1855 / 8 p. 2 (Königlich Preußischer Staats-Anzeiger) scan diff

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Destreich. Wien,- 8. Januar. Das vom 9ten datirte Blatt der Kaiserlich ssterreichishen „Wiener Zeitung“/ enthält nach- stehenden, mit gesperrter Schrift geseßten Artikel: „Es is bereits zur öffentlichen Kunde gelangt, daß die Bevollmächtigten der dur den Traktat vom 2. Dezember v. J, verbundenen drei Mächte in Folge einer Mittheilung des Kaiserlich russischen Desen, rsten Gortschakoff, welcher auf Grundlage der bekannten unkte im Allgemeinen zu unterhandeln si{ch ermächtigt erflärte, am 28, De- zember zusammentraten und dem Leßteren nähere Erläuterungen über den Sinn und die Bedeutung jener Punkte gaben, Der Kaiserl. russische Gesandte fand seine Vollmachten nicht ausgedehnt genug, um über die also erläuterten Grundlagen sich auszusprechen, und kam man somit überein, die ferneren Verhandlun- gen auf 14 Tage aufzuschieben, während welcher Fürst Gortschakoff weitere Instructionen seines Hofes einzuholen versprach.

Vorvorgestern, den bten d. M., Aa E der russische Gesandte den K. K. Minister der auswärtigen Angelegenheiten, Grafen von Buol -Schauenstein, daß ihm die erbetenen Wei- sungen seines Allerhöchsten Hofes zugekommen seien, worauf vorgestern eine Konferenz des Kaiserl. französischen, des Königl.

roßbritannishen Gesandten und des Grafen von Buol mit dem ürsten Gortschakoff im K. K. Mínisterium der auswärtigen Ange- legenheiten stattfänd. j ; L

Es hat sih dabei durch die gegenseitigen Erläute- rungen herausgestellt, daß der Sinn und die allge- meine Tragweite der Fundamentalpunkte nunmehr von den‘Bevollmäcchtigten der genannten vier Mächte in wesentlicher Uebereinstimmung aufgefaßt werden und somit vorbehaltlich der noch einzuholenden Zu- stimmung der Käbinette von London und Paris eine Grundlage gewonnen ist, auf welcher die Verhandlun- gen zur Wiederherstellung des europäischen Friedens beginnen können.

Wir begrüßen dieses vorläufige Ergebniß mit hoher Befriedi- gung und glauben zugleich die Voraussicht ausdrüden zu dürfen, daß die Allerhöchsten Höfe von Frankreich und Sia und die hohe Pforte darin glei{her Weise einen Erfolg erblicken werden, welcher genügt, um zur Grundlage alsbald zu eröffnender Ver- E A über den abzuschließenden und sicherzustellenden Frieden zu dienen.“

; Czernowty, 8. Januar. Der Telegraphenbau von Czerno- wiß nach Jassy hat eben begonnen.

___ Frankrei. Paris, 7. Januar. Der „Moniteur“ meldet in seinem amtlichen Theile: „Der Kaiser empfing heute in einer Privat - Audienz den außerordentlichen Gesandten und bevollmäch- tigten Minister Sr. Majestät des Königs von Preußen, Grafen von Haßfeld, welcher die Ehre hatte, Sr. Kaiserlichen Majestät vas Notifikations-Schreiben über die Vermählung Sr. Königlichen Ho= heit des Prinzen Friedri Karl von Sredclen mit Jhrer Hoheit der Prinzessin Marie Anna von Anhalt-Dessau zu überreichen.“

Am 6, Januar ist die Dampffregatte „Christoph Colomb“, welhe am 27. Dezember v. J. Konstantinopel verlassen hat, in Toulon angekommen. Am Bord befinden sich der Admiral Hamelin mit seinem Generalstabe und hundert verwundeten oder amputirten Marinesoldaten. Der Admiral hat am 23, Dezember bei seinem Abgange in folgendem Tagesbefehl von den Offizieren und der Mannschaft der Flotte des Schwarzen Meeres Ab ied genommen:

