1855 / 76 p. 3 (Königlich Preußischer Staats-Anzeiger) scan diff

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s -des ein kurzer Ueberblick der russischen Geschichte und der großen Pläne Kaisers Nikolaus. Europa, heißt es, habe sich an die moralische P netät dieses Herrschers allmälig gewöhnt. Nur zwei Mächte waren außerha dieses gebieterischen Einflusses eblieben: England und Frankreich. Aber unter dem Königthum von 1830 hätten diese beiden Staaten keine auf-

ihti i lossen. Das Kaiserreich habe die Einheit Frankreichs ridae n dcin Gegengewicht Nußlands in der Welt geschaffen, die heilige Allianz zerstört und die Bedingungen des europäischen Gleich-

ergestellt. Jn London, Wien, Berlin und überall abe nere euti Ferd iere mit Mißtrauen angesehen ; Kaiser Nikolaus habe diese europäischen Mißverständnisse benußt und seine Pläne in der Türkei begonnen. Die ganze Welt sei dagegen aufgetreten, plößlich sei Kaiser Nikolaus gestorben. Die Folgen dieses Todes kônne - man nicht berechnen. „Kaiser Alexander U,“ so schließt - der Auf- saß, „wird, dur die ernsten Lehren des leyten Jahres der Regierung seines Vorgängers aufgeklärt, erkennen, daß ihm eine große Rolle bevorsteht. Wenn er der gefährlichen Politik seines Vaters ent- sagen will, di hängt es von ihm ab, Rußland die Ruhe wieder zu geben, und dessen Plaß in der Welt zu erhalten, so daß er seine Thronbesteigung zum Anfang einer Politik der Versdknung mit den allgemeinen Zn- teressen dex europäischen Ge macht. So läßt es sich erklären, ih an das unvorhergesehene Ereigniß solche Hoffnungen knüpfen. pee reich freut sich nicht, wenn der Tod einen sv mächtigen Gegner trifft, aber die ganze Welt T ein, daß, indem Gott den Souverain abberufen hat, wel- her den Kampf veranlaßte, das Haupthinderniß für den Frieden der Welt verschwunden ist. Frankreich steht unparteiisch und ruhig vor diesem Sarge und {öpft sein Vertrauen nicht aus dem Verschwundensein seines

eindes, sondern aus dem loyalen Zusammenwirken seiner Verbündeten, aus dem Heldenmuth seiner Waffen und aus der Gerechtigkeit seiner Sache. Es hat den Krieg nur deshalb so ernstlich geführt und seßt ihn nur deshalb o’ kräftig fort, weil es das europäische Gleichgewicht tärken will, das dur einen Ehrgeiz bedroht ist, der bom allgemeinen Bewußt- sein verurtheilt war, ehe ‘das Urtheil der Geschichte noch begonnen hatte.

Spanien. Jn der Cor tes-Sipung vom 21. März wurde das Budget des Kriegsministeriums bis zum 20. Artikel votirt, (Die Ge-

nehmigung des gesammten Kriegs-Budgets wurde bereits telegraphisch

emeldet.) Man glaubt, daß die Verfassung bis zum Mai gänz- ih votirt sein, kann. Da nämlich die Cortes bereits die fünf Haupt- artikel des Verfassungs-Entwurfs erledigt haben, unter den übrigen °? gber nur noch vier oder fünf eigentliche Bedeutung haben, so is anzunehmen, daß man bis Ende April mit sämmtlichen Artikeln fertig sein wird und die Verfassung Anfangs Mai verkündigt wer- den kann.

Nach einer Depesche des „Constitutionnel“ aus Madrid, den 26. März, haben die Bankiers Weisweiller und Salamanca Vor-

{läge in Betreff der neuen Anleihe von 500 Millionen Realen gemacht. -Die Berathung der Cortes über den Geseß - Entwurf, betreffend den Verkauf der geistlichen Güter, sollte demnächst be- innen. i G Ftalien. Die „Gazz. di Verona“ bringt die telegraphische Meldung vom 21sten d. M., daß die piem ontesishen Cxpedi= tionstruppen direkt nach der Krim verschifft werden sollen und si mehrére höhere Offiziere bereits in Genua enge haben.

