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Ttaatswissenschaftlibe Uebungen. — Bezüglih allgemein bildender Vorlesungen aus den Gebieten der Mathematik, Philosophie, Ge- \cidte, Literaturgesichte 2c., sowie bezüglih mehrerer, für die Stu- direnden aller Pn bestimmten Verträge aus der Anthropologie und aus der Lehre von der öffentlichen Gesundheitspflege, sowie endlich bezügli des Unterrichts in der französishen und englischen Sprache und in s{hönen Künsten, wird auf das eben veröffentlihte Gesammt- Vorlesungsverzeihniß der Universität verwiesen. : Weitere Auskunft über die Verhältnisse des landwirthschaftlichen Studiums an der Königlichen Universität ertheilt gern der Unter- zeichnete, insbesondere dur unentgeltliche "1ebersendung einer kleinen, dicse Verhältnisse darlegenden Drukschrift. Breslau, im Juli 1883. Dr. Walter Funke, E ord. Profeffor und Direktor des landmirthschaftlihen Instituts an der Universität.
Nichtamtliches. Deutsches Re ich.
Preußen. Berlin, 2. August. Se. Kaiserliche und Königliche Hoheit der Kronprinz begab Sich gestern Mittag 121/25 Uhr zu dem früheren Gesandten Freiherrn von Richthofen nah Potsdam, um denselben aus Anlaß seiner goldenen Hochzeit zu beglückwünschen.
— Nach Mittheilungen aus dem Auslande is folgende Submission ausgeschrieben worden:
Am 16. August d. J., Mittags 12 Uhr, im Rathhause der Gemeinde zu Schiedam eine Submission auf Lieferung gußeiserner Röhren für die Wasserleitung der Gemeinde.
Prospekte sind bei dem Gemeindesekretariat zu Schiedam für 1 Fl. zu haben.
Nähere Auskunft ertheilt der Jngenieur Halbertsma zu Rotterdam, Zuidblaak 26.
— Fügt Jemand einem Anderen dadurch eine leite Körperverleßung zu, daß er auf diesen einen Hund hett, der den Angegriffenen beißt, so ist der Heßende nah einem Urtheil des Reichsgerichts, II. Strafsenats, vom 1. Juni d. 7F., nicht wegen Körperverleßung mittelst eines ge- fährlichen Werkzeuges aus §8. 223a. Str. G. B,, sondern nur wegen einfacher Körperverlezung aus §. 223 Stx. G. B. zu bestrafen.
Vaden. Karlsruhe, 31. Juli. (Karlsr. Ztg.) Der Großherzog und die Großherzogin von Mecklen- burg-Schwerin sind am Sonntag Nachmittag aus Rip- poldsau in Konstanz eingetroffen und von dem Großherzog von Vaden am Bahnhof empfangen worden.
Sachsen-Weimar-Eisenah. Weimar, 1. August. {Th. Corr.) Am Großherzoglihen Hose in Wil- helmsthal wurde gestern der Geburtstag des Erbgroß- herzogs gefeiert. Morgen verläßt die Großherzogin Wilhelmsthal und reist nah Gostein. Von dort begiebt sich
hre Königliche Hoheit über Wien nach ihren s{lesishen Be- lßungen. Der Großherzog nimmt einen Bade-Aufenthalt in Trouville, von wo Se. Königliche Hoheit Mitte September zurüdckehrt,
Oesterreich-Ungarn. Wien, 1. August. (W. T. B.) Der Verein der deutschen Eisenbahnverwaltungen hat seine hier abgehalienen Beratzungen heute beendet und Frankfurt a. M. zum nähsten Versammlungsort gewählt.
_Prag, 30. Juli. (Wien. Ztg.) Die Spezialkom- mission des böhmischen Landtages für die Erstattung eines Gutachtens in Betreff der Revision des Heimaths- geseßes hat ihren Bericht erstattet und in demselben folgende Anträge gestellt :
„1. Der Landtag des Königreihs Böhmen anerkennt die Noth- wendigkeit einer Reform des Geseßes vom 3. Dezember 1863, betref- fend die Regelung der Heimathsverhältnisse, und bringt zu deren Dur{führung nachstehende Grundsäße in Vorschlag: 1) Der Bestim- mungen des bisherigen Geseßes über die Ecwerbégründe des Heimaths- rechtes (8. 5, Litt. f.) ift die weitere anzureihen : Jeder eigenbere{tigte Staatsbürger erlangt durch den in einer Gemeinde ununterbrochen fortgeseßten Aufenthalt von 8 Jahren das Heimathsrecht in derselben, vorausgeseßt, daß er während dieser Zeit a. niht wegen Handlungen, mit welcen der Verluft des Wahlrehtes in der Gemeinde verbunden ift, verurtheilt, b. niht wegen Bettelns oder Landstreicherci gestraft wurde, e. die offentliche Armenunterstüßung weder beansprucht, noch genossen hat. Der Lauf der achtjährigen Frist hat für Alle, welhe zur Zeit der Einführung des neuen Gesetzes in einer anderen als N Heimathsgemeinde den Aufenthalt haben, mit dem CEin- tritte der Wirksamkeit eben dieses Geseßes zu beginnen. 2) Die Gemeinde hat das Ret, die Aufenthaltnahme Demjenigen zu verweigern, welcher \sich über seine bisherige Zuständigkeit und über die Möglichkeit, fich Wohnung und Unterkommen zu verschaffen, nit auszuweisen vermag. Sie kann nichtzuständigen Personen, welche durch Bettelei der öffentlißen Wohlthätigkeit zur Last fallen oder als Landstreicher die öffentliche Ordnung bedrohen, den Aufenthalt ver- wehren. 3) Das einmal erworbene Heimathsrecht geht nicht ver- Ioren, fo lange nicht aus irgend einem geseßlich anerkannten Titel ein neues erworben ift. 11. Die Regierung wird aufgefordert, ir. der auf die Votirung des neuen Heimathsgeseßes unmittelbar folgenden nächsten Landtagésession eine Vorlage über die Regelung des Armen- wesens bei dem Landtage einzubringcu.“
Schweiz. Bern, 31. Juli, (N. Zür. Ztg.) Nath- dem die Referendumsfrisi füc die Bundesgeseßze über die Reorganisation des politischen und des Handels- und Land- wirthschasts-Departements unbenugt verstrichen sind, werden dieselben in Kraft crklärt.
Velgien. Brüssel, 1. August. (W. T. B.) Die Repräsentantenkammer hat den Artikel 1 des Gesezz- entwurfs, betreffend die Erhöhung der Personalsteuer, abgelehnt, dagegen die beiden folgenden Artikel angenommen.
Großbritannien und Jrland. London, 31. Juli, (Allg. Corr.) Die Königin empfing gestern in Sale Mr. Waddington, der in Gegenwart des Earls Granville der Monarchin sein Beglaubigungsschreiben als französischer Botschafter am Hofe von St. James Überreichte.
