1904 / 122 p. 14 (Deutscher Reichsanzeiger, Thu, 26 May 1904 18:00:01 GMT) scan diff

Liebish, Buchhändler, Leipzig; :

Dr. Liefmann, Professor, Freiburg i. Bad.;

*Lomnit, in Firma Georg Wigand, Verlagsbuchhändler, Leipzig; J E

Luckthardt, Buchhändler, Leipzig; J

Mayer, in Firma Mayer & Müller, Verlagsbuchhändler, Berlin; j: l

*Meiner, in Firma Johann Ambrosius Barth, Verlags- buchhäudler, Leipzig; . ,

Dr. Milchsack, Bibliothekar, Professor, Wolfenbüttel,

Dr. Milkau, Direktor der Universitätsbibliothek in Greifswald, z. Z. Berlin; 0 H

Dr. Münzel, Direktor der Stadtbibliothek in Hamburg, Professor, Hamburg; F

Nippold, Universitätsprofe}}or, E

*Dr. Orth, Alexander, Rechtsanwalt, Leipzig;

Dr. Petermann, Bibliothefvorstand, Dresden;

Pickersgill, Professor an der Baugewerkshule in Stuttgart, Stuttgart; i N

Dr. Pietshmann, Direktor der Universitätsbibliothek in Göttingen, Professor, Göttingen;

*Prager, Buchhändler, Berlin;

*NRost, in Firma J. C. Hinrichs\che lagsbuchhändler, Leipzig;

: *Dr. Ruprecht, in Firma Vandenhoeck & Rupreht,

Verlagsbuchhändler, Göttingen; E

Dr. Schnorr v. Carolsfeld, Oberbibliothekar an der Universitätsbibliothek in München, München;

*Schöpping, in Firma J. Lindauershe Buchhandlung, Buchhändler, München; l | H

Dr. Schröder, Vorstand der Großherzoglichen Regierungs- bibliothek, Geheimer Regierungsrat, Schwerin 1. Mel; «

Dr. Schulz, Oberbibliothekar des Reichsgerichts, Profe))or, Leipzig; L i

Dr. Schwenke, Abteilungsdirektor, Berlin;

*Seippel, Buchhändler, Hamburg ;

Sellier, in Firma Schweizer Verlag, händler, München; : S

Sering, Professor, Berlin-Wilmersdorf ;

*Siegismund, Karl, Verlagsbuchhändler, Berlin;

Siemenroth, Verlagsbuchhändler, Berlin; E

Dr. Spahn, Reichsgerichtsrat, Mitglied des Reichstags, Leipzig ; E i

*Springer, Ferdinand, in Verlagsbuchhändler, Berlin; h j

*Stettner, in Firma Craz & Gerlah, Buchhändler, Freiberg i. Sachs. ; E

Dr. Steinmeyer, Univerhtatspro]e}or, Erlangen;

*Dr. Trübner, Verlagsbuchhändler, Kommerzienrat, Straßburg i. Elj.; S i

Dr. Voelcker, Regierungsrat, Düsseldorf;

*Roigtländer, Verlagsbuchhändler, Leipzig;

+Dr. Vollert, in Firma Weidmannsche Buchhandlung,

Buchhandlung, Ver-

Verlagsbuch-

Firma Julius Springer,

Verlagsbuchhändler, Berlin; S T v. Gebhardt, Direktor der Universitätsbibliothek in Leipzig, Leipzig; “Dr. v. QUNe-, buhhändler, Leipzig; : | E Dr. Ritter v. Laubmann, Direktor der Kgl. Hof- und Staatsbibliothek in München, Geheimer Rat, München; Dr. Wach, Universitätsprofessor, Geheimer Rat, Leipzig; Dr. Wilmanns, Generaldirektor der Kgl. Bibliothek in Berlin, Wirklicher Geheimer Oberregierungsrat, Berlin; *MRinkler, Rudolf, in Firma K. F- Koehler, Buch- ändler, Leipzig; s A : *Ziegler, ‘in Firma F. Volckmar, Buchhändler, Leipzig. Jhr Ausbleiben haben entschuldigt die Herren: E L E @ Dr. Brentano, Universitätsprofessor, Geheimer Hofrat, München; A Crayen, in Firma G. J. Göschensche Verlagshandlung, Verlagsbuchhändler, Leipzig; E A Dr. Conrad, Universitätsprofessor, Geheimer Regierungs- rat, Halle a. S.; j *Dr. Fer, Verlagsbuchhändler, Jena; Dr. Harnack, Universitätsprofe))or- Berlin; Lipsius, Buchhändler, Kiel; 2 : Dr. Paulsen, Universitätsprofessor, Berlin; ¿ Scheringer, in Firma Gselliusshe Buchhandlung, Buch- händler, Berlin; : e Streller, Buchhändler, Leipzig; | U | Werliy, Verlagsbuchhändler, Kommerzienrat, Stuttgart;

in Firma Breitkopf & Härtel, Verlags-

; T 5 î J My 4 F ; Dr. Witt, Geheimer Regierungsrat, Professor, Berlin. Vorsißender: Meine Herren! Jst jemand unter den

