tatt-

nden, die Wiener Meteorsteinsammlung. Das Thema für den am Montag um 7 Uhr stattfindenden Vortrag lautet: „Ueber planeten- artige Begleiter im Kosmos“.

Braunschweig, 7. Mai. (W. T. B.) Heute vormwittag wurde hier “das auf Landeskosten vor der Burg Dankwartrode errichtete, von Pa geshaffene Denkmal für den Herzog Wilhelm, den legten braunshweigishen Herrscher aus der älteren welfishen Linie, in Gegenwart des Regenten, Seiner Königlichen Hoheit des Prinzen Albrecht von Preußen, der Vertreter der M der Studentenschafi und der Kriegervereine feierli ent-

ülTt.

Hamburg, 7. Mai. (W. T. B.) Nah einer Mitteilung der Deutschen Ostafrika -Linie werden sämtliche Passagiere des bei Sagres (Südportugal) gestrandeten Dampfers „Kurfürst“ mittels eines holländishen Dampfers nach Lissabon ges bracht. Von dort werden fie, soweit Plat vorhanden, mit dem am 7, Mai bon Lissabon abgehenden Dampfer „Prinzessin Vic- taria Luise“, die übrigen mit dem am 10. Mai Lissabon vers« lassenden Dampfer „Prinz Sigismund“ nach Hamburg be- fördert. Die Mannschaft des „Kurfürst“ bleibt an Bord.

DUdapPei, 6 M. (W D B) Die Trauerkund- gebungen um das Hinscheiden Maurus Jókais mehren ih im anzen Lande. Der p der Kabinettskanzlei erschien heute im Trauerhause und überbrachte der Witwe Jóökais im Namen Seiner Majestät des Kaisers Franz Joseph den Ausdruck des Beileids. Der Ministerpräsident Tisza fandte der Witwe ein Schreiben, in dem er das Beileid der Negierung zur Kenntnis bringt. Die Leiche wird heute abend noch dem National museum übergeführt und dort aufgebahrt. Die Beiseßzung erfolgt am Montagnachmittag.

Barcelona, 7. Mai. (W. T. B.) Gestern abend, kurze Zeit bevor die Zöglinge einer von Jesuiten geleiteten Schule die Anstalt verließen, explodierte dort eine Dynamitbombe; der Borflur des Gebäudes wurde beschädigt, das Dach stürzte ein; der Pförtner der Anstalt wurde leiht verwundet. Die Explosion wurde auf weite Entfernung gehört; der Urheber des Anschlags is noch nicht ermittelt.

Sceveningen, 6. Mai. (W. T. B.) Eine große Feuers- brunst zerstörte mehrere ausgedehnte, zu dem hiesigen Herings- fishereibetrieb gehörige Baulichkeiten; dadurch erleidet die Heringsfischerei einen beträhtlichen Schaden.

Aalesund, 7. Mai. (W. T. B.) Die Gemeindevertre- tung hat beshlossen, an Personen, die vom Brandunglück betroffen sind und eine Unterstüßung nachsuhezn, Geldbeträge zu verteilen und zwar an je eine erwachsene Person 50 Kronen, an je ein unkonfirmiertes Kind 30 Kronen. Personen, deren Vermögen über 10 000 Kronen oder deren Einnahme über 2000 Kronen beträgt, sowie deren Hausfrauen und Kinder sind ausges{lossen. Weiter tommen nur folhe Personen in Betracht, die wesentlihe Verluste er- litten haben. Der Betrieb der Volksküche wird fortgeseßt.

Nach Shluß der Redaktion eingegangene Depeschen.

Port Arthur, 6. Mai. (Meldung der „Russishen Telegraphen-Agentur“.) Der General Stößel hat heute nach- mittag folgenden Tagesbefehl erlassen :

Am 30. April und 1. Mai überschritt der Feind den Jalu in gro Stärke; die Unsrigen zogen sich auf vorher ausgewählte Stellungen zurück. Gestern bewerkstelligte der Feind eine Landung in großem Maßstabe fsüdlich von Pißewo und in der Nähe der Kintihoubuht. Nun beginnt für uns die Arbeit. Natürlich wird der Gegner den Babnyveckehr unterbrehen und ih bemühen, unsere Truppen bis Port Arthur zurückzudrängen und diese Festung, Rußlands Schußwehr im fernen Often, zu belagern. Verteidigt sie bis zum Eintreffen der Truppen, die uns zu entseßen kommen. Ich halte es für meine Pflicht, darauf hinzuweisen, daß Ihr unablässig wachsam, um- sihtig und bereit sein müßt, dem Gegner überall in einer der ruhmvollen russischen Truppen würdigen Ordnung entgegenzutreten, und, welche Zwischenfälle auch eintreten, den Kopf niht verlieren dürft. Seid eingedenk, daß im Kriege alles möglich is und daß wir mit Gottes D l imstande sein werden, die uns auferlegte {chwierige Aufgabe zu erfüllen.

