schaftlichen Leben etwas so Seltenes, ist es etwas Unberech- tigtes, wenn ein großer Verein in Verbindung tritt mit irgend einem Fabrikanten, um den gleichartigen Bedarf der Vereins- mitglieder billiger zu befriedigen, oder aber mit einer Feuer- versiherungsgesellshaft, um günstigere Bedingungen für seine Mitglieder zu erzielen? Werden wir das nicht alle als etwas durchaus Berechtigtes betrachten? Der Verein verrichtet eben das, was der Kleinhändler, in diesem Falle der Sortimenter, verrichtet, er konzentriert den Bedarf; er tritt an den Produ- zenten heran und sagt: „Jch brauche hier 20 oder 50 oder 100 Exemplare“; is denn der Sortimenter in der Regel in der Lage, so viel auf einmal zu bestellen? Jst das nicht auch eine Arbeit, die der Verein für Sie, meine Herren Verleger, leistet, daß er den zerstreuten Bedarf eben gesammelt hat, und empfiehlt nicht ihr eigener Vorteil, ihm entgegenzukommen? In der Tat haben denn auch die Herren Verleger in früherer Zeit, als sie etwas unbefangener diesen Dingen gegenüberstanden, solche Verhältnisse geschaffen. Jch will hier an den Vorromäus-Verein erinnern. Es ist das ein fatholisher Verein, der seinen Siy in Bonn hat, und der sich zur Aufgabe geseßzt hat, das Volk mit guter Literatur zu ver- sorgen, mit einer Literatur, die eben die Garantie bietet, daß niht von seiten der freien Konkurrenz im Sortiment und Ver- lag eine literarische Brunnenvergiftung getrieben werden kann. Jch halte, so wenig ich sonst auf dem Standpunkt dieses Ver-
eins stehe, diese Bestrebungen für durchaus berechtigt und würde lebhaft wünschen, daß sie von den Volksfreunden an-
derer Nichtungen nachgeahmt würden. Der BYBorromäus- Verein ist jeßt in der Lage, einen Katalog von, wenn ih mich im Augenblick recht erinnere, über 9000 Nummern seinen Mit- gliedern zur Verfügung zu stellen, in dem sie theologische, juristische, medizinishe Werke, Werke aus den allerverschieden- artigsten Wissenschaften finden. Diese Werke werden den Mit- gliedern geliefert mit einem Rabatt, der dem Nettopreis un- gefähr gleih kommt, den diese Werke im Buchhandel haben ; 30—331/,9/, ist nihts Ungewöhnliches in diesem Katalog. Es ift dem Verein von seiten der Verleger ein Ausnahme- rabatt bewilligt worden, den der Verleger ja auch sonst Sorti- menten, die ih sehr bemühen, bewilligt als Aufmunterung. (Widerspruch bei den Verlegern.) Jch halte das für durchaus berechtigt, und ih hoffe, daß diese Erwähnung nicht etwa zu Versuchen führt, von seiten des Börsenvereins die Wirksam- feit dieses Vereins, dessen Bestrebungen im allgemeinen JInter- esse unbedingt gebilligt werden müssen, lahm zu legen. Ganz ähnlih ist es ja mit dem Volksbildungsverein, ganz ähnlich mit den zahlreichen Verbänden von Volksbibliotheken. Auch hier handelt es sich um einen großen konzentrierten Bedarf, um einen Bedarf, der mit außerordenilich bescheidenen Mitteln zu rechnen hat und der deshalb ganz besonders auf das Ent- gegenkommen des Verlags angewiesen ist.
Nun, meine Herren, ein solcher Bedarf ist in den Kreisen der Studierenden, ist in den weiteren Kreisen der atademisch Gebildeten zweifellos ebenfalls vorhanden, und soweit sie sich in Vereinen organisieren und diesen Bedarf fonzentriert an Sie heranbringen, — ih sche nicht ein, warum Sie ihn nicht in derselben Weise befriedigen sollten, wie den Bedarf der ebengenannten Vereine. Jh stehe zwar nicht auf dem Boden wie mein verehrter Herr Kollege Krüger, daß ih glaube, daß der Akademiker deshalb, weil für ihn das Buch Handwerkzeug ist, einen höheren Rabatt zu beanspruchen hat. Jch glaube, daß Herr Professor Krüger auch im Kreise des Akademischen Schutzvereins mit dieser seiner Anschauung ziemlich allein stehen wird. Wir wollen nicht anders behandelt sein als alle anderen. Aber ich möchte doch gerade im Zusammenhang mit dem vorhin erwähnten Punkte hervorheben, daß ja auch dieser Bedarf als konzentrierter hervortreten fann. G bin (ehr häufig in der Lage, für mein Seminar sorgen zu müssen, weil einfach die Mitglieder selbst gar nicht imstande sind, die Bücher, die den Uebungen zu Grunde gelegt werden, anzuschaffen. Jh habe das eine Zeitlang aus eigener Tasche gemacht,
. indem ih von den betreffenden literarischen Hilfsmitteln 30, 35, 40 Exemplare anschaffte und sie dann bloß zur Benußung aab, um sie nachher an die Bibliothek übergehen zu lassen. Das hat aber den sehr großen Nachteil, daß man auf einmal, wénn eine neue Auflage erscheint, vor einem non-valeur steht, daß man genötigt ist, dann von neuem dieselbe Ausgabe zu machen, und das läßt sih auf die Dauer nicht durchführen. Jch meine also, daß auch hier die Herren, wenn fie ihre Snteressen wohl erwägen, sehr wohl uns entgegenkommen fönnten: denn wir sind in sehr vielen Fällen in der Lage, statt eines Buches ein anderes zu nehmen, weil das genau die gleichen Dienste tut, und so werden wir auch den Ver-
legern gegenüber in der Lage sein, wenn es der eine nicht tut, an den andern heranzugehen. Áls die ersten Aeußerungen über meine Schrift in Der
Presse erschienen, da hat ein Artikel von Grunow viel von
sich reden gemacht, der in den „Grenzboten“ erschienen ift.
