1855 / 35 p. 2 (Königlich Preußischer Staats-Anzeiger) scan diff

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denken, als die stattgehabte Verzögerung. ( Hört! ) Six Charles Wood, der Präsident des ostindischen Büreau's, meinte, es würde höchst unbillig sein, dergleichen Fragen in dem gegenwärtigen Zustande der Dinge“ zu urgireit: Dazu werde es Zeit genug sein, wenn die Mitglieder eines verantwortlichen Kabinets ibren Siß in dem Hause eingenommen haben. Herr F. Scott sagte, die Umstände feien der Art gewesen, daß der Krieg - mit Nahdxuck und Erfolg hätte geführt werden köôn- nen, wenn ein tüchkiges Ministerium an der Spiße hätte: Das. legte Kabinet "sei aber durchaus {wah und dessen Chef ein bloßes Caput mortubm gewesen. Seiner Meinung nach sei das Land während der“ en Wêöche chne alle Regierung nicht s{limmer daran gewesen, al& tw d dêr léhtèen zwei Jahre, wo“ es von Lord Aberdeen regiert worden“ sei, Herr Labouchè re glaubt, es könne allerdings die Zeit kommen, wo es die Pflicht des Hauses sein würde, die Königin in einer Adresse zu bitten, daß sie dem gegenwärtigen verderblichen Zustande der Dinge” ein Ende mache; wenn das aber geschehe, so müsse es mit Würde geshehen und nah vorgängig stattgehabter Anzeige. Er müsse daher dem Hause dringend empfehlen, sih in diesem Augenblicke nicht zu einée * Debatte über diesen Gegenstand, verleiten“ zu lassen. Herr Munß ist der Meinung, daß das Haus ‘und das Land si egenwärtig in einer fals demüthigenden Stellung befinde. Das and müsse glauben, daß die Regierung völlig stillstebe, bis es anda oder drei aristokratischen Familien gelungen sei, thre Privat-Ange- egenheiten zu, ordnen. Man werde sich aber einen solchen Zustand der Dinge nit ne gefallèn lássen, denn man sei im Publikum der Mei- nung, daß es Männer dîe Menge gebe, welche vollkommen eben so fähig seien, däs Land- zu regiexen, als Diejenigen, welche die Geschäfte wäh- rend der leßtewm zwanzig Jahre geleitet haben. Herr Malins stellte das Verlangen, r. sofort“ eine EGERE darüber gemacht werde, ob vernünftigerweise Grund vorhanden sei, daß ein Ministerium zu Stande fomme, und fragte, wo der Kanzler dex Schaßkammer (exr Gladstone) sei, und--ob es. etwa an ibm Hege daß fich die obwal- tenden Schwierigkeiten nicht beleaen lassen? Er (Herr Malins) s{lage vor, daß Herr Roebuck mit der Bezeichnung der Mitglieder des vom Unterhause votirkèn Untersuchungs - Comité’s vorgehe, damit man endlich erfahre, wet die Schuld“ für den S verderblichen Zustand der Dinge trage. Wenn der edle Lord, in dessen Händen die Sache jeßt liege, nicht übermorgen. im E mit der Anzeige erscheine, daß das Ministerium zu Stande gekommen sei, so werde fich hoffentlich das Haus der Sache annehmen und eine Adresse an die Königin er- lassen. Es scheine ihm übrigens sehr unbillig, daß die konservative Partei (der Herr Malins angehört), die stärkste im ganzen Hause, von aller Betheiligung an der Regierung des Landes ausge- {lossen sein solle. ( Gelächter.) Herr S. Wortley verbat alle weitere Diskülssionen über diesen - Gegenstand, als den Junteressen des Landes nachtheilig. Endlih nahm. noch Herr Noebuck das Wort, um _sich_ darüber zu erklären, warum er nóch feinen Antrag in : votirten Unter- yNge Rae gemacht habe. Es fei sein Wunsch, ein Comité zu er- angen, dessen Zusammenseßung das Vertrauen des Landes in Anspruch nehmen O Ein dèerartfges Comité könne aber nicht zusammengebracht werden, so lange das Land ohne Ministerium sei. Man habe angedeutet, daß Lord Palmerston bei dexr Zusammenseßung des Kabinets Schwietkig- keiten begegne. Sollte das der Fall sein, so hoffe er mit Zuverficht, daß der edle Lord diese Hindernisse kühn beseitigen und sein Kabinet ohne alle Nücksicht auf Partei- oder persönliche Nücksichten bilden werde, Nach einigen Bemerkungen des Herrn Bentinck vertagte sih darauf das Haus shon gegen 5! Uhr Nachmittags.

