1883 / 195 p. 2 (Deutscher Reichsanzeiger, Tue, 21 Aug 1883 18:00:01 GMT) scan diff

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enthyben und sein Nachfolger dem Regierungskommissar unmittelbar unterstellt worden.

Großbritannien und Jrland. Dublin, 20. August. C(W. T. B.) Bei der heutigen Stihwahl eines Depu- tirten für Sligo wurde der Parnellit Lyn mit 1596 Stimmen gewählt; der Gegenkandidat Dhara (fkons.) erhielt 1020 Stimmen.

Frankreich. Paris, 18. August. (Köln. Ztg.) Der G e- meindeausschuß für die Pariser Schulbataillone trat heute Morgen im Stadthause unter dem Vorsitz des V.nter- richtsdireftors Carriot zusammen. Die Kricgeverwaltung war durch den Obersten Guerrier und den Hauptmann onnal vertreten. Zweck der Versammlung war die allgemei ne Einz rihtung der „Knabenbataillone“. Es wurde beschlossen, sofert 12 000 Gewehre und eben so viele Uniformen anf-.rtigen zu YIassen. Der Direktor Carriot legte dann der Ver sammlang einen Plan vor, dem zufolge die Schulbataillone niht nah Arrondisscments (Paris hat deren zwanzig), sc-ndern nah Schulgruppen gebildet werden sollen, so daß €in Bataillon Fich in verschiedenen Arrondissements rekrutiren könne, wodur Örtlichen Zwistigkeiten und Eifersüchteleien vorgebeugt würde. ‘Die Zahl der Bataillone wird 0—24 betragea, Die Jnstruk- toren werden vom Kriegs-Minister und mit dem Einver- nehmen des Seinepräfekten ernannt. ©— (Fr. C.) Für das nächste Jahr simd 321/, Millionen zum Ausbau der franzzösifhen Seehäfen ausgeworfen. ‘An der Spitze steht Dünkirhen mit 4 Millionen, und es folgen - dann: Havre mit 3490 990 Franken, ungerz2chnet der 2 600 000 Franken, die für den Kanal von Havre nah Tancarville be- stimmt sind Calais mit 8 100 090, Dieppe und la Rochelle mit je 1800000, Maxseille mit 1500900, Boulogne mit 1 409 000, Cette mit L 300€00, Bordeaux und Rochefort mit 1 200 008 Franken 2c. Au die Kanalbauten follen emsigst betrieben werden und es sizd ausgeseßt: 4 Millionen für einen schiffbaren Kanal zw#chen Marne und Saone, 3 Millionen für einen solchen zwißchen Dise und Aisne, 1 600 000 Franken für den Kanal de l’&st, 800000 für eine Wasserverbindung von Mons nach Paris sowie für einen Kanal zwischen Marne und Rhein, 600 000 Franken für den Kanal de Loing 2c. %0. August, Abends. (W. T. B.) Vis jeßt sind 149 Resultate der gestern stattgehabten Stihwahlen zu den Generalrätben bekannt; unter den Gewählten be- finden sich 115 Republikaner. Die Republikaner haben 9 Sitze gewonnen.

Spanien. Madrid, 20. August. (W. T. B.) Nach hier eingegangenen Nachrichten haben die in Cherbourg gelandeten spanishen Jusurgenten vor den französi- chen Behörden Protest e!choben gegen ihre, wie sie behaupten, ici die portugiesishe Regierung willkürlih erfolgte Ein-

iffung.

—— 21. August. (W. T. B.) Der König ist gestern in Barcelona angekommen und von der Bevölkerung mit großem Enthusiasmus ernpsangen worden.

Valencia, 20. August. (W. T. B.) Dem König, welcher heute früh nack) Barcelona weitergereist ist, wurden er Abend im Theater enthusiastishe Ovationen dar- Gebraqht.

Italien. Nom, 2. August. (W. T. B.) Der „Dsservatore Nomano“ veröffentliht ein Schreiben des Papstes vom 18. d. M. an die Kardinäle de Luca, Präsekt der Studienkomm ifsion, Pitra, Bibliothekar des Va- tikans und Hergenröther, Archivar des heiligen Stuhles. Jn demselben heißt es: die Geschichte bilde, wenn sie gut sludirt werde, die beste Apologie des Papsithums; in den leßten Fahrhunderten hätten die Feinde der Kirche eifrig daran gearbeitet. die Geshihte zu fälschen, um das Papstthum zu bekämpfen. Heute seße man dies in den öffentlichen Schulen fort. Das Losungswort sei, die weltliche Macht der Päpste als verhängnißvoll für Jtalien darzustellen. Der Papst sucht diese Thesen zu widerlegen, erörtert die Wohlthaten, welche das Papslthum Jtalien er- Wiesen und empfiehlt den Kardinälen, auf die Pflege dec Geschichtsstudien hinzuwirken und denjenigen die Bi-

“Svliothefk und die Archive des Vatikans zu öffnen,

welche in denselben Nath erholen oder bisher nicht heraus- gegebene Dokumeate kopiren wollen.

Türkei, Konstantinopel, 20. August. (W. T. B.) Die in der Begleitung tes Fücrsten von Montenegro befindlihen Minister Ra donic uad Plamenatz erhielten den Großkordon des Medjidje- Ordens. Gestera nah der Audienz sandte der Sultan selb! an vie Fürstin von Monte- negrs ein Telegramm, it: welchem er ihr die glüÆliche An- Tunst des Fürsten anzeigte und seinen GlüXwunsh zur Ver- mählung der Prinzessin Zo1ka aussprah. Worgen wird Fürst Nikita im Yildizkiosk und cu Mittwoch in der russischen Bot- chaft biniren.

Serbien. Belgrad, 18. Augast. (Pe.) Das heutige |

Amtsblatt veröffen!liht den: Vortrag des gestrigen Minister- raths an den König. Das Ministerium erklärt ih für die Rothwendigkeit einer Nendexrung der Verfassung als Haupttheil des ministeriellen, durch zwei Skuptsinas approbirten Programms. Eine Revisioa der Verfassung sei uncrläßlih, um Serbien in den Bahnen der modernen Ents- widckelung, welhe Serbien in leßter Zeit so viele Erfolge ge- bracht, zu erhalten, und um die ianere Kegeneration wie tie Zukunft des Staates d aueutd sicher zu siellen, Undererseits habe Serbien die Verpflichtung, die convention à quatre bis 1. Oftober zu ratifiziren, wozu die Einberufung der gewöhn- lichen Skupschtina nothwe ndig sei. Damil das Mínisterium von seiner Programmtreue nh: abweiche, könne die am 19. September zu wählende Skupschtins nur die Konvention ratifiziren. Der ministerielle Vectrag bittet dea König, einen bezüglichen Ukas erlassen zu wolle. Das Ministerium werde {päter die Bitte an den König um Einberufuæg der großen Skupschtina noch im Laufe dieses Jahres erneuern.