— 1. August. (W. T. B.) Das Unterhaus hat die englische Pächterbill in dritter Lesung angenommen.
Frankreih. Paris, 1. August, (W. T. B.) Die Kammer der Deputirten hat die Justizreform mit den vom Senat votirten Abänderungen geuehmigt.
K
m Ee DOD Die radikale Linke der Deputirten- kammer hat f lossen, die übrigen Fraktionen der Linken zu- sammenzuberufen, um Beschlüsse gegen die „Bolandisten“ zu fassen. — Der Kriegs-Minister Thibaudin wird auf seiner Bereisung der nordöstlichen Landestheile von den General- Direktoren begleitet werden, da es sich um Beseitigung einiger kleinerer Waffenpläße im Norden und um Vergrößerung einiger Festungen an der Ostgrenze handelt. —Bourée, der frühere Botschafter Frankreihs in Peking, ist in Paris eingetroffen und hatte sofort eine Besprehung mit dem Minister des Auswärtigen, dem er seine Haltung auseinander- seßte. Die Ankunst Bourée’s wird, wie es heißt, nochmals Veranlassung zu einer Jnterpellation über Tongking bieten.
_ Türkei. Konstantinopel, 31. Juli. (Presse.) Der Sultan hat das Reorganisationsstatut für die tür- kishe Armee genehmigt. Dasselbe wird noch während des Bairamfestes publizirt werden und bezieht sich insbesondere auf die raschere Mobilisirung und eine verstärkte Centrali- sation der Armeeverwaltung. Die Organisation soll 41/5 Mil- lionen Pfund kosten und in einem Jahre durchgeführt sein. Hier wird mit der Errihtung von Schul-Negimentern be- gonnen werden. — Ein Jrade des Sultans ordnet die Ein- führung der französishen Sprache als nichtobligaten Lehrgegen stand in den türkishen Mittelschulen an.
Nußland und Polen. St. Petersburg, 1. August. (W. T. B.) Dem Vernehmen nah wird der Minister So- boleff am 7. d. M. mit seiner Familie über Wien nah Bul- garien zurückehren.
— 2. August. (W. T. B.) Der Direktor des Demidow- schen juridishen Lyceums in Jaroslaw, Geh. Rath Kapusstin, ist N Kurator des Dorpater Lehrbezirks ernannt worden.
__ Amerika. Washington, 1. August. (W. T. B.) Die Schuld der Vereinigten Staaten hat im Monat nan um 7 900 000 Doll. abgenommen. Jm Staatsschaße efanden sih bis ult. Juli 351 540 000 Doll.
Afrika. Egypten. Alexandrien, 1. August. (W. T.B.) Heute Nachmittag fand hierselb#| eine zahlreih besuchte V er- sammlung statt, welche sich für die Aufrechterhaltung des Sanitätscordons aussprach, der Khedive hatte indessen bereits vor dem Stattfinden der Versammlung die Ausrecht- erhaltung angeordnet. — Fn Folge Austretens der Cholera in Rosette ist die Eisenbahnverbindung zwischen Alexandrien und Rosette vollständig unterbrochen.
Zeitungsftimmen.
__n dem „Deutschen Leinen - Jndustriellen“ [lesen wir:
Die Handelskammer zu Bielefeld verharrt aub in ihrem neuesten Jahresbericht noch auf dem Standpunkte, daß die im Jahre 1879 verlassene Richtung der Zollpolitik einer gesunden Entwicfelung der wirth\caftlihen Verhältnisse im Deutschen Reiche angemessener gewesen sei, als das zur Zeit herrschende allgemeine Schutzollsystem; hält es na wie vor für eine Täuschung, falls man die Krisis der 70er Jahr: auf die dem internationalen Verkehre wohlwollende Zollvereins: politik zurückführen wollte. Wenn sie auch nicht l estreiten will, daß verschiedene Zweige der heimischen Gewerbthätigkeit dur die erhöh- ten Schußtzzölle cinen Vortheil erlangt hätten, jo glaubt sie do immer wieder darauf hinweisen zu sollen, daß diese Vortheile auf Kosten anderer Zweige unserer Volkswirthschaft gewährt worden scicn, eine Thatsache, gegen welche fih Sonderinteresse oder Vorurtheil in vielen Kreilen zur Zeit noch verschlössen.
Diese Ausführungen enthalten so viel Verkehrtes, daß wir beute nicht nochmals versuben wollen, dieselben zu widerlegen. Wir haben die Irrigkeit derartiger Ansichten darzutiun bereits mehrfach Gelegen- heit gehabt und die thatsächlichen Verhältnisse gerade im vergangenen Jahre haben uns hierbei o vielfa unterstüßt, daß wir es nur als Prinzipienreiterei ansehen ëönnen, wenn cine Handelskammer, wie sie der Kreis Bielefeld repräsentirt, welce so große Vortheile aus der neuen Wirthschaftspolitik gezogen hat, an ihren veralteten Au- schauungen iramer noch festhält. Die Thatsachen des Jahres 18832 berehtigen roahrlich nicht dazu, denn in Bielefelds wichtigstem Zn- dustriezweig-e, der Leinenindustrie, ist in diesem Jahre ein recht gün\iger Aufschwung zu verzeichnen gewesen.
__ Was zunächst die Lage und den Gang des Geschäfts zu Bielefeld während des Jahres 1882 im Allgemeinen anlangt, so bemerkt die Kammer, daß nach den ihr vorliegenden Materialien die {hon in ihrem vorjährigen Berichte für manche Zweige gemeldete Belebung der geschäftlichen Thätigkeit im Jahre 1832 auf weitere Gebiete der Industrie und des Handels sih ausgedehnt habe, nit infolge eines gleichzeitig und rasch sich vollziehenden Aufshwungs in den betbeilizten Branchen, sondern auf dem Wege einer alimäßlichen Wiederzunahme der Konsumtionskraft und des geschäftlihen Vertrauens.
__ In Bezug auf die Leinenindustrie im Speziellen meldet der Be- richt dann, daß zunächst die Ergebnisse der mewanischen Flachsspinnerei und Linéenweberei im Jahre 1882 recht gürstige gewesen seien. In der Leinenhandweberei habe eine weitere Abnahme der Gesammtproduk- tion stat:gefunden, au die Leinenhandspir.nerei habe wiederum an Umfang abgenommen, theils zufolge der im Vorjahre eingetre- tenen Lohnreduktion, theils dadurh, deß sich beim Bau neuer Chausseen u. \. w. lohnendere Arbeitsgelegenheit gefunden habe; auch der günstige Ernteausfall habe hierauf mit eingewirkt. Das Export- ges{chäft in leinenen Handgeweben, welches sich vorzugsweise nah Nuß- land rictete, sei bis zur Mitte des Jahces sehr flott gewesen, um dann nach Eintcitt des erhöhten russischen Zolltarifs einen \{leppenden Gang anzunehmen; im inländishen Geschäft habe dieser Artikel da- für einer N Nachfrage begegnet, durch welche kessere Duali!äten in zunehmendem Maße begünstigt worden seien.
