1883 / 187 p. 2 (Deutscher Reichsanzeiger, Sat, 11 Aug 1883 18:00:01 GMT) scan diff

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omp. Chef des 2. Pion. Bats., vom 1. September d. J. auf die Der „Mies Fahres zum Königl. preuß. Großen Generalstabe kom- mandirt.

Abscbiedsbewilligungen. Im aktivenHeere. 30. Juli. Frhr. v. Speidl, Gen. Major a. D., der Ibarakter als Gen. Lt. mit dem Prädikat Excellenz verliehen.

X11. (Königlich Württembergisches) Armee-Corps. Ernennungen, Beförderungen, Verseyungen. Jm aktiven Heere. 2. August. v. Sarwey, Oberst-Lt. à la suite des Inf. Regts. Nr. 126 und beauftragt mit der Führung desselben, ¿um Commandeur dieses Regts. ernannt. Haas, Oberst-Lt. z. D., ¿zum Bez. Commandeur des 1. Bats. Landw. Regts. Nr. 122 er- nannt. v. Pfaff, Oberst-Lt. im Generalstabe ‘es XIII. Armeecorps, als Bats. Commandeur in das Inf. Regt. Nr. 125, Graf v. Nor- mann-Ehrenfels, Major und etatsmäß. Stabsoffiz. im Gren. Regt. Nr. 123, als Bats. Commandeur in das Inf. Regt. Nr. 124, Peuerle, Major und etatsmäß. Stabsoffizier im Inf. Regt. Nr. 126, als Bats. Commandeur in das Inf. Regt. Nr. 122, verseßt. Rummel, Hauptm. im Gren. Regt. Nr. 123, Goez, Hauptm. im Inf. Regt. Nr. 126, zu Majors und etatsmäß. Stabsoffizn. befördert. v. Camerer, Hauptin. und Comp. Chef im Gren. Regt. Nr. 119, in die älteste Hauptmannëéstelle des Inf. Regts. Nr. 126, Schmidt, Hauptm. und Comp. Chef im Inf. Regt. Nr. 120, in die älteste Hauptmannsstelle des Grenadier- Regiments Nr. 123, verseßt. Keßler, Pr. Li. im Inf. Regiment Nr. 120, zum Hauptm. und Comp. Chef befördert. Haag I, Pr. Lt. im Inf. Regt. Nr. 122, unter Beförderung zum Hauptm. und Comp. Chef in das Gren. Regt. Nr. 119, Wibbekink, Pr. Lt. im Gren. Regt. Nr. 123, unter Beförderung zum Hauptm. und Comp. Chef in das Inf. Regt. Nr. 124 verseßt. Schar pf f, Pr. Lt. im Inf. Regt. Nr. 125, zum Hauptm. u. Comp. Chef, Oßwald, Bodckshammer, Sec. Lts. im Inf. Negt. Nr. 125, zu Pr. Lts, befördert. v. Brand, Sec. Lt. im Gren. Regt. Nr. 119, Schwab, Sec. Lt. im Inf. Regt. Nr. 124, unter Beförder. zu Pr. Lts, in das 4. Inf. Negt. Nr. 122, Hetel, Sec. Lt. im Inf. Regt. Nr. 121, unter Beförder. zum Pr. Lt., in das Inf. Regt. Nr. 120, verseßt. Miller Sec. Lk, im Gren. Regt. Nr. 123, zum Pr. LL. befördert. Graf v. Schéler, Major und etatsmäß. Stabs- Gier im ÎInf, Neat, Nr. 122, Breymann, Pe. Lk. n nf, Meat, N. 126 Kraus, Pr. L. im Gren. WMeat, Nr. 119, Wie, Pr. Lt. im Inf. Regt. Nr. 120, Schäfer, Pr. Lt, im Inf. Regt. Nr. 122, Eisele, Pr. Lt. im Inf. Regt. Nr. 126, ein Patent ihrer Charge verliehen. Feucht, Pr. Lt. im Fuß-Art. Bat. Nr. 13, in das Feld-Art. Regt. Nr. 29, Fr ech, Pr. Lt. im n Regt. Nr. 29, in das Fuß-Art. Bat. Nr. 13, Löffler, eimerdinger, Sec. Lts. im Fuß-Art. Bat. Nr. 13, in das ar Regt. Nr. 13, Lotterer, Schabel, Sec. Lts. im Felb- Art. Regt. Nr. 13, Roth, Sec. Lt. im Feld-Art. Regt. Nr. 29, in das Fuß-Art. Bat. Nr. 13, sämmtlich zum 1. Oktober d. J. verseßt. 4. August. v. Woelckern, Oberst und Commandeur des Inf. Regts. Nr. 125, unter Stellung à la suite dieses Regts., mit der Führung der 54. Inf. Brig beauftragt. Abschiedsbewilligungen. Im aktivenHeere. 2. August. v. Ros chmann, Oberst z. D., von der Stellung als Bez. Com- mandeur des 1. Bats. Landw. Regts. Nr. 122 entbunden. Haas, Oberst-Lt. und Bats. Commandeur im Inf. Regt. Nr. 124, mit Pens. zur Disp. gestellt.

Nichtamtliches. Deutsches Reich.

Preußen. Berlin, 11. August. JFhre Majestät die Kaiserin und Königin hat, wie „W., T. B.“ aus Coblenz meldet, heute früh die Rücckreise nah Potsdam an- getreten. Zur Verabschiedung von Jhrer Majestät waren die Spitzen der Behörden auf dem Bahnhof erschienen.

Von Reichswegen ist beschlossen, eine wissenschaft- lihe Expedition nah Egypten zu entsenden, welche die Aujgabe hat, die Entstehung, Natur und den Verlauf der Cholera, sowie die zur Verhütung derselben geeigneten Maßregeln an Ort und Stelle zu erforshen. Die Expedition, welche unter der Leitung des Mitgliedes des Kaiserlichen Gesundheitamts, Geheimen Regierungs-Raths Dr. Koch steht, wird im Laufe der nähsten Woche abreisen, um sih zunächst nah Alexandrien zu begeben.

Vom Minister der geistlihen, Unterrichts- und Me- dizinal-Angelegenheiten ist unter dem 19, v. M. folgende Ver- fügung an die Regierungen ergangen :

„Das Austreten der Cholera in Egypten legt in An- betraht der leihten Verschleppbarkeit dieser Krankheit den Sanitätsbehörden die Pflicht auf, den öffentlichen Ge- sundheitsverhältnissen die größte Sorgfalt zuzuwenden und sanitäre Uebelstände in geeigneter Weise und energisch zu bekämpfen, damit nirgends Zustände enistehen, welche die Entwicklung epidemischer Krankheiten begünstigen.