Herr Grunow hat geglaubt, mich verspotten zu können, indem
er ungefähr sagte: Was sind doch die Herren so kurzsichtig!
Sehen sie denn nicht, daß wir den Ladenpreis nur deshalb
jezt erzwingen wollen, um nachher den Sortimentern gegen- über den Buchhändlerrabatt um ebensoviel herunterzuschrauben, als sie dem Publikum mehr abnehmen, und den Bücherladenpreis entsprechend zu ermäßigen. Herr Dr. Siebeck hat in seinem Vortrag ebenfalls gesagt: Wenn die Vertreter des Sortiments — gemeint sind die Herren Seippel und Meinardus — er- flären, daß das Sortiment diese 5°/, entbehren fann, dann würde für mich nur der Beweis erbracht sein, daß der Buch- händlerrabait um 5°/, des Ladenpreises zu hoch sei. Nun, meine Herren, möchte ih fragen: Wie steht denn der Verlag dazu? Jch halte die Auffassung, die vorhin hier vertreten worden ist, daß der Verlag es sei, der die ganze Nabattsumme einbüße und aus seiner eigenen Tasche doch in leßter Linie die Verluste trage, für unberechtigt. Jene 6 Millionen des Herrn Brockhaus sind in dec Tat eine Unterstüßung, die der
Verlag auf Kosten des Publikums dem Sortiment bewilligt
hat, und in dieser Weise wird zweifellos auch von seiten des
Publikums die Sache aufgefaßt. Herren Verleger, nicht vergessen. dann immer fragen: wie kommen denn sie ein so lebhaftes haben und das halten zu fönnen, uns Ende des Rabatts einen Abstrih zu machen? ändern sie denn auf einmal das ganze Wertverhältnis, das auf dem Markt besteht, Werke, wo ja in der nommen werden könnte, fondern für die ganze bereits im Handel befindlichen Materials, das ja fortgeseßt noch begehrt und ausgeliefert wird. meinem Buch auseinandergeseßt und will deshalb nicht darauf zurückkommen, wie denn doch Maße davon betroffen sind, Interesse haben, wie der Verleger, sehen, und in demselben Maße, absayt leiden.
O Das wollen Sie, meine Das Publikum wird sich die Herren dazu, wenn Interesse an dem Bestand des Sortiments Sortiment nux auf diese Weise glauben er- zu besteuern und nicht am andern Warum ver-
nicht bloß für die neu erscheinenden Preisbemessung darauf Rücksicht ge- Masse des
Jch habe bereits in
auch die Autoren in hohem indem sie mindestens dasselbe ihre Werke verbreitet zu wie sie unter dem Minder-
Nun, meine Herren, werden Sie vielleicht sagen — und es ist ja das immer und immer wiederholt worden —: was macht diese geringe Summe für den Gesamtabsaß? Wird das Vublikum nicht in der Lage sein, aus seinem Einkommen so viel mehr aufzuwenden für den doch einmal vorhandenen Bücherbedarf? Das, meine Herren, halte ih für eine völlige Jllusion. Ih möchte im Gegenteil darauf aufmerksam machen, daß Sie nicht bloß damit zu renen haben, daß nicht mehr ausgegeben wird für Bücher, sondern weniger; denn Sie haben es cinem großen Teile der Konsumenten verleidet, noch weiter Bücher zu kaufen; man verzweifelt daran, die hohen Preise herunterzubringen; der Rabatt übt seinen Einfluß nicht mehr aus, man sieht nur, daß man jeßt mehr zu bezahlen hat als früher. Was aber der Rabatt ausmacht für den Absaß eines Buches, darüber möchte ih Herrn Brockhaus doch eine kleine Geschichte erzählen, die ihm vielleicht zum Teil bekannt ist. Vor 26 Jahren habe ich ein Werk eines berühmten belgischen
Sthriftstellers, Emil de Laveleye, in einer deutschen Ausgabe
bearbeitet, die sehr viel eigene Forshung enthielt — es ist fast ein Drittel des Buches von mir — und habe dann diese
recht mühevolle Arbeit verschiedenen großen Verlegern zum Verlag angeboten. Es find mir immer Bedingungen gestellt worden, die für meine damaligen Verhältnisse unerfüllbar waren, namentlich wurde durhweg Zuschuß verlangt. Von hervorragenden Nationalökonomen hat man sich aber für die
Verbreitung dieses Werkes damals interessiert und mich gefragt :
Rie kommt es denn, daß das Werk nicht erscheint? Warum lassen Sie das Manuskript liegen? Jch antwortete: Ja, ich
bin nicht in der Lage, die Sache auh noch auf meine Kosten zu veröffentlichen. Schließlih hat sih jemand meiner an- genommen und bei der Firma Brockhaus ein gutes Wort für den unbekannten Schriftsteller eingelegt. Die Firma hat mir den Verlag angeboten unter der Bedingung, daß zunächst bei der Unsicherheit des Absaßes ein Honorar nicht bezahlt würde, daß darüber das Ergebnis des Absaßes entscheiden folle: wenn in 8 Jahren 500 Exemplare abgeseßt seien — so war, glaube ih, die Sahe — dann solle ein Honorar von tausend Mark — das waren noch niht 30 #, pro Bogen — gezahlt werden. Seien aber diese niht abgeseßt, dann sollten meine Ansprüche hinfällig sein. Nun, ih habe von Zeit zu Zeit von der Firma Bericht erhalten. Der Absatz ging sehr langsam. Warum ging er langsam? Die Firma hatte für dieses Buch, welches auf einen sehr großen Kreis berechnet war, einen Preis von 10 A. angeseßt, während ih selbst
lange Sie ein Mittel der Konkurrenz unter den Sortimentern nicht haben, haben Sie nicht die Möglichkeit, kranke Existenzen unter denselben einfah durch die Wirkung des freien Wett- bewerbs ausstoßen zu lassen, die gesunden zu pflegen und emporkommen zu lassen. Jst das so shlimm, daß diejenigen, die unberectigt sind, nah und nah den Weg gehen, den die Unbesonnenheit oder Unkenntnis ihrer Begründer ver- dient?
