1883 / 172 p. 3 (Deutscher Reichsanzeiger, Wed, 25 Jul 1883 18:00:01 GMT) scan diff

E E E O dient mm E Sd E E D P TE E

dauernd vernachlässigt bleibt. Was die Walzwerkbran ch e betrifft, so ist Stabeisen fortwährend etwas besser gefragt, do schreitet die Besse- rung nur sehr langsam fort und da auch die älteren Aufträge mehr und mebr zusammengeschmolzen sind, so macht sih der Mangel an genügenden Bestellungen nit blos bei den kleinen, sondern au bei einzelnen größeren Walzwerken fühlbar. In Winkel-, Band- und Trägereisen ist no reilich zu thun und in Siegener Feinbleben mehren sich die Bestellungen, während in {weren Bleben, namentli aber in Kefsel- blechen eine weitere Abs{wächung des Bedarfs und infolgedessen auch der Preise zu verzeichnen ist. In Draht, Stahl- wie Eisendraht, dauert die Sram unvermindert an, und es leiden nit nur die eigent- lihen Drahbtwalzwerke unter der eingetretenen Kalamität, sondern auch eine ganze Reibe von Walzwerken, die in den Pion Jahren oder \{on früher einzelne Drahtwalzenstraßen ange!egt haben. Die Bessemer Hütten haben noch genügende Ourdrcs in Händen, insbesondere in Eisenbahnmaterial, festem und rollendem, aber neue Bestellungen würden doch willkommen sein. Die Ma [chinenfabriken sind lebhaft beschäftigt und erhalten au fortwährend neue Aufträge von zum Theil erheblibem Umfange, cbenso haben die Kleineisenzeug- fabriken, Gießerecien, Kessels{mieden und Waggonfabriken viel zu thun. In der Kohlenin dustrie hat sib die Flaue des Hot- fommers in den letzten Wochen stärker bemerkbar gemacbt, als er- wartet werden konnte. Die Preise für Koke find wegen starken Angebots andauernd s{wankend und wefertlich niedriger als vor zwei Monaten, die Kohlenpreise find dageacn unverändert.

Antwerpen, 24. Juli. (W. T. B.) Wollauktion. Angeboten 3604 B. australis{e Wolle, verkauft 3399 B., Preise unverändert,

St. Petersburg, 23. Juli. (Wien. Ztg.) Nackrichten aus úFrkutsk zufolge sendete das dortige Laboratorium 3455 Pud Gold nah St. Petersburg. i

Washington, 24. Juli. (W. T. B.) Ende Juli wird die Einb erufung von ca. 25 Mil. 33 prozentiger Obligationen erwartet.

New-York, 23. Juli. (W. T. B) Weizenverschif- fungen der letzten Woche von den atlantischen Häfen der Ver- einigten Staaten nah Großbritannien 74009, do. nach Frank- reich 10 000, do. na anderen Häfen des Kontinents 10000, do. ven Kalifornien und Oregon nach Großbritannien 36 (00 Qrtrs.

Verkehrs-Ansftalten.

Hamburg, 2. Juli. (W. T. B) Der Postdampfer „Saronia“ der Hamburg-Amerikanischen Packetfahrts- Aktiengesellschaft ist am 19, d. M. iun Kap Hayti angekommen.

Berlin, 25. Juli 1883.

Preußische Klassenlotterie. (Ohne Gewähr.)

Bei der heute fortgeseßten Ziehung der 4. Klasse 168. Königli® preußischer Klaisenlotterie fielen:

1 Gewinn von 30 000 A auf Nr. 24 429,

1 Gewinn von 15 000 /( auf Nr. 40 022.

1 Gewinn von 6000 6 auf Nr. 68 527.

42 Gewinne von 3000 /(4 auf Nr. 891. 1664. 6823. 7221. 8523. 8980. 13 287. 17 382. 26 216. 26 429, 27 240. 30870. 33727, 34661. 36516. 40290. 41977. 49777. 50 375. 53 563. 55 015. 56 725. 60332. 60834. 65 323. 69398. 70585. 77272, 77664. 78026. 80230. 82290. 84141. 84740. 84951, 86 290. 86401. 86 546. 87 212. 90314. 90521. 92 688,

36 Gewinne von 1500 auf Nr. 59. 1701. 2701. 14906. 15349, 17360. 18 202, 19564. 25 586. 26 357. 28 678. 29 059, 29693. 33 421. 33738. 34458. 38 827. 44438. 45425. 48912. 51 816. 52298. 53616. 58 796. 68494. 69300. 69664. 69949. 73907. 78996, 83 867. 85854. 90699, 91568. 93545. 94434.

64 Gewinne von 550 / auf Nr. 1643. 3810, 4333. 5128 8373, 9520. 11 659. 15 231. 17 249. 19155, 26 270. 20628. 22024. 22801. 23867, 25551. 25909. 26 684. 299326. 29 587. 30086. 306453. 32597. 34016. 34188, 34966. 37023. 38707. 39000, 42014. 42047, 44434. 44689. 45122. 46608. 49967. 51486. 53742, 58743. 59 242. 60432. 61 043. 64706, 68623. 68928. 69 451. 71 089. 71735. 75491. 76 007. 79238. 77153. 78 475. 78616. 80278. 80695. 81144. 81 389, 82543, 84 945, 85 668, 88 323, 92614, 94355.

