1883 / 167 p. 2 (Deutscher Reichsanzeiger, Thu, 19 Jul 1883 18:00:01 GMT) scan diff

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_ Se. Majestät der Kaiser haben unterm 14. v. M. be- stimmt, daß die jeßt an verschiedenen Orten aufbewahrten en und Standarten der früheren kurhes-

ishen Truppentheile nah Cassel überzuführen und dort als ehrende Anerkennung der Tapferkeit dieser Truppen in der im Erdgeshoß der Bilder:Galerie befindlicher: Filiale des Museum Fridericianum im Verein mit anderen Denk- würdigkeiten, welche in Beziehung zu den früheren kurbessischen Truppentheilen stehen, aufzustellen sind.

Nittelst AllerhöWhster Kabinets-Ordre vom 4. Juli cr. ist bestimmt worden, daß der Stab, sowie das 1. Botaillon Magdeburgischen Füsilier-Regiments Nr. 36 am 1. April 1884 vor. Erfurt nah Halle a. S. zu verlegen sind.

Nah Mittheilungen aus dem Auslande sind folgende Submissionen ausgeschrieben worden:

1) Von der Königlich italienishen Direktion der Werk- statt für Militärausrüstungen in Turin für den 39. Zuli d. J., bis 3 Uhr Nachmittags , eine Submission auf 580 000 Messingknöpfe, 19 000 Gewehrriemen, 19 400 Säbelkoppel, 19 000 Patronentaschen zum Schäßwerth von 149 680 Lire.

_2) Von der Königlich italienischen Artillerie-Direktion des Arsenals für Bauten in Turin für den 8, August d. J., eine Submission auf 48 500 ks Eisen in Barren im Schäß- werth von 21 825 Lire.

Ueber die speziellen Bedingungen ist das und Stelle einzusehen.

Na der im Reihs-Eisenbahn-Amt aufgestellten, in der Ersten Beilage veröffentlihten Nachweisung der auf deutschen Eisenbahnen ausschließlich Bayerns im Monat Mai d. J. beim Eisenbahnbetxièbe (nit Ausschluß der Werkstätten) vorgekommenen Ün fälle waren im Eanzen zu verzeihnen: 4 Entgleisungen und 2 Zusammen- stöße auf freier Bahn, 18 Entgleisungen und 8 Zusammen- stöße in Stationen und 118 sonstige Unfälle (Ueberfahren von Fuhrwerken, Feuer im Zuge, Kefssel-Explosionen und andere Betriebs-Ereignisse, wobei Personen getödtet oder ver- leßt worden sind).

_Bei diesen Unfällen find im Ganzen, und zwar größten- theils dur eigenes Verschulden, 129 Personen verunglüdt, sowie 20 Eisenbahnfahrzeuge erheblich und 67 unerheblich beshädigt. Es wurden von den 20 583 576 überhaupt beför- derten Reisenden 3 getödtet, 6 verleßt (davon ertfallen 1 Tödtung und 6 Verleßungen auf die Bahnstrecken im Ver- waltungsbezirke der Königlichen Cisenbahndirektion Elber- feld und je 1 Tödtung auf die Säthsishen Staatseisenbahnen und die Bahnstrecken im Verwaltungsbezirke der Königlichen Eisenbahndirektion Hannover); von Bahnbeamten und Ar- beitern im Dienst beim eigentlichen Eisenbahnbetriebe 20 ge- töbtet und 59 verleßt und bei Nebenbeschästigungen 1 ge- tödtet, 15 verlcßt ; von fremden Personen (eins{hließlih der niht im Dienst befindlihen Bahnbeamten und Arbeiter) 9 getödtet und 10 verleßt, sowie bei Selbstmordrersuchen 5 Personen getödtet und 1 verletzt.

Bon den sämmtlichen Verunglückungen mit Aus\ch{luß der Selbstmorde entfallen auf:

6. Staatsbahnen und unter Staatsverwal- tung stehende Bahnen (bei zuf 24 432,30 km Bse- triebslänge und 616 784 035 geförderten Achskilometern) 105 Fälle, darunter die größte Anzahl auf die Bahnstreken im VBerwaltungsbezirke der Königlihen Eisenbahn - Direktion Elberjeld (19), die Badishen Staatseisenbahnen (16), und die Bahnstcecken im Verwaltungsbezirke dex Königlichen ÉEisenbahn- direftion Hannover (12); verhältnißmäßig, d. h. unter Berücksichtigung der geförderten Achskilometer und dec im Betriebe gewesenen Längen sind jedoch auf der Main-Neckar- Eisenbahn, den Badischen Staatzeisenbahnen und den Bahn- strecken im Verwaltungsbezirke der Königlichen Eisenbahn- Direktion Elberfeld die meisten Verunglückungen vorgekommen.

B, Größere Privatbahnen mit je über 150 km Betriebslänge (bei zusammen 4100,40 km Betriebslänge und 64 822 767 geförderten Achskilometern) 14 Fälle, darunter die größte Anzahl auf die Hessishe Ludwigsbahn (5), die Breslau-Schwei»niß-Freidurger Eisenbahn (4) und die Rechte Oder-Ufer-Vahn (2); verhältnißmäßig sind jedo auf der Dels-Gnesener Eisenbahn, der Hessishen Ludwigsbahn und der Breslau-Schweidniz Freiburger Eisenbahn die meisten Ver: unglückungen vorgekommen.

C. Kleinere Privatbahnen mit je unter 150 km Betriebslänge (bei zusammen 1439,66 km Betriebs- länge und 9 350 537 geförderten Achskilometern) 4 Fälle und zwar auf der Lübeck-Büchener Eisenbc hn 2 Fälle und auf der Marienburg-Mlawkaer und der Tilsit-Fnsterburger Eisen- bahn. je 1 Fall.

Dem Kreise Eckernförde is für die zum Ausbau der in diesem Kreise belegenen Strecke der Nebenlandstraß: von Edcernförde nah Rendsburg erforderlihen Grundstücke durch Allerhöchsie Ordre vom 6. d. M. das Enteignunugs- cecht verliehen worden.

Der Königliche Gesandte in Dresden, Graf von Dönhoff hat einen ihm Allerhöchst bewilligten Urlaub an- getreten. Während seiner Abwesenheit fungirt der Legations- Sekretär Graf von Waldenburg als interimistisher Ge- schäftsträger.