Die prophylaktischen Maßnahmen, welche zu diesein Zwecke zu ergreifen, sind der Königlichen Regierung bekannt. Sie beziehen si zunächst auf die Reinhaltung des Bodens durch ordnungsmäßige Beseitigung oder Unschödlihmachung der Dejektionen und Abfälle aller Art, durch Reinhaltung und Desinfektion der öffentlihen Bedürsnißanstalten im Freien, wie in geschlossenen Räumen.

Auf die Fernhaltung gesundheitswidriger Nahrungs- und Genußmittel ist zu ahten, insbesondere auf die Beschaffung eines ausreihenden und gesunden Trinkwassers Sorgfalt zu verwenden.

Die Beschaffenheit der Brunnen und der anderweitigen

Bezugsquellen für das Trinkwasser, die Lage der Aborte, Dungstellen und sonstigen zur Aufnahme von fäulnißerregen- den Substanzen bestimmten Anlagen ist erneut in sorgfältige Kontrole zu nehmen. ___ Nicht minder bedürfen die Wohnungen, namentlih die- jenigen, welche von einer dichtgedrängten oder einer fluktuiren- den Wohnbevölkerung benußt werden, eingehendere Beobachtung, wie Massenquartiere, Herbergen, Pénnen, Logier- und Kost- häuser, ferner Privatquartiere, welhe von mehreren Parteien bewohnt werden, sodann Räume, welche bei öffentlichen Bauten von Arbeitern zum Wohnen benußt werden,

__ Gewerbliche Anlagen, in welchen, sei es Fäulniß erregende, sei es zur Verbreitung ansteckender Krankheiten geeignete Stoffe sich befinden, bedürfen einer erhöhten Baussichtigung.

Auch auf die vagirende Bevölkerung sowie auf die aus Nachbarstaaten im Grenz-, namentlih im Flußverkehr auf diesseitiges Staatsgebiet übertretenden Personen ist die Auf- merksamkeit der Exekutiv-Organe zu richten.

Märkte, Messen und andere Veranstaltungen , welhe Ge- legenheit zur Anhäufung größerer Menschenmassen geben, werden eingehender Beobachtung bedürfen. |

Es liegt niht in meiner Absicht, durch vorstehende An- führungen die Richtungen abschließend zu bezeichnen, in

welchen die mit der Wahrung der gesundheitlihen Jnteressen des Staates betrauten Landespolizeibehörden ihre Fürsorge zu entfalten haben. Jh vertraue vielmehr, daß sie auch über die angedeuteten Beziehungen hinaus nah den eigen- thümlihen Verhältnissen threr Bezirke die geeigneten prophylaktischen Maßnahmen treffen werden. Auch wünsche ih, daß keine Maßregeln ergriffen werden, welche geeignet sind, die Bevölkerung zu beunruhigen, daß vielmehr überall nur die Ueberzeugung erweckt und bestärkt werde, daß es sich lediglich um vorbeugende Anordnungen handele, welche zur Beseitigung der erfahrungsmäßig den Ausbruch und die Ver- breitung ansteckender Krankheiten befördernden Mißstände be- stimmt sind.

Sollten irgend welche Wahrnehmungen gemacht werden, welche den Ausbruch von Seuchen befürchten lassen, so sehe ih umgehender Berichterstattung entgegen.“

Jn Nr. 175 des „Staats-Anzeigers“ ist das Ergebniß der in Preußen im Etatsjahr 1882/83 .stattgehabten Bau- führerprüfungen mitgetheilt, dabei jedoch versehentlich die Zahl der;enigen Kandidaten, welche die Prüfung bestanden haben, auf 123 angegeben, während diese Zahl nur diejenigen umfaßt, welche vor der Königlichen technisch:n Prüfungs- Kommission in Berlin die Prüfung bestanden haben. Von den 228 Kandidaten, welche vor den drei Prüfungskommissi- nen in Berlin, Hannover und Aachen als Bauführer bezw. Maschinenbausührer geprüst worden sind, haben nämlih im Ganzen 160 ein günstiges Resultat erzielt.

Uebrigens stellt sih, wie die nachstehende Zusammen- stellung der Prüsungsergebnisse aus den fünf leßten Geschäfts- jahren zeigt, der Prozentsaß der Nichtbestandenen im Fahre 1882/83 nicht ungünstiger als in den Vorjahren, bleibt viel- mehr hinter dem Durchschnittssaß noch etwas zurück.

Davon haben

| nicht be- anden

1878/79 | 246 | 56 | 2 | 322 | 218 | 194 | 1870/80 | 260 | 59 | 13 | 316 [999 | 88 1880/01 1 27 | 79 | 18 6 1300 | 14 1881/80 T 9065| 4 | 20 [2201 08 | 191 1882/88 | 178 | 87 | 13 | 998 | 180 | 68

29,8 Î | zusammen [ 1215| 267 | 86 | 1568 | 1075 | 493 | 31,4 Ein Dieb, welcher in der irrthümlihen Meinung, daß die Thür zu dem Raume, in welchem er stehlen will, ver- {losen sei (während dies thatsächlih nicht der Fall ist), die Thür gewaltsam eroffnet und sodann den Diebstahl ausführt, ist nah einem Urtheil des Reichsgerichts, 11. Strafsenats, vom 25, Mai d. J.,, wegen Einbxuchsdiebstahls aus 8. 243 Strafgeseßouchs zu bestrafen.

Jedes Gemeindemitglied hat nah eineni Urtheil des Reichsgerihts, V. Civilsenats, vom 16. Juni d. J., an den Gemeindewegen ein selbständiges privates Ge- brauhsrecht und ift berechtigt, störende oder verhindernde Eingriffe in dasselbe Seitens Dritter, möge denselben auch ein i Recht zustehen, im ordentlichen Rechtswege ab- zuwehren, i

_— Der Kaiserliche Gesondte am Königlih rumänischen Hofe, Freiherr von Saurma-Feltsch, hat einen ihm Allerhöchst bewilligten Urlaub angetreten. Während seiner Abwesenheit von Bukarest fungirt der Legations:Sekretär, Graf von Monts, als interimistisher Geschäftsträger.