„Offiziere und Seeleute ! u einer Würde erhoben, die zum Theil Euer Werk ist, erhalte ich den Befehl, mit meinem ganzen Generalstabe nach Frankrei zurückzukehren. Jch shäße mi glüdlich, das Geschwader in den Händen eines Admirals An, der V seine Caen und Ent- shlossenheit eines solchen Kommando's so würdig ist. Offizière und Seeleute! Wenn die Geschichte dereinst die L ne im Schwarzen Meere und in der Krim beschreibt, wird fie Euch ein Blatt au bewahren, welches des früheren Ruhmes unserer Marine würdig ist. Der Kaiser pat mehrere Belohnungen, die Jhr verdient habt, bewill t, sein Gerechtigkeits-Gefühl wird sich später auh auf die anderen erstrècken; die lebhafte Unter- stüßung des Marine-Ministers bürgt mir dafür. Es lebe der Kaiser!

Der E IEONTERAE amelïn.“

Der Vice-Admiral Bruat, welcher am 23. Dezember das Kom- mando übernahm, hat folgenden Tagesbefehl erlassen :

_ „Offiziere und Soldaten! Wir verlieren unseren würdigen Chef; seine ausgezeichneten Dienste find belohnt worden. Nachdem ih berufen worden, ihn zu unterstüßen, hat der Kaiser geruht, mich zu seinem Nach- folger zu ernennen. Getreu den Traditionen einer glorreichen Vergangen- des werden wir aaren, unserer tapferen Armee und unseren tapferen

erbündeten jenen Cirigen Beistand zu leisten, dem bereits eine so jOimei elhafte und herzliche Anerkennung zu Theil geworden ist, Am

2A es Kampfes wird derselbe patriotische Ruf uns um die Fahnen Frankreichs versammeln. Es lebe der Kaiser! Bruat.“

K Da + Dezember Morgens hat der Adniiral Hamelin unter “tis Sr der Kanonen und dem Hurrah der englischen und

E Fefe den Hafen von Kamiesch verlassen.

K vid e, 7. Januar, Abends. Der am 2. Dezember von onstant T „abgegangene „Cain“ langt so eben in unserm Ha- fen an, Es ist eine von Griechen und italienishen Flüchtlingen,

zu dem Zweck, französische morden, angezettelte Vers{wörun wurde der Polizei-Minister auf bündeten Mächte abgesetzt. ‘ernannt worden.

Eine zweîte telegraphische Depeshe aus Marseille vom 7, Januar lautet also :

Nach den Korrespondenz-Bérichten aus Konstantinopel von 28, Dezember war das bereits bekannte Gerücht, daß vie Russen eine Angriff auf Eupatoria gemacht haben und von der hon ge- landeten türkishen Division zurückgeworfen worden seien, in Kon-

antinopel sehr verbreitet, Es wurde hinzugefügt, daß \ich die

Mfsziere und englische SRNIR zu er- entdeckt worden. Am 27sten erlangen der Gesandten der ver-

ürken etwa 100 Pferde und einer Anzahl von Kosaken bemächtigt F

gegen 4 daß die Ÿ

haben. Andere russishe Corps waren auf dem Marsché Eupatoria begriffen, werden aber nicht verhindern können, Ausschiffung der ottomanischen Truppen, welche vie zur Unterstühztun

der Operationen der verbündeten Heere bestimmten Truppen au 7

30/000 Mann bringen sollen, vollständig bewerkstelligt wird. In Folge arti

übten Mordthaten, welche Griechen oder politischen Flüchtlingen ieten werden, ist der Polizei-Minister abgesetzt s

e eine Proclamation ver

theidigung von ihren Waffen Gebrauch zu machen,

ei Abgang der leßten Nachrichten aus der Krim (am 25sten) = Die Russen ver- ung F

vielfältigten ihre nächtlichen Ausfälle,

Die Engländer befanden \sich noch 400

entfernt, beeilten indeß ihre Arbeiten. Spanien.