(Fortsezung des Amtlichen und Nichtamtlichen in der Ersten und Zweiten Beilage.)

Königliche Vchauspiele. Sonntag: Opern- | 25 Uhr:

haus. 91. Vorstellung. Der Barbier von Sevilla. Komische Oper in 3 Aufzügen von Gioachimo Rossini. Dichtung nach Beaumarchais von Cesar Sterbini überseßt von Ignaz Kollmann. Musikalische Leitung : Professor Schlar. Anfang 7 Uhr. Preise der ‘läße: Fremdenloge 12 #, Orchesterloge 10 M, Frster Hang 8 M, Parkett 8 4, Zweiter Nang 6 (6, Dritter Rang 4 #, Vierter Nang Siytplay 2 4 60 4, Vierter Rang Stehplay 1 #4 50 2.

Neues Operntheater. 121. Vorstellung im Abonne- ment. 53. Billettreservesap. Die Journaliften. Lustspiel in 4 Aufzügen von Gustav Freytag. Anfang 7# Uhr.

Montag: Opernhaus. 92, Vorstellung. Neu- einstudiert: Hänsel und Gretel. Märchenspiel in 3 Bildern von Engelbert Humperdink. Text von Adelheid Wette. Musikalishe Leitung: Kapell- meister von Strauß. Leiter der Aufführung: Ober- regisseur Droesczer. Javotte. Ballett in 3 Bildern von J. L. Croze und Emil Graeb. Musik von Camille Saint-Saëns. Anfang 74 Uhr.

Neues Operntheater. 122. Vorstellung im Abonne- ment. 54. Billettreservesaß. Sonderabonnement A 19. Vorstellung. Schillers Todestag. Die Ver- schwörung des Fiesco zu Genua. Ein republi« kanishes Trauerspiel in 5 Aufzügen von Friedrich von Schiller. Anfang 74 Uhr.

Opernhaus. Dienstag: Die Meistersinger von Nürnberg. Anfang 7 Uhr. Mittwoch: Manon. Donnerstag: Häusel und Gretel. Javotte. Freitag: Der Barbier von Sevilla. Sonnabend: Triftan und Jsolde. Anfang 7 Uhr. Sountag, Nachmittags 3 Uhr: Hänsel und Gretel. Abends 74 Uhr: Mignon.

Neues Operntheater. und der Liebe Wellen. Mittwoch: Othello. Donnerstag: Lydia. Mädel sei \{lau. Der eingebildete Kranke. Freitag: Wilhelm Tell. Sonnabend: Wie die Alten sungen. Sonntag: Romeo und Julia.

Messina. Ein

Dienstag,

Dienstag:

Wildschütz.

Deutsches Theater. Sonntag, Nahmittags Die versunkene Glocke. Abends 7&4 Uhr: Der Pfarrer von Kirchfeld.

Montag: Rose Berud.

Dienstag: Rosenmontag.

Berliner Theater. 25 Uhr: Alt-Heidelberg. Abends 73 Uhr: Der jüngste Leutnant.

Montag: Der jüngste Leutnant.

Dienstag : Waterkant.

Schillertheater. 0. Sonntag, Nachmittags 3 Uhr: Die Braut vou

Friedrih von Schiller. Abends 8 Uhr: Kinder der Exzelleuz. von E. von Wolzjogen und W. Sh Montag, Abends 8 Uhr: Das grobe Hemd. Dientstag, Abends 8 Uhr: Ein Duell. Vorher: Ein Sonnenftrahl.

N. (Friedrich Wilhelmstädtishes Theater.) Sonntag, Nachmittags 3 Uhr: Die Ehre. spiel in 4 Akten von Hermann Sudermann. Abends 8 Uhr: Das grobe Hemd. 4 Akten von C. Karlweis.

Montag, Abends 8 Uhr: Ein Duell, Vorher: Ein Sonuneustrahl.

Abends 8 Uhr: Penusiou Schöller.

Theater des Westens. Kantstr. 12. Bahnhof

Des Meeres poologi her Garten. (Direktion: A. Pras, Groß-

erzogliher Hoftheaterintendant a. D.)