s 7 i s H Anwesenden, dessen Name nicht verlesen worden ist‘ Das

ist nicht der Fall. N : Wir fönnen also in die Generaldisfussion eintreten. Jch

möchte aber vorweg bemerken: es ist selbstverständlich nicht durch- führbar, daß wir in der Generaldisfkussion schon alle die Fragen erörtern, die wir nachher in der Spezialdiskussion besprechen wollen. Es wird also zweckmäßig sein, diese Punkte möglichst zurückzustellen und fich in der Generaldisfussion vorwiegend mit der Frage zu befassen, ob das Bild, das der Jhnen vor- liegende Bericht von der Organisation und dem Gegenstande des Streites zwischen den einzelnen Richtungen gibt, zutreffend ist, und weiterhin den Fragebogen im ganzen zu erörtern, insbesondere nah der Richtung hin, ob und welche Unterfragen und Ergänzungen zu dem Fragebogen etwa erforderlich sein möchten. Insoweit in dieser Beziehung bestimmte Anträge zu stellen sind, ist es sehr erwünscht, daß die Herren dieselben mit einigen Worten fixieren und hier einreichen, damit feine tümer vorkommen. /

t In der Generaldiskussion hat zunächst das Wort Herr Geheimer Rat Professor Dr. Wach.

Universitätsprofessor, Geheimer Meine hochverehrten Herren! Die

Rat Dr. Wach - Leipzig: vielen Mißverständnisse,

denen die Gründung des Akademischen Schußvereins ausgeseßt

E

worden ist, veranlassen mich zu einer Erklärung, von der ih hoffe, daß sie für unsere Verhandlungen förderlih sein wird. Es ist Jhnen bekannt, daß der äußere Anlaß für die Konstituierung des Akademischen Schußvereins gewesen ist einmal die Sekretierung des Börsenblattes und sodann die erheblihe Verkürzung des Kundenrabattes, welche bei uns vielfach ohne rechtzeitige vorausgehende Notifikation an die Abnehmer in Szene geseßt wurde. Der tiefere Grund aber für die Entstehung dieses Vereins ist ein anderer; er ist die Ueberzeugung, daß dem geschlossenen festen Verbande der Buchhändler, dem Doppelverein, Bôörsenverein und Verleger- verein, an die Seite zu stellen sei eine Vertretung, eine Or- ganisation der Interessen der wissenschaftlihen Produzenten und Konsumenten, einer Jnteressengruppe, welche glaubt, daß ihre Aufgaben und ihre Ziele mindestens die gleiche Bedeutung in Anspruch nehmen können wie die des Buchhandels. Dabei aber ist man sich der Gemeinsamfkeit des einen großen Zieles sowohl des Buchhandels wie des Gelehrtenstandes bewußt gewesen, nämlich des Zieles der gedeihlihsten Förderung des geistigen Lebens der Nation unter Mithilfe des Buch- handels. Von einem grundsäßlichen Kampfe gegen diesen, von einer Feindseligkeit gegen ihn, von einer Mißachtung des höchst ehrenwerten Verlegerstandes hat sih der Akademische Schutverein vollständig frei gefühlt. In diesem Geiste tritt er in die heutige Erörterung ein und wird es als einen \{hönsten Erfolg begrüßen, wenn es gelingen sollte, die beiden Interessengruppen hier einander näher zu bringen und eine Verständigung herbeizuführen, die dem einen großen gemein- samen Ziele dienlich ist. Daß dabei die volle Offenheit der Diskussion stattfinden muß, ist bereits von dem Herrn Vor- sizenden betont; daß diese Diskussion _ eine durchaus sachliche sein soll und sein wird, ist selbstverständlich. Aber es wird freilih die Person von der Sache nicht immer zu trennen jein, und wenn dieses in die Erscheinung tritt, dann bitte ih, da die Herren von der Gegenseite nicht irgend welche persönlichen Motive, Motive der Feindseligkeit und dergleichen in derartigen Frörterungen finden. d T RE Ebe hieran noch drei Bemerkungen ‘anzuschließen. Einmal, daß der Akademische Schugzverein als Leipziger Zweig- verein seine friedfertigen Gesinnungen genügend betätigt hat, indem er bereitwilligst in Ausgleichsverhandlungen eingetreten ist. Er hatte als Basis für dieselben die Wiederherstellung des status quo ante im Sinne des S Kundenrabattes in Anspru genommen. Er erfuhr die 2 blehnung, nicht etwa, weil das Geforderte aus wirtschaftlichen Gründen in Leipzig unmöglich oder nit empfehlenswert el, sondern weil sich Leipzig Berlin gegenüber vinkuliert fühlte. Darauf stellte der Akademishe Schußverein seine Forderung zurück und erwartete die Gegenproposition; diese Gegenproposition 1st nicht erfolgt; es ist auch diese Erklärung des Schußvereins meines Wi}jens in den Verhandlungen des Leipziger Ortsvereins gar nicht zur

S e gekommen. : i E Zweite ist, daß der Akademische Schußverein bei allen seinen Maßnahmen sich in Einklang mit den Börsen- normen, soweit es ihn angeht, gehalten hat.