hatte die Aufschlagung der Baxacken oe

Metres von der Fe

j

Berathun brauchssteuern in Betreff der Anleihe,

so wie der übrigen Artikel beendigt. Nah einem Schreiben aus Madrid vom 2. Januar drang

am 27. Dezember Abends ein Theil der Nationalmiliz von Ma- laga, an ihrer Spiße drei in Untersuhung befindliche Offi F Gouverneurs O’Donnell, und der dur das rasche F

ziere, in die Wohnung des Civil - dessen Kopf die Menge verlangte

Herbeieilen eines Bataillons - Chefs biniers und einigen Milizen gerettet tair - Kommandant ihn feig im Stiche

der Miliz mit den Cara gelassen hatte.

ten, der am 1. Januar Abends von Madrid abgereist war. dem Vorfalle am den sein. Truppen und 8 Kanonen nah Malaga abgehen. Orten haben Unordnungen statt ehabt; zu Teruel, Granada, Valencia und Cordova gaben die eméinderaths - Wahlen und die Thorsteuern den Anlaß; zu Carzalete, Pampeluna und in mehreren Gegenden von Galicien gingen die Unruhen von Carlistenbanden aus, gegen welche mehrere pen, über die sie verfügen konnten, abgeshickt hatten,

Der „Madrider Espa®ia“/ zufolge war nah einem Schreiben aus Malaga vom 30. Dezember daselbst die Ruhe hergestellt, Der

Gouverneur und General-Kommandanten der Provinz ernannten Cardero au die Civilverwaltung übernommen , da der bisherige Po uperdeux O'’Donnell sich angeblich nach Granada geflüdh et hatte.

Italien. Turin, 5, Januar. Vorgestern kamen einige Unordnungen in den Staatsgefängnissen vor. die Gefangenen zu diesen sonst [

Florenz, 4, Januar.

= =-

olgenlosen Exzessen

Ausgaben von 37,546,700 Lire ausgewiesen worden.

Nußland und Polen. St, Aus den vom General - Adjutanten Fürsten Mentschikoff laufenen Berichten erhellt, daß der Feind vom 8. (20,) bis zum 14, (26.) Dezember keinerlei Operationen egen Sebastopol unter- nommen hat, Der starke Regen und das chlechte Wetter hemmten ersihtlih den Fortgang seiner Belagerungsarbeiten ; die vereinzelten Schüsse aus den feindlichen Batterieen Kigten uns wenig Schaden zu, Nächtliche E von unserer Seite wurden mit Erfolg fortgeseßt. Jn der Nacht vom 8ten auf den 9ten d. M. add eine Schaar von Freiwilligen unter dem Kommando des Adju- tanten der 1sten Brigade der Aten Flotten - Division , Lieute- nants Berjulew, des Lieutenants Astapow, des Lieutenants chom Moskauschen Infanterie - Regiment Beitner und des Junkers von demselben Regiment, Frolow, die linke Flanke der englischen Tran- cheen mit solhem Ungestüm, daß die sich dort befindende Bedeckung augenblicklich über den Haufen geworfen und größtentheils mit dem Bajonett niedergestohen wurdez wir machten dabei 3 Offiziere und

einge-

Jzelt Pascha ist zu seinem Nachfolger |

chiedener in Konstantinopel an Offizieren und "E Soldaten oder Matrosen der verbündeten Heere und ; tee ver- zuge- "F General # arer, Befehlshaber der [rang esen Truppen in Konstantinopel, veröffentlicht, in welcher er seinen Soltaten orsiht und Achtung in Bezug auf die V ee anempfiehlt, * sie aber zugleich ermächtigt, nöthigenfalls zu ihrer pers6nlichen Ver- *