Die „N. A. Z.“ s{reibt: Die Provinz Ostpreußen rüstet si, dem ersten weltlichen Herrscher des deutschen Ordenslandes, daës später der preußishen Monardie den Namen gegeben, dem Herzog Albrecht von Preußen aus Hohenzollernges{hlecht durch Errich- tung eines würdigen Denkmals in seiner Nesidenz Königs- berg cine alte Dankesschuld abzutragen. Ist dies zunächst eine in- terne Angelegenheit, so mag do auch weit über die Grenzen der Provinz in Preußen und im Reich unvergessen sein, daß die ent- slossene That des fürstlichen Hochmeisters, den na hundertjährigem Todesringen gänzlich ohnmächtigen Ordensstaat zu beseitigen, das Land als weltliches Herzogthum anzunehmen und es zugleih durch Einführung der Reformation vom Innersten her zu kräftigen, in Zukunft von größter Bedeutung für die politische Gestaltung Deutschlands und für die Sicherung des Protestantismus überhaupt wurde. Freilich gelang es erst dem Großen Kurfürsten, das Land von der Lehnsoberhoheit der Krone Polen frei zu machen; diese deutsche Nordmark, zu deren Kultur alle deutschen Stämme beigetragen, wäre aber sicher damals längst in der Weise polonifirt gewesen, wie dies im Weichscllande gelunzen war, wo nur noch die großen Städte einen wirksameren Widerstand leisteten, wenn nicht Herzog Albrecht, dazu unter den denkbar schwierigsten Verhältnissen, cinen Damm aufgerichtet hâtte, der, wenn er selbs ihn auch nur mit s{chwachen Kräften verthei- digen konnte, sich doch ein Iahrhundert später stark genug erwies, dem tapferen Brandenburger die Selbständigkeì des nun \fouveränen Herzogthums gegen Polen und Schweden zu sichern. An der Universität, die Herzog Albrecbt in der Hauptstadt seines Landes gestiftet, haben Simon Dach und Immanuel Kant gelehrt. Mag er auch scinen Zeitgenossen nicht in der Art eines großen Regenten und glücklichen Feldherrn hervorragend erschienen sein, eine \pätere Zeit hat die Schwierigkeiten seiner Lage und die Errungenschaften ciner pflichttreuen, unermüdlichen Thätigkeit vollauf zu würdigen verstanden. Er gehört zu den Marksteinen der Geschichte und verdient die Aus- zeihnung, im Erzbilde der Nachwelt auch als Persönlichkeit erhalten zu werden. In Ostpreußen ift ein Comité aus Notablen zusammen- getreten, das fich vorerst die Besbaffung der Geldmittel zur Aufgabe gestellt und einen entsprehenden Aufruf erlassen hat.

Unter den Ausstellung8objekten der Hygiene nimmt mit Recht das sog. Normalwohnhaus das allgemeine Interessc in Ansprud und ist der Gegenstand allseitiger Anerkennung. Dieses «Gebäude für häuslihe und wirthschaftliche Einrichtungen“, wie ‘die offizielle Bezeichnung desselben lautet, soll in annähernder Vollständig- keit die Art und Weise veranschaulichen, wie in Wohnhausbau und Ginrichtung den Anforderungen gesundheitliher Art zu genügen ift, und wie bei ihm die möglichen Schußzvorkehrungen gegen zerstörende Naturereignisse, wie Blitshlag, Feuerausbrub 2c. ins Werk zu seßen sind, Aufnahme gefunden. Dies Haus soll daher nicht ein unmittelbar zum Wohnen zu benußendes Gebäude vorstellen, wie hie und da gemeint wird, sondern es war in seiner Anlage nah dem beschränkten Raum und der Menge der einlaufenden Anmeldungen der Aussteller mit Rücksicht auf die Möglichkeit einer übersichtlichen Cirkulation der Besucher zu disponiren; der Gedanke, cinen organi- schen Zusammenhang der Zimmer ihrem Inhalte nah anzustreben, Jag daher fern, Es ifi versuht worden, in Einrichtung

