1883 / 217 p. 2 (Deutscher Reichsanzeiger, Sat, 15 Sep 1883 18:00:01 GMT) scan diff

Justiz-Ministerium.

Dem Ober-Landesgerihts-Rath Freiherrn von Elmen - dorff in Naumburg ist die nachgesuhte Dienstentlassung mit

Penfion ertheilt.

Verseßt find: der Amtsgerilhts - Rath Freytag in Magdeburg als Landgerihts-Rath an das Landgericht 1 in Berlin, der Amtsrihter Morgenbesser in Lößen als Landrichter an das Landgericht in Lyck, der Amtsrichter Dr. von Kirhbach in Berlin als Landrickter an das Land-

geriht 1 in Berlin, der Amtsrichter Dr. Gardeike in

Heringen als Landrichter an das Landgericht in Stargard

i. Pomm., der Amtsrichter Ließem in Solingen an das Amtsgericht in Cöln und der Amtsrichter Späing in Wriezen an das Amtsgericht 1 in Berlin.

Die Verseßung des Amtsgerihts-Raths Rhades in Demmin an das Landgericht in Stargard i. Pomm. is auf jeine’'i Antrag zurückgenommen.

In der Liste der Rechtsanwälte is gelösht: der Rechts- anwalt Dr. Burgheim bei dem Amtsgericht in Bockenheim.

Jn die Liste der Rehtsanwälte sind eingetragen: der Rechtêanwalt Dr. Burgheim aus Bockenheim bei dem Land- geriht in Frankfurt a. M., der Gerihts-Affsessor Bernstein bei dem Amtsgericht in Spremberg, der Gerichts-A}e}sor Dr. Sanen bei dem Amtsgeriht in Leer, der Gerichts-Afsessor Schneider bei dem Amtsgericht in Egeln und der Gerits- Assessor Jacoby bei dem Landgericht in Stolp.

Dem Rechtsanwalt und Notar, Justiz-Ra:h Presso in S@neidemühl ist die nahgesuhte Dienstentlassung als Notar

ertheilt.

Der Rechtêanwalt und Notar, Geheime Justiz-Rath Pivschky in Stettin und der Rechtsanwalt und Notar Schultz in Kosten sind gestorben.

Ministerium für Landwirthshaft, Domänen und Forsten.

Den Domänenpättern Lucanus in Schadeleben, Wrede in Oschersleben, im Regierungsbezirk Magdeburg, Hey de- mann in Mühlenhagen, Schallehn in Marienfließ und Kieckebusch in Ravenstein, im Regierungsbezirk Stettin, ist der Charakter Königlicher Ober-Amtmann beigelegt worden.

Dem Thierarzt Richard Paul Tietze zu Oppeln ist, -

unter Anweisung seines Wohnsißes in Kolmar, die kom- missarishe Verwaltung der Kreis-Thierarztstelle des Kreises Kolmar in Posen übertragen worden.

Abgereist: Se. Excellenz der Staats-Minister, Staats- sekretär des Jnnern, von Boetticher, nah der Provinz St&lesien ;

Se. Excellenz der Staats-Minister geistlihen, Unterrichts- Goßler, nah Lugano.

ti und Minister der und Medizinal-Angelegenheiten, von

Beträ rtaGina

Na Vorschrift des Gesetzes vom 10. April 1872 (Ges.-Samml. S. 357) sind bekannt gemacht :

1) die Allerhöcste Konzessions-Urkunde vom 27. April 1883, betreffend den Bau und Betrieb einer Eifenbahn von Altona na Kaltenkirben mit einer Zweigbahn nach dem Himmelmoor dur die Altona-Kaltenkirbener Cisenbabngesellsbaft, durÞ das Amtsblatt der Königlichen Regierung zu Stleswig Nr. 42 S. 489 bis 493, aus- gegeben den 25, August 1883 ;

2) der Allerhöcbste Erlaß vom 29. Juni 1883, betreffend die erabsezung des Zinéfußes der von dem Kreise Pleschen auf rund des Allerhöcbsten Privilegiums vom 20. Januar 1873 auf-

genommenen Anleihe auf vier Prozent, durch das Amtsblatt der Königlichen Regierung zu Posen Nr. 32 S. 237, ausgegeben den 7. August 1883; |

3) der Allerböcste Erlaß vom 2, Juli 1883, betreffend die Genebmigung der von dem XŸV. General-Landtage der Stlesischen Landschaft bes{lofsenen revidirten Abscbäßungegrundsätße der Sblesi- schen Landschaft und das bei Anwendung derselben zu beobadbtende Verfahren, durch die Amtéblätter :

der Königliden Regierung zu Breélau Nr. 31, Beilage, autgegeben den 3. August 1883,

der Königlichen Regierung zu Oppeln Nr. 33, Exrtra-Beilage, aus- gegeben den 17. August 1883,

der Königlichen Regierung zu Liegniß Nr. 31 S den 4. August 1883,

- der Königlihen Regierung zu Frankfurt a. O. Nr. 52 S. 227,

auêgegeben den 8. August 1883 ;

4) der Allerhöchste Erlaß vom 2. Juli 1883, betreffend die Verleihung des Enteignungsrechts an die Staatésbauverwaltung für die zur Verbreiterung des Plauer Kanals erforderlihen Grundstücke, durch die Amtsblätter :

der Königlichen Regierung zu Potsdam Nr. 34 S. 297, ausgegeben den 24. August 1883,

der Königlichen Regierung zu Magdeburg Nr. 33 S. 243 gegeben den 18. August 1883;

d) das unterm 4. Juli 1883 Allerhö vollzogene Statut für die Drainage- und Wiesenbaugencssensbaft zu Bowerath im Kreise Daun, dur das Amtsblatt der Königlichen Regierung zu Trier Nr. 34 S. 223 bis 226, ausgegeben den 24. August 1883:

6) das unterm 4, Juli 1883 Allerhöc\t vollzogene Statut für die Wiesengenofsenschaft im Wetzbacbthale zu Weßlar, dur das Amts- blatt der Königlichen Regierung zu Coblenz Nr. 33 S. 172 bis 175, ausgegeben den 9. August 1883;-