In der Cortessißüng vom 2, Januar ward die J des Gesey- Entwurfs wegen Abschaffung der Ver- fortgeseßt und durch Genehmigung des Artikels |

wurde, nachdem” der Mili- E : O'’Donnell F wollte in Malaga die Ankunft seines Nachfolgers Cardero abwar- * Bei el Dezember sollen 2 Personen verwundet wor- A Mit der Eisenbahn sollten von Madrid 500 Mann Unternehmer sind ins Hauptquartier berufen. An mehreren

Gouverneure sofort die wenigen Trup- 9

: a f gen Militair-Gouverneur Barnego hatte in Abwartung des zum Civil= F General Lüders hat sich mit \cinem Corps in Bewegung gesebt (??),

Swhlechte Kost soll verleitet haben. F : : In dem Staatsbudget für 1855 ist für die Einnahmen eine Summe von 37 Mill. 608,400, für die "F

etersburg, 4. Januar,

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( ine zu Gefangenen. Von unserer Seite wurden ver= N A | rade gy v A der {hon zum dritten Male als Freiwilliger ausgerückt war, und die P Grígorenfo und MWoronow z außerdem wurden 4 Mann getörtet und 22 verwundet, Zu gleicher Zeit wurde, um den Feind abzulenken, ein anderer Auéfall unter der Auführung des Capitain - Lieutenants Zliinski egen den rechten Flügel der französischen Trancheen ausgeführt, Als der Feind es gewahr wurde, kehrte die Abtheilung ohne be- sonderen Verlust zurück. (Russ. Invalide).

Die „Wien. Z.“ enthält folgendes Schreiben aus Odessa, vom 94, Dezember mitgetheilt : Dur die retrograde Bewegungdertürkischen Armee scheinen die russtschen Corps in Bessarabien Erleichterung bekommen zu haben, denn man detachirte von denselben starke Ab- theilungen, welche in Eilmärshen nah der Krim e sind. Dies gilt namentlich von den zu Jsmail, Kischene und Akjer=- mann gebildeten Reserven. Diese Truppen marschirten über Odessa und hatten nebst guter Beschuhung und den dicken russi- {en Mänteln ein gewöhnliches Aussehen. Ohne Pickelhau- ben und meist mit Feuerstein - Musketen bewaffnet dürf- ten sie weniger zu den Kerntruppen Rußlands gehören, Nebst deu Reserven wurde auch der Rest der 14ten Infanterie - Division vom 5tén Corps, nämlich das Podolishe und Zytomir’she Regiment aus Jsômail nach der Krim in Marsch geseßt und beide Regimenter werden hier in Odessa am 13, (24,) Dezember erwartet. Die donischen Kosaken strömen ebenfalls in Massen nah der Krim, In Sebastopol soll sich seit etlihen Tagen ziemlicher Mangel an Vor- räthen kundgeben, Ursache dessen sei das Regenwetter, welches die Transporte erschwert, Aus Konstantinopel auf Umwegen hier ein- getroffene Handelsbriefe melden, daß von dort unaunfhörlich bedeutende Sendungen sowohl an Mannschaften als Munition nach dem Kriegs- shauplaye abgehen. Wie man allgemein vernimmt, gingen am 22. Dezember unfern Odessa über 360 Mann russisher Jufanterie im Schneesturme nebst mehreren tifraelttischen Vorspannsfuhrleuten zu Grunde. - Die Ursache war Mangel an hinreihender Bedeckung bei plöblich eingetretenem Frostez auch hieß es, daß die Transporte sich nicht bei der Mannschaft befanden, sondern derselben voraus- geeilt waren, Die Soldaten hatten ihre Wagen verlassen; da jedoch von dem früheren Regen ihre Kleider noch durchnäßt waren, bildete sich in Folge des hinzugetretenen Frostes eine Eiskruste dar=- auf, Sie suchten eine Brücke, fanden sie aber nicht. Tags darauf fand man einige versprengte Haufen zu 20—30 Mann, zusammen- gekauert, Alle ohne Zeichen des Lebens. : :

Der „Wanderer“ veröffentliht nachstehende telegraphische Pri- vatdepeschen, die jedenfalls der Bestätigung bedürftig erscheinen :