und Ausstattung der einzelnen Räume den Anforderun- gen der Gesundheitspflege, der wohnliden Zweckmäßigkeit und denen des Comforts in den einzelnen Zimmern geredt zu werden. Hierbei zeigen sich selbstverständlich gewisse Abstufungen, neben luxuriösen Prunkgemächern finden si ein- facere und einfaste Einrichtungen, welche gemäßigten und selbst sehr mäßigen Ansprüchen entgegen kommen wollen alle einheitlich und fünstlerisch durchgebildet. Der Entwurf wurde im Auftrage des Aus- {usses der Hygiene-Auéstellung vom Architekten F. O. Kuhn in Berlin verfaßt. Die Bauführung lag in den Händen des Architekten Julius Gräbner in Berlin. Von vornherein war die Aufgabe so firirt, daß eine Anzahl von Ausstellungsräumen für Zimmereinrich- tungen um ein 3 Stockwerke verbindendes Treppenhaus gruppirt werden sollten. Die Eirrichtung des von den Auéstellern gemietheten Raumes blieb ihnen zu freier Wahl, ob zu Speise;zimmer, Voudoir oder Kücbe, gestellt. Die Bauausführung lag in den Händen des Zimmermeisters C. Geerdtz und des Maurermeisters J. Krengel zu Berlin. Das Haus hat 21,50 m Länge und ist im Mittelbau 13,00 m, in den beiden Flügeln 11,75 m tief; es hat ein Kellergeshoß von 3,0 m Höhe, Erdgeschoß von 4,5 m Höhe und ein Obergeschoß derselben Höhe. Die Zimmer- größen sind mäßig, sie betragen nur 23 bis 38 qm. Der Bau ift in Fachwerk hergestellt ; die Ausmauerung ift 13 ecm stark. Gehen wir näber auf die leitenden Gedanken bei Anlage und Einrichtung des Hauses ein, so ergiebt si zunächst in Bezug auf den Baugrund Folgendes: Die Aenderungen des Baugrundes, theils durch Niveau-Erhöhung, theils durch Luftströmung, Regenwafser, Abflüsse aus unreinen Orten u, dergl, mehr herbeigeführt, baben eine Vershmutzung desselben zur Folge, melde oft die Grundursache der Disposition für zahlreicbe Infcktionskrankheiten in sib birgt; in ihrer Vorbeugung und Ver- minderung ist daher die Verbesserung des öffentlichen Gesundheits- zustandes und die geringere Möglichkeit gewisser epidemischer Krank- heiten gelegen. Wenn organische Stoffe, wie Abfälle der Haushaltung, Exkremente, abgestorbene, lebende und todte Organis8men des Thier- und Pflanzenreihs, wverunreinigte Hauë- und Fabrikwafßser 2c. mit dem Baugrunde unserer Wohnfätten fich miscen, sei es direkt zugeführt, sei es indirekt dur einsickerndes Regenwasser, so finden Fäulniß und Orydationéprozesse statt. Diese sind im Baugrunt auf's äußerste zu fürchten und abzuwmehren, die Beschaffenheit des Bodens wird daher zunächst ein Hauptgeg?enstand dec Ueberlegung bei Anlage eines Hauses sein müssen. Die Lage des Gebäudes soll eine gegen die vâcbste Umgebung erhöhte sein, insbesondere damit das Regenwasser nach allen Richtungen unbebindert und ras abfließen kann, wozu cine Ab- pflasterung der näbsten Umgebung des Hauses mit Aëphalt,(Lement-Estrich oder dergl. beiträgt, die Bodenschichten unmittelbar unter diesen Pflasterungen sollen rein sein und es ist zu verhüten, daß hei Neu- anlage 2c. von Straßen zur Aufhöhung Schutt und Kehriht Ber- wendung finden. Der Spiegel des Grundwassers soll in der Um- gebung des Hauses möglichst tief gelegen sein. Wo die Versbmutzung des Bodens in größere Tiefen gedrungen is, müssen Anordnungen getroffen werden, welche das Eindringen der Grundluft (das ift diejenige Luft, welche die obere Bodenschiht enthält) in das Ge- bäude thunli@st abwehren, hierbei leistet die freie Lage der Kellermauern von außen, d. h. Anl1ge eines breiten, offfenen Luftganges am Umfange des Gebäudes gute Dienste; auch die Aus- breitung ciner Lage fetten, plastish angeraachten Thonbodens unter den Fluren der Kellzrräume empfiehlt sih, mehr jedo die Errichtung des Hauses auf einer durchgehenden Schicht möglichst dihten Betons (Konkret). Stein: und Mörtel der Kelilergeshoßmauern sollen mög- lichst dicht sein, um Wasser- und Luftzutritt abzuhalten. Für die Mauern der oberen Geschosse sind dagegen poröse Steine und Materia- lien 2c. im Vorzuge wegen des natürlichen Luftwechsel3. Das Kellergescoß foll nur die allernothwendigste Verbindung nach oben hin haben, empfeh- enswerther sind mehr Oeffnungen nah Außen wegen des Luftwecsels ; Kanäle zur Frischluftführung für Centralheizung sollten wo möglich nicht unter den Kellerfußboden versenkt, jedenfalls aber dicht gear- beitet werden; dicht gearbeitet müssen ferner die Soblc und die sonstigen Umschließungen der Heizkammern sein. Die Anlage von Kochküchen im Kellergeshoß ift einerseits wegen der aëvirirenden Wirkung der Küchenmärme auf die Grundluft, andererseiis wegen des Eindringers von Küchendünsten in die oberen Gescbosse des Hauses wenigcr günstig als die Unterbringung der Küche in cinem höher gelegenen Stock. Die Waschkücbe wird neuerer Zeit wegen der lästigen Dünste und Dämpfe häufig in das Dachgeschoß gelegt. Zu Flurbelägen, Wand- und Dekenbeklcidungen der Küche empfehlen sh Stoffe, welcbe Wasser zurückhalten und gleichzeitig reinigungsfähig sind (Fliesen, Marmor-, Kachelbekleidung). Die von Hrn. M. Adler, Berlin, im Hause etagerichtete Küche ift wesentlich charafktsrisirt durch die fast aus[chließlihe Verwendung oon belgishem polirten Marmor (sogenannten Granit), Billigkeit des Transports und maschineller Betrieb bei der Bearbeitung habvea zu- dem der Verwendung dieses Materials für Hauscinrichtung und Möbel cine große Ausbreitung verschafft. Der Fußboden des Küchenraumes ist mit Fliesen in zwei Farben belegt, die frei gebliebenen Theile der Wand- flächen sind auf 1,55 m Höbe mit glasirten, blaubemalten Thonplätt- hen bekleidet; der oberste Theil der Wandfläche ist mit Leimfarde gestrichen. Cine beträchtlidbe Rolle spielen ia gesundheitliher Hin- ht die Große und namentlich die Höhe oder vielmehr die Anzahl der Geschosse eines Wohnhauses, daneben noch die Orientirung des- selben und die Vertheilung der einzelnen Räumlichkeiten. Ein Haus {joll so orientirt sein, daß die Sonnc dasselbe womöglich an allen Seiten bescheint oder doch die Hauptseiten desselben in anähernd gleicher Weise; die Hauptlage soll sich daher nicht ganz oder nahezu der Richtung West - Ost anschließen. Ebenso ist die Vertheilung der Räumlichkeiten in ihrer Lage zu den S in Betracht zu ziehen. Für Wohnzimmer, esonders Kinderzimmer, ist viel Sonne erwünscht, für die Schlaf- zimmer einige Sonne und zwar Morgensonne; für Küche, Speise- zimmer empfiehlt sib schattige Lage. Für die GBesundheit des Hau*!es ist eine mäzige Bröße der bekannten Fläche wegen des Zutritts von Luft und Licht am vortkheilhaftesten; das erte Geschoß wird das gesundeste 7ein, Die hygienisch günstigste Zimmerhöhe richtet sich zum Theil nah der Flächenausdehnung des Zimmers und nimmt mit dieser zu. Für gewöhnlihe Zimmerhöhen können untere, bez. obere Grenze der Höhe etwa zu 3,5 und 4,5 m angenommrn werden. Liegt die Zimmer- decke zu hob, so wird der Raum in seinen oberen Theilen zu stark erwärmt, während der G een falt ist, umgekehrt reiht die Schicht höher erwärmter Luft bis zur Kopfhöhe der Bewohner herab. Die Raumgröße eines Zimmers p19 Kopf der Bewohner sollte man nit wesentli unter 50 ebm anneémen., Ueber die Behandlung der Wände und Decken sei bemerkt, daß Oelfarbenanstrich insofern günstig ist, als derselbe das ASlagern von Staub ershwert und die Neinhaltang erleichtert, Kalkanstrich empfiehlt si, weil er die infizirenden Eigenscha®ten des auf dem Anstrich abgelagerten Staubes beträchtlich abstumpft, doch ist er hierzu öôvfters zu erneuern, Bei Bemalung mit Leim- und Wasfserfarben soll man grüne als gifiverdächtig möglichst vermeiden. Bei Tapetenbekleidung empfiehlt si zur Verhütung der Fäulniß des Kleisters cin geringer Zusaß zu diesem von Kalkmilh oder Sodas lôsung, welche das Säuecn des Kleistecs verhindert. Die Fenster sollea möglichsst nabe an die Zimmerdecke reichen, während das untere Ende relativ hoch liegen soll, die inneren und äußeren Brüstungen follen \{räz sein, um die Licht-Zu- und Einführung zu vergrößern; das Fenster spielt eine große Rolle für das Temperaturverhältniß des Zimmers. Das einfache Fenster heizt bei daraufscheinender Sonne, entzieht aber bei kalten Luft- \strömungen Wärme. Das Doppelfenster steht in Bezug auf seine Wärmewirkung den Mauern von mittlerer Stärke etwa glei, nur find die Wirkungen sehr rashem Wechsel unterworfen. Holzstäbchen- jalousien, vor der Außenseite der Fenster angebracht, sind von guter Wirkung. Die Anforderung an eine gute Heizung find: aus- reichende, beständige, regulirfähige und gleihmäßige Erwärmung. Dem Dfen machen neuerer Zeit die Feuerluftheizung und die Warmwasser- heizung Konkurrenz, letztere der milden Wärme wegen sehr angenehm, aber mangelf,aft in der Ventilation, Frostgefahr für die Röhren und Kostspicligkeit in Anlage und Vetrieb. Die api E aja tis erfordert große Borsicht und Veberlegung vor der Inangriffnahme