Jh gebe vollkommen zu, das die Lage des Sortiments, wie sie heute ist, eine sehr prekäre ist. Jch habe in meinem Buche ein paar Berechnungen mitgeteilt über die Höhe der Vertriebs\pesen und über die Höhe des Gewinns, den der Sortimenter unter normalen Verhältnissen erzielen kann. Es ist mir das so ausgelegt worden, als ob ich die Behauptung aufgestellt hätte, das gesamte Sortiment hat 121/5/, Ver- triebsspesen, und das andere, was es von dem Rabatt erhält, das sei der Reingewinn. Meine Herren, nihts wäre törichter
als etwas Derartiges zu behaupten. Jch weiß, daß eine große Zahl sehr viel höhere Spesen hat. Es sind im Börsenblatt Mitteilungen über die Höhe dieser
Spesen erfolgt, unter anderem sehr interessante und sehr solidé von Herrn Wellmann in Breslau. Jh habe diese Auseinanderseßungen mit größtem Jnteresse gelesen. Jch habe mich mit Herrn Wellmann in Verbindung geseyt, der in liebenswürdigster Weise mir über alles Auskunft gegeben hat. Er hatte angegeben, daß in seinem Geschäfte, das zu den größeren gehört, 20°%/, des Umschlages notwendig seien für Spesen. Jch mußte mir sagen, daß das nicht mit rechten Dingen zugehen könnte und entnahm den Auseinandersezungen dieses Herrn schon ganz von selbst, daß er den größten Teil seines starkeu Personaletats dem Umstande verdankt, daß er eine große Leihbibliothek betreibtund daß außerdem die Miete welche er angegeben hat, außergewöhnlih hoh war und sehr ershwerend ins Gewicht fiel. Jh habe ihm das Bedenken mitgeteilt, und er hat mir versichert, daß ih eben mit der Erwähnung der Leihbibliothek ins Schwarze getroffen habe. Da liegt in der Tat eine bedenkliche Seite solcher Aufstellungen. Wenn eine solche Aufstellung gemaht wird und die ganze Auf- wendung für die Leihbibliothek in Ausgabe gestellt würde, ohne daß der Restwert, den die Leihbibliothek hat, am Ende des Jahres entsprehend in Einnahme gestellt wird, dann muß natürlih eine Bilanz herauskommen, die sehr viel un- günstiger aussieht, als sie in Wirklichkeit ist.
Aber ih gebe vollkommen zu, daß ein großer Teil der Sortimenter solche Spesen haben wird, vielleicht noch höhere. Jch meine, da würde denn doch die Frage sein, zu überlegen: wie bringen wir diese Spesen herunter? Wie machen wir diese Sortimente, die in der Tat eine volkswirtschaftliche Be- rechtigung niht haben, wieder zu nüßlichen Gliedern der ge- samten volkswirtschaftlichen Organisation? Meine Herren, da muß ih mir sagen: es ist hier zu unterscheiden zwischen Sortiment und Sortiment. Es sind außerordentlih ver- schiedene wirtschaftliche Jndividualitäten, die notwendig sind, um den ganzen so vielgestaltigen Büchervertrieb zu be- sorgen. Das hat ja Herr Springer auch {hon hervorgehoben, daß es für manche Verleger gar nicht genug Sortimente geben fann, während andere mit wenigen hunderten auskommen können. Um diese wenigen hunderte aber herauszufinden, dazu ist not- wendig, daß die Möglichkeit der Spezialisation und auch die
Möglichkeit der Preisüberbietung besteht. Jh sage das ganz daß die
offen heraus.
Sie weisen uns, Herr Brockhaus, darauf hin, Sortimente durch die Güte der Auskünfte, die es erteilt, und durch Kulanz der Bedienung miteinander fonkurieren sollen.