Nußland und Polen. St. Petersburg, 21. August. {W. T. B.) Seitens des Medtzinalraths wird Prof. L Münch aus Kiew nah Egypten zur Erforshung und Be- obahtung der Cholera abgeorbnet. Dem Vernehmen nad tritt eine Kommission zusainmen, welche sih mit der Erleichterung des Looses ber politishen Ver- bxecher in solhen Fällen beschäftigen soll, die Berüdlsichtigung verdienen, aber nicht unter das Krönungsmanifest fallen. Die Kommission soll unter dem Präsidium des Gehilfen des Mi- nisters des Jnnercn, Orschewski, stehen. Als Mitglieder der- selbon werden genannt der Direktor des Polizoidepartements, Plewe, und der Vize: Direktor Pliustshewsky.

Zeitungsstimmen.

Jn der „Elsaß-Lothringischen Zeitung“ lesea wir: __ Die anti monopolistishen deutschen Zeitungen beginnen aufs Neue rinen Feldzag gegen die Tabackmanufaktur. Die „Neue Bad. Landetztg.*, welche klagt, daß über „den Besorgniß erregenden Nieder- gang der privaten Tabackindustrie Deutschlands“ sämrntlice Berichte bee Har delekammern und der Fabrikinspeïtoren cinig seien, fügt inzu :

_ »So lange die Kaiserlihe Tabackmanufaktur überhaupt als staat- liches Handels- und Gewerbe-Institut befteht, hängt über der deut- ichen Tabackindustrie die Wolke des Monovols,“

Wenn der Niedergang der privaten Tabackindustrie wirklich cin so „be!orgnißerregender“ ist, dann wäre ja das Monopol nicht nur eine Frage der Zeit, sondern schon legt eine dringende Nothwendigs- keit. Im Uebrigen glauben wir, daß das Monopol mit der Sicher- beit cines elementaren Ereignisses, mit oder ohne Mitwirkung der Straßburger Manufaktur, kommen wird, deren Verbindung mit der Monopolfrage ja nur eine zufällige und sür die letztere keineswegs maßgebende ift. 4 i E

Die „Wiesbadener Zeitung“ beginnt in ihrer Nummer vom 17. d. M. die Publikation einer Reihe von Beiträgen „zum Kapitel von der Unfallversicherung“. Jn dem ersten Artikel lesen wir Folgendes :

Die Unauskömmlichkeit der bestehenden Unfallvecfiberungs-Ein- ribtungen gehört zu den Dingen, welche die Oppositionspresse immer wieder bestreitet. Während die Berichte der Sachverständigen mit geradezu beifpielloser Uebereinstimmung hervorheben, daß auf dem Wege der privaten Versicherung gegen Unfälle s{chleckterdings nicht weiter zu kommen sei, versihern Organe des Manchesterthums mit der zuverlässigften Miene von der Welt, daß die als „Geschäft“ be- triebene Unfallversicherung die einzige solide sei und die Aufrichtung eines bureaukratisch „s{werfälligen“ und „kostspieligen“ Apparats durchaus entbehrlich erscheinen lassen.

Die \chlagendsten Belege für die Unhaltbarkeit dieser Be- hauptung finden \sich in den wiederholt von uns erwähnten höchst lesenswerthen und interessanten Jahresberichten der Fabrikaufsicts- beamten über das Jahr 1882, deren Veröffentlibung durch die Kortkampf's{he Buchhandlung in Berlin unmittelbar bevorstcht. Den uns vorliegenden Probebogen dieses Werkes entnehmen roir eine Reihe auf das Kapitel der Unfalversicherung bezügliche Be- merkungen. :

Der Fabrikinspektor des gewerbreichen rheinishen Bezirks Düfsel- dorf schreibt u. A.:

«Ueber die Wirkung des Haftyslicbtgeseßes und der darauf be- ruhenden Versicherungen vermag ib au in diesem Jahre Gutes nit zu berihten. Es ist mir kein einziger Fall bekannt gewor- den, in welhem eine rasche und gleichzeitig sachlich befriedigende Lösung eines Haftpflichtstreites erfolct wäre; wohl aber liegen, wie früher, Fälle vor, welhe die im Gesez, in der Be- weisform und in der Handhabung des Geseyßes und der Versiberung liegenden Härten für arme Arbeiter illustriren In dem Bericht aus dem Bezirk Minden-Münster wird darauf hingewiesen, daf; ins- besondere die übliche Versicherung nur geger. haftpflichtige Unfälle immer wieder zu kostspieligen und häufig nußlosen Prozessen führe. „Es \ch{cint“, fo lesen wir a. a. O., „förmlier Grundsatz zu sein, die Prozesse jo lang als möglich hinzuhalten. Wird die Sache noch ein oder mehrere Male von der höheren Irstanz in die Vor- instanz zurüdlgewiesen, so vergehen mehrere Jahre bis zum end- gültigen Bescheid. So is z. B. jeßt endlih ein Prozeß, welcher über 5 Jahre ges{chwebt hat, wegen Zahlung einer jährlichen Rente von 180 ( zu Gunsten der Klägerin, welche inzwischen ver- storben ist, entshieden. Das einzige Mittel hiergegen ist, gegen sämmtliche Unfälle zu versichern, wie es hier auch immer mehr ge- sicht ; sreilich muß man nicht, wie es in ciner Fabrik ges{chen ist, bei zwei verschiedenen Gesellschaften versichern. In l1etter Fabrik wurde ein Arbeiter getödtet. Beide Gesellschaften, bei denen tie Ar- beiter gegen haft- oder nichthaftpflihtige Fälle versichert int, ver- weigern Entschädigung, und je nochdem die Arbeiter bei der einen oder anderen Gesellscaft gegen haft- oder ribthaftyflihtige Unfälle a sind, wird dieser Unfall als nicht haft- bezw. haftpfüichtig angesehen.“