In Portsmouth herrscht die größte Thätigkeit, um die Schiffe der im Frühjahr in der Ostsee zu erwartenden Flotte auszurüsten. Ein besonderes Augenmerk ist dabei auf die sogenannten Blockschiffe

erichtet, Linienschiffe von 60 Kanonen \{chwersten Kalibers und 600

ann Besaßung, Es sind deren jeßt se{chs in Portômouth in der Ausrüstung begriffen: - „Blenheim,““ „Hogue,“' „Ajax,“ „Russell,“ „Hastings und „Edinburgh.“ Wegen. Mangels an verwendbaren Arbeitskräften hat der „Duke of Wellington“ zur Reparatur von Portômouth nah Kayham geschickt werden müssen.

Die Zahl der von der Regierung geharterten Kauffahrteischiffe zum Transporttienst beträgt jeßt 206, von zusammen 205,388 Tons, so daß auf jedes Schiff ungefähr 1000 “Tons Trächtigkeit kommen. Die Zahl ter Dampfsciffe, wel{he sich darunter befinden, ist 101; davon gehören 10 der Peninsular - Gesellschaft, 6 der Köuiglichen Dame Mia Las La tes Cunard- Linie, 4 der African

is - Gejellshaft und 3 der Liverpooler South Amexican Dampfschiffs-Gesellschaft an. E 9 h ae den Dienst bei der im Felde stehenden Armee wird jeyt 1 S, ein Corps von Trainsoldaten organisirt, Dasselbe soll aus ú Eren von 100 Mann bestehen und scine Offiziere von er Kavallerie erhalten. Ein Kavallerie - Major wird den Ober- E führen,

5s heißt, daß vier jegt in Gibraltar stationirte Jufanterie- Regimenter, das l3te, 54ste, 66ste und 92ste, nach [F Krim ge- E Mus Miliz-R egimenter- erseßt werden sollen, Die Ge-

zayt der zum permanenten Dienst einberufenen - o menter beläuft si jet auf 64. s fenen Miliz-Regi a S Berichten aus Malta vom 1. Februar ist ter General- Krim e Brown, Chef der leichten Division, wteder näch der