6 M. als einen normalen Preis angesehen hatte und mir
sofort nah dem Bekanntwerden des Preises sagte: O weh, da bist du hereingefallen, du wirst niemals etwas von deinem
Honorar sehen. Troßdem war am Schluß des 8. Jahres ein
Betrag von vierhundert und einigen Eremplaren, glaube ich, verkauft worden. Jch wandte mich an die Firma. Sie gab mir den Aufschluß, und ih habe natürlich irgend einen anti- quarischen Freund gebeten, sich mit der Firma in Verbindung zu seßen, um zu versuchen, ob man 100 Exemplare nicht zu einem Ausnahmerabatt beziehen könnte. Die Firma Brockhaus gah diese 100 Exemplare mit 50 °/, Rabatt und schickte mir zwei Tage später mein Honorar. Darauf erklärte mir dann der antiquarishe Freund: Wir wollen das Buch in unsern Antiguariatskatalog aufnehmen. Das geshah. Das Buch) wurde mit 7,50 A. angesegt, und es hat mir jenes Geschäft durch seine Kataloge in wenigen Jahren den ganzen Vorrat, die 100 Exemplare, abgesezt. Das Buch ist bei der Firma Brocéfhaus heute noch nicht ausvertauft; es ist aber immer noch nicht veraltet und ist immer noch gesucht, wie mir Herr Prager bestätigen wird.
Jch frage mi in diesem Falle: würde niht die Ge- Benefiziums von seiten der Firma ganz den gleichen Effeft gehabt haben, wie die Gewährung desselben von seiten des Antiquariats? Es liegt, meine Herren, in der Möglichkeit, einen Vorteil im Einkauf zu er- zielen, ein ungemein hohes stimulierendes Element, das Sie nicht übersehen sollten, und das ist es, was uns mit ver- anlaßt, an dem Rabatt festzuhalten. Es ist aber noch ein weiteres, nämlich das, daß wir allein in der Preiskonkurrenz die Möglichkeit erblicken, das Sortiment wieder auf eine gesundere Basis zu stellen. Sie haben, wie Sie Jhre Ver- hältnisse fonstituiert haben im Börsenverein, eine gewisse Eristenzversicherung für den Sortimenter zu bewerkstelligen gesuht. Ih seze immer, auch bei meinen Gegnern, edle Motive voraus, und ih sage mir, daß Herr Vrockhaus, der selbst ja wohl 2/,, wenn nicht mehr, seinès Verlages nicht durch das Sortiment, sondern durch den Reisebuchhandel ab- set, in ganz besonderem Maße solche idealen Motive haben muß, wenn er sich in der geschilderten Weise für den Rabatt einsezt. Aber, meine Herren, diese Motive müssen doch auch in den Mitteln, die gewählt werden, um sie prattish zur Geltung zu bringen, die wirtschaftliche Vernunft hinter sich haben, und die ist meines Erachtens niht vorhanden. So-
währung eines derartige!
Jch habe, um die Probe auf dieses Exempel zu machen, eine ganze Reihe von kleineren Leipziger Sortimentern aufgesucht, die mi nicht fannten, und habe nah einem Buche gefragt, das im Börsenblatt empfohlen war als eine sehr wichtige neue Erscheinung. Jn fast allen Sortimenten befand es sich niht, und da ich fkluger Weise angegeben hatte, daß mir weder der Verleger, noch auch der genaue Titel des Werkes genau bekannt sei, so sah ich denn, welche Hilfsmittel die Sortimenter zur Hand nahmen, um mich zu beraten: im besten Falle war es der Volckmarsche Barsortimentskatalog oder der Kößlersche, und daneben kam wohl hier und da noch einmal die Wochenübersicht von Hinrichs zu Tage. Darauf hat \ih aber der ganze Apparat beschränkt. (Heiterkeit.) Nun sage ih mir, daß bei einem derartigen bibliographischen Apparat zweifellos das Sortiment nicht in der Lage ist, in größerem Umfange seine beratende Funktion auszuüben. Es ist mir von angesehener Seite aus dem Kommissionsgeschäft versichert
worden, daß fortgesest das Kommissionsgeschäft sich dadurh verfeinere, daß das Sortiment überhaupt nicht mehr in der Lage sei, die Verleger vieler Werke
ausfindig zu machen oder die sonstigen Angaben zu machen, die notwendig seien, um das Buch aufzufinden, und daß deshalb in diesem großen Kommissionsgeschäft eine eigene Abteilung dafür notwendig sei, um diese Notizen auf den Bestellzetteln nahzutragen. Sie wissen ja auch, daß ein eigenes Geschäst dafür eristiert, bei dem man derartige Nachweise gegen Ge- bühr erlangen fann.
