1883 / 177 p. 2 (Deutscher Reichsanzeiger, Tue, 31 Jul 1883 18:00:01 GMT) scan diff

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Königliche Universitäts-Bibliothek.

Die allgemeine Zurücklieferung aller aus der Königlichen Universitäts-Bibliothek entliehenen Bücher findet in der Woche vom 6.—11. August statt. Vom 13.—18. August bleibt die Bibliothek geschlossen. Während der Ferien ist dieselbe täg- lih von 11—1 Uhr geöffnet.

Berlin, den 30. Juli 1883.

Der Königliche Bibliothekar. Prof. Dr. Kone.

Ministerium des Jynnern.

Dem Landrath Grafen von Schwerin ist das Landraths- amt im Kreise Usedom-Wollin übertragen worden.

M inisterium der öffentlichen Arbeiten.

Der Königlichen Direktion der Oberschlesishen Eisendahn zu Breslau ist die Erlaubniß zur Anfertigung genereller Vorarbeiten für eine Eisenbahn untergeordneter Bedeutung von Ottmachau bis zur Landesgrenze bei Barzdorf für Rechnung der Bcrzdorfer Zuckerfabrik- Aktiengesellschaft ertheilt worden.

Angekommen: der Unter-Staats)ekretär im Mini- sterium der geistlihen, Unterrihis- und Medizinal-Angelegen- heiten, Lucanus, aus dem Harz.

Nichtamtliches. Deutsches Reich.

Preußen. Berlin, 31. Juli. Se. Kaiserliche und Königliche Hoheit der Kronprinz begab Sich gestern Vormittag zu einer Felddienstübung des 1, Garde- Regiments z. F. mit gemischten Waffen nah der Gegend zwischen Fahrland und der Crampniß.

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und Shiffahrtsvertrages vom 5, Dezember v. J. h am 26, d. M. in Mexiko stattgefunden.

Der Stadtgemeinde Berlin ist durch Allerhöhste Ordre vom 29, Juni d. F. das Enteignungsreht zum Zwecke der Einlegung eines Druckrohrs der allgemeinen Kanalisation der Stadt Berlin in die den Gemeinde-Verwaltungen von Groß-Lichterfelde und Stegliß unterstellten Wegeterrains ver- liehen worden.

__— Dem Kreise Dschersleben is für die im Bau be- griffene Chaussee, welche von der Oschersleben-Schwanebecker Chaussee bei Oschersleben über Wulserstedt bis zur Neu- wegersleben-Schwanebecker Chaussee bei Neudamm führt, gegen Uebernahme der künftigen chausseemäßigen Unterhaltung der- selben durch Allerhöchste Ordre vom 13. d. M. das Recht zur Erhebung des Chausseegeldes nach den Bestimmungen des Chausseegeldtariss vom 29. Februar 1840 einschließlich der in demselben enthaltenen Besiimmungen über die Be- freiungen, sowie der sonstigen, die Erhebung betreffenden zu- säßlichen Vorschristen vorbehaltliÞh der Abänderung der fämmtlihen voraufgeführten Bestimmungen verliehen worden. Auch sollen die dem Chausseegeldtarife vom 29, 2A bruar 1840 angehängten Bestimmungen wegen der Chaufsee- E Res auf die gedahte Straße zur Anwendung ommen.

Die Vorschrift des §8. 77 Abs, 2 des Reichsgeseßes voi s. Februar 1875, daß, wenn vor dem FJnkrasttreten dieses Gesehes auf beständige Trennung von Tisch und Bett erkannt worden und die getrennten Ehegatten si nicht wieder vereinigt haben, jeder derselben auf Grund des ergangenen Urtheils die Auflösung des Bandes der Ehe im ordentlichen Prozeßverfahren beantragen kann, findet, nah einem Urtheil des Reichs8gerichts, II. Civilsenats, vom 1. Juni d. F, nur Anwendung, wenn die Trennung von Tisch und Bett durch gerichtliches Urtheil, niht aber, wenn diese Trennung durch gerichtlichen Vergleich erfolgt war.

Der General-Lieutenant von Dresky, Jnspecteur der 2, Feld-Artillerie-Jnspektion, hat sih in dienstlihen An- gelegenheiten auf einige Tage nah Stettin begeben.

Der General-Jnspecteur der Artillerie, General- Lieutenant von Voicts-Rhet, hat eine Diensireise behufs Besichtigung von Truppentheilen der Feld: und Fuß- Artillerie angetreten.

Als Aerzte haben sih niedergelassen die Herren : Ober-Stabsarzt, Regimentsarzt Dr. Köhnhorn in Aachen und Dr. Tampke in Trier.

S. M. Kanonenboot „Stein“, 16 Geschüße, Kom- mandant Kapitän zur See von Nostig, ist am 30. Juli cr. in Gibraltar cingetroffen.

Wiesbaden, 30. Juli. (W. T. B.) Der König von Griechenland ist heute Nachmittag zum Kurgebrauch hier eingetroffen.

Fran kfurt a. M., 31. Juli. (W. T. B) Jn dem Prozeß gegen die Reichstagsabgeordneten Frohme und Geiser wegen Mißbrauchs ihrer Eisenbahn-Freikarten hat das Gericht gestern Abend auf Freisprehung erkannt. «n der Begründung des Urtheils wurde gesagt, daß, wenn auch objektiv eine Schädigung der Eisenbahn vorliege, da die Angeklagten das in Rede stehende Gepäck nicht hätten zur Bejörderung aufgeben dürf.n, das Gericht gleihwohl die volle Ueberzeugung von einer rechtswidrigen Absicht der Ange- kflagten niht habe gewinnen können und daß bei dem hier- A NENLEN Zweifel niht anders habe erkannt werden

nnen.

Vayern. München, 30, Juli, (W. T. B) Der General-Lieutenant Graf Pappenheim ist zum General der Kavallerie und die General-Majore von Kiliani und Generalstabs-Chef Graf Verrie della Bosia sind zu General-Lieutenants befördert worden.

Baden. Karlsruhe, 30. Juli. (W. T. B.) Die „Karlsruher Zeitung“ dementirt amtlich das Gerücht

Die Auswechselung der Ratifikationen des deutsch- mexikanischen Freundschafts-, Handels- at

von dem Rütritte des Finanz-Ministers Ellstätter und erklärt dasselbe für eine Erfindung.