Dasselbe Blatt bringt ferner die ihm ebenfalls auf telegraphi- {hem Wege zugekommene Meldung, daß die Senatskommission am 22sten über die Prinzipien eines neuen Gesetentwurfes bezüglich der Klosteraufhebung berieth, der dem. ministeriellen Entwurf sub = stituirt werden soll, Diese Meldung wird vielleiht einigermaßen dur die nachfolgende Notiz der „Armonia“‘ erklärt: Man spricht von ernsten Verhandlungen, die im Ministerrath stattgefunden haben sollen. Dem Vernehmen nah will die Majorität des Senats den Klostergeseßentwurf nur dann adoptiren, wenn das Amendement des Abgeordneten Arnulfo angenommen wird, dem zu Folge es den Mönchen so wie. den Nonnen gestattet werden soll, nah wie vor in gemeinschaftlihen Lokalen von ihren Pensionen zu leben. Wie die „Voce della Liberta“ wissen will, beabsichtigt das Kabinet ent- weder eine abermalige Ernennung einer gewissen Anzahl Senatoren vorzunehmen oder in Corpore zurückzutreten, Der“ zweite Gedauke dürfte jedoch - bereits aufgegeben sein.

Die Divisions-Generale Durando und Alessandro La Marmora

. nebst dem piemontesishen Admiral befinden sich gegenwärti in Turin, um sich über die Details der Expedition zu verständigen. DY e der Expeditionstruppen dürfte bis zum 10. April ver= einigt jein. :

Der E on der Armee, General - Major de Ca- vero, der Militair-Jntendant, Cav. Carlo Angiono, der Divisional= Arzt erster Klasse, Dr. Comisetti, nebst mehreren Genie-Offizieren und subalternen Intendanz - Beamten \hi}ffen sich dèên 20sten an Bord des französishen Postdampfers „Vatican““ in Genua nah Konstantinopel ein.

Ein englishes Geschwader zum Transport der piemontesishen Truppen na der Krim wird erst gegen den 10ten k. M, in Genua erwartet, Unter anderen soll der kolossale Dampfer „Himalaya“/ a Theil nehmen , welcher allein 400 Pferde an Bord nehmen

Aus Rom wird der „Gazz. di Venezia“ gemeldet, daß Herr Daeos 1, VENNREYIA Gesandte und Seel kebtigtor Minister

er spanishen Regierung, dem- heiligen Vater am 17. d. M. seine

Kreditive überreicht hat. Am 23sten wird, wie mit Bestimmtheit versichert wird, der heilige Vater ein geheimes Konsistorium abhalten und eine beträchtliche Anzahl bishöflicher Kirchen pro poniren, Es scheint bestimmt zu sein, daß Se. Eminenz Kardina] Wiseman ehestens auf seinen erzbischöflihen Siß von Westminster verzichten und als Mitglied des heiligen Kollegiums zur Kurie nah Rom gehen wird,

Das 21ste französische Linien - Regiment, das Rom verlassen und am 1lten in Civitavecchia eingetroffen ist, ‘verweilt aus Mangel an Transpórtdampfern nach Konstantinopel noch immer daselbst,

Griechenland, Athen, 23, März, Heute sind neue eng=- lische Truppen hier angelangt, um die abgegangenen zu erseßen, Der diesseitige nah Konstantinopel bestimmte Gesandte, Conduriotis trifft Vorbereitungen für seine Abreise dahin. (H. N.) - i

Türkei. Bukarest, 12. März. Der Königlich preußische General-Konsul, Freiherr von Meusebach, hat mittelst Schenkungs- Urkunde vom “2, März der evangelishèn Kirche hierselbst ‘die Summe von 200 Dukaten geschenkt, womit ein Fonds zur künftigen Erbauung eines evangelischen Krankenhauses und zur Unterstüßung der evangelischen Schule gebildet werden soll. Ein anderer Wohlthäter hat am 3, März demselben Fonds eine Summe vön 500 Dukaten überwiesen. Das Paketschiff „l’Euphrate“, welches Konstantinopel am 49ten verlassen hat, is fast zu gleicher Zeit mit dem „Thabor“ in dem Hafen von Marseille eingelaufen. “Man erfährt dur dieses zweite Paketshiff, daß die ägyptishe Division nah der Krim ein- geshifft worden ist, Die gesammte türkishe Kavallerie is von Burgas abgegangen.

