1883 / 216 p. 3 (Deutscher Reichsanzeiger, Fri, 14 Sep 1883 18:00:01 GMT) scan diff

weil die thatsä&tlihe Feststellung des Berufungsurtheils in der Revisionsinstanz nit anscchtbar und nah diesen That- sachen die Verurtheilung der Gesellschaft gereh!fertigt sei.

Nach Mittheilungen aus Ftalien ist folgende Sub- mission ausgeschrieben worden : für den 29. September d. J, von der Schiffsbau- Direktion des ersten See-Departements in Spezia, Corso Cavour Nr. 14, eine Submission auf Lieferung von 68300 kg Minium in Pulver (Blei-Deutoxyd), Tarwerth 37 565 Lire, Fettwaaren, als: Seife, Unschlitt und Schweinefett, im Taxwerthe von 27 636 Lire, Harzstoffe, als: vegetabilischer, fossiler und mineralischer Theer und s{warzes Peh im Taxwerthe von 8632 Lire. : ene näheren Bedingungen sind an Ort und Stelle ein- zusehen.

Nimmt Jemand von einem Anderen, welcher eine Banknote gestohlen oder untershlagen und sodann in andere Geldsorten umgewechselt hat, einen Theil dieses Geldes als Geschenk an, so ist er, na einem Urtheil des Reichs gerichts 11. Strafsenats, vom 29. Juni d. J., selbst wenn ihm der vom Geber begangene Diebstahl resp. die Ps bekannt war, niht wesen Hehlerei zu bc- rafen.

Der Kaiserliche Gesandte bei der \{hweizerishen Eid- genossenschaft, Wirkliche Geheime Legations-Rath von Bülow, ist in Berlin eingetroffen, um sich auf der bevorstehenden Manöverreise Sr. Majestät des Kaisers und Königs behufs des ZJmmediatvortrages in auswärtigen Angelegenheiten dem Allerhöchjten Gefolge anzuschließen. Während der Abwesen- heit des Gesandten von Bern fungirt der Legations-Sekretär Schoen als interimistisher Geschäftsträger.

Der General-Lieutenant von B iehler, Chef des Jngenieur-Corps und der Pioniere und General-Jnspecteur der Festungen, ist zu den Herbstübungen des 1V. und X1. Armee- Corps abgereist.

Wittenberg, 13. September. (W. T. B.) Um 1 Uhr Nachmittags fand die feierliche Eröffnung der Luther- halle dur Se. Kaiserliche und Königliche Hoheit den Kronprinzen statt. Nach einer Ansprache des Re- gierungs:Präsidenten von Diest hielt Se. Kaiserliche Hoheit die gestern bereits mitgetheilte Rede. Von der Luther- halle begab Sich Höchstderselbe sodann unter begeisterten M rufen der Bevölkerung nach dem Bahnhofe, wo Se. Kaiser- liche Hoheit mit den Spißen der Behörden ein Déjeuner ein- nahm. Hierauf trat der Kronprinz die Reise nah Merseburg zu den Manövern an.

14. September. (W. T. B.) Den Schluß der gestrigen Feier bildete eine glänzende Zllumination der Stadt, die sih bis in die entlegensten Straßen erstreckte. Der Marktplaß mit dem Rathhause und den Standbildern der Reforr:atoren war besonders fesilih beleuchtet.

Der heutige zweite Festtag ist wie der gestrige vom herrlidsten Wetter begünstigt. Jn der Stadtkirhe finden Vorträge und Verhandlungen über die kirhlihen Ausgaben A Aas statt. Das Fest ist auch heute fehr zahlreich esucht.

14. September. (W. T. B.) Die Versammlung des Luthertages beshloß auf den Vorschlag ihres Präsi- diums einstimmig folgendes Telegramm an Se. Majestät den Kaiser abzusenden:

Ew. Kaiserlichen und Königlichen Majestät sagen wir für die turchd Se. Kaiserlihe und Königlihe Hoheit den Kronprinzen in Allerhöcbstihrer Vertretung uns überbrachte huldreicbe Botschaft, die uns zu dem Wittenberger Lutbertage begrüßt hat, un- jeren ehrfurchtsvollen Dank und gelobken vor Christo, dem Haupt und Herrn der Kirte, aufs Neue, an tem Be- kenntniß unserer theueren evangelischen Kirche im Geist und Glau- ben unseres großen Reformators unverrückt zu halten und mit der Hülfe von Oben den Beweis des Geistes und der Kraft weder in der Kirche noch im Vaterlande \{uldig zu bleiben.

Das Präsidium des Wittenberger Luthertages.

Bayern. München, 14. September. (W. T. B.) Die Regierung hat den Antrag der Majorität des Magistrats, in den noch bestehenden beiden Simultanschulen katholische Parallelklassen einzurichten, abgelehnt.

Sachsen. Dresden, 13. September. (W,. T. B.) Von den Landtagswahlen sind nunmehr 27 bekannt. Von den Gewählten sind 17 Konservative, 6 Fortschrittler, 3 Nationalliberale, 1 Sozialdemokrat.

Württemberg. Friedrichshafen, 12. September. (St.-A. f. W) Der Großfürst Paul von Rußland ist heute Vormittag von hier wieder abgereist.

Meck&lenburg. Schwerin, 13. September. (Meckl. Anz.) Der Erbgroßherzog und die Erbgroßherzogin von Oldenburg find gestern Mittag von Ludwigslust wieder abgereist.

Oesterreich-Ungarn. Wien, 13. September. (Wien. I) Der Kaiser ist mit dem König von Spanien gestern Abend nah Blansko abgereist, um dem in der Gegend von Ottinowes stattfindenden Manöver des X, Armee-Corps beizuwohnen.

14. September. (W. T. B.) Das „Fremdenbiatt“ sagt in Betreff des Toastes des Kaisers Franz «Fosef auf das Wohl des Czaren: Diese offene Kundgebung der freundschaftlihen Gesinnungen für den russischen Kaiser werde gewiß mit Recht auch als ein Beweis der ungestörten freundschaftiihen Beziehungen der Höfe sowohl als der Reiche zu einander aufgefaßt werden und sicherlich nicht unbeachtet

bleiben.

14. September. (W. T. B.) Die Ernennungen des Königs Milan von Serbien zum Oberst-Jnhaber des Fnfanterie-Regiments Nr. 97 und des Fürsten Alexander von Bulgarien zum Obersten im Dra- goner-Negiment Nr. 6 wird heute vom „Armee: Ver- ordnungsblatt“ publizirt.