Der hiesige Königlich dänische Gesandte, Kammerherr von Quaade hat einen ihm von seiner Regierung bewillig- ten Urlaub angetreten. Während seiner Abwe?onheit von Berlin fungirt als interimistisher Geschäftsträger der Lega- tions: Sekretär Freiherr von Gyldenkrone.

Nähere an Ort

Oesterreich-Ungarn. Wien, 7 O ŒW E B) Am 16. Zuli, um 7 Uhr früh, hat der Kaiser Laibach ver- lassen und einen Ausflug über Stein und Krainburg nah Veldes unternommen. Wie der Empfang war auch der Abschied, den die Bevölkerung der Hauptstadt Krains, ohne Unterschied der Nationalität, dem Monarchen bereitete, ein sehr herzlicher.

19, Juli. (W. D. B.) Wie die „Wiener Zeitung“ meldet, hat der Handels-Minister die zehntägige Obser- vationsreserve auch auf die Schisse mit unverdächtiger Ueberfahrt und diplomirtem Arzt an Bord, sowie auf sämmt: lihe Schiffe indisher Provenienz, welche den Suczkanal passirt haben, ausgedehnt. _

__— Die „Wiener Zeitung“ s{hreibt: Wiewohl eine un: mittelbare Gefahr des Auftretens derx in mehreren Orten Unter- Egyptens epidemisch herrschenden Cholera für Oesterreih nicht besteht und die von allen betheiligten Regierungen energisch

ergriffenen Maßregeln hoffen lassen, daß Europa von dieser Seuche verschont bleiben werde, hat die K. K. niederösterreihische Statthalterei vorsihtshalber {hon den zur Berathung aller wichtigen Sanitätsangelegenheiten des Landes geseßlih be- rufenen, durch Vertreter der betreffenden Behörden und Aemter verstärkten niederösterreichishen Landes-Sanitäts-Nath aufge- fordert, Maßregeln zu berathen, welhe zur Zeit, bei einem eventuellen Näherrücken der Gefahr und beim wirklichen Auf- treten der Cholera in Nieder-Oesterreih durchzuführen sein werden, um die Gefahr zu bannen oder do wenigstens inner- halb der engsten Grenzen zu erhalten.

Es ist deshalb eine Verordnung der Ministerien des Junern, des Handels und der Finanzen unterm 14. Juli 1883 erlassen, nach welcher wegen der Gefahr der Einschleppung ansteckender Krankheiten im Einvernehmen mit der Königlich ungarischen Regierung die Ein- und Durchfuhr von Hadern, dann von alten Kleidern, gebrauhter Leibwöshe und gebrauhtem Bett- feuge aus Egypten, insofern diese Gegenstände für den Han- del bestimmt sind, auf unbestimmte Zeit verboten wird.

__ (Prager Abendblatt.) Der „Politik“ zusolge beab- sichtigt die Großgrundbesigzerkurie folgenden Antrag einzu- bringen :

„Die K. K. Regierung ist aufzufordern, sie möge zu den für Mittelschulen gültigen Geseßen und Vorschriften nacträglih eine Vorlage einbringen, mit welcher an den Mittelshulen Böhmens der Grundsaß zur Geltung komme, es sei an Anstalten, die zur Gänze oder zum Thcile auf Staatskosten crhalten werden, der Unterricht der zweiten Landessprache als obligater Gegenstand einzuführen und zwar für alle Schüler, nur jene auêëgenommen, deren Eltern um Be- sreiung hievon ansuhen würden. An Lehranstalten, welche aus Privat- mitteln erhalten werden, bedarf es hierzu der Einwilligung Jener, welche die Anftalt erhalten.“

Wie die „Prager Zeitung“ s{hreibt, hat der steier- märkishe Landtag seine Session beendigt und in seiner leßten Sißung den sogenannten Fünfguldennännern das Wahlrecht verliehen und die Bestimmung angefügt, daß in der Gruppe der Städte und Märkte jeder wahlberechtigte Ort zugleih Wahlort sei.

Czernowiß, 16. Juli. (Prag. Ztg.) Die wegen des Grenzkonflikles in Jyhkany zusammengetretene gemischte Kommission hat gestern ihre Arbeiten zu beiderseitiger Zu- friedenheit beendigt. Es verlautet, taß zur Hintanhaltung ähnlicher Konflikte hier ein rumänishes Konsulat errichtet werden s\oll. i

Ba Be 7 U Gi 3) Dat Bischof von Namur, Msgr. Gravez, ist gestern getorben, Er war 1810 in einem kleinen Dorfe des Hennegau, Sivry, geboren,

8E T B De Oa oe (O morden zu einem Besuch des Königs der Niederlande nah Spa be- geben und Abends von dort hicrher zurückfehren.

Großbritannien und Jrland. London, 17. Zuli. Nach einer Depesche an „Daily News“ hat die Spannung zwischen den englishen und französishen Kriegsschiffen vor Tamatave einen hohen Grad crreiht, Der Kapitän des „LTaymouth Castle“ bestätigt, daß die Flaggen sämmtlicher Konsuln: eingezogen werden wußten, bis die Beglaubigungs- \{hreiben bei der neuen Regierung eingetroffen sind. Von den Beleidigungen, die dem englischen Konsul und seinem Sekretär zugefügt sein sollen, meldet der Kapitän nichts.

(Allg. Corr.) Jm Unterhause wurde das zwischen

der Suezkanalgesellschaft und der englishen Negierung ge- t e

roffene Vebereinlommen für den Vau des zweiten Kanals wiederum zum Gegenstand einer langen Reihe von Jnter- pellationen gemacht. Der Generalprokuratox informirte Labouchere, daß nich: allein die Kronjuristen, sondern auch der Lordkanzler ih zu Gunstcn der Monopolansprüche des O von Ses i Sms von Gi acaußgat hätten. Jn Beantwortung einex Anfrage Mr. erflärte der Unter - Staatssekreiär für auswärtige Angelegen- heiten, Lord E. Fißmaurice, der neue Kanal würde dieselbe legale Grundlage haben wie der erste. Die Anleihe von 8 000 000 Pfd. Sterl. würèe, wie die übrigen Anleihen, die Priorität vor dem Aktienkapital haben. Die Bedingungen der Souveränität und der Jurisdiktion würden dieselben sein, welche si an den bestehend:n Kanal knüpfen.