Omer Pascha hat fich am 12ten abermals in das Haupt- quartier der Verbündeten vor Sebastopol begeben, um sich über die den militairishen Operationen zu gebende Richtung zu ver- ständigen.

Die aus der Krim in Konstantinopel eingetroffene Fregatte „le Canada “’ berichtet, daß das Feuer der Belagerer ‘am 14ten wieder eröffnet worden ist und daß große Massen von Wurfge- shossen bereit liegen. Die Nachricht von dem Tode Jskender Be1's wird für unbegründet erklärt. (— Die Nachricht von der Wiedereröffnung der Beschießung wird - als: verfrüht zu betrachten sein.) Das Armee = Corps ‘des Generals Paniutin ist zu dem des Generals Radziwill vor Eupatoria gestoßen.

Dem General de Monet haben bei seiner Ankunft in Kon- stantinopel zwei Finger abgenommen werden müssen.

Aus dem Lager der Verbündeten erfährt man, daß die vor dem Malakoff-Thurme unternommenen Werke vollendet sind. Die englischen Batterieen haben 1500 Tons Wurfgeschosse erhalten, Die Armirung der französischen Batterieen ist vollendet, Die Russen errichten neue Batterieen vor den englischen Batterieen.

Der „Moniteur“ vom 27sten d. M. meldet aus Pera vom 19ten März, die französishen Truppen hätten in der Nacht vom 16. März einen russischen Hinterhalt aufgehoben; ein gleichzeitig von Seiten ter Russen gegen den äußersten linken Flügel gerih- teter Ausfall sei zurückgeworfen worden.

Rußland und Polen. St. Petersburg, 22. März, Gestern war der Hof nach der Peter-Pauls=-Kathedrale befohlen,

dienst gehalten wurde. Die von den Oberbefehlshaben der Armeen der verbündeten

ren und Soldaten nah den Schlahten an der Alma und bei Zn- ferman an wehrlosen verwundeten englischen Offizieren und Soldä- ten verübten Grausamkeiten wurden bekanntlich ursprünglich von

welche die Engländer in einer griechischen Kirche auf dem Chersones verübt haben sollten, des Dánishen Gesandten in St. Péteróburg bei der Russischen Regierung weiter verfolgt und der „Hamb. Corresp.“ bringt jeyt die Antwort, welche dem Dänischen Gesandten ertheilt worden ist.

Dieselbe lautet also: St. Petersburg, 9. (21.) Februar. Herr Baron! Vor dem Empfange e Januar Sie mich beehrlen,

des Briefes, mit dessen Zusendung ‘am 4. hatte der Fürst Mentschikoff {hon den von Lord Raglan und e «Canrobert nah der Schlacht von Jukerman gemeinsam gethanen S i i zur Kenntniß des Kaiserlichen Kabinets rade Als Antwort auf 2 Mittheilung ‘hatte der General en chet, Fürst Ment chikoff, die Er ü rung gegeben, daß ein wehrloser Feind unter dem Schutze der russise ahne sei und immer sein werde. Dieses Prinzip bedarf weder e ommentars, noch einer Bestätigung. Jndem ih mi dar berufe, Herr Baron, glaube ih jedoch bemerken zu müssen, das wenn unglücklicher Weise feindliche Soldaten auf dem Schlachtfelde 16 Opfer einiger allein stehenden Gewaltthätigkeiten werden konnten, bei seitdem zugekommene Nachrichten einen ernsten Umstand enthüllt E R den zu beurkunden von Bedeutung ist. Wir haben in der That erfah t