Pest, 12. September. (Pr.) Die Gemeinde Nagy- Attad verbürgte sich für die Aufrechthaltung der Ordnung, weshalb die dahin entsendete Kavallerie zurückberufen wurde,

Agram, 12. September. (Pr.) Circa 50 Bauern er- schienen in der vergangenen Nacht in Kreuz, verlangten lärmend die Ausfolgung der magygxishen Schildertafeln, wurden jedoch von der Gensd'armerie vertrieben. um Commissär für das Kreußer Comitat wurde Obergespan

Stationen der Sissek-Dobrliner Bahn, erhielten die Stations- Fefs Drohbriefe, dahin lautend, daß die als ehemalige

renzsoldaten gut bewaffnete Bevölkerung die Stationsgebäude überfallen, den Bahnkörper zerstören und die Beamten ermor- den werde. Die Bewegung nimmt einen bedrohlichen Charakter an.

Niederlande. Haag, 12. September. (Köln, Ztg.) Das Budget für Niederländish-Jndien auf das Jahr 1884 liegt vor: Ausgaben 149 Millionen, Einnahmen 1351/, Mill. (4 Mill. weniger als in diesem Jahre), mithin Ausfall 131/, Mill. (3 Mill. mehr als 1883). Der Kaffee- verkauf ist auf 865000 Picul (30 e. per 1/, kg) veranschlagt. Beantragt sind 5 Millionen für den Bau einer Bahnlinie, die Soe Rabago und Oedjong verbinden sol, für Hafeneinrihtungen in Batavia und sür den Bau zweier Kriegsschiffe zum indischen Flottendienst. Der Minister will die Kaffeekultur von Regierungswegen beibehalten, die Staats- bauten beschränken, die Frist für die Vollendung der bereits beschlossenen Eisenbahnen verlängern und die gewöhnlichen Au2gaven vermindern. Ein Beamter ist beauftragt, die Kaffeekultur in Brasilien zu studiren. Das Gleicgewicht im indishen Budget soll hergestellt werden.

Großbritaunien und Jrland. London, 12. Sep- tember. (Allg. Corr.) Die amtliche „London Gazette“ meldet die Ernennung des bisherigen englishen Gesandten in Brüssel, Sir John Saville Lumle y, zum Botschafter in Nom und des bisherigen englischen General-Konsuls in Kairo, Sir Edward Malet, zum außerordentlichen G e- D und bevollmächtigten Minister am belgischen

ofe.

Die Regierung ist in den Besiß weiterer wichtiger Enthüllungen über die Ausdehnung der jüngsten fenischen Dynamitvershwörung in Enaland gelangt. Es ist u. A. ermittelt worden, daß von Antwerpen große Sendungen der für die Fabrikation von Nitroglycerin erforderlichen Jn- gredienzen nah Glasgow und London verschifft wurden.

13. September. (W. T. B.) Der Dampfer „Pembroke Castle“, auf welhem der Premier Gladstone mit seiner Familie eine Vergnügungsreise an der schottischen Küste ma®t, ist gegenwärtig auf dem Wege nah Christian- E und wird, wenn das Wetter günstig ist, auch Kopenhagen ejuchen.

Franukreih. Paris, 12. September. (Köln. Ztg.) Der Seinepräfekt hat den Erlaß über die „Schul- bataillone der Stadt Paris“ bereits unterzeihnet. Jn den 24 Arrondissements werden alle kriegsfähigen Schüler französishen Ursprungs in den Gemeindeschulen zu 24 Ba- taillonen organisirt, in welhe auch die Schüler aus Privat- shulen und solche, die im väterlichen Hause unterrichtet werden, eingereiht werden. Die aus 4 Compagnien bestehenden Bataillone werden mit Gewehren nach dem offiziellen Modell aus- gerüstet ; die Kleidung besteht aus Weste, Hose, Barett, Gürtel, Tornister und Gewehrriemen, alles auf Unkosten der Stadt und städtishes Eigenthum, Der Rest der Beklcidung bleibt den Familien überlassen, Unbemittelte erhalten dieselbe aus den Arrondissementskassen. Gewehr und Munition dürfen nur von ernannten Lieferanten bezogen werden und werden in den Schulen aufbewahrt. Zur Deckung der Unkosten für 1883 wird ein Kredit von einer halben Million Frcs. im Gemeinde- rath eröffnet. e W A

__— 13: Septembet. (W. T. B.) Der „Temps“ sucht die englischen Blätter über ihre, wie er sagt, „chimärishen“ Besürhtungen wegen Entsendung i wirklichen Armee nah Tongking zu beruhigen und wirf die Frage auf, ob 5 Bataillone Verstärkungen, welche man nah dem Delta des rothen Flusses entsenden wolle, loyalen Unterhändlern Mißtrauen einflößen könnten. Frankreich ent- sende nur soviel Truppen, wie unumgänglich nothwendig seien, um Bouet gegen Angriffe der Schwarzen Flagge sicher zu stellen, Je nah dem Gange der Unterhandlungen würden weitere Verstärkungen entsendet werden oder nicht. gn dem heute stattgehabten Ministerrath wurde über die Tongkingfrage nicht verhandelt, da der Kriegs-Minister Thidaudin nicht zugegen war.

Marseille, 13. September. (W. T. B.) Heute hat hier die feierlihe Einholung der Leiche des Admirals Pierre stattgefunden. Nachdem der Sarg unter dem Ka- nonendonner des im Hafen aufgestellten Geshwaders aus der Quarantäne geführt worden war, gaben demselben der Admiral Kran und der Generalstab mit 1500 Marinetruppen und 1500 Soldaten der Garnison das Geleit dur die Stadt zur Bahn, von wo die Leiche nah Bourbonne les Bains ZUr Beerdigung übergeführt wird.

_— 14. September. (W. T. B.) Das „Journal officiel“ veröffentliht die Ernennung Patenöôtre's zum Gesandten für China an Stelle Bourrée's.

In einer Erwiderung auf den Artikel der „Times“ sagt die „République française“: der Status quo ist der, daß das Delta des Songkoi von uns beseßt und daß der übrige Theil von Tongking der chinesischen Oberhoheit entzogen ist. Wir acceptiren es, daß das englishe Kabinet uns die Annahme dieses Zustandes Seitens Chinas garan- tiren will. Aver wir weisen die Neutralisirung irgend einer Zone zurück.