Oesterreich-Ungarn. Wien, 29. Juli. (Presse.) Der serbische Finanz-Minister Mijatovics ist heute von Wien nah Belgrad abgereist.

Auch im mährischen Landtag, der um die Mitte September zusammentritt, wird, einer Brünner Depesche des „W. Tgbl.“ zufolge, ein Wahlreformantrag nah dem Muster Riegers, und zwar in Form einer Resolution, von dem Abgeordneten Schrom eingebracht werden.

Prag, 29. Juli. (Presse.) Der Landtag soll am 8. August geschlossen werden. Die Theater-Angelegenheit kommt bei der Budgetverhandlung zur Berathung. Die Forderungen beider Parteien bezüglih der Neubauten werden abgelehnt, dagegen die Subventionen beider Landestheater auf je 25 000 Fl. jährlih erhöht werden.

Neusat, 29. Juli. (Presse.) Erzherzog Wilhelm ist gestern Abends hier angekommen und inspizirte heute in Peterwardein die Artillerie und die Festung.

Schweiz. Bern, 28. Juli. (N. Züricher Ztg.) Der Bundesrath hat den Rekurs von Frl. Booth, „Mar- schallin“ in der Heilsarmee, gegen den Beschluß des Staats- rathes von Genf, betreffend Ausweisung aus Genf, als unbe- gründet abgewiesen.

Großbritannien und Jrland. London, 28. Juli. (Allg. Corr.) Die Unterhaussißung gestern Abend war wieder sehr manigfaltiger Art. Das Bedeutsamste aber lag außer- halb der Verhandlungen. Eine von Mr. Onslow vorge- schlagene Nefolution, welhe die Regierung tadelt, weil sie Jndien zu den Kosten der egyptishen Expedition heran- zieht, wurde von Mr. Gladstone als ein Tadelsvotum bezeichnet, dessen Annahme die natürlichen Folgen, den Rücktritt des Ka- binets, haben werde. Die Resolution wurde dann zwar mit großer Majorität abgelehnt, aber es erregte in der Nachbarschaft des Premiers großes Aufsehen, als dieser so laut, daß sie von den Umstehenden gehört werden mußte, die Aeußerung that : „Mir wäre es niht unangenehm, wenn das Haus sich für die Resolution erklärte. Das würde Ruhe bedeuten 1nd ih bin müde.“ Die Aeußerung erregte, wie gesagt, großes Auf- sehen, da fie wieder einmal beweist, daß der Wunsch Glad- n sich von den Geschäften zurückzuziehen, noch immer rege ist.

Die Depeschen aus Tamatave über die angebliche Aus- schreitung des französishen Admirals Pierre gegen den seit- dem verstorbenen britishen Konsul in Madagaskar, die an Bord des Postdampfers „Taymouth Castle“ gebraht wurden, sind in Natal gelandet worden und befinden sich jeßt an Bord des auf der Heimreise nah England befindlihen Postdampfers „Drummond Castle“, Leptgenannter Dampfer wird am 12. August in Portsmouth erwartet.

__— (Köln. Ztg.) Nach sorgfältiger Untersuchung stellen alle Dockbehörden in Abrede, daß ein Cholerafall in den Londoner Dos vorgekommen sei. Dassclbe telegraphirte der Gesundheitsbeamte aus Llanfyllin in Montgomeryshire. Dagegen wird ein Cholerafall in Kensington zugestanden, N aa die gewöhnliche einheimische Form dieser Krankheit ertlarli.

30, Juli. (W. T. B) Wie aus Kapstadt von heute gemeldet wird, ist an Bord des Schiffes „Kinfanns Castle“ ein Passagier, in welhem Fames Carey, der An- geber in dem Dubliner Prozesse, vermuthet wird, durch einen anderen Passagier Namens O'Donnel erschossen worden.

31. Juli. (W. T. B) Unterhaus. Northcote stellte den bereits angekündigten Antrag betreffend den Erlaß einer Adresse an die Königin bezüglih der Suezkanalfrage ; Norwood beantragte dazu das von ihm angekündigte Amendement. Gladstone sprach sih gegen die jüngst von Lord Salisbury vertretene Lehre aus, daß England allein das Recht zu einer Einmischung in die Frage habe und daß Terri- torialrehte durch die Junteressen des Welthandels umge- stoßen werden könnten. Ein englisher Kanal sei nux auf engliswem Gebiete möglich. Der Antrag Northcote's würde das Lessepssche Privilegium zu einem Schatten mach:n; die Lessepéschen Ansprüche seien aber seit dem Jahre 1872 be- kannt, also auch dem vorigen Kabinet bereits bekannt gewesen. Ueberdies könne das Unterhaus eine Frage nicht entscheiden, die nur von einem egyptischen oder internationalen Tribunal entschieden werden könne. Endlich sei das Unterhaus durch die Aktion der Regierung in keiner Weise gebunden. —- Gladstone verlangte demzufolge die Verwerfung des Antrages Northcote’s, dessen Annahme anderen geseßgebenden Körper- schaften für den Versuch, über eine Nechtsfrage zu entscheiden, nur zum \{chlechten Beispiel dienen und die Angelegenheit verwidckeln würde. Der Antrag Northcote's wurde \{ließlich mit 282 gegen 183 Stimmen abgelehn;, das Amendement Norwoods ohne besondere Abstimmung angenommen. Die Parnelliten enthielten sich der Abstimmung.

Adelaide, 27. Juli. Der Finanzvoranschlag für das Jahr 1883/84 beziffert die Staatseinnahmen auf 2 330 000 Pfd. Sterl. Die Regierung beabsihtigt 49 000 Pfd. Sterl. zur Förderung der Einwonderung zu verwenden. Die Bevölkerungs- zahl der Kolonie isst 309 000, —— Einige Forscher haben in dem Noxrtsan Gebiet eine reihbewässerte Ebene entdelt.

Frankreih. Paris, 28. Juli. (Köln. Ztg.) Die „République Française“ benußte Clemenceaus gestrige Aeußerung auf Rancs Rede zu einer Ermahnung zur Versöhn- liéeit unter den Republikanern. Die übrigen Gambettistenblätter äußern sih ähnlich. Die Ausgaben des außerordentlichen Budgets wurden von 300 auf 250 Millioner: herabgeseßt. Gestern wurden 15 belgishe Arbeiter von Roubaix als Zänker ausgewiesen.

