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Sachsen - Coburg -: Gotha. Coburg, 21. Juli. (W. T. B.) Der Herzog von Edinburg ist nah Beendi- gung seiner Brunnenkur in Kissingen heute zu längzrem Auf- enthalte hierher zurückgekehrt.
Oesterreich-Ungarn. Wien, 21. Juli. Die „Wiener Abendpoft“ meldet: Die Königin Marie Christine von Spanien und die Frau Erzherzogin Elisabeth, dann die beiden Kinder der Königin sind heute von Franzensbad in Wien eingetroffen. i
— (Presse.) Wie verlautet, soll der Oberösterrei- chishe Landtag Mitte September einberufen werden. Man erwartet heftige Debatten über die Schulfrage.
— (W. Ztg.) ODffiziell wird aus Agram gemeldet, daß die Berathungen über die Feststellung des Provinzial- und des Grenzbudgets keendet seien. Beide Budgets werden nun als organishes Ganzes mit Rücksicht auf den Ent- wurf über die Organisation der Verwaltung abgefaßt und mit diesem dem Landtage vorgelegt werden. :
Triest, 23. Juli. (W. T. B.) Das Gerücht von hier vorgekommenen Choleraerkrankungen wird behördlicher Seits für unbegründet erklärt, der Gesundheitszustand sei ein ganz befriedigender. e
Czernowiß, 21. Juli. (W. Ztg.) Der Landtag nahm den Bericht in Betreff der Sr. Majestät dem Kaiser anläßlich der Habsburgfeier dargebrahten Glückwünsche unter lebhastem Beifalle zur befriedigenden Kenntniß, genehmigte sodann die Gesetzentwürfe über die Beitragéleistung des Landesfonds zu dem Landesschulfonds und über die Erhöhung der Verbrauchs- umlagen in Czernowiß und votirte Subventionen sür den gewerblichen Fortbildungsunterricht.
Belgien. Brüssel, 21. Juli. (W. T. B.) Die Repräsentantenkammer berieth den Gesezentwurf, be- treffend die Erhöhung der Branntweinsieuer und lehnte den ersten Paragraphen des Artikels 1, welcher die Erhöhung der O von Branntwein ausfsprihi, mit Stimmengleich- heit ab.
Großbritannien und Jrland. London, 20, Juli. (Allg. Corr.) Unter dem Vorsiße der Königin wurde gestern auf Windsor ein geheimer Rath abgehalten, welchem der Herzog von Albany, Lord Carlingford, Earl Sydney und der Earl von Kennare beiwohnten.
Das British FJndia Comité hielt gestern ein Meeting ab, auf welchem beschlossen wurde, durch Denk- schriften an das Parlament und die Regierung, durch Ab- haltung öffentlicher Versammlungen und durch Verbreitung nüßliher Fnformation einen öffentlihen Meinungzausdruck zu Gunsten der „gerehten, ehrenhaften und aufgeklärten Politik“ Lord Ripons in Jndien zu Wege zu bringen.
— 21. Juli. (Allg. Corr.) Fm Oberhause gab das Medizinalwesen im Heere Anlaß zu einex langen Debatte. Eine von Lord Bury eingebrachte Resolution, welhe das gegenwärtige System der Verw2ndung von Militärärzten in den Feldhospitälern mißbilligte, wurde zurückgezogen.
Jn der Nachmittagssißung des Unterhauses kündigte Ashmead-Bartlett an, er würde bei erster Gelegenheit die Auf- merksamkeit des Hauses auf die Beziehungen des gegenwärtigen! Ministeriums zu der französischen Republik während der leßten drei Jahre lenken und einen darauf bezüglichen Antrag stellen. Sodann wurden wiederum eine Menge Anfragen an die Re- gierung in Betreff des Suezkanalabkommensmit Lesseps gerichtet. Jn Beantwortung einer Anfrage Ashmead-Barkt!'etts er- läuterte der Unter-Staatssekretär des Aeußern Lord E. Fiß- maurice, daß das vom Premier-Minister verlesene Telegramm des britishen Konsuls in Zanziba-, Oberst Miles, über die Vorgänge in Tamatave sih wahrscheirlich auf Berichte von Kapitän Johnstone, dem Besehlshaber des auf der Höhe von Tamatave stationirten Kanonenbootes „Dryad“, welches das Kanonenboot „Dragon“ nach Zanzibar brachte, stüßte. Fohn- stone fungire nicht als Konsul von Tamatave und stehe dem- nah nicht in Correspondenz mit dem Auswärtigen Amt. Ashmead-BVartlett fragte an, 9b neuerdings irgend welche Kriegs- shiFe nah Mauritius oder Madagaskar beordert worden und wenn dem so sei, ob der Sekretär der Admiralität deren Namen und Größe angeben könne und ob die Regierung über die Stärke des französishen Geschwaders auf der Höhe von Madagaskar unterrichtet sei. Campbell-Bannerman antwortete, er hâtte schon gestern erklärt, daß keine weiteren Kriegsschiffe nah Madagaskar gesendet werden würden. Die Beantwortung des weiteren Theiles der Jnterpeilation müsse er ablehnen ; er wage es, an das Haus zu appelliren, ob durch eine solche Interpellation niht Unheil angerichtet werden dürfte.
— 22. Juli. (W. T. B.) Wie dem „Reuterschen Bureau“ aus Simla gemeldet wird, hat der Emir von Afghanistan die Annahme der indishen Jahresfsubsidien notifizirt und nen baldigen Besuch tin Kandahar und Herat in Aussicht gestellt.
Frankreih. Paris, 20. Juli. (Köln. Ztg.) Prä- sident Grévy hat noch nicht auf den Brief des Papstes geantwortet; aber Frankreihs Vertreter bei dem Vatikan hat dem heiligen Stuhl inzwishen mündlih Mittheilungen darüber gebracht, wie die Regierung si betreffs der Verträge mit dem Papst zu verhalten gedenke.