und kampfunfähig glaubte, sich erhoben haben, um Feuer auf un

daß am Tage von Jnkerman englische Soldaten, un j man verwun ngriffs zur Ver-

Truppen zu geben, als diese ihnen während des

woselbst 20 Tage nah dem Ableben Kaïjer Nikolaus Trauergottes-

Westmächte erhobenen Beschwerden über die von russischen Offiziee

dem Fürsten Mentschikoff auf Rehnung der Gewaltsamkeiten geseht, Die Sache wurde indeß durch Vermittelung

eindes übergegangen waren. Unsere Soldaten, - ge- en Kugeln, welhe von einer Hand, die man ent- net glaubte, kamen, fonnten sich daher in der Hige des (ampfes zu einer blutigen Ver s hinreißen lassen. Die gumanität tadelt ‘sie laut; aber find fie nicht gewissermaßen von inem Feinde gereizt, den man fiher nicht als wehrlos ansehen konnte, da er noh foxtfuhr , von seinen Waffen einen mörderishen Gebrauch zu machen? Das Loos des Krieges ist Geseßen unterworfen, die man auf- ret erhalten muß. Dahin gehöri besonders eines, welches hier noch wähnt zu werden verdient; dasjenige nämli, daß der Feind in dem Jugenblicke, wenn er die Waffen niederlegt , sih nicht deren bedienen l um denjenigen zu tôdten, welcher ihm Pardon gegeben,

nit Bedauern hôrten wir das Beispiel eines englischen Offiziers anführen, der , nachdem er mit der einen Hand seinen Degen inem russischen Unteroffizier gegeben , diesen mit der anderen Hand jur einen ganz nahe gezielten Pistolenshuß todt niederstreckte. Benn ähnliche Akte die Wuto des Streites charakterisiren , so iden sie au hin, die traurigen Wirkungen, welche fie als seine Folge eiführen, zu erklären. enn Sie das Protokoll, welhes Zhrem Briefe vom 4. Januar beiliegt, aufmerksam nochmals en ällen so wer-

lqung des me yon

jen Ste bemerken, daß in den meisten darin erwähnten {Fällen die von jen englischen Soldaten ausgeübte Vergeltung blutig gewesen ist. Fern jon jeglichem Hange zu Streit und Nache, beshränken wir uns, daraus n Schluß zu ziehen, daß es für beide Armeen wünschenswerth wäre, daj man die Geister wieder zu einer strengen Beobachtun (itógeseße auf dem Schlachtfelde anleitete. Der Fürst Mentschikoff hat fei- nerseits nicht gezögert, in dieser Hinsicht die Pflichten zu er- filen, welche hm die Autorität seines Kommando's und der wédrücklihe Wille Sr. Majestät des Kaisers auferlegt. Wir ¡hnen mit gleichem Vertrauen auf die. ehrenwerthen Gesin- nungen des Chefs der englischen Armee. Jh zögere nicht, ieses Vertrauen auszusprechen, indem ich Jhnen, Herr Baron, die Do- mente, welche Sie die Güte hatten, mir mitzutheilen , zurückgebe. Jch habe nit verfehlt, fie zur Kenntniß des Fürsten Mentschikoff zu bringen, indem ich ihn ersuchte, das darin enthaltene Zeugniß in sehr ernste Er- vágung zu ziehen, damit er mit aller Kraft dazu beitrage, dem gegen- pártigen Streite den Charakter der Mäßigung zu verleihen, von welcher niemals zwei Nationen abweichen sollten, die sih achten, obwohl in einen treit verwidelt, dem {nell ein Ziel seßen zu können wir glücklich wä- ren, wenn versöhnliche Absichten der Regierung. Jhrer britischen Majestät dn unsrigen entsprächen. Empfangen Sie 2c.

