1855 / 116 p. 4 (Königlich Preußischer Staats-Anzeiger) scan diff

Berlin, 19. Mai. Se. Majestät der Kos pam Aller- nädigst geruht: dêm Schloß =Hauptmann von Soblenz, Kammer= e Landrath Grafen von Boos -Waldeck zu Coblenz, die Erlaubniß zur Anlegung des khm verliehenen Commandeur- Kreuzes des Großherzoglich badenshen Ordens vom, Zähringer

Löwen zu ertheilen.

Perfonal - Veränderungen in der Armee. Offiziere, Portepee - Fähnriche 2c.

Ernennungen, Beförderungen und Verseßungen.

Den 5. Mai, : Wendt, Frhr. b. Weh mar, Unteroff. vom 6. Juf. Regt., zu P. Fähnrs., Perle, Pr. Lt. vom 7. Juf. Regt. , zum Hauptm., v. T Aae Sec. Lt. ‘von dems. Regt., zum Pr. Lt., bv. Rosen- berg-Liptnsfki, Fr ansfy,- Musketiere-von-dems. Regt. zu P. Fähurs, v. Riwoßk y, Musketier vom 18. Jnf. Regt., zum P: ¿Fähnr., Kritter, Pr. Lt. bom 4. Ls Regt: und Adjutant des Kr egs- Ministers, zum Rittm., v. Schouler, Sec. Lt. von dems. Regt., zum Pr. Lt, von dem Borne, Dragoner von demselben Regt. , zum P. Four befördert. bv. Wobeser,. Pr. Lt. a. D., zuleßt Sec. Lt, im 8. Ulan. Regt., der Char. als Rittm. beigelegt. b. Neindorff, Hauptm. à la suite des 26. Jnf. Regts. und Mitgl - Rel Koinmisfion in Sömmerda, in gleicher Eigenschaft zur Direction der Gewehrfabrik zu Spandau wversckt. b. Donat U., Sec. Lt. vom 22. nf. Regt. und kommandirt bei der Direction der Gewehrfabrik zu pandau, unter Führung à la suite des Regts., zum Mitgliede der p » dachten Direetion èérnannt. bv. Frankenberg S E F; Rittmeister vom 1. Kürafssier - Negiment, in seinæ Eigenschaft als Adjut., von der 6. Division zum Kommando der Garde-Kavallerie verseßt. Elten, Oberst - Lieut. vom 1. Artill. Regt., -zum Commandeur des 5. Artill. Regts. ernannt. Slevogt, Oberst a. D., zuleßt Commandeur des 1. Artill. Regts.,, zum Mitgliede der Studien - Direction der Allg. Kriezgs\hule exnannt, und mit seiner bisher. Penfion zur Dispofition ge- sel wobri ‘derfetbe die ihm bei feiner Verabschiedung bewilligte Uni- orm des 1. Artill. Regts. beibehalten und dazu die aktiven Dienstzeichen anlegen kann. Den 8, Mai,

Dell, Major à la suîte des 8. Artillerie - Regiments,“ unter Ent» bindung von dem - Verhältniß als zwéelter Stabsoffizier der fomse binixten Festungs - Ärtilletie - Abtheilung auf zwei Jahre zur Wahr“ nehmung der Veschäste in -der KommandozAbtheilung der Admiralität, Gr-bv. StraŒEw iß, Hauptm. vom 23. Juf. Regt., unter Führung à la suite diefes “Regiments, auf etn Fehr zur Dienstleiftung bei -dem“See- Bataillon, Behufs dessen Führung, kommandirt. Besserer v. Dahl- fingen, Hauptm. bom Kädetten - Corps, ins B. Jnf. Regt. veXseßt. b. Gilsa 1, Pr. Lt. vom 26. Jnf “Regt. und Adjut. der 13. Jnf.=Bri- gadè, zum Hauptm., Fab ex, Unteroff. von dems. ‘Regt., zum P. GEnrs Kub, P. Fähnr. vom 27. Jnf. Negt., unter Verseßung zum 2ästen Inf. Regt., zum Sec. Lt., v. d. Mülbe, Hauptm. vom 31. Jnf. Regt., zum Major und Commándeur _ des 2. Bats. 26. Ldw. Negts. b. d. Oelsn iß, Seétonde-Lieutenant vom 31. Jnf. Negt., zum Premier. Lt. v. Branadt, Unteroff. vom 11. Juf. Regt., zum P. Fähnr. v. Shulßendorff, P. Fähnr. vom 19. Juf.-Negt,, zum Seconde-Lieuts- befördert.

i A L e Li Den 5. Mai.