Die von der leßten Post gebrachten Nachrihten aus Tonkin melden nihts Neues. Die von Europa abge- sandten Verstärkungen waren no% iht angekommen. Die Lage hatte sich aber durh die Ankunft von Truppen aus Saigon ein wenig gebessert. Der Kapitän zur See, Morel, Ober-Kommandant der Truppen in Bad hatte kurz nah dem Kampfe vom 19. Mai folgende Proklamation erlassen :
_ An das anamitische Volk! In Erwägung, daß die yon dem Kaiser von Anam ernannten Beamten ihre Posten verlassen haben, obne daß irgend eine Feindseligkeit der franzöfischen Republik gegen ihren Souverän ein solchesAusreißen hätte rechtfertigen können —, in Üer daß infolge dieser Schwäche die Bevölkerung ohne Führer, Unterstüßung und Shuy is — erklären wir: Wir nehmen unter unsern Schuß alle Diejenigen unter dem“ anamitishen Volke, welche sih jener Politik des Friedens, der Sicherheit, ves Wohlstandes anschließen wollen, die sie unter dem Schatten der französischen Fahne finden werden. Zu diesem Zwecke wird in Hanoi än politishes Bureau errichtet, wo alle Gesuche, alle die Freunde tet éffentlihen Wohls interessirenden Sachen entgegengenommen werten. Frankrei wird das Land von den es verwüstenden Piraten säubern und wird allen den Frieden, die Sicherheit und die Gerechtigkeit zurückgeben. Die Bezirksvorsteher, die Bürgermeister und die Notablen der Dörfer werden ihre Posten behalten. Wir vertrauen auf den guten Willen der Beamten jedes Ranges, und die geleisteten Dienste werden auf anständige Weise bezahlt werden.
gez. Morel de Betulieu.
Eine Depesche des Gouverneurs von Cochinchina an den Marine-Minister lautet : Saigon, 18. Juli.
Die Telegraphenlinie ist dem Handel am 14. Juli eröffnet wor- den. Der Körig von Siam hat an mi folgende Depesche gerichtet : „Siam sendet an Frankrei seinen Dank und die Versicherung seiner aufrichtigen und herzlichen Gesinnungen. Persönlich bitten wir Ew. Excellenz, unsere besten Wünsche entgegenzunehmen und fie an den Präsidenten der französishen Republik zu senden. Möge diese Tele- graphenlinie für immer unsere Beziehungen befestigen und für immer die Freundschaft und Sympathie zwischen Siam und Frankreich
stärken.“ Ih dankte im Namen des Präsidenten der Republik.
— 21. Juli. (W. T. B.) Senat. Jn Beantwortung der vom Herzog von Broglie gestern an ihn gerichteten Anfrage erklärte der Minister Challemel-Lacour: „Wic befinden uns nicht in erklärtem Kriegszustande mit Anam und denken bis jeßt an keine Blokade, die übrigens auch ohne förmliche Kriegserklärung ins Werk gesetzt werden könnte. Wir werden aber sicher die Blokade eröffnen, wenn von irgend einer Macht Waffen und Munition an Anam geliefert werden sollten. Der Kaiser Tuduc hat uns den Krieg nit er- klärt, vielmehr versichert, daß er den Vertrag mit uns respek- tiren werde.“ Der Minister sagte ferner, er halte das angeb- liche Schreiben des Kaisers Tuduc, in wclchem dieser von China Hülfe verlange, für apofryph; die französishe Regierung habe ihrerseits Tuduc gegenüber ledigli erklärt, daß sie ihre Niederlassung in Tonkin respektirt sehen und chinesische und anamitishe Banden verhindern wolle, Gewaltthaten gegen französishe Staatsangehörige zu begehen. Frankreich befinde sih demnach nicht in erklärtem Kriegszustande, aber die Ge- sammtheit aller einzelnen Thatsachen und die vom Kaiser Tuduc, von China und von dessen Gesandten gesübrte Sprache seien von solcher Art, daß es sih als mit Anam im Kriegszustande befindlich betrahten müße. Wenn die feind- lihen Banden im Solde Anams ständen, wenn die Ordnung in Tonkin nicht hergestellt werden könne ohne einen Angriff gegen denjenigen, der die Unruhen unterhalte und nähre, werde die Regierung nit zögern, den Kammern die nothwen- digen Entschließungen zu unterbreiten; noch aber handle es sih nicht darum: augenblicklich gelte es nur, tumultuarishe Bewegungen zu unterdrücken. Wenn man zu wissen verlange, ob die Regierung gegen undisziplinirte Banden Krieg führen wolle oder gegen die Regierung, die dieselben dinge, so komme darauf wenig an. Der Minister {loß mit den Worten : „Wir wollen die unseren Waffen angethane Beleidigung und die gegen die Leichen unserer Soldaten begangenen Be- shimpfungen rächen.“ (Beifall.) Die Anfrage des Herzogs von Broglie wurde damit als erledigt angeschen.
Die Deputirtenkammer hat heute die Generaldiskuf- sion der Konventionen mit den Eisenbahngesell\chaf- ten geschlossen ur.d den bezüglihen Schlußantrag mit 206 gegen 166 Stimmen angenommen, sodann wurde auf Ver- langen des Arbeits-Ministers Raynal die Dringlichkeit für den Gesetzentwurf mit 250 gegen 122 Stimmen ausge- \sprochen.
Spauien. Madrid, 19. Juli, (Köln. Ztg) Dem „Liberal“ zufolge kündigte der König in einem heute unter seinem Vorsiy abgehaltenen Ministerrath seine Absicht an, am 1. September sih nah Deutschland zu begeben, wenn die Truppenmanöver in diesem Lande zu der bereits anberauniten Frist statlfänden, :
— 2E, Juli. 7 (W D. B) Der Senat genehmigte
s Handels- und Schiff-
gestern den deutsch-span n M. Der Vertrag gelangt
i fahrts-Vertrag vom 12. beute an den Kongreß.
Italien. Rom, 21. Juli. (W. T B.) Das Gerüs§ht vom Austceten der Cholera in Genua wird amtlich und mit dem Hinzufügen für unbegründet erklärt, daß die Gesundheitsverhältnisse in ganz Jtalien ausnahmslos höchst besriedigend seien.
Griechenland. Athen, 21. Juli. (Wien. Ztg.) Contre-Admiral Tombazis wurde zum Marine-Minister, Vulpiotis zum Unterrichts-Minister ernannt. Condostra- vos wird interimistish das Zustiz-Ministerium verwalten.
Serbien. Belgrad, 23. Juli. (W. T. B.) Nicolo Christic ist zum Vize-Präsidenten des Senats ernannt wor- den. — Der Ministerrath hat die Ausarbeitung eines Ent- wuxfs wegen Abänderung der Verfassung begonnen.
Rußland und Polen. St. Petersburg, 22. Juli. (W. T. B.) Der „Regierungs-Anzeiger“ veröffentlicht den angekündigten Entwurf eines Gesetzes, betreffend die von sämmilichen Handels: und Jndustrie-Unternehmnungen zu er- hebende Prozentsteuer. Danach sollen die gedahten Unter- nehmungen von ihrem Nettogewinn eine dceiprozentige Kronsteuer entrichten, wenn die Bruttoeinnahinen bei den- jenigen der ersten Gilde 200 000 Nubel und bei denjenigen der zweiten Gilde 50 000 Rubel jährlich übersteigen. — Der Kaiser hat am lehten Freitag im Schlosse Alexandria bei Petechof eine Deputation der österreichish-1ngarischen Kolonie in Moskau empfangen, welche eine Beglückwünschungsadrc}se zur Krönung überreichte.