Besonders hake aber die Wäscheindustrie Bielefelds im Jahre 1882 wiederum erheblich an Ausdehnung gewonnen; bis zum Sep- tember sei der Vertrieb ret lebhabt geblieben, meldet die Kammer, vam dann in eine allerdings später als sonst beginnende ruhige Periode einzutreten, welhe bis zum Jahres\{hluß angedauert habe. Was jedoch die Rentabilität anlangt, so hätten si die ungünstigen Ein- wirkungen einer vielseitigen Konkurrenz erhalten.
_ Für die hervorragende Bedeutung der Bielefelder Wäsche-In- dustrie geben die folgenden Ziffern einen Anhalt. Nah amt- licher Zählung waren in den im Stadtkreis Bielefeld hbefind- lihen Nähereien im vergangenen Jahre 739 Näherinnea gegen 660 im Jahre 1881 beschäftigt, dazu kommen noch 112 Lehr- mädcen unter 16 Jahren. Die Zahl der im Stadt- und Land- kreis Bielefeld vohnenden Hausnäherinnen betrug 1700 gegen 1400 im Vorjahre. Hierzu kommen noch die Stikerinnen, Wäsche- rinnen und Plätterinnen, so daß man die Zahl der für die Bielefelder Wäschefirmen beschäftigten weiblichen Arbeitskräfte für das Jahr 1882 auf ungefähr 3000 anschlagen konnte. Diese Ziffer vermehrt sich noch um die in Herford und an sonstigen Orten Po R in der Wäschebranche thôtigen weiblichen
ersonen.
Aus Allem geht also ein recht erfreuliher Aufschwung in Biele- felds Leineaindustrie während des Jahres 1882 hervor.
__ In crfreulichem Gegensaße zu dem erwähnten Bielefelder Be- richte befindet sich derjenige der Aeltesten der Kaufmannschaft von Berlin, einer Korporation, die bezüglich ihrer freihändlerishen Ge-
finnung wobl genügend bekannt sein dürfte. Der Bericht der Aeltesten weiß nur Günstiges vom abgelaufenen Jahre zu konstatiren und ver- \{mäht es diesesmal, in seinen Auslafsungen wiederum gelegentlich Blitze gegen die neue deutsche Wirthschaftepolitik zu s{hleudern. Es ist das zweifellos ein höst erfreulibes Symptom und ift zu wünschen, daß man nahgerade seinen Groll begrabe, um in Ruhe den dauernden Erfolg oder Mißerfolg der seit dem Jahre 1879 einge- \{lagenen Wege festzustellen. Es ift gewiß nicht leicht, zu bestimmen, welchen Antheil die Zölle an den allseitig anerkannten guten Geschäfts- resultaten des vergangenen Jahres gehabt haben. Dahingegen dücfte es weniger s{chwierig sein, die Frage zu beantworten, wie es mit der deutschen Gewerbthätigkeit stehen würde, wenn der neue Tarif richt wenigstens einzelnen Zweigen derselben einen mäßigen Schuß gegen die Ueberfluthung unserer Grenzen durch die Produktion des Aus- landes gewährt hätte. Nicht in dem Zoll an sich wird von uns, wie die Vertreter des Freihandels es gern behaupten, die Panacee für das Wohlergehen der heimischen Industrie erblickt; für uns gilt der- selbe nur unter Umständen als ein unabweisliher Faktor praktischer nationaler Handelspolitik. Diese Anschauung dürfte auch das ver- gangene Wirthschaftsjahr, sowcit ein Causalnexus dabei festzustellen ist, gewiß als eine richtige erweisen; ob sie c auf die Dauer be- währt, darüber wird man füglich zur rechten Zeit niht mit Phrasen, sondern mit Thatsachen diskutiren können. ;
— Bei einem am 29. v. M. in Neunkirchen veranstalteten Bergfeste hielt der Bergrath Prieße eine Ansprache an die Bergleute, aus welcher die „Saar- und Blies-Zeitung“ u. A. folgende Stelle wiedergiebt :
Er betonte dabei, wie die am vorjährigen Feste ausgesprochene Hoffnung auf ein gutes und gesegnetes Jahr si reilih erfüllt habe, so daß der Lohn sich habe bessern und die Arbeit flott von statten gehen können bei vollen, unverfürzten Schichten. Dieselbe Hoffnung sei für die nächste Zeit berechtigt.
Amtsblatt des Reichs-Postamts. Nr. 40. — Inhalt: Verfügung vom 28. Juli 1883: Eröffnung der Eisenbahnstrecke Doberan (Medlb.)—Rostock (Mecklb.) — Verfügung vom 26. Juli 1883: Be- fuaniß der Gerichtsvollzieher zur Anwendung der Bezeichnung „porto- pflihtige Dienstsache".
Archiv für Post und Telegravhie. Nr. 14. = Jahalt: Akteastücke und Aufsäße: Störungen im Postbetriebe durch die Ueber- \{wemmungen im Rheinstromgebiete im November und Dezember 1882 bz. Januar 1883, — Der Baarverkehr der Postkassen in Ver- bindung mit dem Postgiroverfahren. — Die críte Telegraphenlinie der Welt. — Kleine Mittheilungen: Jahresbericht der japanischen Postverwaltung. — Die Hängebrücke zwischen New-York und Brocklyn. — Elektrisde Kraftübertragung. — Literatur des Verkehrswesens : Geschichte des Postwesens in Frankfurt (Main). Nach archivalischen Quellen bearbeitet von Bernhard Faulhaber, Postsekretär. Frankfurt (Main). K. Th. Völckers Veriag. 1883. — ZYeitschriften-Ueberschau.
