1883 / 191 p. 2 (Deutscher Reichsanzeiger, Thu, 16 Aug 1883 18:00:01 GMT) scan diff

A H N

R E S A L, O B g E E T E e A E E Lm E E

Königliche A kademie der Künste.

Bekanntmachung. Winterkursus der Lehranstalten für Musik.

A. Akademische Meistershulen für musikalische Komposition. Vorsteher: Die Professoren Bargiel, Grell, Kiel, Ober- Kapellmeister Taube rt.

Die Meistershulen haben den Zweck, den in sie auf- genommenen Schülern Gelegenheit zu weiterer Ausbildung in pi Komposition unter unmittelbarer Leitung eines Meisters zu geben.

Genügend vorbereitete Aspiranten, welche sih einem der genannten Meister anzuschließen wünschen, haben sich bei dem- jelben in den ersten Wochen des Oktober persönlih zu mel- den und ihre Kompositionen und Zeugnisse (insbesondere den Nachweis einer untadelhaften sittlihen Führung) vorzulegen.

Ueber die künstlerishe Befähigung der Bewerber zur Auf- nahme in die Meisterschule entscheidet der betreffende Meister. Der Unterricht ist bis auf weitere Bestimmung unentgeltlich.

B, Hochschule für Musik. Direktorium: Die Professoren Joachim, Kiel, Rudorff, Schulze, Spitta.

Die Aufnahmebedingungen sind aus dem Prospekt ersichtlich, welcher im Bureau der Anstalt, Potsdamerstr. 120, unent- geltlih zu haben ist. : :

Die Anmeldungen sind scristlich und portofrei unter Beifügung der unter Nr. VIIT des Prospekts angegebenen nöthigen Nachweise spätestens eine Woche vor der

Montag, den 1. Oktober, Morgens 9 Uhr, stattfindenden Aufnahmeprüfung an das Direktorium der Anstalt, Potsdamerstr. Nr. 120, zu richten.

Die Prüfung Derer, welhe sich zur Aufnahme in die Chorschule schriftlich angemeldet haben, wird

Donnerstag, den 4. Oktober, Morgens 11 Uhr, abgehalten.

Die Aspiranten haben sih ohne weitere Benahrichtigung zu den Aufnahmeprüfungen einzufinden.

C. Fnstitut für Kirhenmusik. Oranienburgerstr. Nr. 29. Direktor: Professor Haupt.

Zweck der Anstalt: Ausbildung von Organisten, Kan- toren, wie auch von Musiklehrern für höhere Lehranstalten, insbesondere Schullehrerseminare.

Ausführliche Prospekte sind durch den Direktor des Jn- stituts zu beziehen.

Die Aufnahmeprüfung findet am 15. Oktober, Morgens 9 Uhr, im Lokale des Jnftituts statt.

Berlin, den 15, August 1883.

Der Vorsitzende der musikalishen Sektion des Senats, Taubert.

Angekommen: Se, Excellenz der Staats-Minister, Staatssekretär des Jnnern, von Boetticher, aus Wester- land auf Sylt ; i

Se. Excellenz der Ches-Präsident der Ober - Rehnungs- fammer, Wirkliche Geheime Rath von Stünzner;

der Ministerial-Direktor im Ministerium des Jnnern, von Zastrow, aus der Grafschaft Glat.

Bekanntmachung.

Nach Vorschrift des Geseßes vom 10. April 1872 (Geset- Samml. S. 357) find bekannt gemacht: j

1) der Allerhöchste Erlaß vom 9. Mai 1883, betreffend die Verleihung des Enteignungsrechts an die Stadtgemeinde Weißenfels bezüglih der zur Anlage einer Wasserleitung erforderlihen Grund- ftüde, dur das Amtsblatt der Königlichen Regierung zu Merse- burg Nr. 27 S. 209, ausgegeben den 7. Juli 1883; :

2) der Allerhöchste Erlaß vom 16. Mai 1883, betreffend die Ge- nehmigung des zwciten Nachtrags zu dem Statute der Westpreu- Fischen landschaftlihen Darlehnskasse vom 9. Oktober 1876, durch die Amtsblätter

der Königlichen Regierung zu Danzig Nr, 26 S. 161, ausgegeben

den 30, Juni 1883, E der Königlichen Regierung zu Marienwerder Nr. 26 S. 165, aus- gegeben den 28. Juni 1883; 5

der Königlichen Regierung zu Bromberg Nr. 26 S. 177, aus-

gegeben den 29. Juni 1883, : ;

3) der Allerhöchste Erlaß vom 19, Mai 1883, betreffend die Verlethung des Enteigungsrehts an den Kreis Gersfeld bezüglich der zum Ausbau des als Distrikts\traße in den Landwegebauverband auf- genommenen, von Gersfeld bis zur Landesgrenze in der Richtung auf Oberweißenbrunn führenden Weges erforderlichen Grundstücke, dur das Amtsblatt der Königlichen Regierung zu Cassel Nr. 32 S. 140, ausgegeben den 18. Juli 1883 ;

4) der Allerhöchste (Frlaß vom 4. Juni 1883, betreffend die Ge- nehmigung einer Abänderung des revidirten Statuts für den Nuthe- Scauverband vom 8. Oktober 1873, durch das Amtsblati der König- lichen Regierung zu Potsdam Nr. 28 S. 238, ausgegeben den 13. Juli 1883;

5) der Allerhöchste Erlaß vom 6. Juni 1883, betreffend die P des Zinsfußes der von dem Kreise Heiligenbeil auf Grund des Allerhöchsten Privilegiums vom 27. Juli 1874 aufgenom- menen Anleihe von vier und einhalb auf vier Prozent, durh das Amtsblatt der Königlichen Regierung zu Königéberg Nr. 27 S. 153, ausgegeben den 5. Juli 1883;

6) das Allerhöchste Privilegium vom 20. Juni 1883 wegen Ausfertigung auf den Inhaber lautender Kreisanleihesbeine des Kreises Pinneberg im Betrage von 845 000 X, durch das Amtsblatt der Königlichen Regierung zu Schleswig Nr. 36 S. 419 bis 421, ausgegeben den 21. Juli 1883.

Nichtamtliches. Deutsches Reich.