Die „Corr. Havas“ meldet: „Ein Telegramm aus Aden bestätigt die bereits gestern verbreitete Nachriht von einer Mißhelligkeit, die zwishen Admiral Pierre und dem eng- lishen Admiral Johnston. in den Gewässern von Madagas- kar ausgebrohen wäre. Das besagte Telegramm meldet, daß das englische Geschwader Tamatave verlassen und auf die offene See gegangen sei, ohne daß man jedoch seine Be- stimmung kenne. Der lebte Angriff von Seiten der Hovas hat am 4. Juli stattgefunden. Diese leßteren sind zurück- gedrängt worden. Admiral Pierre hat von der FJnsel Ré- union her Verstärkung verlangt, und es sind ihm zwei Com- pagnien Marine-Fnfanterie zugesandt worden.“

29, Juli. (Köln. Ztg.) Es wird Ernst mit einem neuen, allerdings kostspieligen Versuche, Algerien zu einem

wirklichen Stück Frankreih zu machen: die Kolonisation soll in großartigem Maßstabe wieder aufgenommen werden und.

allen auswanderungslustigen Franzosen und Fremden Unter-- kommen bieten. Der Auss{huß der Deputirtenkammer, der-

den verlangten Kredit von 50 Millionen zu prüfen hat, er- klärte sih gestern für die Bewilligung und hat den algerische1- Deputirten heute die Anzeige von seinem Beschlusse gemacht. Heute bringt das Amtsblatt einen Beschluß des Bauten- Ministers, Kraft dessen die französisch-algerishe Eisenbahn- gesellshaft ermächtigt wird, die 23674 m lange Sektion Kralfallah-Mosdbah der Bahn von Arzeir nah Saida dem Betriebe zu eröffnen.

Der siegreihe Ausfall der Garnison von Nam-Dinh hat hier allgemeine Verwunderung erregt, denn keineswegs wurde so nell ein französisher Siea in Tongking er- wartet. Die große Verlustzahl der Anamiten sucht man dadurch glaublich zu machen, daß man meint, der Oberst-Lieu - tenant Badens, der in Nam-Dinh befehligte, habe seinen Ausfall in Uebereinstimmung nit dem Oberbefehlshaber in Tongking, General Bouet, gemacht und sich bei seinem Rüd- zuge auf eine andere, von Bouet abgesandte Kolonne gestüßt. Der Oberst-Lieutenant Badens ist übrigens, wie man erfährt, einer der besten Offiziere der französishen Marine-Fnfanterie, erst 35 Jahre alt und der jüngste Oberst-Lieutenant der fran- zösischen Armee.

30. Juli. (W. T. B.) Die Deputirtenkaumer hat die Konvention mit der Orleansbahn angenommen.

Italien. Nom, 30. Juli. (W. T B.) Der König hat eine beirächtlihe Summe für die durch das Erdbeben be- troffene Fnsel angewiesen. Der Pap spendete 20000 Lire. Der Ministerrath beschloß, außer den ersten 50 000 noch weitere 150 000 Lire zur Verfügung zu stellen; überall in Ftalien sind Subskriptionen für die Nothleidenden eröffnet. Privatgesellshasten bieten ihre Arbeiter für die Stadt Casa- micciola an. Das Militär ist allenthalben mit der größtew Anstrengung thätig. Jn Folge der Hitze tritt bei den Leichen hon der Verwesungsprozeß ein. Unter den Opfern der Katastrophe sollen fich auch der Deputirte Lazzara und der ehemalige Acferbau-Minister Miceli befinden.

Die Journale „Fanfulla“ und „TItalie“ dementiren. das Gerücht von einer Abtretung Monacos an Frankreich.

—- Jn dem heutigen Ministerrathe ist die Entsendung. von Hülfe nah den von dem Erdbeben heimgesuhten Ort- schaften beschlossen worden.

Mailand, 30. Juli. (W. T. B.) Der König ist na Neapel abgereist.

Serbien. Belgrad, 30. Juli. (W. T. B.) Der hiesige „Times“:Correspondent Grant ist zum Vizekonsul der Vereinigten Staaten ernannt worden. Der bulgarische Agent Kirovic ist telegraphish nah Sofia berufen worden.

Rußland und Polen. St. Petersburg, 30. Juli. (W. T. B.) Der bulgarishe Minister-Präsident Soboleff, hatte heute eine Abschiedsaudienz beim Kaiser und wird dem- nächst nach Sofia zurückreisen. Der Kriegs-Minister Wannowsky ist erkrankt und begiebt sich dem Vernehmen nach schon in diesen Tagen zur Wiederherstellung seiner Ge-- sundheit ins Bad.

Dem „Nu ffk. K ur.“ wird gemeldet, daß der Ju den- kommission u. A. auch die Frage zugegangen ist, ob jüdische Gewerbetreibende orthodoxe Christen als Arbeiter be- nußen können. Auf Grund eines Gutachtens des Ober- Prokurators des Heiligen Synods hat das Ministerium des ¿Fnnern sich im Prinzip dagegen entschieden, da ja auch den Sefktirern dasselbe verboten sei, um dem vorzubeugen, daß R Ue Christeir ihrer eigenen Kirche entfremdet werden önnten.

—- 29, Juli, (Presse) Ueber Cholerafälle in ostow am Don, von n elhen auswärtige Blätter meldeten, ¿t nah eingezogenen Erkundigungen nichts bekannt.

Dánemark. Kopenhagen, 28. Juli, (Kiel. Zig.) Der König und die Königin, der Kronprinz und die- Kronprinzessin, Prinz Wilhelm und Prinz Hans sind heute Vormittag mit dem Dampfer „Dannebrog“ nach Helsingborg. gereist um der s{hwedishen Königsfamilie auf dem Schlosse Sofiero einen Besuch abzustatten.

Asri?a. Egypten, Alexandrien, 30. Juli. (W. T. B.) (Meldung des „Reutershen Bureaus“.) Der Khedive hat. sich gegen die sofortige Aufhebung des hier errichteten. Sanitätskordons ausgesprochen, weil dieselbe in den Küstenstaaten des Mittelländischen Meeres einen ungünstigen Eindruck machen würde.