Das Dritte und meines Erachtens Wichtigste ist, daß der Akademische Schußverein überhaupt nur die wissenschaftliche Produktion und Konsumtion im Auge hat. Ec hat sein Fundament eigentlih empfangen in einer Rede, die ih in meiner Eigenschaft als Rektor der Leipziger Universität am 1. März vergangenen Jahres vor den sämtlichen Dozenten Leipzigs gehalten habe; Ne bildete die Unterlage auch für die Konstituierung des Vereins am 14. April des vergangenen Jahres in Eisena. Noch heute steht der Akademische Schußz- verein auf diesem Boden. Reformvorschläge hat er überhaupt niht gemacht, und er ist daher auch gezwungen, die Nr. 4 des Fragebogens zu beanstanden. Er hat Wünsche, und er übt Kritif an den gegenwärtigen Zuständen. Soweit hie mangel- haft sind, hat er von den Herren Buchhändlern als den be- rufenen Faktoren zu erwarten, day 1e die Mängel beseitigen, und des Ferneren, daß es Wünschen ein wohlwollendes Hehö tgegengebraht wird.

E Lama das Wort habe, möchte ih gleih bemerken, daß ih zur Nr. 1 des Fragebogens mir gestatten werde einen Unterantrag in der Richtung zu stellen, day die Erörterung der Nr. 1, was wohl eigentlich au selbstverständlich ist, sich erstrecke auf die ME der buhändlerishen Organisation und i ihrer Handhabung.

i Series. Mas Nr. 4 des _Fragebogens anlangt, so nehme ih davon Akt, daß nah den Erklärungen des Herrn Geheimen Rat Dr. Wah es ich nicht handelt um Reform- vorschläge des Akademischen Schugvereins. Wir müssen also die Worte „des Atademischen Schugvereins“ streichen und die angeführten Punkte betrachten als Reformvorschläge, die überhaupt in der Literatur aufgetaucht sind, und ih glaube, in diesem Sinne kann der Besprechung der Reformvorschläge kein Hindernis entgegenstehen. :

Was im übrigen den Antrag des Herrn Geheimen Rat Dr. Wach anlangt, bei Nr. 1 _die Mittel und die Art ihrer Handhabung seitens der betreffenden Organiationen zu besprechen, so nehme ic an, daß dieselbe Frage au bei Me Ziffer 2 bezüglih des Afademishen Schuzvereins zu „siellen sein würde, und behalte mir vor, wenn fein Wider-

dann kann es selbstverständlich unter der Ziffer 1 geschehen. Jch bitte dann aber, es nur mit einer gewissen Beschränkung