__ Preußen. Berlin, 16. August. Jhre Kaiser- lihen und Königlichen Hoheiten der Kronprinz und die Kronprinzessin wohnten gestern mit Sr. König- Tichen Hoheit dem Herzog von Albany dem Exerzieren auf dem Bornstedter Felde bei und folgten mit den Erlauchten Gästen einer Einladung Jhrer Majestäten zum Diner nach SRE Babelsberg. :

e. Kaiserliche Hoheit der Kronprinz hatte Sih zuvor nach Sperlingslust begeben, um daselbst dem Rennen des DBerlin-Potsdamer Reitervereins beizuwohnen.

Vider deutsche Eisenbahnverwaltungen sind beim Reichhs-Eisenbahnamt in der Zeit vom 1. April bis Ende Juni 1883 im Ganzen 69 Beschwerden aus dem Publikum eingelaufen. Von diesen beziehen sih 16 auf den Personerverkehr, 38 auf den Güterverkehr und 15 auf andere Gegenstände. :

Das Reichs-Eisenbahnamt hat von diesen Beschwerden für begründet erachtet 6, als unbegründet zurückgewiesen 8, auf den Rehtsweg verwiesen 10, wegen mangelnder Zuständig- keit der Reichsgewalt niht zur Kognition gezogen 19. Die übrigen 26 wurden zum größten Theil zur direkten Erledigung an die zuständigen Eisenbahnverwaltungen abgegeben.

Betroffen von Beschwerden sind überhaupt 25 Eisenbahn- verwaltungen.

Jn Bezug auf den Verkehr der Berliner Pro- duktenbörse hat das Reichsgericht, I. Civilsenat, dur Urtheil vom 7. Juli d. J. folgenden Rechtssaÿ ausgesprochen: Wenn mehrere Termingeschäfte in der \pezifishen Bedeutung solcher Geshäste nah dem Verständniß der Berliner Pro- duktenbörse zwischen einem Berliner Kaufmann und einem auswärtigen Kaufmann ausdrücklih unter Vereinbarung der Makßzgeblichkeit der Berliner Schlußscheinbedingungen abge- schlossen worden, so ist der zur Fortseßung der bctreffenden Spekulation unter Regulirung dieser Geschäfte geschehene er- neute Abschluß solchen Terminsgeshästs über die gleiche Quantität für einen weiteren Termin nach dem Willen der Parteien, wie er nach Treue und Glauben, insbesondere der Pflicht, gewollte Abweichungen von dem Natürlichen und ver- nünftiger Weise Vorausgeseßten zu erklären, zu interpretiren, —— als ebenfalls unter Anwendbarkeit der Schlußscheinbedingungen geschlossen zu erahten, auch wenn nunmehr eine ausdrückliche Bezugnahme auf diese Bedingungen nicht stattgefunden hat.

Der Gouverneur von Ulm, General-Lieutenant von Hartmann, ist behufs Abstattung persönliher Meldungen zu einem kurzen Aufenthalte hier eingetroffen.

Der General-Lieutenant von Oppell, Commandeur der 2. Garde-Jnfanterie-Division, ist von Urlaub aus Dessau hier angekommen.

Das „Marine-Ver.-Bl.“ veröffentliht folgende Nach- richten über Schiffsbewegungen (das Datum vor dem Orte bedeutet Ankunft daselbst, nach dem Orte Abgang von dort). S. M. Knbt. „Albatroß“ 18./6. Rio de Janeiro 10/7. nach Flha Grande. (Poststation: Montevideo [Uruguay].) S. M. S. „Blücher“ und S. M. Torpedofahrz. „Ulan“ 28./7. Swinemünde. (Poststation: Kiel.) S. M. S. „Carola“ 5./7. Batavia 8./7. über Mauritius nach Kapstadt. (Poststation : Plymouth.) S. M. Knbt. „Cyclop“ 14./7. Wilhelms- haven. (Poststation: Wilhelmshaven.) S. M. S. „Elisa- beth“ 28./6. Kapstadt 4/7. (Postsiation: Plymouth.) S. M. S. „Freya“ 2./8. Plymouth 6./8. nach Ma- deira. (Bahia [Brasilien].) S. M. Knbt. „Hyäne“ 22.,/3. Audckland 29./4. nach Apia. (Poststation: Sidney [Australien].) S. M. Torpedoboot „Jäger“ Wilhelmshaven 13./8, nach Kiel. S. M. Knbt. „ZFltis“ 8 /5. Nagasaëïi 21./6. 25./6. Chefoo. (Poststation: Hongkong.) S. M.S. „Leipzig“ 22./5. Yokohama 6./6. 8./6. Kobe 9./6. 14./6. Nagasaki 21./6. nach Hakodate. (Poststation : Hongkong.) S. M. Av. „Loreley“ 24./6. Buyukdere. Letzte Nachricht von dort 8./8, (Poststation : Konstantinopel.) S. M. S. „Marie“ 8./7. Rio de Janeiro 10./7. nach Montevideo. (Poststation : Panama.) S. M. S. „Moltke“ 4./6. Coquimbo. (Post- station: Plymouth.) S. M. Brigg „WVusquito“ 83.,/8. Neufahrwasser. (Poststation: Neufahrwasser.) S. M. S. „Niobe“ 20./7. Swinemünde 31./7. 2./8. Nhede Gdingen. (Posistaiion Neufahrwasser.) S. M. S. „Nymphe“ 23./7. Cadix 30./7. 5 /8. Lissabon 9./8. nah Plymouth. (Post- station: bis 28./8. Plymouth, vom 29./8. ab Kiel.) S. M. S. „Olga“ 24./6. Bahia. —- Beabsichtigte am 2./7. nah Santos zu gehen. (Poststation: St. Thonv:as [Westindien]) S. M. Brigg „Rover““ 3./8. Neufahrwasser. (Poststation: Neufahr- wasser.) S. M. S. „Stein“ 30./7. Gibraltar 2/8, nah Kapstadt. (Poststation : bis 28./8. Kapstadt, vom 29./8. ab Singapore.) S. M. S. „Stosch“ 30./5. Nagasaki 21./6. —- 26./6. Chefoo. (Poststation: bis 24./8. Hongtona, vom 25./8. ab Singapore.) S. M. Knbt. „Wolf“ 5./6. Foochow 8./6. 18./6. Nagasaki 21./6. 25./6. Chefoo. (Poststation: Hongkong.) UÜebungsgeschwader 29./7. Neufahrwasser. (Post- station bis 8,/9. Neufahrwasser, vom 9./9, ab Kiel).