Centralblatt für die gesammte Unterrichts-Ver- waltung in Preußen. Juni-Juli-Heft. — Inhalt: I. Allerhöchster Erlaß, betreffend die Feier des vierhundertjährigen Gedächtnißtages der Geburt Dr. Martin Luthers in den evangelischen Kirchen und Schulen. — Zusammenseßung der R O e für vie wissenschaftliche Staatsprüfung der Kandidaten des geistlichen Amtes für das Jahr 1. April 1883/84, — Zusammenseßung der wissen- \haftlihen Prüfungskommissionen für das Jahr 1. April 1883/84. — Vierte Nachtrags-Verordnung, betreffend die Kautionen der Be- amten aus dem Bereiche des Ministeriums der geistlichen, Unterrichts- und Medizinal-Aagelegenheiten. Vom 26. Februar 1883. — Zu- ständigkeit der Verwaltungégerichte zur Entscheidung über die Heran- ziehung von Einwohnern der Gutsbezirke zu den Lasten der lepteren im Wege der Kommunalbestcuerung. — Verpflichtung der öffenilichen Beamten zur Benachrichtigung der vorgeseßten Dienstbehörde von Fällen gerihtlicher Vorladungen als Sachverständige und als Zeugen. — Bescheinigung der von den Beamten über Reisekosten und Tage- gelder für Dienstreisen aufgestellten Liquidationen. — Abholung der Postwerthsendungen für die Königlichen Kassen. — Grund- säße für die Beseßung der Subaltern- und Unterbeamten- stellen bei den RNeichs- und Staatsbehörden mit Militäranwärtern. —- 1T. Bestätigung der Rektorwabl an der Universität zu Halle. — Straf-
| barkeit der studentishen Duelle (Schlägerduelle). — Aufforderung zur
Bewerbung um ein Stipendium der Jacob Salingschen Stiftung. — Reglement über die Behandlung der in den Königlichen Museen zu Berlin zurückgelassenen und gefundenen Gegenstände. — Statuten: 1) Der Gesellshaft für Erdkunde. 2) Der Ritterstiftung. — III, Verzeichniß der höheren Unterrichtsanstalten. — Fort- dauer der früheren Obliegenheiten der Provinzial-Schulkollegien bezügliÞh der Revision der Prüfungsverhandlungen durch die wissenschaftlichen Prüfungskommissionen auch nach Erlaß der Prü- fung8ordnungen für die höheren Schulen vom 27. Mai 1882, — Verfahren bei Ertheilung von Urlaub an die Lehrer nicht staatlicher höherer Lehranstalten. Aus dem einen Spezialfall betreffenden Er- [lasse vom 17. April 1883, —- Theilnahme an dem Unterrichte eines Gymnasiums in den betreffenden Lehrgegenständen als angemessenster Weg zur Erwerbung des Gymnasial-Reifezeugnisses Seitens eines Realgymnasial - Abiturienten. — Allgemeine Bestimmungen, be- treffend die mit höheren Lehranstalten verbundenen Vorschulen. — IV, Befähigungszeugnisse aus der Turnlehrer-Bildungsanstalt. — Nähere Bezeichnung des Au: druckes „neuere Sprachen“ bei der Prü- fung der Privatlehrerinnen, insbesondere auch der Ausländerinnen. — ‘Art der Ausführung der Turnspiele für die Jugend. — Umfang des Müädchenturnens, — Vorausseßungen für die Zulässigkeit der Ge- währung von Dienstalters-Zulagen aus Staatsfonds an Lehrer. Herbeiführung der Einkommensverbesserung der Lehrer an mehrklassigen Schulen bei größeren Schulsystemen. — Zah- lungstecmine für die Lehrerbesoldungen, insbesondere im Geltungsbereihe der Provinzial-Schulordnung vom 11. Dezember 1845, — Tecmin für die Zahlung persönlicher 2c. Zulagen aus Staatsfonds an Schullehrer. Termin für die Entlassung der Lehrer aus einer Stelle und für die Verseßung in eine andere Stelle mit Rücksicht auf die Gehaltszahlung. — Zu dem der Berechnung der Pension cines Scbullehrers zu Grunde zu legenden Diensteinkommen gehört die Dienstalterszulage aus Staatsfonds nicht; die Bestim- mung wegen Entrichtung der Gehaltsverbesserungsabgabe von der Dienstalterszulage an die Lehrer-Wittwenkasse is hierbei ohne Ein- fluß. — Aus\s{luß der Gewährung einer Gnaden-Kompetenz an Hinter- bliebene emeritirter Schullehrer aus dem zu Ruhegehaltszushüssen für leßtere ausgebrabten Staatsfonds. Eventuelle Bewilligung einer Unterstüßung. — Gnadenkompetenz für die Hinterbliebenen der mit Penfion in den Ruhestand verseßten Schullehrer. — V. Freie Wahl der Schule. Nichtanwendung der Bestimmungen über Absentenlisten und Sthulversäumnißstrafen auf Privatshulen. — Beaufsichtigung der höheren Privat-Mädcenschulen in Beziehung auf Gegenstände des Unterrichtes und deren Behandlung. — Zusäändigkeit der Regierung zur Entscheidung über das Aufrücten der Lehrer in höhere Gehalts- stufen. Erforderniß der Genehmigung der Regterung zur Gewährung außerordentlicher persönliher Gehaltszulagen oder sonstiger außer- ordentliher Bezüge an Lehrer. — Cin Rittergutsbesißer, welcher nicht Gutsherr des Schulortes ift, ift verpflihtet, als Hausvater zum Unterhalte des Lehrers beizutragen. Ünzulässigkeit der Aus- dehnung einer für die Schulbaulast hestehenden Observanz auf die Unterhaltung des Lehrers. Vertheilung dcr Haus- väterbeiträge nach Verhältniß der Besißungen und Nahrungen. — Unterhaltung der Schule in der Provinz Preußen durch die zu der- selben gehörigen Gemeinden und Ortschaften. Betheiligte bei einem Streite über den Geldwerth der Naturalien und des Ertrages der Ländereien bei Regulirung des Lehrer-Einkommens. Vertretung dec Gemeinden und der Anwohner auf gutsherrlihem Vorwerkslande im Verwaltungsstreitverfahren. — Bedeutung der Uebernahme der Schulunterhaltungskosten auf den Kommunaletat. Verschieden- heit der Fälle, in_ welchen bürgerlihe Gemeinden be- schließen, bestehende Schulsozietäten durch Uebernahme der
durh eigene Einnahmen nit gedeckten Sulunterhal- tungskosten (des sog. Schulkafsendefizits) auf den Kommunaletat zu unterstüßen, von den Fällen, in welden bürgerlihe Gemeinden — unter Foraubletimg der Auflösung der Scbulsozietäten — beschließen, die seitherigen Sozietäts\{ulanstalten als Gemeindeanstalten und deren Unterhaltung als Gemeindelast zu übernehmen. — Verfahren bei Uebernahme eines Beitrages für Sozietäts\hulen auf den Kommunal- etat und bei Umwandlung von Sozietätss{ulen in Kommunal- \{ulen. — Empfehlung der Beseitigung oder Ermäßigung des Schul- geldes bei Volks\chuken. Vermeidung der Erhöhung desselben. — Herbeiführung der Beseitigung bezw. Ermäßigung des Schulgeldes bei Volks\culen, Vermeidung der Erhöhung desselben. Nichtverpflichtung der Mitglieder einer Schulgemeinde zur Aufbringung der Mehrkosten, welche durch Erweiterung des Zieles der Volksschule entstehen. Even- tualität der Uebernahme solcher Kosten Seitens der bürgerlihen Ge- meinde. — Staatsfonds zur Unterstüßung unvermögender Gemeinden und Schulvérbände bei Elementarshulbauten. — Personalchronik.