Lord E. Cecil erbat sich Auskunft über das gemeldete Umsichgreifen der Cholera in Egypten, sowie über die zum Schuß der dort stationirten britischen Truppen ergriffenen Maßregeln. Als Antwort. darauf verlas Lord E. Fißmaurice das nachstehende Telegramm von Sir Edward Malet, daurt Cairo, 16. Juli: „Fünf Cholerafälle sind in Ghizeÿh, drei Meilen von Cairo, und 3 oder 4 verdächtige Fälle in Cairo selber vorgekomme:1, Der Gesundheitszustand der Truppen in Cairo ist ein fehr guter. Es ift jede Vorsihtsmaßregel ae- troffen worden ; die Truppen sind bereit, ein Lager zu be- ziehen, wenn dics nöthig werden sollte.“ Der Unter-Stoats8- sekretär fügte hinzu, Sr Edward Malet melde in einem anderen Telegramme, baß 7 europuäishe Aerzte und 6 mit europäischen Diplomen versehene englische Aerzte nah den infizirten Ortschaften gescndt worden seien.

Dem Parlamerï ist der an Lord Granville geciclhtete Bericht der britischen Suezkanal - Direktoren, Sir J. Stotes und Sir C. Rivers Wilson, über das mit Lesseps getroffene provisorische Abkommen vorgelegt worden. Derselbe hebt zuvörderst hervor, daß Hr. von Lesseps größere Berkehrs- erleihterung ohne irgend eine neue Konzession von der egyp- tischen Regierung besche. ffen könnte und zwar durch Verbreite- rung und Vertiefung des gegenwärtigen Kanals, oder dur den Vau eines zweiten Kanals auf dem Grund und Boden der Suezkanal-Ge) el‘ schast, aber daß ein mit der gegenwärtigen Wasserstraße paralel laufender Kanal sich am dienlichsten für die Schiffahrt erweisen dürfte. Kraft des Abkommens seien die englishen Direktoren befugt, zu verlangen, daß die Breite und Tiefe des neuen Kanals sie befriedige. Die Herabseßung der Kanalabgaben betreffend, sci der Grundsaß aufgestellt, daß jede Vermehrung des Nutcnertrages mit den Schiffs- rhedern getheilt werden solle. Die Direêtoren veranschlagen, daß in 1891 eine Sunme von 1 175 000 Pfd. Sterl. von den Aktionären aufgegeben werde und der Handelswelt zu Gute fommen würde, davon nahezu eine Million Pfd. Sterl. den britischen Schiffsrhedern. Von der Ernennung eines britischen Navigations-7Fnspektors versprechen sih die Direktoren die Ab- stelung der Ursachen derx jüngsten Beschwerden über den Kanal.

18, Juli. (W. T. B.) Das Unterhaus nahm in dritter Lesung die Bill zum Schuße der Nordsee- Fisch erei an.

_ Frankreihch. Paris, 16. Juli. (Köln. Ztg.) Die Zeitungen sind voll von Bemerkungen über die Ab- wesenheit der Regierung bei der Enthüllung der

Coans |

Säule der Republik am 14. Juli. Das „Journal des Débats“ sagt, es sei zu bedauern, daß kein Mitglied des Mi- nisteriums der Feier Habe beiwohnen können, welche ein Denk- mal betraf, das zu einem Symbole der Verfassung des Landes bestimmt ist. Aber es erkennt auch an, daß man das Mini- sterium beglückwünschen müsse, weil es sih geweigert habe, an Kundgebungen theilzunehmen, die unvereinbar seien mit den unerläßlihsten Vorrechten der Centralgewalt. Das . Evénement“, welches viel weiter geht als das „Journal de Débats“ und manchmal den radikalen Ton anshlägt, ist sehr verstimmt über die Leiden schaftlichkeit, mit welher gewisse Gemeinderäthe von Paris sich bemühen, die Kommune wieder zu Ehren zu oringen. Unter den Blättern, welhe die Bedeutung der ¿Feter vom vorigen Sonnabend richtig {häßen, muß man vor allem die Liberté nennen, welche sagt, daß dieses Fest einen sehr bestimmt ausgesprochenen munizipalen Charakter gehabt habe.

18, Juli. (W. T. B.) Der Senat hat den Gesetz: entwurf, betreffend die Einführung von Festungsartillerie, angenommen.

Die „Agence Havas“ exklärt das Gerücht, daß der Admiral Pierre in Madagaskar durch den Admiral Peyron erscht werden soll, für gänzlih unbegründet.

_Wie es heißt, wird Baron des Michels zum französischen Botschafter in Wien ernannt werden. .

_ Spanien. Madrid, 16, Juli. Dem „Standard“ wird von hier gemeldet: „Seit einigen Tagen brachten Madrider Blätter Andeutungen übir eine militärische Vershwörung, welhe vom Marschall Quesada, dem Höchstommandirenden der 20 000 Mann starken Armee im Ebrotlale, Navarra und den baskishen Provinzen, entdeckt und sofort unterdrückt worden sein sol. Der Marschall be- merkte, daß seit geraumer Zeit revolutionäre Emissäre, welchc von dem in Frankceic im Exil lebenden Señor Nuiz Zorilla angeworben sein sollen, Jntriguen anzettelten, und bald nah der Abhaltung des Kongresses der extremen Föderalisten im Mai d. J. waren die Militärbi hörden auf ihrer Hut. Marschall Quesada inspizirte die Garnisonen an der Grenze und in Navarra. «n Calahorra und Lagrono im Ebrothale ließ er einen Hauvt- mann, vier Unteroffiziere und neun Sergeanten des Jnfan- teric-Negiments Sabaya verhaften und sandte sie nah einer Festung, wo ihnen wegen Theilnahme an einer agcheimen revolutionären Gesellschaft vom Kriegsgerihte der Prozeß gemacht wird. Marschall Quesada glaubt der Sache kein be- sonderes Gewicht beilegen zu müsse, da die Armee und ihre Generäle dem Könige ergeben und die Bevölkerung im Norden Spaniens, glei ihren karlistishen Nachbarn und den Bauern von Navarra und den baskishea Provinzen, eingefleischte Katholiken und Noyalisien, sowie erklärte Feinde 1eder repu- blikanishen Bewegung find.“ |

Qi Madrider Zeit ¿El Lial meldet daß in einer am 15. d. Mts. abgehaltenen Sißung des spa- nischen Ministerraths von dem Projekte einer französischen Gesellschast Kenntniß genommen wurde, welche sih anheischig mackcht, einen subma rinen Tunnel zwishen Spanien und Afrika unter Der Meerenge von Gibraltar anzulegen. Das Blatt {ügt hinzu, daß, obwohl der Ministerrath eine Resolution in dieser Argelegenheit nicht faßte, er demn Plan gleichwohl lebbafte Sympathien entgegenbrachte.