Nußland und Polen. St. Petersburg, 14. September. (W. T. B.) Der Verweser des Ministeriums des Innern hat der Zeitung „Nowosti“ die erste Ver- warnung ertheilt.

__ Süd - Amecika. Peru. (W. T. B.) Nach einer in New-York eingegangenen Meldung aus Líma is unter der Leitung des Generals Jglesias ein neues Kabinet gebildet worden, in welchem Barinega das Präsidium und die Zustiz, Lavarelle das Ministerium des Auswärtigen, Osma das Kriegs - Ministerium, und Malpartida das Finanz- Ministerium übernommen hat.

Afrika. Egypten. Kairo, 13. September (W. T. B.) Der L: ist heute Abend hier eingetroffen und am Bahnhof von Baring und Malet, den englishen Offizieren, den Ministern und egyptishen Notabilitäten empfangen wor- den. Ein englishes Regiment bildete die Ehrenwache am Bahnhofe und egyptishe Truppen dieselbe am Palais. Die Straßen waren dichtgefüllt von Zuschauern. Der heutige Jahrestag der Schlacht von Telelkebir ist in keiner Weise fesilih begangen worden.

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Unglüdck in Stegli bis zur vollen Erschöpfung seines lehrreichen Inhalts.“ Verlaufe heißt es dann: „Daß die Staatsregierung zufolge ihrer Auf- gabe, ihrer Stellung und ihrer Verwaltungstecnik frei sein kann und muß, wenn sie dem Volkswohl dienen soll, daß fie auch unter den Augen der Parlamentskontrolle nothwendig einen breiten Spiel- raum für ihre praktishe Thätigkeit braubt, erkennen politis reife Völker unbedenklih an. vollziehen si in England und Frankrei, in Belgien und Jtalien mit einer Scnelligkeit und, wenn man will, Oberflächlichkeit, welche der deutschen Pedanterie unfaßbar ist. Jene Völker besißen den poli-

Inftanzenzug.

Zeitungsstimmen.

Der Münchener „Allgemeinen Zeitung“ wird von der Ostseeküste geschrieben : :

Eine ungemein erfreulihe Erscheinung ist die so sehr bedeutende Verbesserung im Bau größerer eiserner Dampfschiffe und die rege Thätigkeit in diesem wichtigen Zweig der Industrie, welche auf unseren deutshen Schiffêwerften an der Nord- und in noch höherem Grade an der Ostseeküste jeßt stattfindet. Noch kurz vor der Gründung des Deutschen Reichs mußten wir unsere Kriegsdampfer „König Wilhelm“, eKronprinz“, „Friedri Carl“, „Victoria“, „Augusta“ auf französi- schen und englishen Werften “erbauen und auch bei nothwendigen Reparaturen dort ausbefsern lassen, weil alles dies in den deutschen Häfen ganz unmögli gesehen konnte. Jetzt werden nicht allein alle unsere Kriegsschiffe auf den Werften von Danzig, Stettin, Kiel, Hamöéurg und Bremen erbaut, ohne daß au nur die geringste Klei- nigkeit dazu vom Auslande bezogen zu werden braucht, sondern mehrere unserer deutshen Werften haben sogar zahlreiche Bestellun- gen zum Bau großer Kriegs- und Handelsdampfer von auêwärtigen Staaten erhalten. Auf der Werft der Gesellshaft „Vulkan* bei Stettin hat die chinesische Regierung {on zwei große eiserne Dampf- fregatten, die vorzügli ausgefallen sein sollen, erbauen lassen. In Rostock werden eiserne Handelsdampf\schiffe für Norwegen und für russishe Rheder auf dem kaspishen Meer erbaut, welche über Cron- stadt, dann durch Kanäle und auf der Wolga nach Astrachan be- fördert werden. In Gaarden bei Kiel hat die chinesise Regie- rung jeßt 2 Kriegskorvetten bestellt und die \panishe Regierung auf einer Werft bei Bremen Torpedodampfer bauen lassen, während in Elmshorn in Holstein die Werften Dutende von Schaluppen für eng- lische Fischer anfertigen. Gegenwärtig bereisen Marine-OÖffiziere aus Griecbenland und Rumänien die Werften von Stettin und Kiel, um dort Bestellungen auf Kriegs\chife für ihre Regierungen vorzubereiten.

Ueber die Arbeiterverhältnisse und speziell die Einwir- kung des Sozialistengeseßes auf dieselben spricht sich der Jahresberiht der Handelskammer zu Pforzheim nah der „Norddeutschen Allgemeinen Zeitung“ folgender- maßen aus:

„Das Verhältniß zwischen Arkeitgeber und Arbeiter bietet in unserem Bezirke im großen Ganzen {on seit mehreren Jahren wenig Schwierigkeiten dar, was eigentlich dadur hinreichend erklärt wird, daß Angebot und Nafrage von Arbeitskräften \ich ziemlich die Waage halten und die Arbeiter von ihren übertriebenen An- sprüchen, wie sie in den glänzenden Zeiten des vorigen Jahrzehnts geltend gemacht wurden , zurückgekommen sind. Andererseits darf aber auch der Einfluß dés Sozialistengeseßes in dieser Be- ziehung nicht verkannt werden. So lange es gelingt, die

ruhige, seßhafte und mit unserer Lokalindustrie eng verknüpste Ar- beiterschaft, welche von sich selbst aus sozialdemokratischen Grund- sâßen nit geneigt ist, von tem Einflusse der bekannten agitatorischen Thâtigkeit frei zu halten, wird hierin au kein Wandel zu befürchten scin. Hoffen wir, daß mittlerweile die großen fozialen Aufgaben, deren Lösung in gebahnt ist, diese Erledigung auch in dem Sinne und in der Weise finden mözen, daß dem Arbeiterstande die beabsichtigte Verbefserung seiner Lage zu Theil werde und au zum Bewußtsein komme.“ Bei Besprechung daß bei Artikel in Deutschland am allergeringsten belastet erscheine, Deutsch- land erhebe nur 6 4 per Kilogramm, Rußland und Oesterrei 8 mal mehr wie von uns erhoben würde, ja von Nordamerika 25 9/9 des Werthes, gleich etwa 1250 M per Kilogramm, also 208 mal mehr als von uns. Betracht, daß speziell Oesterreich und Nordamerika von dem cou- lanten CEinfuhrzollsatze Deutschlands nach Kräften profitiren, während sie dem deutschen Fabrikant den Absatz bei sih möglichst zu ersbweren, ja theilweise unmögli zu maden bestrebt sind. Indem der Bericht diese Mißverhältnisse erörtert, sagt er: Industrie gehen nicht dahin, fremden Erzeugnissen den Eingang zum deutschen Markt zu erschweren 2c., aber wir möchten niht vom Aus- lande ungünstiger behandelt sein, als dieses von uns gestellt ist“.