u tun. E Das Wort hat nunmehr Herr Geheimer Hofrat, Professor

Dr. Bücher. ; ia a E E Geheimer Hofrat Dr. Bücher- Leipzig: Meine Herren! Jch gestatte mir anzuknüpfen an die Worte, mit denen der Herr Vorsitzende unsere Versammlung eröffnet hat; er hat gebeten, alles Persönliche auszuscheiden, und so möchte ih denn auch mit bezug auf die Denkschrift einen Punkt zur Sprache bringen, der, wie mir scheint, zu mancherlei Mißverständnissen Anlaß geben könnte, wenn er so, wie er in der Denkschrift behandelt worden ist, unwidersprochen bleibt. Von Seite 31 der Denkschrift an wird nämlich ein Auszug der von mir verfaßten Schrift: „Der deutsche Buch- handel und die Wissenschaft“ gegeben. Dieser Auszug wird durhweg z-. B. S. 32/33 —. uit solchen Ausdrüfen be- gleitet, als ob der Referent annähme, daß er Aeußerungen des Akademishen Schußvereins vor sih habe; beispielsweise alinea 1 S. 33: : Auch eine wirtschaftlich wichtige Eigentümlichkeit erkennt der Akademishe Shußverein dem Buche zu. Dann heißt es in den folgenden Zeilen: hatte die Beschränkung bezw. Aufhebung des Kunden- rabatts dem Akademischen Schußverein Anlaß gegeben, über die Verteuerung der Bücherpreise Klage zu erheben, so stellt er in seiner Denkschrift die Behauptung auf usw. : So geht es nun eine ganze große Zahl von Seiten weiter. Meine Herren, diese Seiten enthalten lediglich einen Auszug aus meinem Buche, und ich habe nicht die Absicht, mein geistiges Eigentum dem Akademischen Schuyverein abzu- treten. (Heiterkeit.) Mein Buch ist verfaßt im Auftrage des Akademischen Schußvereins. Selbstverständlich war dieser Auftrag kein imperatives Mandat; unter solchen Bedingungen würde ih es nit übernehmen, ein Buch zu schreiben. Selbst- verständlih sind über keinen Punkt, der in _dem Buche irgend erörtert ist, Beschlüsse des Akademischen Schupvereins gefaßt worden; selbstverständlih sind auh etwaige Ansichten, wie sie in Punkt 4 des Fragebogens aus dem Buche zu- sammengelesen find über das, was nun geschehen könnte, lediglih Aeußerungen, die ih selbst getan und zu vertreten habe. Unter diesen Umständen scheidet also aus der Denkschrift dieser ganze umfassende Passus als quasi Aeußerungen des Akademishen Schußvereins aus. Der Akademische Schuß- verein wird überhaupt meines Erachtens nur insoweit in die Verhandlungen hineinzuziehen sein, als seine Tätigkeit in Frage fommt, als bestimmte Maßregeln von ihm ergriffen worden sind, die von der anderen Seite in dieser oder jener Weise eantwortet find. E L Vors teChes: Meine Herren! Wir werden also in diesem Sinne unsern Bericht mit einer gewissen Vorsicht [esen müssen; es ist festgestellt, daß die Ausführungen, die hier der Denkschrift des Herrn Geheimrat Bücher entnommen find, nicht auf das Konto des Akademishen Schugvereins als folhen zu schreiben find. Jch sehe aus einer Bewegung des Herrn Geheimen Rat Dr. Wach, daß Sie mit dieser Auffassung einverstanden _sind, Es handelt sih also um eine vollständig persönliche Auslassung, eine persönliche Darlegung des Herrn Geheimrat Bücher, die aber immerhin geistig mit dem Akademischen Schußverein in- soweit in Zusammenhang steht, als die Veranla))ung zu der Denkschrift vom Akademischen Schugverein, soviel ich weiß, gegeben worden ift. (Sehr richtig! Zuruf: Es steht ja auf dem Titel!) Das Wort hat Herr Albert Brockhaus. D ; Verlagsbuchhändler Albert Brockhaus-Leipzig: Meine hochgeehrten Herren! Herr Geheimer Rat Vr. Wach hat in dankenswerter Weise im vorhinein eine kurze Erklärung ab- gegeben in der Erwartung, dadurch die Spezialdiskushion aicht unwesentlih zu erleichtern. Jch bin in derjelben Lage,-_ Jhre Geduld einige Minuten in Anspruch nehmen zu muten in der bestimmten Erwartung, auch durch die Ecflärung, die ih zu geben habe, dazu beizutragen, daß die Disfushon bei den einzelnen Kapiteln eine wesentlich einfahere und kürzere werden fann, als es sonst der Fall sein würde. Jch werde mich auf dasjenige beshränken, was mir im gegenwärtigen Moment zu sagen absolut notwendig erscheint, und bitte den Herrn Vorsigenden im vorhinein um die Erlaubnis, wenige Worte sagen zu dürfen über die beiden großen Fragen, die uns an der kontradiktorishen Verhandlung wesentlich interessieren : die Stellungnahme des Buchhandels zu den Bibliotheken und die Stellung des Buchhandels zu dem Akademishen Schugverein. Meine verehrten Herren, diese Verhandlungen find un- gesucht vom Börsenverein an ihn herangetreten. Unter dem 16. Februar 1903, als der Buchhandel noch nicht wußte, daß überhaupt seine Repressivmaßregeln gegen das - was wir „Rabattschleuderei“ nennen, irgendwie in akademischen Kreisen Aufmerksamkeit erregt hätte, ist von Herrn Geheimen Rat Rach beim Staatssekretär der Antrag zu fontradiftorischen Verhandlungen gestellt worden. Wäre damals die Reichs- regierung an uns herangetreten mit der Aufforderung, darüber zu verhandeln, ob wir ein Kartell find, also wie andere Kar-

spruch seitens der Versammlung erfolgt, den VER Gelegen- heit zu geben, auch von diesen Dingen nachher zu sprechen.

Jch darf vielleicht noch hinzufügen, daß es zweckmäßig sein wird, bei der Frage 1 au das Thema zu streifen, in- wieweit es sich hier um eine fartellartige Organisation handelt. Jch möchte den Herren, die sich dafür interessieren, durchaus nicht verwehren, fih darüber auszusprechen. Nur möchte ih bitten, zu beachten, daß es für die praftische Gestaltung der Dinge ziemlich gleichgültig it, wie wir diese Frage hier auffassen. Vielmehr kommt es darauf an, wie ja au an- \cheinend die Frage des Herrn Geheimen Rat Dr. Wach an- deuten will, welhe Mittel von der Vrgantjation angewandt werden und welhe Wirkung fie gehábt haben. Wenn also die Herren Wert darauf legen, über diesen Punkt zu sprechen,

telle einer Verhandlung hier unterzogen werden sollen, 19 würde der Buchhandel wahrscheinlich gejagt haben, daß er darauf verzichte und bitte, davon abzusehen, da der Börsen- verein und der Buchhandel von der Ansicht ausgehen, daß unsere Organisation überhaupt kein Kartell bildet. Unter dem 7. November 1903 erging dann die Einladung des Herrn Staatssekretärs an uns, welche wir gern angenommen haben, weil inzwischen unerhörte Angriffe gegen den deutschen Buch-

handel gerihtet worden waren von Herrn Geheimrat Pros. 4 , e t . (x Dr. Bücher „im Auftrage des Akademischen Schutvereins“-

Wir heißen nunmehr die Verhandlung vor der vollften Oeffent- lichkeit willkommen; denn fie soll uns die Möglichkeit geben, | den deutschen Buchhandel zu rehtfertigen gegenüber dem, was über seine Absichten, seine Organisation, die Zwece und die

E E A R E E R G R

diele derselben und die Wege, die er zu deren Erreichung nshlägt, in der weitesten Oeffentlichkeit verbreitet worden ist. Kir erhoffen eine Aufklärung nach oben, das heißt an den aßgebendsten Stellen, den Ministerien, den Oberrechnungs- mmern; wir erhoffen auf der andern Seite eine Aufklärung ah unten, das heißt in den breitesten Schichten der Kon- menten darüber, daß der deutsche Buchhandel berehtigt war,