Frankfurt a. M., 10. August. (W. T. B.) Der König Ferdinand von Portugal, Vater des regieren- den Königs Ludwig von Portugal, ist mit dem Herzog von Coimbra auf der Durchreise heute hier angekommen.

MeckXlenburg. Schwerin, 10. August. (W. T. B.) Der Großherzog und die Großherzogin sind heute, von Rippoldsau kommend, hier eingetroffen und von der zahlreich versammelten Beoölkerung lebhaft begrüßt worden. Die hohen

Es sind geprüft

Prozent- ja der Nicht be- standenen

Geschäfts- T Bas

jahr. R E t Us | S) j

Berlin | ad | Aachen) ¿an

be- standen

32,3 27,3 30,5 36,8

Herrschasten begaben sih alsbald nah dex Ankunst vom Bahn:

hof nach dem Dom zu dem Grabe des verewigten Großherzogs und von dort nah dem Neustädtischen Palais, ihrer bisheriger. Residenz. Deffentliche Festlichkeiten fanden nicht statt.

Oesterreich-Ungarn. Wien, 10. August. (W. T. B.) Heute Abend hatte sih eine größere Anzahl von Arbeitern vor dem Polizeigebäude angesammelt, wie es heißt, zum Zweck einer Demonstration wegen der erfolgten Kon- fiskation eines Arbeiterblalites. Durch das energische Einschreiten der Sicherheitswahe, welhe von der blanken Waffe Gebrauch machte, wurde der Hause sofort zerstreut. Es wurden 88 Verhaftungen vorgenommen. Unter den Verhafteten befinden sich 11 Verwundete ; von der Wach- mannschaft sind 4 verleßt. Der Polizei-Präsident und der die Wachmannschaft kommandirende Polizeibeomte waren von den Ruhestörern mit «inem Steinhagel empfangen worden. Um 19 Uhr Abends wurde die Wachmannschaft und das zum Bei- stand ausgerückte Militär zurückgezogen.

Pest, 9. Augufi. (Wien. Ztg.) Ein starker Militäckordon sperrt den Schauplatz des gestrigen Tumults ab. Die Kauf- leute in der Kerepeser Straße, am Karlsring, in der Hal- vanergasse und den Nebengassen haben bei Hereinbrechen der Dämmerung ihre Waarenläden geschlossen. Patrouillen, bc- stehend aus berittenen Militärs, durchziehen die Straßen. Jede oteser Patrouillen wird von einem Sicherheitswachmann gefizyrt. Die Kommunikation is ungemein ershwert. Bis 11 Uhr Nathts wurde die Ruye im Allgemeinen nicht gestört. Mehrere Verhaftungen wurden vorgenommen. Das Militär und die Polizei verhindern energish jede Ansammlung.

Großbritannien und Jrland. London, 10, August. (W. T. B.) Jn der heutigen Sißung des Oberhauses erklärte der Staatssekretär des Auswärtigen, Lord Gran- ville, auf eine Anfrage Lord Salisbury's: der Regierung sei ein großer Theil der Correspondenz über die Vorgänge in Tamatave zugegangen, Die französishe Re- gierung erwarte täglih Nachrichten darüber, und der sranzösishe Botschafter Waddington werde dieselben, so- bald sie eingegangen seien, der englishen Regie- rung sofort mittheilen. Da beide Regierungen von dem aufrichtigen Wunsche einer befriedigenden Lösung des Zwischenfalles beseelt seien, könne er si keinen Grund denken, weshalb die Lösung keine befriedigende sein sollte. Eine solche Lösung würde abec nicht gefördert, sondern eher ershwert wer-

den, wenn er die eingegangene Jnformation gegenwärtig mit- theilen wollte. Dem Bischof von Rochester erwiderte Lord Granville auf eine bezügliche Anfrage : in der Frage der Wied er- besegung des Bisthums von Jerusalem habe er si mit dem deutschen Botschafter in Verbindung geseßt, und er habe allen Grund, eine befriedigende Antwort zu erwarten, Das Oberhaus erledigte die Spezialberathung der englischen Pachtbill. Mehrere von der Regierung bekämpfte Amen- dements wurden mit großer Majorität angenommen.

Das Unterhaus genehmigte in dritter Lesung die Wahlbeeinflussungs-Bill.

Frankreih. Paris, 10. August. „Lelegraphe“ meldet: Der französische Gesandte in China, Tricou, habe aus Gesundheitsrücksihten um seine Rückberufung nah Frankreih nachgesucht.

Die „Agence Havas“ berichtet: Zur Verstärkung der Garnison von Tamatave sollen demnächst 600- Marinefoldaten abgehen. Eine Aenderung der ursprünglichen Pläne ist mit der Absendung von Verstärkungen niht beab- sichtigt. Gegen Tananarivo soll durchaus nichts unter- nommen werden. Als Nachfolger des Contre-Admirals Pierre in dem Oberbefehl über die französischen Streitkröfte in Mada- gasfar wird Contre-Admiral Galiber genannt.

__ Spanien. Madrid, 11. August. (W. T. B.) Der König und die Königin sind gestern Abend hier ange- kommen und auf der Fahrt nach dem Königlichen Palast von der Bevölkerung mit enthusiastishen Zurufen begrüßt worden. Der König wicd einem Ministerrath präsidiren und sich morgen nah San Jldefonso begeben.

Barcelona, 10. August. (W. T. B.) Jn Seu de Urgel ist gleichfalls ein Pronunciamento der Auf- ständischen erschienen. Zehn Bataillone resp. Eecadrons und sechs Batterien sind gegen die Jnsurgenten von Seu de Urgel gesandt worden; auch die Garnison von Barcelona ist in großer Erregung. Nachrichten aus Santander melden von einer unbedeutenden Revolte unter den Strafgefangenen in Santona, welche sofort unterdrücklt wurde. Der Gouver- neur von Santander habe 250 Gensd’armen um sich versam: melt, für den Fall einer Erhebung der Garnison. Der Ge- neral Querada beseßt die Hauptstraßen der Provinz Logron0oo, in aan das Erscheinen karlistisher Emissäre signalisirt wird.

Eine telegraphische Meldung des „Temps“ aus Barcelona, vom 10. früh, besagt: in den Vorstädten von Barcelona habe eine große Anzahl von Arbeitern unter den Rufen: es lebe die Republik! revoltirt, und die Fabriken seien in Folge dessen geschlossen worden. Die Aufrührer hätten die Stadt verlassen und sich in der Richtung auf Valles. und Bruch entfernt; sie würden von zwei Regimentern ver- folgt. Die Provinz Catalonien sei in Belagerungs- zustand erklärt worden. Die zirkulirenden Gerüchte, daß auch die Garnison von Lerida gemeutert habe und daß in Valencia eine aufständishe Bewegung stattgefunden habe, wobei die Bevölkerung mit den Truppen fraternisirt hätte, sind bis jeßt unbestätigt.