Wesentlich übereinstimmend lautet der Bericht aus dem benach- barten Arnsberg, wo die Zahl der Haftpflihtyrozesse fortwährend zunimmt, weil die Versicherungs8gesellshaften es in nahezu allen nit völlig unst-eitbaren Fällen auf die gerichtliche Entscheidung ankommen lassen. Dieser Uebelstand ist so groß, daß manwe Werke des Bezirks die eigentlihe Haftpflichtversiherung ganz fallen lcssen und in jedem einzelnen oes eine gütlihe Einigung herbeizuführen suchen. Daneben gewinnt die Versicherung gegen alle (auch die nicht haftpflichtizen) Unfälle immer mehr an Umfang. Dieser Umstand trägt noch weiter dazu bei, die Arh:iter zu verwirren, denn wäßrend der auf der cinen Fabrik beschädigte Ar- beiter mehr oder weniger s{hadlos gehalten wir», hat der auf der Nachbarschaft bei ganz derselben Arbeit beschädigre Arbeiter das leere Nacbschen. Die Summen, welbe von einzelnen Fabriken als Ent- s{ädigung für die Folgen nit haftpflihtiger Unfälle bezahlt werden, sind ganz béedeutend; so wurden zum Beispiel auf einer Fabrik, welce „etwa 670 Arbeiter beschäftigt, im Jahre 1862 für derartige Unfälle 4576 Æ#Æ 2 Z bezahlt. Die Zah! der Înfälle betrug 82, Wenn so häufig, wie auf der bespzocheney Fabrik eine Vergütung für Unfälle gezahlt wird, so kann es nar zu leiht vorkommen, daß der Arbeiter, der über den Betrag; eine Quittung auéstellt, sih nicht klar wird, daß die Ver- gütung fih nit auf diejenigen Ansprüche bezieht, die der Arbeiter wegen etwa vorliegender Haftpfliht hat. Es ist dieser Umstand durch Das eigenthümlide Verfahren einer Versicherung-Gesell schaft in RLeinland und Westfalen zur Kenntniß gekommen. Dieselbe ließ sid bei den geringen Entschädigungen, auf die der Arbeiter aus der Versicherung gegen alle Unfälle Anspru hatte, weil er zu den Prämien beitrug, stets eine Quittung ausstellen, welce einen Ecneral - Verziht auf alle Ansprühe enthielt. Bei

verziht vor. Nach der eigenen ecidlicen

vormocht, haß er ihm ausdrückli versicherte, es handle sih nur um

rung vorgelegten Quittung nur auf die Ansprüche gegenüber der Unfellversiherung „verzihtet, während vem Arbeiter nah dem Hasft- pflihégeseß nur ein Arspruch gegen ben Fabrikanten zusteht. Der Generalverzit war also für den Haftpflihtpcoze5, in dem er vorge zeigt wurde, gänzlich bedeotungslys.

_ Aezulihes wie aus Westfalen und der Rheinprcvinz wird aus mitteldeutshen Ländern, z. B. dem Königreich Sachsen beribtet. Im Bezirk Peesden z. B. „seinen die Versicherungs-Gesellschaften den Srunds48, daß nur nach rihterliher Entscheidung eine Auszablung der Entschädigungsfumme zu erfolgen hat, uicht aufzugeben. Es ist Laber nit zu verwundern, daß einestheils die Regelungen von Ent- Na gungen oft Jahre îin Anspruh nehmen, anderntheils die

rozeßkoiten bei den Versicberungsgejellshaften ungeheure Summen vers{lingen, welhe recht gut den Verunglückten zu Gute ommen fönnten.* In dem gewerbreihen Bezirk Chemuni3 ift es leihfalls Regel, daß nur auf Grund gerichtlicher Klagen in haftpflihtigen Fällen Entschädigung gezahlt wird, Die Bestrebungen für Vet:siherungen auf alle Fälle bleiben unwirksam, weil die Fabrikanten die geseßlihe Neuregelung des Versicherungswesens abwarten wollen, Etwas günstiger scheinen die Dinge im Bezirk Zwickau, dem Ss der Ol Gen Strumpf- mwaaren-Fabrikation zu liegen, wo „weniger Grund zur Klage ist wie frähßer“. Aber auch hier sicht man der reihsgeseßlihen Regelung ele cher je lieber* entgegen.

Daß in Süddeuishland ähnlihe, zum Theil noch ungün stigere Verhälinisse obwalten, werden wir in einem zweiten Artike" nach-

zuweisen Gelegenheit haben.

bem später angestrengten L wies N d A j

uslage des zahlenden Be- | ; : 1 ; ; 7 ; A / t s | in Berlin, Leipzig, Dresden, Wien mehr, in Müncen, amten haüte er den Arbeitec zur Unterschrift der Quittung dadur | Paris etwas weniger Opfer. Typhöse Fieber führten im All- Ouittungsleistung über den geringfügigen Betrag. Ferner hatte der | gemeinen mehr Todesfälle herbei, doch herrscht Typhus zur Zeit in

Arbeiter nech dem Wortlaut der gedruckten, von der Unfallversiche- |

Die „S@hlesishe Zeitung“ s{hreibt über Deutsh- lands Handel mit Afrika:

Sowohl für unsere mit übersecisen Ländern in Verbindung stehenden Kaufleute und Industriellen, als auch ganz besonders für Alle, die an der großen Kolonisationsfrage arbeiten, dürfte ein im Verlage von C. Gerolds Sohn zu Wien erschienenes Werk, betitelt , Afrika als Handel8gebiet*, von Interesse sein. Der Verfasser, Fritz Robert, war Berichterstatter der österreichischen Regierung für die Pariser Weltausstellung von 1878 und ist in der gleichen Stellung gegenwärtig zu Amsterdam thätig. Ueber Deutschlands Handel mit Afrika sagt der Verfasser: Der Handel Deutschlands, in erster Linie Hamburgs, mit den Kolonien Süd-, West- und Ostafrikas ist sehr bedeutend geworden und gewinnt von Jahr zu Jahr an Umfang. Auf der Westküste sind beinahe überall deutshe Häuser zu finden. Für die Zustände in Gabun i es fkennzeihnend, daß in dieser französishen Kolonie deutshe Häuser den Markt be- baupten. Das Haus Wörmann und eine englishe Firma Hatton u. Cotson beherrs{hen dort den ganzen Handel, und es ist die erstere dieser beiden Firmen, welche regelrechte Kaffee- pflanzungen angelegt hat, während die bis jeßt theils von der französishen Misfion, theils von der französishen Regierung selbst ausgegangenen Afklimatisationsrersuche nie von cinem praktischen, \on- dern nur sozusagen von theoretishem, wissenscaftlihem Etfolge waren. In Südafrika ist das Gros der deutshen Handelshäuser in Port Elisabeth zu finden, und der direkte Waarenaustausch mit Deutschland nimmt von Jahr zu Jahr zu, besonders seit der kürzlih in Scene geseßten direkten Dampferverbindung mit Hamburg. Auf der sogenannten Ostküste ist der deutsche Handel, obwohl nit mehr im Entstehen, doch nicht schr bedeu- tend, während er auf Madagaskar festen Boden gefaßt hat und dem dort berrschenden amerikfanishen Handel eine für denfelben von Jahr zu Jahr immer gefährlicher werdende Konkurrenz bereitet. Die Ur- sahen für den seit etwa zehn Jahren bemerkbaren Aufs{hwung des deutschen Handels sind in dem wachsenden Bewußtsein der eigenen Bedeutung, in der Ueberproduktion Deutschlands, in dem trefflihen Konsularwesen und in der vernünftigen Eisenbahn- politik zu suchen, welch leßtere es ermögliht, daß sehr viele Erzeugnisse Oesterreihßs, der Schweiz 2. ihren Weg über Deutschland nehmen, um von Hamburg aus, von Bremen u. \. w. in die weite Welt befördert zu werden. Einstweilen besteht erst eine deuts%e Dampferlinie nah Afrika (C. Wörmann in Ham- burg); ihre Schiffe legen an folgenden Pläßen an: Madeira, Gorée, Monrovia, Grand Bassam, Sinoe, Cap Palmas, Quittah, Klein- Popo, Groß-Popo, Lagos, Cameroon, Gabun, Landana, Cabunda, Ambrizette und Umbriz.