Nachmittags 3. Uhr: Troubadour. Abends 7# Uhr: Apajuue.

Montag (27. Vorstellung im Abonnement): Der

Dienstag (28. Vorstellung Apajune.

Mittwoch (28. Apajune.

Donnerstag (27. Vorstellung Der Waffenschmied.

Vorstellung

spiel von Frau

Sonntag, Nachmittags

Ueues Theater. Liebe.

Sonntag:

Dienstag: Kabale und Liebe.

Mittwoch: Kabale und Liebe.

Donnerstag: Salome. Herzens.

Freitag: Kabale und Liebe.

(Wallnertheater.)

von D Die Lustspiel in 4 Aufzügen umann.

Trauerspiel mit Chören

Sonntag, Abends 8 Uhr:

Schau- Volks\tück in

Zum ersten Male:

Sounenvogel. Sonntag, 9

Zu halben Preisen: Der

Trianontheater.

elfte Gebot.

im im Abonnement): im Abonnement):

Freitag (26. Vorstellung im Abonnement): Gast- i Auguste Prasch-Grevenberg und Nikolaus Nothmühl. Die Stumme von Portici.

Montag: Miuna von Barnhe!m. Vorher:

Sonnabend: Kabale und Liebe.

Residenziheater. (Direktion : S. Lautenburg.) Die 300 Tage. (L’enfant du Miracle.) S@wank in 3 Aften von mut Gavault und R. Charey. Deutsh von Alfred

m. Montag und folgende Tage: Die 300 Tage.

Zentraltheater. Sonntag, Nachmittags 3 Uhr: Gastspiel von Paula Worm. Trilby. Schauspiel in 4 Akten von Paul Potter. Abends 74 Uhr: Gastspiel von Paula Worm, Der Sonunenvogel. Operette in 3 Akten von Rudolf Schanzer und Georg Okonkowsky. Musik von Victor Hollaender.

Montag und folgende Tage, Abends 73 Uhr: Der

(Georgenstraße,

Friedrih- und Universitätsstraße.) Sonntag: Das Hierauf: Der Dieb. Anfang 8 Uhr.

_ Montag bis Sonnabend: Das elfte Gebot. Hierauf: Der Dieb.

Abonnement):

Bellealliaucetheater. (Unter der Direktion von Jean Kren und Alfred Sch3nfeld vom Thaliatheater.) Sonntag, Nachmittags 33 Uhr: Charleys Tante. ZLäglih Abends 77 Uhr: Kam’rad Lehmaun. Große Ausstattungsposse mit T und Tanz in 4 Akten. (Guido Thielscher in der Titelrolle.)

Donnerstag (Himmelfahrtstag): Bei günstiger Witterung: Eröffnung des prachtvollen Sommer-

artens. Grof:cs Konzert der Marine-

ugendwehrkapelle (Kapellmeister : Max Wagner).

Familiennachrichteu.

Verehelicht: Hc. Major Otto Trüßschler von Falkenstein mit Frl. Melanie von Ploet (Magde- urg). Hr. Gartenbaudirektor Martin Hoffmann mit verw. Fr. Ingeborg Sauer, geb. Wulff (Berlin—Treptow).

Geboren: Ein Sohn: Hrn. Intendanturrat Dr. Lehner (Stuttgart). Eine Tochter: Hrn. Baupolizeikommissar Otto Kühne (Magdeburg).

Gestorben: Verw. Fr. Major Leopoldine Milieskt, geb. Worbs (Breslau).

Kabale und

Logik des

Verantwortlicher Redakteur Dr. Tyrol in Charlottenburg. Verlag der Expedition (Sch olz) in Berlin. Druck der Norddeutschen Buchdruckerei und Verlags- Anstalt, Berlin SW.,- Wilhelmstraße Nr. 32. Acht Beilagen (eins{chließlich4 Börsen-Beilage), und ein Nummernverzeichnis der am 2. Mai 1904 in 79. Verlosung gezogenen Pfand- briefe der Bayerishen Hypotheken - und

Wechsel-Bauk in München aus dcu Serien XV u. ffff.

zwischen

zum Deutschen Reichsanzeiger und Königlih Preußischen Staatsanzeiger.

¿ 108.

der Ausprägungen von NReihsmünzen in den

Erste Beilage

1904.

Berlin, Sonnabend, den 7. Mai Amlliches.

Deutsches Reich.

Ueber tht deutshen Münzstätten bis Ende April 1904.