— 21. Juli. (W, T. B.) Wie aus Taschkent ge: meldet wird, ist die Ableitung des Syrvarja in das bisher trockden gewesene Flußbett des Dshanydarja bei Perowsk, woran 1500 Mann zwei Monate hindurch gearbeitet haben, nunmehr fertiggestellt, das Wasser hat bereits Jrfkibai er- reicht. Zweck der Ableitung ist die Bewässerung der Steppe von Kijilukum.
Warschau, 22. Juli. (W. T. B.) Der neue General- Gouvoerneur, General Gurko, ist heute Abend 71/, Uhr hier angekommen ; derselbe wurde von der Generalität am Bahn- hof empfangen und begab sich alsbald nah seiner Wohnung in Schloß Belvédère. Morgen roird derselbe die Civilbehör- den empfangen.
Amerika. New-York, 19. Juli. (Wes. Ztg.) Heute um Mittag haben an allen Haupttelegraphenstationen des Landes die Telegcaphisten der Western Union die Arbeit eingestellt. Die Gesellshaft hatte gestern den Beschluß gefaßt, den Telegraphistenverein zu ignoriren, aber cin Comité niedergeseßt, um dessen Klagen zu prüfen. Dies Verfahren führte heute die Arbeitseinstelung herbei, welhe indeß die Gesellschaft nicht in dem Viate lahm gelegt hat, wie man erwartet haben sollte, Eine Anzahl Beamter is geblieben, darn konnte bie Gejellshaft eine Anzahl sih anbietender Kräfte sichern, so baf, vie Störung im Telegraphendienste lange nit vollständig ist. Die Gesellschast will unter keinen Umständen
| Neuerung.
den Forderungen der Beanten naDhgeben, und diese sind ent- \{lossen, sich nicht zu unterwerfen. Vorläufig ist also [keine Aussicht auf Verständigung. Die Gesellschast sucht aus Eng- land Hülfe herbeizuziehen.
Zeitungsstimmen.
Die „Wiesbadener Zeitung“ äußert in Betreff der Verstaatlichung der sechs Privatbahnen :
… ++. Es darf als ein Erfolg der von der Regierung einges{chlagenen Eisenbahnpolitik bezeicbnet werden, daß gegen die vorstehenden nam- haft gemacbten Verstaatlihungsprojekte Stimmen von Gewicht nirgend mehr erhoben worden find. Hie und da werden die früheren Bedenken gegen das Staatsbahnsystem, insbeson- dere die Befürhtungen vor einer „wirthschaftliben Uebermacht“ der Regierung und vor „weiterer Vermehrung der Zahl dur ihre Beamtenstellung abhängiger Personen“ wohl no& \{chüchtern wiederholt, — daß die Vortheile überwiegende sind und daß ein von der Regierung geübter Einfluß auf das Verkehrs- und Wirth- schaftsleben dem öffentlihen Nußen ungleih mehr entspricht, als die Vorherrschaft auf ihren Sondertkeil bedahter großer Privat- geselishaften, wagt man indessen niht mehr mit der früheren groß- \precberishen Zuversichtlihkeit zu bestreiten. Selbst die entschie densten prinzipiellen Gegner haben anerkennen müssen, „daß Minister Maybad manche der früher an die Verstaatlichung ge- knüpften Besorgnisse zu versheuhen und die gehegten Erwartungen zu übertreffen gewußt habe“, daß es fein staatlihes Interesse mehr gebe, weles die Aufrech{terhaltung der übrig gebliebenen Privat- bahnen fordere, und daß endlih die den sechs gedachten Bahn-n gemachten Anerbieiungen als den bisherigen Rentabilitätsverhältnissen durchaus entsprechende bezeichnet werden müßten.
So hat das unter dem heftigsten Tadel der Opposition8parteien begonnene Werk der preußischen Eisenbahnverstaatlihung alle Aus- sit darauf, unter nahezu cinstimmiger Anerkennung zum Abschluß gebracht zu werden.
Dasselbe Blatt theilt Folgendes mit:
__ Ueber den Einfluß der Verstaatlibung der Eisenbahnen auf das wirthscaftlicbe Leben äußert sih die Handelskammer zu Coblenz in ihrem Jahresberiht für 1882 dahin, daß die Königliche Staats- Eisenbahnverwaltung überall das Bestreben gezeigt habe, den ge- waltigen Einfluß, den ibr der Besiß so ausgedehnter Bahnanlagen giebt, zu Gunsten des Verkehrs zu verwenden und hinsichtlich des Betriebes berechtigten Wünscken nah Möglic{keit zu ent- sprehen. Als unleugbare Vortheile der Vereinigung der Bahnen in der Hand tes Staatcs hätten fi gezeigt die Erleichterungen, welche dem Reiseverkehr in der Beseßung der Coupés mit einer geringeren Zahl von Reisenden und der Möglichkeit, Netour- billete auf fonkurrirenden Linien nah Wahl zu benutzen, gewährt feien. Auch die Einführung ermößigter Preise für Schüler und Kranke, welbe Heilanstalten aufsuchen, sei eine dankenswerthe i Fur den Güterverkehr komme in Betracht: die Er- weiterung der direkten Expedition, vielfach Verkürzung der Trans- portfristen und unbehinderte Auswahl folcher Linien, welche den wirthscastlihsten Transport gestatten. Der frühere Wagenmangel sei fast ganz beseitigt; die Bahnen hätten den gestellten Anforderungen im Großen und Ganzen entsprechen können, obgleich diese Anforderungen zeitweilig beträchtlich erhöht worden seien. Dieses rfreuliche Resultat sei einerseits ver Neubeshafung von rollendem Material in großem Maßstabe und andererseits der Umsicht zu danken, mit welcher die König!ichen Eisenbahn-Direktionen durch Schaffung besonderer, die Ausnußzung d?s vorhandenen Materials erleichternder Wagenbur-aus der drohenden Kalamität zu begegnen gewußt hätten.