Barcelona, 10. August, Abends 8 Uhr. (W. T. B.) Die Stadt ist ruhig ; das Kriegsrecht ist verkündet. Fn S enu de Urgel ist die Ruhe wiederhergestellt.

Italien. Rom, 10. August. (W. T. B.) Das „amt- lihe Blatt“ meldet: Se. Majestät der Deutsche Kaiser habe seine her;lihe Theilnahme wegen des Inglücks von Fschia Sr. Majestät dem König. Humbert in einem Telegramm von Gastein aus aus- georüdtt und dabei hinzugefügt: die Seelengröße und das Mitgefühl des Königs habe sh im größten Glanze gezeigt, ale er fich selbst an den Schauplaÿ des Unglücks begeben hae; Gott werde ihn dafür segnen. Der König habe tele- græaphisch geantwortet: das Wort des Kaisers tröste und stärke ih und knüpfe die Bande der Bewunderung und Freund- chaft noch enger, die ihn mit dem Kaiser verbänden.

Numänien. Bukarest, 9. August. (Presse.) Der „Romanul“ dementiri entschieden die Nachricht des „Standard“, daß die Donaukonferenz am 25. August behufs Revision des Londoner Vertrages unter der Betheiligung Numäniens E, Bratiano beabsichtigt eine Reise nah London.

Bulgarien. Sofia, 9. August. (Presse.) Der Justiz- Minister Teoharon wurde in Folge der Beschwerde des Staatsraths gegen die bisherige Verwaltung seines Postens enthoben und durch Kristo Stojnow als Leiter dieses Ministeriums erseßt. Ein Ukas ordnet für den 2. Sep- tember in 6 Kreisen die Vornahme von Ergänzungs- wahlen für das am 14. September (n. St.) zusammentretende Sobranije an.

Zeitungsstimmen.

Der Münchener „Allgemeinen Zeitung“ wird aus Berlin geschrieben : M

Die in den letzten Tagen von der Tag:spresse vielbesprochenc Kontroverse über die Eventualität der Jnkraftseßung des Handels- vertrags mit Spanien ist, wie telegraphish angezeigt, nunmehr ents \chieden. . . . Während auf diese Weise den Interessen und Wünschen des Handelsstandes Genüge gethan wird, treten andererseits die kon- stitutionellen Bedenken zurü, welche dem von gewisser Seite in Aus- sit gestellten Versuche, sofort den ganzen Vertrag în Kraft zu setzen, durch die geseßliche Nothwendigkeit der vorherigen Genehmigung des Vertrags Seitens des Reichstags und durch die Inopportunität einer 12% Sai des letzteren in der gegenwärtigen Jahreszeit entgegen- tanden. n A

Die „Germania“ äußert sih in Bezug auf die vor- läufige Jukraftseßung der in! deutsch-spanischen Handelsvertrage vereinbarten Zollsäge, wie folgt:

Der Reichstag wird natürli die Rechtsfrage pflihtmäßig prüfen müssen; cs kann das aber unseces Erachtens in aller Friedlichkeit und Nuhe ohne jeden Konfliktsklang erfolgen, da das gegenwärtige Vorgehen der Regierung offenbar nur vom rein formalen Stand- punkte in Betracht zu ziehen und jedes materielle Bedenken oder der Verdacht cines Dolus ausgeschlossen ift.

Der heutige „Berliner Börsen-Courier“ bringt einen Artikel über die Vereinbarung mit Soanien, dem wir folgende Stellen entnehmen :

. ._. . Die deutsdbe Reichsregierung hat sich in dieser Angelegenheit streng auf den vecfassungsmäßigen Standpunkt gestellt. Derselbe gebot thx, entweder den Bundesrath und Reichstag zu berufen, den Vertrag zur \schleunigen Becathung dieser Körperschaften zu stellen und ihn na stattgefundener Zustimmung derselben zu ratifiziren und in Kraft treten zu lassen, oder die spanishe Regierung zu bestimmen, eine vorläufige und widerrufliche Einführung des Vereindarten Tarifs zu:

(W. T. B.) Der

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genehmigen. Sie versuchte es zunäst mit der leßteren Alternative. Nun wäre freilich noch ein anderer Ausweg möglich gewesen. Die deutshe Reichêregierung hätte den Vertrag, ohne zuvor die verfassungê- mäßige Genehmigung für denselben Seitens der legislativen Faktoren einzuholen, ratifiziren, in Kraft seßen und wegen dieser Cigenmähtig- feit später Jndemnität nabsuchen können, wie dies in Fällen einer dringenden Zwangslage verfassungsmäßig zulässig erscheint. Allein man darf es unserer Reichsregierung Dank wissen, daß sie von diesem immerhin bedenklichen Auswegec keinen Gebrau gemacbt hat. .

—- Das „Deutsche Tageblatt“ bringt folgenden, „die Deckung des öffentlichen Finanzbedarfs in Preußen und im Ausland“ überschriebenen Leitartikel : :

Wir verglichen kürzlih auf Grund einer neven statistischen Arbeit Gerstfeldts (in Conrads „Jahrbüchern für National-Oekonomie und Statistik“ VII. Bd. 1. und 2. Heft vom 25. Juli 1883) die öffent- lichen Ausgaben Preußens mit denen Frankreibs und Großbritan- niens. In der Verwendung der Ausgaben waren die drei Großstaaten nit so sehr verschieden von einander. Um fo mehr weichen sie von einander ob in der Art, wie sie ihren Finanzbedarf decken.