Wegen der gegenwärtigen kriegerischen Umstände sind Berichte qus den südlichen und südwestlihen Provinzen, wie aus den Ostsee=- Oouvernements, an das Domainen=Ministerium gerichtet, eingegan- gen, die nichts weniger als heitere Aussichten. in Betreff diteder landwirthschaftlihen Ausstellungen zu verheißen \{chienen. Das lindwirthschaftliche Departement sah sich deshalb veranlaßt, den lluzulänglihkeiten in der Art zu begegnen, daß es die anberaumten \uéstellungen in den Gouvernements Tschernigow, Rjäsan, Pensa, Proslaw, Mohilew, in ganz Neurußland und den Ostsee-Provinzen, bis auf Weiteres auf Befehl des Domaiuen - Ministers ver- igte, Es ist zu bemerken, daß der Landstrich, zu welchem genannte Vouvernements gehören, in Kriegszustand erklärt ist und als even- heller Kriegs\hauplaß betrachtet wird.

Odessa, 21. März. Hier eingetroffene Nachrichten aus der srim reihen bis zum 9, März. Die Russen haben sich ungeachtet viederholter heftiger Angriffe auf den am 24. Februar eingenom- nenen. Höhen von Sapun (Sapungora) erhalten und dort starke Routen angelegt, aus ‘denen sie die französischen Angriffswerke id einen Theil des Lagers beschießen können,

« Dánemark. Kopenhagen, 25. März. Jun der gestrigen (ungs des Volksthings richtete der Abgeordnete Pastor Grundtvig Le Interpellation an den Premier - Minister: „Wie betrachtet i inisterium die Stellung der Regierung zum Grundgeseße N + Juni 1849 und zu dem in demselben beschriebenen Reichs- 4, wenn der vorliegende Vorschlag zur Einschränkung des

lundgeseßes zum drittem Male unverändert angenommen wer- |

12 Aud demzufolge in Kraft treten sollte?“ Der Premier- aan beantwortete diese Interpellation dahin, daß er ausdrücklich fte, die Regierung betrachte die bevorstehende Veränderung des ges nur als eine Beschränkung dem Umfange nah, wo- u die Bestimmungen, welche stehen blieben, ihre volle grund- ‘hmäßige Kraft und Gültigkeit behalten. Von 27. März. Das Volksthing hat gestern die Reichsgerichts- nit 9e gen die Mitglieder des früheren Ministeriums definitiv gegen 1 Stimme beschlossen. (H. B: H.)

Telegraphische Depeschen,

erra chau, 2. März. Das Eis der Weichsel is hier 34 Uhr

V ei h in Abgang gekommen und bis 8 Uhr geblieben. Seit-

asserst jeßt 95 Uhr kommt von oberhalb kein Eis, Der höchste

tai war hier 27 Fuß, jeßt ist er 23 Fuß 10 Zoll. Die

tuch cation mit dem rechten Weichsel - Ufer ist ganz unter- g und keine Nachricht von dort eingegangen.

die SF Weichseldeih is beim Dorfe Groß-Montau durchbrochen.

Aber

der Humani--

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beide bereits unbrauchbar, Die Chausseeverbindung zwishen Weichsel und Nogat wird voraussihtlich mehrere Monate lang nicht zu be=- nuten sein, so daß der Verkehr über Marienwerder geleitet werden muß. Gegenwärtig is auch dort der Uebergang niht möglich.

Bei Piekel heute 1 Uhr früh Eisgang bei 22‘ 2‘,- um 3 Uhr

a ta R S wurden durch das Eis zerstört. Die Eis=- aÿrt solgt theils der Weichse

4 tbe 48 Sud chsel, theils der Nogat. Wasserstand um

8 Dirschau, 28, März, Nachmittags. Trajekt noch immer gänzlich unterbrohen. Das Wasser stieg Morgens bis auf 27 Fuß 6 Zoll und das Eis zog _ mit 10 Fuß Schnelligkeit in der Sekunde theils im alten Strombette zwishen den leßten Brüdckenpfeilern auf die Insel, theils im Hauptstrome an den ersten Pfeilern vor= bei. Seit 10 Uhr Vormittags Eisstopfung dicht oberhalb Dirschau plöglihes Fallwasser bis auf 22 Fuß 2 Zoll in Folge Dammdurch- bruchs bei Klein - Montau, gegenüber Groß - Schlanz. Die Orte Richterfelde, Gnogau, Altweichsel, die Chaussee Fährkrug-Caldowo unter Wasser. In der Nogat ist das Eis ebenfalls heut Nacht in Gang gekommen, dabei ist das Wasser von 16 Fuß 4 Zoll auf 24 Guß gestiegen, Das Eis hat Scheunen und Vieh bei Marien= burg vorbei geführt.