Nußland und Polen, St. Petersburg, 18. Juli. (W. T. B.) Nach einer Meldung aus Tiflis haben 70 ar- menische Familien, die wegen außberordentliher Erhöhung der türkishen Agrazsteuer aus dem Vilayet Wan ausgewandert sind, die kaufkasishe Oberverwaltung ersucht, sich im Gebiete von Kars ansieteln zu dürfen.

Der in Wiatka internirt gewesene katholische Bischof Karaszinski ist heute von dort abgereist und wird seinen ferneren Aufent zalt in Krakau nehmen.

19. Juli. (W. D. B) Die hiesige deutsche Kolonie beabsihtigt die 400 jährige Jubelfeier der Geburt Luthers in Ki-chen und Schulen festiih zu begehen ; auch die Errich- tung von Stipendien für arme Kindec und eine festlihe Be- wirthung ar:ner lutherif@er Glaubensgenossen ist in Aussicht genomme:r.

Da, e G (S Sn Meder QUíeN haben heute 8 Dampfer, 3 Segelschiffe, 3 Passagierdampfer und der Hamburger Dampfer „Massalia“ mit einer Thee- ladung die Quarantäne angetreten. Die russishen Paket- boote haven den Verkehr mit Alexandrien eingestellt und gehen nur bis Faffa, die Palketboote der „Messagerie Maritim“ haben den Verkehr mit Konstantinopel und Odessa bis zur Aufhebung der Quaräntäne in Odessa sistirt ; die Schisse des österreichishen Lloyd und der italienischen Compagnie „Flo ris“ werden diesem Beispiel folgen.

Amerika. New-York, 6. Juli. (New: York. Hdl.-Ztg.) Das am vorigen Sonnabend, den 30. Juni, beendete Fiskaljahr hat in Betreff des Standes der Bundes- finanzen viel günsiüiger abgeschlossen, als allgemein angenommen worden war. Die Nettoshuld, abzüglich des Kassenbestandes, Hat nah dem Ausweis des Finanz- Ministers im verflossenen Monat sich um 18098 201 Doll, verringert, so daß sich feit 1. Juli v. J. eine Totalabnahme der- felben von 137 823 253 Doll. auf 1 551 091 207 Doll. heraus- stellt, Die außerordentlich große Reduktion der Schuld im vorigen Monat is hauptsählih der am 1. Juni in Krast getretenen Veränderung der Zollraten für einige Artikel, besonders der Herabsetzung für Zucker, zu danken, in deren Folge die Zolleinnahment ca. 20 600 000 Doll. 7 000 000 Doll. mehr als im Mai, betragen haben. Auf der anderen Seite sind die Auszahlungen für Pensionen im Juni auf eine Million beschränkt geblieben. n der verzinslihen Bundes- {Guld stellt fi für das Fiskaljahr 1882/83 eine Abnahme von 125 581 250 Doll. heraus, auf 1 338 229 150 Doll., und ist die jährliche Zinslast jeßt auf 51 436 709 Doll. herabgebracht wor- den, eine Reduktion von mehr als einer Milliarde im Kapital und von nahezu 100 Millionen in der jährlichen Zinslast seit August 1865, zu welcher Zeit die verzinslihe Schuld der Vereinigten Staaten auf ihrem höchsten Punkte stand.

19, Juli. (W. T. B.) Nach hier eingegangener amtliher Meldung aus Veracruz sind daselbst im Monat

| Mai d. J. 90, im Wéonat Juni d. F. 261 und im Monat

Juli bis zu Abgang der Meloung 144 Personen am gelben Fieber gestorben.

Afrika. Eayyten. Kairo, 18, Juli. (W. T. B.) Die egyptijhe Negierung hat das Anerbieten Englands, 12 Nerzte nah Egypten senden zu wollen, acceptirt.

Zeitungsstimmen.

Der Post wird über den soeben ausgegebenen Bericht der Großherzoglichen Handelskammer zu Mainz über den Zeitraum der Jahre 1881 und 1882 berichtet : l

Auch dieser Bericht legt Zeugniß für die erfreuliche Thatsache des Aufshwungs von Handel und Industrie während der leßten Jahre ab. Die früher ausgesprohene Erwartung auf eine fort- \chreitende Geresung hat si durchaus bestätigt. Die Verhältnisse haben sich befestigt, die Um1äte haben sib vermehrt, das Vertrauen ist endlih zurüczekehrt. Das Jahr 1882 kann als ein solches bezeichnet werden, welches wenigstens im Allgemeinen normale Zustände aufzuweisen vermochte. War in vielen Theilen der Großindustrie und des Groß- handels, insbesondere soweit sich dieselben auf Metall-, Maschinen- und Textil-Industrie, sowie theilweise auf chemische Industrie beziehen, cine Besserung der Verhältnisse in 1881 mit Freuden zu begrüßen, so ift do cine allgemeine Besserung der wirthschaftlichen Verhbält- nisse bis Ende 1881 nicht vollständig zu konstatiren. Erst im Jahre 1882 war die wirthscaftlicbe Lage der meisten Industriebranchen im Ganzen cine verhältnißmäßig befriedigendere, der Absatz ein regerer, die Produktion zum Theil sogar der Nachfrage nit genügend. Jn- dessen machten immerhin cinige Industriezweige eine weniger günstige Ausnahme. Der in 1882 eingetretene Aufshwung in der wirth- schaftlichen Lage der Industrie machte sich vor allen Dingen durch größere Sicherheit und Stetigkcit im Absay bemerklich. Ueber die Faktoren, welche zu der immerhin eingetretenen nit unbeträcht- lichen allgemein:-n Besserung beigetragen haben, hält die Kammer es für \{wierig, cin bestimmtes Urtheil zu fällen. Jedenfalls dürfte es, dem Bericht zu Folge, als sicher anzunehmen sein, daß die Spekula- tion daran keinen hervorragenden Antheil hatte, sondern daß dieselbe hauptsäcblih durch den zunehmenden Bedarf und die gesteigerte Kor» sumtionéfraft der stetig wachsenden Bevölkerung und durch die Her- einziehung neuer weiterer Kreise in das MNeich des allgemeinen Ver- kehrs herbeigeführt wurde. „Die Kornkucrenzfähigkeit im Aus- lande" so sagt der Berit „wurde durch die neue deutsche Zollpolitif einerseits ersbwert, andererseits, allerdings vielleicht in größerer Einwirkung erlcidtert. Erschwert für eine Reibe

‘von Industriezwcigen durch die Nothwendigkeit, die erforderlichen

Rohmaterialien für die industrielle Produktion theurer als früher bezahlen zu müssen; erleitert dur den Umstand, daß die im În- lande erzeugten höheren Preise einen Theil unserer Großindustrie in den Stand fetten, im Auslande ent’prechend billiger offeriren zu können. Dieses Verkbältniß ist insbesondere für die Eisenindustrie bei Gelegenheit ausländischer Submissionen vielfah nachgewiesen worden. *

Sehr sympathisch äußert sich die Kammer üker den Zollans{luß der Stadt Hamburg an das deutsche Zollgebiet.