wegen mancher tenishen Schwierigkeiten, was Zimmergruppirung und Benutzung, Höhenlage eines Hauses und andere bauliche Verkbält- nisse anbelangt. Für periodishe Heizung empfehlen \sich eiserne Oefen; die Füllreguliröfen bilden einen öfkonomisch gut und dazu angenehm wirkenden Heizkörper. Wegen größerer Aufspeiche- rungsfähigleit und langsamer Abgabe von Wärme empfehlen si die Defen aus Thon (Kachel, Porzellan, Majolika). Die Kamine bil- den unter den klimatisben Verhältnissen des größten Theils von Deutschland oft mehr cin Zierstück als einen gebraubsfähigen Heiz- förper. Für die Ventilation sind die Oefen niht unwichtig; ihre Leistungsfähigkeit als Lüftungsapparat kann erhöht werden, inden man den Rauchabzug (Blechrohr oder Röhren in der Wand) mit einer dur Klappe zu \{ließenden Oeffnung versieht; ebenfalls können durch den Ofen selbst besondere Züge gelegt werden, welde Zimmer- luft afpiriren und an den Schornstein abgeben, was sowohl bei eisernen wie bei Kachelöfen auéführbar ist. Da diese Ven- tilationsthätigkeit dcs Ofens nur während seines Betriebes stattfindet, so sind Erfindungen auf diesem Gebiete stets mit Freuden zu begrüßen. Die stündlide Menge frischer Luft, welche für Gesunde gefordert wird, {wankt zwischen 10 und 160 cbm. Hauptforderung ist möglichste Staubfreiheit. Die Luft wird zudem. durch die künstlide Beleuchtung verunreinigt. Eine erwachsene Person athmet pro Stunde etwa 590 1 Luft aus und darunter etwa 20 1 Kohlensäure. Bei der künstlichen Beleuchtung müssen zur Erzielung gleicher Luftmengen verbrannt werden: von Steinkohlen- gas 150 1, von Petroleum 65 g, von Rüböl 65 g. Die Ver- brennungsprodukte hiervon enthalten aber an Kohlensäure: beim Steinkohlengas 180 1, beim Petrolcum 120 1, beim Rüböl 60 1. Eine Rüböllampe leistet also an Luftverunreinigung fo viel als drei Menschen, eine Petro!eumlampe fo viel als secchs Menschen und eine Gaéflamme so viel als neun Menschen. Auch entziehen diese Leucbt- körper der Luft beträchtliche Sauerstoffmengen (1 1 Gas erfordert zur Verbrennung 7a, 15 1 Luft), bringen ferner starke lokale Wärme- steigerungen hervor, au enthalten die Verbrennungsprodukte einen hohen Antheil an Wasserdampf. Für Verbesserung in Gasbeleuhtung sorgen die sog. Sonnenbrenner und die Regenerativbrenner (von Siemens), welche größere Konzentration des Lichtes und direkte Ab- führung derVerbrennungêegase bewirken. Den Vorzug vor allen verdient das elcktrisbe Licht; zwar if eine Feuersgefahr beim Bogenkicht durch Funkensprühen wie au Gefahren durch die Strom- Zu- und Ab- leitungen nicht ganz ausgeschlossen, auch verzehrt das Bogenlicht Sauerstoff, produzirt Kohlensäure und Wärme, aber alles nur in geringerem Maße wie beim Gaslicht ; der Luftbedarf beträgt vielleicht ein Hundertstel von dem, was Gas erfordert. Das Glühlicht ist insofern vorzuziehen, weil der die Lichtquelle bildende glühende Kohlen-

faden sich in einer luftleer gemachten Glasumschließung befindet, also-

weniger Sauerstoff verzehrt und keine Verbrennuagsprodukte in den Raum erzeugt, auch nicht so feuergefährlih isi, da beim Zeripringen der Glashülle des glühenden Fadens der zutretente Sauerstoff diesen momentan verzehrt,auch dieWärmeentwielung bleibt hintermGase zurück.

In Bezug auf die Reinerhaltung der Luft in den Wohnräumen spielen ferner die Klosctanlagen und die Einrichtung zur Abführung von Brauchwasser einc erheblihe Rolle. Der Forderung, die Aus- wurfsstoffe am \s{nellsten aus der Nähe der Wohnräume zu entfernen, bevor dieselben in Fäulniß übergehen, werden am meisten gerecht die Wasseckloscts, die Erdklosets, die Klosets, welche kleine bewegliche Bekälter verwenden (Tonnensystem); ganz verwerflih find die veral- teten Grubenanlagen. Wichtig bei den Wasserklosets ist Neicblichkeit der Spülung, beider konstruktiven Einrichtung der Erdklosets besonders der Mechanismus für Zuführung und Vertheilung der Erde, beim Tonnen- system der dichte Versluß der Tonnen und {nelle Abführung der sich in denselben entwickelnden Gase. Die Kloseträume sind immer fo an- zuordnen, daß sie demn Uebertritt verunreinigter Lust in Nachbarräume nit Vorschub leisten, daneben so weiträumig als möglih. -— Jn Bezug auf das Wasser sci bemerkt, daß die neuerdings viel gebrauchten Hausfilter für tie Neinigung wenig oder gar nichts leisten, oft sogar durch Zuführung unreiner Stoffe s{haden. Zur Abhaltung des Grundwassers und der Grundluft muß das Material für ten untersten Theil des Wohnhauses Schußk gegen Luftdurchgang und Feuchtigkeit gewähren. Durch technisch richtig angeordnete Ifolirmittek, Drainirung, Anlage offener Lichtgraben, Anstriche 2c. kann Abhülfe zeschaffen werden. Die Steine sollen möglichst dicht, fest, trocken und möglichst wenig hygroskopish, der Mörtel fest gegen Feudchtig- leit sein und dur dieselbe noch härter werden. Das Dachbau- material muß von außen zegen Einflüsse des Wetters, von innen cegen dos sog. Schwitzwasser geschüßt werden, eine Feuchtigkeit, die ¿ur Winterzeit aus den zum Bodenraum von unten aus vordringen- en höher erwärmten Luftmengen ausgeschieden wird. In gesund- heitlicher Hinsicht fällt dem Bodenraum hauptsäcblih die Aufgabe zu, ausgleihend auf die Temperaturuntershiede, die zwischen Außen und Innen bestehen, zu wirken. Die sog. Holz cementdächer wirken beispielsweise vorzüglih cusgleihend auf dte Temperaturuntershiede zwishen Außen und Innen, während das Stieferdach einen kräftigen Luftwecß]el im Dachraume bewirkt, so- mit im Ganzen fkonservirend für die Dachkonstruktion und günstig für den Luftwechsel im Hause ist, Für die Mauermaterialien der eigentliben Wohngescbosse eines Gebäudes ist Porosität mit ursprüng- licher und dauernder Trockenheit glei wihtig. Puß aus Cement und Gips hindert die Luftdurchlässigkeit von Mauern mehr, als folher aus Kalkmörtel. Von den sonstigen Mauerbekleidun- ger, erweisen sh für den Lustdurchgang am wenigsten hin- derlih Kalk- und Leimfarben-Anstrihe, am meisten dagegen Oelfarbenanstrich und Tapetenbekleidung. Der Ziegelrohbau besißt hygienisch Vorzüge vor dem Pußbau. Schieferbekleidung am Aeußern wie Holzvertäfelungen im Innern haben vor Puybekleidungen den Vorzug. Den Fäulnißprozessen in der nach alter Manier ausgeführten Deckenkonstruktion hölzerne Balken, deren Gefache auf einer Unter- lage von Staakhölzern, mit Erde, Sand, Lehm, Kohlengrus, Asche auêgefüllt und abgeglihen werden wird durch die Anwendung von Decken in Steinwölbung oder Beton abgeholfen; als sicherstes Füll- material erscheint der reine Quarzsand. Balken- und Lagechölzer sind wie auch Fußbodendielung durÞ Imprägnirung mit Zinkclorid , Kreosot,. Karbolpräparate vor Fäulniß und Schwammbildung sicher zu stellen. Besonders günstig erscheint ein Fußboden mit Verlegung der Holz- tafeln in Asphalt. Zur Belegung von Korridoren, Speisekammern und einer Reihe von Nugräumen empfehlen si gebrannie Platten, Fliesen, Asphalt u. #. w. Wie dieses Programm in dem Normalwohnhause im Einzelnen durchgeführt ift, zu zeigen, gestattet der Raum nicht; noth einmal fei hervorgehoben , daß die Einrichtungen von den Ausstellern zum größeren Theile als Kollektiv- Ausstellungen arrangirt worden sind und da, wo dies geschehen, natur- gemäß die Vorzüge und Mängel solcher Arrangements an si tragen. Veberall aber herrscht eine wohlthuende, gediegene Eleganz, es ift allen Anforderungen an luxuriöse wie einfah-bürgerlihe Einrichtungen Genüge gethan und findet der aufmerksame Beobachter eine Menge der neuesten praktischen Ecfindungen und Verbesserungen auf wirth- \chaftlihem und gesellschaftlihem Gebiete. Wir verweisen zum