Statistische Nachrichten.

Gemäß den Veröffentliwungen des Kaiserlihea Gesund- heit8amts sind in der 32. Jahreswoche von je 1000 Bewohnern auf den Jahresdurch\chnitt berechnet als gestorben gemeldet: in Beclin L V a 28,9, in Königsberg 23,9, in Cöln 24,5, in Frankfurt a. M. 16,0, in

in München 36,4, in Nürnberg 25,2, in Augsburg 22,9, in Dres-

den 23,8, in Leipzig 21,7, in Stuttgart 19,0, in Braunschweig 22,2, ,

in Karlsruhe 19,0, in Hamburg 19,8, in Lübeck —, in Wien 22,3, in Budapest 31,1, in Prag 32,2, in Triest 27,4, in Krakau 28,9, in Basel 20,6, in Brüssel 26,3, in Paris 23,2, in Amsterdam 20,5, in London

17,3, in Glasgow 24,8, in Liverpool 26,2, in Dublin 20,9, in.

Edinburg 15,4, in Kopenhagen 18,3, in Stockholm 18,3, in Chri- stiania 29,0, in St. Petersburg 30,0, in Warschau 43,1, in

»dessa 48,2, in Rom —-, in Turin 29,4, in Bukarest 29,1, in Madrid-

—, in Alexandrien (Egypten) 40,2. Ferner in der Zeit vom 14. bis 21. Juli: in New-Yock 37,6, in Philadelphia 29,4, in Chicago 33,3, in Cincinnati 22,3, in St. Louis 27,3, in San Franzisko 24,8, in Kalkutta 22,4, in Bombay 25,0, in Madras 35,3.

Während der Berichtswoche waren an den deutshen Beobach- turg8orten westlihe und südwestliche Luftströimungen vorherrschend,

nur in Berlin und Konitz überwogen beim Beginn der Woche nords--

wes:lihe Winde, welhe Windrichtungen auch an den anderen Sta- tionzn vorübergehend wchten, während an den 'üd- und westdeutschen Stationen der Wind sogar bis Südost umging. Die Temperatur der Wft lag auc in dieser Woche an allen Stationen unter der nor- malen, am meisten in Bremen und an den süddeutsben Stationen. Niederschläge und elektrische Entladungen erfolgten häufig. Der beim Wochenbeginn mäßig hohe Dru dec Luft nahm in den ersten Tag.n der Woche ab, stieg am 6., sank am 7. von Neuem, nahm aber in den leßten T.gen der Woche ras zu, ohne jedoch den im Anfange dec Woche eingenommenen Standpunkt wieder zu erreichen.

Auch in dieser Berihtswoche erfuhr die Sterblichkeit in den meisten Großstädten Europas, besonders in den deutschen und engli- hen, eine weitere Abnahme. Die allgemeine Sterblichkeitsverhält- aißzahl für die deutshen Städte sank auf 24,3 von 26,7 der Vor- woche (aufs Jahr und 10009 Einwohner berechnet). Wesentlich ge- ringer war auch in dieser Woche wieder die Theilnahme des Säug- ling8alters an der Sterblichkeit, so daß von 10000 Lebenden aufs Jahr berechnet 192 Säuglinge starben, gegen 117 der Vorwoche, in Berlin 117, in München 154.

Unter den Todesursahen haben Masern, KeuGhusten, Pocken und Ruhrfälle ab-, Scharlach und Diphtherie etwas zugenommen. Cine weitere allge:neine und crheblihere Abnahme erfuhren jedoch Darmkatarrhe und Brechdurchfälle der Kinder, obwohl die Zahl der durch sie hinweggerafften Kinder in Berlin, Königsberg, Danzig, München, Dresden, Leipzig, Magdeburg, Görlitz, Hamburg, Hannover, Braunschweig, Stuttgart, Frankfurt a. M., Straßburg, Wien, Pest, Prag, Paris, London, St. Petersburg, Warschau u. a. O. noch immer eine bedeutendere als aewöhnlich ist. Todesfälle an Masern haben in Altenburg, München und Liverpool ab-, in Berlin, Hannover, Braunschweig zugenommen. Jn Königs- berg, Nürnberg, Berlin, London war die Zahl der Sterbe- fâle an Scarlach eine größere. Diphtherie forderte Hamburg,

keiner größeren Stadt in bedeutenderer Ausdehnung. Sterbefälle an lecktyphus wurden aus deutschen Städten nicht gemeldet, auch aus ondon, Murcia, Granada kamen einzelne, aus St. Petersburg, Malaga einige wenige Todesfälle zur Mittheilung. —- Der Keuch- husten hat allgemein abgenommen; auch Todesfälle an Ruhr waren vermindert, besonders in Königéhütte, während in Berlin die Zahl derselben ein wenig zugenommen hat. Dem Kindbettfieber erlagen in deutshen Städten 18 Frauen. Pocken zeigen vielfah Naclässe, so in Pest, Brüssel,

Rotterdam, Paris, Warschau; in Wien, London, aa A,

St. Petersburg zeigten sie sich in beschränkter, in Malaga, Prag, Murcia, Alexandria, New-Orleans und Rio de Janeiro in gesteiger- ter Pap! Aus deutschen Städten wird kein Pockentodesfall gemeldet. em gelben Fieber erlagen in Rio de Janeiro in der ersten Juli- hâlfte 45 Mienen, Die Cholera zeigt in Unteregypten eine bes deutende : Jsmailia, Rosette, Girzehe. Dagegen \teigt die Zahl der Opfer in Alexandrien und in den Provinzen Dakalieh, Benero, Daman-

hour u. a. Kunft, Wissenschaft und Literatur.

James A. Garfields Leben (,Voa der Blockhütte bis zum Weißen Hause“) von W. M. Thayer. Autorisirte Ueber- seßung aus dem Englischen von Auguste Daniel. Mit Porträt. 1882. Verlag von Fxiedrih Andreas Perthes in Gotha. Preis geb. 7 K Nicht blos in dem Lande seiner Geburt wird diese Biographie des so tragisch untergegangenen Präsidenten Garfield mit Theil-

nahme begrüßt werden: auch in Deutschland hat si der früh heim- gegangene Staats:zuann durch seinen merkwürdigen Lebensgang, seine

annover 25,1, in Cassel 24,1, in Magdeburg 30,2, . in Stettin 27,0, tin Altona 25,6, in Straßburg 23,9, in Mey 20,4,

bnahme der Todesfälle, besonders in Kairo, Tantah,.