„gegangen, General Cannon, Behram Pascha, is aus der

Krim hier angekommen j ¿ G tere: . Admiral Dundas wird aus Paris heute

Bêtreff der Konstituirung des QUE. n Hause e

estanden

daß während der lezten Woche des Januars vierundzw englische , theils französische Schiffe in den dortigen Hu geiaufen sind, dg sich direkt nach der Krim be Î Generale Pelissier, River und Lafont de M Ee U S Januar ein, mira tewart, der zweite Befehlshaber der ; Flotte im Schwarzen Meere, \o. wie der d rat Wunyo ihn ger General Bro ra kehrten am 31, Januar auf dest en Dampfer „Spiteful“” nah Konstantinopel! zurü, : Ml 8, Februar, „Times“ erahtet die Auflösung des y laments und Neuwahlen für möglich, falls Palmerston nidt nöthige Unterstüßung im Parlament findet. (Tel, Dep.) k raufreich. Paris, 7. Februar. Der Capitain Jehen Befehlshaber des gescheiterten Linienschiffs Henri IV., ist zum Cont, Hue Ti nten Bes zu Brest ernannt wotdy erofsentliht der „Moniteur“ eine beträ Mere in der Marine. 4tlithe Reihe 8;,-Februar. éstern haben französische Douanen- an. der spanischen. Gränze 14. Karlisten verhaftet, als sie dg Gränze überschreiten wollten. (Tel. Dep.) Wut Spanien. Madrid, 2, Februar, Jn der gestrigen Sibu der Cortes, befyagte ein Deputirter das Ministerium über die N öffentlihung der päpstlichen Bulle bezüglich des Glaubenösahy von der unbefleckten Empfängniß in Journal „El Catoli bevor noch die Krone ihre Exequatur ertheilt habe, 9, Kultus- und Justiz - Minister erwiederte, daß er geritlid 4 gen das Journal einschreiten werde. Die Berathung il die Grundlagen der A wurde hterauf fortgese Nocedal und nach ihm der Minister des Auswärtigen vertht, digten die E JIsabella?s 11, mit großer Wärme, Nad: dem noch_ lozaga alles, was zu Gunsten dieser Legitimiti gesagt worden, für völlig begründet erklärt hatte, wurde ih den Borschlag von Rios Rosas bezüglih der National - Sh, verainetät abgestimmt und derselbe mit 214 gegen 18 Stimmen dz fonservativen Partei verworfen. 'Soulé konnte seine Abit Madrid am 29sten zu verlassen, nicht ausführen, weil er schwer e franft warz er befand sih jedoch am 31sten außer Gefahr. Di Kongreß - ommission wird die der Königin im Budget bewilli Dotation nicht verkürzen, Sie hat auch beschlossen, dem Jufantn Francisco de Paula eine Million Realen jährlich zu bewilligen. Eben viel sollen auch der “ers und die Herzogin von Montpensier erhält, deren Kiudern man außerdem eine vecsdnliche Dotation gewähren wird,

Ne a Villars trafen u

her anzeigt, daß er in sehr fritisher Lage sei, da es ihm dud

oxdentliche, später vor den Cortes zu rehtfertigende Steuer aif- zubringen,

störungen in der Provinz befürchtet,

Túrkei, Das „Journal von Constantinopel“, den 29, P- nuar, theilt den Tagesbefehl des Generals Canrobert mit, di sich auf den russischeu Ausfall vom 15, Januar bezieht, und. in welchem der kommandirende General im Namen des Kaisers det Bataillonshef Roumejoux vom 74, Linien - Regiment zum Offizi der Ehrenlegion ernennt und außerdem drei Ritterkreuze diest Ordens und zwölf Militairmedaillen an die bei jenem Kampfe be R Truppen verleiht. :

n einem Privatschreiben der pariser „Presse“ aus Kot- stantinopel, 29, Januar, heißt es, daß die Nachrichten aus de Krim nicht über den 23. Januar hinausreihen, und daß das Or rücht von einem blutigen Ausfall, welher in der Nacht vom 22stn auf den 23sten stattgefunden, wie das „Journal von Constan- tinopel“’ verbreitete, sih niht bestätigt, Der leßte Angrif der Russen hat vom 19ten auf den 20sten stattgefunden, bei welche den Russen 22 Mann und zwei Offiziere getödtet und ein Offizi verwundet wurden, Die Franzosen verloren sieben Mann und hal-

wird auf 6—700 Mann angegeben.

; In Batum hat am 23, Dezember der commandirende kür kfishe General Mustapha Pascha den Firman óffentlih verlesen lassen, welcher den Verkauf von cirkassishen und georgischen Stla- vèn verbietet, Diese Veröffentlihung is in Gegenwart des französischen und englischen Consuls geschehen. / Die über Varna der „Triest. Ztg.” zuzegangenen Berichte aus der Krim. bis zum 25. Jaunar euthalten Folgente® Der Dampfer „Irsifk““ war nach Varna abgegangen, um Omer Pascha an Bord zu nehmen und nah Eupatoria zu bringen, Die Fiollen der Alliirten befinden sih bereits vollzählig in See. Man heg! Betreff der Meeres stürme keine Besorgui)se mehrz denn nach allen

Aus Malta, den 1, Februar, wird tem „„Moniteur‘’ berichtet,

Erfahrungen ist die gefährliche Zeit bereits vorüber. Da das zw

von-My, F

gezwungen ‘Conte Coudehove“’, Capitain Pietro ‘Radimiri, wurde

Ï lesung angenommen uud ¡am

Aus Saragossa. sind gestern im Laufe des Vormittags drei tel E graphische Depeschen des dortigen Gemeinderathes angelangt, wel:

das Wegfallen der Thor- und Verbrauchs - Steuern durchaus - Mitteln fehle, einer großen Anzahl von Leuten Arbeit zu r schaffen, wie bisher geschehen sei. Die Regierung hat den 0 meinderath sofort ermächtigt, die nöthigen Gelder dur eine auße