Kischeneff, 4. Januat. Rückzug der Russen ; die abgebroche- nen Pruthbrücken sollen wieder aufgestellt werden. Nach einem Ukas wird sämmtliches Bauholz nah Skuleny geführt, die Bau- Das 2te Armee- Corps geht in Eilmärschen in die Dniester-Gouvernements. Sämmt- liche Truppenkörper : nämlich die der 2 Garden des 1sten Grena-

Ï dier- und die 6 mobilen Jnfanterie - Corps, die Reíterei und die | Kosakenmassen werden durch jüngst formirte Reservetruppen erseßt,

um den Stand ter Agirenden in der Krim und Bessarabien zu verstärken. H

7, Januar. Ein russisher Ukas verordnet die Aufrichtung von Allarmfstangen von der russis{ - moldauischen Grenze angefan=- bis nach St. Petersburg, da man eine Jnvasion befürchtet,

es ist jedoch ungewiß, ob in die Dobrudscha einzudringen oder aus Bessarabien sich zurückzuziehen.

Odessa, 28. Dezember. Von den Folgen der Handels- stockung, als Folge des Krieges, wird der „H. B. H.“ geschrieben, fann man sich nur einen- Begriff machen, wenn man einen Blidck auf die Todtenstille auf unserer Rhede und in unsern Hafen wirft, Der Mangel an Verkaufsgelegenheit würde unsere Grundbesißer in Südrußland noch viel empfindlicher treffen, wäre der Staat niht genöthigt, behufs Versorgung der Kriegsmagazine einen Theil der fonst zum Export E Getreidequantität aufzu= kaufen, Wie aber ein solhes Geschäft bei dem Mangel an Kon- furrenz _nach auswärts geht, können Sie sih denken. Nicht der Verkäufer, sondern der Käufer, d. h. der Lieferant, macht die Preise. Dieser wird reih, indem er die Waare dem Produzenten unter dem Werthpreise abdrückt. Kein Wunder, wenn die produzirenden Grundbesißer aller Orten so freigebig durchmarschirende Truppen mit unentgeltlichen Natural - Lieferungen verpflegen. Von Mitte November bis Mitte Dezember betrug der Ausfuhrwerth aus unserem Hafen nach amtliher Berechnung 374,231 Silber-Rubel. Unter den Ausfuhr = Gegenständen befanden sich 3110 Pud Taue und Leinen , die nah dem jüngsten Verbot auch nicht mehr aus- geführt. werden dürfen, Der Einfuhr-Werth betrug 211,777 Sil- ber - Rubel , darunter 105 Rubel baares Geld. Schiffe, theils ohne Ladung , theils mit Zucker und Süd-Früchten; kamen an 418 und liefen aus 11. Uebrigens sieht es nicht allein in unserem Hafen so trübe und stille aus. Aus Rostow am Don wird berihtet, seit dem Orkane vom' 14. November habe es dort fortwährend gereg-

net, Selten wird der Horizont dur einen Sonnenstrahl erhellt, Der Boden is durch Regen und Nebel in Schlamm verwandelt und macht jede Feldarbeit unmöglich. Vom Lande hat die Zufuhr nach der Stadt gänzlih eingestellt werden müssenz desgleichen hat die Ausfuhr aus dem Ha gänzlich aufgehört. Die Speicher der Kaufleute sind gefüllt mit Leinsaamen. Der Weizenpreis is} auf 1 Rthlr. 20 Sgr. per zwei berl, Scheffel herunter (!!), Aus dem Asowschen Meere wird gemeldet, daß der Orkan vom 14ten v. M, den überwiegend größeren Theil der russischen Handels flotte zerstört habe, Aus dem Hafen von Kertsch lauten die Berichte nit erfreulicher. Der Ausfuhrwerth betrug im Laufe des leßten Monats 869 Silber - Rubel, der der Einfuhr 2712 Silber - Rubel, An- krimshem Salz wurden 14,100 Pud ausgeführt. Aus dem Hafen von Cherson wurde an Leinsaamen und Holz für 158,179 Silber-Rubel ausgeführt.