1) Im Monat April 1904 sind geprägt worden in:

Doppel- kronen M.

Kronen

M.

GoOoLd munen

Halbe Kronen M.

Hiervon auf

Privat- rechnung M.

Nickelmünzen Kupfermünzen

Zwei- Ein- pfennigstücke | pfennigstücke Á | A Á.

|S

Stlber mnen A

Zwei- Ein- _Fünfzig- Zwanzig- Zwanzig- _Zehn- _Fünf- markfftüdcke | markstüde | pfennigstüde | pfennigstüde | pfennigstüde | pfennigstüde pfennigstüde

M M. o / A ( R M. A M

Fünf- markstücke

Á.

Berlin - R München Muldner Stuttgart Karlsruhe . . s

4318 920

Hütte

398 209

4 318 920

398 200

| |

U | a j | \

nas |—

1 652 800 9 520 160 000

1209 566 100 000

197/16 3 ¿63,43

2264601 E |

s a

| | l I

Hamburg

Summe 1 4318 920 398 200

3 323 305 520/671 727 810

4717 120

3 560 65 | 10 034 186 40

5 E | | 35 717 922/80] 5 005 860/80] 47 763 846/90] 23 347 159/25

| E | | | |

1988 780] 1309 566

a 6 213 207/44

72 307 436

9) Vorher waren geprägt*) 3) Gesamtausprägung 4) Hiervon sind wieder

3 327 624 4401672 126 010 10 164 580| 26 401 920

27 969 925/2697367340(193211925|197 556 332/220 423 895 2702084460/195200709

27 969 925

24 249 895

198 865 898/220 423 8959| 72 307 436 6 213 207/44 10 037 74705

143 746 68 866 8895 244/50

3 717 022/80 5 005 860 S0| 47 763 846 90} 23 347 159 25

30 251 318 80|*4 463 816 60|__198 865 70 1793/10 1281/99

83 570

eingezogen «

3 720 070

5) Bleiben 3 317 459 8601645 724 090

3 966 904 020,00 X

*) Vergl. den „Reichsanzeiger“ vom 14. April 1904, **) Nach neueren Feststellungen ermäßigen fh in den

Berlin, den 6. Mai 1904.

Personalveränderungen.

Königlich Preufishe Armee.

Offiziere, Fähnriche. Ernennungen, Beförde Sm atttven Qetre Berlin, 9 t wer n und Kommandeur des Kulmer Inf. Negts. | daß ganz geringfügige Sirafen verhängt werden gegen Borge]eßte, die v. Westernhagen, / mit ter

1nd Verseßungen. ader Lippe, Oberst deute Nr. 141, mit der Führung der 8. Inf. Brig, Oberstlt. beim Stabe ? Führung dieses Regts., -— beauftragt. Bats. Kommandeur im

des Kulmer Inf. Negts. Nr. 141,

Inf. Regt. Graf Dönhoff (7. Oftpreuß.) Nr. 44, als Bats. Kom-

mandeur in das 2. Masur. Inf. Negt. Nr. 147,

und Bats. Kommandeur im 8. Ostpreuß.

Stabe des Inf. Regts. von Horn (3. Rhein.) Ne. 29, Major aggreg. dem 4. Magdeburg. Inf. Negt. Ier: 00 in das 8. Ostpreuß. Inf. Negt. Nr. 4

Kommandeur in 1 , Tfenbeck, Major und Bats. Kommandeur im

Regt. i b Kockenciitas des Landw. Bezirks Brieg ernannt. aggreg. dem 5. Thüring. Inf. Negt. als %

seßt. v. Rochow, Seekadett der Res., in der

(1. Brandenburg.) Nr. 8 angestelit. NAbshiedsbewilligungen. 3. Mai. Bliedung, Gen. Lt.

Berlin, in Genehmigung seines Abschiedsgesuchs mit der g

Pension zur Di?p. gesteUt. Kaiserliche Marine.