Eine Depesche aus Bayonne meldet, daß die spanische Regierun E Truppen zu Pampeluna zusammenzieht, weil man einige Ruht- Y

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dessa bestimmte Geschwader mit Geschüßen des

Gafenblafade bér uns eclistet wutde, so'glaubt man , ‘daß der

chw sen auch. ein Bozibatvement auf Obessa folgen wêrde, ib reinstimmendsten Nachrichten deuten“ darauf hin , da

Die ü jr entscheidenden Operationen der Landtruppen vor

Beginn E nicht zu mae g 25, Januar meldet man der „Triest, Z,“: Aus L nd 23sten -sind--hier sechs österreichische Schiffe -einge-

“A eren vier von - dem triester Rheder Herrn Gopcevich ge- laufen, Fed, Die Lavuit dürfte deres wegen des Treéibeises noch tet - è ! udgeiedt bleiben. ämmtliche Schiffe wurden bei Seiten der ‘Russen dur Flintenschüsse zum Auhallen

und von einem russischen Obersten visitixt, Aus der

der ârz

BriGahalten vor Reni der Pilot dieses Schiffes dur éinéen

, etroffen, in Folge dessen er eine Stunde später starb, glintenshuB 9 E ealaßandi zum Vortheil gereithende, das Interesse

‘E j / ‘Moldau und des Plaßes Galay besonders fôr- bes Fürstenthrns g vorigen Monats ins Leben getreten,

e is Mitte 1 i ende hee ünzliche Aufhebung der hiesigen Quarantaine gegen

die Türke. + ci F M e dd ( ( g a. Das Postdampfschiff „Baltic“/ ist mit Nachrichten its e e U n am sten d, Mts, in Liverpool en Senäte und dem Repräsentantenhause rer Vereinigten Staa- ten.-ist-eiue Botschaft des-Präsidenten zugegangen, in welcher er die Nothwendigkeit von Maßregekn zur Unterdrückung der Feind=- seligfeiten der Indianer auf der Route nah Californien nath- eist und zu dem Zweck die Errichtung eines berittenen Stréif- Corps von 3000 Mann empfiehlt. Lehteres hat das Repräsen- täntenhaus bereits abgelehnt. Auch war eine Resolution eingebracht worden, dergemäß die Regierung aulgelener werden soll, Aus=- | funst über die Einwanderung von 3 roletariern, so wie die Be- | jheiligung fremder -Regierungen bei Paflvnnnns dieser Cinwan-= derung zu ertheilen und Maßregeln zur Abhülfe vorzuschlagen. Jm ‘Ropräsentantenhause ist die Bill wegen Erbauung einer Eisenbahn nah der Südsee mit großer Majorität in dritter Ver= | 21. Januar - behnfs Feststellung der ein Spezial-Comité verwiesen worden, Der Beschluß | eine Expedition zur Auffindung des Dr. Kane und den Arctishen Meeren auszurüsten, hat im | Aunahme gelangen könuen. Der

Details !an des Senats, eini seiner Genossen in det Repräsentantenhause „nicht zur

Comité-Bericht über die sogenannte French-Spoliation-Bill M E | zetres- |

wird auf 40 ‘bis 40 ‘Millionen | im, Werke;

abgestattet worden. Die

Réyräsentantenhause heute féñde “Entschädigungs - Summe

Dóllars geshäßt. ¿Berichke ‘aus Washington erklären die Nachricht

fon dem bevorstehenden Austritt des Staats - Secretairs Guthrie ' aus dem Kabinet, so wie überhaupt die Nachricht von zu erwar=- |

tenden Kabinets-Veränderungen für unbegründet.