__— In der „Norddeutschen Allgemeinen Zeitung“ lejen wir:
Die Handelskammer zu Sorau konstatirt in ihrem soeben aus- gegebenen Jahresberichte pro 1882, „daß der Haupl1faktor des Sorauer Gerwverbefleißes: die Leinen- und Vaumwollen-Industrie, durch dic Kaufkraft des In- und Auslandes gegenwärtig in einer ziemlich gün- stigen Lage si befinde. In gleicher Weise haben sich alle davon abhängigen Geschäfte iu eine etwas bessere Situation erheben können. So in erster Neihe die damit in enger Berührung stehenden Fär- bereien, Bleiwereicn, Appreturen, ferner die Geschäfte, welche Jacquard- masbinen, Wekbeutensilien und Schlichtepräparate vertreiben, von welch leßt?ren Tausende von Centnern Mehl und Stärke gebraucht werden, ebenso in weiterer Folge die Handelsgeschäfte in Manufaktur- und Kolonialwaaren. Die Tuchfabrikation ist genügend beschäftigt gewesen, so daß rwoenigstens ein Rückgang nicht stattgehabt hat.“
Im Anschlusse an ihre Auslafsung zu Gunsten der sozialreforma- ¿orischen Projekte der Kranken-, Unfalls-, Alters- und ÎInraliditäts- versorgung der Arbeiter stellt die Handelskammer beachtensroerthe Be-
trachtungen über die hülflose Lage der Handlungsbeflissenen an.
— Die „Cincinnati Commercial Gazctte“ vom 20. Juni d. F, shreibt über die Verfälshung von Nah- rungsmitteln in Amerika, wie folgt:
Ein hervorragender Schweineschläbter theilt uns mit, daß ein sehr großer Theil des zu Chicago fabrizirten Schweineschmalzcs un- gefähr fünfzig Prozent reinen Schmalzes enthält, während die andere Hâlfte aus Talg, Baumwollensaamenöl, Wasser und Thonerde be- steht. Derselbe verlangt ferner im Interesse eines genügenden Schußes für das Publikum und den ehrlichen Theil des Geschäftes Einschreiten des Kongresses auf legislativem Wege. Es will uns in der That zweckmäßig scheinen, wenn die Hülfe der Unionsregierung zum Schuße des Publikums gegen Nahrungsmittelverfäls{ung angecufen würde. Es giebt kaum einen einzigen auf unseren Märkten verkauften verfäls{baren Nahrungsmittelartikel, welcher nicht von gewissenlosen und unehrlihen Fabrikanten veUfälsht wird. Da der Kongreß strenge Maßregeln gegen Cinfuhr verfälschten Thees an- ordnete, so ist nicht einzusehen, warum er nicht glei strenge Vor- schriften gegen die Nahrungsmittelverfälschungen unserer einheimischen Etablissements annehmen sollte. Die Praxis ist so mächtig, daß die einzelnen Staaten mit ihr nicht fertig werden können, also wenn sie empfindlich getroffen werden soll, muß der Schlag von der nationalen Regierung selbst kommen. Aus der im Gange befindlichen Untersuchung scheint zu erhellen, daß die Firma Fowler u. Co. in Chicago, welche das bezügliche gefälschte Schmalz verkauft hat, und zwar unter der Handelsmarke einer anderen Firma, versucht hat, den Artikel zurü- zukaufen. Aber welcher Art sind die Vorschriften in Chicago, welche es einem amtlichen Inspektor crmöglihen, mit Talg, Thonerde und Baumwollensaamenöl verfälshtes Schmalz als echtes passiren zu lassen? Wie uns mitgetheilt wird, gebrauchen die Konsumenten der Südstaaten vielfah Baumwollensaamenöl als einen Sras für Schweineschmalz. Natürlih sagen dieselben nun, daß fie dies billiger bei ihnen selbst haben könnten, als wenn sie es erft als Schweineshmalz in Chicago kaufen müßten.
Wir haben oben behauptet, daß jede Gattung Nahrungsmittel, welche überhaupt verfälshbar ist, verfäls{ht wird. Zucker, Honig, Syrup, Mchl, Thee und Kaffee find in großem Maßstabe gefälscht, und man schreibt diesem Umstande einen großen Theil der Krank- heiten zu, die im Lande vorberrshen. Ein berühmter Chemiker kann als Autorität für die Behauptung angeführt werden, n die so vielfah in den Vereinigten Staaten vorkommenden unheilkaren Nierenkrankheiten, von der bei Verfälshung vor Zucker, Honig und Syrup zur Verwendung kommenden Schwefelsäure her- rühren. Viel von unserem Zucker hat wenig mehr von ursprünglichen Zuckerstof in sid, als zur Erzeugung des süßen Geschmacks nöthig ist, Die Schwefelsäure aber hat auf das ¿nens{lihe System d:e gedahte unheilvolle Wirkung. Um Mehl und Zucker zu verfälshen werden die Abfälle der Seifenstein- brüche verwandt. Zu Pulver vermahlen sind dieselben von Mehl nicht zu unterscheiden. Es ist ein vielleiht nicht gerade giftiger, aber doc: unverdaulicher Stoff.
Es ist gewiß, daß betrügerise Praktiken von solhem Umfange, welche nit nur die Tasche, sondern das Leben des Volkes berühren, gets Aufmerksamkeit der Staats- und Bundesregierung er-
cischen. :
— Ba S&lusse eines Artikels „Kanal oder Eisenbahn“ sagt der einishe Courier“: i
G Der r dur alle wirths{haftilibe Entwickelung der Kultur- länder gehende Zug der Auégleibung zwishen mehr und minder bevorzugten Gegenden kann jedenfalls dur Kanäle wirksamer beför- dert werden, als durch Eisenbahnen. Vielfach steht dem Kanalbau das Vorurtheil entgegen, daß von den Kanälen diejenigen Landes- theile den überwiegenden Vortheil hätten, welhe die für den Massentranëport geeigneten Güter produziren. So hat man gegen den Rhein-Emskanal eingewendet, daß der Haupt- vortheil desselben dem ohnebin {hon reihen Rheinlande zu gute fomme. Nichts kann engherziger und falscher sein. Diejenigen Lantestbeile, welbe der Massenaüter bedürfen, haben, wenn nit den größeren, fo doch den gleichen Vortheil. Von der Verbreitung und Billigkeit der Kohle ist beispielshalber die Entfaltung einer Industrie sehr wesentlich abhängig. Aehnlich verhält es sich mit Allem. Der Berkchr ift stets allen daran Betheiligken vortheilhaft und es ist nur Sache ciner klugen und gere§ten Politik, die Vortheile möglichst aus- zuglei en.
Amtsblatt des Neichs-Postamts. Nr. 39. — Irhalt: Seiung vom 16. Juli 1883: Einführung neuer gestempclter Streif- änder.