Statistische Nachrichten.
Die Dampfkessel in Elsaß-Lothringen im Jahre 1882. (Gem.-Ztg. für Els.-Lothr.) Am Jahres\{lusse 1881 waren in den beiden Aufsihtsbezirken: Bergrevier Elsaß und Bergrevier Lothringen folgende Dampfkessel vorhanden: I. Elsaß. a. Ober-Elsaß 1034 \tationäre Dampfkessel, 113 lokomobile Dampfkessel, b. Unter- Elsaß 455 \tationäâre Dampfkessel, 117 lokomobile Dampfkessel. Zu- sammen 1719 Dampfkessel. J
II. Lothringen. 800 \tationäre Dampfkessel, 124 lokomobile Dampfkessel. Zusammen 924 Dampfkessel. Jn Elsaß-Lothringen daher 2643 Dampfkessel. i
Im Laufe des Jahres 1882 kamen in Abgang: im Elsaß 50 Dampfkessel = 2,91 9% des Bestandes, in Lothringen 38 Dampf- fessel = 4,11 9/0 des Bestandes. In Zugang dagegen kamen im Elsaß: 113 Dampfkessel = 5,99 9/6, in Lothringen 46 Dampfkessel = 4,98 9/0 des Bestandes in den betreffenden Revieren. Unter Be- rücksihtigung dieses Ab- und Zuganges ftellt h am Jahress{luß 1882 in beiden Revieren die vorhandene Dampfkesselzahl auf:
I. Im Elsaß. a) Ober-Elsaß 1062 stationäre Dampfkessel, 114 lokomobile Dampfkessel, b) Unter-Elsaß 480 stationâre Dampfkessel, 126 lokomobile Dampfkessel, zusammen 1782 Dampfkessel,
II. In Lothringen. 796 s\tationäre Dampfkessel, 136 lokomobile Dampfkessel, zusammen 932 Vampfkessel. In Elsaß-Lothringen daher Dampfkessel 2714. Hierzu find noch, als der Aufsicht der Vierg- behörde unterstehend, je ein Dampfschiffskessel für jedes der beiden Reviere, sowie die Lokomotiven auf den Privatbahaen hinzuzurechnen. Von leßieren waren im Jahre 1882 auf den Privatbahnen im Elsaß 38 Stück, auf denen im Revier Lothringen 40 Stü, zusammen also 78 Lokomotiven vorhauden.
Der Wasserbauverwaltung gehören în den beiden Revieren un- gefähr 15 Dampfkessel, welhe gemäß Art. 31 des Dekrets vom 25. Januar 1865 nicht der Aufsiht der Bergbehörde unterliegen. Außer men existiren noch ca. 78 stationäre und lokomobile Dampf- kessel im Besiß der Verwaltung der Eisenbahnen in Elsaß-Lothringen, n von dem Ober-Maschinenmeister dieser Verwaltung beaufsichtigt werden.
Von den im Elsaß vorhandenen 1782 Dampfkesseln gehörten dem elsässishen Verein von Dampfkesselbesißern zu Mülhausen 1133 an, und zwar 869 im Ober-Elsaß und 264 im Unter-Elsaß, nebst 12 Lo- fomotiven. Im Revier Lothringen standen 274 der dortigen 933 Dampfkessel nebst 2 Lokomotiven unter der Kontrole dieses Vereins. Der aus\chließlihen Beaufsichtigung durch die Bergbehörde verblieben daher am Schluß des Jahres 1882 im Elsaß: 649 Dampfkessel und 26 Lokomotiven, in Lothringen 659 Damyfkessel nebst 38 Lokomotiven.
Kurst, Wissenschaft und Literatur.
Von dem von uns bereits mehrfach besprochenen Werk : „Die Gesetßgebung des Deutschen Reiches von der Grün- dung des Norddeutschen Bundes bis auf die Gegenwart“, mit Erläuterungen und Registern herausgegeben von B. Gaupp, Geh. Regierunç s-Rath, A. Hellweg, Landrichter, N. Koch, Kaiserl. Geh. Ober-Finanz-Rath, W. Neubauer, Ober-Landesgericbts-Rath, W. L. Solms, Ober-Corps-Auditeur, R. Sydow, Ober-Postrath, W. Tarnau, Kammergerichts-Rath, F. Vierhaus , Landrichter (Verlag vcn J. Guttentag (D. Collin) in Berlin und Leipzig) erschienen soeben die dritte und vierte Lieferung, während die fünfte und sechste Liefe- rung als demnächst ersheinend in Aussiht gestellt sind. Die vorliegende Dopzellieferung bringt u. A. die Postverträge und Postübercinkommen mit Rumänien, der Schweiz, Schweden; den Konsularvertrag mit Italien, das Gese, betreffend die Quartierleistung für die bewaff- nete Macht, nebst Instruktion zur Ausführung des Gesetzes, das Geseß, Maßregeln gegen die Rinderpest betreffend, nebst Instruktion zur Ausführung dieses Gesetzes, die Maß- und Gewichtsordnung mit sämmlichen Anlagen; die Eichordnung mit den Nachträgen und Crlafssen dex Normal-Eichungskommission , die Instruktion zur Eich- ordnung (bisher noch nirgend veröffentlicht), nebst den zu dieser O Bekanntmachungen , die Eichgebühren-Tare mit Nach- râgen 2. 2c.
— Die in Leipzig am 4. d. M. erscheinende Nr. 2092 der „Ill ustrirten Zeitung“ enthält folgende Abbildungen: Galerie \hôner Fraucnköpfe: XIX. Cordelia. Nach einem im Besitz des Hrn. G. VBottfried in Leipzig befindlihen Gemälde von Alfred Seifert. — Vom 1. Sächsischen Kriegerfeft in Dresden: Die Garde von 1812 und 1813 im Festzug. Originalzeichnung von Paul Heydel. — Prinz Ludwig von Battenberg und seine Verlobte, Prinzessin Victoria von Hessen. — Ansicht von dem durch das Erdbeben vom 28. Juli zerstörten Orte Casamicciola auf der Insel Jschia im Golf von Neapel. Nach einer Zeichnung von A. BVlaschnik, — Kopen- hagens Umgebungen. 8 Abbildungen. Nach Photographien gezeichnet von B. Straßberger:. 1) Schloß Fredriksborg von der Hauptseite. 2) Schloß unt Park Fredriksberg bei Kopenhagen. 3) Rosen- borg. 4) Kronborgshloß bei Helsingör. 5) Fredensborg- \{chloß. 6) Badeanstalt Skodsborg am Sunde. 7) Schloß Marienlyst bei Helsingör. 8) Helsingör und der Sund. — Aus der 3. internationalen Kunstautstellung in München: Ein Wetter fommt! (Bemälde von Karl Raupp. Nach einer Photographie von Quan Hanfstängl in München. — Bilder aus der Scweiz: Die Sießbah-Drahtseilbahn. 2 Abbildungen. Nah Zeichnungen von Hermann Reinstein: 1) Ausweicestelle, 2) Dbere Station. — Eng- lishe Bulldogge. — Amerikanisbe Skizzen: Eine Negerserenade. — Die Ewigkeit. Zeichnung von Otto Seiy. Aus dem Prachtwerk »Allegorien und Embleme“ (Wien, Gerlah u. Swenk). — Ein altes hallesches Vivatband. — Frauenzeitung: Heinrich Heine's Mathilde. — Moden: Damen-Reisemantel. — Polytehnische Mittheilungen : Neuer Reisetrinkbeher. 3 Fig. — ODoppelt verstellbares Blumen- gitter. — Patentirtes Sicherheits\chlüfsel\child. 3 Sig.