Dee 20 Grnennungen, Versetzungen. Berlin, 3. Mai. a. D., zuleßt Inspekteur der Marineart., führen. Dürr, Oberst Stellung als Führer des nach ve! expediticnékorps, v. Barsewisch, Major Marineinf., enthoben. des 2. Seebats. und des

Abschiedsbewilligungen. rlin Kapitän zur See, v. Burski, Freg. Kapilän, Marinestation der Nordsee, Pension zur Disposition gestellt, des Charakters als Kontreadmiral, 2. Marineinsp., Franzius, Oberlt. in}p,

Kinel,

herigen Uniform, Marinestation der und der Erlaubnis zum Tra

Marineoberstabsarzt von der Marinestation Gesuch mit der geseßlihen Pension nebst Aussicht Zivildienst und der Erlaubnis zum Tragen der der Abschied bewilligt.

des Kulmer Inf. Negts. Nr. 141, 1 du Plessis, Major und 9. Masur. Juf. Negt Nr. 147, zum Stabe Thomas, Major aggreg. dem | ej i L a e Empfindung im deuts@en Staatsbürçcer hervorgerufen würde. In der Negel geht ein Untergebener gegen einen Vorgeseßten nur vor, wenn er etwas angeheitert oder betrunken ist. Wenn ein Soldat, eine Stunde lang durch fortgeseßte Kniebeugen gequält und zur Ver- z¡weiflung gebraht, ungehorsam wird oder einen Swlag gegen seinen Ne dtes führt, so ist das sehr begreiflih, und es müßte eigentlich

ats. Kommandeur in das 3. Oberschles. Inf. Negt. Armez und zwar

charakteris. Fähnr. im Leibgren. Regt. König Friedrich Wilhelm 111.

und zwar ersterer unter L Kapitänlt. von der zur See von der 1. Marine-

guf ihre Gesuche mit der geseglihen Pension_nebst Aussicht

Schuch,

Inf. Regt. Nr. 45, zum Foerster,

als

y. Kathen, Major Nr. 94 (Großherzog von Sachsen), Nr. 62 ver- | h : 1d e Unteroffizier erhielt wegen dieses Falles nur drei Wochen Mittelarrest. Fn Mainz wurde ein Unteroffizier wegen etnes ähnlichen Falles von Mißhandlung nur zu fünf Wochen Mittelarrest verurteilt. Dagegen werden die bärtesten Strafen für Vergehen von Untergebenen gegen Vorgeseßte erkannt. Hefängnis ält | nid eur Festigung der Disziplin, sondern zu deren Erschütterung bei.

Im aktiven Heere. Berlin, und Inspekteur der Landw. Insp. esetlichen

Beförderungen Stenzel, Kapitän zur Sce à la suite der Marine zu und Inspekteur der Marineinf., von der Südwestafrika entsandten Marine- | f und Kommandeur des | 1 1. Seebats., von der Wahrnehmung der Geschäfte des Inspekteurs der wètde, . so v. Glasznapp, Major und Kommandeur | 5 nah Südwestafrika entsandten Varineinf. | ( Bats., unter Belassung in diese:n Diensiverbältnis, mit Wahrnehmung der Geschäfte des Führers des Marineerpcditionskory3 beau ] Berlin, 3. Mai. j +— beide von auf ißre Gesuhe mit der geseßlichen rleihung

e

ontanz, Marinechefingen., Stationsingen. der sisee, auf sein Gesuch mit der gesezlihen Penfion en der bisherigen Uniform Lan nahmsweiser Verleihung des Ranges als Kapitän zur See und der Erlaubnis zur Anlegung der entsprehenden Rangabzeichen. Dr. Reich, der Ostsee, auf sein Anstellung im bisherigen Uniform,

auf Anstellung im Fontan: und der Erlaubnis zum Tragen

auf

5 verseßt.

Diep. ersie Le 1l verhandelt, wo der Unteroffizier ei [taten ins Nr. i setlicen Pension zur Digp. gestellt und zum | neulich ein Fall vethandelt, wo der Unteroffizier einem Soldaten in n e deo Gesicht stieß und einen anderen so Lauge am Querbaum hängen ließ, bis er ohnmächtig zu Boden fiel. Der Unteroffizier soll dann noch gesagt

ftragt. Stein,

Mai.

Major

Bats.

als

und

t

der

der bis-

Deutscher Reichêtag.

85. Sigung vom 6. Mai 1904. ; Ueber den Anfang der Sißung wurde in der gestrigen

Nummer des Blattes berichtet. Auf der Tagesordnunz

der Marineverwaltung eingebrachte

T LUDE:

steht der Bericht der VIII. Kom- | l l O1 mission über die von dem Abg. Gröber (Zentr.) zum Etat ih meinte, der Offizier w Resolution

Aenderung des Militärstrafgeseßbu chs-

Nah dem Abg. Dr. Mülle r-Meiningen (fr. Volksp.)