Kairo, 30, Juli. (W. T. B.) (Telegramm des „Reu- tershen Bureaus“.) Unter den englishen Truppen sind einige Todesfälle mehr vorgekomaien, der Gesundheitszustand der- selben wird aber im Allgemeinen doch als ein befriedigender bezeichnet.

Zeitungsstimmen.

Die „Wiesbadener Zeitung“ schreibt über das Staatsbahnsystem in Preußen :

..… ,. Man hat nur nöthig, sih der Hemmungen zu erianern, welche in den Jahren 1875 und 1876 der von der Staatsregiecung:- angekündigten Absicht, das Verkehrswesen auf den großen Schienen- wegen unter aus\chließlich staatlihe Leitung zu nehmen, bereitet wurden, um einen Maßstab für den großen moralischen Erfolg zu gewinnen, dessen die preußishe Regierung sih rühmen darf. Der mit dem Geseze vom 11. Juni 1875 gemachte Versuch, den Uebergang zum reinen Staatsbahnsystem niht nur sür Pceußen allein, sondern für das gesammte Reih anzubahnen,. fand eine“so kühle Aufnahme, daß Preußen die Sache zunächst von sich aus in die Hand nehmen und eine Konsolidation seines eigenen Eisenbahnbesitzes durchzuführen suchen mußte. Jn der kurzen Frist von sieben Jahren ist das so voliständig gelungen, daß nach Erwerb der Bahnlinien, von denen gegenwärtig die Rede, der Sieg des Staatsbahnsystems niht nur für Preußen, sondern für das ganze Reih entschieden sein wird. Von den bayerischen Bahnen, der fogenannten Militärbahn und einer Anzahl kleinen Lokallinien abgesehen, beträgt die Betriebslänge der deutschen Sciecnenwege gegenwärtig 3000261 km. Von diesen stehen 24 397,56 km unter staatlicher, 5606,05 km urter privater Verwal- tung ; von diesen leßteren kommen 3698,72 km auf die \sechs8 Linien , welhe demnäcbst verstaatliht werden sollen. Nah Durchführung dieser Verstaatlihungen werden für Preußen nur nech 1740,14 km Privatkahnen übrig bleiben; die Gesammtlänge der im Privatbesiß 1 aa außerpreußishen Bahnen Deutschlands i} ungefähr

eee.

„Zahlen beweisen“. Volle Beweiskraft haben diese Zahlen aber nur dadur erlangen können, daß der dur dieselben bezeichnet Sie

des Staatsbahnsystems ein moralischer gewesen ist, d. h. daß die preußishe Verwaltung ihre Ueberlegenheit praktis bewiesen und den Gegnern die unfreiwillige Anerkennung ihrer Vorzüge abgerungen hat. Nur dadur is es möglich geworden, daß die Redensarten von Staatssozialismus, Staatsallmact auf Unkosten jeder freien Bewegung der Privaten u. \. w. vollständig verstummt sind und daß behauptet werden darf, dur die Durchführung des Staatsbahnsystems in Preußen sei nit nur dem deutshen Verkehrswesen ein ungeheurer Dienst er- wiesen, sondern gleichzeitig die öffentlibe Meinung in erfolgreichster Weise über die wahre Bedeutung der Staatsgewalt für die sozialen und wirthscaftliden Aufgaben der Gegenwart belehrt worden.

Am Sgluß einer Erörterung über die jüngst in Frankreich erfolgte Entsä eidung über das dortige Eisenbahn- wesen sagt die „Neue Preußische Zeitung“:

„Es ftellt sich die Betrachtung von selbst ein, wie viel glücklicher als die französische die preußis-deutsbe Entwickelung des Cisenbahn- wesens sich vollzogen hat. In die Tage des Sieges des Privat- svystems bei unseren westlichen Nachbarn ift bei uns die Ankündigung der Verstaatlichung der \sechs lezten, im Privatbesitz gebliebenen großen Linicn und damit die allendlihe Durchführung des Staatsbahnsystems gcfallen. Und beim Beginne dieser Entwickelungen (die in beiden Ländern um dieselbe Zeit ibren Anfang nahmen) galt doch in dem gesammten „gebildeten und liberalen Curopa“ für ausgemacht, daß die Macht des Staatsgedankens in dem „modernen“ Frankrei auf ungleich glückliceren Grundlagen ruhe, als in dem „altväterish" ge- bliebenen Preußen !“ : /

Von einigen Seiten war eine Verstärkung des Zoll- \{chußes sür kunstgewerbliche Artikel angeregt worden, und haben si einzelne wirthschaftlihe Korporationen mit dieser Angelegenheit befaßt, so auch die Würzburger Handelskammer, welche einen darauf zielenden Antrag ablehnte. Fn Bezug auf diesen Vorgang macht die „Süddeutshe Presse“ folgende ihr aus Würzburg zugehende Mittheilungen :

Der Antrag auf Erhöhung des Zolles auf kunstgewerbliche Artikel wurde von den meisten bayerishen Handelskammern abgelehnt. Es war dies kaum anders zu crwarten. Noch weniger aber hätten wir crwartet, daß der demokratische Reichstageabgeordnete Köhl in seinem Organ, „Würzburger Journal“, gauz im Widerspruche mit der frühcren traditionellen Manchesterpolitif der Volkspartei den betreffen- den Beschluß der unterfränkischen Handelskammer nicht genehm findet und die Nothwendigkeit cines Schutzzolles auf alle industriellen Artikel, welhe noch eines Schußes gegen die überlegene ausländische Konkurrenz bedürfen, ganz rückhaltlos betont. Köhl erklärt sich nur agegen die Zölle auf Konsumartikel, und in diesem Punkte mag er unsertwegen als Vertreter ciner bedeutenden Stadt seinen lokalen Standpunkt wahren. Im Uebrigen if: das Votum Köhls um so mek;r anzuerkennen, da er als Sohn cines Handwerkers und als früherer Industrieller einigermaßen praktische Erfahcung besitzt und genug wissen kann, wo unser Handwerk und unsere Industrie mit den Ansprücken des internationalen Krämerthums kollidirt. Auch müssen wir erwähnen, daß der Bezirk der unterfränkischen Handelskammer nicht entfernt im gleichen Maße Ursache hat, für den Schuß des dortselbst nicht sehr bedeutend vertretenen Kunstgeicerbes einzutreten. Es mag der Handelskammer dieses „Hemd“ nicht nahe genug liegen, um dessen Wohlthat besser zu würdigen. Um }so mehr ift andererseits wieder die Meizungsäußerung des Herrn Köhl zu beachten, der sich in diesem Falle über den engen Horizont der unterfränkishen Handelskammer erhebt und zur nationalen Wirthschaftspolitik übergeht. /