neuerer Zeit auf dem geseßzgeberishen Wege an-

der abgeschlossenen Handelsverträge wird bemerkt, Vergleihung der Zölle für Edelmetall - Waaren dieser während beispielsweise von

Dabei komme in

„die Wünsche der hiesigen

Die „Elberfelder Zeitung“ kommt noch einmal

auf die Steglißer Affaire zurück; sie sagt einleitend :

„Es darf nicht geduldet werden, A das deutsche Volk aus dem nichts lerne. Der Fall muß ausgebeutet werden Im weiteren

Die Bewilligungen enormer Ausgaben

ishen Verstand, einzusehen, daß bei Forderungen, welhe nicht poli- ischer, fondern technish-administrativer Natur sind, kein Parlament ie Aufgabe der speziellen Nachprüfung haben kann, sondern der Re- ierung auf eigene Verantwortung die Anordnung und Ausführung

der generell gebilligten Vorschläge überlaffen werden muß. Wie O ei zu der staatêrebtlihen Vernunft der Dinge die deutschen arieien2. mußte über die Nothwendigkeit, den Umfang und die Anlage des erforderlihen Neubaues am besten informirt sein.

Die Regierung, d. h. die Eisenbahnverwaltung, el n 0 Jede Prüfung, uch bautenische Nevisionen, ershöpfen einen begrenzten ta Die leßte technische Instanz kana niemals eine olitisde, nach Mehrheiten entscheidende Körperschaft sein, wenn man

niht Zufall und Willkür entscheiden lassen will. Das vom Minister Maybach sorgfältig vorbereitete Projekt hatte die Stadien passirt, welche die Gewähr für die relativ beste Entscheidung gaben. Einen

urch dringende Eile gebotenen Umbau einer lebensgefährlihen Bahn- nlage konnte man nicht durch die . . . Behauptung verschieben, daß

man es besser und billiger machen und nur erst einen Theil des Pro- jekts ausführen könne. Aue oon die genauere Prüfung des Projekts überzeugen mußte.

er die . E res der Sache und den vernünftigen Standpunkt wahrer Volk3- politik.“

Die Vorlage war naturgemäß eine untheil-

. Empfindlichkeit des formalen Budgetrechts siegte über

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Födr oczy ernannt. Jn Blinskikut Sunja und Majur,

Vergeben: a. gegen das Reichsgeseßze 3571, überhaupt 259 654.

gehen a. gegen das Strafgeseßbuh auf andere Reich8geseze auf 8092 Einwohner, Vorschriften auf 834 Einwohner, überhaupt auf 111 Einwo

13 346 (5,66 9%) andere Deutsche, und 3112 unbekannter Staatsangehörigkeit ;

Statistische Nachrichten.

Nach Mittheilung des Statiftishen Amts der Stadt Berlin nd_ bei den hiesigen Standesämtern in der Woche vom

2, September bis inkl. 8. September cr. zur Anmeldung gekommen : 144 Ebescbließungen, Sterbefälle.

818 Lebendgeborene, 42 Todtgeborene, 663 Den in dem XIV. Ergänzungsbeft der Zeitschrift des Königlich

preußischen Statistischen Bureaus veröffentlichten Ergebnissen der Strafre{tspflege in Preußen, einschließli der zu den Ober- Landesgerichtsbezirken Naumburg, Cassel, Celle, Cöln und H hörigen nihtpreußisben Gebietstheile und im Bezirk des gemeinschaftlichen thüringishen Dber-Landesgerichts in Jena während des Jahres 1881 entnehmen wir weiter, daß der Einwohnerzahl von 28 897 075 als

amm ge-

ahlen der Verurtheilten gegenüberstanden, wegen Verbrechen und Strafgeseßbuch 221 416, b. gegen andere e. gegen landesgeseßlihe Vorschriften 34 667,

Hiernach kam also ein Verurtheilter wegen Verbrechen und Ver- 131 Einwohner, b. gegen c. gegen Sage ner. 220 816 (93,7209/60) Preußen, 1458 (0,62 9%/a) Reichsausländer 186 222 männlichen

Unter den Verurtheilten waren

Geslechts (78% und 1,31 auf 100 männlihe Einwohner) und 52 510 weiblide (22 9/9 bzw. 0,36 9/6); 140 981 Evangelische (62,84 °% und 0,73 9%/o der evangelischen Einwohner), 80 711 Katholiken (35,97 °/ bzw. 0,87 °/o), 2418 Juden (1,08 bzw. 0,65 9/0), 240 anderer Religion (0,71 bzw. 0,39%) und 14382 unbekannter Religion. Ehelich geboren waren von den Verurtheilten 159 257 (95,66 °/9), uneheli 7229 (4,34 9/6), unbekannter Geburt 72246. Auf die Gesammtzahl der Verurtheilten kamen 91 555 Ledige (43,29%), 0,53 %s der Ein- wohner), 109 647 Verheirathete (51,61% bzw. 1,12%), 9726 Ver- wittwete (4,58 bzw. 0,58 9/6), 1109 Geschiedene (0,52 bezw. 2,76 9/0), 26 295 unbekannten Familienstandes. Von den Verurtheilten waren 20 686 (9,27 ‘/a und 0,59%/9 der Einwohner) unter 18 Jahre, 90 946 (40,74 bzw. 1,60 9/0) über 18 bis 30 Jahre, 89 463 (40,08 bzw. 1,35 9/6) über 30 bis 50 Jahre, 22128 (9,91 bzw. 0,50 9/6) über 50 Jahre, 15 509 unbekannten Alters. Der Dur{schrittsfaß (9,27 9/0) der jugend- lichen Verbrecber ist bei folgenden Gruppen überscbritten worden : a. Gemeingefährliche Verbrechen und Vergehen : : ahrlässige Brandstiftung 04S Borsätliche Pes 229 - Vorsäßlihe Gefährdung von Eisenbahn-Transporten . . . 28,6 , b. Verbrechen und Vergehen gegen das Eigenthum : Ä xu L a s . ' 0 E

