1883 / 216 p. 2 (Deutscher Reichsanzeiger, Fri, 14 Sep 1883 18:00:01 GMT) scan diff

weil die thatsäck&lihe Feststelung des Berufungsurtheils in der Revisionsinstanz niht anscchtbar und nach diesen That- sahen die Verurtheilung der Gesellschaft gerec!fertigt sei.

Nach Mittheilungen aus Jtalien is folgende Sub- mission ausgeschrieben worden : für den 29. September d. J, von der Schiffsbau- Direktion des ersten See-Departements in Spezia, Corso Cavour Nr. 14, eine Submission auf Lieferung von 68300 kg Minium in Pulver (Blei-Deutoxyd), Taxwerth 37 565 Lire, Fettwaaren, als: Seife, Unfschlitt und Schweinefett, im Taxwerthe von 27 636 Lire, Harzstoffe, als: vegetabilischer, fossiler und mineralischer Theer und s{hwarzes Peh im Taxwerthe von 8632 Lire. : a näheren Bedingungen sind an Ort und Stelle ein- zusehen.

Nimmt Jemand von einem Anderen, welcher eine Banknote gestohlen oder untershlagen und sodann in andere Geldsorten umgewechselt hat, einen Theil dieses Geldes als Geschenk an, so ist er, na einem Urtheil des Reichs gerichts II. Strafsenats, vom 29. Juni d. J., selbst wenn ihm der vom Geber begangene Diebstahl resp. die Ins bekannt war, niht wegen Hehlerei zu bc- rafen.

Der Kaiserliche Gesandte bei der s{hweizerishen Eid- genossenschaft, Wirkliche Geheime Legations-Rath von Bülow, ist in Berlin eingetroffen, um sich auf der bevorstehenden Manóöverreise Sr. Majestät des Kaisers und Königs behufs des Jmmediatvortrages in auswärtigen Angelegenheiten dem Allerhöchsten Gefolge anzuschließen. Während der Abwesen- heit des Gesandten von Bern fungirt der Legations:Sekretär Schoen als interimistisher Geschäftsträger.

Der General-Lieutenant von B iehler, Chef des JIngenieur-Corps und der Pioniere und General-Jnspecteur der Festungen, ist zu den Herbstübungen des 1V. und X1. Armee- Corps abgereist.

Wittenberg, 13. September. (W. T. B.) Um 1 Uhr Nachmittags fand die feierlihe Eröffnung der Luther- halle durh Se. Kaiserliche und Königliche Hoheit den Kronprinzen statt. Nach einer Ansprache des Ne- gierungs-Präsidenten von Diest hielt Se. Kaiserliche Hoheit die gestern bereits mitgetheilte Rede. Von der Luther- halle begab Sich Höchstderselbe sodann unter begeisterten 1 rufen der Bevölkerung nach dem Bahnhofe, wo Se. Kaiser- lihe Hoheit mit den Spißen der Behörden ein Déjeuner ein- nahm. Hierauf trat der Kronprinz die Reise nah Merseburg zu den Manövern an.

14. September. (W. T. B.) Den Schluß der gestrigen Feier bildete eine glänzende Zllumination der Stadt, die sih bis in die entlegensten Straßen erstreckte. Der Marktplay mit dem Rathhause und den Standbildern der Reforr:atoren war besonders festlih beleuchtet.

Der heutige zweite Festtag is wie der gestrige vom herrlichsten Wetter begünstigt. Jn der Stadtkirhe finden Vorträge und Verhandlungen über die kirhlihen Ausgaben us l atttió statt. Das Fest ist auch heute sehr zahlreich esucht.

14. September. (W. T. B.) Die Versammlung des Luthertages beschloß auf den Vorschlag ihres Präsi- diums einstimmig folgendes Telegramm an Se. Majestät den Kaiser abzusenden:

Ew. Kaiserlihen und Königlichen Majestät sagen wir für die durch Se. Kaiserlihe und Königliche Hoheit den Kronprinzen in Allerhöcbstihrer Vertretung uns überbrachte huldreiche Botschaft, die uns zu dem Wittenberger Lutbertage begrüßt hat, un- jeren ehrfurchtsvollen Dank und geloben vor Christo, dem

aupt und Herrn der Kirckte, aufs Neue, an tem Be- enntniß unserer theueren evangelischen Kirde im Geist und Glau- ben unseres großen Reformators unverrückt zu halten und mit der Si von Oben den Beweis des Geistes und der Kraft weder in der irde noch im Vaterlande \{uldig zu bleiben. Das Präsidium des Wittenberger Luthertages.

Vayern. München, 14. September. (W. T. B.) Die Regierung hat den Antrag der Majorität des Magistrats, in den noch bestehenden beiden Simultanschulen katholische Parallelklassen einzurichten, abgelehnt.

Sachsen. Dresden, 13, September. (W. T. B.) Von den Landtagswahlen sind nunmehr 27 bekannt. Von den Gewählten sind 17 Konservative, 6 Fortschrittler, 3 Nationalliberale, 1 Sozialdemokrat.

Württemberg. Friedrihshafen, 12. September. (St.:A. f. W.) Der Großfürst Paul von Rußland ist heute Vormittag von hier wieder abgereist.

Me&Flenburg. Schwerin, 13. September. (Meckl. Anz.) Der Erbgroßherzog und die Erbgroßherzogin von Oldenburg sind gestern Mittag von Ludwigslust wroieder abgereist.

Oesterreich-Ungarn. Wien, 13. September. (Wien. 3.) Der Kaiser ist mit dem König von Spanien gestern Abend nah Blansko abgereist, um dem in der Gegend von Ottinowes stattfindenden Manöver des X. Armee-Corps beizuwohnen. |

14. September. (W. T. B.) Das „Fremdenbiatt“ sagt in Betreff des Toastes des Kaisers Franz Josef auf das Wohl des Czaren: Diese offene Kundgebung der freundschaftlihen Gesinnungen für den russischen Kaiser werde gewiß mit Recht auch als ein Beweis der ungestörten freundschaftiüihen Beziehungen der Höfe sowohl als der Reiche zu einander aufgefaßt werden und siherlih niht unbeachtet

bleiben.

14. September. (W. T. B.) Die Ernennungen des Königs Milan von Serbien zum Oberst-Fnhaber des JFnfanterie-Regiments Nr. 97 und des Fürsten Alexander von Bulgarien zum Obersten im Dra- goner-Regiment Nr. 6 wird heute vom „Armee: Ver- ordnungsblatt“ publizirt.