Ueber die Höhe und die Bewegung der Arbeits- löhne in Oberfranken giebt die „Allgemeine Zeitung“ folgende Mittheilungen :

Bon den männlichen Arbeitern über 21 Jahre alt empfingen im Jaktre 1882 in der Industrie des Kreises 81,0 %/a einen Minimallohn von 12 M pro Woche, der sich in einzelnen Fällen 5,0 0%/6 der Gesammtzahl auf 25 bis 70 M. steigerte; zwischen 12 bis 25 M verdienten 75,8%, Der Durchschnittsverdienst stellte sib demnach U L M 29 e ur Den Arbeitslan, Bon den Arbeitern unter 21 Fahren verdienten 784 % 2 bis 12 M pro Woche, 216% 12 bis 25 #ÆÆ pro Wohe. Von den Arbeiterinnen über 21 Jahre erhielten 95,6 9/9 ein Wochen- lohn von 2 bis 12 4, 4,6%) von 12 bis 25 oder im Durchschnitt täglich 1,25 bis 1,44 A Von den Arbeiterinnen unter 21 Jahren verdienen 97,4 9/0 einea Wochenloÿn von 2 bis 12 M, 2,6 %% einen Wochenlchn von 12 bis 25 4; oder im Durchschnitt tägli 1,02 bis 121 X In der Glasindustrie çgiebt es au Arbeiter, welche wöchentlih 50 bis 60 M verdienen. Gegen 1881 ift eine, wenn auch geringe Erhöhung eingetreten, indem in jenem Iahre das Mittel 14,52 M, im Jahre 1882 abec 14,65 M betragen hat.

Centralblatt für das Deutsche Reich. Nr. 30. Inhalt: Eisenbahnwesen: Abänderung des Eisenbahn-Betriebs-Reglements durch anderweite Normirung der Lieferung8zeiten für Eil- und Frachtgüter. Finanzwesen : Nachweisung der Einnahmen des Reichs vom 1. April bis Ende Juni 1888. Zoll- und Steuerwesen: Wegfall der Jahresübersichten über die Einnahmen an Zöllen und gemcinschaftlihen Steuern; Einführung statistisher Nachweisungen Uber die mit einem Zollzuschlage belegten Waaren; Veränderungen in der Vrganisation und den Befugnissen von Zollftellen, Konsulatwesen; Ernennung eines Vize-Konsuls; Ermächtigung zur Vornahme von Civilstands8akten; Erequatur-Ertheilung, Handels- und Gewerbewesen: Bekanntmachung, betreffend die Aus- suhr der zur Kategorie der Rebe niht gehörigen Pflänzlinge. Polizeiwesen: Ausweisung von Ausländern aus dem Reichsgebiete.

Justiz-Ministerial-Blatt. Nr. 29. Inhalt: Ausfüh- rungsverfügung vom 10. Juli 1883 zu der vom Bundesrath beslosse- nen Verordnung, betreffend die Einrichtung von Strafregistern und die wechselseitige Mittheilung der Strafurtheile, vom 16. Juni 1882 (Iust.-Minist.-Bl, S. 207). Bekanntmachung des Justiz-Ministers vom 11, Jali 1883, betreffend die Verhütung von Flurbeshädigungen durch das Publikum 2c. bei den größeren Truppenübungen. Allge- meine Verfügung vom 12. Juli 1883, betreffend die Grundstücks\on- derungen im Geltungsbereih des Geseßes vom 29, Mai 1873 (Geseß- Samml, S, 273), Allgemeine Verfügung vom 16. Juli 1883, betreffend die Entschädigung der Gerichtsvollzieher für die von Ver- waltungsgerichten und Auseinanderseßungsbehörden angeordneten Amts- handlungen, welche die Leistung des Offenbarungseides cines Schuld- ners betreffen. Allgemeine Verfügung vom 13. Juli 1883, be- treffend die Geschäftsergebnisse der preußischen Justizbehörden aus dem Zahre 1882.

Centralblatt der Bauverwaltung. Nr. 30. -— Inhalt: Amtliches: Perfonal-Nachrichten. Nichtamtliches: Wirthschaftliche

ragen des Eisenbahnwesens. (Fortseßung aus Nr. 28.) Der Keißkofel ia Kärnten und dessen Murgänge. Die Universitäts- Bibliothek in Göttingen, nebst Bemerkungen über Bau und Ein- richtung von Bibliotheken. (Fortseßzung.) Vermischtes: Ergebniß der Bauführerprüfungen in Preußen im Etatsjahr 1882/83,

ber-Baurath Juliyus v. Abel {. Konkurrenz zur Erlangung von Gniwürfen für das nordishe Museum in Stockholm. Haupt- versammlung des Vereins deutscher Ingenieure. Rechtsprechung.

, Statistische Nachrichten.

. Gemäß den Veröffentlichungen des Kaiserliben Gesund- heits amts sind in der 29, Jahreswoche von je 1000 Bewohnern auf den Jahresdur|\cnitt berechnet als gestorben gemeldet: in Berlin 92,6, in Breslau 42,0, in Königsberg 36,0, in Cöln 36,0, in Frankfurt a. M. 20 in Hannover 34,0, in Cassel 25,8, in Magdeburg 43,5, in Stettin 36,5, in Altona 33,2, in Straßburg 31,5, in Meß 19,5, in München 36,0, in Nürnberg 26,7, in Augsburg 23,7, in Dres- den 31,5, in Leipzig 36,0, in Stuttgart 29,0, in Braunshweig 29,3, in Karlöruhe 26,0, in Hamburg 23,4, in Lübeck —, in Wien 29,7, in Budapest 42,6, in Prag 33,8, in Triest 26,6, in Krakau 30,1, in Basel

15,9, in Brüssel 25,3, in Paris 23,0, in Amsterdam 27,6, in London 23,5, in Gla8gow 25,3, in Liverpool 22,6, in Dublin 19,8, in Edinburg 17,9, in Kopenhagen 22,8, in Stockholm 28,9, in Chri- tiania 11,9, ix St. Petersburg 29,8, in Warschau 42,5, in

defsa 51,9, in Rom 23,8, in Turin —, in Bukarest 26,2, in Madrid 42,3, in Alexandrien (Egypten) —. Ferner aus der Zeit vom 24, bis 30. Juni: in New-York —, in Philadelphia —, in St. Louis —, in Chicago —, in Cincinnati —, in San Franzisko 18,6, in Kalkutta —, in Bombay 24,6, in Madras 33,4.