7) der Allerhöchste Erlaß vom 6. Juli 1883, betreffend die Ver- leibung des Enteignungêrechbts an den Kreis Eckernförde für die zum Ausbau der in diesem Kreise belegenen Strecke der Nebenlandstraße von Eckernförde nah Rendéburg erforderliben Grundstücke, durch das Amtsblatt der Königlichen Regierung zu Sleêwig Nr. 39 S. 437, au8gegeben den 4, August 1883;

8) das Allerbêcbste Privilegium vom 8, Juli 1883 wegen Aus- stellung auf den Inhaber lautender Anleibesbeine der Stadt Wies- baden im Betrage von 3088200 Æ, durd das Amtsblatt der Königlichen Regierung zu Wieébaden Nr. 31 S. 215 bis 217, aus- gegeben den 2. August 1883 :

9) der Allerhöchste Erlaß vom 11. Juli 1883, betreffend die Ver- leibung des Enteignungêrebts an die Staatébauverwaltung bebufs Erwerbung der zur Auéführung der Kanalisirung des unteren Mains von Frarffurt a. M. abwärts bis zu seiner Mündung in den Rbein erforderlihen Grundstüte, dur die Amtsblätter :

der Königlichen Regierung zu Wiesbaden Nr. 31 S. gegeben den 2, August 1883, für den Stadtkreis Frankfurt a. M. Nr. 36 S. 220,

den 25. August 1883;

10) das Allerhöchste Privilegium vom 13. Juli 1883 wegen eventueller Ausfertigung auf den Inbaber lautender Anleibesceine des

Kreises Neustadt O.-S. zum Betrage bon 1 150000 Reichs- währung, durch das Amtsblatt der Königlichen Regierung zu Oppeln, Nr. 34 S. 252 bis 254, ausgegeben den 24. August 1883;

11) der Allerhöch{ste Erlaß vom 18. Juli 1883, betreffend die

außerordentliche

. 255, ausgegeben

, ausse

217, aus-

au8gegeben

Majors von Köthen, des Führers der Kriegervereine, ent- gegen. De ähr : lichen Chefs führten Sr. Majestät dem Kaiser ihre Regimenter vor.

im Stabe des Generals von Blumenthal. Se. sprachen Jhre Allerhöchste Befriedigung über die Parade aus und ritten sodann die Fronten der etwa 300 Kriegervereine ab, wobei viele Mitglieder derselben dur huldvolle Ansprachen ausgezeihnet wurden.

2 Uhr nach der Stadt zurück.

Kaiser bei prächtigstem Sonnenschein auf das Manöverterrain nah dem Rendezvousplag bei Pettstadt Luftschiff. Se. Majestät wurden während der Fahrt von der zahlreih erschienenen Bevölkerung mit enthusiastishen Kund- gebungen begrüßt. Nordcorps zwischen Halle a. S. und L über als Südcorps das IŸ. Armee-Corps.

Grund des Allerbösten Privilegiums vom 17. November 1875 aus- gegebenen Kreisobligationen von vier und einhalb Prozent auf vier Peru, dur das Amtéblatt der Königlichen Regierung zu Oppeln Nr. 34 S. 252, ausgegeben den 24. August 1883; E 12) der Allerbödste Erlaß vom 20. Juli 1883, betreffend die Genebmigung einer Abänderung des Statuts des Daußschen-Schütz- berger Deichverbandes vom 6. Iuli 1853, durb das Amtsblatt der Königlichen Regierung zu Merseburg Nr. 32 S. 273, ausgegeben den 11. August 1883; 13) das Allerböbste Privilegium vom 23. Juli 1883 wegen Ausfertigung auf den Inkaber lautender Anleibescheine der Stadt Naumbkurg a. S. bis zum Betrage von 250 000 L, durh das Amts- blatt der Königliben Regierung zu Merseburg Nr. 34 S. 289 bis 291, auségegeben den 25. August 1883; : 14) der Allerböchste Erlaß vom 27. Juli 1883, betreffend die Verleibung des Enteignungsrechts an den Kreis Striegau für die zum œausseemäßigen Ausbau des Kommunikationsweges von der Stadt Striegau dur die Ortschaften Gräben und Güntherédorf bis zur Kreiêgrenze in der Richtung auf Rohnstock im Kreise Bolkenbain er- forderliden Grundstücke, dur das Amtsblatt der Königlichen Regie- rung zu Breslau Nr. 35 S. 255, auêgegeben den 31. August 1883; 15) das unterm 28. Juli 1883 Allerhö vollzogene Statut für die Genoffenschaft zur Senkung des Virhow-Sees und Regulirung des Küddow-Flusses von dem Virbow-See abwärts bis unterhalb des Swmaunz-Sees, dur das Amtsblatt der Königlichen Regierung zu Csélin Nr. 35 S. 191 bis 194, ausgegeben den 30. August 1883.

Personalveränderungen.

Königlih Preußische Armee.

Ernennungen, Beförderungen und Versetzungen. Im aktiven Heere. Berlin, 4. September. Dieckmann, Oberft-Lt. und Commandeur des Fuß-Art. Regts. Nr. 5, komman- dirt zur Vertretung des Inspecteurs der 3. Art. Depot-Insp., unter Stellung à la suite des gedabten Regts. zum Inspecteur dieser Insp., Kublmann, Major rom Großen Generalstabe, unter Ent- bind. von seinem Kommando bei dem Gouvernement von Straßburg i. E. zum Commandeur des Fuß-Art. Rgts. Nr. 5, ernannt. 11. September. Feldt, Hanptm., aggreg. dem Generalstabe der Armee, unter Belass. bei dem Großen Generalstabe, in den General- stab der Armee einrangirt. i

Abschiedsbewilligungen. Im aktiven Heere. Berlin, 6. September. Steinkopff, Major a. D,, zuleßt im Inf. Regt. Nr. 48, unter Fortfall der ibm bei sciner Verabschiedung ertheilten Auêsidt auf Anstellung im Civildienst, mit der Erlaubniß zum ferneren Tragen der Unif. des gedabten Regts. zur Disp. geftellt.

XTII. (Königlih Württembergisches) Armee-Corps.