Gewerbe und Haudel.
Der Cours für die hier zahlbaren österreichischen Sil- ber-Coupons ist heute auf 171 4 für 100 Fl. österreichisches Silber erhöht worden.
— Die Liquidatoren der Sächsis{ch-Thüringiscen O st- Westbahn bringen gegenwärtig die erste Rate zur Auszahlung, und zwar 134 M auf jede Prioritäts-Stammaktie und 67 # auf jede Stammaktie (224 %/0 des Nominalkavitals der Aktien und Stamm- prioritäten). Die Auszahlung erfolgt vom 4. d. M. ab in Berlin bei der Deutschen Bank und bei der Firma Delbrück, Leo u. Co. Ei Dortmund, 30. Juli. (Rh.-Westf. Ztg.) Die Tendenz des elen marktes hat sich weiter befestigt, da în verschiedenen Branchen E Nacfrage langsam zwar, aber ftetig zunimmt. Jm Siegenschen a en mehrere Hochofenwerke ihre Produktion in Puddelroheisen für oe laufende Quartal bereits versblossen und werden die Notirungen aher höher gehalten und „die besseren Preise auch durchgeseßt. Da St Bessemer- und Gießereieisen in England gegenwärtig eine festere
limmung herrscht, so sind auch die betreffenden heimischen Hochöfen
in der Lage, die Preise fester behaupten zu können, umsomehr als der Absay ziemli regelmäßig und die Nawhfrage be- friedigend ist. Jn Spiegeleisen ist der Verkehr andauernd wenig belebt, doch übersteigt die Produktion nicht den Bedarf und haben si die Preise daher aub in den leßten Wochen nicht weiter ver- andert. In Walzfabrikaten sind in vershiedenen Sorten belang- reiche Bestellungen für Herbstlieferung zum Export eingegangen, namentlich nah den Ostseeländern. Für Stabeisen erhöht fich die Nafrage in erfreuliher Weise und es werden die Preise daher au fester behauptet. Jn Baueisen, {Band- und Winkeleisen sind die betreffenden Walzwerke noch reichlich mit Ordres versehen und kann der Betrieb derselben deshalb aub noch für längere Zeit in der bisherigen befriedigenden Weise aufrecht erhalten werden. In Kesselblechen davert dagegen die Aöschwächung des Bedarfs an, au bleiben die Preise infolgedessen \{chwankend. Für Siegener Feinbleche vermehrt sih die Nachfrage von Woche zu Woche und sind daher mehrere Feinblechwalzwerke, die einige Zeit ill gelegen, wieder in Betrieb geseßt worden. Walzdraht leidet noch immer unter der Ungunst der Verhältnisse und ist eine Besserung auch zur Zeit nit abzusehen. Die Stahlwerke sind nach wie vor befriedigend beschäftigt, insbesondere in Eisenbahnmaterialien, au mehren sich die Submissionen der heimishen Eisen- bahnen. Die Maschinenfabriken ind dauernd lebhaft beschäftigt, erhalten auch fortwährend neue Aufträge, ins- besondere von Zecen, von zum Theil bedeutendem Umfange. Ebenso haben die Gießereien, Kesselschbmieden und Klcineisenzeugfabriken und Waggonbauanstalten viel zu thun. — Im Kohlengescchäft hat sich der Cisenbahnversandt der Zechen seit dem Beginn der zweiten Hälfte des laufenden Monats wesentli gehoben, invem derselbe denjenigen in der ersten Hälfte und auch den in der zweiten Hälfte des Juli 1882 bedeutend übersteigt. Für Koke hat sih die Nachfrage noch nicht wieder belebt, und bleiben die Preise dah:r \{chwankend, während die Kohlenpreise unverändert fest sind.
Antwerpen, 1. August. (W. T. B) Wollauktion. Angeboten 2241 B. Buenos-Ayres-Wollen,. davon verkauft 1618 B. Gute Wollen und Baumwollen gesucht.
_St. Petersburg, 1. August. (W. T. B.) Die Getreide- firma Fetissoff u. Co. hat ihre Zahlungen eingestellt.
Verkehrs-Anstalten.
Reichs-Kursbuch, bearbeitet im Kursbureau des Neichs-Post- amts. 1883. (Sommer)-Ausgabe Nr. 5. August. Berlin, Julius Springer. Preis 2 #( — Die August-Ausgabe dieses zuverlässigsten aller Verkehrsbücher berüksichtigt sämmtliche bis zum heutigen Tage eingetretenen Veränderungen der Sommerfahrpläne der deutschen und ausländischen Eisenbahnen, Dampfschiffe und Posten. Sie enthält ferner die neuesten Nachweise Über Retour- und Rundreisebillets, welch leßtere wiederum eine Vermekbrung, vereinzelt auch eine Preis- änderung erfahren haben.
Bremen, 1. August. (W. T. B.) Der Dampfer des Nor d- deutshen Lloyd „Salier“ ist heute Vormittag 11 Uhr auf der Heimreise in Southampton und der Dampfer „Hermann “ derselben Gesellschaft heute in Baltimore eingetroffen.
Verlin, 2. Auguft 1883.
Preußische Klassenkotterie. (Dhne Gewähr.)
Bei der heute fortgeseßten Ziehung der 4. Klafse 168, Königlich preußischer Klassenlotterie fielen:
2 Gewinne von 6000 4 auf Nr. 33 937, 52 517.
39 Gewinne von 3000 „6 auf Nr. 3010, 3560. 7120. 8113. 13352, 16143. 16843. 18389. 22377. 22990. 23 896. 26 549, 27492, 28142, 29744. 30492, 833 360. 33 469, 34746. 40891. 48545, 51164. 51434. 54393. 55 947, 57 405. 57450. 57 863, 59438, 60573, 60722. 61 461. 64846, 65283. 75 7393. 85356. 89766. 90 689, 94 528,
55 Gewinne von 1500 #Æ auf Nr. 65. 3425. 4025. 5830. 11 569, 15 637. 16 719, 18 240, 18 564. 19 129, 21 271. 21 299, 23441, 23636. 2409064, 25908, 30302, 30858. 31771. 85339, 35638. 36588. 37328. 40386. 41 032. 41 449. 43775, 444410, 48655. 49294. 51012. 51 175. 57 682. 59397, 59472. 65557. 69813. 71 051. 72 347. 75346. 76149. 76802, 76814. 78354, 79569. 81 262. 82506. 83488. 85034, 87 909, 88465. 88978, 89 439, 91 925, 93 837.