Nuf den ersten Bli fällt beim Verglei zwischen dem preußi- ien und dcm französisben und englischen Budget eines auf: das starke Hervortreten der Einnahmen aus Domänen und Forsten, aus Berg+, Hütten und Salzwcrken, aus Post, Telegraphen und Cisen- bahnen, aus Verwaltungséleistungen und Aehnlichem oder, um mit Gerstfeldt zu reden, das starke Hervortreten der , nitsteuerrechtlihen Einnahmen“ in Preußen. Aus den eigentliben „steuerrehtlihen“ Einnahmen, also dem Ertrag der Zölle und Verbrauchésteuern, der Verkehrs\teuern und der direkten Steuern deckten:

Preußen 59,0 9% aller Einnahmen Großbritannien 81,3% ,y L Frankreich L 5

Preußen hat noch nicht jeglihen Wirthsc{aftébetrieb an die Privaten abgetreten, es vercinigt gewaltige Massen von Produkt ions- mitteln, landwirthschaftlichen und industriellen, in seinen Händea, es hat gerade in den leßten Jahren wichtige Zweige der nationalen Wirthschaft wieder für den Staat zurückerobert, die in anderen Län- dern noch ten Privaten überlassen find und diese wicthschaftliche Selbständigkeit Preußens übt, mie man sieht, einen maßgebenden Einfluß auf das ganze Budget. | :

Betrachten wir nunmehr die cigentlichen fteuerrehtlichen Ein- nahmen für sich. Auch diese seßen sich in den herangezogenen 2än- dern ganz verschieden aus direkten und indirekten Steuern zusammen. Von allen erbobenen Staatssteuern, resp. allen Staatssteuern und den Äntheilen an den Reichssteuern, betrugen:

1) die direkten Steuern :

in Preußen ; in Großbritannien . Ut Sa

2) die Zölle und Verbrauchssteuern :

in Preußen e

in Großbritannien .

in Frankreich

3) Dic Verkehrs\teuern :

in Preußen A

in Großbritannien . 234

in Guan ., 898» England erscheint darnach in seinen staatlicen Finanzen als das Land der Zölle und Verbrauchssteuern. Frankreich hat die Verkehrssteuern zu besonderer Entwickelung gebraht. Preußen hat ganz unverhältniß- mäßia das direkte Steuersystem ausgebildet. :

Die letzten Zahlen gelten für die Reichbs- und Staatseinnahmen. Diese Zahlen können von der gesammten Abgabenbelastung, wie sie für éffentlihe Zwecke eintritt, noch kein zulänglihes Bild gewähren, weil »ie Finanzbedeckung der Selbstverwaltungskörper, der Provinzen, Kreise und Gemeinden in Preußen, Großbritannien und Frankreich niht gleichartig ist. Die Eigenartigkeit der Gemeindebesteuerung verleiht in der That erst dem ganzen Finanzsysteme Preußens sein hervorstehendes Gepräge. Jn der Gemeindebesteuerung sind die Ge- gensätze zwischen Preußen und den beiden westlihen Großstaaten die denkbar schärfsten. Die Gemeinden deckten von ihren Abgaben

1) dur indirekte Steuern:

in Preußen . 3,8 9/0, in Großbritannien . . 16,8 y in Frankreich Do

2) durch direkte Steuern:

n De °%/0, in Großbritannien . . 83,2 y in Frankreih . . . . 46,9

Dur Kombination der Gemeindesteuern mit den Staatssteuern erhalten wir nunmehr solgendes Bild. Von sämmtlichen öffentlichen, steuerrechtlichen Einnahmen betrugen

1) die Zölle und Verbrauchssteuern :

in Preußen e in Großbritannien . 444 , t C 9) dic Verkehrs\teuern (Stempel und Gebühren): in Preußen O in Großbritannien . 154 , in Frankreich . 9609 3) die direkten Steuern: ; Pa 06/0 in Großbritannien... . . 402 y in Grant 22 «

Aus den vorstehenden Angaben ergiebt sich scchlagend, wie cin- seitig in Preußen das direkte Steuersystem zur Entfaltung gekommen ist, während die westlihen Großstaaten ihre Hand viel \{werer auf die indirekten Ginnahmequellen legten und dadurch befähigt wurden, zum Wohle der Gesammtheit relativ viel größere Lasten ohne allzu

roßen Druck auf sich zu nehmen. Absolut hoch belastet sind wir in reußen nicht, denn während von allen Ausgaben in Staat und Ge- meinde auf den Kopf der Bevölkerung in Großbritannien 77,4 4, in Frankreich 97,1 4 entfielen, macht die gleiche Ausgabe in Preußen pro Kopf nur 41,7 K aus. Troßdem empfindet der preußische Bürger diese Ausgabe als eine {were Last, niht wegen der Höhe des öffent- lihen Bedarfs, sondern wegen der unrichtigen Art seiner Bedeckung.

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Neichstags - Angelegenheiten.

_ Wiesbaden, 10. August. (W. T. B.) Offizielles Resultat ver Reichstagswahl vom 6. d. M.: Von 12509 im Ganzen ab- egebenen Stimmen erhielt Rechtsanwalt S {enk (Fortscr.) 7014, Srhr, von Spies-Büllesheim (Centr.) 3250, Contre-Admiral a. D. Werner (kons.) 886, Schreiner Franz Joest (Sozialdemokrat) 1338

Stimmen. Schenk ist sona gewählt.

_ Centralblatt für das Deutsche Reich. Nr. 32. Inhalt : Zoll- und Steuerwesen: Bekanntmachung, betreffend den deutsch- spanischen Handelsvertrag. Veränderungen im Bestande und in den Befugnissen von Steuerstellen. Justizwesen: Aenderung der Nachweisung der zur Führung von Strasregistern bestimmten Be- hôrden. Kensulatwesen: Bestellung von Konsularagenten. Erequaturertheil ungen. —- Polizeiwesen: Auëweisung von Ausländern aus dem Reichsgebiete,

Justiz-Ministerial-Blatt. Nr. 30, Inhalt: All- gemeine Verfügung vom 6. August 1883, betreffend die Führung der Lndgüterrollen im Bezirke des Kammergerichts.

Gentralblatt der Bauverwaltung. Nr. 32. Inhalt: Amtliches: Ertheilung von Reiseprämien an Regierungs-Baumeister und Regierungs-Bauführer in Preußen. Nichtamtliches: Der Cimbria-Unfall. —— Neuere gewölbte Rindvichställe auf Königlichen Domänen-Vorwerken. Gewölbte Straßenbrücke bei Collet in Frankreich. Bewegliches Verseßgerüst, ausgeführt beim Neubau des

Joacimsthalshen Gymnasiums in Berlin. Wirthschaftliche Fragen des Cisenbabnwesens. (Fortsezung.) Vermischtes: Ergebniß der Bauführer-Prüfungen in Preußen. Die Fußgänger-Brücke im Zuge der Hohenzollecrn-Straße in Berlin. Konturrenz, betreffend Bebauungsplan für das Auefeld bei Cassel. Die X. Hauptver- sammlung des Mittelrheinischen Arcbitekten- und Ingenieur-Vereins. Eine neue Unterrichtsweise für Baukonstruktionslehre und Ent- werfen von Gebäuden. Ober - Baurath Boose {. Recht- sprechung.