Central-Blatt der Abgaben-Geseßkgebung und Ver- waltung in den Königlich preußischen Staaten. Nr. 15. — Inhalt : Anzeige der im Reichs-Gesetblatte erschienenen Geseße und Verordnungen. — Allgemeine Verwaltung8gegenstände: Veränderungen in dem Stande und in den Befugnissen der Zoll- und Steuerstellen. — JIndireïte Steuern: Zollermäßigungen für Weinbeeren, Südfrüchte und Olivenöl. — Gewerbe- und Handelssachen: Handels- und Schiff- fahrtsvertrag mit Jtalien. — Personalnachrichten.
Statiftische Nachrichten.
Die Zu- und Abzüge der Bevölkerung Berlins. (Stat. Corr.) Am 1. Dezember 1875 zählte man in Berlin 966858 Orts- anwesende. Im Laufe dcsselben Monats wurden nach den standesamtlichen Registern 3612 Kinder geboren, während 2443 Menschen ftarben ; Taut polizeiliher Feststellung fand in derselben Zeit cin Zuzug von 8230 und ein Abzug von 10 463 Personen statt; mithin verminderte sich die Bcoölkerung um 1064 Köpfe, io daß, die thatsählihe Rich- tigkeit der Daten über die stattgehabte Bewegung vorausgesetx, Berlin am 1. Januar 1876 nur 965794 Einwohner hatte. Bei der Zähluna vom 1. Dezember 1880 wurden 1 122 330 Ortsanwescnde festgestellt. Im Dezember wurden geboren 3918, starben 2368, kamen zugezogen 5797 und verzogen nah außerhalb 5460 Personen ; mithin ftieg die Einwohnerzahl um 1887 Köpfe und erreichte am 1. Januar 1881 die Höhe von 1124217 Personen. Die Be- völkerung der Hauptstadt hatte sich also in dem fünfjährigen Zeit- raume vom 1, Januar 1876 bis ebendahin 1881 um 158 423 Men- schen vermehrt.
Diese Vermehrung setzt sich aus dem Ueberschusse der Geborenen über die Gestorbenen und aus dem Mehrbetrage der Zugezogenen über d'e Abgezogenen zusammen. Folgende Uebersicht giebt die vier Zahlen -eihen für die einzelnen Jahre:
Jahr Geburten Sterbefälle Zugezogene Abgezogene 1876 ; 46 285 30 926 128 647 92 064 S 45 869 31 788 107 090 84 041 18S 4 45 850 32 380 104 700 80 518 I 46 078 31 394 107 476 79 295 O 4 45 883 34 574 115 2397 83 948
zusammen 229 965 16106@2 55210 419 866
Geburten und Zuzüge ergeben einen Zugang von 785 a) Sterbefälle und Fortzüge cinen Abgang von 580 928 Köpfen ; mithin beträgt die rechnung8mäßige Zunahme der Bevölkerung 204 247 Per- sonen. Vergleichen wir dieses Ergebniz mit der durch die Volks- zählung vom 1. Dezember 1880 wirklich ermittelten Zunahme von 158 423 Personen, so ergiebt sich, daß 45 824 Perfonen mehr von Berlin fortgezogen sind, als bet dec Polizeibehörde abgemeldet wur- den, Von den hiernach jährlich aus Berlin abgezogenen 93 138 Per- souer: sind alfo dur{scchnittlich 9165 oder 9,84% nit rechtzeitig zur Kenntniß der Behörden gelangt; denn ein großer Theil wird ihnen erst nachträglich gemeldet. ;
Dieser Prozentsaß ist im Verhältnisse zu anderen Großstädten immerhin gering und nur zu erklärlich. Die Zahl der Zuziehenden erbält die Polizei wit großer Genauigkeit, da fast alle diese Leute cin lebhaftes Interesse daran haben, möglichst {nell und sicher bekannt ¿4 werden, um ihre Arbeitskraft oder Intelligenz verwerthen zu können. Nur jolche Menschen, die mit dem Gesetze in Konflikt gerathen find, werden die Anmeldung unterlassen; aber die Zahl dieser leßteren ist nur gering, sie beläuft sich erfahrungsmäßig auf ungefähr 2 vom Tausend der Bevölkerung. Wer dagegen Arbeit und Einnahme hier nit gefunden hat und aus der Hauptstadt unbefriedigt wieder au8wandert, Heeilt sih, deren Staub von seinen Füßen zu \chütteln, ol ne sich darum zu bekümmern, ob den geseßlichen Vorschriften allseitig Genüge geschieht. Die Zahl Derjenigen, welche sih in der Hauptstadt nur vorübergehend und deshalb unangemeldet aufhalten, kommt hier- bei niht in Betracht, da dieselben beim Verlassen ver Stadt auch nicht abgemeldet werden. :
— Uebersicht über die Zahl der Studirenden auf der Königlichen Universität zu Breslau im Sommersemcster 1883, Im Wintersernester 1882/83 waren immatrikulirt 1495, davon sind abgegan- gen 308, es sind demnach geblieben 1187. Jn diesem Semester sind hinzugekommen 372. Die Gesammtzahl der immatrikulirten Studirenden beträg: daher 1559. Die katholisch-theologishe Fakultät zählt Preußen 137. Die evangelisch - theologische Fakultät zählt Preußen 12d, Nichtpreußen 2, zusammen 127. Die juristishe Fakultät zählt Preußen 274, Nichtpreußen 3, zusammen 277. Die medizinische Fafultät zätlt Preußen 388, Nichtpreußen 9, zusammen 397, Die philosophische E zählt: a. Preußen mit dem Zeugniß der Reife 490, b. Preußen ohne Zeugniß der Reife, nah §. 3 der Vorschriften 2c. vom 1. Dftober 1879, 106, ec. Nichtpreußen 25, zusammen 621. Im Ganzen 1559. Außer diesen immatrikulirten Studirenden der hiesigen Universität haben die Erlaubniß zum Besucb der Vorlesungen erhalten: nicht immatrikulirte Zuhörer (Beamte, Aerzte, Lehrer 2c.)
Es nehmen folglih an den Vorlesungen Theil 1567.
Kunft, Wissenschaft und Literatur.