61 Gewinne von 550 A auf Ne. 2608. 7613. 8123. 10 231. 12601. 12672, 13 283. 13567. 13768. 15 027. 17 429, 174514. 18796. 20906. 22059, 25 228, 25 425. 26 204. 26 581. 26 598. 27 450, 30560. 33764. 34871. 36 435. 37798. 40292, 40450. 40966. 44825. 46 117. 54 091. 55842, 59288, 59441. 62628. 63656. 64 217. 66 729. 67109, 67241. 68178, 68260, 68 647. 70 886. 73 473. 77023. 79339, 79351. 79932. 80018. 80 081. 81 451. 82088. 83736. 84705. 86600. 88196. 89 126. 92 645. 94 472,
Wie uns mitgetheilt wird, liegt dem neuerdings getroffenen Arrangement, wonach die Militärküöche der Hygiene-Ausstellungç nur cine beschränkte Zahl von Portionen an das Publikum abgeben soll, ein Beschluß des Ausschusses zu Grunde. Es war festzuhalten, daß die Militärküche Ausstellungsobjekt ist; die übergroße Ausdeh- nung des Restauxationsbetriebes hatte eine Menge Unregelmäßigkeiten zur Folge gehabt, deren Abstellung im Interesse des Publikums geboten war. — Im Ausschusse war ferner erwogen worden, ob die Räume der Ausstellung über 6 Uhr Abends hinaus, also bis etwa 8 Uhr geöffnet bleiben sollten. Es stellte si jedoch heraus, daß die Aussteller und deren Vertreter, dic um 8 Uhr früh ihre Thätigkeit beginnen, die Neuerung nicht gutheißen mochten. Auch würde ein doppelt starkes Auf- sichtspersonal anzustellen gewesen sein. Die gründlihe Reini- gung der Gebäude wie der ausgestellten Dbjekte machte ohnehin die Schließung der Gebäude na zehnstündiger Offenhaltung unerläßlich. Auch die Berliner Gewerbe-Ausstellung war nach_ genau denselben Grundsäßen verfahren. — Die populär-wissenschaftlichen Vorträge, die sih_ eines großen Beifalls zu erfreuen hatten, werden, wie wir hören, im Septcmber wieder beginnen. Die übergroße Hiße bewirkte nur eine Aufschiebung der Vorträge; aufgehoben sind die- selben nicht. Bei dem starken Regenwetter der leßten Wochen war der Abendbesuch der Ausstellung gering, und es genügte, bei Regen- wetter immer nur zwei Musikkapellen concertiren zu lassen. Wird das Wetter wieder \{chön, so fungiren nah wie vor fünf Kapellen. Diese Kapellen verursachen eine tägliche Ausgabe von mehr als 1000 M4 — Die finanziellen Resultate der Ausstellung lassen nihts zu wünschen Übrig. Eingenommen sind bis jet 350 000
Den Mittheilungen über die ‘permanente Ausstel- lung elektrotechnischer Maschinen und Apparate im Landes-Gewerbemuseum der Königlichen Central- ete As Gewerbe und Handel in Stuttgart entnehmen wir Folgendes:
ie Centralstelle für Gewerbe und Handel hat, gemäß ihrer Aufgabe, die Kenntniß neuer Industriezweige, verbesserte Ma- chinen, Hülfsmittel 2c. nach Möglichkeit zu vermitteln und zu ver- breiten, dem Bedürfniß nach weitergehender JInformirung auf
dem Gebiete der Elektrotechnik, dem sie schon seither, insbesondere auch im Laufe des leßten Winters und gegenwärtig noch dur unentgeltliche Ausleihung einer Dynamomaschine nebst Apparaten zu Demonstrationen in Gewerbevereinen u. \. w. thunlichst entgegenkommen ist, dadur am prafktissten, zu entsprehen geglaubt, daß sie in dem Maschinensaale ihres Musterlagers eine besondere Abtheilung für Elektrotechnik eingerichtet hat, welde dem Publikum zum Besuch und Studium unentgeltlich geöffnet ist, und einige pelt lang auch an Abenden zu Demonstrationen, insbesondere mit elektrischer Beleuchtung durch Bogen- und Glühlichter vershiedener Systeme und mit Kraftübertragung dienen wird.
Die Abtheilung besteht theils aus den im Musterlager {on seit-
ber vorhandenen elektrishen Apparaten, theils aus den neuerdings (insbesondere auch bei Gelegenheit der Elektrizitäts-Aus\tellungen in Paris und Müncen) erworbenen Kollektionen weiterer elektrotech- nischer Gegenstände, sowie aus einer Reihe von ciektrishen Ma- viaen und Apparaten, die von einheimischen Industriellen ausgestellt werden. _ Es wird in dieser Sammlung den Aufklärung und Belehrung Suchenden eine umfassende und bequeme Gelegenheit dargeboten, sich auf den verscicdenen Gebieten der Elektrotechnik mit mehr Muße und Gründlichkeit zu informiren, als dies auf den großen Aus- stellungen demjenigen Theil des Publikums, das dieselben Überhaupt zu besuchen in der Lage ift, in der Regel möglih wird. — Die aus- gestellten Gegenstände laffen sich zweckmäßig unter folgenden Gruppen aufführen : I. Lehrmittel. Eine Kollektion von Modellen von Fr. Heller in Nürnberg zur Demonstration der Influenzmaschine, des Gramme"schen Rings, der magnet - elektrishen Maschine von v. Hefnec-Alteneck u. \. w. Eine Kollektion von Lehrmitteln über Reibungs- und Influenz-Elektrizität von P. Spindler in Stuttgart. Eine Kollektion von Lehrmitteln und elektris&en Spielzeugen von Th. Geiger in Stuttgart. Verschiedene elektrishe Apparate von G. F. Weigle in Stuttgart. Kollektion weiterer elektrischer Apparate aus der Sammlung des Musterlagers.
II. TZelegraphie und Signalwesen. Modell eines vollständigen Telegraphenapparates nach Morse, älterer Konstruktion. Ein voll- ständiger Morsescher Telegraphenapparat neuester Konstruktion. Feuer- fignalgeber von Siemens & Halske in Berlin. Ein vollständiges Bild von dem Feuertelegraphen geben die von C. & E. Fein in Stuttgact ausgestellten Apparate : ein Sprechstationsapparat, 2 Feuer- meldeapparate und 2 kleine Feuersignalgeber. Ein Signalgeber, wie sie in Nordamerika gebräublich find und zur Signal- gebung auf die Polizeistationen dienen, von der „American District Telegraph Co.“ in Philadelphia. Zwei selbstthätige Feuer- melder von F. Gallinger in Ostermünchen. Selbstthätig signalisi- render Metallthermometer und Feuermelder von A. Lessing in Nürn- berg. Kontrolthermometer von Direktor Dr. von Rueff, Diffusions- apparat von A. Faaß in Frankfurt a. M. IIl. Telephonie, vertreten durch Partersen, Siemens u. Halske und Ader. IV. Galvanische Batterien, worunter Dammell, Meidinger, Grove, Bunsen und Leclanché zu nennen sind; ferner Flaschenelemente, Tauchbatterien 2c. V. Elektrochemie. VI. Afkfkumulatoren. VII[. Thermosäule. VIII. Magnet- und dynamo-elektrische Maschinen. Unter IX. ift die elek- triswe Beleuchtung vertreten, über welche in dem Bericht ein kleiner belehrender Aufsaß enthalten ist; es ist über die verschiedenen Svsteme, Lampen und Apparate hier das Nöthige zu erfahren; es find im Landes-Gewerbemuseum zur Zeit allein 34 Edisonsche Glüh- lampen ausgestellt. Unter X. ist die Kraftübertragung demon- strirt bei den beiden Maschinen von Siemens u. Halske und von G. Baur. X]. Anwendung der Elektrizität in der Heilkunde. Die Elektrizität wurde niht nur für physiologisbe Studien (Elektro- pbysiologie) nußbar gemacht, sonvern aub zum Erkennen der Krank- heiten (Elektrodiagnostik), zum Heilen (Elektrotherapie) ferner zur Galvanokoaustik (Abtrennung oder Zerstörung von Geschwülsten oder erkrankten Körpertheilen mittelst elektris glühend gemachter Platin- drähte. RII. Verschiedene elektrische Apparate 2c. Die große Bedeu- tung der Elektrizität für das ganze industrielle und wirthschaftliche Leben dürfte die stetig zunchmende Einführung und Anwendung der in Vorstehendem erwähnten verschiedenen elektrishen Maschinen und Apparate im Lande, insbesondere auch in der Industrie beweisen.
Jena, 2. August, (W. T. B.) Heute früh fand am Grabe Sc{cidlers, des Mitbegründers der Burschenscbaft, eine stille Gedächt- nißfeier statt. Um 11 Uhr seite si der Festzug zur Enthüllung des Burshenschafts-Denkmals in Bewegung. Die Stadt ist festlih ges{müdckt; aus Deutschland und Oesterreich find zahlreiche ehemalige Mitglieder der Burschenschaft anwesend; sämmtliche Burschenschaften sind durch Deputationen vertreten.
Casamicciola, 1. August. (W. T. B.) Der König be- suchte heute anderthalb Stunden die Unglücksstätte und war beim Anblick derselben sichtlich gerührt. Die weinende Volksmenge begrüßte den König ehrfurchtsvoil und bezeigte ihren Dank für die Königliche Theilnahme. Auf dem Stadtplaß empfing der König den Bischof von Ischic, welcher cin Schreiben des Erzbischofs von Neapel über- reite, und sprach dem Bischof für die von demselben bewiesene Mildthätigkeit seine Anerkennung aus. Wegen der in Folge der Hit eingetretenen raschen Verwesung der Leichname ist die Luft verpestet. —— Heute Mittag 125 Uhr wurde eine neue Erderschütterung mit unterirdishem Getöse wahrgenommen.
Casamicciola, 2. Avgust. (W. T. B.) Bei seinem Besuch auf IJs8cia begab si der König selbst nah sehr {wer zugänglichen Orxen, so daß die Minister Depretis und Mancini dem Könige nicht überall hin zu folgen vermochten. Der König hat 100 000 Frcs. für die wer betrofene Insel gespendet und wiederholt den Entschluß kundgegeben, Alles zu thun, um unverzüglih das Loos der unglüd- lichen Hinterlassenen der Opfer zu erleichtern. In der Begleitung des Konigs befand fh auch der Bürgermeister von Lacco, welcher seine Frau und seine Kinder verloren hat. — Bei Fort- seßung der Rettungsarbeiten, die durch die neuerlihe Erschütterung verzögert wurden, sind noch mehrere Persoaen lebend aus den Trüms- mern hervorgezogen worden. Viele Werthgegenstände wurden aufge- fünden, Die Verwesung der Leichname \chreitet so {nell vorwärts, daß wiederhol. die Feststellung der Identität hat unterbleiben müssen. Man glaubt jezt allgemein, daß die Katastrophe nicht in Folge eines Erdbebens eingetreten ist, denn man bemerkt, daß dieselbe nur dort cintrat, wo reichlihe Thermalquellen fließen. —
Neapel, 1. August. (W. T. B.) Der Minister Mancini be- suhte während seiner Anwesenheit das Pellegrini-Hospital, wohin zablreihe Verwundete von Casamicciola gebrahî worden sind, und sprach dem gesammten Personale des Hospitals, insbesondere den barmherzigen Schwestern, für ihre den Verwundeten geleisteten auf- opfernden Dienste seine Anerkennung aus. Au in der Spitalkirche sind Verwundete untergebraht. Mehrere Mitglieder der Gesellschaft des rothen Kreuzes haben {ih mit Binden, Charpie und Medikamenten nach Casamicciola begeben, um dort eine Ambulanz einzurihten. Die Soldaten auf Jschia seßen ihre Arbeiten unausgeseßt in angçestreng- tester Weise fort ; unter denselben sind mee Fâlle von Sonnenstich vorgekommen. Seit zwei Tagen werden etn Lieutenant, ein Sergeant und zehn Mann vom elften Artillerice-Regiment vermißt; man be- sorgt, daß dieselben irgendwo vers{hüttet seien.
Neapel, 2. August. (W. T. B.) Der König is gestern Nach- mittag wieder hier eingetroffen und wird heute die Spitäler besuchen.
Krolls Theater. Hr. Ferdinand Wachtel hat, wie ein Tele-
ramm aus Leipzig meldet, im dortigen Stadttheater am Mittwoch ei seinem ersten Auftreten als „Troubadour“ einen ganz außer- ordentlihen Erfolg gehabßt. Am Freitag und Sonntag singt der junge Künstler wieder im Krollshen Theater. Für Sonnabend ist „Joseph in Egypten*, zum ersten Male in der laufenden Saison, angeseßt, und zwar mit Hrn. Schreiber in ‘der Titelrolle, Hrn. Heine als Simeon und Frl. Zulifay als Benjamin.
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