Meecklenburg. Schwerin, 15. August. (Meckl. Anz.) Der Großherzog und die Großherzogin hielten gestern Mittag im Thronsaale des Greoßherzoglihen Schlosses Kon- dolenzcour ab. Die Großherzogin Marie ist mit den Prinzen Friedrich Wilhelm, Adolf Friedrich und Heinrich gestern Abend von Frankenhausen hier wieder eingetroffen.

Elsaß-Lothringen. Straßburg, 15, August. Die „Els.-Lotr. Ztg.“ veröffentliht die Kaiserliche Verordnung, betreffend die Einberufung der Bezirkstage und Kreistage, vom 7. August d. J. Die Bezirkstage werden dana am 12. November d. J. eröffnet und spätestens am 24. November geschlossen. Die erste Sißungsperiode der Kreisiage beginnt am 22. Oktober, die zweite am 5. De- zeinber d. J. Die Dauer einer jeden dieser Situngsperioden wird auf höchstens sünf Tage festgeseßt.

Oesterreich-Ungarn. Wien, 15. August. (W. T. B.) |

Im Laufe der gestrigen Naht wurden in vielen Bezirken Wiens sozialistishe Flugschriften, betitelt „Mahnruf an alie Arbeiter und Männer des Volkes“ und unterschrieben „Das Exekutiov-Comité“, von der Polizei aufgefunden.

Pest, 14. August. (Presse.) Das hier concentrirte Militär wird auch nah dem Stephanstage hier be- halten werden, da dec große Fremdenandrang leicht zu weiteren Tumulten mißbraucht werden könnte. Heute ist die Stadt ganz ruhig; nur Polizeipatrouillen dur(hziehen die Straßen.

Cattaro, 15. August. (W. T. B.) Der Fürst von Montenegro hat sich heute an Bord der Yacht „Jzzedin“ nach Konstantinopel eingeschi}fft.

Agram, 16. August. (W. T. B.) Schon vorgestern Nacht hatte eine beträhhtlihe Menschenmenge versucht, die mit ungarischer Aufschrift versehenen Amtsschilder an dem Finanzgebäude gewaltsam zu entfernen, so daß das Militär einschreiten und von dem Bajonnet Gebrauch machen mußte. Es warea dabei viel, zum Theil schwere Verwundungei vorgekommen und zahlreiche Verhastungen vorgenommen wor- den. Gestern Nachmittag wiederholten sich die Auss\chrei-

tungen; die Menge benußte einen günstigen Augenblick, riß an mehreren amtlihen Gebäuden die Amtsschilder her- unter und trat dieselben unter Geschrei und Lärm mit Füßen. Jn den amtlihen Gebäuden wurden sämmtliche Fenstersheiben dur Steinwürfe zertrümmert. Bei der Wache wurde von der Menge die Freigebung aller Verhafteten er- zwungen. Die Demonstration galt lediglich der Entfernung der verhaßten Amtsschilder. Seitdem wurde die Ruhe nicht weiter gestört.

GroßFbritannien und Jrland. London, 14. August. (Allg. Corr.) Der Prinz und die Prinzessin von Wales verlassen heute England auf längere Zeit. Der Thronfolger begiebt sih zum Kurgebrauh nach Homburg, seine Gemahlin in Begleitung ihrer drei Prinzessinnen-Töchter zum Besuche ihrer Eltern nah Kopenhagen, woselbst sie mit ihrer Schwester, der Kaiserin von Rußland, zusammentreffen wird.

Der Herzog von Connaught verläßt England am 1. November, um sich zur Uebernahme seines neuen Kom- mandos nah Meerut in ZJFndien zu begeben.

15, August. (W. T. B.) Die Mitglieder der Donau- konferenz sind heute Nachmittag unter dem Präsidium Lord Granville’'s behufs Ratifikation des Donauvertrages im Auswärtigen Amt zusammengetreten. Die nächste Sipung findet am Dienstag statt.

Im Unterhause theilte heute der Präsident des Local Government Board, Dilke, auf Befragen mit: wegen der angeblih in England vorgekommenen und durch die Einfuhr von Lumpen veranlaßten Blatternerkrankungsfälle fei eine Untersuchung eingeleitet.

Frankreich. Paris, 14. August. (Fr. Corr.) Bis heute Abend ist das Resultat von 1437 Gemeinde- rathswahlen bekannt, und es stehen deren nur noch 8 aus. Zu den 1423, welche zur Erneuerung der Departementalräthe gehören, gesellten sich nämlich noch 22 zufällige, durch den Tod oder den Austritt veranlaßte. Außer den drei Departe- ments Dordogne, Vienne und Basses-Pyrénées haben nach den neuesten Nachrichten auch die Lozère und Corsica nun- mehr entschieden republikanishe Generalräthe. Gegenwärtig sind von den 90 Generalräthen Frankreichs und Algeriens 79 republikanisch. Der von den Republikanern gewonnene Vor- sprung bez1fffert sih heute auf 121 Siße; über 136 werden die Stihwahlen zu entscheiden haben. Die Repubiikaner sind selbstverständlich hocherfreut über den unerwartet günstigen Ausfall des vorgestrigen Wahltags. Die Thatsache steht fest, daß die Republik in der Zusammenseßung der Departemental- versammlungen troy Rentenkonversion, troy Schulzwangs, troß Kulturkampfs und Gerichtsreform einen neuen Fortschritt gemacht hat und darauf stolz sein darf.

Dem „Temps“ wird aus Epinal, 14, August, tele- graphirt: „Der Kriegs-Minister wird noch morgen in Epinal verweilen und übermorgeu nah Le Thillot abgehen. Der General Caillot, Gouverneux von Epinal, wird den Minister dahin begleiten. Unterwegs soll sich General Thibaudin insbesondere mit der Vertheilung der Truppen zwischen Epinal und Belfort beschäftigen und die bevorstehende Einführung der Festungsartillerie diesem Studium ein spezielles Interesse verleihen. Nah dem Wortlaute des Gesetzes über die afrikanishen Truppen und die Bildung eines Exekutions- corps würden die unter bem Namen „Festungs-Bataillone“ bekannten Infanterie - Bataillone mit Ausnahme von. zwölf auf Kriegsfuß gestellt und zur Vertheidigung der festen Pläte des Ostens verwendet werden. Man hat konstatirt, daf der Aufenthalt dieser Bataillone auf den Hochebenen der Vogesen während eines Jahres der Gesundheit der Mann- schaften schädlich ist. Es ist daher von dem Bau kasernen- artiger Baracken in Remiremont, Bruyères, Epinal und Arches die Rede, die gestatten würden, die Truppen nur noch wäh: rend scchs Monate in den Forts unterzubringen. Dicfe Barccktenwohnungen würden denen nachgebildet, die man nah der CTommune sowohl in Satory als in Rocquencourt sehen konte. Wäre man einmal so weit, so blieben die Truppen nuc mehr von März bis November in den Forts, die während des Winters ganz geringe Besaßungen hätten.“

Es wird in Abrede gestellt, daß die birmanische Ge- jandtshaft nah Frankreich kam, um sich das Protektorat der Republik über ihr Land zu erbitten. Sie soll mit ihrer Reise lediglich den ZweC verbinden, einen Handels- und Freundschastevertrag mit Frankreich zu schließen, und nachdem sie dies erreicht hat, nah London gehen, wo sie mit der cng- lishen Negierung über die Erneuerung des seit Kurzem abge- caufenen Vertrags unterhandeln will.

Spanien. Madrid, 15. August. (W. T. B.) Bei dem gestrigen Empfange von Deputirten und Sena- toren sprach sich der König dahin aus: die jüngste auf- ständische Bewegung werde nichts an seinen Entschließun- gen, die Jnteressen des Thrones mit allen Bestrebungen des. Volkes in Einklang zu erhalten, ändern.

Türkei. Konstantinopel, 12. August. (Alg. Corr.) Der Gouverneur von Salonichi, Ghazi Mehemed Pasha, dessen Gefangennahme durch Briganten bereits kurz. gemeldet wurde, ist von den Räubern in den Straßen der Stadt selbs überfallen worden. Es kam zu einem Gefecht mit seiner Leibgarde, wobei zwei Soldaten das Leben verloren. Die d wurde von den Briganten in das Gebirge ge-

eppt.

7 (W. T. B.) Wie der „Polit. Corresp.“ aus Kon- stantinopel gemeldet wird, ist der Zwischenfall mit dem französishen Kriegs\chiff „JFnfernal“ beendet, Das Schiff, welhes oon Port-Said kam, landete in Folge eines Mißverständnisses seine Leute in Smyrna und provozirte so die Auferlegung eines Cordons und einer 14tägigen Quarantäne für die Provenienzen aus Smyrna. Nachdem aber der hiesige Sanitätsrath die Angelegenheit geprüft und Smyrna nicht als verseucht erachtet hat, wurde für die Provenienzen von dorther nur eine 24stündige Beobachtung in den Dardanellen vorgeschrieben. Der „JFnfernal“ wird sich wahrscheinlih in Smyrna der Quarantäne unterziehen.

Numänien. Bukarest, 16. August, (W. T. B.) Der König und der Minister-Präsident Bratiano werden auf der Rückreise aus Deutschland auch Wien besuchen.

Montenegro. Cettinje, 15. August. (W. T. B.) Der Fürst hat anläßlih seiner Reise nah Konstantinopel eine Proklamation erlassen, worin er hervorhebt, daß er, nachdem der Friede mit der Türkei nach L As ün heldenmüthigen Kämpfen abgeschlossen, als erster unter den Herrschern Montenegros einen Besuh in Stambul abstatten wecde, um die nun herrschenden sreundnachbarlichen. Be-

iehungen zu befestigen und um Montenegro bei seinem jeßigen

iedlichen Entwickelungsgange die Früchte \ympathischer Freundnachbarschaft an allen seinen Grenzen genießen zu assen. Während seiner Abwesenheit überträgt der Fürst die Regie- rungsgewalt an die Fürstin Milena.

Rußland und Polen. Mos kau, 15. August. (W. T. B.) Dem Vernehmen nach hat Tschitsherin, das Stadthaupt von Moskau, seine Demission eingereicht.

Afrika. Egypten. Kairo, 15. August. (W. T. B.) Dem Vernehmen nach sollen die Vorbereitungen zu der Wahl des legislativen Provinzialraths und der allge- meinen Landesversammlung in 14 Tagen wieder auf- genommen werden. Das Dekret des Khedive wegen Errichtung eines Staatsraths wird hon in Kürze erwartet.

Zeitungsstimmen.

Die „Berliner Börsen-Zeitung“ schreibt: :

Die Freihandelépresse hat bis jeßt die bekannte, aber nichts weniger als lobenswerthe Taktik befolgt, ihre Gegner dadurch zu widerlegen, daß sie die Erwartungen, welche von denselben seiner Zeit an die Reform des Zolltarifs geknüpft worden sind, ins Maßlose übertrieb. Allein wir haben riemals behauptet, daß die Schutzölle binnen Jahresfrist die wirthschaftliche Wiedergeburt Deutschlands hervor- zaubern würden ; ebensowenig haben wir es unternommen zu sagen, daß, sobald nur die neuen Zölle in Kraft sein würden, die Krisis, welche fo lange auf Handel und Gewerbe lastete, sofort behoben sein werde, daß die Arbeiter hohen Lohn, die Unternehmer reihen Gewinn, die Konsumenten billiges Brod und gute billige Waare erhalten würden: furz, wir haben den Schußzzoll nicht als ein Zaubermittel hingestellt, sondern sahlich und ruhig nachgewiesen, daß derselbe durch die Abwehr der ausläntishen Konkurrenz vorzugsweise geeignet sei, cine Gesundung unserer mißlihen wirthscaftlihen Verhält- nisse anzubahnen. Diese Behauptung ist durch die Thatsachen bis jeßt vollauf bestätigt worden. Die Besserung der Absatzverhältnisse hat sich in allen Industriezweigen mehr und mehr angebahnt, die Vollbeschäftigung der vorhandenen Arbeits- kräfte ist wieder eingetreten, und auch Lohnerhöhungen find, wenn auch noch nit allgemein, erzielt worden. Zahlreiche Handels- kammern konstatiren dies in ihren neuesten Berichten. Das objektive Urtheil giebt bei ihnen ohne Weiteres die. günstige Einwirkung der Schutzzölle zu und bestätigt die Wahrnehmung, daß das Mißver- hältniß der Produktion zum Absaß auf dem inneren Markte vie Hauptursahe unserer wirthschaftlichen Kalamitäten gewesen ift, während die frcihändlerishen Handelskammern sich drehen und wenden, um alle möglichen Gründe für die Besserung der wirthschafllihen Lage hervorzusuhen, um nur der neuen Wirthschaftspolitik diese Einwirkung nicht zuzugestehen, wodei sie oftmals in direkte Widersprüche gerathen, sobald sie die Wirkungen der Schutzzöle auf die Industrie im Auslande darstellen wollen. Nach der Meinung eines richtigen Freihändlers ist die Wirkung von Schuß- ¿zóllen auf die Industrie entweder nichtig oder aber sogar s{chädlich. Dies wird für das Inland auf alle mögliche Art zu beweisen ge- suht; wo es sih dagegen um das Ausland handelt, da sind die Schutzzölle gewöhnli von so großartiger Wirkung, daß unser ganzer Export nach dem betreffenden Auslande durch dieselben vernichtet oder doch zum Mindesten auf das Acußerste gefährdet wird.

Der Artikel exemplifizirt nun an den Handelskammer- berichten von Leipzig und Königsberg i. Pr. und {ließt folgendermaßen : :

Das ist also die. Taktik der freihändlerishen Handelskammern, welche jedo, wie wir zugestehen müssen, in den jeßt eingehenden Be- richten Über das Jahr 1882 im Allgemeinen sich doch schon wesent- lich weniger breit macht, als dies noch in den vorjährigen Berichten der Fall war, und wir sind überzeuat, daß auf Grand der immer mehr zunehmenden allgemeinen Besserung der Verbältnisse in den nächsten Iahren nur noch vereinzelte Klagen über die Wirkung der

neuen Zollpolitik sih hecvorwagen werden. M7Ds ien P 0129 Dp ame ut E Ee

Jn dem „Düsseldorfer Anzeiger“ finden wir folgenden Artikel „Zum Kapitel von der Unfallversicherung“/:

Ausführlicher und gründlicher als in der Mehrzahl anderer Be- rihte werden die Mängel und Unauskömmlichkeiten des besteherden Lnfal’versicherungswesens in der Rechenschaftsablegung des badischen Fabritinspektors erörtert. Der gedachte Beamte hatte sich veranlaßt gesehen, an der Untersuchung der cinzelnen Fälle und an ihrer geschäft- ¡ichen Behandlung direkten Antheil zu nehmen, weil er die Ueberzeugung gewonnen, daß das Haftpflichtgesetz sons völlig wirkungslos bleiben würde. Er fügt hinzu, daß er sich bei dieser Betheiligung der größten Vorsicht beflissen habe, und daß er nur, wenn die Arbeiter |ich an ihn gewendet, mit diesen in direkten Verkehr getreten sei; nitsdesto- weniger aber hätten die Versicherungs8gesell schaften ihm in sehr zahl- reien Fällen unbefugte Einmischung und das Bestreben zum Vor- wurf gemacht, die Haftpflichtigkeitsfragen von sich aus entscheiden zu wollen. Es werde eben ungern gesehen, wenn in dem ungleichen Streite zwischen dem verunglückten Arbeiter und der mächtigen Ge- sellschaft dem ersteren eine bescheidene Unterstüßung zu Theil werde. Dann heißt es weiter: :

Auch gegen die Arbeitgeber richtet sich häufig der Unmuth der BVersicherungsgesellscbaften, wenn fie nah Ansicht der lettecen für den

. Arbeiter Partei nehmen, oder wenn sie sih auf die Änsicht des Auf-

sichtsbeamten berufen. Daß unter diesen Umständen auch die Ar- beiter an abfälliger Beurtheilung Seitens der Gesellschaft nicht zu furz kommen, namentlich wenn sie diesen nah ihrer Meinung zu drängerd werden, kann nicht erstaunen.

„Die von den Versicherungs: Gesellschaften im Vergleihswege geleisteten Entschädigungen haben im Berichtsjahre eine etwas größere Höhe erreiht als früher. In einigen Fällen, in denen ubrigens auch die allgemeine Versicherung für niht haftpflichtige Fälle auf höhere Beträge abgeslossen war, sind sie sogar so groß gewesen, daß die Verleßten auch bei günstigem Ausgange eines Rechtsstreites nicht erheblih mehr erhalten hätten. Wo große, namentlich Aktien-Gesellshaften gehörende Fabriken nicht einer Un- fallversicherung beigetreten sind, sondern aus den entsprehenden Bei- trägen einen besonderen Fonds gebildet haben, findet sehr häufig eine völlig genügende, d. h. dem wirklihen Schaden entsprehende Ver- gütung statt. :

Die Verbindung der Haftpflichtversiherung mit, der allgemeinen, welche wegen der für den Arbeiter dadurch entstehenden Verwirrung und namentlich dann so ungünstig wirkt, wenn leßtere nur auf sehr nicdrige Beträge Nie wird, geht dur ein von manchen Ar- beitgebern eingeführtes Geschäftsverfahren noch mehr auf eine Beseitigung der Wirksamkeit des Haftpflichtgeseßes hinaus, als dies die genannte Vercinigung an sich {on mit sich bringt. Diese Arbeitgeber verabfolgen die von den Versicerungs- geselsshaften für den cinzelnen Unfall gewährte Entschä- digung niht dem von dem Unfall Betroffenen, sondern sie legen diese Entschädigungen in einen Fonds, aus welchem sie die Ver- leßten nah eigenem Ermessen abfinden. Meistens gescieht dies in bester Absicht, und hier und da ergänzen auc die Arbeitgeber die etwaige Unzulänglichkeit eines solchen Fonds. Dessenungeacbtet kann Q die behauptete Wirkung cines solchen Verfahrens nicht bestritten werden.“

Der Fabrikinspektor für Oberbayern faßt sein Urtheil über die bestehenden Zustände in die nachstehenden, ihrer Kürze wegen besonders bezeichnenden Säße zusammen:

„In Bezug auf die Versicherung der Unfälle is zu erwähnen, daß Klagen über das Verhalten der Versicherungsgesell schaften viel bäufiger sind als anerkennende Aeußerungen. In cinigen Fällen hat man die Versicherung nah dem ersten Unfall wieder aufgegeben.“

Abweichend scheinen die Verhältnisse in der Oberpfalz zu liegen, wo die Versicherungen gegen Unfälle in Zunahme begriffen sind. Mehr als die Hâlfte der mit Gefahren verbundenen Betriebe ist aber auch hier niht versidert. Von 375 derartigen Betrieben waren zu Ende des vorigen Jahres 41,6% überhaupt und nur 9909/6 gegen alle Unfälle versichert. Den Grund davon sieht der Aufsichtsbeamte in der Zunahme der Prozesse, die namentlih in dem gewerbreichen Nürnberg zahlreicher werden! 4 .

Bei diesen Anführuagen lassen wir es für dieses Mal bewenden. Die zwischen denselben bestehende sachliche Uebereinstimmung beweist die Unauskömmlichkcit der bestehenden Zustände deutliber, als durch theoretische Ausführungen irgend gesehen könnte und wird den Wunsch der in Auésiht stehenden reihsgeseßliden Regelung dieser wichtigen Angelegenheit bei allen Unbefangenen und Unbetheiligten zu einem alleemeinen machen. Wer die Betheiligten sind, wissen wir 18 den Anpreisungen der Privatunfallversicherung, in denen die Oppositionspresse sib er- geht, mit der gehörigen Genauigkeit. Es sind das weder die Arbeiter noch die Arbeitgeber, sondern einerseits die Interessenten der bestehen- den VersicherungsgeseUschaften und andererseits die Interessenten an der Aufrechterhaltung einer möglichst weit verbreiteten Verstimmung gegen die Regierung und deren sozialpolitishes Reformprogramm!

Amtsblatt des Reichs-Postamts. Nr. 44. Inhalt: Aufruf zur Sammlung von Gaben für Ischia. Verfügungen : vom 13. August 1883, Verfahren bezügli) der Sammlung von Gaben für J2chia.

Marineverordnungsblatt. Nr. 16.{—=—- Inhalt: Führungs- atteste, Marinesecife. (Frkennung8marken. Terminkalender, Geldbeschaffung. Personalveränderungen. Benachrichtigungen.

Statistishe Nachrichten.

Von "der „Zeitschrift des Königlih preußischen Statistischen Bureaus" (herausgegeben von dessen Direktor, Ge- heimen Regierungs-Rath E. Blenck) ist kürzlih das I. und 1]. Viertel- jahrsheft des XX1II. Jahrganges (1883) zur Ausgabe gelangt. Dasf- selbe hat folgenden vielseitigen Inhalt: Die Bewegung der Holzpr eise und Tagelohnsäße in den yreußischen Staatsforsten von 1800 bis 1879, Nach amtlihen Aufnahmen. Von Dr. Udo Eggert. Bas öffentlihe Volks chulen. Von A. Petersilie. Der Bieh\tand der einzelnen Kreise des preußishen Staates 1883 und 1873, Vorläufige Ecgebnisse der Viehzählung vom 10, Januar 1883 beziehungsweise definitive Ergeb- niffse vom 10. Januar 1873. Preußens Handel und Industrie im Jahre 1881. Unter Zugrundelegung der Jahresberichte der preußi- \hen Handelskammern und kaufmännischen Korporationen. Von L, Francke. Nachrichten über einige Veränderungen der Bevölke- rungsbewegung im preußishen Staate, insbesondere über die Sterb- lichkeitsverhältnisse beider Geshlechter in verschiedenen Altersf\tufen. Mit 2 Tafeln gravphischer Darstellungen. Der Erwerb und Verlust der Reichs- und Staatsangehörigkeit im preußischen Staate während des Jahres 1882. Die Verbreitung der Blinden und Taub- stummen nach der Volkszählung vom 1. Dezember 1880 und ihre Unterrichtsanstalten bis zum Jahre 1883 in Preußen, Von Dr, med, Albert Guttstadt. Uebersiht der geschichtlihen Ent- wickelung des Taubstummen-Bildungéwesens, mit besonderer Berü- sichtigung der Königlichen Taubstummen- Anstalt zu Berlin. Voa Dr. Treibel. Die Selbstmorde in New-York. -— Die Entwickelung der Eisenbahnen im Deutschen Reiche und ia Deutsch-Desterreih. Mit 2 Tafeln gcaphischer bezw. kartographischer Darstellungen. Von E. Blenck. Bücheranzeigen.

Statistishe Korrespoadenz mit folgende:in Inhalte: Preußens Staatsforsten. Der belgishe Außenhandel im Jahre 1881. Rußlands Pferde- und MRindviebausfuhr. Das erste Jahr- zehnt der Reichs-Post- und Telegraphenverwaltung. Die Bevölke- rung Bulgariens 1881, Die Aslpenwirthschaft in Deutsch-Tirol. Die Sparkassen des Herzogthums Sacbsen-Meiningen im íöIahre 1881. Handel und Scbiffal rt Dänemarks im Jahre 1880. Der Fischreihthum im Nordwesten ton Nordamerika. Die Er- träge der Scefischerei ir Frankreich im Iahre 1881, Erport von Brotstoffen aus den Vercinigten S“aaten von Amerika im Jahre 1882, Die Staats\{uld der nordamerikanishen Union. Unter- \{eidung der Märkte in Preußen nah Gegenständen des Handels. Die Schußpocken-Impfung in Oesterrcich im Jahre 1879. Die Kohlenproduktion von Grobritannien im Jahre 1882. Die Wein- und Ciderernte in Frankrei im Jahre 1882, Die Weinkultur Rußlands. Die Retturg aus Seegefahr an den Küsten der Ver- einigten Staaten von Amerika. Die deutshe Auswanderung nab den überseeishen Ländern in den Jahren 1871—1882, Der russishe Reichshaushalt. Der Bestand der deutschen Seeschiffe am 1. Januar 1882, Durch Brand zerstörbares Eigenthum im Königreiche Sachsen. Japans Außenhandel und Seeschiffahrts-Ver- kehr im Jahre 1881. Die preußischen Straf- und Gefangenen- anstalten 1881/82. Die Statistik der Dampfkessel in Nieder- österrei. Die \{weizerischen Eisenbahnen, Die Hagelschläge und Hagelbeschädigungen in Württemberg. Dänemarks Viehstand am 15, Juli 1881, Der Weinbau im Regierungsbezirk Wies- baden 1882, Die Volksdichtigkeit in der Schweiz 1880, Die Bevölkerung Ciésleithaniens. Der rumänishe Außenhandel. -— Schulbildung der männlichen Bevölkerung der Schweiz. Brände im preußi\{en Staatsgebiet während des Jahres 1882, -— Der Ertrag deë Oktroi in Frankreih. —— Bremens Handel und Schiffs- verkehr ini Jahre 1882, Einnahmen der Vereinigten Staaten aus Zöllen und Steuern. Die Alkoholyroduktion Frankreihs im Jahre 1882, Die Kellerwohnungen Budapests. Egyptens See- \chiffahrtsverkehr im Jahre 1880. Die Volkszählung vom 1. Juni 1880 in den Vereinigten Staaten von Amerika. Die Bevölke- rung der britishen Kolonien in Australien. Der Ernte- ertrag des Jahres 1882 in Preußen. Ergebnisse der Volkszäh- lung in Niga. Bevölkerung und Agrarverhältnisse Frankreichs innerhalb des Zeitraums von 1785 bis 1875, England und Wales nah der Volkszählung von 1881, Der hilenishe Handel im Jahre 1881, Die Juni-Uebershwemmungen în den Sudeten. Jnferate. Jul Ce Beilage: Die Ernteauésihten in Preußen im

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Kunst, Wissenschaft und Literatur.

Der vor drei Jahren an dieser Stelle besprochene Führer durh das \{ône Thal der Mosel, von C. Rutsch, liegt, nah dem inzwischen erfolgten Tode des Verfassers, nunmehr in zweiter Auflage vor, und zwar unter dem Titel: „Der Führer an der Mosel und durch die Eifel“ (Verlag der Fr. Liny- \{hen Buchhandlung in Lrier. Preis 1,75 6) Die neue Auflage, der auch eine Karte beigegeben i, berücksichtigt alle an ein derartiges Handbuch zu stellenden Forderungen und bietet, da sih die Beschreibungen und Anweisungen desselben sogar bis nach Nancy, Toul, Verdun, Saarbrücken, Luxemburg, Echternach, Fischbach a. d. Nahe, dem Laacher See 2c. erstrecken, auf kleinem Raume alles Mögliche ; selbst die Fahrpläne der in Betracht kommenden Bahnen, Dampfer und Posten fehlen nicht. Das kleine Buch i} daher allen Touristen, welbe das Moselthal und seine Seitenthäler zu besuchen gedenken, als Vademecum zu empfehlen.

Socben erschien in der Schulze'shen Hof - Buchhandlung zu Oldenburg: „Der Volksbote“, ein gemeinnüßziger Volks- kalender auf das Schaltjavr 1884, Es is dies der sicbenund- vierzigste Jahrgang des allgemein beliebten Kalenders, dessen Er- scheinen jedes Jahr gleihe Anerkennung und gleichen Beifall findet, einer wirklichen Volks\schrift, welche allen Anforderungen an eine solche in der umfassendsten und gründlihsten Weise Rechnung trägt. Seine Artikel sind in einem Tone gehalten, welche von dem Volke, für

welches sie geschrieben sind, leiht verstanden und vermöge ihres In- halts gern e werden. Dic Illustrationen, ia Holzshnitt ausge- führt, sind sauber und größtentheils fünstlerisch ausgeführt, die ganze Ausftattung des Heftes macht einen freundlicben, gediegenen Eindruck. Das eigentliche Kalendarium is durch mannigfaltige Beigaben theils ernsten, theils heiteren Inhalts, Anekdoten, Sinnsprücbe, Räthsel u. dergl. geschmüdckt. Von den Erzählungen fei erwähnt eine Novelle von E. Tegtmeyer „Führe uns nicht in Versuchung“, fecner „Kadetten-Erinne- rungen“ von Œ&. von Wald, dann eine Humoreske von Karl Neumann- Strela „Eine theure Gans“, „das D von demselben Verfasser. Von der Mannigfaltigkeit des in dem Heft enthaltenen Stoffes geben ferner Zeugniß die kleineren Artikel, wie z. B. der über Wilhelms- haven, Erinnerungen aus den Zeiten der Anfänge des ersten deutschen Reichs-Kriegshafens, Das Aversthal in Graubünden, von Hermann Almers, Die erbrechtlihen Reformen im Herzogthum Oldenburg im Hinblick auf ihre Wirkungen für die Erhaltung der bäuerlichen Be- fsißungen, ferner eine lüttje Erzählung van de Weser, „de lüttje Hinnerte“, von Emil Pleitner, Deutse Kolonial- bewegung. Die Einwanderung nah den Vereinigten Staaten, von guten Jahrgängen u. st w. Auch der poetishe Theil ist durch verschiedene Kleinigkeiten vertreten; so giebt A. Schwaryz 16 Denksprüche unter dem Titel: Im Kampf ums Dasein, ferner ein Gedicht zum vierhundertsten Geburtstage Luthers, dann einen Fest- gruß zur Einweihung des Nationaldenkmals auf dem Niederwald U. dergl. mehr. Es würde zu weit führen, auf all die kleinen und klei- neren Dinge einzugehen, womit die Herausgeber dem Kalender eine so vielseitige und interessante Gestalt zu geben verstanden haben. Nur von den Illustrationen sei noch erwähnt die Abbildung des Niederwalddenkmals, Porträts des Kronprinzlihen Jubelpaars, ferner das Lutherstandbild für die Stadt Eisleben, modellirt von Prof. R. Sizemering, und andere wobßlgelungene Zeichnungen. Dem ohnehin {on so billigen Buche (50 4) ist mit dem beigelegten Notizkalender cine angenehme Gratiszugake gemacht, welche von den Es und Freunden dcs Kalenders mit Dank angenommen werden wird.

Die in Leipzig am 18. d. M. erscheinende Nr. 2094 der „Illustrirten Zeitung“ enthält folgende Abbildungen: Titania. Gruppe von Ephraim Keyser in Rom. Die Burschenschaftsfeier in Jena am 2. August. 3 Abbildungen von unserem Spezialzeichner G. Broling: 1) Aus dem Festzug. 2) Die Enthüllung des Burscben- \chaftsdenkmals auf dem Cichplatz. 3) Der Commers auf dem Marktplaz am Abend des 2. August. Die Gründer der Burschen- chaft. 3 Porträts: 1) Horn. 2) Riemana. 3) Seidler. Aus der Internationalen Kolonialausftellung in Amsterdam : Ein javani- cher Hochzeitszug. Nach einer Skizze unseres Spezialzeichners L, v, Elliot. Gustav Heyer. f am 10. Juli. Belgische Voiks- spiele: Das Besevrennen in Brüssel. Nach einer Zeichnung von L v. Elliot, Ver Flußlrebs, 9 Abbildungen. Bilder von der Insel Rügen. 21 Abbildungen. Nach der Natur. gezeihnet von Ernst Heyn. (Zweiscitig.) 1) Schloß Putbus. 9) Fagdschloß in der Granit, 3) Leuchtthurm auf Arcona. 4) Vor- gebirge bei Arcona. 5) Hünengrab bei Mufran. 6) Fischer auf Mönchgut. 7) Strand kei Saßnitz. 8) Fischerboote auf Möncbgut. 9) Saßniß vom Fahrenberge aus. 10) Hafen von Lauterbach. 11) Friedrih-Wilhelms-Bad und Insel Vilm. 12) Hotel Branden- burg in Göhren. 13) Bergen. 14) Sagard. 15) Stubb-:nkammer. 16) Hiddensee. 17) Dünen und Bad bei Göhren. 18) Rugard, 19) Opferstein bei Herthaburg. 20) Herthasec. 21) Thiessowstrand. Polytehnishe Mittheilungen: Neufeldts Reise - Expreßkocher. 2 Fig. Patent-Salzfaß mit Ptefferbüchse. Eine praktische Neuheit der Pfeifenindustrie.

Gewerbe und Handel.

Dortmund, 13 August. (Rh. - Westf. Ztg.) Die Lage des Eisenmarktes hat sich in der verflossenen Woche nicht weiter ver- ändert, und es ist namentlich hervorzuheben, daß die Eisenpreise ihren vorwöchentlichen Stand behauptet haben. Im RoheisengeschGäft hat sich die Nachfrage zwar nicht weiter bel-bt, aber es herrscht doch ein ziemlick regelmäßiger Verkehr und der Aktsaß entspricht der Pro- duktion. Das Angebot ift in Folge des Ausverkaufs der Vorräthe nicht mehr dringend und sind die Notirungen daher fester. Es ist deshalb auch das Eisensteingeschäft reger geworden. Jun der Stabeisen- branche hat \sich der Bedarf auf der bisherigen Höhe erhalten, eine Verstärkung derselben wäre aber recht wünschenswerth, da manche Walzwerke darin nur s{wacb beseßt sind und die wegen der verhält- nißmäßig hohen Pceise der Rohmaterialien nur wenig Gewinn lassen- den Notirungen einer Aufbesserung sehr bedürfen. Die Nachfrage für Kesselbleche hat sich noch nicht wieder belebt und bleiben die Preise daher gedrückt, auch in Walzdraht geht es noch immer \{chwa, da hauptsäblich die amerikaniswe Nachfrage mangeli. Jn Feinbleichen belebt sich dagegen der Bedarf, weshalb die betreffenden Werke wieder flott beschäftigt sind und die Preise anziehende Tendenz verfolgen. In VBand- und Winkeleisen geht es im Allgemeinen nach Wunsch, während sich die Nachfrage für Trägereisen vermindert hat und ein Druck auf die Notirungen ausgeübt wird. Im Stahlgeschäft ist andauernd eine befrie- digende Beschäftigung zu konstatiren, auch stehen ziemlich bedeutende BesteLungen für das Inland und Ausland in naher Aussicht. Die Kleineisentndu strie ist ebenfalls recht gut beschäftigt; nur wird fortwährend über niedrige Preise geklagt. Im Kohlengeschäft ist der Absatz ein sehr enger, auch sind die Preise unverändert fest geblieben. Kokekohlen inachen freilid cine Ausnahme, da sie wegen der miflihen Lage deé Kokeges äfts abwärts gehen. Der Verkehr in Koke bat sih mehr und mehr w»erflaut.

Pest, 16. August. (W. T. B.) Aus der Semestralbilanz der ungarischen Kreditbank sind folgende Details hervorzuheben : Bei der Centrale bestehen die Erträgnisse in 14 067 Fl. 90 Kr. Ge- winn»ortrag aus dem Vorjahre, 269 662 Fl. 23 Kr. Zinsen, 45 846 Fl. 74 Kr. Provisionen vom Konsortialgewinne, 10 818 Fl. 50 Kr. Gewinn von Effekten, 14 611 Fl. 88 Kr. Miethszins, 104072 Fl. 95 Kr. Gewinn von den Müklen, zusammen in 459 080 Fl. 20 Kr. Die Lasten, Gehalte, Spesen, Abschreibungen, Steuern betragen 76 876 Fl. 57 Kr., das Reinerträgniß besteht demnach in 382 203 Fl. 63 Kr. Bei der Bank- und Wacrenaßbtheilung bestehen die Erträgnisse in 150 842 Fl. 29 Kr. Zinsen, 123 725 &l. 93 Kr. Provisionen, 69 150 Fl. 48 Kr. Gewinn von Effekten, 26 882 Fl. 32 Kr. Gewion von Devisen und Kompianten, ò7 634 Fl. 19 Kr. Gewinn an Waaren, 3000 Fl. Eingang zweifelhafter Forderungen, 26787 Fl. 29 r. Bankantheilgewinn der Fiumer Kommandite zusammen în 458 022 Fl. 59 Kr. Die Lasten, Gehalte, Spesen und Steuern betragen 135 327 Fl. 71 Kr., es verbleiben demnach 322 694 Fl. 78 Kr., wovon der 49 °%% Antheil der österreichischen Kreditanstalt mit 129 077 Fl. 91 Kr. ab- geht, so daß ein Betrag von 193 616 Fl. 87 Kr. verbleibt. Der Ge- sammtgewinn: stellt sch sonach auf 575 820 Fl. 50 Kr. T

Washington, 15. August. (W. T. B.) Der Swaßsekretär macht bekannt, daß ain 22. d. M. und jeden folgenden Mittwoch die in dem 121. Aufruf zur Amortisirung bezeihneten Obliga- tionen bis zum Betrage von 5 Millionen Dollars obne Verminde- rung der Zinsen amortisirt werden sollen.

New-York, 15, August. (W. T. B.) Der Werth der in der vergangenen Wote hier ausgeführten Produkte betrug 6 558 000 Dollars.

Verkehrs-Anstalten.

Bremen, 16. August. (W. T. B.) Dec Dampfer des Nor d- deutschen Lloyd „Weser“ is gestern in Baltimore ein- getroffen.

Hamburg, 16. August. (W. T. B.) Der Peldampser „Rhätia“ der Hamburg- Amerikanischen Padcketfahrt- Aktiengesell\cha ft i, von New-York kommend, beute Vormittag 11 Uhr auf der Elbe eingetroffen.