Warschau, 6. Januar, Zu den russischen Feiertagen ver- sammeln sich allmälig die russischen Generale aus allen Gegenden, wo Linie und Infanterie die Winter-Cantonnements bezogen haben. General Siewers isst auf der Reise nach den Ostsee - Provinzen, wo er das Kommando über die Truppen am Baltischen Meere“‘, wie die russische Bezeichnung ‘dieselben nennt, übernimmt, Auch der Graf Hayden, bisher Chef des Stabes vom 1, Jnfanterie-Corps, ist vom Kaiser zum Chef des Stabes der Truppen in den Ostsee- Provinzen ernannt und begiebt sich ebenfalls dorthin. Als i Ihnen meldete, der Fürst Statthalter habe sich ohne Begleitug nach Petersburg begeben, fügte ich hinzu, daß ihm demnächst Beamte aus seiner Kanzlei folgen würden, Das is nun geschehen, da der Chef der diplomatischen und Feld - Kanzlei, Staatsrath Alexander von Krusenstern, in der That nach Petersburg in Begleitung des Herrn Betancour abgereist ist, Jch meldete Jhnen, daß die Garde= Kavallerie die Winter-Cantonnements in und bei Siedlec, Brzcsc= Litewsk, Miendzyrzec, Biala u, \. w. bezogen habe. Deren Be- fehlshaber ist aus Siedlec hier eingetroffen, wie es heißt, mit Be- richten über die Dislocation seiner Truppen. (H. B. H.)

Telegraphische Depeschen,

Dirschau, 9, Januar, Nachmittags. Das Eis hat auch bei Dirschau gerückt. Personen und Effekten erhalten heute Nacht nicht Uebersaß über die Weichsel.

Triest, Dienstag, 9. Januar. (Tel. Dep. d. C. B.) Der fällige Dampfer aus der Levante is eingetroffen und bringt Nach=- richten aus Konstantinopel vom 1. Januar, die aber nichts Neues enthalten. |

Mit demselben Dampfer eingegangene Briefe aus Athen vom 5ten d. melden, daß durch den französischen und englischen Ge-= sandten die Commandeunre und Offiziere der dortigen französischen und englischen Truppen dem Hofe vorgestellt und hierauf zur Königlichen Tafel gezogen worden sind, Jn den Provinzen herrs{t Räuberunwesen.

“Paris, Mittwoch, 410, Januar, Morgens, (Tel, Dep. d. C. B.) Der heutige „Moniteur ‘“’ enthält eine Rede, welche der Kaiser gestern bei der Revue eines Detachements der Garde, das heute nach der Krim abgeht, gehalten hat. Jn der Rede heißt es unter Anderem: Nehmet Theil an den Gefahren, nehmet Theil an dem Ruhme. Bald werdet ihr eine edle Weihe erhalten, ihr werdet dazu beigetragen haben, die Adler auf die Mauern Se=- bastopol"s aufzupflanzen.

Der „Moniteur““ meldet ferner, daß Omer Pascha nah Balaklava abgereist ist, um in Gemeinschaft mit den Generalen ‘der Allüirten die Kriegsoperationen festzuseßen. Derselbe wird 50,090 Mann türkische Truppen kommandiren.

Das Besaßungs-Corps in Rom wird auf Wunsch des Papstes auf 3500 Mann erhalten werden. S

Die 3proz. wurde gestern Abend in der Passage zu 67, 70

gemadht.

Königliches statistisches Büreau.

Fortsezung der Auszüge aus dem vierten Abschnitte der Tabellen und s aiten Nachrichten über den preußischen Staat für das Jahr 1849, die Resultate der Verwaltung enthaltend. (S. Staats - Anzeiger

Ne, 7, S. 54) 11l, A. Minifterium des Junern.

Den Zustand der Anstalt am Ende des Jahres 1852 ergeben die folgenden U eberfichten :