Neber den Weinhandel ift wenig Ecfreulicbes zu berichten, zumal der 1882er Jahrgang durchgängig ein geringer saurer Wein war. Den einzigen Licötblick bildet der erhöhte Umsatz nah Amerika. Die Aus- fubr von Wein dorthin stieg im Mainzer Konsulatsbezirk auf die Höhe von 2 373 943 Æ, gegen 1 658 687 M. des Vorjahres. IöInter- essant ist die Mitiheilung Über die günstige Wirkung tes Zolltarifs auf die deutswe Schaumwein-Produktion, Hierüber lesen wir in dem Bericht Folgendes: „In Schaumwein is für den Absatz ins Aus- land, wohin ein großer Theil des Vertriebes geht, eine wenn auw kleine Vermehrung zu verzeichnen; aud hat im Inlande der Konsum deutscher Schaumweine, besonders in Tleinpreisiger Waare, scit der Zollerhöshung namentlich zu- genommen. Der Zollaufschlag hat die Konkurrenz Frankreichs in den fieinen und mittleren moussirenden Weinen fehr erschwert und wird diese Marken allmählich ganz von dem Markte verdrängen. Die deutschen Weinhändler, deren Vorurtheil „egen den deutschen Schaums- verein früher sehc hindernd auf den Konsum wirkte, erblicken nun in demselben cinen gaten Ersatz.“

us den Spezialreferaten erwähnen wir noch des bedeutenden Aufschwungs der Möbelfabrikfation während der letzten Jahre. Die Mainzer Fakrikanten hatten u. A. bedeutende Aufträge zum Theil an deutsche und ausländische Höfe, zum Theil aut -— im Gegensatz zu der glücklich überwundenen Zeit, wo die Pariser Imvortwaare bei vns tonangebend war nach Paris bezw. Wien; einzelne Sendungen gingen nah Nord-Amerika, England 2c.

Dem „Christlihen Arbeiter“ (Bohum) wird aus der Grafschaft Mark geschrieben :

Das im Herrenhause zu Falle gebcacchte Gesez betr. der Aus- führung eines Kanals Dortmund-Ems83häfen scheint der „Wurm“ bleiben zu ‘oller, der nicht sterben, sondery, so hcesffen wir, in der nächsten Session des Landtages zu neuem Leben erwachen wird. Der Kanal ift, das sieht im rheinish-westfälischen Inadustriebezirk bald jeder cinfache Arbeiter ein, cine Lebensfrage unserer Industrie, dazu insbesondere bestimmt, unscre Koble erportfähbig, fie sogar zu einem Exportartikel ersten Ranges zu erheben. Aus Notterdam machte jüngst ein hollän- discher Hc.ndelsherr, der si über die Ablehnung der Kanalvorlage jeßt jedenfalls vergnügt die Hände reibt und die Weisl:cit und handels- politishe Einsicht unseres Hauses der „Herren“ über alle Maßen preisen wird, den Vorschlag, anstatt englischer die ebenso billige deutsche Kohle nach Indien zu exportiren, um si) das deutsche Hinter- land als willigen Tributär zu erhalten. Jn demselben Augenbli, wo der praktisbe Holländer im eigenen Interesse, im Interesse seines Handelsmcnopols und seiner Rheinflotille, den natürlichen Kanal von Rotterdam bis Mannheim besser auênützen will, lehnt unser Herren- haus den Bau derjenigen Kanaltheilstrete ab, welce Deutschland von Holland emancipiren, die Ausfuhr deutsher Massengüter und die Einfuhr aller übecseeiswen Produkte über deutsche Häfen zu leiten bestimmt war. Begreife das, wer es kann!

Wir wollen an dieser Stelle niht noch cinmal alle Gründe für den Bau von Kanälen auteinandecseßzen für den denkenden Politiker ist ja die Frage cntschieden. Nur dos wollen wir hier noch festnageln, daß England, welches bekanntlich über ein ebenso systematisch ange- legtes Kanalsystem wie über ein so engmaschiges Eisenbahnnetz verfügt rote kein Land der Welt, momentan einen neuen Kanal von Man- ester nach Runcorn plant, der über 125 Millionen Mark kosten soll. Müssen wir uns nicht vor den praktischen Engländern beinahe schämen ?

Die manwesterlihen Sozialpolitiker . . . gedenken, wie es den Anschein hat, das Kanalprojekt „Dortmund-Emshäfen"“ noch tödter zu s{chlagen, als es vom Herrenhause schon geschehen ist. In der Nummer vom 5. Juli bringt das „Berl. Tagebl.“, das fonst, wo es in seinen Kram paßt, immer auf England cxemplifizirt, unter obiger Spitz- marke: „Kanäle oder Eisenbahnen“ einen Artikel, der die Anlegung von Kanälen für wegceworfenes Geld erklärt und für Eisenbahnen plaidirt. Dieser Artikel drückte uns die Feder in die Hand. Der- selbe weist auf cinige, vielleicht \{lecht im Stande befinbliche, im Osten Preußens liegende Kanäle lin, die nih: mehr ftark befahren würden, weil die Kornhändler den Bezug durch die Eisenbahnen jeßt vorzögen, und kommt zum Scblu‘se, Kanale für Unsinn und die Eisen- bahnen allein für existenzberechbtigt zu erklären. .