Begabung un'o Gesinnung viele Sympathie erworben. Sein Lebens- bild, in die deutshe Sprache verpflanzt, darf daher gewiß auf Beach- tung rechr.en. Es ist ein Stück echt amerikanischen Lebens: Aus dem Urwald, aus einer entlegenen Farm if Garfield hervorgegangen. Der frhe Tod des Vaters macht die Familie noch hülfloser, aber der Versland, die Energie, die Treue einer seltenen Mutter, die noch lebt, erreïchen doch die gestellte Aufgabe. Es is eine eigenartige Jugend, und auh an Romantik fehlt es nit in diesen primitiven Zuständen, aber es ist amcrifanishe Romantik , die nichts Nebelhaftes dul- det, sondern überall klare, nühterne Pflichten verlangt. Der Kampf ums Dascin und mit der Natur arakterisirt Garfields Kindheit und Jugend. Mit stets gleider Spannung wird der Leser den harten Lebensweg des reichbegabten Knaben von dem cinsamen Blockhause bis zum Palast des Präsidenten begleiten. Wir erfahren, wie er von Kindesbeinen an für den Lebens- unterhalt der Familie forgen hilft und fic in der kleinen Urwald- \hule bald als hervorragenden Schüler zeigt, wie er dann die Idee, Seemann zu werden, aufgiebt, um in den noch \ch{wierigeren Weg wissenschaftliher Bildung einzulenken, Seminar und Hochschule öffnen fi ihm und damit der Weg zu den höcsten Lebens- zielen. Der große Bürgerkrieg der Union zeigt den General erst den weitesten Kreisen des amerikanisben Volkes, bis feine Wahl zum Präsidenten ihn an dessen Spitze stellt. Allerdings muß man fkein regelrehtes Geschihtsbuh erwarten. Gewiß is die Absicht, nur Thatsächlihes zu geben, aus all* den Quellen und mit all den Mitteln, die der Nach- fors{ung zu Gebote ftanden, überall erkennbar; für die Jugend- geschichte des merkwürdigen Mannes fteht die Treue seiner no [lebenden Mutter ein. Aber die Art, wie dieses Material bearbeitet wird, ftreift allerdings hier und da an die Romanform. So werden ganze Dialoge eingelegt, für deren Authentizität natürli Piemand die Verantwortung übernehmen kann. Aber gerade die gewählte Form von Wahrheit und Dichtung bei strenger Festhaltung der historischen Wahrheit in allen Hauptsachen dürfte in diesem Halle geretfertigt sein, weil sie dem Verfasser ermöglicht, durch Detaillirung bis ins Einzelnste seinem Helden eine Wärme entgegenzubringen, die sich auch dem Leser mittheilt. Wir dürfen übrigens demnächst der Veröffent- lihung der direkten literarischen Reliquien Garfields entgegensehen, Os auch den deutschen Lescrkreisen werden zugänglich gemacht werder.

Von der „Altpreußischen Monats rift“ (neue Folge, 20, Bandz der Neuen Preußischen Provinzialblätter 4. Folge, 88. Band), herausgegeben von Rudolf Reicke und Ernst Wichert, ist kürz- lih das Doppelheft 3 und 4 für April bis Juni 1883 ausgegeben worden (Königsberg i. Pr., Verlag von Ferdinand Beyers Buch- handlung). In diesem Hest seßt Rudolf Reicke die Publikation des bisher ungedruckten Werks von Kant aus seinen letzten Lebensjahren mit dem neunten aufgefundenen Konvolut “ort. Wie sehr dem großen Philosophen diese Arbeit am Herzen lag und wie richiig er seine darauf ¿zu verwendenden Kräfte schäßte, erfahren wir aus einer Stelle eines noch ungedruckten Briefes an Garve, vom 21. September 1798. Kant klagt darin dem edlen Dulder, der ihm eben eine erschütternde Beschreibung seiner körperlichen Leiden gegeben batte, auch seinerfcits sein \{merzliches Loos, daß es ibm nicht ver- gönnt sei, „den völligen Abs{chluß seiner Rednung in Sachen, welche das Ganze der Philosophie betreffen, vor si liegen und es noch immer nicht vollendet zu sehen.“ Er nennt es einen „tanta- lishen S{merz, der indessen do nicht boffnungslos ift.“ Dann fährt er fort: „Die Aufgabe, mit der ih mi jetzt beschäftige, betrifft den Uebergang von den metaphys. Anf. Gr. d. N. W. zur Physik, Sie will aufgelöset seyn; weil sonst im System der crit. Philos. eine Lücke seyn würde. Die Ansprüche der Vernunft darauf lassen nicht na: das Bewußtseyn des Vermögens dazu gleichfalls nicht; aber die Befriedigung derselben wird, wenn gleich nit dur völlige Lähmung der Lebenskraft, do durch immer si einstellende Hemmungen derselben bis zur höchsten Ungedult aufgeschoben.“ Kant hat diese Befriedigung leider nicht erreicht. Wie er aber unaufhörlich daran gearbeitet und immer von Neuem versucht hat, die gestellte Aufgabe zu lösen, dafür spricht auch die Fortsetzung des hochinter- essanten Werkes. Das 9. Konvolut, welches in dem Heft abgedruckt ist, bestelt aus 7 Bogen und enthält zunächst die Abschnitte: Von der Quantität der Materie und Von der Qualität der Materie. Dann folgt von Neuem der Titel : Uebergang von den metaphysischen Arfangsgründen der Naturwissenschaft zur Physik und die beiden Ab- theilungen: Das Elementarsystem der bewegenden Kräfte und Das Weltsystem. Die erste Abtheilung soll gleibsam den Vorhof (das Propyläum) der zweiten bilden und unter die Kategorien geordnet werden. Dann wird in 2 Abschnitten von der Quantität und der Qualität der Materie ihren Lewegenden Kräften na gehandelt. Hizrauf folgt: Von dem Unterschiede der qualitativen (der Species her Materie) und quantitativen (der Menge gleichartiger Theile von derselben Species) Theilbarkeit, ob beide ins Unendliche gehen? Erklärung der Physik als eines empirisdben Systems der bewegenden Kräfte der Materie. Nachdem dann noch cinmal von der Quantität und Qualität der Materie gehandelt worden, folgen die Abschnitte : Bon der Relation der bewegenden Kräfte in Ansehung ihrer Wirkung und Gegenwirkung auf einander, Dies Alles wird auf den leßten Bogen wiederholt. Zwischen den ersten und zweiten Bogen sind übrigens noch zwei zurückgelegte Bogen aus dem 2. Konvolut ein- zuschieben, welche die Paragraphen: R und Festigkeit der Materie, Geseße der Flüssigkeit, Alle Flüssigkeit ist Zitterung, Natur flüssiger Materien nah den Versuchen mit Haarröhren, enthalten. Ferner finden wir in diesem Hest der Zeitschrift au die Fort- seßung der alphabetisch geordneten, genealogischen Mittheilungen über die alten Königsberger Stadtgeschle{ter, von O. Gallandi. Die neue Folge umfaßt die Namen von Maecren bis Quandt und ist mit 3 Wappen-Tafeln auêgestattet. Endlich bringt da Heft eine Be- eus der interessanten alten St. Georgenkirhe zu Rastenburg von Carl Beckherrn, und eine Abhandlung von J. Jacobson: „Die Ariome der Geometrie und ihr philosophisher Untersucber, Herr Benno Erdmann.“ Kritiken und Referate, kleinere Mittheilungen, Nachrichten und Anzeigen bilden den übrigen Inhalt.