Wenn die Dinge so liegen, dann glaube ih, ist es denn doh viel richtiger, die lebensfräftigen Sortimente sich entwieln zu lassen auf dem Boden der freien Preiskonkurrenz, die andern aber dahin zu drängen, daß sie diejenigen Einrichtungen ihres Geschäfts annehmen, die für ihren geringen Umsatz das Berechtigte sind. Damit komme ich auf die sogenannten Buchbinder, Wiederverkäufer und wie sie sonst heißen. Meine Herren, ih halte diesen Teil des Sortiments für einen sehr wohl berechtigten. Jch halte die Kombination des Sortiments mit anderen Geschäftsbetrieben, nicht bloß der Buchbinderel und Buchdrukerei an kleinen Orten, fondern auch beispiels- weise etwa Zigarrengeschäften und ähnlichen Betrieben, sr durhaus berechtigt. Für manche Zweige der Literatur wird in immer größerem Maße dieses Gebiet des Handels in Anspruch genommen werden. Für die Kinderliteratur ge- schieht es ja tatsählich in großem Umfange. Wenn diese
Betriebe als kombinierte Betriebe fortbestehen, dann werden fie lebensfähig sein und werden sih erhalten, und Sie haben gar keinen Grund, in irgend einer Weise gegen dieselben vor- zugehen. Diesen Aermsten des Sortiments die Vorteile des Bezugs über Leipzig zu entziehen, eine Stammrolle, einen numerus clausus, einzuführen für das Sortiment, eine Prüfung wie sie früher in Preußen bestanden hat, und was man sonst derart vorgeschlagen hat, das würde ih für eine reine Schöppen- städterei — verzeihen Sie mir den Ausdruck — halten; der- artiges werden Sie hoffentlih niht versuchen; denn es würde ganz zweifellos nit zum Ziele führen. Der Weg, den Sie eingeschlagen haben, ist uns ja gestern in seinen allerleßten Zielen schon einmal gezeigt worden von Herrn Dr. Lehmann. Herr Dr. Lehmann ist gerade, um dem Börsenverein einmal zu zeigen, wohin er sleuert, für mich ein sehr interessantes Studienobjekt. __(Heiterkeit.) Herr Dr. Lehmann hat einen Rechtsschugverein der deutschen Sortimenter gegründet, dem ich den allerbesten Fortgang wünsche. Ich glaube in der Tat, daß die Dinge darauf hinaus treiben, daß sich Sortimenter- interessen und Verlegerinteressen einmal heiden und organisiert gegenübertreten werden, und dann werden vielleicht die organisierten Verleger etwas besser in der Lage sein, zu be- urteilen, daß sie doch eigentlih mit den Konsumenten die gleichen Interessen haben. Herr Dr. Lehmann hat eine Aenderung der Verkehrs- ordnung vorgeschlagen. Unter anderem schlägt er vor, den 8 4 zu ändern. Der § 4 lautet: : Der Verleger bestimmt den Preis, zu dem seine Verlagsartikel an das Publikum verkauft werden
dürfen, ebenso bestimmt er die Bezugsbedingungen
__ für den Sortimenter.
Dazu sagt Herr Dr Lehmann: § 4 erhält folgenden Zusay: Die Voraussezung für diese Bestimmung ist selbst- verständlich, daß dem Sortimenter wenigstens der A L Vit: e Nei ngewinn verbleibt.
e A ge : ristenzsicherung. (Zuruf: Nein, lange nicht!) Das, ine Herren, ist das Ziel: eine — wie ih es bei anderer Gelegenheit genannt habe — Rabattpensionierung des bestehenden Sortiments. Die Herren werden ja sagen, sie hätten mit den Jdeen des Herrn Dr. Lehmann nicht viel zu tun (Zuruf des Herrn Prager: Gar nichts!), sie stehen ihnen vollfommen fern. — Ja, verehrter Herr Prager, es gibt eine sehr nette Geschichte, die sich bei Fritz Reuter findet in „ut
e Stromtid“. Sie kennen alle die Figur des Jochen Nüßler und Hund Bauschan. Hund Bauschan frißt den x C t N E :
Eierkuchen. Jn diesem Moment erscheint Onkel Bräsig und
tritt auf den Hund zu, der bei dieser Gelegenheit das Hasen- panier ergreift und zum Fenster hinausspringt, indem er das Fenster mitnimmt. Darauf spricht Bräsig die denkwürdigen Worte: „Da hättst du eigentlich durchmüssen, Jochen!“ Und wenn Herr Dr. Lehmann diese Ansichten aufstellt und fordert daß der Börsenverein dem Sortiment die Existenz garantiert, dann jage ih dem Vorstand des Börsenvereins: Durch dieses Fenjter, durch das Herr Lehmann springt, hättst eigentlich du durhmüssen! (Heiterkeit und Beifall.) __ Verlagsbuchhändler Albert Brockhaus- Leipzig: Meine Herren! Herrn Geheimrat Bücher möchte ich zunächst furz etwas erwidern auf seine leßte Rede. Jch kann nicht nit ihm einverstanden sein darüber, daß er mir sagt, ih würde etwas darum geben, wenn die „6 Millionen“ dem Gehege meiner Zähne nicht entshlüpft wären. Er irrt insofern darin, als diese 6 Millionen in einer vertraulichen Versamm- lung geäußert sind zu dem Zwecke, daß die Sachverständigen Des Buchhandels die von mir angegebenen Zahlen ihrer Be- rang zu Grunde legen und auf ihre Richtigkeit prüfen und danach ihre Entschlüsse fassen sollten. Diese 6 Millionen sind genannt worden auf Grund der von mir nach meiner bis- herigen