Dem gegenüber seten wir hier als Widerlegung einfa einen Theil des Jahresberichts pro 1882 der (sonst manchesterlichen) Han- delsfammer Mannheim entgegen. Es heißt dort :

„Unfer Platz ist dur feine Lage an der Wasserstraße besonders gecignet, die Vermittelung des Ruhrkohlenbedarfs nah Baden, Würt- temberg, der Schweiz und cinem Theile Bayerns zu besorgen; der größere Theil dc2 leßteren Landes ist uns dur die billigere Spedition via Gustavsburg entzogen. Freilid spielt die Saarkohle (durch Eisenbahn \o nabe verbunden. D. N.) für die Versorgung unseres Platzes und Umgegend noch eine große Rolle. Um diese Konkurrenz mit Erfolg zu begegnen, ist aber nothwendig, daß die Ueberladespesen vom Schiff zur Bahn am Platze auf ein Minimum beschränkt oder vielleicht ganz aufgehoben, bezw. von der Eisenbahnverwaltung getragen werden. Was nun die Zufuhr der Nuhrkohlen betrifft, die natürlich zu Wasser erfolgt, so spielt in dieser Branche der Stand des Rheins eine ziemlich bedeu- tende Rolle, Nun hat dieser Strom gerade im letzten Jahre ganz

ertreme Erscheinungen zu Tage gefördert. Im Frühjahre trat ein ungewöhnlich niederer Stand, gegen Sch{hluß des Jokbrcs aber der höchste Wasserstand ein, dessen man sich in unserem Jahrhundert zu erinnern vermag. In beiden Fällen war natürlich die Scwiffahrt längere Zeit unterbrohen und fo kam es, daß der Hauptkohlenverkehr auf die Sommermonate zusammengedrängt wurde. Es ist aber Dank dem außerordentlich bedeutenten Tran&portmaterial auf dem Rheine die gesammte Zufuhr doch bewältigt worden, fo zwar, daß die vorhandenen Ausladevorrichtungen diesem Andrängen gegenüber sich längere Zeit als ungenügend erwiesen, und manche Unannehmlichkeiten in Folge des nicht rasch genug zu vollziehenden Ausladens erwachsen sind.“ Also troß der ungünstigen Beschaffen- heit des Rheins als Wasserstraße trägt die Ruhrkohle den Sieg über die so nabe liegende, durch Eisenbahn fo rasch zu erreichende Saarkohble davon!

Als Bild obne Worte sollen \chließlih folgende Zahlen wirken und überzeugen:

Es wurden in Mannkeim eingefükrt im Jahre

nmetr. Ctr. metr. (Ctr. 1882 zu Wasser 4296320 per Bahn 211 200 1881 5 3 834 139 7 ._ 5 700 1880) J 4113221 z . 004 520 1879 ¿ T O . 844420 1878 2 Z 3313 744 s ¿L400

Jede Bemerkung über diese Zahlen ist überflüssig!

Unsere Leser fragen aber weshalb diese Zahlen in einem Ar- beiterblatt? Darauf kurz die Antwort, daß die Arbeiter wissen raüssen, wie wichtig der Kanal für unsere Industrie und ihre Inter- cssen ist, wie sehr viel mehr Hände beschäftigt werden könaten, wenn wir mit der Sce in direkter Verbindung ständen. Für bessere Löhne würden die Arbeiter, haben wir erst cinen unabhängigen deutschen Wasserweg bis zu den Nordseehäfen, felbst sorgen. Ießt müssen leider kleine Löbne die Konkurrenz mit England auf dem Weltmarkte ermöglichen, weil unsere Frachten für den Mitbewerb im Auslande zu hoch find. Mit dem Kanal treten andere bessere Verhältnisse

ein, welche die Arbeiter ganz sicher zu benutzen verstehen werden.

Landtags: AngelegenHbeiten. Die dur die Mandatsniederlegung des Hrn. von Bennigsen für den 19. hannoversben Wahlkreis nothwendig gewordene Ersay- wakl ist auf den 13. September festgescßt worden.

Kunst, Wissenschaft 1nd Literatur.

Gt C En u Gin Oben gdes ¿ur Civilprozeßordnung vom 30, Jaruar 1877 mit dem preußischen Ausführungsgesez vom 24. März 1879, Textausgabe mit Parallel- stellen, biéher ergangenen Neicbsgerihts-Entscheidungen und ausführ- lichem Sachregister von R. Backoffner., Dr. jur. ntr. et philos. Berlin 1883. R. von Deckers Verlag, Marquardt & Schenck, kart. o E Bod Preis 2,50 6 Die vorliegende handlihe Aus- gabe der C.-P.-D. mit dem Ein- und Ausführungsgesetß, deren Be- nußung durch das forgsam und ausführlich bearbeitete Sachregister eine wesentliche Ecleichterung erfahren dürfte, entspricht den praktischen Zwecken insofern in ausaiebiger Weise, als fie in den den einzelnen Paragraphen beigefügten Anmerkungen Hinweisungen auf die zahl- reichen Parallelstellen dec gesammten übrigen Gesetzgebung fowie die wicbtigsten bisher ergangenen Entscheidungen des Reichsgericwts enthält,

Die in Leipzig am 21. d. M. ersbeinende Nr. 2090 der JFllustrirten Zeitung" enthält folgende Abbildungen: Vom . Allgemeinen Deutschen Kriegerfest in Hamburg. 2 Abbildungen : 1) Die Umfahrt im Hafen. Originalzeichnung von H. Petersen. 2) Aus dem Festzug. Nach einer Skizze von H. Petersen. Aus der 3. Internationalen Kunstausstellung in München. 14 Abbildungen. Originalzeichnungen der Künstler (zweiseitic): 1) Die Uebergabe Granadas. Von Pradilla de Frarc. 2) Onkels Rekruten. Von Gustav Igler. 3) Pietà. Von L. Loeffz. 4) Aus einem Beguinen- kloster. Von Klaus Meyer. 5) Paçe im Kostüm des 16. Jahrhun- derts. Von Thomas Dennerlein. s) Die heiligen drei Könige mit ihrem Stern. Von A. Gabl. 7) Junge Quellennymphe. Von Hirt. 8) Kapuzinerprevigt im Hofe der Kathedrale zu Sevilla.