Ernennungen, Beförderungen und Verse ungen. Im aktiven Heere L September. v. Dal enden, Hauptm. und Battr. Chef im Feld-Art. Regt. Nr. 29, Eisen- mann, Hauptm. und Comp. Chef im Fuß-Art. Bat. Nr. 13.

slaiz, Hauptm. und Battr. Chef im Feld-Art. Regt. Nr. 15 . Gräveniß, Hauptm. im Inf. Regt. Nr. 125, Frhr. v.

blen, Rittmeister und Comp. Cbef im Train-Bataillon r. 13, Scott, Hauptmann im Infanterie-Regiment Nr. 120, chill, Hauptm. à la suite des Pion. Vats. Nr. 13, kommandirt ch Preußen, v. Hiller, Hauptmann im Gren. Regt. Nr. 119, v. Fisber-Weikersthal, Hauptm. im Inf. Met. Mr. 122. v. Marctaler, Hauptm. im Inf. Regt. Nr. 124, v. Camerer, Hauptm. im Inf. Regt. Nr. 126, von der Often, Hauptm. im Inf. Regt. Nr. 126, kommandirt als Adj. zur 26. Div., von der Often, Hauptm. und Bez. Commandeur im Landjäger-Corps, Graf v. Deagenfeld-Schomburg, Rittm. und Escadr. Chef im Drag. Regt. Nr. 25, zu überzähl. Majors befördert. Greiner, Franf, Koetle, außeretats1,.?ß. Sec. Lis. im Pion. Bat. Nr. 13, zu In- geñieur-Offizn. ernañft. 10. September. Frhr. v. Groll, Oberst-Lk. und Flügel-Adjut., zum Oberst befördert, unter Vorbehalt der Verleibung eines Patents.

Im Beurlaubtenstande. 7. September. Dietelbach&G Pr. Lt. von der Landw. Inf. des Res. Landw. Bats. Nr. 127, E Hauptm. befördert.

Abscbiedsbewilligungen Im Beurlaubtenstande. September. Jaeger, Hauptm. der Res. der 13. Art. Brig, Fiscer II, Sec. Lt. der Res. des Gren. Regts. Nr. 119 der Ab-

ied bewilligt.

ImSanitäts-Corps. 7. September. Dr, Hell, Ober- Stabsarzt 1. Kl. und Regts. Arzt des Gren. Regts. Nr 123, unter Verseßung zum Drag. Regt. Nr. 26, mit den Funktionen des Div. Arztes der 27. Div. beauftragt. Dr. Helber, Ober-Stabsarzt 2. Kl. und Regts. Arzt des Inf. Regts. Nr. 122, zum Ober-Stabs- arzt 1. Kl., Dr. Berg, Stabs- und Bats. Arzt des Füs. Bats. Inf. Regts. Nr. 124, zum Ober-Stabsarzt 2. Kl, u. Regts. Arzt des Gren. Regts. Nr. 123, Dr. Dürr, Assift. Arzt 1. Kl, im Gren. Regt. Nr. 119, zum Stabs- und Bats. Arzt des Füs. Bats. Inf. Regts. Nr. 124 Dr. Herdegen, Assist. Arzt 2. Kl. der Res. im Res. Landw. Bat. Nr. 127, zum Assist. Arzt 1. Kl. der Res, Pressel, Assift. Arzt 2. Kl. im Inf. Regt. Nr. 125, unter Versetzung in das Ulan. Regt. Nr. 20, zum Assist. Arzt 1. Kl., befördert,

E t „0

-.

=QS8

1

C

1,

Nichtamtliches. Deutsches Reich

Preußen. Berlin, 15. September. Se. Majestät der Kaiser und König verließen, wie W. D. B“ aus Merseburg meldet, gestern Vormittag kurz nah 9 Uhr die Stadt, um die Parade über das IV, Armee: Corps abzuhalten. __ Die Dörfer, welche der Kaiserliche Wagen passirte, waren alle restlih geshmüdt. Fn Groß:Kayna stiegen Se. Majestät zu Pferde, begrüßten zunächst die anwesenden Fürstlichkeiten und die fremdherrlichen Offiziere, wel&e auf dem rehten Flügel der Parade Stellung fanden, und ritten sodann die Fronten ab. Der Vorbeimar|ch begann um 103, Uhr. Auf dem Wege zu dem Punkte, wo Se. Majestät die Truppen vorüberdefiliren ließen, nahmen Allerhöchstdieselben den Rapport des General-

Der Parademarsh währte bis 121/, Uhr. Die Fürst-

Se. Königliche Hoheit der Prinz Wilhelm befand Sich Majestät

Unter begeisterten Zurufen kehrten Se. Majestät um

Heute Vormittag 91/4 Uhr fuhren Se. Majestät der am Gasthause zum

Nach der Gencralidee steht ein markirtes eipzig, diesem gegen-

Herabsezung des Zinsfußes der Seitens deé Kreises Beutben auf

aus Agram:

fort und haben sogar noch an Ausdehnung zugenommen, doh werden dieselben allenthalben durch das Erscheinen des Militärs auch zu s ohne Tödtung oder Verwundung der Rädelsführer ab- äuft. Pflichttreue, Besonnenheit und Schonung Anerkennung gezollt, so auch dem humanen Vorgehen des Militärs, welches nur

tember. Waddington ist heute, von Paris kommend, in Dover ein- getroffen und hat sich alsbald nah Walmer Castle, dem dermaligen Aufenthaltsort Lord Granville's, begeben.

Eine strafbare Begünstigung der Gläubiger (S. 211 der Konkursordnung) Seitens eines Gemeinschuldners liegt, nah einem Urtheil des Reichsgerichts, Ill. Straf- senats, vom 18. Juni d. F., hon dann vor, wenn einer der Gläubiger, ohne dies beanjspruchen zu können, zeitiger als die anderen Gläubiger befriedigt wird, und die anderen Gläubiger erst später in dem Konkursverfahren ihre volle Befriedigung erlangen.

Jn einem Prozeß eines Charlottenburger Grund- besigers wider die Berliner Stadt - Eisenbahn- verwaltung wegen Entshädigung eines dem Kläger für Bahnzwecke expropriirten Terrains, das bisher als Ackerland benußt worden war, aber innerhalb des Aller- höchst genehmigten Bebauungsplans der Stadt Charlottenburg lag und voraussihtlich in Zukunft zur Bebauung gclangen würde, hat das Reichsgericht, Hülfssenat, durch Urtheil vom _ 26. Juni d. J. ausgesprochen, daß ein solhes Terrain als Spekulations-Bauterrain nah dem merkantilishen Werthe derartiger Terrains im allgemeinen Verkehr ab- zuschäßen ist.