Berichte aus Havana vom 12. Januar bestätigen die Nach- | E rit von der Abberufung des General-Capitains von Cuba, Ge= | rals Con az es hieß, daß General Zabala ihn erseßen solle,

London, Donnerstag, 8. Februar, Nachmittags 6 uhr. Der \o eben erscheinende „Globe“ sagt |

| (Tel, Dep, d. C. B.) Viécoûnkt¿ Canning werde wahrscheinlich zum Kabinetsmitglied ernannt werden. Die Parlamentshäuser dürften si{ch nicht vertagen,

' jedo politische Diskussionen bis nächsten Freitag, wo Palmerston auftritt, vermeiden. :

| London, Donnérstag, 8. Februar, Nachts 11 Uhr. (Tel, Dey.

d,C, B.) Jn der heutigen Sizung des Unterhauses wurden eine Nillión 600,000 Pfund Sterling für die Marine votirt. Rusfell vertheidigte Raglan, meinte, daß die englische Armee in der Krim noch aus 28,000 Mann bestände, und daß die Zeitungen in

ihn Angäben von dort übertrieben hätten. Im Oberhause seßten sh Aberdeen und Newcastle auf die rehte Seite. Tyndhurst zteht seine Tadelêmotion zurü. Derby verspricht Palmerston zu unterstüßen. Granville und Panmure ver-

ten 32 Verwundete. Die Zahl der am Ausfall betheiligten Russen | heißen energische Kriegführung. Lehterer will alle Unfähigen vom

Hetre mit Strenge entfernen. Das Parlament wird sih morgen bis nächsten Freitag vertagen. ¡Königliches statistisches Büreau.

Fortsehung der Auszüge aus dem vierten Abschnitte der Tabelleu und amtlichen Nachrichten über den preußischen Staat für das Jahr 1849,“ die Resultate dex Verwaltung enthaltend. (S. Staats-An- zeiger Nr. 9, S. 70.)

111, A. ‘Ministerium des Jnnern-

m. Die Rittexschaftlichen Kredit-Shysteme. Diese Einrichtung de R O Staate zur Aufrechthaltung des

| briefe dieses Königlichen Junstituts geschlossen.

Kredits der Rittergutsbesißer, welche für die größeren Gutsbesißer von der edit Midl st, war die zuerst in Európa tei Als nah »dem T jährigen [Kriege die Rittergutsbesißer in Shléfien so erzählt-von-Struenfee-in “den Abhandlungen “über wtichtiè Gegenstände der Staátswirthschaft in ihrem Kredit erschüttert ‘waren, da die Ar- meen lange Zeit in dieser Provinz gestanden hatten, viele Gelder von den Gutsbesißern aufgenommen, aber niht hypothekarisch ein- getragen waren, diese „Eintragung „nun - aber “àllgemein verlangt ward, und fich -ergab, daß -die meisten - ißer fehr verschuldet waren, ‘und bei Privatleuten kein Geld mit Leichtigkeit mehr erhalten konnten, vereinigten sih die bédeutenderen Gutsbesißer, bildeten eine Vérbindung und stellten sich zwischen Gläubiger und“ Schuldner. Die Kapitalien - Ausleiher borgten der Verbindung, der Landschaft; diese gab das Géld gegen Pfandbriefe dem Gutsbefißer. Die desfallfigen Ver- handlungen begannen bald nah dem 7jährigen Kriege; der vorläufige Plan erschien im Oktober 1769, das vollständige Königl. Reglement am 15, Juli 1770. Dies ermächtigte die Landschaft zu bestimmten Maß- regelu gegen die Schuldner und sicherte den Gläubigern Zinsen und Kapital. Taxprinzipien wurden festgestellt , nah denen der Werth der Güter veranschlagt wuxde, Nur bis zur Hälfte des Werths durften die Güter mit Pfandbriefen belastet tverden. Zur ersten Einrichtung bewilligte König Friedrich 11, ein Kapital von 200,000 Tha- lern zu 2 pCt. Dás FJunftitut bewährte sich nun bald. Der wankende Kredit der Gutsbefißer ward hergestellt, die Familien wurden in ihrem Besißstande erhalten. Bald folgten andere Provinzen und -bil- deten ähnliche Verbindungen. Die Kur- und Neumark 1777; Pommern 1780, Westpreußen 1787; Ostpreußen 1788 (neu organisirt 1821). Von den 1815 nach der Reorganifation des Staáts dem preußishen Staate hinzugetretenen Provinzen hat Posen 1821 eine ähnliche_Einrxichtung. er- halten; jedoch mit mancherlei Modificationen (conf. Mittheilungen des statistischen Büreaus de 1849 Nr. 13, 14, 15.)