nimmt das Wort der

bg. Si S094.): Wir würden es gern gesehen haben, wenn R N Le O welche bei Verfehlungen vorgeschrieben find, herabzu Fch erinnere A e Detievung nur S ne

all ; ? ission ist dem Standpurkte der verbündeten Fall Hüssener. Die Kommissi Î n aher augenblid niht mehr zu erreichen ist, so“ werden auch wir für die Resolution “le Digplin, die mit der Prigeitale und dem Spieß-

der Antrag auch die Strafminima, böhere Vorgeseßte, Offiziere usw. vorgeschlagen hätte.

legierungen viel zu weit entgegengekommen. timmen,

rutenlaufen arbeitet, i\t doch längst dahin. brutale Mittel erreicht wird, hat keinen Zweck.

ine Disziplin, die durch

wegen

egen fe en

nit gesagt hat, welche Schlüsse denn eigentlich aus der Annahme der Resolution gezogen werden können. G E Ï : c s 5 ; c d N 5 ot A Staatsbürger aus diesec Annahme den Schluß zieht, daß der Reichstag cunaen | di i

geben von Untergebenen gegen ihre Vorgeseßten verhängt werden, und

ih fortgeseßt die \{ulden kommen lassen. en, cinmal die Ueberzeugung bekommt, daÿ der arme, brave Deutschen Meichstag

Den Soldaten tun wir wirkli eine große Wohltat, wenn wir ) einstimmige Annabme der Resolution bekunden, daß wir ein anderes Nerfahren eingeführt zu sehen wünschen.

mißhandlurgen ausgesprochen u:d wünschen dringend, daß sie beseitigt haben, sie glauben, daß dur die

Es mögen die Abgg. i [ i ) in der deutschen Armce aufrecht erhalten werden foll, im großen und ganzen weiß id, wie es in unseren Truppen aussfiehßt, und kann fagen, diese Uebertreibunaen, in denen die Herren sich ergeben, ï vielleicht im Auslande den Gedanken erwedcken, daß die deutschen Soldaten besonders s{lecht von ihren im Inlande wird dieser Glaube nicht erweckt. deutîe Armee viel zu gut. | [ fälle von rohen Mißhandlungen Vorgeseßter gegen Untergebene vor- kommen, strenger bestraft werden. gebene, die dn rfe sih gegen

seßt werden, balten w:r sur ein el 1 | 1 ach spricht von der geringen Strafe von fünf Wochen Mittelarrest. Fch glaube, er hat nie in Mittelarrest geie}len. lihe Strase. I ganzen Akten genau kennte, Zeitungsberichten gewiß nicht.

leutnant Ritter von Endres: muß ich dem Abg. Dasbach

der Soldaten is auch ) Doe Ausg wicd er sih auch nit aus der Hand nehmen lassen dur die s{limmsten Vorwürfe und \{limmsten Verleumdungen hier in diesem hohen Hause.

of 6 211 414/34| 10 036 465 06 16 247 879,40 A

5 166 604/—| 522 014 201 47 566 981 20] 23:

1985 722 152/220 395 029] 1 422 191 5c 6 71 433 386,95 4

691 083 111,50

195117135

Nr. 88. / E : A E O Prägeübersichten für Februar und März 1904 die Beträge der eingezogenen Nickelzwanzigpfennigstücke um 49 660,60 A Hauptbuchhalterei des Reichsshaßanits. Biester.

bitten, seinen Gedankengang noch einmal einer Revision zu unterziehen. Das Militärstrafgesez kennt im Gegensaß zum Zivilstrafgeseß die mildernden Umstände niht. Es unterscheidet nur zwischen s{hweren und minder {weren Fällen. Es handelt sch doch nur darum, und das ist der Kernpunkt der ganzen Frage, daß der Richter in die Lage gefeßt sein soll, wenn mildernde Umstände vorliegen, unter das Mindest- \trafmaß herabzugehen. Das ift eine Forderung der Gerechtigkeit, man kann sie niht mit der Disziplin verquiken. Ich fann durdaus nicht anerkennen, daß Disziplin und Gerechtigkeit im Widerspruch steben könnten, aber, wenn es der Fall wäre, dann stände die Gerechtigfeit höher als die Disziplin. Der Richter soll eine im Hinblick auf das tat\ächlie Verschulden gerechte Strafe in Anwendung bringen. Wenn das jet nit möglich ist, dann muß sofort mit der Nevision des Strafgeseßbuhsz-vorgegangen werden. Denen, die der Ansicht sind, die Resolution gehe nicht weit genug, bemerke ih, daß wir in der Kommission der Meinung waren, wenn wir überhaupt etwas erreichen wollen, so sollten wir uns zunä&st einmal auf diesen beengten Stand- punkt stellen. Wir wünschen die Anerkennung mildernder Umstände durch unsere Resolution auch im Militärstrasprozeß einzuführen. .