Pest, 12. September. (Pr.) Die Gemeinde Nagy- Attad verbürgte sich für die Aufrechthaltung der Ordnung, weshalb die dahin entsendete Kavallerie zurückberufen wurde.

_ Agram, 12. September. (Pr.) Circa 50 Bauern er- schienen in der vergangenen Racht in Kreuß, verlangten lärmend die Ausfolgung der magygqxishen Schildertafeln, wurden jedoch von der Gensd'armerie vertrieben. um

Commissär für das Kreußer Comitat wurde Obergespan

den werte. Charakter an.

liegt vor: Ausgaben 149 Mill

Bahnlinie, die Soe für Hafeneinrihtungen in bauten beschränken, die Frist für

AusgaLken vermindern.

om und des bisherigen en

Hofe.

Dynamitvershwörun

13. September.

Küste matt, ist gegenwärtig auf

besuchen. Fraufreih. Paris, 12.

bataillone der Stadt Paris

und städtishes Eigenthum. Der

den Arrondissementskassen.

rath eröffnet.

die englischen Blätter „himärishen“ Befürchtungen wirklihen Armee nah Tongking

nah dem Delta des rothen Flusses sende nur soviel Truppen, wie

zu stellen.

Thidaudin nicht zugegen war. Marseille, 13. September.

Pierre stattgefunden. Nachdem

Admiral Kranß und der Gencralsta

zur Bahn, von wo die Leiche nah Beerdigung übergeführt wird.

14. September. officiel“ zum Gesandten für China an

entzogen ist.

Zone zurück.

Nußfland und Polen. St. Pe (W. T. B.) Der Verweser warnung ertheilt.

Süd - Amecika. Peru.

der Leitung des die Justiz, Lavarelle

Ministerium übernommen hat.

Bahnho

Bahnhofe und egyptishe Truppen Straßen Jahrestag der Schlacht von Tele festlih begangen worden.

Södroczy ernannt. Jn Blinskikut,Sunja und Majur,

Stationen der Sissek-Dobrliner Bahn, erhielten die Stations- Fefs Drohbriefe, dahin lautend, daß die als ehemalige

renzsoldaten gut bewaffnete Bevölkerung die Stationsgebäude überfallen, den Bahnkörper zerstören und die Beamten ermor- Die Bewegung nimmt

Niederlande. Haag, 12. September. (Köln, Ztg.) Das Budget für Stede r F Ind ien auf das Jahr 1884 onen, Einnahmen 1351/2 Mill.

(4 Vill. weniger als in diesem Jahre), mithin Ausfall

131/, Mill. (3 Mill. mehr verkauf ist auf 865 000 Picul veranschlagt.

Beantragt sind 5 Millionen für den Bau einer abago und Oedjong verbinden soll, atavia und für den Bau zweier Kriegsschiffe zum indischen Flottendienst. Der Minister will die Kaffeekultur von Regierungswegen beibehalten, die Staats-

beschlossenen Eisenbahnen verlängern und die gewöhnlichen Ein Beamter ist beauftragt, die Kaffeekultur in Brasilien zu studiren.

indischen Budget soll hergestellt werden.

Großbritaunien und JFrlanud. tember. (Allg. Corr.) Die amtliche „London Gazette“ meldet die Ernennung des bisherigen englishen Gesandten in Nee, Sir John Saville Lumle y, zum Botschafter in

Kairo, Sir Edward Malet, zum außerordentlichen Ge- sandten und bevollmächtigten Minister am belgischen

Die Regierung ist in den Besiß weiterer wichtiger Enthüllungen über die Ausdehnung der jüngsten fenischen in Enaland gelangt. u. A. ermittelt worden, daß von Antwerpen große Sendungen der für die Fabrikation von Nitroglycerin erforderlichen Jn- gredienzen nah Glasgow und London verschifft wurden.

(W. T. B.) „Pembroke Castle“, auf welhem der Premier Gladstone mit seiner Familie eine Vergnügungsreise an der schottischen

sund und wird, wenn das Wetter günstig ist, auch Kopenhagen

Der Seinepräfekt hat den Erlaß über die „S ghul-

den 24 Arrondissements werden alle kriegsfähigen Schüler französischen Ursprungs in den Gemeindeshulen zu 24 Ba- taillonen organisirt, in welhe auch die Schüler aus Privat- \hulen und solhe, die im väterlichen Hause unterrichtet werden, eingereiht werden. Die aus 4 Compagnien bestehenden Bataillone werden mit Gewehren nach dem offiziellen Modell aus- gerüstet ; die Kleidung besteht aus Weste, Hose, Barett, Gürtel, Tornister und Gewehrriemen, alles auf Unkosten der Stadt

den Familien überlassen, Unbemittelte erhalten dieselbe aus Gewehr und Munition dürfen nur von ernannten Lieferanten bezogen werden und werden in den Schulen aufbewahrt. Zur Deckung der Unkosten für 1883 wird ein Kredit von Alben Million Frcs. im Gemeinde-

13! Septembet. (W. T. B) Der „Temps“ suct er wegen

die Frage auf, ob 5 Bataillone Verstärkungen, welhe man Unterhändlern Mißtrauen einflößen fönnten.

seien, um Bouet gegen Angriffe der Schwarzen Flagge sicher Je nah dem Gange der Unterhandlungen würden weitere Verstärkungen entsendet werden oder nicht.

___In dem heute stattgehabten Ministerrath wurde über die Tongkingfrage nicht verhandelt, da der Kriegs-Minister

hier die feierlihe Einholung der

nonendonner des im Hafen aufgestellten Geshwaders aus der Quarantäne geführt worden war, gaben demselben der

und 1500 Soldaten der Garnison das Geleit durch die Stadt

(W. T. B.) veröffentliht die Ernennung Patenöôtre's

In einer Erwiderung auf den Artikel der „Times“ sagt die „République française“:

der, daß das Delta des Songkoi von uns der übrige Theil von Tongking der chinesischen Oberhoheit Wir acceptiren es, daß das englische Kabinet uns die Annahme dieses Zustandes tiren will. Aver wir weisen die Neutralisirung irgend einer

l des Ministeriums des Innern hat der Zeitung „Nowosti“ die erste Ver-

: | (W. T. B.) in New-York eingegangenen Meldung aus Lima isst unter i enerals Jglesias ein neues Kabinet gebildet worden, in welhem Barinega das Präsidium und L 2 das Ministerium des Auswärtigen, Osma das Kriegs - Ministerium, und Malpartida das Finanz-