1 versuchen, den nicht von ihm, sondern von den einzelnen erlegern festgeseßten Ladenpreis zur Anerkennung zu bringen. Zwei Punkte der heutigen Tagesordnung sind von einer

anz hervorragenden, nit rein theoretischen, sondern unglaub- ch prafktishen Bedeutung für den Buchhandel, und ich ge- atte mir deswegen, zu ihnen in Kürze Stellung zu nehmen ih wiederhole, in der Hoffnung, dadurh die Diskussion esentlih abzukürzen. Das eine ist das Verhältnis zu den Bibliotheken und das andere ist das Verhältnis zum Akade- ishen Schußverein. Was die Bibliotheken betrifft, so bin ih autorisiert, hnen zu erklären, daß der Börsenverein der deutshen Buch- ändler es als eine seiner vornehmsten Aufgaben stets be- achtet hat und betrachten wird, die Solidarität der Jnteressen ischen Bibliothekaren und Bibliotheken einerseits und den Buhhändlern, dem Buchhandel andererseits zu betonen, daß er 1 gar keiner Weise den Bibliotheken und Bibliothekaren feind- ih gegenübersteht. Schließlich sind die Herren Bibliothekare jenau so wie wir Buchhändler die Vermittler des iterarishen Bedarfs, und in der Gleichartigkeit ihrer Aufgabe iegt auch dasjenige, was uns annähert, und nichts, was uns u trennen brauht. Uns also wäre nihts erwünschter als die Riederherstellung eines vollkommenen Friedens mit den Herren Bibliothekaren. Auf welche Weise wäre das möglich? Da ih denn doch sagen, daß dem Börsenverein die Hände pebunden sind durch diejenigen Beschlüsse, die die Gesamt- heit seiner Orts- und Kreisvereine, die, wie Jhnen bekannt, ür die Rabattbestimmungen souverän sind, im vorigen Jahre nd vor zwei Jahren gefaßt hat. Wir haben eine hundert- ährige Rabattpolitik fortgeseßt, wir haben versucht, das- enige zur Anerkennung zu bringen, mit dessen Fallen der gesamte Buchhandel fallen würde! Wir der Vorstand des Börsen- ereins haben uns in einer Broschüre im vorigen Jahre darüber folgendermaßen ausgesprochen: / Wenn die öffentlichen und Anstaltsbibliotheken nur so wenig Rabatt erhalten, daß die Geringfügigkeit

des Rabatts die Beamten, Professoren, Lehrer, Studenten usw. nicht mehr dazu verlockt, den

gleichen Rabatt für sich anzustreben, dann werden

die Gefahren für den gesamten Buchhandel ausge-

{lossen sein. Fs heißt weiter:

Es ist eine Tatsache, daß der früher übliche Rabatt des Verlegers von 40°/, (auf rohe Lieferungen) und 331/,9%/, in den leßten Jahrzehnten, besonders für wissenschaftihe Werke, auf 25°/, gesunken ist und daß die heutigen Spesen des Sortiments durch- shnittlich auf 15%/, bei Büchern, 20%/, bei Zeit- schriften gestiegen find, sodaß der Reingewinn durch- \cnittlich niht mehr als 10%, bei Büchern und 59/ bei Zeitschriften beträgt. Folglich darf ein Sortimenter, welcher sih nicht in die Tasche lügen,- sondern um ein Existenzminimum zu erwerben, bei jeder Arbeit mindestens 5°/, verdienen will, auf Bücher nicht mehr als 5%/,- auf Zeitschriften keinen Rabatt gewähren. Auch dies kann nur in „einzelnen besonderen Ausnahmefällen“ geschehen, da der möglihe Umsay eines Sortimentes ein naturgemäß sehr beschränkter (gegenüber den kaufmännischen Geschäften) sein muß. (Wo die Spesen, wie in Berlin und Leipzig, um 5%/, niedriger sein können, ist also eine öôrtlihe Lieferung mit um je 59/, höherem Rabatt möglich.) Hieraus ergibt sich, daß die öffentlihen und Anstaltsbibliotheken nur den vorgenannten Rabatt von 59/7 auf neue deutsche Bücher, auf Zeitschriften aber überhaupt keinen Rabatt erhalten können, wenn nicht dem Sortiment und dadurch auch dem Verlag ein unabsehbarer, ungeheurer Schaden entstehen soll.

Daß dies durchführbar sein wird, ergibt sih aus einem Artikel des Herrn Professor Dr. Schulz-Leipzig im „Zentral- blatt für Bibliothekswesen“, wo er sagt:

Mögen \ih die Sortimenter nur nicht drücken lassen! Falls wirklich kein Buchhändler am Orte Rabatt ge- währt, müssen die Behörden zum Ladenpreis kaufen; dazu bedarf es gar keiner Genehmigung der Mi- nisterien. ; Und sowohl das Königlih Sächsische Ministerium als die Preu- ßishe Oberrehnungskammer verlangen nur, daß für Bücher der am Orte übliche Nabatt in Abzug gebracht werde. Nun, meine Herren, das ist der Standpunkt des Vorstandes gewesen, und er muß es auch heute sein.