Während der Berichtswoche herrshten an den meisten deutschen Beobachtungsorten zwischen Süd und West sich bewegende Wind- richtungen, die in Konitz, Breslau und Cöln vorübergehend bis nach Nordwest und am Schluß der Woche an den Oftstationen und in Berlin bis nah Südost gingen. Die Temperatur der Luft war, be- fonders um die Mitte der Woche cine relativ niedrige und blieb an allen Stationen erheblich unter der normalen (in München bis 50 Cels.); Niederschläge erfolgten häufig und auch ergiebig. Aus den Osft- stationen und aus Berlin kamen Gewitterentladungen zur Meldung. Der beim Wochenbeginn mäßig hohe Druck der Luft stieg bis zum 17., sank alsdann an den Südstationen bis an das Ende der Woche stetig, an den übrigen bis zum 18. und 19,, um \{ließlich nochmals anzusteigen.

Unter dem Einfluß der kühleren Tempcratur der Luft hat die Sterblichkeit in den meisten Großstädten Europas, namentlich in den deutshen Städten, erhcblid abgenommen, indem vor allen Todes- fälle an Darmfkatarrhen und Brechdurcfällen der Kinder, am beträcht- listen in Berlin, seltener wurden. Die allgemeine Sterblichkeits- verhältnißzahl für die deutschen Städte sank auf 32,8 voa 37,0 (auf 1000 Bewohner und aufs Jahr berechnet), und zeigt cine erhebliche Abnahme der Sterblichkeit des Säuglingsalters. Von 10 000 Lebenden starben aufs Jahr berechnet 172 Kinder unte- 1 Jahr, gegen 205 der Vorwoche, in Berlin 314, in München 173.

Unter den Todekursachen {cinen Darm?atarrhe und Brechdurch- sâlle der Kinder ihren Höhepunkt überschritten zu haben und erfuhren eine bedeutende Abnahme. Die Zahl der aus den deutschen Städten gemeldeten Sterbefälle belief sich auf 1595 (in der Vorwoche 1851), von denen 513 (in der Vorwoche 669) auf Berlin entfielen. Auch in Königsberg, Stettin, Lreslau, München, Stuttgart, Nürnberg, Dresden, Leipzig, Magdeburg, Halle, Charlottenburg, Hamburg, Al- tona, Cöln, Düsseldorf, Lachen. Frankfurt a. M., Straßburg, Wien, Budapest, Paris, London, St. Petersburg, Warschau, Odessa u. a, O. war das Vorkommen von Darmkatarrhen noch immer ein sehr häufiges. Von den Infektionskrantheiten forderten Kindbettfieber, Croup, Keuchhusten und Ruhr mehr Opfer. Todesfälle a1 Ruhr kamen 30, davon 16 aus Berlin zur Meldung. Todesfälle an Masern haben in Altenburg und in Berlin ab-, in Dresden und München zugenommen. Auch in Paris, London, Madrid herrs{chen Masern in ausgedehnter Weise. Die Sterblichkeit an Scharlach hat in Hamburg abgenommen, in Berlin blieb sie ziemlich unverärdert. Diphterie rief fast allgemein weniger Todesfälle hervor, au Sterbefälle an Unterleibstyphus wur- den allgemein seltener. An Flecktyphus kamen aus Budapest, Warschau, St. Petersburg, Odessa und Saragossa je 1, aus Madrid 4, aus deutschen Städten kein Sterbefall zur Meldung. Dem Kindbettfieber erlagen 17 Frauen. Todesfälle an Pocken wurden aus deutschen Städten 5 gemeldet (4 aus Heil- bronn, 1 aus Frankfurt a. M.); neue Erkrankungen gelangten nicht zur Anzeige. Aus London und Wien wurde kein, aus Warschau, Va- lencia, Saragossa je 1 Pockentodesfall, aus Budapest und Amsterdam je 2, aus Brüssel, Birmingham und Murcia je 3, aus Prag und Madrid je 5, aus Paris 6, aus St. Petersburg 7 Todesfälle gemel- det. Noch gcößer war deren Zahl in Bombay, Rotterdam, New- Orleans uad Madras. Die Cholera in Egypten hat sich über eine größere Zahl von Ortschasten verbreitet. Am heftigsten wüthete se in Kairo, besonders im Quarticr Bulak, doch war zu Ende der Woche bereits ein Nachlaß ersichtlih. Unter den englischen Truppen sollen vereinzelte Cholerasälle vorgekommen sein. In Alexandrien starben in der Nacht vom 24. zum 25. zwei aus Kairo gekommene

Personen.

: Gewerbe und Handel.

Erfurt, 30. Juli. (W. T. B.) Der hier abgehaltene Saaten - markt war zahlreich besucht, Raps wurde nach Qualität mit 310 bis 320 bezahlt. Für Rüböl auf baldige Lieferung wurde 67 geboten, für Herbst fehlten Abgeber, da das Gebot von 6d bis 67, den Müllern keine Rechnung ließ.

Une ent, 0 U (W S L) Wol autiton. Angeboten 2442 B. LViuenos - Ayres - Wollen, verkauft 1535 B. Preise unverändert.

Glasgow, 30. Juli. (W. T. B) Die Verschiffungen von Rohetsen betrugen in der vorigen Woche 13 500 gegen 13 100 Tons in derselben Woche des vorigea Jahres.

Verkehrs-Ansftalten.