S{werer Diebstahl Einfacher Diebstahl M E e300,

c. Verbrechen und Vergehen gegen die Sittlichkeit : Nothzucht und Unzucht. §. 174 und §8, 176—178 . 20,0 9/6 Andere U. st w: S8: 175, 179, 182—14 ... .. . _. 129, Auch die Alters\stufen der Erwachsenen zeigen bei einzelnen Delikten recht erheblihe Abweichungen von den Durchschnittssäßen, Daß Kindermord mit 83,2 %/9 (statt 49,74% im Durchschnitt) in die Alters\tufen von 18—30 Jahren fällt, ist leiht erklärlich, ebenso daß Widerstand gegen die Staatsgewalt und Hausfriedensbruch _meist_in die Altersstufen von 18—50 Jahren fallen. Aber während die meisten WBerbrechen in den Altersstufen über 50 Jahre gering sind, erreiben Meineid und falsche Anschuldigung dort noch bcinahe wieder die Höbe der zweiten Altersstufe. Das weiblihe Geshlecht ist durchweg er- Heblih weniger an Verbrechen betheiligt, als das männlie, am wenigsten in der Altersstufe von 18 bis 30 Jahren, wo nur 15,94 9/0 der Delikte auf das weibliche, 84,06 °%/% dagegen auf das männliche fallen. Von den männlichen Verurtheilten gehörten 36 883 (19,8 9/0) dem Berufe nah der Landwirthschaft an (darunter 12 496 oder 33,9% Selbständige, 24 387 oder 66,1 0/9 Unselbständige), 69951 (37,6 e) den Gewerben (26 697 = 38,2?/9 Selbständige, 43254 = 61,8 */o Unselbständige), 65 284 anderen Berufsarten (2505 = 3,8°%/9 Selbst- ständige, 62 779 = 96,2 9% Unselbständige); bei 14 104 (7,6 9%) war der Beruf unbekannt. Jnsgesammt fallen auf die Selbständigen 24,2 9/0, auf die Unselbständigen 75,8 9% der Verurtheilten. Was die Häufigkeit der Verurtheilungen betrifft, fo ergiebt sih nah derselben nacbstehende Reihefolge der Ober-Landesgerichtsbezirke :

1 Verurtheilter H L S Ein: im Ober- Landet gerichts-| auf Ein- j im Ober-Landeegeriht8- auf Cin- E e wohner Bezirke wohner

M E

\ . . . . l 60,1 | - O e Ronidabea .. .| 000

Königsber S ( A aver M O Dane .. «| 60,7 Bresíau (9,2

u l 00 O Berlin : O00 Sa | 114,1 | Jena H 9,0 Stettin . | 122,9 | Stettin . 104,2 Caffel | 133,2 j Cassel 111,2 Naumburg «_« +|. WOO Maubura, 112,4 Frankfurt a. M... . | 134,7 | Franffurt a. M. 112,8 C | t 130,1 | |

a 161,7 | Celle Dl A 193,2 R : 153,1 6 S 193,2 | Cöln 3 E Die Intensität der Delikte war folgende: Es entfiel 1 Verurtheilter auf die nebenbemerkte Zahl Einwohner: bei Diebstahl und Unter- \{lagung 330, Körperverleßung 968, Beleidigung 1117, Verbrechen und Vergehen wider die öffentlihe Drdnung 1189, Widerftand gegen die Staatsgewalt 3106, Sabbeschädigung 3484, strafbarer Eigennußz 3794, Begünstigung und Hehlerei 3902, Betrug und Untreue 4330, Verbrechen und Vergehen gegen die Sittlihkeit 8605, Verbrehen und Vergehen wider die persönliche Freiheit 9493, Urkundenfälsung 16 503, gemeingefährlide Verbrechen ‘und Vergehen 19 394, Meineid 29 638, DBerbreben und Vergehen im Amte 30 101, Verbrechen und Ber- gehen wider das Leben 35283, Raub und Erpressung 42 124, Bankerutt 75 449, falsche Anschuldigung 831 400, Beleidigung des Landesherrn 98 963, Münzverbrehen und Münzvergehen 142 350, Vergehen, welcte sih auf die Religion beziehen, 200 674, Verbreen und Vergehen in Bezug auf den Personenstand 390 501, Zweikampf 935 131, Die Gesammtzahl der wegen Diebftahls und Unterschlagung Verurtbeilten 87 483 (1 von 330 Einwohnern) seßt sich, wie folgt,

sammen: zu} 1 Ver-

Hamm ,„ 158/3

Zahl der Berurtheilten, 59 447

6810

19 573 10 653

686 7 405

Verurtheilte wegen

einfachen Diebstahls §. 242 {weren Diebstahls §. 23 .. . Diebstahls im wiederholten Rüdcfalle

L Unter[Wlaauna S G

Ferner wurden verurtheilt wegen Raub und Erpressung . Begünstigung und Hehlerei . 40 Betrug und Untreue 6 674 ( UritndenaaQug .. . -. 1751 16 503,

Die Verurtheilungen wegen strafbaren Eigennußes und Ver- legung fremder Geheimnisse wechseln von 1 auf 1062 (Königsberg) bis 10 495 Einwohner (Jena), die wegen Sachbeshädigung von 1 auf 2170 (Posen) bis 6332 Einw. (Kiel) Wegen Beleidigung wurden 25 860 (1 von 1117 Einw.), wegen Körperverleßung 29 853 (1 : 968 Einw.) verurtheilt, und zwar weaen einfacher Körperverletzung 10529, gefährlicher Körperverleßzung 18 083, \{chwerer Körperverleßung 51, PBergiftung 8, fahrlässiger Körperverleßung 682.

Die ee ungen wegen Verbrechen und Vergehen wider das

ie folgt: : S Zahl der 1 Verurtheilter

Verurtheilten auf Einwohner y P A 819 35 285 avon kamen au

E 89 324 686 E 105 275 210 MAndeamoto . « » E 90 321079 Be i 114 253 483 U 50 577 942 fabrIaIde Soblund Dil

Davon fielen auf die einzelnen Ober - Landesgerichtsbezirke : D 101 G 107 Ge CLDEL oe 6 S8 E e u 138 C Frankfurt a. M. Naumburg Hamm . Kassel .