Dagegen aber darf ih Jhnen nicht verschweigen und das ist der Grund, weshalb ich die Angelegenheit jeßt zur Sprache bringe —, daß die Majorität derjenigen Herren, die auf Vorschlag des Börsenvereins diesen kontradiktorishen Ver- handlungen beiwohnen, den Wunsch hegt, irgend einen Weg zu finden, bei dem eine Vereinbarung mit den Bibliothekaren geshlossen werden kann. Diese Majorität ist sich bewußt, daß Mißstände vorhanden sind, namentlich in der Rabattver- \hiedenheit verschiedener Bibliotheken, die unter einem und dem- selben Ministerium in einem und demselben Bundesstaate ihre irfsamkeit ausüben. Wir erklären also unsere Bereitwillig- eit, mit den Herren BVibliothekaren in Beratung * zu treten, einmal über diesen eventuell einheitlich zu gestaltenden Rabatt, den die Majorität der hier anwesenden Sachverständigen, die der Börsenverein vorgeschlagen hat, für nicht undurchführbar hält, und zweitens über die Höhe des Nabatts. Jch mache aber darauf aufmerksam, daß der BVörsenvereinsvorstand und iese hier anwesende Majorität nicht in der Lage ist, zu ver- sprechen, daß die Orts- und Kreisvereine es billigen werden,

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wenn eine Vereinbarung vorgeschlagen wird, die sie alle binden soll. Wir können also nur diese Erklärung abgeben, daß wir geneigt sind, mit dem Verein der Bibliothekare in Verbindung zu treten über eine Besserung derjenigen Verhältnisse, die augenblicklih zwischen uns bestehen.

Gestatten Sie mir, daran eine kurze Bemerkung zu knüpfen, welche auch vielleiht die Spezialdiskussion darüber abschneidet, das ist der angebliche Zusammenhang zwischen den Preisen der Bibliothekslieferungen in Deutschland und den Preisen in Amerika, England und Frankreih. Jn dem in den nächsten Tagen erscheinenden Geschäftsbericht des Vorstandes wird enthalten sein, was ih beauftragt bin, hier zu erklären, daß der Vorstand des Börsenvereins die Unannehmlichkeit eines gelegentliÞh höheren Rabattes an Bibliotheken im Auslande wohl anerkennt, daß der Vorstand des Börsenvereins bemüht sein wird, Mittel zu finden, um den Unfug eines an sih zu hohen Rabattes zu beseitigen. Auf der andern Seite sind wir aber niht in der Lage, ganz hervorragende internationale Schwierigkeiten zu leugnen, und wir haben deshalb beschlossen, es zu versuchen mit einer internationalen Vereinbarung auf dem Verlegerkongreß, der in einigen Jahren seine Tagung in Mailand abhalten soll. Wie Jhnen bekannt sein wird, soweit Sie ih für den deutshen Buchhandel im Auslande interessieren, ist die Rabattbewegung nicht eine Eigentümlichkeit Deutschlands, sondern sie hat alle Kulturländer ergriffen, von Skandinavien und England angefangen bis nah Amerika, Frankreich, Belgien und bis in das südliche Europa hinein : überall der Kampf des notleidenden Sortiments gegen gewissenlose Schleuderei. Wir gehen dabei Hand in Hand mit dem ausländishen Buchhandel und wollen versuchen, ob es vielleicht gelingen wird ich bin dem gegen- über allerdings ret \ffeptisch —, eine internationale Verein- barung zu schaffen zum gegenseitigen Schuße des buchhänd- lerischen Ladenpreises.