Erfahrung, aber ohne statistishe Unterlagen ge- schäßten Möglichkeit eines Reingewinns des Sortiments von 10%, welhe sich nun dank der statistishen Vorarbeit des Herrn Geheimrat Bücher und der Nacharbeit der Sortimenter und Verleger auf diesem neuen Gebiete als richtig herauêge- stellt haben. Die 6 Millionen sind ferner niht ohne Ein- schränkung genannt, wie fie von Herrn Geheimrat Bücher gitiert- worden sind, fondern in folgender Weise. Nehmen wir aver an, daß von den 5000 Sortimentshandlungen 4000 einen durschnittlichen Umsay von nur 30 000 A haben, während die restlichen 1000 Sortimenter überhaupt nicht in Betracht gezogen werden, so beträgt ein an das Publikum ge- währter Kundenrabatt von 5 °/, 6 Millionen (“ Das heißt nicht, daß er von allen Lieferungen gewährt werden könnte jondern ih nehme von der präsumtiven Gesamtsumme von 120 Millionen Mark den Betrag, um mit einem sicheren Faktor renen zu können, und s{chränke das in folgender Weise ein: „Jh gebe diese Zahlen nur für das, was sie wert sind.“ Das joll heißen: sie haben gar keinen oder viel Wert; prüfen Sie selbst, meine Herren! Es geht weiter: „Selbst wenn man aber manche Ziffern als zu hoch befinden sollte, so geht doch Daraus hervor, daß der Sortimentsbuchhandel alljährlich mehrere Millionen Mark von seinem so wie so geringen Verdienst weg- gibt und daß es wohl der Mühe wert ist, zu versuchet ob thm dieser Betrag, der schließlich für die einzelne Firma immerhin ca. 1500 M ausmachen kann, nicht erhalten werden könnte.“ Also, meine Herren, ih glaube gern, daß ih mich mit den 6 Millionen Mark, die auf einer höchst vagen Berech- nung basieren, geirrt haben fann. Weiß doch auch Herr Geheimrat Bücher durchaus nicht, wie hoh der Umsay des deutschen Buchhandels ist! Solange wir den aber nicht fennen und solange er nicht bestreitet, daß die Summe von p Millionen richtig ist — ich sage, sie kann gerade so gut 40 Millionen oder anders sein, ih habe keine Ahnung, wie sie ist, und niemand von uns weiß genaues über die ‘Höhe des Umsagzes im Buchhandel! — fo lange darf man es mir nicht übel nehmen, daß ih auf irgend eine Ziffer, die mit einer gewissen Wahrscheinlichkeit zu Grunde zu legen ist, eine andere Ziffer basiere mit der Bitte, richtigzustellen und dann Beschluß zu fassen.
E t E ; , n Paris dasselbe im Cercle de la librairie, dem Syndicat
libraires de France für den Detailbuchhandel. dasselbe in Amerika. dem ausdrücklichen Zwecke der Aufrechterhaltung des Laden- preises und des Schußes des Sortiments, soweit es in den
S Dagegen befinde ich mich einmal in voller Ueberein-
stimmung mit Herrn Geheimrat Bücher, wenn er sagt: „die Jnitiative zu dieser Rabattgewährung ist von A. B, aus e- gangen“. Das ist richtig, und doch auch nur mit einer R wissen Einschränkung. Die Rabattbewegung, die ih neuer- dings ins Leben gerufen habe, ist nur die Fortseßung der- jenigen Rabattbewegung, die unser Altmeister Geheimrat Kröner 1878 begonnen und 1887 zu einem glülichen vor- läufigen Ende geführt hat, bei dem nur das legte Schwänzchen fehlte, welches ih versuht habe, dran zu seßen. Meine Herren, sie ist ferner auch nur die Konsequenz desjenigen was mein Amtsvorgänger, Kommerzienrat Engelhorn, D eA seiner Amtstätigfkeit getan hat: sie ist, wenn ih erfolgreich gewesen bin, mir in den Schoß gefallen als eine reife ruht; denn es war absolut notwendig geworden, nach meiner festen und innersten Ueberzeugung, für das sonst dem Zugrundegehen ausgeseßte Sortiment diesen Schritt zu tun. O Wenn Herr Geheimrat Dr. Bücher sagt, daß für ihn ein Kronzeuge Herr Seippel sei, der gemeint habe, daß die 9 °/9 möglih wären, dann, meine Herren, erwidere ih Jhnen nur das eine, daß auch wir, der Vorstand des Börsenvereins und sämtlihe 30 Orts- und Kreisvereine, auf demselben Standpunkt stehen. Wir haben ja in dem 8 3 der Verkaufs- bestimmungen, den Herr Geheimrat Dr. Bücher auf Seite 119 S ausgesprochen: „Ein Skonto bis zu 5 °/, darf ünftig gewährt werden an Behörden, öffentliche und Anstaltsbibliotheken usw.