Der Königliche Gesandte am Großherzoglich badischen Hofe, Wirkliche Geheime Rath Graf von Flem ming, ift vom Urlaube nah Karlsruhe zurückgekehrt und hat die Geschäfte der dortigen Gesandtschaft wieder übernommen.

Der General-Lieutenant von Winterfeld, Com- mandeur der Garde: Kavallerie-Division, ist auf einige Tage nah der Uckermark abgereist.

Wittenberg, 14. September. (W. T. B.) Eine in den heutigen Nahmittagsstunden von 3 bis 6 Uhr auf dem Marktplaß an den Standbildern Luthers und Melanchthons abgehaltene Volksversammlung, bei welcher der Bürger- meister Schild, der Superintendent Faber aus Mansfeld und die Hofprediger Frommel und Stöcker Ansprachen hielten, bildete das Ende des Lutherfestes. Zum Sch{uß stimmte die ganze Versammlung, nahdem vorher noch ein stürmisch aufgenommenes Hoch auf Se. Majestät den Kaiser aus- gebracht worden war, das Lied „Nun danket alle Gott“ an, welchem sih das Glockengeläut von allen Kirchen ans&loß.

Bayern. München, 12. September. (Allg. Ztg.) Das Standbild des Kurfürsten Max Emanuel auf dem Pro- menadenplaß wurde heute, als an dem 200. Jahrestage des Entsazes von Wien, zu dessen Herbeiführun das bayerishe Heer unter Max Emanuel so cabuniól beitrug, mit einem Lorbeerkranz geschmückt. Der heutige Tag ist zugleich für 4 bayerische, im Stamme unver- ändere Negimenter der 200. Jahrestag ihrer ersten Sthlacht und ihres ersten Sieges. Es sind dies das 2. Jnfanterie- Regiment „Kronprinz“, das 10. Jnfanterie-Regiment „Prinz Ludwig“, das 1. Chevauxlegers-:Regiment „Kaiser Alexander von Rußland“ und das 2. Chevaurlegers:- Regiment „Taris““,

Sachsen. Dresden, 15, September. (W. T. B.) Die W Ergänzungswahlen zur Zweiten Kammer fielen auf 17 Konservative: Ackermann, Adler, Breitfeld, Clauß, Haberkorn, Hauschild, Heger, Herrmann, Kreßner, Lange, Matthes, von Oelschlägel, Rösner, Speck, Steyer, Strauch, Straumer; ferner auf 7 Fortschrittler : Böhns, Bönisch, Fährmann, Frenzel, Heinze, Jungnickel, Philipp ; 3 Nationalliberale: Dr, Still, Niethammer, Ullrich : 1 Sozialisten: von Vollmar. Ausgeschieden waren 15 Kon- servative, 6 Nationalliberale, 6 Fortschrittler, 1 Sozialist, Der Landtag dürste Mitte Oktober einberufen werden.

Oesterreich-Ungarn. Wien, 14. September. (Wien.

Ztg.) Der Kaiser ist mit dem König von Spanien gestern Abend von Blansko hierher zurückgekehrt.

Pest, 13. September. Die „Ungarische Post“ meldet

Die Unruhen an der Grenze dauern nohch

unterdrüdt,

welches thätlichem

welches Leider in manhen Fällen Eingreifen

gezwungen ist, wobei es

Allgemein wird der Haltung der Gensd'armerie, ihrer

A

in der Nothwehr gegen wüthende Angriffe oder bei drohender Gefahr energish einshreitet, Nach allen bedrohten Bezirken wurden Truppen dirigirt und theilweise die bereits daselbst befindlihen Militärkräfte verstärkt.

Großbritannien und Jrland.

London, 14. Sep- (W.

T. B.) Der französishe Botschafter

Nach einer Meldung der „Pall Mall Gazette“ wird si

Lord-Dufferin bercits am 19. d. M. auf seinen Posten nah Konstantinopel zurückbegeben.

Eine Depesche aus Zanzibar meldet, daß die aus

Europa zurückgekehrten madagassishen Gesandten in Mahanow, 100 Meilen südlich von Tamatave, gelandet sind.

(Allg. Corr.) Ueber die Ruhestörungen in Canton

liegen weitere Depeschen vor, welche die ersten Nachrichten dar- über vollauf bestätigen. Das Fremdenguartier wurde von einem Pöbelhaufen angegriffen , 13 Häuser wurden niedergebrannt und die Telegraphendrähte zerschnitten. länder flühteten an Bord der im Flusse liegenden Schiffe. Chinesishe Truppen stellten s{ließlich die Ruhe wieder her. Ueber die eigentliwe Urfahe der Emeute weichen die Be: rihte von einander ab, aber alle stimmen darin überein, daß dieselbe keine politishe Bedeutung hat und in einem Streit zwischen Eingeborenen und Matrosen in dem berüchtigtsten Stadttheile Cantons ihren Ursprung fand. verurfahte Aufregung griff rash um sich, und Massen von Chinesen überfielen das europäische Quartier und begannen zu plündern. Viele Gebäude und Magazine wurden fast gänzlich ausgeräumt. Ein Verlust an Menschenleben ist glücklicherweise nicht zu beklagen. Hongkong einlief, wurden die englischen Kanonenboote „Espoir“ und „Swift“ sofort nah Canton britischen Eigenthums abgesandt. Hongkong folgende Depesche empfangen :

Kriegsschiffe sind gegenwärtig in Canton.

sind nit erforderlih. Chinesishe Truppen

Sämmtliche Aus-

Die dadurch

Als die Nachricht von den Excessen in

zum Schuß des dortigen Die Admiralität hat aus „Zwei britische Weitere Schiffe bewachen die

Kolonie“.

Frankreih. Paris, 14. September. (W. T. B.)