Afrika. Egypten. Kairo, 13. September (W. T. B.) Der de a6 ist heute Abend hier eingetroffen und am

f von Baring und Malet,- den englischen Offizieren, den Ministern und egyptischen Notabilitäten empfangen wor- den. Ein englishes Regiment bildete die Ehrenwache am

waren dichtgefüllt von Z

einen bedrohlichen

als 1883). Der Kaffee-

(30 c. per 1/4 kg)

die Vollendung der bereits

Das Gleichgewicht im

London, 12. Sep-

glishen General-Konsuls in

Es ist

Der Dampfer

dem Wege nach Christian-

September. (Köln. Ztg.)

bereits unterzeihnet. Jn

Rest der Beklcidung bleibt

ihre, wie er sagt,

Entsendung A zu beruhigen und wirf

entsenden wolle, loyalen

Frankreich enit- unumgänglich nothwendig

(W. T. B.) Heute hat

Leiche des Admirals der Sarg unter dem Ka- b mit 1500 Marinetruppen Bourbonne les Bains zur Das „Journal Stelle Bourrée's. der Status quo ist beseßt und daß

Seitens Chinas garan-

tersburg, 14. September.

Nach einer

dieselbe am Palais. Die uschauern. Der heutige [kebir ist in keiner Weise

Zeitungsstimmen.

Der Münchener „Allgemeinen Zeitung“ wird von der Ostseeküste geschrieben :

Eine ungemein erfreulihe Erscheinung ist die so sehr bedeutende Verbesserung im Bau größerer eiserner Dampfschiffe und die rege Thätigkeit in diesem wichtigen Zweig der Industrie, welche auf unseren deutschen Schiffêwerften an der Nord- und in noch höherem Grade an der Ostseeküste jeßt stattfindet. Noch kurz vor der Gründung des Deutschen Reichs mußten wir unsere Kriegsdampfer „König Wilhelm“, Kronprinz“, „Friedrid Carl“, „Victoria“, „Augusta“ auf französi- sben und englishen Werften erbauen und auc bei nothwendigen Reparaturen dort ausbefssern lassen, weil alles dies in den deutschen Häfen ganz unmögli gesehen konnte. Jetzt werden nicht allein alle unsere Kriegsschiffe auf den Werften von Danzig, Stettin, Kiel, Ham6burg und Bremen erbaut, ohne daß auch nur die geringste Klei- nigkeit dazu vom Auslande bezogen zu werden braucht, sondern mehrere unserer deutschen Werften haben sogar zahlreihe Bestellun- gen zum Bau großer Kriegs- und Handelsdampfer von auêwärtigen Staaten erhalten. Auf der Werft der Gesellshaft „Vulkan* bei Stettin hat die chinesische Regierung hon zwei große eiserne Dampf- fregatten, die vorzüglich ausgefallen fein sollen, erbauen lassen. Jn Rostock werden eiserne Handelsdampf\chiffe für Norwegen und für russishe Rheder auf dem kaspishen Meer erbaut, welche über Cron- stadt, dann durch Kanäle und auf der Wolga nah Astrachan be- fördert werden. In Gaarden bei Kiel hat die chinesishe Regie- rung jeßt 2 Kriegskorvetten bestellt und die spanische Regierung auf einer Werft bei Bremen Torpedodampfer bauen lassen, während in Elmshorn in Holstein die Werften Dußende von Scaluppen für eng- lische Fischer anfertigen. Gegenwärtig bereisen Marine-Offiziere aus Griecbenland und Rumänien die Werften von Stettin und Kiel, um dort Bestellungen auf Kriegs\ife für ihre Regierungen vorzubereiten.

Ueber die Arbeiterverhältnisse und speziell die Einwir- fung des Sozialistengeseßes auf dieselben \spriht sich der Jahresberiht der Handelskammer zu Pforzheim nach der „Norddeutshen Allgemeinen Zeitung“ folgender- maßen aus:

„Das Verhältniß zwischen Arkeitgeber und Arbeiter bietet in unserem Bezirke im großen Ganzen s{chon seit mehreren Jahren wenig Schwierigkeiten dar, was eigentlih dadur hinreichend erklärt wird, daß Angebot und Nacfrage von Arbeitskräften ih ziemli die Waage halten und die Arbeiter von ihren übertriebenen An- sprüchen, wie sie in den glänzenden Zeiten des vorigen JIahrzehnts geltend gemacht wurden , zurückgekommen sind. Andererseits darf aber auch der Einfluß des Sozialistengeseßes in dieser Be- ziebung nicht verkannt werden. So lange es gelingt, die ruhige, seßhafte und mit unserer Lokalindustrie eng verknüpste Ar- beiterschaft, welche von si selbst aus sozialdemokratishen Grund- sâben nit geneigt ist, von dem Eirflusse der bekannten agitatorischen Thätigkeit frei zu halten, wird hierin auch kein Wandel zu befürchten scin. Hoffen wir, daß mittlerweile die großen s\ozialen Aufgaben, deren Lösung in neuerer Zeit auf dem geseßzgeberishen Wege an- gebahnt ist, diese Erledigung auch in dem Sinne und in der Weise finden mözen, daß dem Arbeiterstande die beabsichtigte Verbesserung seiner Lage zu Theil werde und auch zum Bewußtsein komme.“ Bei Besprebung der abgeschlossenen Handelsverträge wird bemerkt, daß bei Vergleibung der Zölle für Edelmetall - Waaren dieser Artikel in Deutschland am allergeringsten belastet ersheine. Deutsch- land erhebe nur 6 M. , per Kilogramm, während beispielsweise von Rußland und Oesterreich 8 mal mehr wie ron uns erhoben würde, ja von Nordamerika 25 9/9 des Werthes, gleich etwa 1250 M per Kilogramm, also 208 mal mehr als von uns. Dabei komme in Betracht, daß speziell Oesterreih und Nordamerika von dem cou- lanten Einfuhrzollsaße Deutschlands na Kräften profitiren, während sie dem deutschen Fabrikant den A bei sih möglichst zu ershweren, ja theilweise unmöglich zu machen bestrebt sind. Indem der Bericht diese Mißverkbältnisse erörtert, sagt er: „die Wünsche der hiesigen Industrie gehen niht dahin, fremden Erzeugnifsen den Eingang zum deutshen Markt zu erschweren 2c., aber wir möchten nicht vom Aus- lande ungünstiger behandelt sein, als dieses von uns gestellt ist“.

Die „Elberfelder Zeitung“ kommt noch einmal auf die Steglizer Affaire zurück; sie sagt einleitend :

„Es darf nicht gedu!det werden, daß das deutshe Volk aus dem Unglück in L E nichts lerne. Der Fall muß ausgebeutet werden bis zur vollen Erschöpfung seines lehrreihen Inhalts.“ Im weiteren Verlaufe heißt es dann: „Daß die Staatsregierung zufolge ihrer Auf- gabe, ihrer Stellung und ihrer Verwaltungstecnik frei sein kann und muß, wenn sie dem Volkswohl dienen soll, daß fie auch unter den Augen der Parlamentskontrolle nothwendig einen breiten Spiel- raum für ihre praktische Thätigkeit braudt, erkennen politis reife Völker unbedenklich an. Die Bewilligungen enormer Ausgaben vollziehen si in Aan und Frankrei, in Belgien und Italien mit einer Schnelligkeit und, wenn man will, Oberflächlichkeit, welche der deutschen Pedanterie unfaßbar ift, Jene Völker besißen den poli- tischen Verstand, einzusehen, daß bei Forderungen, welche nicht poli- tischer, sondern tehnis-administrativer Natur sind, kein Parlament die Aufgabe der speziellen Nachprüfung haben kann, sondern der Re- gierung auf eigene Verantwortung die Anordnung und Ausführung der generell gebilligten Vorschläge überlassen werden muß. Wie stehen nun zu der staatêrehtlichen Vernunft der Dinge die deutschen Parteien? .. . . Die Regierung, d. h. die Eisenbahnverwaltung, mußte über die Nothwendigkeit, den Umfang und die Anlage des erforderlichen Neubaues am besten informirt sein. Jede Prüfung, auch bautenische Nevisionen, ershöpfen einen begrenzten Instanzenzug. Die leßte technische Instanz kana niemals eine politise, nach Medrheiten entscheidende Körperschaft sein, wenn man niht Zufall und Willkür entscheiden lassen will. Das vom Minister Maybac sorgfältig vorbereitete Projekt hatte die Stadien passirt, welche die Gewähr für die relativ beste Entscheidung gaben. Einen dur dringende Eile gebotenen Umbau einer lebensgefährlichen Bahn- anlage konnte man nit dur die . . . Behauptung verschieben, daß man es besser und billiger machen und nur erst einen Theil des Pro- jekts ausführen könne. Die Vorlage war naturgemäß eine untheil- bare, wovon die genauere Prüfung des Projekts überzeugen mußte. Aber die . . Empfindlichkeit des formalen Budgetrehts siegte über

e aae der Sache und den vernünftigen Standpunkt wahrer Volks- politik.“

Statistische Nachrichten.

Nach Mittheilung des Statistishen Amts der Stadt Berlin

find bei den hiesigen Standesämtern in der Woche vom

2. September bis inkl. 8. September cr. zur Anmeldun gekommen :

Sn eiti Orielnngen, 818 Lebendgeborene, 42 Todtgeborene, 663 erbefälle.

Den in dem RXIV. Ergänzungsheft der Zeitschrift des Königlich preußischen Statistishen Bureaus veröffentlihten Ergebnissen der Strafrechtspflege in Preußen, einschließlich der zu den Ober- Landesgerichtsbezirken Naumburg, Caffel, Celle, Cöln und Fou ge- erigen nibtpreußi@èn Gebietstheile und im Bezirk des gemeinschaftlichen thür ngishen Ober-Landesgerichts in Jena während des Jahres 1881 entnehmen wir weiter, daß der Einwohnerzahl von 28 897075 als Zahlen der Verurtheilten gegenüberstanden, wegen Verbrechen und Vergeben: a. gegen das Strafgeseßbuch 221 416, b. gegen andere Reich8geseße 3571, c. gegen landesgeseßlihe Vorschriften 34 667, überhaupt 259 654.

Hiernach kam also ein Verurtheilter wegen Verbrechen und Ver- gehen a. gegen das Strafgesezbuh auf 131 Einwohner, b. gegen andere Reichsgeseze auf 8092 Einwohner, c. gegen landesgeseßzliche Vorschriften auf §34 Einwohner, überhaupt auf 111 Eintwosbier Unter den Verurtheilten waren 220 816 (93,72 9/0) Preußen, 13 346 (5,66 9/6) andere Deutsche, 1458 (0,62 9%) Reichsausländer

und 3112 unbekannter Staatsangehörigkeit; 186 222 männlichen

Geshlehts (78% und 1,31 auf 100 männlihe Einwohner) und 52 510 weiblie (22 9% bzw. 0,36 9/6); 140 981 Evangelische (62,84 °% und 0,73 9/o der evangelischen Einwohner), 80 711 Katholiken (35,97 °/ bzw. 0,87 °/0), 2418 Juden (1,08 bzw. 0,65 9/9), 240 anderer Religion

(0,71 bzw. 0,39 9/0) und 14382 unbekannter Religion.

Ehelich

geboren waren von den Verurtheilten 159 257 (95,66 °/o), unehelich

7229 (4,34 9/0), unbekannter Geburt 72 246.

Auf die Gesammtzahl

der Verurtheilten kamen 91 555 Ledige (43,29 9%, 0,53 9% der Ein- mlinerà 109 647 Verheirathete (51,61 9/9 bzw. 1,12%), 9726 Ver- wittwete (4,58 bzw. 0,58 9/6), 1109 Geschiedene (0,52 bezw. 2,76 %/o),

96 295 unbekannten 20 686 (9,27 %/a und

amilienstandes.

Von den Verurtheilten waren 5990 der Einwohner) unter 18 Jahre, 90 946

{40,74 bzw. 1,60 9/0) über 18 bis 30 Jahre, 89 463 (40,08 bzw. 1,35 9/6)

über 30 bis 50 Jahre,

22128 (9,91 bzw. 0,50 9%) über 50 Jahre,

15 509 unbekannten Alters. Der Durschritts\aß (9,27 9/o) der jugend- lichen Verbrecber ift bei folgenden Gruppen überschritten worden :

a. Gemeingefährlihe Verbrechen und Vergehen:

Fahtltisige Brandstiftung . DBorsäßliche Brandstiftung

Vorsätlihe Gefährdung von Eisenbahn- Transporten

b. Verbrechen und Vergehen gegen das Eigenthum:

S{werer Diebstahl Æinfacher Diebstahl Raub

Nothzuht und Unzucht.

ret erhebliche

c. Verbrechen und Vergehen gegen die Sittlichkeit : 8. 174 und S8, 176—178 Andere u. \. w. §8. 175, 179, 182—184 . Auch die Alters\tufen der Erwachsenen zeigen bei cinzelne Abweichungen von den Durchschnittsfsäßen.

. 31,49% : 220 5 . 28,6

21,1 % E 130 ,

. 20,0 9% 29.

ei cinzelnen “Delikten

Daß

indermord mit 83,2 %/ (statt 49,74% im Durchschnitt) in die Alterstufen von 18—30 Jahren fällt, ist leiht erklärlih, ebenso daß Widerstand gegen die Staatsgewalt und Hausfriedensbruch meist in

die Alters\stufen von 18—50 Jahren fallen.

Aber während die meisten

brechen in den Alters\tufen über 50 Jahre gering sind, erreichen inde und falsche Anschuldigung dort noch beinahe wieder die Höhe

der zweiten Altersstufe.

Das weiblihe Geshlecht ist durchweg er-

blih weniger an Verbrechen betheiligt, als das männlite, am a a er Alters\tufe von 18 bis 30 Jahren, wo nur 15,94 %%o der Delikte auf das weibliche, 84,06 % dagegen auf das männliche

fallen.

Von den männlichen Verurtheilten gehörten 36 883 (19,8 9/0)

m Berufe nah der Landwirthschaft an (darunter 12496 oder 339% Selbständige, 24 387 oder 66,1 9/9 Unselbständige), 69 951 (37,6 ‘le) den Gewerben (26 697 = 38,2% /9 Selbständige, 43 254 = 61,8 9/6 Unselbständige), 65 284 anderen Beruf8arten (2505 = 3,8% Selbst- ständige, 62 779 = 96,2 9/6 Unselbständige); bei 14 104 (7,6 9) war

der Beruf unbekannt.

JInsgesammt fallen auf die Selbständigen

24,2 9/0, auf die Unselbständigen 75,8 9/9 der Verurtheilten. Was die Häufigkeit ha Verurtheilungen betrifft, so ergiebt sih nah derselben

nachstehende Reihefolge der Ober-Landesgerichtsbezirke :

1 Verurtheilter E Ra E E i ber- Landet gerichts-| auf Cin- | im Ober-Landeegerichts- | auf Ein- E Bezirke wohner Bezirke wohne

E 60,1 |Posen .. A 1,

E 66,5 | Königsberg .| 55,5 Marienwerder 70,1 Marienwerder 60,7 Breslau 95,0 | Breslau (9,2 Berlin . 101,0 | Berlin . 85,8 Sena 114,1 | Jena 97 0 Stettin . 122,9 | Stettin . 104,2 Caffel 133,2 { Cassel | 111,2 Naumburg i: 133,6 | Naumburg. . . l 112,4 Frankfurt a. M... 134,7 | Frankfurt a. M. 2S Celle d 161,7 | Celle E [ T901L Hamm . ¿ 193,2 u ¿ 153,1 Cóln 193,2 |Côln .| 158,3 Kiel . 193,8 | Kiel . l AGO T

Die Intensität der Delikte war folgende :

Es entfiel 1 Verurtheilter

auf die nebenbemerkte Zahl Einwohner: bei Diebstahl und Unter- bla 330, Körperverlezung 968, Beleidigung 1117, Verbrechen und Vergehen wider die öffentlihe Drdnung 1189, Widerstand gegen die Staatsgewalt 3106, Sacbbeschädigung 3484, strafbarer Eigennuß 3794, Begünstigung und Hehlerei 3902, Betrug und Untreue 4330, Verbrechen und Vergehen gegen die Sittlihkeit 8605, Verbrehen und Vergehen wider die persönliche Freiheit 9493, Urkundenfälscung 16 503, gemeingefährlide Verbrechen ‘und Vergehen 19 394, Meineid 29 638,

DBerbrehen und Vergehen im Amte 30 101,

Verbrechen und Ver-

ehen wider das Leben 35283, Raub und Erpressung 42 124, S ti 75 449, falsche Anschuldigung 31 400, Beleidigung des Landesherrn 98 963, Münzverbrehen und Münzvergehen 142 350, Vergehen, welce sih auf die Religion beziehen, 200 674, Verbrechen und Vergehen in Bezug auf den Personenstand 390 501, Zweikampf

935 131.

Die Gesammtzahl der wegen Diebftahls und Unterschlagung Veri tiboilter di 483 (1 von 330 Einwohnern) seßt sih, wie folgt,

zusammen:

Verurtheilte wegen

einfachen Diebstahls §. 242 . \{chweren Diebstahls §. 243 Diebstahls 1 S Unterschlagung §. 246 .

Ferner wurden verurtheilt wegen

Raub und Erpressung . Begünstigung und Hehlerei Betrug und Untreue Urkundenfälschung

im wiederholten Rütfalle

Zahl der Berurtheilten.

59 447 6 810

19573 10 653

686 7 405 6 674 1751

1 Ver- urtheilter auf Einw.

486,1 4 243,3

2 733,1 2712,6.

42 124 3 902 4 330

16 503.

Die Verurtheilungen ‘wegen strafbaren Eigennutßzes und Ver- lezung fremder Geheimnisse wechseln von 1 auf 1062 (Königsberg) bis 10 495 Einwohner (Jena), die wegen Sachbeschädigung von 1 auf

2170 (Posen) bis 6332 Einw. (Kiel) 25 860 (1 von 1117 Einw.), wegen Körperverle

Wegen Beleidigung wurden ung 29 853 (1 : 968

Einrv.) verurtheilt, und zwar wegen einfacher ANleverletung 10 529, * brlidoe Körperverlezung 18 083, \{chwerer Körperverlezung 551,

Bergiftung 8, fahrlässiger Körperverleßzung 682. : Die Verurtheilungen wegen Verbrechen und Vergehen wider das

Leben stellen sih wie folgt:

überhaupt Davon kamen auf Mord . . Ï Todtschlag A Me i 4 V i usfezung . . fabrlffige Dona 4 Davon fielen auf die einzelnen Ober - Landesgerichtsbezirke : D ae 4 Spl igthera Marienwerder Breslau Berlin . ata inn a. M. aumburg Hamm . Kassel . Celle . X Söln Kiel . Stettin

Zahl der Verurtheilten 819

89 105 90 114 50 371

101 107 58 138 114 24 57 46 15 41 20 56 13 24

1 Verurtheilter auf Einwohner

35 285

324 686 275 210 321 079 253 483 577 942

77 890

17 529 18 074 23 083 29 043 29 729 40 738 45 164 53 409 54 768 95 425 59 293 62 514 62 619 64 168

Wegen gemeingefährliwer Verbrechen und Vergehen erfolgten 1490 Verurtheilungen, auf 19 394 Einwohner 1; davon kamen auf a. vor- säßlihe Brandstiftung (§S. 306—308) 486, b. fahrlässige Jnbrand- seßung (S. 309) 405, e. vorsäßlihe Gefährdung eines Cifenbahn- transportes (S. 315) 16, d. fahrläffige Gefährdung eines Eisenbahn- tranéportes (§8. 316) 173, e. sonstige gemeingefährlice Verbrecen und Vergehen (§8. 312—314, 317—330) 410. Wegen Beleitigung des Landesherrn (292) kam 1 Verurtheilter auf 98963 Einwohner, wegen Widerstandes gegen die Staatsgewalt (9304) 1 Verurtkeilter auf 3106 Einwohner, wegen Verbreben und Vergehen wider die öffent- lihe Ordnung (24 311) 1 Verurtkeilter auf 1189 Einwohner. Wegen Münzverbrehen und Münzvergehen find nur 203 Per- sonen verurtheilt worden; es kam alfo 1 Verurtheilter auf 142 350 Einwohner. Die Verurtheilungen wegen Delifkten gegen die Religion betrugen: nur 144 (1 auf 200 674 Einwohner), wegen Meineids 975 (1:29 638 Einwohner), wegen Verbrechens gegen die Sittlichkeit 3358 (1 : 8605 Einwohner), und zwar im Bezirk Berlin 1: 6185 Ejn- wohner. im Bezirk Kiel dagegen nur 1 : 18 478 Einwohner.

Als Strafe wurde erkannt: Zabl der Fâlle _ a 47 [Gens e E R

5 A I. Zuchthaus lbe 22 E E 2943 bis 2 Jahre einschl. ; j 5 951 zusammen 9 696 L 3104 III, Gefängniß über 3 Monate bis 1 Jahr eins{l. 18 790 bis 3 Monate eins{l. . E ula . . 109395 M C E e _A7 A S 726 VI, Geldstrafen . . E 80 590 VIL Gbrverlu . 15 483

Von der Gesammtzahl der zeitigen Zucthausftrafen und der Gefängnißstrafen (179 038) entfielen auf Zucbthausstrafe 5,41 9%, auf Gefänannißstrafe 94,59%. - i

Von sämmtlichen Zuchthausstrafen entfielen auf die Stufen von a. bis 2 Jahre einschließli 61,38 9%, b. von 2 Jahren bis 5 Jahre cins{ließlich 30,35%, c. über 5 Jahre 8,16%, d. lebenslänglih 0,11 9/6 : E :

Die Gefängnißstrafen vertheilten sih dagegen in folgenden Pro- zentsäßen auf die einzelnen Stufen: a. bis 3 Monate einfchließli 87,07 %%0, b. über 3 Monate bis 1 Jahr einscließlich 11,10 %%, c. über 1 Jahr 1,83 9/0. :

Land- und Forstwirthschaft.

Ueber die Ernteergebnisse im Großherzogthum Baden veröffentlibt das badische statistische Bureau Folgendes : „Die Großherzoglien Bezirkeämter berichten nah der Beendigung der Getreideernte (zweite Hälfte August) über den Ertrag der bis dahin überhaupt eingebrachten landwirthscaftlicen Früchte, foweit darüber jeßt {on ein allgemeines Urtheil sih fällen läßt. Nach den An- gaben der diesjährigen Berichte ist die Getreideernte für das Großherzogthum im Ganzen bezüglich des Körnerertrags etwas besser als im Durchschnitt, bezüglich des Strohbertrages erheb- li unter tem Durbschnitt und nahezu ziemlih s{&lecht ausgefallen. Die Qualität der Körnerfrüchte wird in den meisten Landestheilen sehr gerühmt. Von den einzelnen Getreidearten sind Hafer ziemlich gut, Weizen, Roggen, Gerste und Mischfrucht etwas über Durcbschnitt und Svelz dursc{nittlib gerathen. Revs hat, wie in den zwei Vorjahren, ziemlich \{lecht gelohnt. Die Futterernte bezüglib des Wiesenheues kann als eine nah Menge und Güte turchaus gute, bezüglich der Ater-Fuiterkräuter (Klee, Luzerne 2c.) als eine ziemlich gute mehr noch na der Güte als nach der Menge bezeichnet werden. An Körnern haben die Kreise ziemlich verschieden geerntet: in Villingen gut, in Freiburg und Lörrach ziemli gut, in Waldshut, Offenburg und Heidclberg wenig über Durchschnitt, in Konstanz, Baden, Karls- ruhe und Mannheim durscnittlih und in Mosbach wenig unter Durch- schnitt ; die vei ift gleihmäßiger gewesen, in den meisten Kreisen gilt sie im Ganzen als gut, in den Kreisen Mannheim, Heidelberg und Mosbach nur als ziemlih gut. Als Ursache des geringeren Ausfalls der Getreideernte in einzelnen Kreisen wird mehrfach die Nässe des leßten Herbstes und die Trockenheit des Vorsommers, namentlich die regneriscbe Erntezeit bezeichnet, unter welcher die vielversprechende Frucht erheblich gelitten hat.

Gewerbe unv Handel.

Nürnberg, 12. September. (Hopfenmarktberiht von Leopold Held. Zum heutigen Hopfenmarkte kamen ca, 125 Ballen Markthopfen und gegen 300 Säte andere Sorten. Das Geschäft entwickelte sih äußerst s{leppend, so daß Preise bald ins Wanken gerietken und die Mittelqualitäten aller Sorten um 5 H. zurück- gingen, während Primawaare sih behaupten konnte. Verkauft wurden nur etwa 300 Säcke. Es notiren: Hallertauer und Württem- berger Prima 165—170 #4, Hallertauer und Württemberger Mittel 150—160 Æ, Badische 135—155 #, Gebirgshopfen 155—165 M, Marktwaare 140—155 Die Stimmung ist matt.

London, 13. A E T, B.) Bei der gestrigen Woll- auktion waren Preise unverändert. i :

N September. (W. T. B.) Wolle stetig, ruhig, feine stramm; wollene Garne ruhia. Preise Spinnern zu niedrig ; Mohairgarne vernachlässigt, wollene Stoffe stetig.

Verkehrs-Anstalten. i]

Brewen, 13. September. (W. T. B.) Der Dampfer des Norddeutschen A A „Fulda“ ist heute Nachmittag 2 Uhr in Southampton angekommen.

E 14 September. (W. T. B.) Der Dampfer des Norddeutschen Lloyd „General Werder“ ist am 13, d. in Baltimore eingetroffen. /

Dam bwt e 1A September. (W. T. B.) Der Postdampfer „Silesta“ der . Hamburg-Amerikanishen Paetfahrt- Aktiengesell\ck@aft is, von New-York kommend, heute Morgen 4 Uhr auf der Elbe und der Postdampfer „Lessing“ derselben Gesell\chaft ebendaselbst heute um 10 Uhr Morgens angekommen.

Hamburg, 13. September. (W. T. B.) Der Postdampfer „Suevia* der Hamburg - Amerikanischen Padketfahrt- Aktiengesellschaft is heute Abend 7 Uhr auf der Elbe ein-

etroffen. s s 13. September. (W. T. B.) Der Lloyddampfer „Daphne“ ist heute Mittag aus Konstantinopel hier eingetroffen.

Berlin, 14. September 1883.

eußens Handel und Industrie im Jahre 1881, E n der Jahresberichte der preußischen Handels- kammern und kaufmännischen Korporationen, bearbeitet von L. Frandcke, Dezernenten im Königlich preußischen Statistischen Bureau.

Unter dieser Ueberschrift veröffentlicht die „Zeitschrift des König- lich Ie its Statistishen Bureaus“ einen Aufsaß, dessen Ein- leitung, wie folgt lautet: „Die neue Wirthschaftépolitik des Deutschen Reiches hat bekanntlich ihren Ausgangëpunkt in dem Programme, welhes der Reichskanzler in seinem Schreiben vom 15. De- zember 1878 an den Bundesrath entwickelte. Die leitenden Gedanken dieses Programms waren: Verminderung der direkten Steuerlast durch Vermehrung der auf indirekten Abgaben beruhenden Einnahmen des Reiches und Schuß der nationalen Arbeit. Als Grundlage hierzu wurde das Prinzip der allgemeinen Zollpflichtigkeit aller über die Grenze eingehenden Waarenartikel ins Auge gefaßt ; nur die für die Industrie nothwendigen Rohstoffe wurden ausgenom- men, welche in Deutschland gar nicht oder nibt in genügender Menge erzeugt werden. Im Veifolge dieses Programmes wurte auf Grund des Gesetzes vom 30. Mai 1879 (R.-G.-Bl.

S. 149 f) zunädbst ein Zoll auf Roheisen, Bruch-

eisen und Eisenabfall cingeführt; hierauf wurden durch Bekanrt- machung vom 5. Juli 1879 (S. 161 f. a. a. O.) für Branntwein, Essig, Wein, Südfrüchte, Kaffee, Thee und Petroleum neue oder er- höhte Eingangszölle in Hebung geseßt; dasselbe geschah für Tabak durch die Bekanntmabung vom 7. Juli desselben - Jahres (S. 163 a. a. O.). Das Zelltarifgeses vom 15. Juli 1879 (S. 207 f. a. a. D.), das den Abs{luß der Zollreform bildete, trat dann für die bereits genannten Artifel, sowie für die Tarifnummern, Hopfen, JInftrumente, Lichte, res Thiere, Vieh, Anis, Coriander, Fenchel, Kümmel, Ravys und Rübsaat sofort in Kraft; für Holz erlangte dafselbe am 1. Oktober 1879 und für alle übrigen Artikel am 1. Januar 1880 Gültigkeit, so daß also bei Beginn des Jahres 1881 der neue Zolltarif bereits ein volles Jahr hindurch seine Wirkung geäußert hatte. Dieser Umstand mat eine Betrachtung der Entwickelung von Handel und Industrie in Deutsh- landes während des Jahres 1881 befonders interessant und hat uns bestimmt, eine solhe Betrachtung au jeßt no, nachdem seit Ab- {luß jenes Jahres bereits mehr als Jahresfrist verstrichen ist, der Oeffentlichkeit zu übergeben. j

Gegen Ende des Jahres 1882 ift bereits fat gleizeitig dur den „Verein zur Förderung der Handelsfreiheit* und vom „General- sekretariate des deutschen Handelsta es* auf Grund der Berichte der deutschen Handelskammern eine childerung der Wirtbhschaftslage Deutschlands während des Jahres 1881 veröffentlibt worden. Beide Darstellungen haben ein reihes Material in übersihtlicher Weise zur Beurtheilung diefer Frage zusammen getragen; sie untersceiden sich nur dadurch von einander, daß diejenige des Vereines zur Förderung der Handelsfreiheit kritischer, diejenige des General-Séekres tariats des deutsben Handelstages befriedigender lautet; in Betreff der Thatsachen stimmen beide überein. Das General-Sekretariat des Handelétages faßt seine Scbilderung dakin zusammen, daß die Ver- hältnifse im Jahre 1881 sich befestigt, die Umsätze si vermehrt baben, das Vertrauen endlich zurückzekehrt sei. Als merklih gün-

stiger werden indeß nur die vier leßten Monate des Jah- res bezeichnet und die damals ecingetritene Besserung wird wesentlich auf die günstige Ernte und auf ten Mehrbedarf

des Auslandes an deutshen Erzeugnissen zurückgeführt ; in der sonst durchaus objektiven Darstellung wird ebenfo wie in der Darstellung des freihändlerishen Agitationsvereines betont, „daß wir den wirthschaftliben Aufgaben des eigenen Landes nur genügen kön- nen in steter Beziehung und Berührung mit der Produktion und den Bedürfnissen des Auslandes“ ;

In der na{folgenden Arbeit soll nun der Verfuch gema@t wer- den, die Entwickelung von Handel und Industrie während des Jahres 1881 in unserem engeren Vaterlande einerseits auf Grund der Handels- fammerberihte, andererseits aber auch auf Grund der amtlich er- mittelten Thatsachen selbst zu scildern. S :