Veterinärwesen.

Nach amtlic)er Mittheilung ist in Odessa der Ausbruch der Rinderpest festcestellt worden.

Gewerbe und Handel.

Der gegenwärtig hier tagende deut\che Sh uhmachermeister- Kongreß hat mit allen gegen nur 2 Stimmen die Gründung eines deutshen Echuhmacher-Innungsbundes beschlossen. Nach den Statu- ten des Bundes bezweckt derselbe u. A. : „Die Gründung einer Central- Tasse und eines Centralarchivs, die Agitation für die Wiederbelebung der bestehenden, sowie die Begründung neuer Swuhmacherinnuugen, die Schaffurg von Provinzial-Schuhmacherinnungs-Verbänden, die Ge- meinschaft bei Regelung des Arbeitsverhälinisses zwischen Meister, Ge- sellen und Lehrlingen, ganz befonders die Durchführung einec einheitlichen Kontrole über die Gesellen, die Lehrlinge und gemeinsame Stif- tungen in Preisaus\&reibungen“. Ferner wurden folgende Be- \{lÜsse in die Statuten aufgenommen: „1) Zwecks Heranbildung der Lehrlinge zu intelligenten, leistungsfähigen und ehrenhaften Gesellen „perpflihten sih die Innungen, ihre Lehrlinge, naddem sie mit ihnen nach Maßgabe eines festgestellten Bundes-Normallehrvertrages einen Leh;rvertrag abgeschlossen haben, gehörig ein- und auszuschreiben, den Lehrlingen den Besuch der Forbildunas- und Fasbulen zu ermög- lien, mindestens jährli einma Ausstellungen von Lehrlings8arbeiten unter ‘en Innungsmitgliedern zu veranstalten, nah beendeter Lehr- zeit ein Gesellenstück, d. h, nichL bei dem Lehrmeister, sondern bei cinem anderen Mitgliede der Ïm/ung von dem Lehrlinge anfer- tigen zu lciien und diesem einen unter den Bundesinnungen gleich- lautenden Lehrbrief zu ertheilen. 2) Sämmiliche Bundesinnungs- mitglieder haben die Bundesbeschlü}se, die Arbeitsbücher betreffend, ohne Ausnahrie gleihlautend auszuführen. Die hierzu nöthigea For- mulare hat der Bund zu liefern. 3) Die Bundesinnungen hoben nah Thunlichkeit au) Meifterprüfungen und auf Uebergabe der Bundes- meister-Briefe an ihre Jungmeister zu abten.“ Endli wurde Berlin als Vorort des Bundes gewählt. Es entspann si hierauf noch cine

[ange lebhafte Debatte über „die Gewerbefreiheit und ihren Einfluß auf das Handwerk.“ Sämmtliche Redner bezeichneten die Gewerbefreibeit als dem Handwerk äußerst \{chädlich; dies sei bereits an maßgebender Stelle und selbst von Sr. Majestät dem Kaiser anerkannt worden. Die Kapitalistenpartei verweise die Handwerker auf die Selbsthülfe, weil sie ganz gut wisse, daß \ich dieselben nicht mehr selbst helfen können. Sache des Staats sei es, hier helfend einzugreifen. Die Selbsthülfe könne nur in dem zahlreihen Anschluß an die Innungen

bestehen. Verkehrs8-Anftalten.

Hamburg, 21. August. (W. T. B.) Der Postdampfer „Westphalia“ der Hamburg-Amerikanisben Packetfahrt- Aktiengesellschbaft is, von New-York kommend, heute früh § Uhr auf der Elbe eingetroffen.

Triest, 20. August. (W. T. B.) Der Lloyddampfer „Castore“ ist heute früh aus Konstantinopel hier eingetroffen.

New-York, 20. August. (W. T. B.) Der Dampfer ¿Falie von der National-Dampfschiffs-Compagnie (C. Messingsche Linie) ist hier angeko:nmen.

Berlin, 21. August 1383.

Amtliche Berichre aus den Königlichen Kunstsammlungen.

(Aus dem Jahrbuch der Königlich preußishen Kunstsammlungen, 3, Heft IV. Bandes.)

(Sthluß.)

: 11. Königliche National-Balerie. Scit dem leßten Bericht sind folgende Kunstwerke erworben

worden: A. Oelgemälde. Rutbs, Valentin: Haide bei Zoppot. . Janssen, Peter: Bildniß des General-Feldmarschalls Herwarth von Bittenfeld. Kniestük. Gesammtaufwand 10509 M

B. Skulpturen, C. Kartons. (Keine.)

D, Zeichnungen.

Schnorr von Caroléfeld, J.: Nausikaa. Federzeihnung. 1828.

Schwind, M. von: Kunigunde von Eisenberg, Federzeiwnung. A Paten, Fr.: 6 Blatt Akt- und Gewandstudien. Blei und treide.

Horny, Franz: Ansicht von Olevano, Feder und Wasserfardben.

Meyerheim, Eduard : Relief vom Denkmal des Königs Friedrich Wilhelm I1IT. im Thiergarten, nach Fr. Drake, Bleistift.

Cornelius, P. v.: Martyrium der hl. Katharina von Alexandrien.

Ludwig, H.: 5 Blatt römische Studien in Feder.

Gesammtaufwand 8250 M

(Ausfstellungen.) :

In der Zeit vom 1. März bis Anfang Mai fant ckie XVT. Sonderausstellung im Obergeschoß des Galeriegebäudes tatt. Sie umfaßte Werke von A. Dreßler (Breslau) (1833—1882), A. Lier (1826—- 1882), E. Neureuther (1806—1882) und A. Eybel (1808—1882).