Gr. v. Reichenbach, Sec. Lt. vom 2. Aufgeb. des 3. Bats. 6. Negts., Albrecht, Krause, Sec. Lts. vom 2. Aufgeb. des 2. Bats. 19. Negts., zu Pr. Lts. béfördert. Niederstetter, Sec. Lt. vom 2. Aufgeb. des 1.

ats, 14., ins 1. Bat. 18. Regts. einrangirt.

» Den 8. Mai.

v. Krôcher, Vice - Feldw. vom 2. Bat. 27, Regts., zum Sec. Lt. 1. Aufgeb. befördert. Berg gold, Major a. D,, zulezt Hauptmann im 21. Jnf. _Negt., zum Führer des 2. Aufgeb. vom 1. Bat. 32. Negts., Bolßte, O a. D., zuléßt Hauptmann im 7. Inf. Regt., zum Führer des 2. Aufgeb. vom 2. Bat. 10. Regts. ernannt. Seufftleben, Feldw. bon der Artill. des 1. Bats. 23. Regts., Sittka, Gott\chalck, Unteroff, von déx Kavall, desselben Bats. zu Sec. Lts. beim Train 41. Aufgeb., v. Za S T Sec. Lt. von. der Kav. 2. Aufgeb. des 2. Bats. 23..Negts., zum Pr. Lt, Meyer, Wáächtm. a. D.7 früher im 2. Landw. Ulan. Regt., zum Sec. Lt. beim Train 1. Aufgeb. dés 3. Bats. 23. Negts. befördert. Reinhard-Hormuth, Sec. Lt. von der Artill. 2. Aufgeb. des 1. Bats. 10., ins. 3, Bat. 23. ‘Regts. einrangirt. /

Abschiedsbewilligungen 2c. ck Den 5. Mai.

_b. Holleben, Gen. Mäjor utfb Commandeur der 10. Kabäallerie- Brigade, mit Pension der Abschied bewilligt. Heller, Sec. Lt. vom Tten guf. Negt., scheidet aus. Prinz Wolrad zu Waldeck u. Pyrmont.

ec. Lt. vom Regt. Garde du Corps, der Abschied béwilligt. v. Hobe, Gen. Major und Commandeur der 10. Jnf. Brigade, als Gen. Lieut. mit Penfion der Abschied bewilligt. Den 8, Mai.

b. Fus, Gen, Major und Commandeur der 19. Juf. Brigade, als General-Lieutenant mit Penfion, Müller, Hauptmann vom sten Jufanterie-Regiment, mit der Regiments-Uniform, Aussicht auf Anstel- lung als Plaßmajor und Penfion, Gr. v. Reihenbach-GoschüÜ þ, Sec. Lt. vom 27, Jnfanterie-Regt, mit Penfion, der Abschied bewilligt. Schimmelfennig, S Fähnr. vom 26. Inf. Regt., zur Reserve ent- lassen. v. Dresfky, Sec. Li. vom 4, Hus. Regk, scheidet aus. Gr. zur

S890

jed der Gewehr - Revisions-

D

der Abschied bewilligt. : j;

Bei desz Landwehex: Den 5. Mai.