Nun, meine Herren, was unser Verhältnis zum Schuß-

verein betrifft, so habe ih mit Dankbarkeit vernommen, daß Herr Geheimer Rat Dr. Wach darauf Gewicht legt, zu er- klären, daß der Schußverein sih frei weiß von grundsäßlichem Kampf, von Anfeindung des ehrenwerten Standes der Buch- händler, und daß er den Wunsch einer gedeihlihen Ver- ständigung hat. Jch möchte ihm versichern, daß auf seiten des Buchhandels dieser Wunsch ebenfalls vorhanden ist, jedoch mit einer Einschränkung. Wir müssen ich bin autorisiert, das zu erklären unbedingt scheiden zwischen den Führern des Kampfes auf seiten der Akademiker und den Mitgliedern des Akademischen Schußvereins. Wir haben alles einzuwenden gegen die Art des Kampfes, die Herr Geheimrat Professor Dr. Bücher in seinem Buche beliebt hat. Wir freuen uns, daß wir ihm Auge in Auge gegenübersizen und ihm das aus- sprechen können, was sih schriftlih ganz anders ausnimmt, als wenn es von Mann zu Mann gesagt wird. Wir haben bereits in unserer Presse bekannt gegeben, daß das Buch des Herrn Geheimrat Bücher eine große Reihe tatsächlicher Un- richtigkeiten, eine Verallgemeinerung einzelner Mißstände, die wir zugeben, eine Verwendung nicht einwandfreien Materials aufweist, daß es auf falschen Vorausseßungen aufgebaute Schlüsse zieht, daß es uns böse Absichten unterschiebt, die wir nie gehabt haben. (Bravo! bei den Buchhändlern), daß es schließlich in vielen Beziehungen eine Beleidigung des ganzen und nah unserer Ansicht ehrenwerten Standes der Buchhändler enthält, gegen die wir niht scharf genug protestieren können. Meine Herren, es ist jeder berechtigt, Kritik zu äußern, sobald er sie für richtig hält. Dagegen erlaube ih mir auszusprehen und ich glaube, das im Namen aller Buchhändler sagen zu können daß ein an so hervorragender Stelle Tätiger, wie Herr Professor Bücher, wenn er etwas auf dem Herzen hat, bevor er spricht, sich ge- wissenhaft prüfen sollte, ob lediglih die besten und lautersten Motive ihn bestimmen, ob er organishe und s{höpferische Kritik üben kann an demjenigen, was er fritisiert, ob nicht persönlihe Erfahrungen und einzelne Beobachtungen ihn vielleicht veranlassen, voreilig zu verallgemeinern, ob er nicht einer subjektiven Verbitterung nachgibt da, wo er wissen fönnte, daß der Nugen seiner Kritik unter allen Umständen niht aufgewogen wird durch den Schaden, den diese Kritik verursaht. Meine Herren, mit der Lauge des Spottes ist alles, was im Börsenverein vor sich gegangen ist, übergossen worden; wir meinen, daß durch das Buch des Herrn Bücher nicht nur die Existenz weitester Kreise des Buchhandels bedroht ist, wir meinen, daß damit unsere Tradition, die wir seit hundert Jahren hoh gehalten haben, bedroht ist; wir meinen, daß es ein Versuch ist, an Stelle organischer geseßz- mäßiger Fortentwicklung eine widerrehtlihe gewaltsame Revolution zu seßen. Das einmal auszusprechen, halte ich mich für verpflichtet, und damit möchte ih die persönlichen Bemerkungen {ließen und hoffen, daß meine sämtlichen Kollegen meinem Beispiele dabei folgen. (Bravo! bei den Buchhändlern.) Jch habe nunmehr zu sagen, daß aber der Buchhandel durchaus niht unsympathish dem Schußverein als solchem gegenübersteht. Wir selbst, die wir seit hundert Jahren ver- suchen, unsere Solidarität zu festigen, unsere gemeinschaftlichen Jateressen gemeinsam zu vertreten, sind die leßten, die den Herren Akademikern, den Herren Professoren, den Herren Kon- sumenten das Necht dazu bestreiten. Wir haben aber die Hoff- nung, daß aus der Diskussion von heute an ausscheiden kann alles das, was persônlih und aggressiv gegen den Buchhandel bisher geäußert worden ist. Wir möchten also ausdrücklich erklären, daß wir den dringenden Wunsch haben, mit dem Schuytverein als solhem in Frieden zu leben, und daß wir auch die Hoffnung haben, daß, nahdem scharfe Kritik von allen Seiten geübt worden ist, die Mitglieder des Vorstandes des Schußvereins ihre Aufgabe niht ferner sehen in einem Kampfe gegen den Buchhandel, fondern in dem Ausbau von Einrichtungen zum Schuße der wahren Interessen der Autoren und Konsumenten, welche dieselben sind wie die der Verleger und der Sortimenter, des ganzen deutschen Buchhandels! (Bravo! bei den Buchhändlern.)

Vorsißender: Zu einer persönlichen Bemerkung hat das Wort Herr Professor Dr. Bücher.

Universitätsprofessor, Geheimer Hofrat Dr. Bücher- Leipzig: Meine Herren! Jch habe versucht, durh die Er- klärung, die ih zur Denkschrift abgegeben habe, alles Persön- liche aus den Erörterungen auszuschließen. Die Verhandlungen sind meiner Auffassung nah bestimmt, um die Verhältnisse des Buchhändlerkartells aufzuklären und Tatsachen festzustellen; fie sind nicht bestimmt, persönliche Kritik zu üben an irgend einer literarischen Erscheinung, die sih auf den Buchhandel bezieht. Jch muß auf das Allerentschiedenste Verwahrung einlegen gegen die Form und gegen den Jnhalt desjenigen Teils der Rede des Herrn Brockhaus, den wir zuleßt gehört haben. Jch muß auf das Entschiedenste Verwahrung einlegen dagegen, daß er es gewagt hat, meine Motive anzuzweifeln. (Zustimmung und Widerspruch.) Jh muß außerdem Herrn Brockhaus hier daran erinnern, daß derselbe unter dem 25. September des leßten Jahres eine Bekanntmachung mit seinen- Kollegen- vom Aus- {uß des Börsenvereins der deutshen Buchhändler veröffentlicht hat, die in allem, was sie über mein Buch sagt, unter An- führung von Seitenzahlen meines Buches, grobe Unwahrheiten enthält. (Bravo! am Gelehrtentish.) Jch glaube, wenn irgend etwas in dem Ton meiner Schrift ist, was die Buchhändler hat verleßen können, so ist es zehnfah wettgemaht durch dieses über ganz Deutschland verbreitete Schriftstük. (Bravo! am Gelehrtentish.) Jch möchte bitten, daß der Herr Vorsizende mich künftig gegen derartige Angriffe {hüßt; ih bin sonst nicht in der Lage, den Verhandlungen weiter beizuwohnen.