Von den Mittheilungen des Vereins für Geschichte und Alterthumskunde des Herzogthums und Erzstifts Magdeburg liegt das 2. Heft vom 18. Jahrgang 1883 vor. Diese Geschichtsblätter für Stackt und Land Magdeburg bringen wieder cine kleine Anzahl Beiträge, welche auch über Magdeburg hinaus von Interesse sein dürften. Die Geschichte Dr. Heinrih Tokes, Domherrn zu Magdeburg, meist na handschriftlichen Quellen vom Pastor Ernst Breese bearbeitet, blietet für den Geschichts- forsher des Reformationszeitalters manches dankenswerthe Mate- rial und giebt ans eia anschaulihes Bild des als Ge- Tehrten nd uwvers{hrockenen Geisteskämpfer gleihbedeutenden Mannes. — Die Spiele aus dem Magdeburger Lande mit Beiträgen aus anderen Gegenden Norddeutshlands (zur Ergänzung der volksthümlichen Lieder aus Norddeutschland), gesammelt von Ph. Wegener, geben cine Sammlung und Beschreibung der noch jetzt bei den Kindern üblichen und gern gehandhabten Spiele; sie sind in der fleißigen und umfangreichen Zusammenstellung von nit zu unter- shäßendem Werth und werden von dem Kulturhistoriker mit Dank aufgenommen werden. Das Heft enthält ferner: „Ein Lehnbuch der Grafen zu Holstein-Scauenburg“ aus einer Handschrift des Fürstlichen Hautarhivs zu Bückeburg, mitgetheilt von H. Hol-
stein. Es ist dies ein „Verzeichnis der Lehn Gütker der Vormaligen Grafen zu Holstein - Shauenburg im Stifte Magdeburg und Halberstadi: nebst einem Verzeichnis der damit im Jahre 1326 d: belehnten Vasallen. Auch dergleichen Nachricht de 1487,“ ir machen besonders auf die Anmerkungen aufmerksam, welche der Ver- fasser der wichtigen Geschichtéquelle beigegeben hat. — Willkür der Stadt Aken, bestätigt vom Kardinal Albreht, ohne Jahres- zahl, mitgetheilt von W. Zahn, Pfarrer in Aken a. E. — Das Heft {ließt mit Miszellen, bestehend aus einer Urkunde des Klosters U. L. Fr. zu Magdeburg, Erceß dänischer Soldaten in Frohse 1701, Spottoersen auf den Frieden von Ryëwick 1697, und einem Beitrag zur Geschichte der Magdeburger Stadtbiliothek.
__— Zalblreihe Alterthümer werden gegenwärtig, wie die „Köln. Ztg.“ meldet, bei den Auëschachtungsarbeiten für einen Neus- bau an der Südseite des Hahnenthorplaßes bei Cöln ausgegraben. Man ist dort anscheinend auf die Lagerreste oder den Ausschuß einer mittelalterlihen Thonwaarenfabrik, auß „Déppchesbäkerei“ genannt, gestoßen, da die Töpfchen, Krüge, Schalen und sonstige Brandreste in großer Zahl zu Tage gefördert werden. Einige wenige der gefun- denen Gegenstände scheinen von besonderem Interesse zu sein, nämlich diejenigen, welche in sehr flotter Zeihnung Jagdreliefs zeigen: Hunde, Hirsche u. f. w., in laufender Bewegung dargestellt. Fnteressant ist auch, daß das Lager dieser Alterthümer sich unter den Fundamenten der in den urteren Theilen in Cöln noch vorhandenen Stadtmauer befindet, die gefundenen Sachen also der Stadtmauer, welche in den Jahrzehnten vor und nah den Jahre 1209 erbaut wurde, an Alter überlegen sein müssen.
— Von Birlingers Alemannia Bd. RXI. sind zwei Hefte erschienen, die aus Séhwaben, Alemannien, besonders Hohenzollern, Elsaß wicder reibe Mittheilungen bringen. Dem Elsaß gehören an die Auffâte „Elsässishe Volkäsagen, Hausinschriften“ vom Verfasser des Vogesenführers (Trübners Verlag) K. Mündel. Ferner die Abhand- lung Birlingers „Vom Schwarzen Tode“, die elsässis{en Quellen entnommen. Prof. Bartsch theilt eine Predigt des bekannten Schwank- sammlers Johannes Pauli aus Thann i. E. mit, von dem man erst eine Sammlung geistlicher Reden handschriftliß aufgefunden hat. Diese Predigt ist also eine Probe vom Ganzen. Der Herausgeber giebt cine Anzahl sprachlich und sittengeshihtlich wichtiger Mit- theilungen, so über Thierstimmen, übcc den Ortsnamen Blaubeuren, den Reichsforst von Schönbuch, dem Uhland so viel Aufmerksamk-it widmete, der zwischen Tübing:n—Stuttgart liegt. Die Proben zum Alem. und \{wäbischen Wört:rbube vom vorigen Bande finden bier ihre Fortseßung: vieles Neue, vieles kaum bisher belegte. Die Ma- lefiz-Gerichts-Ordnung aus der Altobershwäbisch-Königéeggischen Herr- schaft nebst 4 Hexenprozessen ist sehr interessant, weil der Oberamts- arzt Dr. Buk in Ehingen aus seiner reichen Wissenschaft Anmerkungen beifügte, für alle Hexenprozesse Deutschlands wichtig. Das3 Leben der Dominikanerinnen von Kirchberg, bei Haigerlo, chemals zollerisch, reihte ch an dcs der Nonnen vom Kloster Linden in Kolmar, Katharinenthal, Töß, Adelshausen an, wenn aub nur eine Abschrift zu Grunde gelegt werden konnte. Man sieht jedem Hefte an, daß der Herausgeber außerordentlich fleißig seinem vor 12 Jahren voraufgesandten Progrcmme nach- kommt. Schade, daß das Interesse für diese unwiederbringli& für
spätere Zeiten so wichtigen Publikationen fo gering ist.
Land- und Forstwirthschaft.
(Alg. Ztg) Das Königlich bayerische ftatistiscbe Bureau hat eine Arbeit über die Ergebnisse der vorjährigen Ernte in Bayern veröffentliht, Danach war der Durcbscbnitts- ertrag an Körnecn vem Hektar bei Weizen 28,9, bei Spelz 29,2, bet Roggen 26,9, bei Gerste 29,3 und bei Hafer 27,2 Centner gegen 25,7, 27,3, 24,1, 26,1 und 22,4 im Vorjahre. Bei Kartoffeln war der Dur{schnittsertrag vom Hektar 146 Centner gegen 219 im Vor- jahre; die hôcste Durcbschnittsziffer mit 220 Centner weist das Jahr 1874 auf, - unter dem Durcschnittsertrag des Jahres 1888 mit 146 Centner fstchen jene der Jahre 1878 und 1871 mit 131, bezw. 129 Centner. Die Qualität, welche im Vor- jahre 11,4 betrug, ist diesmal auf 117,8 gesunfen. Hopfen lieferte durbschnittlid vom Hektar 7,3 Centner gegen 9,8 Centner im Vor- jahre. An Wein wurden geerntet in der Pfalz 30, in Unterfranken 23 und in Schwaben 8 h] durchschnittlid vom Hektar. Kraut ergab in Oberbayern 370, in Niederbayern 413, in der Pfalz 484, in der Oberpfalz 198, in Oberfranken 245, in Mittelfranken 396, in Unter- frankfen 311 und in Schwaben 267 Ceatner durschnittlichen Ertrag per Hektar. An Taback gewann man in der Pfalz 23, in Mittel- franken 25 und in Untersranken 24 Centner vom Hektar.
— Nach den neuesten amtlihenSaatenstands- und Ernte- berichten aus Pest versp:iht Weizen im Allgemeinen eine Mittel- ernte, an manchen Stellen au ein noch besseres Ergebniß, so in einem Theile jeaseits der Donau und in den früheren siebenbürgi- \chben Komitaten; hingegen langen Berichte ein über geringere als Mittelernten in Weizen aus den oberen Komitaten Abauj, Hont, Neograd, Saros, Zemyplin, ferner aus Arad, Haydu, Vacs, Bekes, Csanad, C8ongrad, Temes und Torontal; jenseits der Donau aus einigen Gegenden %»es Somogyer und Weißenburger Komitats. Die Noggenernte wird im Allgemeinen ebenfalls als Mittel bezeichnet, die Gerstenerate ist dur{schnittlib unter Mittel, mit Ausnahme des nördlichen und südlichen Aiföld, wo sie das Mittel crreicht. Hafer verspricht überall eine gute Mittelernte zu geben. Die Hakfrüchte stechen im Allgemeinen zufriedenstellen», zum Theil gut. Die Weizenernte wurde in Ober- Ungarn durch die Dürre, jenseits der Donau und im Alföld dur Rost und zurn Theile aub durch Würmer beeinträchtigt. Die im gauzen Land: herrschende Dürre hat auch die Entwikelung der Hack- früchte aufg-halter. Der Tabak hat durch die trockene Witternng ebenfalls gelitten, die Heu- resp, Futterernte war im ganzen Lande gut und haben die trockenen Tage die Ernte wie die Qualität günstig be- einflußt, hiagegen wurde die zweite Heumahd hierdurch in Alföld verringert. Der Stand der Weingärten und des Obstes kann als gut bezeichnet werden. — Von anderer Seite wird aus Pest Folgendes gemeldet : Die Zahl der Berichte über vorgenommene Druschproben in Ungarn mehrt si, und dadurch bieten sich auch immer mehr Anhaltspunkte, um ein Urtheil über das Ergebniß der diesjährigen Ernte zu ge- winnen. Die Resultate der bisher gemachten Druschproben {nd allerdings sehr verschieden, sie variiren von 4—8 Metercentner per Io. Wenn man annehmen dürfte, daß die Durchschnittszahl zwi- \chen dem Minimum und Maximum der bisher bekannt gewor- denen Schäßungen auch dem thatsächlich erzielten Resultate entsprehe und daß die Anbauflähe derjenigen des Vor- jahres ungefähr gleih sei, so wäre auch die Basis gewonnen, auf welcher sih das Ergebniß der diesjährigen Ernte annähernd taxiren und ein Vergleih mit der des Vorjahres durführen ließe. Im vorigen Jahre bezifferte eïne zu Ende August veröffentlichte amtliche Zusammenstellung das mit Weizen angebaute Areale mit 4 335 139 Katastraljoh und \{äßte das Durchschnittsergebniß per Joh mit 8,97 Metercentner. Die gesammte vorjährige Weizenernte Ungarns wurde demnach auf 37 144 497 Metercentner geshäßzt. Wenn die Anbaufläche die gleiche geblieben und \sich nach den be- kannt gewordenen Druschproben das heurige Durcschnittsergebniß per Joch mit circa 6 Metercentner annehmen ließe, so würde sich eine Weizenernte von circa 28 Millionen Metercentnern ergeben. Berücksihtigt man weiter, daß noch sehr bedeutende Vorräthe von altem Weizen bestehen, so würde Ungarn — die annähernde Richtig- keit obiger Daten vorausgeseßt und unter Berücksichtigung, daß der eigene Bedarf des Landes für Konsum und Saatgut circa 22 Mil- lionen Metercentner beträgt — immerhin noch sehr ansehnliche Quan- titäten Weizen für den Export verfügbar haben, und Ungarn würde auf einen lebhasten Verkehr mit dem Auslande rechnen können, wenn die Ungarn nicht die Preise auf einer Höhe erhalten würden, welche außer Relation mit derjenigen der auéländishen Pläße steht.
Gewerbe und Handel. Nürnberg, 21. Juli. (Hopfenmarktberiht von Leopold Held.) Der Hopfenmarkt war gestern und heute ruhig. Die Verkäufe beider Tage betragen zusammen ca. 40 Ballen, Es erstreckt sich ge-
genwärtig die Frage in ihrem wesentlihen Theile immer nur auf einzelne Ballen, da jeßt die Bestellungen der Kundschaft sih auf den allerdringendften Bedarf beshränken. Im Preisstand ist im Verlauf dieser Woche keine Veränderung eingetreten und bewegen sich die Preise je nah Qualität ¿wischen 180 und 330 4.
Glasgow, 21. Juli. (W." T. B.) Die Vorräthe von Robeisen in den Stores belaufen sh auf 585 500 Tons gegen 634 700 Tons im vorigen Jahre. Zahl der im Betriebe befindliien Hochöfen 115 gegen 108 im vorigen Jahre.
Verkehrs-Anstalten.
Bremen, 21. Juli. (W.T. B.) Der Dampfer des Nord- deutschen Lloyd „General Werder* ift heute Mittag 12 Ukr ia New-York eingetroffen.
Hamburg, 22. Juli. (W. T. B.) Der Postdampfer „Lessing“ der Hamburg-Amerikanischben PaCetfahrts- Aktiengesellschaft hat heute Morgen 6 Uhr die Scilly-Inseln pasnrt.
Hamburg, 23. Juli. (W. T. B.) Der Postdampfer „Bohemia“ der Hamburg-Amerikanischen Padletfahrts- Aktiengesellschaft is gestern Nachmittag 4 Uhr in New-York eingetroffen. s
Seiest, 2 n. (V. A. B) Deo Llouddampyfer „Minerva“ ist heute Vormittag mit der ostindishen Ueberlandpost aus Alcrandrien hier eingetroffen.
Sanität&wesen und Quarantänewesen.
Kairo, 21. Juli. (W. T. B.) (Telegramm des Reuterschen Bureaus.) Die Quarantäne is in Egypten aller Orten auf- gehoben worden, ausgenommen in Alerandrien und in der Provinz Faveum, wo dieselbe auf Berlangen des Generalkorsuls Malect auf- recht erhalten wird.
Der Gesundheitsrath hat beschlossen, alle Passagiere vor ihrer Abreise aus Egypten ärztlich untersuchen zu lassen. Der Gesund- heitsrath zieht ferner in Erwägung, ob permanente Gesundheits- maßregeln gegen Schiffe in Bombey einzuführen \:ien. — Zur Vor- kfehrung und Ausführung gesundheitspolizeiliber Maßregeln ift eine Kommission gebildet worden, welcher aud die englischen Generale Wood und Stephenson, sowie General Baker angehören. Die Be- wohner derjenigen Quartiere von Bulak, welbe von der Cholera am meisten infizirt find, wurden nach Turah übersßiedelt, ihre Häuser wurden verbraunt, in den Straßen von Kairo werden jeden Abend zum Zweck der Desinfektion große Theerfeuer angebrannt.
Berlin, 23, Juli 1883.
Preußische Klassenlotterie. (Dhne Gewähr.)
Bei der heute fortgeseßten Ziehung der 4. Klasse 168. Königlih preußischer Klassenlotterie fielen:
5 Gewinne von 6000 (é auf Nr, 23 026. 77 531, 83 165. 84 893, 85 996,
42 Gewinne von 3000 6 auf Nr. 1186. 4935. 10 714. 11 419. 12903, 19047. 19071. 19389. 23358. 236583. 29 5645. 29736, 31884. 33313. 35624. 35713. 36 440. 37 036. 40514. 41852, 50109. 50743. 5351941. 53019. 58 349, 65 528. 68180. 70111. 70501. 70787, 72 052. 70347. 760622 77408, 77470. 77.930. 79230. 82 144. 82735. 90478, 90887.
55 Gewinne von 1500 S auf Nr. 2498. 3217. 3398. 4188. 4288, 7744. 8401. 10865. 11106. 11646. 14174. 15413. 16716 1618 1684 17843, 18088. 93319. 239087. 283978, 27950, 28481. 28902. 28960. 31 767. 33572. 34071. 36353. 38009. 41157. 41576. 46 402. 46 851, 49751. 61456. 64932, 71407. 73479. 74452. 74517. 74977. 75 560. 75676. 79200. 79892. 80 175 80 177. 80387, 81 707, 84887, 85987. 86620. 87810. 89146. 94712,
63 Gewinne von 550 /6 auf Nr. 105. 434. 1270. 1438. 2107. 4087. 7552, 10025. 12202. 14159. 17 241, 20133. 21 594. 22 683. 23835. 24111. 26508. 28 262. 36 038, 36 987. 39 540, 41 460, 41889. 43515. 44 608. 45 112. 46 850. 48 546. 48 641. 49479. 49576. 49893. 51 002. 51 522. 52 500. 52794. 53301. 53727. B55 907. 61.935 62 369. 65 282, 65631, 66002. 67165, 68095. 69 582. 71785. 73847, 77168. 77352. 78463. 80 532, 80 555. 81 391. 85 405, 85 927, 89216. 89306. 89 937. 90557, 90852, 94 638,
Dem Postmuseum if von der Breslauer Aktiengesell:- schaft sür Eisenbahnwagenbau ein kunstvoll gearbeitetes Modell der neueren Art von Bahnpostwagen (mit Oberlicht und er- weitertem Arbeitsraum) als Geschenk überwiesen worden. Das im Maßstabe von 1 : 6 ausgeführte Modell zeigt in getreuer Naa.bildung die äußere und innere Einrichtung der auf der Strecke Berüin-Frankfurt (Main) für den Postdienst eingestell- ten neuen Eisenbahnwagen. Die Sammlungen des Post- museums haben durch dieses werthvolle Geschenk, welches sich durh Eleganz in feiner äußeren Erscheinung sowie durch musterhafte Genauigkeit in ver Ausarbeitung der einzelnen Theile auszeichnet, eine erfreuliche Bereicherung erfahren.
Interessante Funde aus der Bronzezeit sind in den lezten Tagen in Spandau bei der Vornahme von Fortifikationsarbeiten zu Lage gefördert worden. Man haite an derselben Stelle schon früher einmal prähistorishe Funde gemacht, die nun dur die neuen Ausgrabungen in überraschender Weise ergänzt werden. Professor Nehring. der aim Freitag an der Fundstelle gewesen, hat u. A. auch eine Reihe von Thierresten konstatirt, die cinen witigen Einblick in das Hauswesen der Bronzezeit gestatten. Schon bei den ersten Funden war der Oberschädel eires Hundes entdeck worden, den damals Professor Nehring mit dem Torfhund der \{weizerishcn Pfahl- bauten identifizirt hatte. Die neuen Funde lassen es nun aber wahrscheinlicher erscheinen, daß wir es hier mit einer ganz besonderen Spezies zu thun haben, die zwischen dem Torfhund der Steinperiode und dem fogenannten Bronzehund in der Mitte steht und die sich vielleiht mit vem von Wiener Gelehrten zuerst aufgestellten Canis intermedius det. Auch das Schienbein eines Pferdes, und zwar eines solchen von kolossaler Gestalt, ist ausgegraben roorden, an gleih- alterlihen Fundstücken war man bisher nur auf Reste einer kleineren Pferderasse gestcßen. Die gesunvenen Knochenresse vom Schwein ge- hören dem Torfschwein, dem sus palustris, an, einer ziemli kleinen Rasse, die an das indische Hauss{wein erinnert. Unter den sonstigen Funden konstatirte Prof. Nehring auch Knochen vom Hausrind, und, was befonders interessant ersien, solche ciner zierliben dünnknochicen Ziege und eines Schafes, das ziemlih niedrig gestellt sein mußte. Bon wild lebenden Thieren fanden fih Reste vom Reh, von ciner mittelgroßen Entenart und von einem großen Wasservogel, wahr- \scheinlih einem wilden Schwan.
München, 21. Juli, (Allg. Ztg.) Jn der ersten September- woche wird dahier das „Tnstitut de droit international“ tagen, eine aus 69 hervorragenden Gelehrten und Staatsmännern Europas und Amerikas bestehende Geselischaft, welche den Zweck ver- folgt, die wissenshaftlihen Grundlagen für die Herstellung gleich- mäßiger Bestimmungen in den withtigsten Beziehungen des inter- nationalen Rechts zu \{affen.
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