Lebmgrübner, Sec. Lk. von d&x Artill. 1. Aufgeb. des 2. Bats 7. Regts., als Pr. Lt. mit seiner bisher. Unif., Busch ick, Sec. Lt. bom 1. Aufgeb. des 1. Bats. 18. Negts., Schulz, Hauptm. vom 2, Aufgeb des 2. Bats. 18, Regts., Rosenkranz, Pr. Lt. vom 2, Aufgeb, desselb, Bats., lehteren beiden mit ihrex bisher. Unif., Boy, Sec. Lt. von dex

Kav. 2. Aufgeb:--des 3; Bats. 48. Regts., fämmtlichen der Abschicd bes

willigt, Den 8, Mai. v, Holy u. Ponienhiey, Major und Commandeur des 2. Bats,

Lippe, Sec. Lt. vom 6. Hus. Negt., als Pr. Lt. mit der Negts.-Unif

26. Regts., mit der Regts.-Unif. und Pension, Ae diger, Pr. Lt. bom

2. Aufg. des 2. Bats. 27. Negts., Benn e cke, Sec. Lt. bon der Kav. 1. Auf des 3. Bats. 27, Negts, Schüler, See, Lt. bom 1. Aufg. des 3. Bats. 31. Negts., Thiem, Pr. Lt. vom 2. Aufgeb. des 3. Vats. 141. Regts, diesem mit seiner bisher. Unif, Beyer, Pr, Lt. von der Kav. 2, Aufg des Ldw. Bats. 38. Jnf. Regts., v. Wedelstaedt, Hauptm. vom J Aufgeb. des 3. Bats. 23. NMegts., Harnisch, Pr. Lt. bom 2. Aufgebot

deffelb. Bats. , leßteren beiden mit threr bisher. Unif. , sämmtlichen dey

Abschied bewilligt. Militair- Aerzte. Den 1. Mai.

Niedenführ, Anza: bom 6. Huf. Negt., mit Pension, De, Hahlweg, Assistenzarzt vom 2. Aufgeb. des 3. Bats. 21. Ldw. Negts, der Abschied bewilligt.

Die Unterärzte: Dr. Scheidemann, vom 2, Heine, vom 5,, Dr, Nabe, vomn.8.,, Or. Henrici, vom 13., Dr, Rd (kn gweig, bom 17, De. Erdmann, bom 18,, Krau se bom 19.,- Dr. Schiebler vom 29, Dr. Mich el, vom 31, Dr. Kühne, vom 35., Dr. Herrmann, von 40, Juf. Regt, Dr. Hellert, vom 2.,, Dr. Weise, vom 8. Kür. Regt, Wendland, vom 1. Artill,- Regiment, sämmtlich zu Assistenz - Aerzten

ernannt. \ Militair-Beamte. Durch Vexfügung des Kriegs-Ministeriums: Den 25. April. Fernis, Zahlmeister 2. Klasse vom 2. Bât. (Borken) 13. Landws Negts., mit Penfion verabschiedet. Den 30. April. T\ch ipk e, Proviantamts-Assistent in Neisse, nah Máinz verseßt, DEn 8. Mai. Andressen, Proviantamts-Assistent in Mainz, mit Pension in des Ruhestand verseßt.