Abg. Gothein (fr. Vgg.): Wir erkennen vollständig an, daß es Aufgabe au des Offizierkorps ist, Anwalt des Untergebenen zu sein. Aber das Offizierkorps hat nah dieser Richtung hin fein Monopol, es ist auch Aufgabe des Reichstags, jedes einzelnen Reichs- tagsabgeordneten, wo er Mißstände in dec Armee kennen lernt, hier seine Stimme zu erheben und den Anwalt auch des gemeinen Mannes abzugeben. Es ist das um so notwendiger, als {ließli das Offizier- forvs in sehr vielen Fällen niht allein Anwalt, sondern auch An- fläger und Richter ist. Es iegt uns vollständig fern, die Disziplin im Heere irgendwie ers{chüttern zu wollen; aber wenn man \ich lediglich damit hinweghilft, daß man, wie der Abg. von Kardorff, sagt: die Militärverwaltung glaubt, daß durch Annahme der Resolution die Disziplin ershüttert wird, dann hört jedes selbständige Denken und Handeln auf zu Gunsten der Militärbehörde. Für uns kann nicht eine einfache Erklärung entscheidend fein, ?ondern nur tiefere Gründe. Und in der Tat steht Gerechtigkeit höher als Diéziplin. Die'e wird am besten gewahrt, wenn das Urteil gerecht ist. Gerade im Interesse der Disziplin müssen wir den Militärgerichten die Möglichkeit geben, mildernde Umstände anzuerkennen und gerehtere Utteile zu fällen als solche, ¡u denen sie beute in der Lage find. Abg. Dr. Müller-Sagan (fr. Volkzp.): Ich möchte auch meinerseits Widerspruch erheben gegen die Auffassung des bayerischen Bevollmächtigten. Seine Worte klangen gerade ]o, als ob das Heer vom Volk getrennt wäre, als ob das Offizierkorps allein berufen wäre, die Anwaltschaft des Militärs ‘und der Mannschaften zu übernehmen. Eine solche Auffassung, die vielleiht unter dem ancien régime be- rechtigt gewesen sein mag, muß ich mit Entschiedenheit zurücweisen. Wir vertreten hier das ganze Volk, auch das Volk in Waffen. Nichts ist mehr geeignet, die Disziplin zu lockern, zu erschüttern, zu untergraben, als eine ungerechte Durchführung der Bestrafung, im Heere. Wir erblicken in einem Uebereinstimmen zwischen Vilitär- strafgeseß8 und dem Rechtsbewußtsein des Volkes die beste _und wirk- samste Förderung der Disziplin. Es ist vom Abg. von Kardorff so dargestellt worden, als ob wir das Verhältnis von Borgefeßten und Untergebenen umkehren wollten. Es handclt sich ledigli dep 8 97, Absatz 1, des Militärstrafgefeßbuhs, in welchem wir die Viini- malstrafe herabgeseßt sehen wollen. Es soll nur die dem Nichter zu- stehende Latitude ausgedehnt werden. Die Konservativen wollen über- haupt nicht irgend welche Fortschritte im Heere zulassen, deshalb sheuecn sie sih vor der Resolution, das ist der wahre Grund

Bevollmächtigter zum Bundesrat, Königlich bayerischer General- leutnant Ritter von Endres: Ich sehe immer mehr ein, daß man den Reichstag mit einer außerordentlichen Sorgfalt behandeln muß. Es ist mir der Vorwurf gemaht, gesagt zu haben, es sei nicht die Aufgabe: au des Rcichêtags, für das Wobl des So daten zu sorgen. Fch habe von den Ausführungen des Abg. Dat bach denselben, exklusiven Eindruck gehabt, wie der Abg. Müller-Sagan von mcinen Aus- führungen. Jh baite den Eindruck, als ob der „Abg. Dasbach die Anwaltschaft für den Soldaten auss{ließli% dem Neichêtag zusprechen wollte, und hierauf antwortete ih, die „natürliche Anwaltschaft des Soldaten habe der Offizier. Ich hade durchaus niemand ausschließen wollen, es ist mir nicht entfernt eingefallen, die Kompetenz des MNeichs-