Wenn die Gestaltung des Außenhandels völlig maßgebend wäre für die geshäftlibe Lage eines Landes, so könnte Deutschland mit dem Jahre 1881 außerordentlih zufrieden fein. Auf allen Gebieten der gewerblichen Thätigkeit zeigte sih in diesem Jahre eine durch Steige- rung der Einfuhr von Rohstoffen eingetretene Erweiterung der Pro- duktion, und die gleichzeitige Vermehrung der Auéfubr von Fabrika- ten ließ erkennen, daß die deutswen Gewerbserzeugnisse auf den aus- ländischen Märkten im Jahre 1881 einen flotten Absatz gefunden hatten. Andererseits hat aber auch der innere Markt an Konsumtionékraft gewonnen, und der im Jahre 1881 troß der geringen Einfuhr des Vorjahres noch cingetretene Nück- gang der Einfuhr in mehreren wichtigen Erzeugnissen giebt die Gewähr, daß in diesem Jahre die ausländishe Konkurrenz ein gut Stück weiter vom deutschen Markt verdrängt worden ift. Bei diesen günstigen Absaßtzverhältnissen hat indeß ein Faktor den Ge- winn noch nit so vortheilhaft ersceinen lassen, wie es zu wünschen gewesen wäre; es ist dies der niedrige Preisstand, welcher sich im Jahre 1881 fast durchgängig gezeigt und den Markt für die meisten Handels- und Industrieartikel empfindlih beeinflußt hat. Vermehrter Absatz, Rückkehr des Vertrauens, aber wenig gewinnbringende Preis- notirungen haben daher die Signatur des Waarenhandels im Jahre 1881 gebildet, welche mit nur wenigen Ausnahmen überall si ge- eigt hat, : g Sieben ist aber noch ein Umstand hervorzuheben, welcher weit hervorragt aus allen wirthschaftliden Ereignissen dieses Jahres und zu den erfreulihsten und folgenreichften Errungenschaften gehört, die die neue Wirtschaftspolitik Deutsbland überhaupt gebracht hat, näm- lih das Bewußtsein einer nationalen Volkswirthschaft. Was die Engländer seit Cromwells Navigationsakte, die Franzosen \chon seit Colberts Reformen sich errungen haben, das ift in Deutschland erst im Jahre 1881 zur Entfaltung gelangt. Troß mannigfacer Meinungs8- versbiedenheiten im Einzelnen hat sich das nationale Bewußt- sein des deutschen Volkes in dem vereinigten Streben und Wirken auf dem großez Gebiete des gewerblihen Schaffens in einer Weise bethätigt, wie es so allgemein und so bewußt niemals zuvor hervor- getreten ist. Wer patriotisb denkt und fühlt, sei er Freihändler, sei er Schutzöllner, wird dieses Bewußtsein mit Freude begrüßen und auf die fernere Entfaltung desselben die berehtigte Hoffnung seßen dürfen, daß es Deutschland sicherlich befähigen wird, recht bald auf dem Weltmarkte und in der Weltwirthschaft neben Gngländern und Franzosen diejenige Stellung einzunehmen, welche ihm gebührt.

Wien, 13. September. (W. T. B.) Wie der „Polit. Corr.“ aus Cin tum gemeldet wird, ist der Afrikareisende Ernst Marno

am 17. August gestorben.

ie Omnibuslinie Potsdamer Brücke—Ofstbahn wird A Sperrung der Stralauerstraße und der Straße an der Stralauer Brücke bis auf Weiteres am Andrea8plaß enden und somit um das Stück Andreasplay-Ostbahn verkürzt werde.

Das Walhalla-ODperetten-Theater, welches seit Dienstag seine Pforten aufgethan, hat sich sofort würdig den besseren Schaubühnen der Hauptstadt eingereiht. Mit wohlthuendem und harmonish wirkendem Komfort ist das neue Kunstinstitut äußerlich ausgestattet. Mit dem erften Werk, welches die Bühne dem Publikum vorführt, und der gefälligen Musik, welhe Jaques Offenbach, der Altmeister der Operette, geschaffen bat, errang das J-stitut bei dem fonst {wer befriedigten Berliner Publikum einen glänzenden Sieg. „Die Tochter des Tambourmajor*“, deren Libretto von _Duru und Chivot herrührt, ist für die Aufführung im Walhalla-Theater von Albin Rheinisch bearbeitet worden. Das Libretto zeichnet sih nicht gerade durch Ursprünglihkeit aus, bietet aber eine ganze Reihe amüsanter Scenen. Holländische Aufständische finden în einem ver- lassenen Hause eine zurückgebliebene junge Pensionärin, welche sich natür- lich in den Lieutenant verliebt und nah mancherlei Wirren ihn heirathet, nachdem sich die reie junge Dame als die Tochter des Tambour- majors entpuppt hat. Die Frishe und der \prudelnde Humor der Melodien legt Zeugniß für die geniale Künstlerschaft Offenbachs ab.

erli und graziös reihen si die melodiscben Perlen an einander ; Sai Eselcouplet, Knipphausens Schneiderlied, das Lied von der Freiheit, das Einquartierungsquartett und das Kutscherlied erwarben sich den ungetheilten Beifall des Publikums. Zur Darstellerin der Titelrolle (Stella) war Frl. Helene Meinhardt erwählt, welche dur ihr vornehmes und graziöses Spiel sowie dur ihre immer noch hübschen Stimmmittel einen unbestrittenen Erfolg erzielte, Als „Grete“ zeinete sh Frl. Stubel durch derbe Komik in Spiel und Gesang aus. Auch

1 Frl. Bucbwaldt (Margot), als Vertreterin jenes Rollengenres, in

welchem Frl. Elise Smidt. im Friedrich-Wilhelmstädtischen Theater ee GnUle errang, ist lobend zu erwähnen. Von den Herren stehen in erster Linie Hr. Worms (Montaboor), ein prähhtiger und charakter- voller Baßbuffo, und Hr. Steinberger, welcher dur seine überwäl- tigende Komik das ganze Publikum für sih_ gewann. Hr. Hiller Robert) ist im Befiß einer sehr hübschen Stimme, doch fehlt es ieda Spiel nochþ an Beweglichkeit und Frische. Die vortreffliche Gesammtleisiung, die gediegene Einstudirung und Orcbesterleitung, die glänzende Ausstattung vereinigen sich, um das neue Unternehmen zu

den besten Hoffnungen zu berechtigen.