Bei dem unterzeichneten General - Comité find an Spi be

Niederungen ferner eingegangen: 286) Se. königliche Hoheit der Prinz Friedrith Wilhelm von Preußen 100 Thlr. 287) Se. fkönigliche- Hoheit der, Prinz Albreht von Preußen 200 ‘Thlr. 288) Fernerweite. „Samm- lúngen aus Angermünde 109 Thlr. und 289) 80 Thlr. 290.4) Von delt Vorstehern der Privat- Theatergesellshaft „Urania“ , E. Sixtus, Vogk, Heyder und Brüschke für die am Zten d. Mts. veranstaltete Vorstellung 267 Thlr. 6- Sgr. 9 Pf. „und -290b) 6 Thlr. 6 Sgr. 291). Ch. S. §. Tarnowiß 22 Thir. 20 Sgr. 292) Wiedebah in Bomsdorf 20 Thlk. 293) v. Tronchin, Schloßhauptmann und Kammerherr 10-Lhlr. 294) Sammlung im föôúigl. gium in Halle durch Dr. Kramer, Direktor desselben, 35 Thlr. 295) v, -Zieten, Prem.-Lieut. auf ge D Thlt. 296) Likßig, Apotheker-Gehülfe in Cüstrin, 1 Tblr. S7 v. Bk. in Pots- dam 5 Thlr. 298) v. N. in Wesel 2 Thlr. 299) A. în Wesel 3 Thlr. 300) Graf zu Dohna-Schlöbitten 100 Thlr. 301) v. Hennigs, Premier- Lieut. a. D. auf Stremlow 10 Thlr. 302) Sammlung des Magistrats in Potédam 396 Tblr. 10 Sgr. 303) v. Gerlach, General - Lieut. und General-Adjutant 25 Thlr. 304) Zweite Sammlung aus Dresden dur den “königl. Gesandten Graf ‘v. Redern 149 “Thlr. 5 Sgr. und 4 Thlr 21 Sar. 6 Pf. (leßtere in 2 Coupons von Oesterr. Metalliques). 305) Frhr. v. Romberg zu Brüninghausen, königl. Kammerherr ,„ 150 Thlr, 306) Betrag einer Privat - Sammlung des königl. Landrathsamts - Ver- wesers v. Wißmann in Gladbach 45 Thlr. 307) Betrag der Einnahme an den vier Sonntagen, an welchen das neue Museum zum Besten der Weichsel-Verunglückten geöffnet war, 248. Thlr. 20 Sgr. 308) Veihge, Geh. Räthin, 25 Thlr, 309) Betrag einer E R aus D Petersburg, dur den Haupt - Bankdirektor Schmidt, 1700 Thlr. ter Dr. Stahl, Ober- Consistorial - Rath und Prof. 11 Thlr. 10 Sgr. 912) v. Kleist, Wirkl. Geh. -Ober - Justizrath 26 Tblr. 15 Sgr. 312) pp Tung bei einer am 1sten d. Mts. in Concordia - stattgefundenen Hohe n feier, durch Kraemer, 10 Thlr. 313) Ertrag einer Vorstellung auf L Vorstädtishen Theater durch- Mad. Graebert 32 Thlr. 314) Aus er Vergleich vor dem Schiedsmann in Moabit 4 Thlx. 315) G. Zoller,

Unterstüßung der durch Wassersnoth verunglückten fiche Hab der Weichsele

- Rittergutsbesißer, 50 Thlr. 316) Ferd. Albrecht 4 Thlr. 317) Ertrag

des Konzerts und der theatralishen Vorstellung: in Kroll's Garten am eus d. Mts durch den Besißer Kaufmann Bergmann 482 Thlr. 2 a 18) Ertrag der Vorsellungen des Optikus Krieg mit einem Gas- Mi S fop 25 Thlr. 25 Sgr. 319) Ertrag ‘einer theatralischen Vorstellung l Gesellschaft Euterpe 23 Thlr. 40 Sgr. Es waren nach der Bean E machung vom 11ten d. Mts. Eingegaugey 9987 Thlr. 26 R ie hierzu treten die obigen 4389 Thlr. 1 Sgr. 3 Pf., zusammen 14,3 cáfi- 28, Sgr. Hiervon sind 13,700 Thlr. bereits an den königl. Ober-P aas denten, Wirkl. Geh. Nath Eichmann in Königsberg, abgesandt mee l Außerdem find an Kleidungsstücken 2c. eingegangen: 48) 49) A De Groeben. 50) Bezirksvorsteher Witte. 51) Fr. Dr. Bühring. 952)

-

S91

r Witte. 53) Aus dem 98sten Stadtbezirk. Die Gegenstände i: inf, 39 find Gre Beskimmung zugeführt. gens Berlin, den 18. Mai 1855.

zirks yon

Das General- Comité zur ee be Wed der durch Wassersnoth

verunglückten Bewohner der Weichsel-Niederungen. Fréiherr v. Manteuffel, Minister-Präsident.

Nichtamtliches.