Sena L 59 293 Éa E 62 514 E : 62 619 Stettin i 64 168

40) 738 45 164 53 409 54 768 9 425

Wegen gemeingefährlicher Verbrechen und Vergehen erfolgten 1490 Verurtheilungen, auf 19 394 Einwohner 1; -davon kamen auf a. vor- säßlihe Brandstiftung (§8. 306—3098) 486, b. fahrlässige Jnbrand- feßung (S. 309) 405, ec. vorsäßliche Gefährdung eines Cifenbahn- transportes (§8. 315) 16, d. fahrlässige Gefährdung eines Eisenbahn- tranéporte8 (8. 316) 173, e. sonstige gemeingefährli%e Verbrechen und Vergehen (§8. 312—314, 317—330) 410. Wegen Beleitigung des Landesherrn (292) kam 1 Verurtheilter auf 98963 Einwohner, wegen Widerstandes gegen die Staatsgewalt (9304) 1 Verurtkeilter auf 3106 Einwohner, wegen Verbreben und Vergeben wider die öffent- liche Ordnung (24 311) 1 Verurtbeilter auf 1189 Einwohner. Wegen Münzverbrehen und Münzvergehen find nur 203 Per- sonen verurtheilt worden; es kam also 1 Verurtheilter auf 142 350 Einwohner. Die Verurtheilungen wegen Delikten gegen die Religion betrugen nur 144 (1 auf 200 674 Einwohner), wegen Meineids 975 (1 :29638 Einwohner), wegen Verbrechens gegen die Sittlichkeit 3358 (1 : 8605 Einwohner), und zwar im Bezirk Berlin 1: 6185 Ejn- wohner, im Bezirk Kiel dagegen nur 1 : 18478 Einwohner.

Als Strafe wurde erkannt: Zal der

Fâlle

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„E e ee j I. Sudthans } Ae L Male inst 1) C 408 bis 2 Jahre einschl. L 5 951 9 696

3 104 18 790

zusammen E S S III, Gefängniß über 3 Monate bis 1 Jahr einsckl. 3 79 bis 3 Mone l... « 147 459 zusammen 169 353 M On E r A7 O E ee 726 VI., Geldstrafen . . . C 80 590 O 15 483

Von der Gesammtzahl der zeitigen Zucßthausftrafen und der Gefängnißstrafen (179 038) entfielen auf Zuchthausf\trafe 5,41 9/9, auf Gefänannißstrafe 94,59%. E A

Von fämmtlichen Zuchthausstrafen entfielen auf die Stufen von a. bis 2 Jahre einschließlich 61,38 9%, b. von 2 Jahren bis Ó Jahre ecinschließlich 30,35%, c. über 5 Jahre 8,16 9/6, d. lebenslänglih 0,11 9% x E

Die Gefängnißstrafen vertheilten sich dagegen in folgenden Pro- zentsäßen auf die einzelnen Stufen: a. bis 3 Monate einscchließlic 87,0790, b. über 3 Monate bis 1 Jahr einschließlich 11,10 9%, C. über 1 Jahr 183%. :

Land- und Forstwirthschaft.

Ueber die Ernteergebnisse im Großherzogthum Baden veröffentlibt das badische statistishe Bureau Folgendes : „Die Großkherzoglicen Bezirkéämter berichten nah der Beendigung der Getreideernte (zweite Hälfte August) über den Ertrag der bis dahin überhauvt eingebrachten landwirthschaftlichen Früchte, soweit darüber jeßt {on ein allgemeines Urtheil sih fällen läßt. Nach den An- gaben der diesjährigen Berichte ist die Getreideernte für das Großherzogthum im Ganzen bezügli des Körnerertrags etwas besser als im Durchschnitt, bezügli des Strobertrages erheb- lich unter tem Durcbscbnitt und nahezu ziemlih s{lecht ausgefallen. Die Qualität der Körnerfrüchte wird in den meisten Landeëtheilen sehr gerühmt. Von den einzelnen Getreidearten sind Hafer ziemlich gut, Weizen, Roggen, Gerste und Mischfrucht etwas über Dur{schnitt und Srelz durchsc{nittlich gerathen. Revs hat, wie in den zwei Vorjahren, ziemlich \{lecht gelohnt. Die Futterernte bezüglib des Wiesenheues fkann als eine nach Menge und Güte turchaus gute, bezügli der Aker-Futterkräuter (Klee, Luzerne 2c.) als eine ziemlich gute mehr noch nab der Güte als nach der Menge bezeiwnet werden. An Körnern haben die Kreise ziemlich verschieden geerntet: in Villingen gut, in Freiburg und Lörrach ziemli gut, in Waldshut, Dffenburg und Heidclberg wenig über Dur{bschnitt, in Konstanz, Baden, Karl8- ruhe und Mannheim durchschnittlich und in Mosbach wenig unter Durch- schnitt; die Futterernte ift gleichmäßiger gewesen, in den meisten Kreifen gilt sie im Ganzen als gut, in den Kreisen Mannheim, Heidelberg und Mosbach nur als ziemlich gut. Als Ursache des geringeren Ausfalls der Getreideernte in einzelnen Kreisen wird mehrfach die Näfse des leßten Herbstes und die Trockenheit des Vorsommers, namentlich die regnerische Erntezeit bezeichnet, unter welcher die vielversprccende Frucht erheblich gelitten hat.

Gewerbe und Handel. -

Nürnberg, 12. A A (a Leopold Held. um beutigen Hopfenmarkte kamen ca. 125 Ballen Martbonfen e gegen 300 Säle andere Sorten. Das Geschäft entwickelte sih äußerst {leppend, so daß Preise vald ins Wanken geriethen und die Mittelqualitäten aller Sorten um 5 #. zurück- gingen, während Primawaare sih behaupten konnte. Verkauft wurden nur etwa 300 Säcke. Es notiren: Hallertauer und Württem- berger Prima 165—170 Æ, Hallertauer und Württemberger Mittel 150—160 Æ, Badische 135—155 Æ, Gebirgshopfen 155—165 M, Marktwaare 140—155 #{ Die Stimmung ist matt. :

London, 13. O es T. B.) Bei der gestrigen Woll- auktion waren Preise unverändert. : :

E September. (W. T. B.) Wolle stetig, ruhig, feine stramm; wollene Garne ruhia. Preise Spinnern zu niedrig; Mohairgarne vernachläfsigt, wollene Stoffe stetig.

Verkehrs-Anstalten. :

Brewen, 13. September. (W. T. B.) Der Dampfer de Norddeutschen Lloyd „Fulda“ ist heute Nachmittag 2 Uh in Southampton angekommen. /

B 14 September. (W. T. B.) Der Dampfer des Norddeutschen Lloyd „General Werder“ ist am 13. d. in Baltimore eingetroffen. E E

Sama A September. (W. T. B.) Der Postdampfer „Silesia“ der . Hamburg-Amerikanishen Padetfahrt- Aktiengesell\ck@aft is, von New-York kommend, heute Morgen 4 Uhr auf der Elbe und der Postdampfer „Lessing“ derselben Gesellscchaft ebendaselbst heute um 19 Uhr Morgens angekommen.

Hamburg, 13. September. (W. T. B.) Der Postdampfer „Suevia“ der Hamburg - Amerikanischen Packetfahrt- Aktiengesellschaft ist heute Abend 7 Uhr auf der Elbe ein-

etroffen. S Mien, 13. September. (W. T. B.) Der Lloyddampfer „Davhne“ ist heute Mittag aus Konstantinopel hier eingetroffen.

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Berlin, 14. September 1883.

reußens Handel und Industrie im Jahre 1881.

N. Ae der Jahresberichte der preußischen Handels8- fammern und kaufmännischen Korporationen, bearbeitet von L. Frandcke,

Dezernenten im Königlich preußischen Statistischen Bureau. i

Unter dieser e hn die U fer in i reußishen StatistisÞen Bureaus“ einen Aufsaß, 18 e Di lautet: „Die neue Wirthschaftspolitik des Deutschen Reiches hat bekanntlich ihren Ausgangêpunkt in dem Programme, weles der Reichskanzler in feinem Scbreiben vom 15. De- zember 1878 an den Bundesrath entwickelte. Die leitenden Gedanken dieses Programms waren: Verminderung der direkten Steuerlast durch Vermehrung der auf indirekten Abgaben beruhenden Einnahmen des Reiches und Schuß der nationalen Arbeit. Als Grundlage hierzu wurde das Prinzip der allgemeinen Zollpflichtigkeit aller über die Grenze eingehenden Waarenartikel ins Auge gefaßt ; nur die für die Industrie nothwendigen Rohstoffe wurden ausgenom- men, wclche in Deutschland gar nit oder nit in genügender Menge erzeugt werden. Im Verfolge dieses Programmes

e d des Geseßes vom 30. Mai 1879 (R.-G.-Bl. E 140 e) iSA ein Zoll auf Roheisen, Bruch-

eisen und Eisenabfall cingeführt; hierauf wurden durch Bekanrt- machung vom 5. Juli 1879 (S. 161 f. a. a. O.) für Branntwein, Essig, Wein, Südfrüchte, Kaffee, Thee und Petroleum neue oder er- hôöhte Eingangszölle in Hebung geseßt; dasselbe geschah für Tabak durch die Bekanntmabung vom 7. Juli desselben - Jahres (S. 163 a. a. O.). Das Zelltarifgeseßs vom 15. Juli 1879 (5. J f. a n 2) Dar Den Absbluß der Zollreform bildete, irat dann für die bereits genannten Artifel , sowie für die Tarifnummern, Hopfen, Instrumente, Lichte, Fette, Thiere, Vieh, Anis, Coriander, Fenchel, Kümmel, Ravs und Rübsaat sofort in Kraft; für Holz erlangte dasselbe am 1. Oktober 1879 und für alle übrigen Artikel am 1, Januar 1880 Gültigkeit, so daß also bei Beginn des Jahres 1881 der neue Zolltarif bereits ein volles Jahr hindur seine Wirkung geäußert hatte, Dieser Umstand macht eine Betrachtung der Entwickelung von Handel und Industrie in Deutsch- landes während des Jahres 1881 befonders interessant und hat uns bestimmt, eine solhe Betrachtung au jeßt noch, nachdem feit Ab- {luß jenes Jahres bereits mehr als Jahresfrist verstrihen ift, der Oeffentlichkeit zu übergeben. ; E

Gegen Ende des Jahres 1882 ift bereits fast gleichzeitig durch den „Verein zur Förderung der Handelsfreiheit®“ und vom „General- sekretariate des deutsben Handelstages* auf Grund der Berichte der deutschen Handelskammern eine Schilderung der Wirthschaftslage Deutschlands während des Jahres 1881 veröffentlibt worden. Beide Darstellungen haben ein reihes Material in übersihtliher Weise zur Beurtheiluug dieser Frage zusammen getragen; fie unterscheiden fih nur dadurch von einander, daß diejenige des Vereines zur Förderung der Handelsfreiheit kritischer, diejenige des General-Sekres tariats des deutschen Handelstages befriedigender lautet; in Betreff der Thatsachen stimmen beide überein. Das General-Sekretariat des Handelêtages faßt seire Scilderung dabin zusammen, daß die Ver- hältnisse im Jahre 1881 si befestigt, die Umsätee sid vermehrt haben, das Vertrauen endlich zurügzekehrt sei Als merklich gün- stiger werden indeß nur die vier leßten Monate des Jah- res bezeihret und die damals eingetretene Besserung wird wesentlich auf die günstige Ernte und auf den Mehrbedarf des Auslandes an deuts{en Erzeugnissen zurückgeführt ; in der sonst durchaus objektiven Darstellung wird ebenso wie in der Darstellung des freihändlerishen Agitationsvereines betont, „daß wir den wirthschaftlihen Aufgaben des eigenen Landes nur genügen kön- nen in steter Beziehung und Berührung mit der Produktion und den Bedürfnissen des Auslandes. i :

In der nachfolgenden Arbeit soll nun der Versuch gemact wer- den, die Entwickelung von Handel und Industrie während des Jahres 1881 in unserem engeren Vaterlande einerseits auf Grund der Handels- kammerberichte, andererseits aber auch auf Grund der amtlich er- mittelten Thatsachen felbst zu schildern. 5 :

Wenn die Gestaltung des Außenhandels völlig maßzebead wäre sür die geschäftlihe Lage eines Landes, so könnte Deutschland mit dem Jahre 1881 außerordentlih zufrieden sein. Auf allen Gebieten der gewerblichen Thätigkeit zeigte sich in diesem Jahre eine dur Steige- rung der Einfuhr von Rohstoffen eingetretene Erweiterung der Pro- duktion, und die gleichzeitige Vermehrung der Auéefubr von Fabrika- ten ließ erkennen, daß die deutswen Gewerbs8erzeugnisse auf den aus- ländischen Märkten im Jahre 1881 einen flotten Absaß gefunden hatten. Andererseits hat aber auch der innere Markt an Konsumtionétkraft gewonnen, und der im Jahre 1881 troß der geringen Einfuhr des Vorjahres noch cingetretene Nück- gang der Einfuhr in mehreren wichtigen Erzeugnissen giebt die Gewähr, daß in diesem Jahre die ausländische Konkurrenz ein gut Stück weiter vom deutschen Markt verdrängt worden ist. Bei diesen günstigen Absaßtzverhältnissen hat indcß ein Faktor den Ge- winn noch nit so vortheilhaft ersceinen lassen, wie es zu wünschen gewesen wäre; es ist dies der niedrige Preisstand, welcher \sich im Jahre 1881 fast durchgängig gezeigt und den Markt für die meisten Handels- und Industrieartikel empfindlich beeinflußt hat. Vermehrter Absatz, Rückkehr des Vertrauens, aber wenig gewinnbringende Preis- notirungen haben daher die Signatur des Waarenhandels im Jahre 1881 gebildet, welchde mit nur wenigen Ausnahmen überall fic ge- eigt hat. : E Daneben ist aber roch ein Umstand hervorzuheben, welcher weit hervorragt aus allen wirthschaftliden Ereignissen dieses Jahres und zu den erfreulihsten und folgenreihften Errungenschaften gehört, die die neue Wirtschaftspoliti? Deutsbland überhaupt gebracht hat, nâm- lih das Bewußtsein einer nationalen Volkswirthschaft. Was die Engländer seit Cromwells Navigationsakte, die Franzosen 1chon seit Colberts Reformen sich errungen haben, das ist in Deutsland erst im Jahre 1881 zur Entfaltung gelangt. Troß mannigfacer Meinungs- versciedenheiten im Einzelnen hat sich das nationale Bewußt- sein des deutschen Volkes in dem vereinigten Streben und Wirken auf dem großez Gebiete des gewerblichen Schaffens in einer Weise bethätigt, wie es so allgemein und fo bewußt niemals zuvor hervor- getreten ist. Wer patriotisb denkt und fühlt, fei er Freihändler, sei er Schutzzöllner, wird dieses Bewußtsein mit Freude begrüßen und auf die fernere Entfaltung desselben die berechtigte Hoffaung setzen dürfen, daß es Deutschland sicherlih befähigen wird, recht bald auf dem Weltmarkte und in der Weltwirthschaft neben Engländern und Franzosen diejenige Stellung einzunehmen, welche ihm gebührt.

Wien, 13. September. (W. T. B.) Wie der „Polit. Corr.“ aus Chartum gemeldet wird, ist der Afrikareisende Grnst Marno am 17. August gestorben.

Die Omnibuslinie Potsdamer Brücke—Dstbahn wird wegen der Sperrung der Stralauerstraße und der Straße an der Stralauer Brücke bis auf Weiteres am Andrea8plaß enden und somit um das Stück Andreasplay-Ostbahn verkürzt werde.

Das Walhalla‘ODperetten-Theater, welches seit Dienstag seine Pforten aufgethan, hat sich sofort würdig den besseren Schaubühnen der Hauptstadt eingereiht. Mit wohlthuendem und harmonis wirkendem Komfort ist das neue Kunstinstitut äußerlib ausgestattet. Mit dem erften Werk, weles die Bühne dem Publikum vorführt, und der gefälligen Musik, welhe Jaques Offenba, der Altmeister der Operette, geschaffen hat, errang das I-stitut bei dem font {wer befricdigten Berliner Publikum einen glänzenden Sieg. „Die Tochter des Tambourmajor“, deren Libretto von Duru und Chivot herrührt, ist für die Aufführung im Walhalla-Theater von Albin Rheinisch bearbeitet worden. Das Libretto zeichnet sih nicht gerade dur Ursprünglichkeit aus, bietet aber eine ganze Reihe amüsanter Scenen. Holländische Aufständische finden in einem ver- lassenen Hause eine zurückgebliebene junge Pensionärin, welche sich natür- lih in den Lieutenant verliebt und nah mancherlei Wirren ihn heirathet, nachdem sich die reite junge Dame als die Tocter des Tambour- majors entvuppt hat. Die Frishe und der forudelnde Humor der Melodien legt Zeugniß für die geniale Künstlerschaft Offenbachs ab. Zierlih und graziös reihen sich die melodisben Perlen an einander ; Grete's Eselcouplet, Knipphausens Schneiderlied, das Lied von der Freiheit, das Einguartierungéquartett und das Kutscherlied erwarben sih den ungetheilten Beifall des Publikums. Zur Darstellerin der Titelrolle (Stella) war Frl. Helene Meinhardt erwählt, welche dur ihr vornehmes und graziöses Spiel sowie dur ihre immer noch hübschen Stimmmittel einen unbestrittenen Erfolg erzielte. Als „Grete“ zeicnete sib Frl. Stubel durch derbe Komik in Spiel und Gesang aus. Auch Frl. Bubwaldt (Margot), als Vertreterin jenes Rollengenres, in welchem Frl. Elife Smidt im Friedrich-Wilhelmstädtischen Theater ihre Erfolge errang, ist lobend zu erwähnen. Von den Herren stehen in erster Linie Hr. Worms (Montaboor), ein prächtiger und charakter- voller Baßbuffo, und Hr. Steinberger, welcher durch scine überwäl- tigende Komik das ganze Publikum für si gewann. Hr. Hiller (Robert) ist im Befiß einer sebr hübschen Stimme, doch fehlt es seinem Spiel nod an Beweglichkeit und Frische. Die vortreffliche Gefammtleifiung, die gediegene Einstudirung und Orcbesterleitung, die glänzende Ausstattung vereinigen sih, um das neue Unternehmen zu

den besten Hoffnungen zu berechtigen.