S@&luß auf den im Verlage der Stuhrschen Buchhandlung, Berlin,. erschienenen Spezialkatalog (Preis 60 4) über das Wohnhaus,.

technisch und hygienisch dargestellt von F. W. Büsing, Dozent an. der technischen Hochschule zu Berlin.

New-York, 21. Juli. (W. T. B.) Während eine Anzahl Bergnügungsreisender in Baltimore auf dem Damme in dem Flusse Patapêco die Ankunft des Schiffes erwartete, stürzte der Damm plößlih ein; eine große Anzahl Personen fiel in das Wasser, gegen 70 Personen ertrarken.

Redacteur: Ried el.

Verlag der Expedition (Kessel). Druck: W., El3ner-

Vier Beilagen (eins{ließlich Börfsea-Beilage).

Berlin:

(NW.), den 20. Juli 1883. Königliches Amts- ‘Beschreibung: Alter 24 Jahre, Größe 1 m 65 cm,

'Reber, geboren den 22. Mai 1845 zu Oresden, :8, Juli 1882 erlassene Stecbrief wird er- anwaltschaft bei dem Königlichen Landgericht I. 133000] Stedckbriefs-Erledigung.

‘Berlin, den 21. Juli 1883. Königliches Land- [31779] Ladung. ‘dorf, zuleßt daselbst wohnhaft gewesen, wird be-

‘Militärbehörde Anzeige erstattet zu haben. “bus.

Handlung geladen.

‘auf Grund der nach §. 472 der Strafprozeßordnung

weren.

‘Jahre alt, zuleßt in Berlin wohnhaft gewesen, “deßen Aufenthalt unbekannt is und welchem zur

g 172.

Erste Beilage zum Deutschen Reichs-Anzeiger und Königlih Preußischen Staats-Anzeiger.

Berlin, Mittwoch, den 25. Juli

1883.

M y Fnserate für den Deutschen Reihs- und Königl Preuß. Staats-Anzeiger und das Central-Handels- register nimmt an: die Königliche Expedition

des Deutschen Reichs-Anzeigers und Königlich Preußischen Staats-Anzeigers: Berlin 8W., Wilhelm-Straße Nr. 32. M

1. Steckbriefe und Untersnchungs-Sachen. 2. Subhastationen, Aufgebote, Vorladungen u. dergl.

3. Verkäufe, Verpachtungen, Submissionen etc.

4. Verloosung, Amortisation, Zinszahlung u. s. w. von öffentlichen Papieren.

Deffentlicher Anzeiger. 7

Inserate nehmen an: die Annoncen-Expeditionen des „Jnvalidendank“, Rudolf Mosse, Haasenstcin & Vgogler, G. L. Daube & Co., E. Schlotte, Büttner & Winter, sowie alle übrigen größereu

5, Industrielle Etablissements , Fabriken und Grossnandel.

6. Verschiedene Bekanntmachungen.

7. Li¿erarische Anzeigen.

8, Theater-Anzeigen. In der Börsen-

9, Familien-Nachrichten. | beilage.

Annoncen - Bureaux. M

Steebriefe und Untersuchungs - Sachen. £33001] Stebrief. y

Gegen den unten beschriebenen Hausdiener Eduard Julius Hensel, geboren am 20, August 1858 zu Marienwerder, welcher sich verborgen hält, ift die Untersuchungshaft wegen Widerstandes gegen die Staatsgewalt und öffentlicher Beleidigung, S8. 113, 185, 196, 200 Str.-G.-B., verhängt. Es wird er- sucht, denselben zu verhasten und in das Unter- fuchungsgefängniß zu Berlin, Alt-Moabit Nr. 11/12 (NW.), abzuliefern. Berlin, Alt-Moabit Nr. 11/12

geribt I. Abtheilung 89. d'Hargues, i, V.

Statur unter]eßt, Haare dunkelblond, Stirn frei, Bart rasirt, Augenbrauen blond, Naje gewöhnli, Mund gewöhnlich, Zähne gesund, Kinn oval, Gesicht voll, Sprache deutsch. Besondere Kenn- zeichen: an der linken Hand fehlt das erste Glied vom Daunien.