Jn dem heute Vormittag abgehaltenen Ministerrath legte

der Minister des Auswärtigen, Challemel-Lacour, den Stand der Unterhandlungen mit China dar, und sagte: dieselben nähmen einen guten Verlauf. Der Ministerrath entschied fih mit Einstimmigkeit für die Nothwendigkeit, Ver - stärkungen abzusenden, sowie über die zu befolgende poli- tische Haltuna, die einen versöhnlichen Charakter haben soll. Am 25. September werden Verstärkungen nah Tongking ab- gehen. Wie der „Temps“ erfährt, würde_ der Admiral Courbet das Generalfommando über alle Streitkräfte zu Wasser und zu Lande in den Gewässern von Tongking er-

n. E E Senator Victor Lefranc ist gestorben. ;

15. September. (W. T. B.) Der Marine- Minister erhielt ein Telegramm über den bereits gemeldeten Kampf in Tongking. Danah hätten 5 Conpagnien französisher Truppen mit Hülfe der so- gannten gelben Flagge und 3 Compagnien annamitischer Truppen am 1. September dic befestigte Position bei Day eingenommen und am 3. d. M. einen befestigten Posten in Palan errichtet. Der Verlust auf französischer Seite be- trage 54 Todte und Verwundete, der Verlust des Feindes gegen 1000 Mann.

Asien. China. (W. T. B.) Das „Reutershe Bu- reau“ meldet aus Hongkong, vom 14, d. M.: Bei Phon- hai zwischen Hanoi und Sontay hat zwischen den fran zö- sishen Truppen und den Streitkräften der Shwarzen Flagge ein Gefecht stattgefunden, das 8 Stunden dauerte. Die Verluste der Franzosen an Todten und Verwundeten werden auf 2 Dffiziere und 50 Mann, diejenigen der Shwar- zen Flagge auf 500 bis 600 Mann angeschlagen. Nach einer weiteren Reutershen Meldung aus Shanghai, vom 14. d. M., sollen in Folge von Aufreizung dur eine „die weiße Lilie“ genannte geheime Gefellschaft in Wuchang Ruhestörungen stattgefunden haben. Ein englischer Justiz- beamter begiebt sich nach Kanton, der französishe Gesandte und der englishe Gouverneur in Hongkong sind nach Peking

reist. : E Eine über dieses Gefecht berihtende Depesche des „New- York Herald“ sagt: nah Angaben aus amtlichen französischen Quellen seien die Franzosen am 1. September bis nah Pallan, etwa zwölf Meilen von Sontay, vorgerückt und hätten, nah einem 3 Tage dauernden Kampfe die Positionen der Streit- kräfte der „Schwarzen Flagge“ mit dem Bajonnett genommen. Der Verlust der Franzosen betrage 2 Offiziere und 4 Mann an Todten und 3 Offiziere und 40 Mann an Ver- wundeten ; die „Schwarze Flagge“ habe 500 Mann an Todten sowie 2 Geschüße verloren. General Bouet habe sich, um Verstärkungen abzuwarten, na Hanoi zurügezogen, zur Besezung der der „Schwarzen Flagge“ weggenommenen Posi- tionen aber 300 Mann zurückgelafsen.

Afrika. Egypten. Kairo, 12, September. (Allg. Corr.) Vet Soélua Baring, der neue britishe diplo- matische Agent und Generalkonsul, hat seine Funktionen übernommen und heute den Mitgliedern des egyptischen Ministeriums seine Aufwartung gemacht. Hi ck s Pascha, dessen Expedition am 8. d, aufbrach, meldet auf telegraphishem Wege, daß den Aussagen zahlreicher Ueberläufer zufolge der religiöse Einfluß des falshen Propheten im Schwinden sei. Eine Bande von Marodeuren griff Tolko unweit Suakim an, wurde aber zurückgeschlagen.,

Zeitungsf\timmen.

Die „Schlesische Zeitung“ widerlegt in einem „Geist und Buchstaben der Reichsverfassung“ überschriebenen Artikel die von der Opposition gegen das Vorgehen der verbündeten Regierungen in Betreff des Handelsvertrags mit Spanien er- hobenen Vorwürfe der Verfassungsverlezung und fährt

nn fort: : E E Angesichts des Potens der Opposition auf den starren Buh- staben der Verfassung sei es uns gestattet, den Spieß einmal umzu- kehren und zu fragen, wie sid unser parlamentarisd{ es Wesen ge- stalten würde, wenn die verbündeten Regierungen in gleiwer Weise nur den ftrengen Wortlaut, iht den Geist der Verfaffung gelten fen wollten. 5 h Y "E wenig von proviforishen Regierungêverordnungen und von Indemnität in der BVerfafsung geschrieben steht, ebenfowig steht von vielem anderen in ee der A he ich in Anspruch i nd was ihm anstandslos zuerkannt wird. : O Reicb8tag hat das Recht, Gesetze vorzusblagen und ihm vorgelegte Geseßentwürfe zu verwerfen. Es gehört indeß son eine weitgehende Interpretation dieser parlamentarischen Rechte dazu, wenn aus denselben die Befugniß hergeleitet wird, Paragraph für Para- graph zu amendiren und in diesem Wege vielfa svstemlofe, {chleckt redigirte Geseße zu schaffen. Die Regierung würde unbedingt mit dem Bucbstaben der Verfassung in Einklang bleiben, wenn sie si auf die Diskussion von Amendements gar nicht einließe und den Reichstag einfah vor die Frage stellte: Annehmen oder ablehnen ? Es bliebe dann Sache des Parlaments, dem Bundesrathe vollständige Begenentwürfe zu unterbreiten. S Reicbêtag hat das Ret, dem Bundesrathe oder dem Reichskanzler Petitionen zu überweisen, Davon aber, daß „er be- rufen ist, dieselben mit dem Vermerk „zur Berücksichtigung“ oder mit ähnlihen Dekreten zu überweisen, steht in der Reichsverfassung kein Wort, S : E 5

Auf Interpellationen hat die Reichsregierung bisher bereit- willigst Antwort ertheilt, aber von einem Recbt der Interpellation, das, wie die Verfafsung8geshibte Frankreichs zeigt, „feincéwegs selbstverständlich ist, weiß die Verfassung nichts und natürli eben- sowenig von einer Pflicht der Regierung, auf Interpellationen zu

orten. T : ia verhält es \sich mit den Resolutionen. Es kann dem Reichstage auf Grund der seinen Mitgliedern gewährten, absolut unbeschränkten Redefreiheit zwar nicht verwehrt werden, Resolutionen zu beschließen, aber von der Regierung kann nach dem Buchstaben der Verfassung nit verlangt werden, daß sie diesen Resolutionen irgend eine Beachtung zuwendet. Wenn die Regierung troß defsen über das, was sie in Folge der Resolutionen veranlaßt hat, regel- mäßig Rechenschaft giebt, wenn sie allen Aufforderungen, statistisdes Material oder anderweite Ausweise vorzulegen, bereitwillig na kommt, so thut sie im Geiste der Verfassung, was das Parlament nach dem Budcstaben derselben zu fordern gar nit in der Lage ist.

Der Reichstag hat das Reckt und die Pflicht, die Legitimation seiner Mitglieder zu prüfen. Aber der Regierung liegt keinerlei Ver- pflihtuna ob, über Vorçänge bei den Wablen Auskunft zu geben und weitere Untersuhungen zu veranlassen. Ohne gegen den Buchstaben der Verfassung zu verstoßen, könnte der Kanzler und ter Bundeërath die ganzen Wahldebatten als Monologe behandeln und es dem Reichstage überlafsen, nach Aktien und eigenen Informationen zu entscheiden.

i ng mat den Reichskanzler für die Anordnungen und y À mean i Kaisers verantwortlih, weiter aber reiht dessen Verantwortlichkeit nicht. Perfönlid für Geseßesvorlagen einzutreten, liegt ihm gar nicht ob. Dieselben beruhen auf Beschlüssen der verbündeten Regierungen, und nah der Verfaffung genügt es, wenn Mitglieder oder Kommißarien des Bundesraths dieselben vor dem Reichstage vertreten. Wenn der Reicbsfanzler oder sein Steklvertreter vor dem Reichétage erscheint und dem- selben über Akte der inneren Politik soweit es sich nit speziell um die Anordnungen und Verfügungen des Kaisers oder um die Verwendung der Reicbéeinnahmen bandelt Rechenschaft giebt, wenn er auf die gegen die Reichépolitik geribteten Angriffe antwortet, fo macht er der allgemeinen Idee vom konstitutionellen Staate Zuge- ständnisse, von denen die Verfassung nichts weiß. Daß diese Idee überbaupt im Reie Wurzel s{chlagen, daß der Reibstag an der Hand der Verfafsung zu der eminenten Bedeutung, die Lebt, aufsteigen konnte, ift cinzig tem Fürsten Bismarck zu danken.

5 T Jn der “Morning Post“ veröffentlicht das Mitglied des Unterhauses Ashmed BVartlett ein Schreiben, in welchem ißt: .

E N N Der Einfluß Deutschlands und Desterreis galt, seit der Vertrag von Versailles auf die wurderbaren KriegLerfolge das Siegel drückte, beständig dem Frieden. Es war ein Glück für die Völker, daß eine so starke und vortrefflib organijirte Macht, der Feind des Krieges und der sozialen Revolution, im Herzen Europas thront. No niemals wurde eine solche, beinahe unbeschränkte Matt mit solder Mäßigung für das allgemeine Wobl gebraut, und die Er-

haltung des Friedens haben wir Deutsbland zu danken... Die „New-Yorker Handelszeitung“ theilt über

eine in Chicago stattgehabte Untersuchung wegen Schmalz-

verfälshung Folgendes mit: :

e a N berihieten, erhoben im Monat Juni die Provisionskändler Mc. Geo, Everingham u. Co. in Cbicago, welcbe furz darauf in Folge des Zusammenbru{s ibres „Corner“ in Zckmalz fallirten, gegen die dortige Firma Fowler Brothers vor dem „Board of Trade* tie Ans@uldigung, daß dieselbe ihnen ver-

fälshtes Sckch{malz gelieferr habe. Auf Grund des von dem zur Untersucung der Angelegenheit eingeseßten Co- mités erstatteten Berichts haben die Direktoren des

„Board of Trade* am leßten Mittwoch mit 7 gegen 4 Stimmen eine Entscheidung dahin abgegeben, daß die erhobenen Anklagen nit be- wiesen worden seien. Weiter heißt es dann aber in der fraglihen Ent- sccheidung: „Die Direktoren können, angesichts der in diesem alle jo- wohl von ten Angeklagten, wie von den Anklägern beigebracten Beweise, niht umbin, mit Rücksicht auf ihre Verantwortlicbkeit dem Publikum und den Mitgliedern dieser Association gegenüber, ihre unbedingte Miß billigung und ihren Tadel wegen der merkwürdigen Art und Weise der Fabrikation von Schmalz in den Etablissements von Fowler Brothers, wie solbe in diesem Falle dargelegt ist, auSzusprecen. Es sceint und es ist zugegeben worden —, daß es wenigstens während mehrerer der fürzlih verfloffenen Monate dort die Praris gewesen ist, Rindertalg und Abfall in verscbiedenen Formen in denselben Bebältern mit dem aus Sdweinen herzustellen. Das gemischte Produkt gewisser Bebälter wurde dur „tin System von fkomplizirten Maschinerieen und Röhren geleitet, mittelst welcher ebenfalls zu Zeiten „Prima Steam Lard na ibrer sogenanntea Schmalzraffinerie abgeführt wurde, wo sowohl „Prima Steam Lard“ wie das gemischte Produkt, weles für ]o- genanntes raffinirtes Schmalz gebraucht wird, zur Verpackung für den Markt abgezogen wurde, und zwar in einer solben Weise, daß dur Zufall oder Absicht auf Seiten der Angestellten des Etablisse- ments ihr „Prima Steam Lard“ leiht verunreiniat und somit mebr oder weniger verfälsht werden konnte, nit allein dur das mit einem Theile ihres Schweineprodukts hergestellte Rinderprodukt, fondern aub dur Baumwollsamenöl und andere unbekannte Substanzen, welcbe bet der Fabrifation des sog. raffinirten Shmalzes gebraucht werden. In Anbetracht dicser bestehenden Fabrikationêmetboden empfehlen die Direktoren, daß alle Gründe für einen Verdadbt in diefer Hinficht in wirksamer Weise beseitigt werden, und daß, im Falle diefer Empfehlung nit prompt und zur Genüge nabgekommen wird, ein solches Verfahren einges{lagen werde, daß die Direktoren aller Ver- antwortlihkeit in Bezug auf das fraglihe Erzeugniß enthoben sind. * Die „Norddeutsche Allgemeine Zeitung“ ent- nimmt dem Fahresberiht der Handelskammer zu Halberstadt über die Geschäftslage des Jahres 1882 Folgendes: _ / Handel und Verkebr unseres Bezirkes weisen für das Jahr 1882 durWscnittlih bessere Resultate auf als das Vorjahr. _ M Betreffend die Reform der Handelskammern spridt fi der Be- rit für einheitlihe Regelung der wirtbschaftlicen Interessenvertre- tung für den ganzen Umfang des Deutschen Reiches dur Reibê- geseß aus. Man halte es für sehr erwünsht, daß die Errichtung dieser aub die Landwirthschaft umfassenden Interessenvertretungen sih auf alle Theile des Reiches erstrecke, ferner, daß die einzelnen gleibberechtigten Sektionen der _Wirthschaftskammern die nur ein spezielles Interesse betreffenden Fragen jede für fich behandeln, wäh- rend über alle Gegenstände gemcinsamen Interesses in pleno berathen id beschlossen werden soll. g aae ribtete am 30. Mai 1882 eine Petition an den Reichskanzler, in welcher bezüglih des Gewerbebetriebs im Umber- ziehen und betreffs der Detail- und Musterreisenden und Hausirer Vorschläge gemacht wurden. Im Berichte spribt die Kammer dem Reichskanzler ihren Dank aus, daß derselbe Berücksichtigung der Petition zugesagt habe, und konstatirt, daß ihr „wie im Laufe des Sahres 1882, so au in den ersten Monaten dieses Iahbres nicht nur von Korporationen, sondern au wie allgemein bekannt von entgegengeseßten politischen Parteien angehörigen Firmeninhabern Klagen E, E ERREAEe des ) sti im Umberziehen und Bitten um hülfe zugegangen sind.“ E S Ls der Konsumvereine fordert die Kammer von Neuem eine entsprebende Besteuerung derselben, vornehmlich aber eine höhere folher Vereine, die ih nit auf ihre Mitglieder besränken; ferner sagt sie: „Auch bezüglih der Branntwein-Konsumvereine, thatsäcblicb nur Auêscceitungen des Genofsenschaftêwesens, müsen wir uns mty- billigend äußern und den Wunsch auésprecen, es möchte auv in dieser Hinsicht eine Wendung zum Bessern niht ausbleiben.

Statiftische Nachrichten.

Der Sciffsverkehr Großbritanniens 1878—82., (Stat. Corr.) Auf Anordnung des Parlaments werden vom englifen Handels-Ministerium (Board of Trade) jährli eingehende Erhebungen über den an der großbritannischen Küste stattfindenden See Me verkehr vorgenommen. Die hierüber im „Annual Statement of t D navigation and shipping of the United Kingdom für das Ja r 1883 veröffentlihten Daten ergeben, daß behufs Vermittelung des Küsten- und des überseeiswen Verkehres (unter Anrebnung sâmmt- li&er Fahrten) in den Häfen des Vereinigten Königreichs verzeichnet

E 1879 1880 1881 1882 _ 917 521 218 864 206416 203 197 129 742 135 646 2 221 E 8aebende Segelschiffe 190570 189 324 189790 176941 174239 E Dampfscife 120 081 121196 126692 134001 140734 : mit einem Gekalt von Tonnen (in Tausenden)

der eingehenden Segel-

1878 eingehende Segelsciffe 218 726 L Damvpyfsciffe 128 042

E . 23990 23628 24511 22505 21 927 S E 39195 41530 44636 46377 49927 g bios E 22697 21932 22721 21026 20473 E a 36423 38260 41381 43038 46052

Deutlich zeigt si in vorftebenden Zahlen der von Jahr zu Jahr

zu Ungunsten der Segelsédisse verlaufende Konkurrenzkampf derselben it den Dampfschiffen.

E Von den im Jahre 1882 einlaufenden Schiffen waren 323 848

britisher Nationalität (181253 Segelschiffe mit 16264574 t,

142595 Dampfsciffe mit 45 690212 t), und nur 29 565 Schiffe

führten ausländiswe Flaggen (21 944 Segelschiffe mit 5 662466 t

und 7621 Dampschiffe mit 4236 960 t).

Von den in demselben Jahre auélaufenden Schiffen dagegen fubren 285 832 mit einem Gebalte von 56751 529 t unter britischer (152612 Segel- und 133220 Dampfsdiffe mit 14900447 bezw. 41 851 082 t) und 29 137 mit einem Gehalte von 9774563 t unter auélândiscber Flagge.

g Untersceidet man ferner bei den im Iabre 1882 überbaupt als ein- und ausgebend nadgewiefenen 353413 bezw. 314969 Swiffen, ob se im Küsten- oder übersecishen Verkehr beschäftigt waren, so er- giebt sich, daf

eingingen auêgingen

m e M e gebalt gebalt im überseeischen Verkebr Segelschiffe 29977 8987494 30482 9257503 Damxfschiffe . 34775 21331444 35361 21914 814 ¿zu'amme! 64752 30318938 65843 31172317 im Küstenbandel

Segelsdiffe . . . . 173220 12939546 143753 11216 187 Dampfschiffe 115 441 28595 728 105 373 24137 588 zu’ammen 388 661 41535274 249126 35353775 Von den im überseeisden Schiffsverkehre in Ballaft, sowie be- laden aus- und eingehenden Fahrzeugen, eins{ließlich der hierbei be- tbeiligten britishen Seeschiffe, wurden nabstehende Länder, von denen jedod nur diejenigen namentli aufgeführt worden sind, die eine

L stärkeren Handelsverkebr nabwecisen, in der Reihenfolge der Schiffs- zabl am méiîten besucht :

Es gingen ein: Tonnen- Es gingen ab __ Tonnen- Scwbiffe gehalt Sciffe gehalt

von Frankreich . 16779 4 627 852 na Franfreih . 16237 4 297 249 » Deutschland 6157 2734587 Deutsbland 7407 2 839 221 Holland 5445 2472331 Dänemark . 4382 1 936 570 - Spanien 4799 2421742 Holland 3869 1 605 349 Belagie1 4270 1834136 Rußland, E Rußland, nôrdl.u.füdl, 3478 1 676 121 nöôrdl.u.\üdl. 4236 2016 988 Norwegen . 3414 963 356