Nach den angeordneten Tax - Prinzipien find im Allgemeinen die Güter nur zu einem mäßigen Werthe veranschlagt; bei einigen Provinzen sind höhere Säße angenommen als bei anderen. Jn Breulen durfte bis zu 5 gegangen werden, während in Schlesien nur bis zur Hälfte des Werths die Güter mit Pfändbriefen belastet werden durften. Auch wur- den in Preußen die kölmischen Güter mit in den Verband aufgenommen. Durch Kabinets - Ordre vom 4. Mai 1849 wurde nah dem Beschlusse des General - Landtages genehmigt, daß auch bäuerlihe Güter in den sandschaftlihen Kreditverband aufgenommen und ‘Pfändbriefe erhalten konnten.

Durch die Allerhöchste Verordnung vom 8. Juni 1835, ‘die Einrich- tung ‘des Königlichen“ Kredit-Jnstituts für Schlefien betreffend, wurde die Belegung der Güter in Schlefien bis auf 5 des Werthes ausgedehnt, und dur Kabinets-Ordre vom 4. März 4850 mit Ausfertigung der Pfand-

: erner .ist;;die - hlesische Landschaft, durch Kabinets-Ordre vom 41. Mai- 1849. ermächtigt worden, auch auf landwirthschaftliche Grundstücke, die nicht zum landschaftlichen Verband. gehören, von. der- Grüße, mindestens Eines Moxgens, , Pfandbriefe auszufextigen. Aehnliche Ausdehnungen sind auch für andere Provinzen

Bei der ersten Bildung der ritterschaftlichen Kredit-Shsteme-folgte man der: damaligen politischen Eintheilung des Landes. Schlesien bestand 1770 aus 14 Fürstenthümern, mebreren Standes- und Niederhexrschaften, der Grafschaft Glaß 2c. Meistens bildeten je „zwei Fürstenthümer eine Landschafts - Di- rection ; einige Distrikte wurden anders zu einem besonderew Depaxtement vereinigt; die sogenannte Bisthums-Landschaft wurde 1820 aufgelöst und | mit anderen Departements vereinigt; Görliß ist neu hinzugetreten. Alle | Landschafts - Directionen stehen unter der General-Landjchafts- Direction. | Schlesien hatte vor 1815 für die Ritterschaftlichen Kredit-Systeme 9 Unter- | Departements, und hat jeßt eben so, viel, nur ist ein neues an die Stelle eines früheren und später eingegangenen getreten.

Zed! sind und früher waren diese Departements:

) Schweidnig-Jauer,

2) Glogau-Sagan,

3) Ober-Schlesien,

á) Breslau- Brieg,

5) Liegniß-Wohlau,

6) Müúnsterberg-Glaß,

7) Neisse-Grottkau,

8) Oels, i :

9) früher Bisthums-Landschaft, und nachdem diese eingegangen, ist Görliß neu hinzugetreten. : L

Die Kur- und Neumark hat die Unter - Abtheilungen :

1) Priegniß, G

2) Mittel - Mark,

3)-Uckermark,

4) Neumark. ; 44, fin

Die frühere Altmark bildete- bis 1806 ein besonderes Departemen . bei der Wiedervereinigung mit dem Staate ist fie seit 1816 dem Depar- tement- Priegniß zugelegtk. j

Q T As Santibdli hat die Departements:

1) Pasewallk, 2) Stargardt, 3) Treptow, 4) Stolpe. Die westpreußische Landschaft besteht 1) Bromberg, 2) Danzig, a) A Schneidemühl.

Die ofpreussche Landschaft umfaßt. die Departements:

| 1) Königsberg,

aus den Departements :

3 Mohrungen,

3) Angerburg.