Hamburg, 31. Juli. (W. T. B) Der Postdampfer eWestphalia* der Hamburg-AmerikanishenPacketfahrts8- Aktiengesellscha\ft ist gestern Nachmittag 4 Uhr in New-York eingetroffen und der Postdampfer „Suevia“ derselben Gesellschaft hat heute Morgcn 5 Uhr Kap Lizard passirt.

Verlíin, 31, Juli 1883.

Preußische Klassenlotterie. (Ohne Gewähr.)

Bei der heute fortgeseßten Ziehung der 4. Klasse"

168. Königlich preußischer Klassenlotterie fielen:

1 Gewinn von 30000 A auf Nr. 10 874,

5 Gewinne von 15 000 -/ auf Nr. 4341. 9059. 37 189. 66 865. 69 559, :

4 Gewinne von 6000 ¿6 auf Nr 2168. 6214. 10 585. 80 917.

55 Gewinne von 3000 6 auf Nr. 527. 3106, 3744. 5126. 6390. 9552, 10313. 12670. 14178, 15565, 17 610, 992 099. 24042. 24380. 27506, 30190. 31053. 38824. 39148. 39315. 39773, 39970. 40026. 40697. 42145. 44 441. 44620. 47700. 48640. 59 263, 52125. 53 991. 54 663. 56794. 56 834. 58533. 63523. 63977. 64080. 66 079. 74504, 74516. 74607. 75941. 75982. 77 191, 85606. 86228. 87678. 87738, 87 906. 89042. 89856. 92 052, 92 090,

55 Gewinne von 1500 / auf Nr. 1671. 2691. 4747. 7498. 8609. 88301. 11006. 12742. 15 233, 15704. 17310. 20 561. 29155. 31877. 34192. 34784. 35026. 36 016. 36 579. 37 261, 43097. 46017. 46486. 47193. 51 527, 52505. 53000. 53254, 54327. 54815. 56736. 59 528. 60447, 62581. 64439. 65180. 66 011. 66204. 66 682. 70145. 73245. 73358. 74189. 77014. 77732. 80385. 80745. 80873. 83268. 83765. 85832, 88493. 88 773. 89 715. 94 227. «

67 Gewinne von 550 / auf Nr. 1462. 1578. 3957. 4615. 6741. 8855. 9050. 11 201. 14696. 17 487. 19 085. 21275. 21855. 21993. 23564. 24588. 24959. 25 053, 95131. 26491. 27298. 28657. 29825. 29865. 32 267. 32 623. 36668. 36685. 36692. 39053. 39460. 41 965. 42322. 43110. 43855. 44013. 44997. 45 257. 50 122. 50 629, 53243. 53441. 55077, 55188, 57817. 59715. 61498. 64035, 67173. 68968. 71104, 71976. 72 671. 74378. 77502. 78112. 78633. 79 209. 79523. 80 464, 81 677. 82140. 86568, 89641. 91380, 91909, 92 955.

Ueber die in der Provinz Schleswig-Holstein ins Leben zu rufende Arbeiterkolonie theilt das „Vereinsblatt des Haidekultur-Vereins für Schleswig-Holstein“ mit: Nachdem der Landesverein für innere Mission in Swleswig-Holstein den Beschluß gefaßt, eine Arbeiter- kolonie nah Muster von Wilhelmsdorf zu errihten, haben die Vor- bereitungen zur Ausführung dieses Beschlusses einen außerordentlich {nellen Verlauf genommen. Das, in Neumünster gewählte, ge- \chäâftsführerde Comité hat den Hof Ricklingen, in der Nähe der gleicz- namigen Station der Neumünster-Oldeësloer Eisenbahn, für die Summe von 85 000 Æ angekauft. Der Besit dürfte im Ganzen 260 ha groß sein. Es ift auf die Anlage von Moordämmen besonders Bedacht genommen, bei deren Anfertigung auch im Winter eine größere Anzahl von Arbeitern beschäftigt werden kann. Zunächst werden nun die nöthigen Bauten zur Aufnahme der Arbeiter, sowie die Anschaf- fung von Geräthschaften beabsichtigt. Die erforderliben Gelder, deren Totalsumme auf 200000 Æ geschäßt wird, hofft der Missions- verein dur eine allgemeine Kollekte in Schleswig-Holstein, sowie durch freiwillige Beiträge, auch aus den Städten Hamburg und Lübeck mit ihren Gebieten, zu gewinnen. Das Ober-Präsidium der Provinz Schleswig-Holstein hat zu der Kollekte bereits die Erlaubniß ertheilt. Durch Anträge an die einzelnen Kreise der Provinz hofft man einen Beitrag von circa 70009 M zu erzielen, nach der Norm, daß von jeder Mark der Einkommen- oder Klassensteuer ein Pfennig beigetragen würde. Zur wirklichen Beseitigung der Vagabondage, und einer wirksamen Erhaltung der Arbeiter- kolonie, bleibt die Herstellung von Verpflegungsstellen, die nah einem gemachten Vorscblage des Baron von Heinze in Bordesholm, höbstens zwei Meilen von einander entfernt jein dürfen, von be- sonderer Wichtigkeit. Durch diese Stationen soll es den bedürftigen Reisenden möglih gemacht werden, das Land nah Arbeit zu durh- ziehen, oder die Arbeiterkolonie aufzusuhen, ohne zum Bettela çe- zwungen zu sein. Auf den Vervflegungsstationen wird den Reisen- den Beköstigung für einen bestimmten Zeitraum over auch Nacht- quartier gegeben, womöglich gegen eine Arbeitsleistung. Die Errich- tung und Unterhaltung dieser Verpflegungéstellen hat von Seiten der Kreise zu geschehen, und sind die entstehenden Kosten event. dur eine Dns aller leiftungsfähigen Bewohner des betreffenden Bezirks zu decken.