“ Sogar darüber hinaus dürfen „Ubergangsweise“ gewisse besondere Ausnahmen zwischen dem Vrts- und Kreisverein und dem Vorstand des Börsenvereins Dat werden. t Also Herr Seippel hatte vollkommen recht. Er hatte damals übrigens die Spezialverhältnisse im Auge die da in Betracht kommen; es waren die Hamburger Groß- reedereien und dergleichen, die ihm am Herzen lagen und wegen deren wir in weitere Erörterungen eingetreten sind. Ob man diese 5 °/, dem Gesamtpublikum gegenüber gewähren kann, das ist eine ganz andere Frage, die verneine ‘ih und die verneint auch Herr Seippel. (Zuruf: Gewiß!) h Wenn aber Herr Geheimrat Dr. Bücher fortfährt: „Der Kartellcharakter des Börsenvereins ist vollkommen flar, er geht aus den Darstellungen, die er gegeben hat, hervor,“ so scheint E das eine zu vergessen, daß der Kartellcharakter des Vörsenvereins nur dann klar wäre, wenn der Börsenverein den Preis der Bücher festsezte und dessen Einhaltung erzwänge. Tch muß von dem Herrn Nationalökonomen die Erwartung haben, daß er die Unterscheidung uns als berechtigt zugibt die ih damit mache, wenn ich sage: wenn der Verleger, ‘inbem er an den Sortimenter, der „fest“ bestellt, ein Eremplar liefert, mit dem Sortimenter einen Kaufvertrag unter einer HCIME N Bedingung eingeht, unter der Bedingung nämlich: Einhaltung des Ladenpreises mit den Ausnahmen, die die Orts- und Kreisvereine beschließen; wenn er diesen bedingten Kaufvertrag eingeht, und der Börsenverein, beziehungsweise der Orts- und Kreisverein findet sih bemüßigt, die Ein- haltung dieses Vertrages gemäß den Bestimmungen des bürger- lichen Rechtes und im Juteresse der Allgemeinheit vom Sor- timenter zu verlangen, so ist der Börsenverein deshalb beilcibe kein Kartell! Wir bescheiden uns mit dem bischen Kartell- charakter, das Herr Regierungsrat Dr. Voelcker den Orts- und Kreisvereinen zuspriht, und dessen Berechtigung Jhnen Herr Kröner gestern ausgesprochen hat. | E _Nun gebe ih Herrn Geheimrat Dr. Bücher zu, daß unsere Aeußerungen über die Reduzierung der Auslandspreise einen gewi}sen defórativen Charakter haben. Jndessen, so ganz deforativ ist die Sache doh niht. Jch bin in einer doppelten Eigenschaft in der Lage, darauf eine Einwirkung haben zu können, niht nur in der als Vorsteher des Börsenvereins, sondern vor allen Dingen als Präsident des Jnternationalen Verlegerkongresses. Wir haben ein Exekutivkomitee bestellt welches, nachdem diese Frage von Jtalienern, Franzosen, Engländern, Amerikanern, Schweizern, Deutschen und Oefier- reichern erwogen worden ist, sih bestreben wird, dahin zu fommen, zunächst daß die ausländischen Verleger die in anderen Ländern geltenden Rabattbestimmungen auch für die Mitglieder ihrer Landesvereine bei der Üeferung in das andere Land gelten lassen. Ob es gelingen wird bei den un- endlichen wirtschaftlichen Gegensäßgen, die sich dabei entwickeln so etwas durchzuseßzen, das weiß ih niht; aber i fann B E E N En Aeußerung nicht, sondern ich E E S zu versuchen, ob wir auf dem chBege vorwärts kommen. Vielleicht deshalb erfolgreich, weil sih, nachdem die deutshe Nabattbewegung eingesetzt hat, in allen Kulturländern eine unaufhaltsame Bewegung geltend gemacht hat, die überall von den Verlegern ausgegangen ist, zum Schuße des Ladenpreises im Sortiment. Wir haben in England Vereine, die erst fürzlih gegründet worden sind, die Publishers’ Association of Great Britain and Ireland und mehrere Sortimentervereine in London, und wir haben in
des Editeurs, und ferner in der Chambre Syndicale des
d Wir haben Neberall bilden sih Vereinigungen mit
O E, wir 8, mein Vater und damaliger Toch ih dessen erinnern. Ob wir noch Exemplare des Werkes haben, kann ih augenblicklich nicht gewiß sagen (Zuruf: Jawohl!) Aber wenn wir sie haben, so ist glaube ich, die Schuld daran nicht allein die, daß der Ladenpreis zu hoh war. Ih vermisse bei Herrn Geheimrat Bücher — sowie überhaupt in den Debatten über den zu hohen Ladenpreis — daß der verehrte Verfasser nicht vor Abschluß des Vertrages in dem steht, daß die Feststellung des Ladenpreises Sache des Verlegers ist, sich überlegt hat, daß der Verleger vielleicht den Preis übersegen konnte. Jch halte es für einen Fehler daß er meiner Firma damals nicht {hon gesagt hat, was ‘er jeßt jagt: „Kurze Zeit darauf wußte ih, daß ih hinein- gefallen war.“ Sie hâtte ihm dann erwidert: „Lieber Autor us falle hinein wie U Hatte ev gesnat, ex bitte, einen Ladenpreis von 6 statt 10 M. festzusezen, dann hätte die Firma vielleicht einen Zuschuß, wie. andere Verleger es ihm angeboten haben, nehmen wir nicht — gesagt: ‘Dein zukünftiges Honorar fann nicht 1000 M sein, sondern nur so hoh, als es der verringerte Preis erlaubt. Jedenfalls aber glaube ich, wenn wir den Ladenpreis zu hoch angeseßt haben T das leichter, hinterher zu beurteilen, als es damals war. Herr Geheimrat Bücher weiß so gut wie ih, daß troß des geistvollen Jnhalts seines Buches die Gemeinde für dasselbe noch heute eine Éleine ist. Ec sagt: Das Buch f aef&irieben für die große Allgemeinheit — ih habe es mit nteresse s lesen, namentli die Kapitel, die ganz selbständig von Herrn Geheimrat Bücher herrühren —, aber i glaube Aude has selbst in der gegenwärtigen Versammlung viele Interessenten sein werden. Wenn ih übrigens noch Eremplare haben sollte und sih Interessenten melden, so bin ih bereit, hnen je ein Exemplar ganz gratis zu geben! (Heiterkeit) A N of Sorro ; D