[32999] Stecbriefs-Erneuerung. Der gegen den Eisenbahnsekretär Carl Friedrich

wegen Flucht resp. Sichverborgenhaltens untec dem neuecrt. Berlin, den 4. Juli 1883, Staats-

Der gegen die unvcerchelihte Franziska Hoerster wegen Diebstahls und wiederholten Betruges in den Akten U. R. 1. 317, 83 unter dem 2. Mai 1883 erlassene Steckbrief wird zurücktaenommen.

gericht I. Der Untersuchungsrichter. Schwarz.

Der Landwehrmann Stuckateur Martin Paul Kübler, geb. 18. Juni 1854 zu Deutsch Wilmers-

shuldigt, als Landwehrmann auégewandert zu sein, ohne von der bevorstehenden Auswanderung der

Uebertretung gegen §. 360 Nr. 3 des Strafgesetz-

Derse!be wird auf Anordnung des Königlichen Amtsgerichts 11. hierselbft auf den 25. September 1883, Vormittags 107 Uhr, vor das Königliche Schöffengerit zu Alt-Moabit, Portal 111, parterre, Zimmer 33, zur Haupiver-

Bei unentschuldigtem Ausbleiben wird derselbe

von dem Königlichen Bezirks-Kommando zu Teltow vom: 6. Juli d. J. ausgestellten Ertlärung verurtheilt

Berlin, den 12, Juli 1883. Drabner, Berichts\c{reiber des Königlichen Amtsgerichts 11. 730742] Ladung. Der Kellner Karl Wilhelm Julius Höpner, 22

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‘Leist gelegt wird, am 12. Juni v. J. zu Weißensee Festorden feilgeboten zu haben, ohne im Besitze des zu diesem Gewerbebetriebe erforderliben Gewerbe- scheins ge:vesen zu sein Uebertretung gegen §8. 1 u. 18 des Geseßes vom 3. Juli 1876 wird auf Anordnung des Königlichen Amtsgerichts Il. hier- {elbst auf

den 18. September 1883, Mittags 12 Uhr, vor das Königliche Schöffengericht in Alt-Moabit, Portal III., Zimmer 33, zur Hauptverhandlung ge- Laden. Auch bei uventschuldigtem Ausbleiben wird zur Hauptverhandlung geschritten werden.

Berlin, den 4. Juli 1883.

l Dravbner, Gerichtsschreiber des Königlichen Amtsgerichts Il. 130741] Ladung.

Der Landwirth und Schriftsteller Karl Heinrich ‘Neuffer, 41 Jahre alt, zuleßt in Berlin wohnhaft, dessen Aufenthalt unbekannt ist und welchem zur Last gelegt wird, a1 10, November v. J. zu Franz. Bucbholz Deldruckbilder und Kalender feilgeboten zu haben, ohne im Besiße des zu diesem Gewerbe- betriebe erforderlichen Gewerbesheins gewesen zu sein Uebertretung gegen S8. 1 und 18 des Ge- Jeßes vom 3. 7. 76. —— wird auf Anordnung des Königlichen Amtsgerichts 11. hierselbst auf

den 18. September 1883, Mittags 12 Uhr, vor das Königlihe Schöffengericht in Alt-Moabit, Portal 1IL, Zimmer 33, zur Hauptverhandlung geladen. Auch bei unentschuldigtem Ausbleiben wird zur Hauptverhandlung geschritten werden.

Berlin, den 4. Juli 1883.

¿ : Drabner, | Gerichts\chreiber des Königlichen Amtsgerichts Ik.

[30608] Oeffentliche Ladung.

Der Bandagist Friedrih Wilhelm Hartwig Burg- graf, geboren am 4. Februar 1852 zu Kiel, und Wet in Celle wohnhaft, wird beschuldigt, als Wehrmann der Landwehr ohne Erlaubniß aus8ge- wandert zu sein. Uebertretung des §. 3603 des St.- G.-Bhs. Derselbe wird auf Anordnung des König- lichen Amtsgerichts hier auf Sonnabend, den 29, September 1883, Vormittags 10 Uhr, vor das hiesige Königliche Schöffengeriht zur Haupt- verhandlung unter der Verwarnung geladen, daß er

bei unentshuldigtem Ausbleiben auf Grund dex

nach §. 472 der St.-P.-O. von dem Königlichen Landwehr-Bezirkskommando zu Kiel vom 7. März 1883 ausgestellten Erklärungen verurtheilt werden wird. Celle, den 6. Juli 1883, Gerichts\chreiberei des Königlichen Amtsgerichts, Abtheilung I. Thie ß.

[33002] , _ Rottweil. Diebstahlsanzeige.

Am Sonntag, den 22. d. Mts., Morgens, wurden dem Buchbinder Eble hier 176 4 gestohlen, be- stehend

in fünf 20 #-Stüen, in drei 10 ; der Rest in 5 und 2 i

Dringendster Verdacht fällt auf den Buchbinder- gesellen Scrmanu Baier, geboren in Zürich.

Derselbe ist 21 Jahre alt, von mittlerer Größe, hat \chwarze Haare, mageres blasses Gesicht, langen Hals, schlanke Gestalt, trägt dunkelgrauen Anzug (von gleichem Stoff Rock, Hosen und Weste), weißes Hemdèz mit T. E. bezeichnet, Stiefel, rundes, \ckwar- zes Hütchen. Er ist festzunchmen.

Den 23. Juli 1883.

K. Staatsanwaltschaft.

Subhaftationen, Aufgebote, Vor: ladungen u. dergl.

[22957] Oeffentliche Zustellung.

Nr. 28 843, Die Firma Pleitner u. Wanner, vorm. Gustav Algardi, in Mannheim, vertreten dur Rechtsanwalt H. Faas dahier, klagt gegen den Schneider H. Feldermann von Mannheim, z. Zt. an unbekannten Orten abwesend, aus Waarenkauf vom 9, August bis 5. Oktober 1882 mit dem An- trage auf Verurtheilung des Beklagten, unter Ver- fällung in die Kosten dieser sowie des Arrestver- fahrens, zur Zahlung von 241 4 89 H nebft 6% Zins vom 5. Oktober 1882 an, auc das ergehende Urtheil für vorläufig vollstcecktbar zu erflären und ladet denselben zur mündlichen Verhandlung des Nechtsfstreits vor das Gr. Amtsgerit Mannheim, Givilrespiciat I., zu dem auf

Mittwoch, ven 24. Oftober 1883, Vorm. 9 Uhx,

bestimmten Termin.

Zum Zwecke der öffentlichen Zustellung wird dieser Auszug der Klage bekannt gemacht.