(Katalog.)

Vom Katalog der Sammlung ist eine illustrirte Ausgabe in Vorbereitung, deren erste Eremplare in Prachktausstattung bei Ge- legenheit der silbernen Hochheit Jhrer Kaiserlißen und Königlichen Hoheiten des Kronprinzen und der Kronprinzessin am 25. Januar d. J. dem Hohen Paar überreicht wurden. Jm Buchhandel soll das Werk noch îm Laufe dieses Jahres erscheinen.

IIL. Sammlung des Kunstgewerbe-Museums.

Unter den vom 1. Januar bis 31. März 1883 für das Muscum

erworbenen Stücken sind besonders hervorzuheben : Möbel und Hclzarbeiten.

Thronartiger Sit aus Holz geshnißt, bemalr und vergoldet mit reien Pilastern und kbohem vorspringenden Gesims. Aus der Synagoge in Siena. Anfang des X?\I, Jahrhunderts.

Schreibshrank mit Klappe und kleinen Fächern, Nußholz mit s F und Vergoldung. Italien, Ende des XV. Jahr-

underts.

Kabinet mit Klappe nach vorne und oben und zahlreichen Fächern. Außen mit eingelegten maurishen Mustern, innen durchbrocene d im Renaifsancestil. Spanien, Anfang des XVI. Jahr-

underts. | _ Hängeshränkchen für eine Wascbvorribtung und Handtuchalter, beide in Eichenholz geshnißt mit Füllungen von Blattwerk. Köln

Jordan.

um 1540, Metallarbeiten.

44 Stibblätter von alten japanishen Schwertern.

Schmuckstücke; griehishe und türkische aus ter Sammlung bes Konsuls Dr. Brüning.

Thürbes-hlag. Schmiedeeisen. Deutshland, XVI. Jahrhundert. (Geschenk des Herrn Landrath Schreiber in Marburg.)

Kunsttöpferei. - 6 persische und rhodisbe Fayencen. Chinesische Porzellanteller. (Geschenk der Frau vom Rath.) _Russishe Porzellanteller. (Geschenk Sr. (Frcellcnz des Staats- Ministers von Goßler.) Ei f L E alt Meißen. (Geschenk der Frau Martin ettiner.

Porzellandose. Berlin XVIII. Jahrhundert. (Geschenk des Herrn Veitmeyer.)

6 indishe Töpfergeshirre. (Geschenk des Herrn Dr. Kling in Frankfurt a. M.)

3 g O alt Sèvres. (Geschenk des Grafen Waldburg- eil, Malerei und Dru.

2 Füllbretter eines Frieses, bemalt mit Halbfiguren. Nord- italien, XV. Jahrhundert. (Geschenk des Herrn von Beckerath.)

Stoffmusterung der Japaner, dargestellt in den verschiedenen Stufen des Verfahrens der Färberci. (Geschenk des Herrn W. Joest.)

Papiertapeten. Größere Sammlung von Tapeten, welche im Anfang unseres Jahrhunderts in Kassel gedruckt sind. (Geschenk des Herrn Hofmalers Arnold.)

Das Kunstgewerbemuseum veranstaltete in dieser Zeit

Sonderausstellung Ill.) (vom 19, Januar bis 28. Februar).

Ledertapeten und Buntpapiere. Dieselbe umfaßte circa 200 Leder- tapeten des XV. bis XVIII. Jahrhunderts nebst modernen Proben derselben Technik; ferner japanische gemusterte Leder und Lederimita- tionen; hinzugefügt waren ältere Leinentapeten mit aufgelegten Mustern, deutsche Buntpapiere des XVII. bis XVIII. Jahrhunderts und einige ältere Papiertapeten. 7 E

Die älteren Gegenstände gehören \ämmtlih dem Kunstgewerbe- Museum, können aber ihrer Natur nah nicht immer sämmtlich aus- gestellt werden. Die Ledertapeten sammen zum größten Theil aus zwei Sammlungen, erstens aus der 1800 erworbenen Sammlung Krauth mit 90 meist kleineren Proben von holländischen und deutschen Tapeten des XVII. und XVIII. Jahrhunderts, und zweitens aus der Sammlung Bardini in Florenz, welche 1882 dur gütige Vermitte- lung des Direktors Dr. Bode erworben wurde; die leßtere besteht aus 100 Stücken von zum Theil aroßem Umfang, welche sämmtlich oder doch fast alle italienischer Herkunft sind.

Die Buntpapiere über 400 Muster sind allmählih zusam- mengetragen. E

Katalog der 117. Sonderausstelung mit technischen und bisto- rischen Einleitungen von J. Lessing. 24 Seiten. Berlin, Weid- manns{he Buchhandlung 1883.

(Sonderausftellung IV.) (vom 20. März bis 29. April).

Festgeshenke Ihrer Kaiserlidben und Königlichen Hoheiten des Kronpriozen und der Kronprinzessin bei der silbernen Hochzeit des Hohen Paares.

Zu der Ausstellung, welbe decn großen Lihtbof des Museums völlig einnahm, waren von Höchster Seite alle diejenigen Geschenke, Adressen u. st. w. bewilligt worden, welhe dur ihre künstlerische Auëstattung bemerkenswerth waren. Von der großen Zimmeraus- ftatiung das Geschenk der preußischen Städte —, welche unter Leitung des Kunstgewerbemuseums ausgeführt wird, konnten nur cin- zelne Theile ausgestellt werden, darunter das Modell der Uhr von Cberlein, zwei Siillleben von Hertel, Porzellangeräthe, gemalt nah Skizzen von Adolf Menzel.

Unter den übrigen Stücken sind aks Erzeugnisse heimiscer kunst- gewerblicher Arbeit besonders zu nennen: ein Flügel (Bechstein) nach einem Entwurf von Baurath Adolf Heyden, bemalt von Professor Ernft Ewald, großer gestickter Ebrensiz nah einer Zeichnung von Baumeister Kuhn, zwei Wandleuchter in Porzellan bemalt nach Skizzen von Paul Meyerheim. Lessing.