Vorsißzender: Jch habe dem Herrn Vorredner zunächst das Wort gegeben, weil er es zu einer persönlichen Bemerkung erbeten hatte; sonst war es meine Absicht, darauf aufmerksam zu machen, daß, soweit Herr Albert Brockhaus die Wendung wegen der unlauteren Motive benußt hat, ih große Bedenken hege, ob diese Wendung parlamentarish zulässig sein würde (sehr richtig!); wir haben die persönliche Lauterkeit der Motive der einzelnen Mitglieder nicht zu bezweifeln und auch nicht in den Kreis der Debatte zu ziehen. Was dagegen die Be- merkung anlangt, daß sih Unrichtigkeiten in der Darstellung des Herrn Geheimrats Bücher befinden, so wird sich nachher in der Spezialdiskussion Gelegenheit geben, derartige Unrichtig- keiten zur Sprache zu bringen, und Herr Geheimrat Bücher wird dann, wie ih hoffe, davon Gebrauch machen, die Ein- wände, die er gegen eine derartige Behauptung zu machen hat, anzuführen. Das kann auf vollkommen sahlihem Boden geschehen. Jch möchte an die Herren die Bitte rihten, nachdem von beiden Seiten troß meines Wunsches doch auf das persönliche Gebiet eingegangen ist, nunmehr diesen Teil der Differenzen aus der Diskussion vollkommen auszuscheiden. Wir würden nur die Geister erhizen, ohne der Sache zu dienen, und ih {ließe doch aus den Aeußerungen sowohl der Herren Vertreter des Akademischen Schußvereins, die bisher gesprochen haben, als auh der Buchhändler, daß schließlich am leßten Ende der Wunsch besteht, zu einer Verständigung oder wenigstens zu einer Basis für die Verständigung zu gelangen, wenn ja auch noch nicht sicher ist, daß das, was man hier für durchführbar hält, auch nachher anerkannt wird von den einzelnen Vereinen der Buchhändler. Das ist ja auh niht der Zweck der Ver- handlungen, daß wir heute gewissermaßen eine feste Abmachung zwischen den Parteien erzielen; der Zweck kann nur dahin gehen, daß wir gewisse Wege besprehen und die beiderseitigen Ansichten über die Wege austauschen, damit nachher jeder an seinem Teile, die Vertreter der Wissenschaft im Akademischen Schutverein und ihrer sonstigen Organe und die Vertreter der Buchhändler mit ihren Kreis- und Ortsvereinen sih in Ver- bindung seßen können darüber, wie weit man auf diesem Wege prafktish vorwärtsgehen kann.

Inzwischen is mir von Herrn Dr. Lehmann aus Danzig noch ein Punkt zu dem Fragebogen zugegangen, welcher lautet; Reformvorschläge des Vorstandes des Rechts\huß- vereins der deutschen Sortimenter „Organisation des deutschen Sortimentsbuchhandels nah landschaftlichen Gruppen unter staatlichem Schußz, unter Berücksichtigung der bestehenden Organisation des Börsenvereins. Vorbehalten bleibt auch die Eingliederung des Verlagsbuch- handels in diese Organisation.“ Jch möchte bitten, diese Fragen wenn Herr Dr. Lehmann das Wort dazu wünscht, werde ih es ihm gleih geben nah der Reihe der Meldungen jeßt niht im einzelnen zu disfkutieren; denn wir werden sie nachher bei Ziffer 4 zu besprechen haben. Zum Wort ist jeßt gemeldet Herr Dr. Schwenke. Abteilungsdirektor Dr. Schwenke-Berlin: Meine Herren! Da in der bisherigen Diskussion der Verein deutscher Biblio- thekare genannt worden ist, so möchte ih schon hier eine Er- klärung abgeben, die ih mir für die Spezialdiskussion über Nr. 2 des Fragebogens vorbehallen hatte. Es ist in dieser Nr. 2 von einem „Verein deutsher Bibliotheken“ die Rede, wohl nur infolge eines Shreibfehlers. Es existiert ein

. „Verein deutscher Bibliothekare“, und ih möchte dem Miß-

verständnis vorbeugen, als ob dieser Verein deutscher Biblio- thekare eine Organisation wäre, die sich speziell mit dem Ver hältnis zum Buchhandel beschäftigen solle. Der Verein hat den Zweck, die Verbindung unter den deutschen Bibliothekaren zu fördern und die Jnteressen der Bibliotheken wahrzunehmen. Unter diesen Juteressen steht ja natürlich jeßt sehr im Vorder- grunde das Verhältnis zum deutschen Buchhandel, und fo ist dieses mehrfach in unseren Versammlungen zum Gegenstand der Erörterungen gemacht worden, und es wird nötigenfalls auh in Zukunft eine Rolle in unseren Diskussionen spielen. Eine Vertretung der deutschen Bibliotheken als solcher ist der Verein nicht, was ih hier, um allen Mißverständnissen vorzu beugen, betonen möchte. Die deutschen Bibliotheken sind jede für sich in ihrem Verhältnis zum Buchhandel ganz autonom, respektive nur unter ihren vorgeseßten Behörden stehend. Jm übrigen aber glaube ih doh auch im Namen der hier an