J. Simenez Aranda. 9) Die fFungfrau in der Schweiz. Von Adclf Ditscheiner. 10) In der Kirde. Von Robert Beyschlag. 11) Porträt eines Hundes. Von Heinrich Zügel. 12) Die überraschte Schäferin. Von Heinrich Lofsoro. Ce S r L O Fischer. 14) Vor dem Stödthen. Von Victor Weishaupt. —- Das Vestibül der 3. Internationalen Kunstausstellung in München. Originalzeichnung von Fr. Thierskch. Der Brand des Mathhauses zt Naben am 297 Jt N dex Nate gcctbnet von C M Sceyppel, Aus der Internationalen Kolonialausstellung in Amster- dam. 4 Abbildungen. Nach Skizzen unseres Speztalzeichners Leo v. Elliot: 1) Haus in Tagol auf Java : Înneres; 2) Haus in Tagal auf Java: Oekonomishe Abtheilung; 3) Japara auf Java; 4) eine Brücke aus Bambu3 auf Java mit einec Wohnung aus dem Pa- dangschen Bovenland. —- Ein amerikanisches Däumlingépaar. Ori- ginalzeichnung von Paul Heydel, Die am 6. Juli enthüllte Ge- denktafel des böhmischen Reformators Hieronymus von Prag in Constanz. -— Ambokf in der Stuttgarter Samnilung vaterländischer Alterthümer. Himmel®erscheinungen: Stand der Planeten Saturn und Mars früh gegen 1 Uhr, Nordosthimmel. Polytechn ische Mit- theilungen: Gesteinbohrmaschine zum Bau des Kanaltunnels.

Le:nd- und Forstwirthschaft.

Auf der Internationalen Landwirthschaftlichen Thierausstellung zu Hamburg 1883 ist dem kürzlih im Ver- lag von M. Heinsius in Bremen erschienenen, füc die Hekung der Viehzucht hoch bedeutung8vollen Werke: „Die Zuchtstammbücher aller Länder. Eine Untersuchung ihrer Eigenarten zwecks Beant- wortung der Frage: Wie sind Zuchtstammbücher cinzurichten ? Heraus- gegeben auf Veranlassung der Deutschen Biehzucht- und Herdbuch- Gesellshaft und mit Unterstüßung des deutschen Reihskanzleramts und des preußischen Ministeriums für Landwirthschaft und Forsten, von Benno Martiny“ der Ehrenpreis der Stadt Hamburg verlieheck worden.

Gewerbe und Handel.

Die „New-Yorker Hndls.-Zta.“ äußert sich in ihrem vom 6, d. Mts. datirten Wochenbericht úber die Geschäftslage folgendermaßen: Wir beginnen das neue Fiskaljahr unter den besten Aus|pizien. Die Ernte-Aussichten werden jeßt fast allseitig als sehr günstig angesehen. Der Ertrag an Weizen, mit dessen Ein- heimsung im Süden bereits begonnen ist. wird im Total, Winter- und Sommerkorn zusammen, auf 440 000000 Bushel veranschlagt, gegen ca. 504 000 000 Bushel im vorigen Jahre, und da die am 1, September verbleibenden Bestände alter Ernte sich wohl auf 60 000 000 Bushel belaufen dürften, \o1 werden wir eine ansehnlihe Quantität dieser Getreideart zum Export übrig haben. Roggen und Gerste werten nach allen Berichten mindestens einen vollen Durchschnittsertrag ergeben, und von Hafer gewärtigt man die größte jemals auf unserem Kontinent erzielte Ernte, ebenso von Heu, welches einen hohen Rang unter unseren Agrikulturpro- dukten einnimmt. Mais steht gut, mit Ausnahme einzelner Distrikte, welche dur Ueberschwemmungen gelitten, sich aber Dank der warmen Witterung in den letzten Wochen theilweise auch {on wieder erholt haben, und da das mit dieser Feldfrucht bestellte Areal bedeutend ausgedehnt worden, so sieht man ein gleich großes Gesammterträgniß wie in 1880, dem bisher höchsten, als durhaus nicht unwahrscheinlich an. Die Hoffnung ist daher berechtigt, daß wir billige Preise für Brod, und in Verbindung damit für alle Nabrung3mittel haben wer- den, eines der wichtigsten Bedingnisse zur nationalen Prosperität. Das Geschäft am Waagaren- und Produktenmarkt ist, wie

unter den Umständen nicht anders erwartet werden konnte, noch stiller gewesen als in den Vorwocben. Brodstoffe haben eine weitere Entwerthung erlitten, die für Mais von einem ziemlich animirten Erportbegehr begleitet war, aber auf Weizen und Weizenmehl keinen belebenden Ginfluß in dieser Richtung geübt hat. Am Frachten- markt nahm das Geschäft zu vorwöchentlichben MRaten einen sehr ruhigen Verlauf. Baurawolle in disponibler Waare ebenfo wie im Terminverkehr wac äußerst still. Brasil Kaffees hatten {leppen- des Geschäft und matte Tendenz, während von reins{meckenden Sorten Maracaibos und central-amerifanische Kaffecs viel Beachtung fanden. Thee und Zu er find nur in ganz unbedeutendem Umfang gehandelt worden. Provisionen haben einen weiteren Nückgang erfahren. Ter- pentinsöl begegnete regem Begehr; Harz war rubig, aber fes. MRaffinir:- tes Petroleum flau und nominell; United Pipe Line Certificates haben fich von ciner in den leßten Tagen stattgehabten Entwerthung wieder theilweise erholt und (ließen fest zu 114? G. und B. Am Mucarkt für amerifanisches Roheisen hat die Besserung weitere Fortschritte gemacht, während andere Metalle immer noch s{leppendes Geschäft haben. Fremde und einheimische Manufakturwaaren sehr still. mport fremder Webstoffe für die heute beendete Woche beträgt 33 Doll. gegen 2 095 744 Doll. in der Parallelwochc des res,

Verfkfehrs8-Anftalten.

Der als in New-York cinzetrosfen gemeldete Dampfer „The Queen" von der National-Dampf\schiffs- Compagnie (C. Messingscbe Linie) ist laut eingegangener Berichtigung am 17. von New-York in Queenstown angekommen.

Bremen, 13, Juli. ŒW.T.B,) Dex Dampfex des Norder Leuten Lloyd Der Ui beute Beorntaa 10 Wex Ui Southarapton eingetroffen.

Hamburg, 18, Zuli, (W. T. V) Der Posbampy Drisia dee Hambura - AmexilklantsGen Paletfah Aktiengesellschaft is, von New-York kommend, heute mittag 3 Uhr auf der Elbe angekommen.

(W. T. B.)

Verlin, 19, Juli 1883.