Das große Kriegerfest, das am Sonntzg in Nüders8dor- gefciert wurde und das der Fahnenweihe des dortigen Landwehrs vereins sowie der Enthüllung des auf der Höhe des Arnimsberge- crribteten Kriegerdenkmalkls galt, gestaltete si zu einem Voltst fest für den ganzen Kreis. Insgesammt waren etwa 40 Vereine mif 32 Fahnen erschienen, einzelne Vereine, wie die „Slesvigia*, in Stärke von weit über 109 Mann, vertreten. Um 11 Uhr sammelten sich die Krieger, die gesammte Knappschaft. die Rüdersdorfer Schüten- gilde, die beiden Gesangvereine und die Turner in dem großen Feftzelt, das noch vom Knappschaftsfest her auf dem Marktplatz stehen geblieben war. Nachdem die Gäste begrüßt worden, wurde hier zunähst die Weiße der Fahne vollzogen. In langem Zuge marscbirten alsdann die Vereine mit den Ehren- gästen und der Knappschaft hinauf nach dem Arnimsberge, der sich 150 Fuß hoch über dem Thal erhebt, und nahmen hier um das noch verhüllte Denkmal Aufstellung. Nachdem der Gesang des Chorals „Lobe den Herren“ den Weiheakt eingeleitet, nal m der Vorsitzende des Denkmalcomités, Apotheker Seidler, das Wort zu einer Ansprache, an deren S{luß unter Böllershüssen die Hülle fiel, Das imposante, aus massivem Sandstein errichtete Denkmal, das eine Gesammthöhe von 36 Fuß hat, besteht aus ciner auf mäcbtigem Soel sih erhebenden Säule, die mit einem gleichfalls aus Kalkstein gehauenen Eisernen Kreuz gekrönt ist. Die Vorderseite trägt die Widmung „Seinen tapferen Söhnen die Gemeinde Rüdersdorf“. Außerdem sind die Sclachtenorte Düppel, Sadowa, Metz und Paris fowie die Namên der in diesen Kämpfen gefallenen 10 Rüdersdorfer verewigt. Den Sockel s{chmüdcken Sinnsprüche. Am Nachmittage fand im Gasthof zur Traube ein Festmahl ftatt, dem auch ein Veteran von 1813, der cinzige des Kreises, der alte Bergmann Harmfiel, beiwohnte. Den Toast auf Se. Majestät den Kaiser brate Bergrath v. d. Decken aus. Bei Einbruch der Dunkelheit zogen die Gefangvercine mit Facteln nochmals zum Denkmal hinauf, um vor demselben bet bengalischer Beleuchtung patriotishe Gefangsvorträge auszuführen.

Das 3. Garde-Regiment z. F. ist heute früh behufs Tkeil- nahme an den Erercitien der 1. Garde-Infanterie-Brigade nach Potsdam abgerückt. Das 4. Garde-Regiment z. F. wird, nachdem son heute die Fourier-Kommandos eingetroffen sind, mor- gen Vormittag zur Theilnahme an den Brigade-Erercitien von Spandau hier einrücken, bis zum 28. d. M. in der Kaserne des 3. Garde-Regiments z. F. und demnäcbst bis zum Beginn des Mg- növers in Bürgerquartieren untergebracht werden.

Bäder-Statistik. Personen

Aacben bis zum 8. August (Fremde und Kurgäste) . 14042 Alt-Heide bis zum 15. August (nebst 276 Durchreisenden) G 224 St. Andreasberg bis zum 15. August (Kurgäste). . 742 Baden-Baden bis zum 17. August (Fremde) : . 32077 Boltenhagen bis zum 11. August (Badegäste). ... , 807 Borby (Cckern{örde) bis zum 15. August (Kur- und Bade- O S Burtscheid bis zum 18. August (Kur- und Badegäste) . . 11 098 DUlui bis un L Au O 20 (Sharlottenbrunn bis zum 15. August (nebst 353 Durhreis.) G CTudowa bis zum 1. August (nebst 481 Durchreisenden) G E S Curhaven bis Ende Juü ena. N Driburg (Westf.) bis zum 10. August (Kurgäste) . Eilfen bis zuin 10, August (Kurgäste) ECsfter bis zum 16. August (3119 Parteien) Gandersheim bis zum 15. August (Kurgäste) Giücksburg bis Ende Juli (Badegäste) . . Görbersdorf bis zum 15. August (Kurgäste) ..

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D p b 00 ck A LSO O NDOUILDO A im P R D

| i n Ma A pad pad n) S pad

Gricébach bis zum 14, August (nebst 338 Durchr.) (Badegäste) 619 Grund bis zum 13. August (Kurgäste) e a 900 Haffkrug bis Ende Juli (Badegäste)... 844 Harzburg bis zum 12. August (Kurgaste) (nebst 7057 Dur(- reienben bis zum I U a 2504 Helmstedt bis zuin 15, August (Kurse) 403 Kiel bis Ende Juli (Badegäste) 277

Königsdorff-Jastrzemb bis zum 8. August (200 Nrn.) N 314

Kosen bis zitt 10, Ug Co)... 1600 Landeck bis zum 15 August (nebft 1834 Durcbreif.) (Kurgäste) 3512 Langenau bis zum 15. ‘August (nebst 330 Durchreis.) (Kurgäste) 950 Lauterberg (Harz) bis zum 13, August (Kurgäste). . . . 1507 Lippspringe bis zum 109. August (Kurgäste). .... . 2205 Lüneburg bis Ende Juli (Badecäse). 164 Meinberg bis ¿um 10. August (Kurgäste) „506 Nenndorf bis zum 10. August (Kurgäste) . .... , 1077 Neuenahr bis zum 18. August (Frem)... . 3476 Niendorf (Oftsce) bis Ende Juli C c S Deynhausen bis zum 17. August (nebst 2318 Durchr.) (Nrn.) 4160 VldeSloe bis Gnde Quit (Bade)... . 042 Petersthal bis zum 10. August (Badegäste). . . .. . 912 Pyrmont bis zum 11. August (Badegäste und Durchreis.). . 9763 Rappenau bis zum 16. August (einschl. der Durwreisenden) 146 Reinerz bis zum 11. August (nebft 1926 Dur(reisenden) (U) a 0 0288 Salzbrunn bis zum 15. August (nebst 2027 Durhreifenden) vous Schandau bis zum 15. August (982 Partcicn)... 2115

(Kurgäste) Scarbeuß (Schwartau) bis Ende Juli (Badegäste). . 411 Szooden a. d. Werra kis zum 9. August (351 Nrn) 41

R Weißer Hirsch mit Oberloshwitz (kflimat. Kurort) bis zum 1 U L E a) «e O Werne bis zum 15. August (Kur@äs) 351 Westerland bis Ende Juli (Badecäse) ..,., 1476 Wildungen bis zum 11. August (1499 Nrn)... 1925 Wolkenstein (Warmbad) bis zum 16. August (357 Parteien) 533 Wyk (Föhr) bis Ende Juli (Badegäste), 1156 Von den weniger frequentirten Bädern wurden besucht: Hafßberg (Lütjenbura) bis Ende Jutt von 35, Hobwacht (Lütjenburg) bis Ende Juli von 32, Neustadt (Holstein) von 57 Badcgôsten.

Travemünde bis Ende Jult (Badegäste) . .

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SU G G L SRD Si i E R T R R B E ada. G T t tidb E O E Di Gh D Et E E E i E R A e orie fr R C Ct a Ä A e s Ed E d S Lit ba, s si

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