Mannheim, den 20. Juli 1883.

Der Gerichtsschreiber Gr. Amtsgerichts, (Unterschrift.)

[32944] Oeffentliche Zustellung. Bekauntgabe eines Bersteigerungstermines. Da Jakob Scchmitting, Schreiner, früher in

Hohenecken wohnend, dermalen ohne bekannten

Wohn- und Aufenthaltsort abwesend, der ihm auf

Anstehen von Jfaak Simon, Handelsmann in

Kaiserslautern, laut Bescheinigung des K. Gerichts-

vollziehers Fiy in Kaiserélautern vom 29, Septem-

ber 1882 und Postzustellüngs8urkunde vom darauf-

folgenden Tage akschriftlich zugestellten Zahlungs-

aufforderung mit Androhung der vertcagsnäßigen ¿wangsweisen Wiederversteigerung untenbezcichnetrer Liegenschaft keine Folge gegeben und die darin an- geforderten Beträge, sowie die bis heute entstandenen Kosten nit bezahlte, und nachdem der zur Vor- nahme der sraglichen Wiederversteigerung auf 13. Juli 1883 anberaumt gewesene und dem Schuldner dur öffentlibe Zustellung bekannt gegebene Ver- steigerung8termin eingetretener Hindernisse balber nicht abgehalten werden konnte, hat der K. Notar SFlgen in Kaiserslautern auf Ansuchen des oben- genannten Jsaak Simon zur Abhaltung der ver- trag8mäßigen zwangsweifen Wiederversteigerung von:

Plan Nr. 1081/7 a. und 198!/7b. 2 a 38 qm Grundfläche, worauf ein Wohnhaus mit Höfchen, Garten und Zubehörden, gelegen zu Hohenecken und begrenzt durh Valentin Wolf und Franz Quarz,

neuerdings Tagfahrt anberaumt auf Freitag, den 24. August 1883, Nachmittags 3 Uhr, zu Hohenecken in der Wirthschaft von Simon Corressel.

Zum Zwecke der auf Gesuch bewilligten öffentlichen Zustellung an den abwesenden Jakob Schmitting wird gegenwärtiger Auszug bekannt gemacht.

Kaiserslautern, den 23. Juli 1883.

Der Gerichtsschreiber am K. Amt®egerichte : Reis, K. Sekretär. [4266] Aufgebot.

Die nachbenannten Personen haben das Aufgebot der je bei ihren Namen bezeichneten Urkunden be- antragt: 1) Henriette Ida Louise Müller in Grum- bach bezüglid des Schuldbuchs der Fürstlichen Spar- kasse zu Lobenstein Nr. 6739 über 23 4 63 s, ausgefertigt für die Antragstellerin; 2) Johann Christian Heinrich Brosius in Unterlomnitz bezüg- lih des Schuldbuhs Nr. 5268 über 3 46 60 .-, ausgefertigt für den Antragsteller; 3) Christiane Brosius in Unterlomnit bezügli des Schuldbuchs Nr. 6481 über 143 M 50 „, ausgefertigt für die Antragstellerin.

Der Inhaber der Urkunden wird aufaefordert, spätestens in dem auf Donnerstag, den 20. Sep- tember 1883, Vormittags 11 Uhr, vor dem unterzeichneten Gerichte anberaumten Aufgebots- termine seire Rechte anzumelden und die Urkanden vorzulegen, widrigenfalls die Kraftloserklärung der leßteren erfolgen wird.

Lobenstein, den 15. Januar 1883.

Fürstliches Amtsgericht. (Unterschrift.)

E Aufgebot.

In Satcwen, die Verbreiterung des Kommunikation®- weges zwischen Glentorf und Beienrode auf der Feld- mark Glenxorf betreffend, haben die hierunter ge- nannten Grundbesißer daselbst die daneben bezeichne- ten Grundflächen an den Kreis-Kommunal-Verband Helmstedt gegen eine Entschädigung von 8 M. für die Quadrat-Ruthe abgetreten.

_ Auf Antrag Herzoglicher Kreisdirektion Helmstedt ift zur Auszahlung solcher Entschädigungen Ter-

min auf

den 14, September d. J.,

Morgeus 10 Uhr,

vor unterzeihnetem Gerichte anberaumt, in welchem spätestens die Realberechtigten ihre Ansprüche bezüg- lich der abgetretenen Flächen und zu zahlenden Geld- entshädigungen bei Vermeidung des Ausschlusses an- zumelden haben. Königslutter, am 11. Juli 1883.

Herzogliches Amts8zericht.

Schrader.

Verzeichniß, die zur Verbreiterung des Kommunikationsweges Glentocf—Beienrode auf der Feldmark Gleniorf zu

erwerbenden Grundflächen betreffend.

Namen Nummer Größe in

der Besißer

[OMtr. (Nth. 946,075/11,804

Bemerk.

KothsaßHr.Löhne- meyer

! Kothsaß Hr. Nie-

per

3! Ackermann W.

Meferling Ackermann W.

Weferling 51 Kothsaß Chr. We- ferling und des- sen (Fhefrau Jo- banne, geborne | Knigge, |

Summa| —- | |[1200,525/57,590| [32940] Aufgebot,

Der Halbmeier Heinrich Knigge Nr. 7 zu Noloven hat an die Firma J. F. Dammann in Gebrden mittels notariellen Kaufvertrages vom 11. April 1883 die nachstehend unter T. und mittelst notariellen Kaufvertrages vom 30, Mai 1883 die nachstehend vnter I1. beschriebenen Grundstücke verkauft :

F E ; Ï

R Bezeichnung | Flächen- e des inhalt: Karten Par: | Grundstücks blatts. zellen. d

198,645 9,529 164,925 7,912 325,200 15,600

265,680 12,745

DieFlächen werd.alsAcker genutt.

Gemarkung: ha'a qm

11 ¡die Hofwiese |—-[79/29 62 |[Rottwiese 37 57 Kniggen Holz | | anger das Wiek Állerkany das große hohe Feld der Sohlbrink der Dorfanger Rietfeld im Dorfe 19 jim Dorfe ¿ 20 tim Dorfe [57/9 63 im Dorfe -— 16 82 83 ¡das Dorffeld [—-|75/78 84 ¡das Dorffeld | 2/40/49 92 Idas Dorffeld | 2,7542 Auf Antrag des Verkäufers werden Alle, welche an den verkauften Grundstücken Eigenthums-, Näher-, lehnrectlihe, fideciklommissarishe, Pfand- und son- stige dingliche Rechte, insbesondere Servituten urd Nealberechtigungen zu haben vermeinen, aufgefordert, diese Rechte am Montag, den 12. November 1883, Mittags 12 Uhr, vor dem unterzeichneten Gerichte anzamelden, Die nicht angemeldeten Rechte gehen im Verhältnisse zur Käusferin verloren. Von der Anmeldungspflicht be- freit sind die aus dem Hypothekenbuche ersichtlichen Berechtigten. Hannover, den 13. Juli 1883. Königliches Amtsgericht, Abtheilung 16. Simon. Ausgefertigt :

j Neeßen, i Gerichts\{reiber des Königlichen Amts8gerichts.