Preußen. Charlottenburg, 19, Mai. Se. Majestät der König und Jhre Majestät die Königin nahmen gestern die Ausstellung zum Besten der Uebershwemmten im Gebäude ver

- Afademie in Augenschein, Se, Majestät maten alsdann der

Fürstin von Wied im S@hlosse von Berlin einen Besuch und empfingen zur Tafel in Charlottenburg Jhre Durchlauéht die Fürstin yon Wied und Se, Großherzogliche Hoheit den Erbgroßherzog von Mecklenburg=-Streliß. |

Berlin, 19. Mai. Dem Vérnehmen nach wird das Königl. Hoflager am nächsten Montag von Charlottenburg nach Potsdam

verlegt werden. i Hamburg, 17. Mai. Der von der britishen Regierung mit

der Organisation einer deutshen Fremdenlegion beauftragte Obrist

y, Stuttekh eim ist hier eingetroffen.

Nassau. Wiesbaden, 17. Mai, Jn der gestrigen Sißung der vereinigten Kammern ward die Prüfung der 1853er Staats- rechnungen erledigt. Die Ständeversammlung legte mit großer Majorität Verwahrung ein gegen die Trennung der Staatskasse in eine Landessteuerkasse und eine Domainenkasse, Die Regierung erklärte, sie werde den in der Erklärung von 1854 aufgestellten Standpunkt (Trennung beider Kassen und Verwendung der Domai- nen-Einkünfte zur Hofhaltung 2c,) mit allen Konsequenzen aufrech{ht erhalten. (Mrh. Z.) j

Hesterreich. Wien, 17, Mai. Zwischen dem Grafen Buol, dem Baron ‘Bourqueney und dem- Grafen Westmorland finden, wie die „A. A. Ztg.“ meldet, seit vorgestern wiederholte Besprehungen statt zur Abhaltung einer Schluß =- Konferenz auf Grundlage der ablehnenden Rückantworten aus Paris und London.

Großbritannien und Ärlaud. London, 16, ‘Mai, Abends. Das Unterhaus beschäftigte -sich in seiner heutigen Nach- mittags - Sißung mit der Bill wegen Aufhebung der Kirchensteuern, die

x zweiten Verlefung stand. Sir W. Clay, der Urheber der Bill, suchte seinen Antrag hauptsächlich dadurch zu motiviren, daß die Auf- hebung dieser Steuern, deren Beitreibung bei Strafe pon Excommunica- tion und Gefängniß geschieht, besonders der ärmeren Klasse der Bevölke- rung zu gute kommen werde und ‘wies auf die große Menge von Kirchen hin, die in den legten Jahren aus Privatmitteln erbaut worden sind, um darzuthun, daß es einer so gehässigen Steuer zur Aufrechthaltung der Kirchlichkeit des Volkes nicht bedürfe. Herr Pa cke beantragte als Amende- ment die Verlesung der Bill nah 6 Monaten, d. h. die Verwerfung der- selben und suchte nachzuweisen, daß die Aufhebung der Steuer nur den Zweck habe, die herrschende Kirche zu untergraben, und daß es im Ver- aufe der Zeit um die Kirche selbst geschehen sein würde,“ wenn nicht jedes Kirchspiel angehalten' sei, für den Unterhalt seines Kirchengebäudes Sorge, zu tragen. Herr Davies äußerte sich in gleichem Sinne und führte als Beweis, wie wenig allgemein der Wunsch nach Aufhebung der Steuer sei, den Umstand an, daß nur 71,333 Personen aus 1577 verschiedenen Kir{hspielen (etwa dem vierten Theil der“ gesanunten Zahl der Kirchspiele) zu Gunsten der Vill petitionirt haben. Nachdem die Herren Cow per und Lushington gegen, Herr Labouchère für die Bill gesprochen hatten, erklärte sich Lord Palmerston Namens der Re- gierung ‘ebenfalls gegen die Bill, wiewohl er zugab, daß cine Regulirung des Kirchensteuerwesens nöthig sei. Er wollte die alten Kirchen mit den neuerbauten nicht in eine Kategorie gebracht wissen, vermißte in der Vill die Angabe der Mittel zum Unterhalt der Kirchengebäude, erklärte die Kirchen für Rational-Jnstitutionen, deren Verkommen die Neligion nicht fördern würde. Für jeßt glaubte er überhaupt keine Reform in Betreff der Kirchensteuern in Aussicht stellen zu können, wenigstens erklärte er, daß die Regierung in dieser Session keine darauf bezügliche Bill einbringen werde. Lord

Seymour äußerte sein Bedauern über die Nede des Premier-Ministers, .