Q 30) e Cut: O E Med Schiffbrüchiger tann, wie es in dem vom Vorstande erstatteten Verwaltungsberiht heißt, auf das vergangene Jahr mit besonderer Befriedigung zurückblicken. Gerettet wurden durch die Stationen der Gejellschaft in der Zeit vom 1. April 1882 bis dahin 1883 wiederum 97 Personen. Damit sticg die Gesammtzahl der durch die Stationen dec Gesellschaft geretteten Menschenleten auf 1394. Besondere Erwäh- nung verdienen die Heldenthaten der Mannschaften des Rettungsbootes „Casper“ (2. Elbfeuerschiff), welches im vergangenen Jahre auf fünf Fahrten 42 Personen dem Tode in den Wellen entrisseu hat. Hand in Hand mit diesen vortrefflichen Erfolgen ging die Ausbreitung der Ge- fellschaft im ganzen deutscben Vaterlande und auc in der Reichshaupt- ftadt. Die Zahl der ordentlichen Mitglieder der Gesellschaft stieg von 38230 im Zahre 1881/82 mit 12229907 A ZJähresbeiträgen auf 40958 im Jahre 1882/83 mit 129 713,69 A Jahresbeiträgen. Die Gesammteinnahme belief sich auf 217085,99 A Die Gesellschaft zählt zur Zeit 52 Bezirksvereine und 205 Vertretershaften. An den außerordentlichen Einnahmen des vergangenen Jahres ift in hbervor-

Naße die Abwickelung des Geschäfts aus dem Selbst- Notft vetheiligt. Dasselbe hat Ur Hygiene und au die deutsche Gesellschaft

; 47 er 4 ck+ U Ia

ragendem chriftenalbum „Aus Sturm und Noth" 22 966,16 M eingebracht. Auf der Auéêstellung für Rettungswesen in NVerlin ift zur Rettung Schiffbrücbiger vertreten. Sie hat

2c i zwei vollständiz ausge- rüftete Rettung8boote einen Maketenapparat mit vollständigem íInventac ausgestellt, Die Totaleinnabmen des © i Ballin betden 20.092,22 Bon den Anfang

halhnkAson VaNnbvo2gen

O s Jahres vorhanden gewesenen 1088 Mitgliedern des Bezirkêsvereins Berlin sind 72 Mitglicder durch Tod, Versetzung und anderweitig auêçeshieden. Dagegen sind 590 Mitglieder neu eingetreten. Von früheren Mitgliedern haben 78 ihre Beiträge um zusammen 214,85 16 erhöht, während 12 Mitgsieder ihre Beiträ um zusammen 49 46 ermäßigt haben. Die Zahl Mitglieder und ibre Beiträge wouchfen von 1088 E D269 80 6 Qu IGOG U Se 1882/88 M T2 Beiträge erhöhten. sich also um 1920,80 (6 = 37 0 9/0 gegen das Iahr Zahl der Mitglieder vermehrte sich um 48 9/9 gegen

“s O A Ah o Ee 7) 1 in 120, 0 déden vas ae IGSOISN

jahr und um 4094,60 M = 132

Vom Niederwald, 16. Zuli, C Eur) Dis grogte unv \chwerste Gußstük der Germania-Statue ist beute Vormittag auf das Postamt gehoben worden. Der Probeaufzug gestern Morgen mit 220 Centnern Cisenbahnschienen haite vollständig die Tragfähigkeit des 7 Etagen hoben GBerüst:28 und der beiden Flaschenzüge bestätigt. Nachdem ‘eute das 3500 Kilo wicgende Gußftück der Statue mittels der Flaschenzüge und des Hebewerk3 von dem Wagen gehoben und in die richtige Stellung gebraht war, begann unter der persönlichen Leitung des Hrn Holzmann und des Seilfabrikanten Reutlinger aus Franffurt der eigentliche Aufzug um 10 Uhr. Leider war das Wetter sehr ungünstig: es regnete fortwährend, und ein starker Wind fauste durch den Wald; dennoch sticg der Fuß der Germaniastatue langsam aber sicher und chne den geringsten Unfal zu der s{hwindelerregenden Höhe empor. Schon um 2 Ulr Nachmittags stand er fest, zur großen Freude des anpcfenden Publikums, auf der Plattform des Postaments, und Böllershüsß2 verkündeten weit in die Umgegend den glücklich vollendeten Aufzug. Zugegen waren ferner die Herren Professor Weißbach und Gießereibesizer Bierling aus Dresden. Leßterer liefert bekanntli zu dem Denkmal die Rhein- und Moselgruppe und den mittleren Theil des Hautreliefs,

Das Comité für den Thurmbau auf dem Astenberge bofft, in diesem Scmmer den Grundstein zu dem Thurme legen zu konnen, Die Detailyläne waren im Winter ausgearbeitet, und es tand auf den 25, Mci zur Vergebung des Baues öffentlicher Submissionsterinin an. Derselbe batte das unerwartete Resultat, daf: der Kottenanschlag unr circa 10,000 Üüberboten wurde; die Mehrforderung wurde verzug8weise mit dem \ch{Gwierigen Transport der Baumaterialien motivirt. Das Unternehmen ift unter den rührigen Hênden seiner Gönner über die ursprünglichen Grenzen hinauL8ge- wcichsen und erfordert jeßt Geldmittel bis zu 40 000 (, während die bisherigen Sammlungen nur etwa 8000 6 gebracht haben. Es3 handelt sich jeßt darum, aus der von den Ober-Präsidenten zu Münster und Coblenz bewilligten Lotterie so viel Geld wie möglich herauszubringen. Das Comité darf 48,000 Loose à 1 N. aus8geben und hat daron planmäßig 16,000 sür Gewinne auszusetzen. Wenn es ihm also gelingt, die Unkosten der Lotterie für Vertrieb der Loose 2c. möglichst niedrig zu halten, darf cs hoffen, durch die Lotterie in den Besiß der noch erforderlichen Mittel zu gelangen.

Die Direktion des Belle-Alliance-Theaters veranstaltet im Laufe der nächsten Woche einen Concertcyklus verschiedener Infanterice-Musikcorps in ihrem Sommergarten, und sind die Dis- positionen vorläufig folgende: Sonntag und Dienstag: Das Musik- corps des 2, Garde-Regiinents zu Fuß (Dirigent Hr. Meinberg), Montag und Donnerstag: Das Musikcorps des Garde-Füsilier-Negt- ments (Dirigent Hr. Freese), Mittwowß und Sonnabend: Das Musikcorps des 3. Garde-Regiments zu Fuß (Dirigent Hr. Arnold), während am Freitag, wie gewöhnlih, das Musikcorvs Ruschcwey concertirt.

__ Berichtigung. In der gestern mitgetheilten Bäderstatistik ift bei Moe felbe zu Lesen „O U „IO, Suk