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[33068] Bekanutmachung. Auf Antrag:

1) des Tischlers Paul Wein,

2) des Fräuleins Henriette Wieler, von hier werden die Inhaber der voa der hiesigen städtiswen Sparkasse für die Antragsteller ausge- stellten Quittungsbücher Nr. 56653 bezw. 58245 über 295,75 M. bezw. 500 M. aufgefordert, ihre Rechte bei uns spätestens in dem _am 1, Februar 1884, Vormittags 12 Uhr, im Zimmer Nr. 7 unseres Gerichtsgebäudes anstehen- den Termine anzumelden und die Quittungsbücher

den ertlâärt werden. ; Elbing, den 23. Juli 1883.

Königliches Amtsgericht,

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[33088] Oeffentliche Zustellung.

Die Maurerfrau Ottilie Marohn zu Poln. Cekzyn beabsichtigt gegen ihren Ehemann, den Maurer Ferdinand Marohn, dessen Aufenthalt unbekannt ift, auf Ebescheidung zu klagen. Zum Zwecke des Sühneversuchs ladet se denselben zum Termin vor das Königliche Amtsgerichis zu Tuchel auf den 4. Oktober 1883, Vocmittags 10 Uhr. Zum Zwecke der öffentlichen Zustellung wird dieser Auszug der Klage bekannt gemacht.

Schuha, Gerichtsschreiber des Königlichen Amtsgerichts.

3302 Í (330224) Bekanntmachung. Mit Bezug auf das öffentlihe Aufgebot vom 5, d\8, Mts. „Todeserklärung des Oekonomen Josef Gloo von Schwabing betr.“ Blatt Nr. 167 vom 19. Juli 1883 wird berichtigend bekannt ge- geben, daß statt „Katharina Vieregg, Bauersehefrau in Pasing* zu lesen ist:

„KFatharina Rieger, Baucr3ehefrau im

Schwabing.“

Am 21, Juli 1883;

Der kal. Sek1etär am kgl. Amtsgericht München Ax. T, 8) Det,

32894] Bekanntmachung.

Durch Aus\{lußurtheil, verkündet am 6. Juli 1883, ift das Hypothekeninstrument über die auf dem Grundtstück Nr. 48 Schuhbrücke zu Breslau haftende Post von ursprünglich 12 000 Thalern, welches gegenwärtig nur noch über den für die Gräfin Auguste Henkel v. Donnersmark zu Breslau, dem Ueberreste von §090 Thalern nachstehend, ein- getragenen Betrag von 2000 Thalern gültig, ist für kraftlos erklärt worden.

Breslau, den 6. Juli 1883,

Königliches Amtsgericht. Beglaubigt: Schaller, Gerichtäschreiber. [32937]

Durch Urtheil der 2. Civilkammer dcs Kgl. Land-- erihts zu Düsseldorf vom 30. Juni 1889 ist zwischen den Gheleuten Nathan Keyzer, Kaufmann, und Josephine, geb. Herzthal, Beide zu Crefeld, die Gütertrennung ausgesprochen und der mitbeklagten Konkursmasse die Kosten zur Last gelegt worden.

Düsscldorf, den 25, Juli 1883.

Holz, Gerichts\chreiber des Königlichen Landgerichts.

[32934] Im Namen des Königs!

Auf den Antrag des Bäckers Franz Beilmann zu Bevergern erkennt das Königliche Amtsgericht zu Rheine für Recht :

Die unbekannten Berechtigten zu folgenden, im Grundbuche von Bevergern Bd. 77 Bl. 38 Ahth. TIL Nr. 1 u. 2 zu Lasten des Antragstellers eingetragenen Posten:

Nr. 1. Fünfzig Reichsthaler, welche Besißer Bernard Magnus dem Strumpfweber Jos. Brü- ring zu Bevergern als Erben seines verstorbenen Vaters Bernard Hermann Brüning gegen drei Prozent jährlicher Zinsen verschuldet. Aus eigenem Antriebe vom Besißer zur Eintragung angezeigt am 2, Oktober 1816, nachgetragen auf Nr. 1 des Titelbl, ex decr. vom 1. März 1853 3

Nr. 2, Vier und zwanzig Reichsthaler Neun- zehn und einen halben guten Groschen, als die Hâlfte des in den Händen der schihtenden Muttec geblieberen Mobiliarvermögens und Vier und dreißig Thaler Act gute Groschen, als die Hälfte der gemeinschaftlich nicht hypothekarischen Schulden, zu deren Sicherheit die scihtende Mutter Clisabeth Magnus, geb. Grove, in der obervorn.und\chaftlichen bestätigten Au8einander- setzung d. d. Bevergern, den 15. Dezember 1821, threr Tochter erster Che Maria Katharina Therefia Magnus, geboren 1. Januar 1816, die der Mutter gehörigen Hälfte des Hauses zur Hvpothek gesctßt bat. Eingetragen ex decr, vom 1, Dezember 1827, nachgetragen auf Nr. 1 des Titelbl. ex decr. vom 1. März 1853,

verden mit ibren Ansprüchen auf diese Posten aus- geschlofen. Die Kosten des Verfahrens werden dem Antragsteller auferlegt. Von Rechts Wegen. Rheine, 5. Juli 1883. Königliches Amtsgericht.

(32837) Jm Namen des Königs!

Fn Sachen, betreffend das Aufgebot des Grund* stücks Nr. 3 Steinberg, hat das Königlie Amts8e geriht zu Kreuzburg O./S. in der Sißzung vom 12, Iuli 1883 für Recht erkannt und eröffnet:

Die unbekannten Eigenthurn8prätendenten wer- den mit ihren Ansprüchen auf das Grundstü Nr. 3 Steinberz behufs Eintragung des Stellen=- besißers Joh:mn Deus zu Ludwigsderf als Eigenthüme*:8 desselben ausges{lofsen. Die Kosten des Aufgebotsäverfahrens werden dem Lebzieren zur Last gelegt. Von Rechts Wegen. K:enzburg O./S,, den 19. Juli 1883.

vorzulegen, widrigenfalls dieselben für kraftlos wer-

Königliches Amtsgericht. Abtheilung L, IJaschik.

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