eal 29, Mârz. Das Wasser in der Weichsel bei Dirschäu i} bis auf 21 Fuß 4 Zoll gefallen. Passage auf der Fährkrug=- Caldower Chaussee gänzlih unmöglich, Uebersatz- über die Weichsel vorläufig nur bei Thorn per Kahn. Die Briefe des gestrigen und heutigen Schnellzuges aus Berlin sind dort hinüber geleitet. Die Chausseen Marienwerder, Kurzebracke, Graudenz, Neuenburg sind unpassirbar.

Der Séhnellzug aus ‘Berlin hat am 28, März c. in

Oderberg den Anschluß an den Zug nach Wien nicht erreicht.

Paris, Donnerstag, 29, März, Morgens, (Tel. Dep. d.C. B.) Der heutige Moniteur ‘’ meldet, daß die Königin Victoria den Kaiser und die Kaiserin von Frankreich zu einem Besuche einge= laden haben. Dieselben hoffen, sich Mitte April nah London begeben zu können.

Der Minister des Auswärtigen Drouin de l’Huys ist

| gestern nah London gereist, und wird sich sodann zur Assistenz

des französischen Gesandten, Herrn von Bourqueney, nah Wien begeben. Die Z3proz. wurde gestern Abend zu 69, 85 gemacht.

London, Mittwoch, 28. März, Abends. (Tel. Dep. d. C. B.) Eine fo eben aus der Krim eingetroffene Depesche Lord Raglan's vom 17ten d. M. erwähnt nichts von größeren eingegangenen Engagements zwischen den Alliirten und den Russen. Kleinere stattgehabte Scharmügzel kosteten sowohl den Russen als auch den Franzosen viele Mannschaften.

Gewerbe- und Handels-Nachrichten. Die für die Regelung der gewerblichen Verbältnisse innerhalb

des preußischen Staats Epoche machende „Allgemeine Gewerbe-Ordnung“

vom 17, Januar 1845 hat während der stfolgenden Jahre bis auf die Gegenwart eine dur die inzwischen gemachten Erfahrungen bedingte und von den zunächst - Betheiligten gewünschte Reihe von Ergänzungen und Abänderungen erhalten, daß eine zusammenhängende Darstellung, die sih auf sahgemäße und authentische Anordnung des vorliegenden geseß- lichen Materials stüßte, allen mit den verschiedenen Zweigen des Ge- werbelebens in Verbindung stehenden Personen als ein durchaus er- wünschtes, weil von dem Bedürfniß gebotenes, Unternehmen erscheinen mußte. Und deshalb darf wohl mit Neht als eine zeit- gemäße Erscheinung die eben im Verlage der Deckr'schen Geh. Ober-Hofbuchdruckerei crschienene „allgem eine Gewerbe-Ord- nung vom 17. Januar 1845, erläutert durch Hinweisung auf deren Ergänzungen und Abänderungen“ bezeichnet werden.- Die allgem. Ge- werbe-Ordnung nimmt in dieser Ausgabe den Raum von 50 Seiten ein; auf 116 Seiten sind die früheren und späteren Verordnungen, Gesegze und Erlasse abgedruckt, deren Kenntniß unumgänglich nothwendig ift, um die Bestimmungen der Gewerbe - Ordnung in den verschiedenen Ver- hältnissen des bürgerlichen Verkehres rihlig ‘aufzufassen und anzuwenden. Dur einen fortlaufenden Commentar zu den einzelnen Paragraphen der Gewerbe - Ordnung wird die praktishe Handhabung derselben vielfa

: Telegraphenleitungen zwischen Dirshau und Marienburg sind

unterstüßt und erleichtert.