Statistische Nachrichten.

Aus den vorläufigen Ergebnissen der Berufszählung eathält das neueste Monatsheft des Kaiferliben Statiftishen Amts wieder eine Reihe von Tabellen, nämli über die Gliederung der Erwerbs- thätigen nah Altersfklassen, die Zahl der in ihren Berufen erwerbs8unfähig gewordenen Personen und die Wittwen, gruppirt nach der Berufsart ihrer verstorbenen Ehemänner. Neben

17 631 887 (dem Hauptberuf nach) Erwerbsthätigen (ohne Berül- *

sichtigung der im Hause ihrer Herrschaft lebenden, nicht gewerblichen Dienstboten und der Personen, deren Beruf unermittelt blieb)- hat die Berufszählung für das Deutshe Reich 620 68) wegen hohen Alters, in Folge von Verleßung oder Krankheit dauernd erwerbsunf ähige Per- sonen nachgewiesen. Urproduktion, Industrie und Händel haben neben 16 203 181 erwerhsthätigen Personen 550 893 arbeitsunfähig gewordene ; Staats-, Gemeinde- und Kirchendienst neben 1031 125 Erwerbsthätigen 47734 erwerbsunfähig gewordene; Lohnarbeit wechselnder Art und die Ver- rihtung häuélicher Dienste (das eigentlice Hausgcsinde hier nicht einge- \ch{lof}sen)neben 397 581 Grwerbsthätigen 22053 erwerb8unfähig gewordene Personen. Was die Altersverhältnisse betrifft, so finden sich unter den 17 631 887 Erwerbêthätigen 460 456 Kinder unter 15 Jahren und 1552 928 Personen über 60 Jahre. Der Rest entfällt auf die an- deren Altersklassen, unter welchen die Gruppe der 20 bis 30jährigen Personen die zahlreichste ist, da auf sie allein 4560595 Köpfe ent- fallen. Nach dem Familienstande sind unter den sämmtlichen Er- werbsthätigen 8 280423 Levige (und Gescbiedene), 8 076555 Verhei- rathete und 1274909 Verwittwete. Die Zahl der Wittwen ift 1 909 540, und von diesen sind 856 925 mit irgend einer Haupt- beshäftigung erwerbsthätig, während 1052 615 überhaupt nicht oder nur nebensäclich erwerbsthätig sind. i

Die überseeische Auswanderung aus dem Deutschen Reich über deutsde Häfen und Antwerpen hat im Monat Juni d. I. 13 331 Personen betragen, im Juni des Vorjahrs 15477; im ersten Halbjahr 1883 wanderten über diese Häfen 94 145, im entsprechenden Zeitraum des Vorjahrs 117 801 Deutsche aus. :

Dresden, im Juli 1883. Soeben erschien das Doppelhest III, und 1V. der Zeitschrift des Königlich äch]. statistischen Bureaus pro 1882, redigirt von dessen Direktor, Geheimen Regierungs-Rath Professor Dr. Böh mert. Dasselbe enthält zunächst cinen Aufsatz des Dr. med. Arthur Geißler über „Die Bewegung der Bevölkerung im Königreibe Sachsen während des Jahres 1881“, worin die Eheschließungen, Geburts- und Sterbefälle unter Ber- gleichung mit früheren Jahren nah verschbiedenen Richtungen hin tabellarisch zusammengstellt und einer wissenschaftlihen Prüfung unterzogen werden sind. Hierauf folgt cin Aufsatz des Stabsarztes im Königl. sächs. Sanitäts-Corps Dr. Evers: „Die sanitären Ber- hältnisse des XII. (Königl. sächs.) Armee-Corps in den Jahren 1878 —1881 nebst cinem verglcichenden Rückblick auf das Jahrzehnt von 1872—1881", Dieser Aufsay behandelt unter A. die Iststärke des Königl. sächs. Armee-Corps in den Jahren 1878—1881, den Kranken- bestand, den Kranfkenzugang, die Behandlungsdauer der Krankheit im Allgemeinen, die Morbidität nah den einzelnen Krankheitsgattungen, die Behandlungsdauer der cinzelnen Krankheitsgattungen, die Morbi- dität der einzelnen Garnisonen, der einzelnen Truppengattungen, der verschiedenen Altersklafsea und der verschiedenen Jahreszeiten 2c. Ferner enthält dieser Aufsatz unter B. einen „Rückblick auf das Jahr- zehnt von 1872—1881“, in welchem namentlich die Krankenbewegung, die Behandlungsdauer der vorgekommenen Krankheiten und der Ver- lust durch Sterblichkeit besprochen werden. Hieran reiht si cin Aufsatz von Dr. Victor Böhmert: „Die Resultate der Einkommensteuer in Sachsen von 1875—82 im Vergleiche mit Preußen“. Dieser Aufsaß enthält zunächst die Grundzüge des sächsischen Einkommensteuer- gesces und des Abschätzungéversahrens, die Methode der statistischen Bearbeitung des Urmaterials, die Resultate der statifstis%en Zu- fammenstellungen, die Hauptresultate der sächsishen Einkommens- statistif und die Vertheilung des Velkseinkommens auf die emzelnen Klassen. Die Hauptresul:ate nah den Individualkarten bei den sechs8 Abschäßungen der Jahre 1875, 1877, 1878, 1879, 1880 und 1882 ergeben 1875 971 886 eingeschätte Pccsonen, 1877 999 217, 1878 1010959, 1879 1088 002, 1880: 1 119 546 und 1882 1 162 694 eingeshäßte Persenen. Das eingeschäßte Einkommen derselben betrug 1875 1 017580 784 M4, 1877 948 372943, 1878 927472650, 1879 959 442075, 1880 982 451 967 und 1882 1058778851 Æ, und das Normal-Steucz soll belief sich im Jahre 1875 auf 14 309 060 4, 1877 auf 12 315 909, 1878 auf 11 704 578, 1879 auf 11 891 253, 1880 auf 12 116 044 und 1882 auf 13 446 335,75 46 Von den Beitragspflichtigen im König- reiche Sachsen kommen im Jahre 1882 806 944 Personen = 74,32 °/6 auf die unbemittelten Klassen, welhe nur ein Einkommen bis zu 800 A haben, 245 792 Personen = 22,63 %/) auf die miltleren Klassen, welche nur ein Einkommen von über 800—3300 A haben, 926 697 Personen = 2,46 % auf die wohlhabenden Klassen, welche cin Einkommen von über 3300—9600 4 haben und 6378 Personen = 0,59 9/4 auf die reichen Klassen, welche mehr als 9600 /( Ein- kommen haben. Die ärmeren und mittleren Klassen der Bevölkerung (1 052 736 steuerpflihtige Personen), also 96,95 “/g E A Beitragé pflichtigen zahlen 5 316 999 # von einein Gesammtein- fommen in der Höhe von 744272191 4, während die 33075 Personen der wohlhabenden und reiben Klassen (3,05 %/% der Beitrags- pflichtigen) 8 129 336 M von einem Gejammteinkommen in der Höhe von 297 577959 M zahlen. In den ärmeren und mittleren Klassen zahlt mithin die Person durcbschnittlich 5,5 , in den wohlhabenden und reicheren Klassen aber 245,78 # oder ca. 48 Mal mehr, Die Zahl der Reichen mit mehr als 9600 46 Einkommen, welche sich im Sahre 1875 auf 6798 Personen mit einem Gesammteinkommen von 195 Millionen Mark belief, sank 1878 bis auf 5191 mit einem Ge- \sammteinkommen- von 129 Millionen Mark und ist im Jahre 1882 erst auf 6378 Personen mit einem Gesammteinkommen von 161 Millionen Mark gestiegen. Die Zahl der Personen, welche den mittleren und wohlhabenden Klassen angehören und ihr Gesammteinkommen ist ziemli stationär geblieben, während die Zahl der beitragspflichtigen Personen in der unbemittelten Klasse bis zu 800 6 Einkommen erheblich gestiegen ist. Höchst beahten8werth ift, daß das Gesamuiteinkommen in der Zeit von 1875—1882 in der Kreishauptmannschaft Dreéden stationär geblieben und in ver Kreis- hauptmannschaft Bauten nicht unerheblich gefallen ist, während es sich in der Kreishauptmannschaft Leivzig um 20 Mill. Mark und in der Kreis- hauptmannshaft Zwickau um 42 Mill. Mark gehoben hat. Den Schluß des Aufsates bildet ein besonderer Abschnitt : „Die sächsische Cinkommen- steuer im Vergleih mit der preußischen Klassen- und klassifizirten Einkommensteuer“, woraus sich zu ergeben scheint, daß die Einkommen oder dic Abschäßungen in Sachsen weit höher sind als in Preußen. Endlich folgt noch ein Aufsatz des Megierungs-Assessors Dr. Arthur von Studnitz: „Die Fremden im Königreiche Sachsen". Derselbe behandelt unter T die Statistik der Staatsangehörigkeit, unter I1 die Geburtsländerstatistik und unter IIT die Statistik der Aufnahmen in den sächsischen Stactsverband und die Entlassungen aus demselben. Während wir aus Abschnitt T ersehen, daß von den bei der Zählung am 1. Dezember 1880 ermittelten 2972 805 Bewohnern Sachsens 2 760 205 (92,85 9/0) säcbsische Staatsangehörige 175 413 (5,90 °/5) An- gehörige anderer Bundesstaaten, 37 038 (1,25 9/6) Bundes8ausländer waren und bei 149 (0,00 9/6) die Staatsangehörigkeit nicht zu ermitteln war, ersehen wir aus dem Abschuitte 11, daß von sämmtlichen Bewohnern Sachsens. 266 152 (8,95 9/6) Personen außerhalb Sachsens geboren

wurden. Aus Abschnitt 11x. gebt hervor, daß die Aufnahmen in den sädbsisben Staatêverband von 730 Personen im Jahre 1871 auf 1872 Personen im Jahre 1882, und die Entlassungen aus dem säbsisben Staatévertande von 239 Personcn im Jahre 1871 auf 395 Personen im Jahre 1882 gestiegen sind. - In einem „Anhang“ ist die Auswanderung aus Sachsen nah überseeischen Ländern näher nachgewiesen. Den Abschluß des Doppelheftcs bilden „Repertorische Rückblicke auf das Jahr 1882, das Königreich Sachsen betreffend“.

Die Zeitschrift erscheint im Kommissionsverlage der Königlichen Expedition der „Leipziger Zeitung“ in Leipzig und der Buchhandlung von K. v. Zahn in Dreóden und kostet bei einem Umfange von jähr- lich circa 30 Bogen nur 3

Kunst, Wissenschaft und Literatur.

Von den „Beiträgen zur Erläuterung des Deutschen Rechts in besonderer Beziehung auf das Preußische Recht mit Ein- {luß des Handels- und Wechselrebts“, begründet von Dr. I. A. Gruchot, herausgegeben von dem Reichsgerichts-Rath RNassow und dem Kammergerihts-Nath Künzel, sind kürzlih zwei weitere Hefte erschienen (dritte Folge, siebenter Jahrgang, viertes und fünftes Heft. Verlag von Franz Vahlen, Berlin). Das vorliegende Doppelheft enthält aht Abhandlungen über folgende Themata: Die sicherstellende Hypothek in ihrem Verbältniß zu den übrigen sicherstellenden Rechts- v:rhältnissen und zur selbständigen Hypothek (Schluß), Das

vpotheken- und Grundschuldreßht an den Früchten und tußungen des Pfandgrundstülkls, Das Recht des Auf- sihtsraths einer Aktiengesellschaft (Scbluk), Auslegung des §. 13 Nr. 3 des Bebauungsgesetzes vom 2. Juli 1875, Die heutige Geltung des dritten Theils der Allgemeinen Gerichtsordnung für die preußischen Staaten vom 6. Juli 1793, Die Unmöglichkeit der Vollziehung cines Arrestes und einer einstweiligen Verfügung in das Vermögen einer Person, deren Aufenthalt unbekannt ift, refp. gegen eine solche Person, Der Tenor im Pfandprozesse, §. 94 der Reichs-Civilprozeßordnung. An diese Abhandlungen, welche den Hauptinhalt des Doppelheftes bilden, {ließen sich mehrere Mit- theilungen aus der Praxis sowie Besprechungen juristisher Werke.

-— Als Organ des Vereins der deutschen Strafanstaltsbeamten ersbeinen in zwangslosen Heften von 3 bis 6 Bogen im Preise von 1—2? M jährlich 3 bis 6 Mal die „Blätter für Gefsängniß- kunde“, von denen kürzlich ein Doppelheft, 1. und 2. Heft des siehen- zehnten Bandes, ausgegeben worden ift (Universitäts- Buchhandlung von G. Weiß, Heidelberg). Die Zeitschrift i bestimmt, die Ver- handlungen der Vereinsversammlungen, die Gutachten und Anträge für dieselben, Berichte von Strafanstalten und andere Mittheilungen über Strafanstalten und aus dem Gebiete der Gefängnißkunde zu veröffentlichen. Die vorliegenden Hefte enthalten einen Auf- saß über das neue Landesgefärgniß zu Freiburg i. B. sowie Mittheilungen über die Gefängnißanstalten Ichtershausen, aus dem Jahresberichte der bremischen Strafanstalt zu Oslebshausen pro 1882 und aus der Praxis. Ferner sind in dem Doppelheft die meisten Gutachten für die diesjährige Vereinsversammlung, welcbe am 20. und 21, September in Wien stattfindet, abgedruckt. Diesel- ben behandeln folgende Themata: Ueber Zellengefängnißbauten (von Zatscheck), Arbeitsbelohnungen (3 Gutachten von Lütgen, Wirth und Miglitz), Unterbringung irrer Verbrecher (2 Gutachten von Knecht und Pinder), Schußzwesen für entlassene Strafgefangene (Krauß).

Unter dem Titel: Die Organisation der Kranken- versicherung für Arbeiter auf Grund der Bestimmun- gen des Reihsgeseßes vom 15. Juni 1883 ist von dem Direktor der Lebensversicherungsgesell saft zu Leipzig Dr. W. Gallus eine als „Beitrag zur Ausführung dieses Gesetzes“ bezeichnete Schrift herausgegeben worden (Verlag von Carl Reißner, Leipzig. Preis 120 4M) Der Verfasser hat sih die Aufgabe gestellt, die Organisas tion der verschiedenen Krankenkassen, wie sie das gedabte Gesetz vorschreibt, in ihren Grundzügen darzulegen, und seine DarsieP.ung zum Theil dur praktische Beispiele wie den Statutentwurf einer Ortskrankenkasse sür die in Gärtnerei und Landwirthschaft beschäftig- ten Personen erläutert. Die Schrift ist bestimmt, Verwaltungs- beamten, Gemeindevorstehern und anderen Personen, welchen eine Mitwirkung bei der Ausführung des Gesezzes obliegen wird, cine leiht faßliche und kurze Information zu gewähren.

Die Vermögensverwaltung in den katholischen Kirchengemeinden, Erläuterungen, Rathscbläge und Beispiele in Anlehnung an das Geseß vom 20. Juni 1875, für katholische Kirchen- vorstände und Gemeindevertretungen zusammengestellt von F. Suppe, Regierungs-Rath. Verlag der M. Du Mont-Schaubergschen Buch» handlung, Cöln, (Preis 1,80 4) Der Verfaffer, welcher als König- licher Kommissarius für die erzbischöflihe Vermögensverwaltung der Diözese Cöln praktishe Erfahrungen über die gedachte Materie zu sammeln Gelegenheit hatte, biete in der vorliegenden Schrift eine Darstellung des eigentlich kirchlichen Geschäftsbetriebes in den katholischen Kirchengemeinden. Er ist hierbei von der Annahme ausgegangen, daß jeder Kirchen- vorstand sich in Rechtsangelegenheiten eines MRechtsverständigen bedienen werde, hat daher dic juristischen Gesicht2punkte weniger eingehend erörtert. Die Schrift enthält im ersten Abschnitt einen Kommentar zu dem Geseß am 20. Juni 1875, im zweiten Abschnitt eine Darstellung der am häufigsten vorkommenden Geschäfte der Gemeindeorgane und 1hrer Beamten (des Vorsitzenden und des Rendanten). Beiden Abschnitten sind Beispiele und Formulare

beigegeben. Land- und Forstwirthschaft.

Stral sund, 7. August, Auf den in diesem Jahre im diessei- tigen Verwaltungasbezirk abgehaltenen Remontemärkten sind 139 Pferde zum Verkauf gestellt, von welchen 36 Pferde angekauft worden find. :

Washington, 10. August. (W. T. B.) Der August- Bericht des landwirthschaftlihen Departements spricht ih über den zu erwartenden Ertrag der Baumwollernte weniger günstig aus und nimmt den gegenwärtigen Durchschnitts- stand der Baumwolle auf 84. an, gegen 90 im Juli. Die Pflanze hat unter der außerordenilihen Unbeständigkeit dieser Saison gelitten. Dn mehreren Bezirken Herrscht LTrocktenheit, und in zahlreiten Staaten wurde das Auftreten der Raupe konstatirt. Jedenfalls hängt die Ernte aber noch zum großen Theil von der kritischen Periode von August bis zum Oktober ab. Der Stand der Maisernte wird auf 89 angegeben; man erwartet eine Produktion von 700 Mill. Scheffel. Dec Durchschnittsstand des Frühjahrs- weizens beträgt 97, des Hafers 100, der Gerste 9ò, des Tabadcks 88,

Gewerbe und Handel.

Antwerpen, 10, August. (W. T. B.) Wollaukticn Der Sc{lvß der Auktion war recht fes. Im Ganzen waren 28 620 B. La-Plata-Wolle und 15 103 B. australishe Wolle 4 boten, verkauft wurden 15 339 B. La-Plata-Wolle und 14575 B. australishe Wolle. Der Vorrath beträgt 27 286 B. La-Plata-Wolle.

Verkehrs-Auftalten.

Bremen, 11. August. (W.T. B.) Der Dampfer deé Nord- deutschen Lloyd „Oder“ is gestern Nachmittag 5 Uhr in New-York eingetroffen. .

Hamburg, 10. Auguft. (W. T. B.) Der Postdampfer „Rhenania“ der Hamburg-Amerikanischen Packetfahrt- Aktiengesellschaft ist gestern von Hamburg in St. Thomas eingetroffen und der Postdampfer „Allemannia“ derselben Gesellschaft hat, von New-York kommend, heute Vormittag 11 Uhr Kap Lizard passirt. :

Hamburg, 11. August. (W. T. B.) Der Postdampfer „Bohemia“" der Hamburg - Amerikanischen Packetfahrts- Aktiengesellschaft ist, von New-York kommend, heute früh 4 Uhr auf der Elbe eingetroffen.