Abg. Dasbach (Zexrtr.): Ich bedaure, daß der Staatssekretär

Wir wünschen gerade, daß der

e außerordentlich hoben Strafen mißbilligt, die wegen geringer Bere

| {cGeußlihsten Mißhandlungen von Soldaten zu Wir wünschen, daß das deutsche Volk endlich Soldat im einen Anwalt bat. Es wäre eine Wokhltat,

durch den Beschluß des Reichstags diese

ne Erlösung, wenn

torgesetzte bestcaft werden. Vor dem Ulmer Kriegs zericht wurde

aben, das hade nichts, für 5 «4 bekomme man son einen anderen. Der

In einem Falle lautete das Urteil auf 10 Jahre

Die Fortdauer dieses screienden Mißverhältnisses trägt

durch

Abg. von Kardorff (Np.): Wir haben uns oft gegen Soldaten- verden, abzr ob die Resolution den richtigen Weg einschlägt, ist uns ehr zweifelhaft. Wein die verbündeten Megierungen erklärt ; Nesolutioa die Disziplin gefährdet wir die Verartwortung für die Annahme der ibrem abgeschwähten Wortlaut nicht übernehmen. Singer und Dasbach feststellen, wie die Disziplin

fönnen tesolution auÿ în

können

Vorgeseßten behandelt werden, Dazu kennt jeder die Immerhin werden in jeder Armee Einzel-

das ist unausbleiblich, und wir wünschen, daß die Vorgeseßten Aber daß nun auch die Strafen gegen Unter- die Vorgeseßten vergehen, herab- sehr bedenklihes Vorgehen. Herr

i epu ist eine qu S g würde mir niht erlauben, wenn ih nicht die k ein Urteil abzugeben, Tediglißh nach Wir werden die Resolution ablehnen. Bundesrat, Königlich bayerischer General- Namens des bayerischen Offizierskorps gegenüber feststellen: der natürlihe Anwalt und diese hche Aufgabe

Bevollmächtigter zum beute noch der Offizier,

Präsident Graf von Ballestrem: Herr Bevollmäßtigter zum Bundesrat, Sie dürfen hier in di-sem hoben Hause nicht sagen, daß von seinen S a ausge|prochen werden. Vas

n die Ordnung des Hauses. 4 ver Ibtigter zum ‘Bundesrat, Königlich bayerischer General- leutnant Ritter von Endres: Der Ausdruck ist nicht so gemeint ; ird sih die Aufgabe, der natürlide Anwalt stt 1 vielen Verleumdungen, die heute | tags zu berüßren.

Soldaten zu scin, dur die j E ie ih 8 5 niht aus der Hand nehmen lassen Abg. Singer:

gegen ihn ausgesprochen werden, 1 L Ich gestehe, es war meinerseits ein Lapsus Iin a9. find fh ibrer He vollständig bewußt; freilich wird es auch /: geben, die sich ihrer nit bewußt sind, aber der Offizierstand als solch:r ist sh dieser Pflicht vollständig, bis ins innerste Herz bewußt. Es hat nicht leiht eine Zeit in der deutshen Armee gegeben, wo’ die Disziplin so gefährdet war wie heutzutage. Es werden jeßt Anschauungen politischer Kreise in die Armee hineir getragen, die Gegner der jeßigen Militärstrafgeseßgebung sind. Das wird die Aufrechterhaltung der Disziplin immer mehr er|chweren. Es ist eine

e ichiige t ist für Maß- d) an L e R, Frage, ob, gerade heute, der ridlige Moment gegeben ist für Maße | pa icilher Anwalt des Soldaten fönne der Offiie nicht sein, Im

: hrt Ö j i tilitärgerihtsverhandlung aus den leßten S A, Der tse at die Frage | übrigen möchte ich eine Militärgerichts rhandlung, ; auf Mia B S r S die ihn Tagen ¡u seiner Kenntnis bringen, in der der öffentlihe Ankläger auf

Der Ahg. von Kardorff hat gesaut, i MIE ie Offizi ( s Di er Regierung kênne er die Berantwortung T Dle at E L UGeneDaien Jn anderen Fllen hat s doch dec Abg. von Kardorff nit so nach „der us gerihtet. Jh hake nur gesagt, ih halte es „für mögli, An die Abänderung des Militärstrafgesepbuch8 in der Armee eine Dien in eingeführt wird, die nicht auf brutalen Strafen beruht. IQ muß Verwahrung gegen die Behauptung des Generalleutnants von Q ndres einlegen, daß der Offizier etn „natürlicher Anwalt des Solda en lel er scheint zu glauben, daß wir dann unnatürliche Anwalte sind. E wird doch von seinem Standpunkte als Offizier zugeben müssen, ein