Erfurt, 28. Juli. Das Programm für das hiesige Luther- fest, wie es nunmehr definitiv festgestellt ist, lautet wie folgt; 7. August, 5 Uhr Nachmittags, Studentenversammlung im Kaisersaale. 8 Uhr Abends Vorfeier. Corcert in Vogels Garten. 8. August, 9 Uhr Vormittazs, Festgotteëdienst îin ter Barfüßerkirhe mit Predigt vom Domprediger Dr. Baur aus Berlin. 10} Uhr Vormittags Prediat in der Augustinerkirhe vom Supcrintendent lie. theo]. Rietschel aus Wittenberg. 14 Uhr Nachmittags Aufstellung des Fest- zuges. 3 Uhr Nachmittags Empfang Luthers durch die Theilnehmer des Zuges vor dem Schmidtstedterthore. Begrüßung durch Sänger- chóre auf dem Anger und vor der Augustinerkirhe. Schluß mit An- sprachen und Gesang auf dem Friedrih-Wilhelms-Plaßze. 7 Uhr Abends Gartenfeste in Vogels Garten, Steigeretablissement, Shüßen- haus. 7} Uhr Festrede d:8 Hrn. Prof. Dr. Beyschlag aus Halle im Steigeretablissement, 85 Uhr Festrede des Hrn. Prof. Dr. Köstlin aus Halle in Vogels Garten, Vor dem Schütßenhause Freiconcert und Festrede des Hrn. Pfarrer Dr. Bärwinkel aus Erfurt. 9. August : Nacbhfeier. Ausflug nah Eisenach und der Wartburg. Abfahrt vom Bahnhofe Erfurt mit Extrazug Vormittags 9 Uhr. Rückfahrt vom Bahnhofe Eisenach Abends 11 Uhr.

Bielefeld, 28. Juli. Für die vom Kronprinzen kürzlich be- sihtigte Arbeiterkolonie Wilhelmsdorf sind dem Swöpfer derselben, dem Pastor von Bodelschwingh, 10 000 46 aus derjenigen Summe überwiesen worden, welche ein aus Vertretern aller Theile des Reiches bestehendes Comité dem Kronprinzlichen Paare bei Dessen filberner Hochzeit überreicht hatte.

Bom Niederwald, 28. Juli. Heute Vormittag wurde der Kopf der Germania-Statue aufgezogen. Derselbe war vorher nebst der Krone zur Ansicht des Publikums ausgestellt und die große Menge der Zuschauer war entzückt über de1 prachtvollen Anblick.

Rom, 30. Juli. (W. T. B.) Die Behörden, das Militär und

die Geistlichkeit betheiligen sich an dem Rettungswerke auf Jschia. Auch in Serara und in Fontana hat das Erdbeben großen Schaden an- gerichtet. Die Zahl der auf der Insel Js8chi a umgekommenen Per- sonen wird nah den leßten Meldungen auf 3000 geschäßt. Beinahe die ganze Einwohnerschaft von Casamicciola licgt unter den Trümmern der Gebäude, weil die Katastrophe in der Nacht erfolgte, als der größte Theil der Einwohner sich in den Häusern befand. Die jeßt noch in den Straßen zerstreut liezenden Leichname, von denen sehr viele un- kenntlich sind, werden von einer langen Reihe verzweifelter Menschen besichtigt, welche ihre Angehörigen suhen. Bis jeßt sind etwa 500 Verwundete nah Neapel übergeführt worden. Auch jetzt läßt ih die Größe der Katastrophe und des Schadens noch nicht voll- \tändig übersehen. __ Rom, 30. Juli. (W. T. B) Eine Depesche des deutschen Konsulats in Neapel an den hiesigen Generalkonsul meldet, daf zahlreiche deutsche Familien, welche sih zur Zeit des Erdbebens in Is chia befunden haben, gesund und wohlbehalten in Neapel an- gekommen seien.

Neapel, 31. Juli, (W. T. B.) Die Rettungsarbeiten ouf Is chia werden durch ankaltenden Regen ershwert. Die hiesige Vörse bleibt anläßlich der Katastrophe bis auf Weiteres geschlossen.

Casamiccçiola, 31. Juli. (W. T. B.) Man befürchtet, daß ncchcch mehr als 3000 Personen bei dem Erdbeben umgekommen sind. Die Rettungs8arbeiten, wel? auch dadurch sehr erschwert wurden, daß die Ruinen förmliche Berge bilden und daß alle Straßen zerstört find, wurden in der verflossenen Nacht beendigt. 15 lebendig begra- bene Personen wurden gerettet, der junge Pfarrer von Casa- micciola, welcher wegen seiner Verdienste anläßlich des Erdbebens von 1881 vom Papste zum Bischof in partibus ernannt wurde, ist ge- tödtet worden, bei den Rettungsarbeiten sind mehrere Soldater: ums Leben gekommen, der Titularbisbof von Iscbia wurde in Folge der Aufregung über die Katastrophe von cinem Schlag- anfalle écetrofen. Beim Aufsuchen oder Erkennen der Leichen ereignen sich fortgeseßt die sch{merzlichsten Szenen. Die Beerdigung ver Leichen hat heute durch den Bischof von San Felice und scine Geistlichkeit begonnen. Die Deputirten Lazzaro und Micele sind unversehrt geblieben. Ganz Jtalien wetteifert in Werken der Mildthätigkeit, der Provinzialrath von Neawel hat 100 000 Fr., die Nationalbank die gleiche Summe angeiviesen.

Ferdinand Wachtel tritt im Krollscher Theater am Freitag von Neuem als „Postillon von Lonjumeau“ auf. Morgen (Mittwoch) hat der junge Künstler im Lipziger Stadt-Theater kontrak:mäßig als „Troubadour“ zu gastiren. Für Donnerstag ist bei Kroll „Die Zauberflöte“ angeseßt mit einer für Berlin neuen Sängerin, Frl. Isabella Martin als „Pamina“.

Das Sommerfest in der „Flora“ zu Charlottenburg, welches zum Sonnabend Abend angesagt wurde, mußte abermals in Folge der ungünstigen Witterung ausfallen. Dasselbe findet nunmehr qanz bestimmt am Sonnabend, den 4. August, statt. Sollte auch an diesem Tage {lebte oder zweifelhafte Witterung eintreten, fo beab- sichtigt die Direktion, das Sommerrachtsfest im Kaisersaal, unter Mitbenußung des Palmengartens, zu arrangiren. Durch die bengalische Beleuchtung und Jllumination vermittelst vieler tausend farbiger Ballons und Lampions wird das Palmenhaus, {en an und für si eine Sehenswürdigkeit ersten Ranges, einen effefktvollen und groß- artigen Anblick gewähren. Das Doppelconcert sowie der Tanz findet ebenfalls event. im Kaisersaal statt.