Ml da dieselbe mit einem in der vorigen Session gegebenen Versprechen ord John Russell's, eine Vill einbringen zu wollen, in direktem Wider- spruche stehe. Bei der großen Ungeduld des Hauses, die Sache zu Ende t bringen, ea nach dieser Rede die Abstimmung, welche ergab, daß ge eite Verlesung mit 217 gegen 189, ‘also mit einer Mehrheit von s Stimmeñ angenommen wurde, eine Niederlage des Ministeriums, welhe das Haus mit wiederholten Cheers begrüßte. Or Die gestrigen Verhandlungen im Oberhause über ‘den Antrag des afen von Albemarle, den russishen Transithandel durch Preußen ju berhindern, bot wenig Neues dar, da die Sache bekanntlich sowohl 4 Oberhause wie im Unterhause bereits mehrere Male gründlich be- orden worden ist. Dex Antragsteller suchte E NEEE daß England 1006 Gestattung jencs, indirekten Verkehrs ‘bereits eine Summe von ¿000,000 Pfd. zu den Kriegskosten Rußlands beigetragen habe. Daß siggrete der Artikél, wie insbesondere Talg und Hanf, welche den Gegen- nd dieses Ee ausmachen, unentbehèlich feien und auf anderem tetede nit exlangt werden können, wollte er nicht zugeben und behaup- o { pie, britischen Koólonieen ‘liefern alle aus’ Rußland ‘bezogenen Roh- luft n gleicher Güte / und hinreichender Menge. Eine ‘vernünftige Po- don Seiten der englishen Regierung würde erheis chen, dem Feinde

diese Einnahme - Quelle ohanigneten, und dieses könne uur durch eine strengere Handhabung der Blokade und durch Hemmung des über Preußen seinen Weg nehmenden russishen Transito - Handels ge- schehen. Zudem dürfe man nicht vergessen, daß es in Nußland ebensowohl eine Friedens-, wie eine Kriegspartei gebe, und daß man erstere durch Befolgung der pon ihm angerathenen Politik ver- stärken könne. Lord Stanley von Alderley ist mit dem Vorredner darin cinverstanden , ay es hôchst wichtig sei, der Ausfuhr russischer Produkte Schranken zu seyen, läugnet indeß, daß man ein Recht babe, die bisherige Blokade eine unwirksame zu nennen, da durch dieselbe die russische Ausfuhr bereits um 50,—60 Procent vermindert worden sei. Was die Verhinderung des Durchgangs russischer Waaren durch Preu- pen betreffe, so sehe er kein Mittel zur Erreichung dieses Zieles, man müßte es fich denn gefallen lassen wollen, dem ézeinde einen - äußerst geringen und sfi selbst einen höchst bedeutenden Schaden zuzufügen. Nachdem noch Lord Granville gegen und die Lords Clanricarde, Derby

und Grey für den Antrag gesprochen : y gen 31 Stimmen verworfen. sprohen hatten, wurde derselbe mit 47 ge

Die. Vertheilung der Medaillen für den Feldzug in der Krim

an die jeßt in England besiudlihen Offiziere s Eaivoten i M an diesem Feldzuge Theil genommen haben, wird übermorgen mit großem Pompe jtattfinden, Die zu dekorirenden Offiziere und Soldaten, 500 bis 600 an der Zahl, werden* im Zuge bet der Königin vorbeidefiliren und einzeln aus ihren Händen tie Ordens=- Decoration empfangen. Der „Falcon“, von 17 Kanonen, ist gestern mit 100 russischen Gefangenen und der „Cruiser““, von 17 Kango- nen, mit 8 gefangenen russishen Offizieren und. 150 russischen Soldateu in Plymouth angekommen, Unter Leßteren be- sand sih ein Soldat des 93sten Regiments, der zu den Russen desertirt war und wieder eingefangen worden ist. Die 6 uah dem Schwarzen Meere bestimmten Mörserböte sind so mangelhaft gebaut, daß sie ihre Geschüge nicht selbst nach ihrem Bestimmungsorte mitnehmen fönnen. Die Mörser werden ausgeladen und _in anderen Schiffen nah dem Schwarzen Meere geschafft; die Böte selbst gehen dahin ohne Geschüß ab.