A L e O s ih gc nz ernsthaft sagen, j Do bedaure, daß Herr Geheimrat Bücher der heute in jehr milder Form davon gesprochen hat, daß meine oirma % ihres Absaßzes dem Neisebuchhandel und tur /4 dem Sortimentsbuchhandel verdanke, in ciner sehr viel weniger liebenswürdigen Form auf Seite 200 seines Buches lich über dieselbe Zahl ausgesprochen hat in folgender Weise: Mis F, R 9 Fs s 5 e R a Via As (des Dorltments) But Staake und dem gesamten bücher- faufenden Publikum materielle Opfer zu verlangen nachdem der Verlag ihn in klarer Erkenntnis seiner Unzulänglichkeit schon großenteils im Stiche gelassen hat? , Wenn gar die Vertreter großer Verlagsfirmen, die 5/3 hrer gejamten Bücherproduktion und oft noch mehr durch den Neisebuchhandel vertreiben, im Kampfe _gegen die Nabattschleuderer die Sturmfahne tragen, so befindet sich ihr öffentliches Auftreten mit “as privaten Geschäftspraxis im peinlichsten Wider
reit. Meine Pperren, ih kann Jhnen die Versiherung geben, ganz bestimmt habe ich als Vorsteher niemals, und hat auch mein Vater nicht, der vor mir Vorsteher des Börsenvereins gewesen U das geringste unlautere Motiv bei unserm Eintreten für den Sortimenterstand gehabt. Jch habe geglaubt, dem Sorti- ment einen Dienst erweisen zu müssen, obwohl ich gewußt habe, wieviel ih auf der anderen Seite dem Neisebuchhandel verdanke. Die Worte „im peinlichsten Widerstreit“ fann ih niht anders auffassen, als daß sie heißen sollen: bei der privaten Geschäftspraxis fügen die Herren dem Sortiment Schaden zu, im öffentlichen Leben aber stellen sie sich als die R a Sortiments Diese Aeußerung muß i
dar.
E Zu den Ausführungen des Herrn Geheimrat Bücher über Wellmann kann ich nur sagen, daß ich hoffe, ihn nicht genau ver- standen zu haben, daß ih mi aber im Stenogramm davon über- zeugen werde. Jch glaube gehört zu haben, daß er sagte, es wäre ihm „sofort klar geworden, daß die Berechnung nicht mit rechten Dingen zugehe“, oder so etwas Aehnliches: die Leih- bibliotheë sei in der Tat der bedenklihe Teil der Aufstellung Jch habe mit Herrn Wellmann auch korrespondiert und be- nze hier die Briefe des Herrn Geheimrat Bücher und an Herrn Geheimrat Bücher und kann nur sagen, daß daraus hervorgeht, daß Herr Wellmann, wenn ih ihn ret verstehe, schreibt, er habe Herrn Bücher 18°/, Spesen des Sortiments angegeben, wenn aber die Leihbibliothekspesen und Gewinne vom Sortiment abgezogen werden, seien es 20°/, Spesen, die das Sortiment trage. Jch glaube mich nicht zu irren. Also es handelt sich da nicht um eine wesentliche, jedenfalls nit um eine Differenz, die zu Ungunsten des Herrn Wellmann spräche, sondern sie spricht zu Gunsten des von ihm und uns eingenommenen Standpuntktes.
Gee N R ee lugla, In Leignig hat Here A je at Bücher ein Werk nicht vorrâtig gefunden. Der E Pa einige Prozent Spesen weniger habe, un aß deswegen eine Marge zwischen dem Leipziger Ortsrabatt und dem Provinzialrabatt sein dürfe. Es ist eine befannte Tatsache, daß der Leipziger Buchhändler den großen Vorteil vor dem Provinzialbuchhändler hat, daß er kein Buch vorrâtig zu haben braucht, weil er es sofort einholen lassen fann. Herr Bücher würde das Buch wohl vorrätig gefunden haben, wenn er in einer andern Stadt als gerade in der
Kommissionsstadt des deutschen Buchhandels gefragt hätte.
seinen Verlegern nicht mitgenannt hat. von zweien gesprochen, die er habe.
Andererseits aber deswegen, weil ich nunmehr zum ersten Male höôre, daß jener Antiquar, der damals die lezten 100 Exemplare, die an den 500 fehlten, zu billigem Preise
fremden Ländern überhaupt noch besteht, und der Ermöglichung der Existenz für neuauffommende Sortimenter nah deutschem Muster. Nun, meine Herren, die Anführung der Uebersezun Laveleye, Ureigentum, durch meinen A A is t sehr interessant gewesen in mehr als einer Beziehung, einmal deswegen, weil Herr Geheimrat Dr. Bücher mich gestern unter Er hat gestern nur Jh habe es verntißt.
kaufte, im Auftrage von Herrn Geheimrat Bücher handelte.
Nun, meine Herren, noch ein Wort auf die Rede des Herrn Geheimrat Bücher von heute mörgen, wo er von der Polemik sprach, die „nur in der Büchershèn Schrift bestehe und sonst nur von seiten des Buchhandels ausgegangen sei. Er fuhr fort: : i s Den Schuß des Strafrichters hätte ih ge- habt, wenn ih ihn angerufen hätte gegen die Be- fanntmahung des Börsenvorstandes im Börsenblatte. L Ich weiß nicht, ob ihm vielleicht in den „Jahrbüchern für Nationalökonomie und Statistik“ von Hildebrand, Conrad, Löhning, Lexis, Verlag von Fischer, der Aufsaß von Professor Wissowa-Halle entgangen ist, der u. a. auf Seite 220 sagt: