1883 / 174 p. 2 (Deutscher Reichsanzeiger, Fri, 27 Jul 1883 18:00:01 GMT) scan diff

_ Geschichte der Thiérbeilkunde vom 1. Februar 1883 ab tägli von 8 bis 9 Uhr, Professor Dr. Roloff. Klinik für größere Hausthiere täglih von 9 bis 12 Uhr und von 3 bis 4 Uhr, Professor Dieckerhof. Klinik für kleinere Hausthiere täglih von 10 bis 11 Uhr und von 3 bis 4 Uhr, Prof. Dr. Möller. i Ambulatorische Klinik Lehrer Eggeling. Chemiscbe und physikalishe Repetitorien Montag, Dienstag und Donnerstag von 6 bis 7 Uhr, Dr. Bissinger. Anatomische und physiologishe Repetitorien 3 Stun- den wöchentlich. Das Wintersemester beginnt am 8. Oktober cr. Königliche B AOa. oloff.

Jn der Ms andelsregister-:Beilage wird Nr. 30 der Zeichenregister- Bekanntmachungen veröffentlicht.

Nichtamtliches. Deutsches Reich.

Preußen. Berlin, 27. Juli. Se. Kaiserliche und Königliche Hoheit der Kronprinz empfing gestern um 3 Uhr den Asrika-Reisenden Lieutenant Wißmann vom Groß- herzoglih Mecklenburgishen Füsilier-Regiment Nr. 90.

Die im Reichs-Eisenbahn-Amte auf- gestellte, tin der Ersten Beilage veröffentlihte Uebersicht der Betriebs-Ergebnisse deutscher Eisenbahnen für den Monat Juni d. J. ergiebt für die 51 Bahnen, welche au shon im entsprehenden Monate des Vorjahres im Betriebe waren und zur Vergleihung gezogen werden konnten, nachstehende Daten :

Die Einnahme aus allen Verkehrszweigen war im Juni d. J.: a. beim Vergleiche der provijorisch er- mittelten Ergebnisse des laufenden Jahres mit dem Definitivum des Vorjahres: im Ganzen (mit 30 037,40 km Betriebslänge) bei 41 Bahnen mit zusammen 27 585,36 km höher und bei 10 Bahnen mit zusammen 2452,04 km niedriger, als in demselben Monate des Vorjahres, und auf das Kilometer Betricbslänge bei 1 Bahn mit 24,00 km unverändert, bei 36 Bahnen mit zusammen 25 257,22 km höher und bei 14 Bahnen mit zusammen 4756,18 km (darunter 5 Bahnen mit vermehrter Betriebslänge) niedriger, als in demselben Monate des Vorjahres ; b. beim Vergleiche der provisorisch ermittelten Ergebnisse des laufenden Jahres mitden imVorjahre ermittelten provisorishen Angaben: im Ganzen (mit 30037,40 km Betriebslänge) bei 43 Bahnen mit zusammen 28 184,51 km höher und bei 8 Bahnen mit zusammen 1852,89 km niedriger, als in demselben Monate des Vorjahres, und auf das Kilometer Betriebslänge bei 40 Bahnen mit zusammen 26 722,85 km höher und bei 11 Bahnen mit zusammen 3314,55 km (darunter 3 Bahnen mit vermehrter Betriebslänge) geringer, als in demselven Monate des Vorjahres.

Die Einnahme aus allen Verkehrêzweigen war vom 1. Fa - nuar bis Ende Juni d. J.: a, beim Vergleiche der provisorisch ermittelten Ergebnisse des lau- fendenJahres mit demDefinitivumdesVorjahres: im Ganzen (mit 30 037,40 km Betriebslänge) bei 43 Bahnen mit zusammen 2719657 km höher und bei 8 Bahnen mit zusammen 2840,83 km geringer, als in dem- selben Zeitraume des Vorjahres, und auf das Kilo- meter Betriebslänge bei 40 Bahnen mit zusammen 26 495,45 kw höher und bei 11 Bahnen mit zusammen 3541,95 km (darunter 4 Bahnen mit vermehrter Betriebslänge) geringer, als in demselben Zeitraume des Vorjahres ; b. beim Vergleiche der provisorisch ermitteltenErgebnisse mit den im Vorjahre ermittelten provisorischen Angaben: im Ganzen (mit 3003740 km Be- triebslänge) bei 47 Bahnen mit zusammen 29 180,15 km höher und bei 4 Bahnen mit zujammen 857,25 km ge- ringer, als in demselben Zeitraume des Vorjahres, und auf das Kilometer Betriebslänge bei 45 Bahnen mit zusam- men 29 006,29 km höher und bei 6 Bahnen mit zusammen 1031,11 km (darunter 2 Bahnen mit vermehrter Betriebs- länge) geringer, als in demselben Zeitraume des Vorjahres.

Bei den unter Staatsverwaltun stehenden Privatbahnen, ausschließlich der vom Staate für eigene Rech- nung verwalteten Bahnen, betrug Ende Juni d. F. das ge- fammte konzessionirie Anlagekapital 531 535 600 /6 (156 957 900 6 Stammaktien, 44595 000 Prioritäts-Stamm- aktien und 329 982 700 # Prioritäts-Obligationen) und die Länge derjenigen Strecken, sür welche das Kapital bestimmt ist, 2409,22 kw, so daß auf je 1 km 220626 # entfallen.

Bei den unter Privatverwaltung stehenden Privatbahnen betrug Ende Juni d. J. das gesammte konzessionirte Anlagekapital 1052796843 M (410 294 850 /6 Stammaktien, 157 056 900 4 Prioritäts- Stammaktien und 485 445 093 F Prioritäts-Obligationen) und die Länge derjenigen Strecken, für welche dieses Kapi- Ga ist, 5679,35 km, so daß auf je 1 km 185 373 M entfallen.

Hessen. Darmstadt, 26. Juli. (Darmst. Ztg.) Die Verhandlungen der evangelischen Landessynode werden voraussihtlich am 4. September d. J. beginnen.

_ Oesterreich-Ungarn. Wien, 25. Juli. (Presse.) Die Königin Christine von Spanien ist heute Mittags von Baden über Penzing nah Gmunden gefahren, wo sie heute Abends eintrifft und in der Villa ihrer Mutter, der Erz- herzogin Elisabeth, das Absteigequartier nimmt.

Die Prager Handelskammer wird betreffs des Er- [asses des Handelsministers, wonach bis zum 15. August der Wahlreform-Entwurf vorzulegen sei, um eine Fristerstreung bitten, da eine dreiwöchentliche Berathungsdauer nicht genüge. Im Uebrigen wird die Majorität von ihrem früheren Stand- punkt, nämlich Vertagung der Wahlreform bis nah durh- geführter Steuergeseßreform, nicht abgehen.

Die „Triester Zeitung“ bringt die Meldung, daß der dalmatinishe Landtag niht geschlossen, sondern in Folge Kaiserlicher Entschließung auf gelös} worden sei. Nach einem der „Wr. Allg. Ztg,“ aus Triest zugekommenen Te- Tegramm erfolgte der Sessions{luß während der Samstags- sißung, ohne daß die Tageëordnung dieser Sitzung erledigt

worden wäre. Die angeordnete Auflösung, heißt es in der bezüglihen Meldung, hat die Majorität in große Bestürzung und Aufregung verseßt. :

Borszek, 25. Juli. Minister Kemeny begab sich heute nach Tölgyes und kehrt Abends wieder zurück. Jn seiner Be- gleitung befindet sih au der General-Direktor der ungarischen Staatsbahn, Tolnay. j

Pest, 25. Juli. Das Amtsblatt publizirt das Geseh in Betreff der Verwaltung der Steuern.

Schweiz. Bern, 27. Juli. (W. T. B.) Der Bun- desrath hat Jtalien vorgeschlagen, die Entscheidung über den Konflikt, betreffend die \{hweizerishen Freipläßge im Collegium Borromäum zu Mailand einem internatio- nalen Schiedsgericht zu übertragen.

Belgien. Brüssel, 26. Juli. (W. T. B.) Die Repräsentantenkammer nahm den Geseßentwurf, be- treffend die Erhöhung der Branntweinsteuer, in definitiver Abstimmung mit 69 gegen 66 Stimmen mit einigen Amen- dements an. -

Großbritannien und Jrland. London, 25. Juli. (Allg. Corr.) Jm Unterhause kündigte Mr. Chamberlain an, daß die Regierung dem Antrage der Majorität des gemein- samen Ausschusses der beiden Häuser über den Kanal- tunnel, „daß dem Plane zur Herstellung einer unterseeischen Verbindung zwishen Frankreih und England die Sanktion nicht zu ertheilen sei“, ihre Zustimmung ertheile, Die Re- gierung habe nah reifliher Erwägung aller Umstände be- schlossen, den diesbezüglihen Vorlagen durchaus keine, wie immer geartetete Unterstüßung zu geben, und er beantrage daher, in die zweite Lesung der beiden Vorlagen zur Kon- zessionirung des Tunnelbaues nicht einzutreten (Beifall). Der Antrag wurde ohne Abst mmung angenommen.

Jn Erwiderung einer Anfrage Sir M. Hicks-Beachz theilte Gladstone mit, daß mit der portugiesischen Regierung wegen des Congogebietes weitere Unterhandlungen ge- pflogen würden, und daß die Regierung den Vertrag hierüber, wenn Und sobald er zum Abschluß gelangt sei, sofort zur Kenntniß des Hauses bringen würde. Fn Bezug auf die Suezkanalangelegenheit wurden vom Baron de Worms, M'Coan und Gibson Jnterpellationen angemeldet. Sir Stafford Northcote fragte an, ob die Regierung troß der in Folge der allgemeinen Entrüstung erfolgten Zurückziehung des mit Hrn. von Lesseps getrosfenen Uebereinkommens bei ihrer Anschauung beharre, daß der Suezkanalgefell schaft das aussgließlihe Recht auf die Durchstehung der Landenge von Suez zustehe. Er wolle die Aniwort hierauf nicht er- pressen, da dies zu einer nicht gelegen kommenden Debatte führen könnte; er werde aber am Montag folgende Resolution einbringen: „Daß Jhre Majestät unterthänigst gebeten werde, bei irgend welchen V.nterhandlungen oder Schritten mit Bezug auf die Suezkanalgesellschaft, wobei Jhre Majestät ihre Zu- stimmung zu geben hat, es zu verweigern, irgend einen An- spruch der Gesellschaft auf ein Monopol anzuerkennen, welches die Konkurrenz anderer Gesellshasten, die sich eine Wasser- verbindung zwischen dem Mittelländishen und dem Rothen Meere zum Ziele schen, unmöglih macht.“ —- Gladstoue er- klärte, sich über den angemeldeten Antrag jeßt nicht äußern zu wollen. Er müsse jedoch das von dem Vorredner für die Zurückziehung der Vorlage angegebene Motiv eben so als un- rihtig zurücweisen, wie die Behauptun, daß die Regierung die Anschauung ausgesprochen habe, wehe die gestellte Frage enthält. Die Negierung habe nichts derarüiges gethan ; sie habe in ihrem Verkehr mit dem Auslande nie die Hrn. von Lesseps er- theilteKonzessionsurkunde als eine Monopolsertheilung bezeichnet, und das Land zu keiner Anerkennung eines ausscließlihen Nechts auf die Durchstehung der Landenge von Suez verbunden. Die Regierung beharre bei den Anschauungen, welche sie dem Parlamente gegenüber als die ihren bezeihnet habe. Das aus\chließlihe Necht, welches mehr als einmal erwähnt worden sei, betreffe die Macht, andere Personen an der Durchstehung der Landenge von Suez zu verhindern, und berühre nicht die Frage, ob die Suezkanalgesellschast berechtigt sei, ohne eine neue Konzession den zweiten Kanal zu bauen.

Lord Granrille hielt gestern in der unter scinem Vor- siße abgehaltenen gJahresversammlung des liberalen Clubs in der City von London eine Rede, in welcher er sich über die politishen Tagesereignisse verbreitete. Die ‘auswärtigen Beziehungen Englands bezeichnete er als besriedigend. Jn Bezug auf Frankreich sei zu erwähnen, daß während der leßten 50 Jahre die Freundschaft zwischen diesem Lande und England gewachsen sei, obwohl gelegertliÞh eine Wolke heraufzog, die aber bald wieder vershwand. Jn Deutsch- land sei der Einfluß des großen Staatsmannes, der den Angelegenheiten dieses Landes wvorstehe, stets zu Gunsten eines guten Einvernehmens mit England aus- geübt worden und ein solches Einvernehmen bestehe jeßt nicht allein mit Deutschland, sondern mit allen anderen europäischen Mächten. Mit Bezug auf die Suezkanalsrage drückte der Mi-

nister für Auswärtige Angelegenheiten die Ueberzeugung aus, | daß eine erschöpfende Untersuchung die in einigen Kreisen vor-

herrschenden Mißverständnisse darüber aufklären werde. Es ei im hohen Grade wünschenswerth, daß in einer solch ver- wictelten Angelegenheit keine Schritte ohne die allgemeine Zu- stimmung des Landes gethan würden.

426, Juli. (W. T. B.) Unterhaus. Gladstone bestimmte den nächsten Montag sür die Berathung des An- trages Norihcote, betreffend den Erlaß einer Adresse an die Königin in der Suezkanalsrage. Der Premier erklärte, die Regierung könne dem Antrage Northcotes vollklommen zustim- men, perhorreszire aber augenblicklih jedwede Diskussion als den Juteressen des Staates nachtheilig und außerdem unnöthig, da das Suezkanalarrangement aufgegeben sei und man wegen der Schiffahrtsinteressen Zeit haben müsse, die Frage zu erwägen. Es sei daher keine baldige Wiederaufnahme der Unterhand- lungen über die Ansprüche der Kanalcompagnie beabsichtigt. Die Regierung werde deshalb den Abänderungs- antrag Norwoods unterstüßen. Derselbe wünscht, daß die Kammer bei der Frage über die Wasserverbin- dung zwishen dem Mittelmeer und dem Rothen Meere befcagt werde, und beantragt deshalb Ablehnung jeder Resolution über zukünftige Unterhandlungen und Schritte.

27. Juli. (W. T. B.) Der General Fenwidck Williams, welcher die Stadt Kars im Krimkriege ver- theidigte, ist gestern Abend hier gestorben. i

Melbourne, 24. Juli. (Allg. Corr.) Die Frage der Annexion Neugvineas und der Neuen Hebriden hält noch immer die öffentlihe Meinung in der ganzen Kolonie in Auf- regung, und allgemein ist man für die Annexion. Die Siadt- vertretungen von Ballarat und Hersham haben Refolutionen

| und sehr patriotishe Staatsingenieure.

angenommen, in welhen die von dem Parlamente beantragte Adresse an die Königin gebilligt wird, und man glaubt, daß andere Städte diesem Beispiele folgen werden.

Frankreih. Paris, 25. Juli. (Köln. Ztg.) Die Deputirtenkammer seßte die Berathung der Eifsenbahn- verträge sort. Der Kriegs-Minister und der Arbeits- Minister führten den Nachweis, daß die Verträge allen Be- dürsnissen der nationalen Vertheidigung Rehnung tragen. Aus der Rede des Kriegs-Ministers sind folgende Stellen her- vorzuheben :

Das Programm der für die Vertheidigung des “Landes zu bauenden Eisenbahnen wurde mit der größten Sorgfalt ausge- arbeitet. Es besteht ein Ober-Eisenbahnamt, welches ermächtigt ist, im Kriegsfall sofort das ganze Eisenbahnwesen in die Hand zu nehmen. Die neuen Verträge geben dem Kriegs- Minister das Recht, den Bau aller strategishen Linien zu verlangen, die er für nüßlich hält. Wir befinden uns gegen- wärtig in solhen Verhältnissen, daß wir nichts zu befürchten haben ;. aber man fann nicht alles in einem Jahre ausführen; die Ar- beiten nehmen ihren ruhigen und \{nellea Verlauf, worüber Offiziere des Kriegs-Ministeriums zu wachen haben. Man darf versichert sein, daß die Eisenbahnverträge in keiner Weise die Vertheidigung des Landes bceinträhtigen werden. (Beifall.) Ueber die verschiedenen Systeme, die zur Anwendung kommen können, hätte man sih im Auëscbuß entscheiden müssen. Man darf aber behaupten, daß das gegenwärtige System mit dem Ober-Eisenbahnamt noch am meisten Bürgschaften bietet. Für die strategischen Linien ist genügend ge- sorgt. Unsere Armee wird sicherlich in zehn, in zwanzig Jahren den- selben Bestand und dasselbe Material haben wie heute. Man kann sih also an das Programm halten. Wenn die Regierung neue Linien für nothwendig erachtet, so wird das Parlament sie zur geeigneten Zeit genelzmigen.

Clemenceau erwiderte, daß die Antwort des Ministers ihn nit zusriedenstelle. Es sei unbestreitbar, daß in zehn Fahren die strategishen Anforderungen ganz andere sein könnten, als heute; es könne daher gefährlich sein, in einem entscheidenden Augenblick auf Sonderinteressen zu stoßen. Um die französishe Demokratie in den Kampf zu führen, müsse man ihr Vertrauen einflößen, indem man ihr beweise, daß alle Vorsichtsmaßregeln ergriffen seien, um bei einer höchsten Kraftanstrengung den Erfolg zu sihern. Der Bauten- Minister erwiderte, Thibaudins Rede sei klar und verständlih gewesen. Das Ober-Eisenbahnamt enthalte zwei Vertreter der Gesellschaften; beide seien sehr geschickte Die übrigen Mit- glieder des Amts seien Land- und See-Offiziere, lauter zuständige und ausgezeihnete Männer. Die Militärs hätten das System der großen Gesellschaften, insofern die Landesvertheidigung in Rede stehe, niemals für s{hädlih ge- halten, da die Regierung seit 14 Jahren Alles aufgeboten habe, um die Mobilraahung und die Konzentration der Streitkräfte Frankreihs zU sichern. Die Sache sei so orga- nisirt, das ein Befehl des Kriegs-Ministers ausreihe, um zwischen 12 Uhr Morgens und 6 Uhr Abends des nämlichen Tages eine größere Anzahl von Eisenbahnzügen zur Ver- fügung zu stellen, als dies irgend einer anderen Macht möglich sei. Wenn in einigen Jahren neue Bedürfnisse sih kundgeben sollten, so würde die Kammer kein Opfer scheuen, um fie zu befriedigen. Die Kammer und das ganze Land fönnten beruhigt sein.

26. Juli. (W. T. B.) Die Deputirtenkammer ger ehmigte einen Kredit von 50 000 Fr. zur Entsendung einer Sanitätskommission nach Egypten und nahm die vier ersten Artikel der Konvention mit der Lyoner Eisenbahngesellschaft an. Der „Patrie“ zufolge soll Graf St. Vaillier ernst- lih erkrankt sein.

Ftalien. Turin, 27. Juli. (W. T B.) Die Königin von Portugal ist nach der Schweiz abgereist, Die König- liche Familie geleitete dieselbe nah dem Bahnhof, wo die Be- hörden und eine zahlreiche Volksmenge erschienen waren.

Türkei. Konstantinopel, 24. Juli. (Prag. Ab.) Die öfurtenishe Synode hat in einer Plenarsißung die Vorlage eines. Memorandums an die Pforte beschlossen, in welchem auf Grund von großherrlichen Berats und Fermanen die Au freht- erhaltung der Privilegien dex gr.-or. Kirche mit Rück- ft auf die leßten Erlasse des Justiz-Ministers gefordert wird.

Serbien. Belgrad, 24. Juli. (Presse.) Der Ex- Metropolit Michael ist in Konstantinopel einge- troffen und begiebt sich von dort über Athen nach den Klöstern auf dem heiligen Berge Ath os. Die endgültigen Beschlüsse wegen Einberufung der großen Skupschtina werden erst nah Ausarbeitung des Entwurfes zur Revision der Ver- fassung gefaßt werden.

Nußland und Polen. Einer St. Petersburger Meldung der „P. C.“ zufolge hat der General-Gouverneur von Ost-Sibirien, General-Lieutenant Anutschin, an den Minister des Jnnern ein Memorandum übersendet, in welchem er eine schärfere Ueber- wachung der russisch-chinesishen Grenze, ¡als dics bis- her der Fall ist, für dringend geboten bezeihnet. Er stellt an die Regierung das Ansuchen, daß ihm sür diesen Zweck zwei Divisionen (aht Regimenter) aus West-Sibirien zur Verfügung gestellt werden. Der General-Gouverneur betont in seinem Me- morandum des Weiteren, daßdie 30 000 Mann russischer Truppen im ostsibirishen Gouvernement \{lecht, theilweise noch mit Steinshloßgewehren, bewaffnet seien, während die längs der Grenze aufgestellten hinesishen Soldaten mit Magazingewehren versehen sind, und zur Elite der cinesishen Armee gehören. Der Generalgouverneur spricht die Ueberzeugung aus, daß die Chinesen, wenn die russishe Truppenmacht nicht erheblich ver- stärkt und besser ausgerüstet wird, im Falle eines Ausbruchs von Feindseligkeiten in der Lage wären, sih Wladiwostocks. und anderer Puukte zu bemächtigen, ohne daß die russischen Truppen ihnen einen ernsten Widerstand entgegenstellen könnten.

Amerika. New-York, 24. Juli. (Allg. Corr.) Wegen der Fieberepidemie in Havanna und in anderen Pläßen ist in den atlantishen und Golfhäfen strenge Quarantäne: eingeführt. Auch gegen Einschleppung der Cholera aus Eng- land sind bereits auf vas Gerücht, daß in London Dos ein Fall vorgekommen sei, Anordnungen getroffen.

Der Präsident Arthur wird sih diese Woche in New- York aushalten und dann mit General Sheridan eine Reise nah dem berühmten Yellowstonepark in Wyoming antreten.

Afrika. Egypten, Kairo, 26. Juli. Der Khedive ist heute früh von Kairo abgereist, Dr. Hunter Nachmittags hier angelangt. Sicherem Vernehmen nach haben ouch unter den englischen Truppen neue Choleraerkran- kungen stattgefunden. Ein Mann vom 60. Regiment, welches in der Kaserne von Abdin stationirt ist, ist: gestorben.

(W. T. B.)

Zeitungsstimmen.

n dem „Düsseldorfer Anzeiger“ lesen wir: ie Berichte fast aller Handelskammern über das Jahr 1882 soweit sie gegenwärtig vorliegen konstatiren, daß Handel, Verkehr und Industrie in Blüthe stechen und daß ganz allgemein ein Aufs{wung und cine gesunde Entwicklung wahrzunehmen ist. Wir haben {on mehrere dieser Berichte von Kiel, Königsberg, Magdeburg, Coblenz auszüglib mit- getheilt und werden hiermit auch in der Bolge fortfahren. In fast allen wird ohne weitere Umschweife bestätigt, daß sich die Hoffnungen, zu denen {hon das Vorjahr berechtigte, für das Jabr 1882 erfüllt haben; da, wo dieses Eingeständniß nit gemacht wird, \preen die angeführten Zahlen laut in demselben Sinne. Daß Fier und da ein freihändlerisher Handelskammersekretär für seine Theorie eine Lanze bricht, vershlägt nihts; er fann troßdem nicht umbin, solcbe Thatsachen anzuführen, welche die Richtigkeit der neuen Wirthschafts- und Zollpolitik beweisen. j Das Wirthschaftsjahr 1882 ist —- das geht aus allen Berichten hervor ein gutes, gesundes, normales gewesen. Es is aber auch fein Ausnahmsjahr, denn die gleichen günstigen Erscheinungen zeigte \chon das Jahr 1881, nabdem au {on das Jahr 1880 den Anfang einer Wendung zum Besseren in einigen Zweigen haite erkennen lassen. Wo man früher, wie in den Handelsstädten, am lebhaftesten Besorgnisse vor den Wirkungen des Zolltarifs betonte, sicht man si jeßt zu erfreulihen Mittheilungen über die Lage des Handels veranlaßt. Der Handel Königsbergs, der na den Prophezeiungen der Freihändler jeyt sbon längst untergegangen sein müßte, befindet si in voller Blüthe. Kurz, die neue Wixthschafts- volitik hat \sih vollkommen und nun auch son seit einer Reihe von Jahren bewährt. i A Angesichts dieser Thatsachen fragt man stch, woher die freihänd- lerisen Parteien gerade in der letzten parlamentarischen Session den Muth nehmen konnten, den Versuch zu machen, diese Politik nah allen Richtungen hin zu diskreditiren. Kein Schlagwort wurde un- angewandt gelassen, um die Majoritäts des Parlaments wie bei den Holzzöllen in eine Gegnerscbaft zur neuen Wirthschaftspolitik hincinzudrängen und tas Volk von Neuem für die Fahne des Frei- handels zu begeistern. 4 E : Freilih sagte man, die wirthshaftlihe Lage ist gut, aber nicht wegen der Zollpolitik, sondern troß derselben in allen Ländern zeige sich dieselbe günstige Entwickelung, die cine ganz natürlich ift ; durch unsere Zollpolitik sei dieselbe höchstens nur gehemmt worden. Dieser Einwand wird jeßt nicht mehr stihhaltig sein, wo die neueste von dem Londoner Board of Trade herausgegebene statistishe Uebersich: über die Lage der englishen Industrie nur fehr wcnig be- friedigende Resultate zu konstatiren weiß: da liegt das Eisengeschäft daruteder, das Kohlengeshäft leidet an Ueberproduktion, überall Ge- \chäfts\tille, wenig Aufträge, große Lagervorräthe, gedrückte Preise. Daß auch Frankrei in kommerzieller und industrieller Weise leidet, ist im Laufe der letzten Monate wiederholt berihtet worden, der französische Export bleibt hinter dem Import weit zurük. .

Der „Berliner Börsen-Courier“ theill aus dem Jahresberichte des Vereins der Jndustriellen des Regie- rungsbezirks Cöln folgende Stelle mit: L

Auf dem Gebiete des wirthschaftlichen Lebens ist in den leßten Fahren eine Reihe von Fragen aufgeworfen worden, deren Entscheidung die Industriellen auf das Echeblichste berührt. Die bahnbrechenden Maßregeln des Herrn Reichskanzlers haben der inländischen Arbeit neuen Schuß und frische Nahrung gegeben und das gute Gedeihen der Gewerbe und Industrien scheint gegenwärtig nicht durch ftörende Einflüsse der Gesetzgebung bedroht zu sein. Auf der anderen Scite darf niczt verkannt werden, daß große grundfäßliche Veränderungen tro ihr:-r im Allgemeinen günstigen Wirkung nie ohne empfindliche BVerschiebungen in den Einzelinteressen vor sich gehen können. Die Aus- gleihung der hierdurch für den Einzelnen entstehenden Härten wird h mit ver Zeit durch natürlihe Umgestaltungen ergeben, wobei jedoh ein: umsihtige und sorgfältige Vertretung der Gesammt- interessen die Gegensäße aussöhnen und die Uebergänge ver- mitteln muß. Deëhalb hat die Staatêeregierung das Bedürf- niß zuverlässiger Erkundigung nie mehr empfunden, als in der Jetztzeit, wie sich dies einerseits in ihrem scharfen Tadel über voreingenomr1ene Berichterstaitung, andererseits in wiederholt auf- gestellten Fragebogen, namentlich aber in der Kreirung des Volks- wirtkschastsrathes auëspriht. Jn der That is derjenige, welcher, ohne über persönlide Erfahrungen zu verfügen, genöthigt ist, sich über die monnigfaltigen Beziehungen des gewerblichen Lebens ein Urtheil zu bilden, im Wesentlichen auf die Quelle der Statistik und ähnliche Erhe»zungen angewiesen, welche sehr oft nur cin ungefähres Bild der Zustände zur Zeit der Aufnahme wiedergeben, häufig als nur na- träglihe Ermittelungen unzuverlässig sind, noch häufiger aber wegen

veränderter Verhältnisse überbaupt ihre Bedeutung verloren haben.

Die Statistik, soweit sie thatsächliche Zustände des Gewerbewesens darstellen will, bedarf der Erläuterung durch diejenigen Mittheilun- gen und Feststellungen, welche unmittelbar aus der Gewerbthätigkeit felbst geschöpft find, und es ist daher nothwendig, daß in dem Maße, in welchem die Statistik an Auédehnung und Anwendung ge- winnt auch die Anhörung der Interessenkreise, das heißt, die Würdigung des praktischen Wissens, Könnens und Bedürfnisses zur Geltung komme.

-=—— Der „Hamburgische Correspondent“ bringt aus dem soeben erschienenen, von dem Statistishen Bureau zusammengestellten Tabellenwerk „Hamburgs Handel und Schiffahrt im Jahre 1882“ einen Auszug, dem wir Folgendes entnehmen: _

. . « Der Seeschiffahrtsverkehr zu Hamburg hat sich in 1882 in durchaus normaler Weise sowohl in Bezug auf die Anzahl als au auf die Ladungéfähigkeit der Seeschiffe im Ganzen gegen die Voc- ahre etroas gehoben. . . . Es kamen in Hamburg an:

Segelschiffe Dampfschiffe Seeschiffe überhaupt

Anzahl Reg.-Tons Anzahl Reg.-Tons Anzahl MReg.-Tons

1880 2637 565 822 3387 2180984 6024 2 766 806 1881 2593 559 232 3382 92256 373 5975 2 805 605 1882 2535 9593 243 3604 2437666 6189 3 030 909

. . In Altona kamen 1832 537 Sciffe an, während 467 abgingen.

In Harburg kamen 387 an und 250 gingen ab. In Curhaven end- li kamen 1 120 Seeschiffe an gegen 1 134, welche von dort abgingen. Bei allen drei Häfen zeigt sich eine kleine Zunahme des Verkehrs gegen das Vorjahr. : 5 . Der Flußsciffahrtsverkehr mit der Oberelbe weist für 1882 einen kleinen Rückgang gegen das Vorjahr in Bezug auf die Zahl der angekommenen, dagegen einen Zuwachs in der Zabl der abge- gangenen Schiffe auf, während der Tonnengehalt sowohl bei den an- gekommenen wie bei den abgegangenen Schiffen sih um etwas ver- mehrt hat.

Die Einfuhr betrug:

Gewicht Total- Gewicht Werth Total-Werth Netto-Ctr. Netto-Ctr. t o

. 92 516 612 957 601 730 110 920 810 1 969 378 170

| 1011 776 760 1881 Seewärts. . 54757 482 968 537 240 113 670 656

1880 Seewärts, Land- und

flußwärts , 58 401 198

Lande und 2 018 506 650 Ee . 98 913 174 1 049 969 410

Seecwäris. , 56 982 488 970 227 120

Land- „Und : 120 218 044 2 084 858 410 flußwärts . 62 235 556 1114631290

. . . Soweit die Ausfuhr sich ermitteln läßt, betrug dieselbe in

den leßten drei Jahren :

Gewicht Werth Brutto-Ctr. Mh

1882 direkt scewärts . L 53 109 326 881 887 0900 mit der Berlin-Hamburger Eisenbahn. . 5239 606 » Hamburg-Lübecker s 2 3 826 342 - Hamburg-Venloer o i 4 982 176 nach der Oberelbe 4 s 18 465 800 1881

E E 30595 660 820 417 000 mit der Berlin-Hamburger Eisenbahn. 5 736 A

72 015 000

e » Hamburg-Lübecker 5 e 3 243 592 - » Hamburg-Venloer L L 4 722 528 nach der Oberelbe S

1880 32 496 774 805 606 000 731 298

9 t i 777 014 000 15 039 762

746 268 000

L mit der Berlin-Hamburger Eisenbahn. A E - » e Hamburg-Venloec L nah der Oberelbe 4

Statistische Nachrichten.

Die preußishe Staatsforstverwaltung betrachtet es als eine ihrer Aufgaben, im Interesse der Landeskultur auf den Holz- anbau in den Waldungen der Privaten, Gemeinden 2c. anregend und fördernd au dadur cinzuwicken, daß sie gutes Pflanzenmaterial zum Selbstkostenpreise denjenigen Waldbesitzern auf Erfordern abgiebt, welche die Gelegenheit oder Mittel niht besißen, sich die erforder- lihen Pflanzen selbst zu erziehen. . l

In dér Zeit vom 1. April 1882 bis Ende März 1883 sind auf diese Weise aus den Staatsforsten abgegeben :

Laubbholz. Nadelholz. : Zusammen. Hunderte, | Dec.|Hunderte.| Dec.]Hunderte.| Dec.

1) Ostpreußen . .. 2075| 16 | 10771 | 31 | 12846 | 47 2) Westpreußen. . . 1212| 08 | 27716 | 48 } 28928 | 56 3) Brandenburg . 2926 | 60 1 111625 | 30 | 113 851 | 90 4) Pommern , , 1089| 49 13 5832 | 92 14 622 | 41 D 1 669 | 84 10993 | 38 12 663 | 22 O) SBleslèón. . . 738 | 98 4264 | 85 5 003 | 83 em... 658 | 69 | 21063 | 55 | 21722 | 24 8) Schleswig-Holstein £48 | 30 1101| 32 1649 62 9) Dannover. . 7273| 09 | 61852 | 46 | 69125 | 55 10) Westfalen . .. 1441 | 93 6846 | 65 8288| 58 11) Hessen-Nafsau . . 2 628 | 50 7983| 95 | 10612 | 45 12) Rheinprovinz 16 824 | 69 29 695 | 46 46 590 | 15 úIn der gesammten Monarchie 38 387 | 35 | 307 447 | 63 | 345 834 | 98

Na Mittheilung des Statistishen Amts der Stadt Berlin sind bei den biesigen Standes8ämtern in der Wocbe vom 15, Iuli bis inkl. 21. Juli cr. zur Anmeldung gekommen: 184 CGhe- \cbließungen, 825 Lebendgeborene, 35 Todtgeborene, 1238 Sterbefälle.

In der Provinz:

Gewerbe und Handel.

In ter in Nr. 153 des „Reichs-Anzeigers“ veröffentlichten Ucbersetßung des russischen Zolltarifs muß es heißen:

Pos. 9, uffen aus Seidenstoff (statt Puffen und Seidenstoff).

Pos. 18, CEichene Faßböden (statt Fußböden).

Nach den statistishen Ermittelungen des Vereins deutscher Eijen- und Stahlindustriellerc belief sich die Roheisen- produktion des Deuts%hen Reichs (einschließli Luxemburgs) im Monat Juni 1883 auf 274857 t, darunter 172918 t Puddel- roheisen, 7677 t Spiegeleisen, 44 091 t Bessemer-, 24621 t Thomas- roheisen und 23 150 t Gießereiroheisen. Die Produktion im Juni 1882 betrug 246 735 t. Vom 1. Januar bis 30. Juni 1883 wur- den produzirt 1670 354 t gegen 151: 180 t im Vorjahre.

Der elfte interaational? Getreide- und Saaten- markt wird am 27. und 28, August in Wien abgehalten; mit dem Saatenmarkt zugleich wird der diesjährice vom Verband Oesterreicbischer Müller und Mühleninteressenten einberufene Oesterreichische M'iller- tag in Wien abgehalten werden.

(A. St. A) Im Herzcgthum Anhalt wurden in der Zeit vom 1, Januar bis 15. Juli 1883 mit dem Anspruch auf Zoll- oder Steuerver- gütung abgefertigt 70044 kg Z uer von mindestens 98/6 Polarisation und 6 694 278 kg Rohzucker von mindestens 88 °/9 Polarisation. Von leßterem kommen auf die Zeit vom 1. bis 15. Juli 88 400 kg.

Antwerpen, 26. Iuli. (W. T. B) Wollauktion. Angeboten 3147 B. australi\che Wolle, verkauft 3112 B., Preise fest.

Washington, 26. Juli. (W. T. B.) Das Schatamt hat alle 33 prozentigen Obligationen, welhe zum Eintausch gegen Z3prozentige nicht angeboten worden sind, einberufen. Die Zinsen für dieselben hören mit dem 1. November auf.

Verkehrs-Anstalten.

Bremen, 26. Juli. (W. T. B.) Der Dampfer des Nor d- deutschen Lloyd „Frankfurt“ hat auf der Ausreise am 25 d. M. Kay St. Vincent passirt; der Dampfer „Braunschweig“ ist heute in Baltimore eingetroffen.

Hamburg, 26. Juli. (W. T. B.) Der Postdampfer „Albingi1“ derHamburg-Amerikanischen Padetfahrts- Aktiengesellschaft hat, von New-York kommend, heute Mittag 12 Uhr die Scilly-Inseln passirt.

Hamburg, 27. Iuli. (W. T. B.) Der Postdampfer „Borussia“ der Hamburg-Ameriko.nischen Palketfahrts- Aktiengesellscha ft is gestern in St. Thomas eingetroffen.

Triest, 26. Juli. (W. T. B.) Der Lloyddampfer „Hungaria“* ist heute Mittag aus Konstantinopel hier eingetroffen.

Berlín, 27. Juli 1883.

Preußische Klassenlotterie. (Dhne Gewähr.) Bei der heute fortgeseßten Ziehung der 4. Klasse

168. Königlich preußischer Klassenlotterie fielen: 1 Gewinn von 30 000 (4 auf Nr. 24268.

4 Gewinne von 15 000 4 auf Nr. 29 125. 51 028. 62 742.

86 985.

1 Gewinn von 6000 4 auf Nr. 2600.

34 Gewinne von 3000 / auf Nr. 3653. 7430. 7620. 17 870. 19100. 20423. 21695. 22578. 27361. 30129. 33 531. 33616. 36935. 37895. 45662. 52 041. 54 506. 54 864. 55 367. 56619. 57189, 58572, 60465. 63 170. 67335. 67366. 73572, 79025. 82536. 85018, 86 930, 92 192. 92 390. 92 609.

42 Gewinne von 1500 4 auf Nr. 29. 1000. 2623. 2835. 4551. 8317. 10 079. 10247. 12185. 15 485. 19 293. 21 098. 22757. 25447. 26967. 29920. 30 566. 31 864. 32625. 34090. 38377. 45673. 46263. 49 964. 51912. 54109. 58481. 59117. 60256. 60540. 62436. 63 888. 65 823, 70775. 71141. 73828. 74139. 76 999, 78 780. 87 004. 91 802, 94108.

70 Gewinne von 550 Á# auf Nr. 1857. 2161. 2252, 3629. 4988. 7444. 8431. 8645. 9931. 11 625. 14 633. 15 970. 19935. 20575. 20632. 21591. 23214. 24329. 29 708, 32338. 38027. 38257. 38682. 42332. 42608. 43 220. 43457, 44283. 44419. 46400. 50468. 50765. 51 577. 51934. 52052. 53664. 56042. 56956. 58179. 58 900. 59 146. 60104. 60265. 60559. 60706. 61615. 61 895, 63058. 63707. 65484. 66356. 67474. 69092. 69 795. 70195. 71859. 75433. 78726. 80475, 80884. 82 294. 85165. 85289. 86 771. 87 239, 89 283. 90886. 92 629. 92 741. 92799.

An der in Gemäßheit der von dem Chef der Kaiserlichen Admiralität unter dem 2. Dezember 1875 erlassenen Instruktion für die deutsde Seewarte, innerhalb der Tage vom 4. Ofkftobec 1882 bis 9. April 1883 in der der Leitung der Hamburger Sterntoarte unter- stellten IV. Abtheilung der Seewarte (Chronometer-Prüfungsinstitut) veranstalteten sechsten Konkurrenzprüfung von Marine- Chronometern haben sih nachstehende deutshe Fabrikanten durch Einsendung von ihnen angefertigter Chronometer betheiligt :

Zahl der eingelieferten Wohnort : Chronometer : Hamburg Bremerhaven Berlin Rosto

Verfertiger : 1) W. Bröing 2) W. G. Ehrlich. 3) Gebr. Eppner 4) M. Gerlin 5) A. Kittel Altona 6) E. Kutter Stuttgart 7) Matthias Petersen Altona

Im Ganzen 25 Chronometer.

Nach dem Ergebniß der Prüfung ragten die folgenden 13 Chrono- meter: 1) und 2) Matth. Petersen, Altona, 3) Gebr. Eppner, Berlin, 4) W. Bröôcking, Hamburg, 5) bis 7) Matth. Petersen, 8) Gebr. Eppner, 9) W. Bröing, 10) Moritz Gerlin, Rostock, 11) Gebr. Epprer, 12) W. G. Etrlih, Bremerhaven, 13) W. Bröing wesentli hervor, und ibr Verhalten bei der Prüfung ift ein „ausge- zeibnetes“ gewesen. Ganz besonders ist dieses bei den Chronometern Nr. 1 (Matthias Petersen Nr. 96) und Nr. 2 (Matthias Petersen Nr. 89) der Fall, und es übertrifft bei Nr. 1 die Leistung, welche Hr. Petersen mit seinem Chronometer erzielt hat, sogar diejenige, welche von Hrn. Ehrlich in der fünften Konkurrenzprüfung mit dem Chronometcr W. G. Ehrlich Nr. 389 erreiht und damals als geradezu erstaunlih und bisher noch nicht vorgekommen bezeichnet wurde. Es scheint kei diesem Chronometer sowohl der Kompensa- tionsfehler wie die Accelcration vollständig überwunden zu sein, und es unterscheiden sh die von dem Chronometer inm Verlauf der Prüfung gezeigten öch\# geringen Gangshwankungen in den Dekadengängen niht von denjenigen, welche bei einer guten Pendeluhr noch als zulässig betrachtet werden dürfen. Als von gleich- falls hoher Vollendung muß Chronometer Nr. 2 bezeicnet werden; auch hier sind die vorliegenden Abweichungen in den Gängen höchst gering, Dasselbe gilt im Allgemeinen aub von den Chronometern Nr. 3 bis 13, bei den meisten derselben scheint die Kompensation be- sonders gut gelungen zu sein, während die kleinen Schwankungen wesentlich von der noch nicht vollständig überwundenen Acceleration kerrükbren.

Den folgenden Chronomctern Nr. 14 bis 17 (W. G. Ehrlich und W. Bröcking) dürfte das Prädikat „von besonderer Güte“ zu- fommen.

Als „recht gut“, bezw. „gut“ sind die Chronometer Nr. 18 bis 20 (M. Gerlin, A. Kittel, W. G. Ehrlich) zu bezeihnen.

Auch die folgende Gruppe Ne. 21 bis 23 darf noch immcr alz für die Sciffahrt „brauchbar“ bezeichnet werden.

Als in der Kompensation verfehlt, aber vielleicht auf dem Trans- port bei der Einsendung beschädigt, sind die beiden reftirenden JIn- strumente N-. 24 und 25 zu betraHten.

Unsere deutsche Chronometer-Jndustrie hat in den Konkurrenz- prüfungen der letzten zwei Jahre Resultate aufzuweisen vermocht, welche ihre Leistungen auf dem Höhepunkt des gegenwärtig überhaupt Erreichbaren erscheinen lassen und die denjenigen der anderen Natio- nen voranstehen. Dieser fo erfreuliche Aufschwung in der Chrono- meterfabrikation ist in erster Linie der Förderung und Anerkennung zuzusreiben, welhe unsere Fabrikanten durch die Einführung der Konkurrenzprüfungen auf der Deutschen Seewarte gefunden haben, und die sie nunmehr ermuthigt, ihre Bestrebungen auf diesem Ge- Hiete fortzusetzen, sowie namentlih die Kompensationseorrihtungen cinem immer böberen Maße der Vollendung zuzuführen.

Die Chronometer 1—4 werden, dem Konkurrenz - Ausschreiben entsprechend, zu erhöhten Preisen (1500—900 46) für die Kaiserliche Marine angekauft werden.

Bad Oeynhausen, 22. Juli. Die hiesige Königl. Bade- verwaltung hat bekarntlib die Berliner Hygiene-Aussftellung mit einer größeren Anzahl von Plänen, Modellen und Beschreibungen der hiesigen Badeeinrichtungen beschickt. Von Jhrer Majestät der Kaiserin ist dafür ein cigenhändig unterschriebenes Anerkennungs8- chreiben in Form eines Diploms bei der Königl. Badeverwaltung eingegangen. Im Jahre 1881 wurde der Badeverwaltung zu Oeyn- hauen auf der balneologishen Ausftellung zu Frankfurt a. M. die silberne Medaille zuerkannt.

Kommissions-Rath Engel ist nach Leipzig gereist, um dort per- sönlich mit dem Direktor Stägemann, bei welchem das Engagement des Hrn. Ferdinand Wachtel am 1. August beginnen soll, eine Ver- längerung des Gafstspiels des jugendlihen Sängers an der Kroll - \chen Bühne zu vereinbaren. Von Rolle zu Rolle ist Hr. Ferdi- nand Wachtel künstlerish gewachsen und in der Gunst des Publi- kums so gestiegen, daß die Zahl der ursprünglich festgeseßten Gast- abende als zu kurz bernessen erscheint. Am Sonntag tritt, wie bereits angezeigt, Hr. Wachtel nohmals als „Troubadour“ auf.

__— Im Belle-Alliance-Theater wurde gestern Abend ein vieraltiges Lustspiel von Friy Brentano, „Durchlaucht haben geruht“, zur Aufführung gebraht. Dasselbe ist vor Jahren {on einmal im Stadttheater über die Bühne gegangen, und fand dort seiner Zeit eine wohlwollende Aufnahme. Bei Weitem günstiger ge- staltete ich der Empfang, welcher dem neuerstandenen Stücke, Dank der trefflichen Darstellung, gestern Abend in den neuen Räumen zu Theil wurde. Die komishe Wirkung der Personenverwechfelungen, welche bei Autoren von Werken der komischen Muse in hohem Ansehen stehen, hat sich der Verfasser des in Rede stehenden Lustspiels als belebende und Heiter- keit erregende Kraft nicht entgehen lassen. Man muß anerkennen, daß dieser Rollentausch hier auf natürlihe Weise entsteht und zu harmlosen, aber immer unterholtenden Mißverständnissen Veranlassung giebt. Dabei hat \sich der Verfasser einer leichten, fließenden Sprac e und einer klarer hervortretenden Charakteristik befleißigt, als gewöhns- li bei Stücken dieses Genres angetroffen wird. Unter den Dar- stellern ist an erster Stelle Hr. Niedt (Iosias von Wittungen) hervorzuheben, welcher den alten, _in der Hofetiquette aufgehenden

errn vortrefflich in Maske und Spiel zur Erscheinung brachte. Hr. Blencke (Emil Fürst) spielte seine Rolle mit der ihm cigenen Liebenswürdigkeit, Natürlichkeit und Frishe. Fcl. Tondeur zeigte als „Marie“ von Neuem ihre lebendige und maß- volle Spielweise in günstigem Lichte. Außerdem sind noch die Hrrn. Meißner, Dorn, Würst und Seydel sowie Frl. Strahl lobend zu erwähnen. Das Publikum nabm das Dargebotene mit lebhafter Theilnahme auf und zeichnete den Verfasser und die Darsteller durch Beifall und Hervorrufe aus.