__ Nach einer dem Parlament vorgelegten Uebersicht beläuft sich die aus dem Verkauf russischer Prisen vom 41. Juni 1854 bis zum 31, Márz 1855 gelóösete Sunune auf 62,557 Pfd,, und der Betrag der davon an die Bank von England abgegebenen Summe, als bas E A at ee von den Zollbehörden mit Be-

ger un er Kro uge n 31,580 Pio: ne zugesprochener Schiffe, auf _ Fraufkreich. Paris, 17, Mai. Der heutige „Moniteur“ veröffentlicht im amtlichen Theile das Budget der Ausgaben und

Einnahmen Frankreichs für das Jahr 1856, wie es aus den Be- - rathungen des geseßgebenden Körpers am 13. April und des Se- nats am 28, April hervorgegangen ist. Danach betragen die Ge- sammt - Ausgaben 1,598,286,528 Francs, die veranschlagte Total= Einnahme 1,601,586,732 Francs.

; Nußland und Polen. St. Petersburg, 1. Mai. Einem heute im ¡¡Jnvaliden“/ veröffentlichten Verzeichnisse der vom 9ten bis zum 14, April bei Sebastopol - gebliebenen und verwunde= ten Stabs- und Ober-Offiziere entnehmen wir die folgenden Zah- len: Getödtet wurden 9 Offiziere, darunter der Commandeur des Kolywanschen Jäger-Regiments, Oberst-Lieutenant Temiräsewz ver- wundet wurden 40 Offiziere, unter diesen der Brigadier der 10ten Infanterie - Division, Oberst Sagoskin, der Commandeur des Jn= fanterie-Regiments Volhynien, Oberst Lushkow, und der Chef der 2ten Artillerie-Abtheilung, Oberst-Lieutenant Rosenthal; Kontusio= nen erhielten 29 Offiziere, darunter Oberst Baron Dalwig und Oberst-Lieutenant Pusyrôkly. -=

Der Kaiser hat in einem eben erschienenen, durch die Kriegs-

“verhältnisse motivirten Ukas dén Minister des Jnnern ermächtigt,

denjenigen ‘Privat-Domainen ," welhe außer Stande sind, in die ländliéhen Reserve - Magazine Hafer abzuliefern, ausnahmsweise zu gestatten, daß sie eine gleiche Quantität Korn anstatt des Hafers im Magazine hinterlegen, doch niht anders, als in Folge jedes- maliger, ‘jedes einzelne Gut betreffender Vorlage bei der Verpfle- gungs=Kommission und unter ‘der Bedingung , das statt Hafers eingelieferte Korn durch gleiche Quantität gegen den ersteren wie- der einzutauschen. -

Einem Dekrete an den Finanzminister zufolge soll die Kupfer= \cheidemünze , Kopeken , Deneschfi und Poluschki , umgeprägt , aber niht mit dem Brustbilde des Kaisers, sondern nur mit dessen Namenszuge A. Il. in Zukunft gemünzt werden.

Von verschiedenen deutschen: Zeitungen wird nachstehende, an den russischen Gesandten von Glinka zu Frankfurt a, M. gerichtete

Note- des Grafen Nesselrode veröffentlicht : St. Pétersburg, 18. (30.) April 1855.

Da die Wiener Unterhandlungen auf dem entscheidenden Punkte an- gelangt find, wo es von den Kabinetten zu: Paris- und London abhängt, ihr shließliches Scheitern, ungeachtet unseres festen Wunsches, fie zu einem guten Ende zu- bringen, herbeizuführen, so glaube-ich den genauen Stand, in welchem fich die beiden, Deutschland. näher interessirenden Konferen- zen. im Falle des Bruchs der Konferenzen befinden würden, präcifiren u sollen. / lie erste Frage bezieht“ sih auf die beborreckchtete: Verfassung Her Fürstenthümer; die zweite betrifft die freie Donauschifffahrt.