« Schweden 4135 1 370 923 Belgien; 3202 1 158 332

« Norwegen . 4082 1 012 392 3134 1 461 145

Schweden . 3087 1 122 151 Ver. Staa- ten v. Ame- rika a. atl. u. ill. Ocean

Ver. Staas ten v. Ame- rikaa. atl. u. still. Ocean Kanada und

Neufundland 1581 1 255 579 :

Sowobl im Ein- wie im Ausgangsverkehre fteht hiernach der zwishen Großbritannien und Franfreib stattfindende Sceschiffsverkehr demjenigen der übrigen Länder voran, dem fi in Bezug auf Tonnen- gehalt alédann die Vereinigten Staaten von Amerika und Deutsch- land anreiben. S e

Die Zabl der im britishen und auswärtigen Seeverkebr im Jahre 1852 bescâftigten, unter britischer Flagge einregistrirten Schiffe wird mit 18 966 Sg&ifen von 6 715 030 t (hierunter 4381 Dampf- \cife mit 3290875 t) und einer Scbiffsbemannung (aué scließlid der Führer) von 195 937 Mann angegeben. Von lesterer, die 26 014 Ausländer unter si zäblte, befanden sich 98736 auf Dampfschiffen und 97 201 auf Segelscbiffen. Die Besaßung der Segelscbiffe it im Jahre 1882 zum ersten Mal von derjenigen der Dampfschiffe überholt, da die Zabl der Matrosen und Schiffsjungen auf den unter britisher Flagge fabrenden Seescbiffen in nachstehend verzeich- neten Jahren betrug : A 1865 auf den Segelscbiffen 145 487, auf den Damvfsciffen 26 105

ck04

(F ee 4 s ps

es

d

=n2 2 £91 278 (03 382136

E Ap 150 » Ü 158 589 E z 39 054 S F 147 297 E E 48 755 1880 E 108 668 D E (5 424 1889 S Z E s 98 736, E [J y i l : ur Erkbaltung und zeitgemäßen Weiterentwickelung einer 10 aroßen, dea Weltverkehr beberr!wenden Handeléflotte wurde auf den d

iféwerften Großbritanniens in den Jahren 1877—82 eine rege igkeit cntwidelt, da mit Aussch{luß der iffe vom Stapel gelaîsen wurden:

[V Ü

Schiffe davon waren mit einem Tonnengebalt im Jahre über- Dampf- Segel- der Dampf- der Segel- E haupt schifffe iffe iffe _ scifffe 1877. 1096 389 707 221 330 212 364 1878. 1089 499 590 287080 141221 1879, o 2 49 297 720 59 153 1880, 2 414 346 346361 57 480 1881, 845 486 359 408 764 92 420 1 De 610 E S Ee Von diesen 5638 Sciffen waren 3211 von Stabl und Eisen, 2366 von Holz und 59 von Holz und Eisen gebaut.

Die Beiträge zur Statistik der Gemein in Bayern (Fortseßung) aus der Zeitschrift tónigli, bayerishen Statistischen Bureaus besagen, day die Ge

sammtsumme der erhobenen Gemeindeumlagen im Jahre 1881 16 710 933,84 Æ gegen 1416631778 im Jahre 1876, 17 009 649,14 A im Sahre 1878 und 17 039 999,26 A tm Fahre

1880 betrug. In Prozenten der direkten Staatssteuern auêgedrüdt, ergiebt der Gesammtbetrag der Umlagen im Jahre 1881 71/0, genau ebensoviel, wie im Jahre 1876, G evi das Jahr 1878 79 °/9 und 8 Iabr 1880 73 °/g auêtgewiesen hatte. e P Las rebtérheinisde Bayern, auf welhes der im Jahre 1880 kfonstatirte Rückgang rur zu einem kleinen Theile zutraf, zeigt im Jahre 1881 eine wesentli höhere Intensität in diejer Richtung ; es entzifern dort die Umlagen 66 °/9 gegen 63 %/9a_im Jahre 1876, ¡0%o im Jahre 1878 und 69% im Jahre 1880. In den vier Regierungs- bezirken Niederbayern, Oberpfalz, Oberfranken und M ist der Prozentsaß im Jahre 1881 bereits wieder unter jenen E 1876 gesunken und zwar în Niederbavern _ un 5, m der RLHETP ats um 1, in Oberfranken um 9 und in Mittelfranken um 9 /0. S die Regierungsbezirke Oberbavern, Unterfranken n) Sen ein gleibes Bild liefern, so ist der Grund hiervon bei Ober uen E \chtießlid, bei Unterfranken und S{waben zum wesentlicen X eile in der Hôhe zu erblicken, welbe dort die Umlagen in unmittelbaren Städten noch haben. Die Pfalz weist aud im Jahr 1881 einen Prozentsaß auf, welber weit unter jenem des Jahres 1876 zurü- bleibt: 111 gegen 142; im Vergleiche zum Jahre 1880 zeigt si aber eine Steigerung um 8°/%, welche aber auf formelle Ursachen zurückzuführen i und einer tieferen Bedeutung : entbehrt. Hinsichtlib der Umlagenverbältnisse für die unmittelbaren Städte bebt der Verfasser hervor, daß si diese nit nur durch die Art ihrer Verwaltung, welbe ja eine kostspieligere ist, von den übrigen Ge- meinden abbebt, sondern aud durch das Wesen ihrer Verwaltung, indem dicse außer den kommunalen Aufgaben zuglei distrifktiven zu genügen hat, waraus si ein größerer Aufwand ergiebt, der andern» orts dem Staate und der Distriktsgemeinde obliegt; ein anderer Grund ist in dem Bestreben zu suchen, mit den anerkannten Groß- städten in den Einrichtungen zu konkurriren. Eine cingehendere Uatersucbung dicser Verhältnisse behäit sh der Verfasser in einer inslägig rbeit vor. A N Ls unmittelbaren Städten find im Zahre 1881 gegen das Jahr 1880 in den Umlagenverhältnifsen 6 glei (e, 8 zu Mehrungen und 24 zu Minderungen_ gelangt. In der Bergleiung mit dem Jabre 1876 ergiebt sib, daß 9 unmittelbare Stêdte im Fabre 1881 hinter den Umlagensaß des Jahres 1876 zurückgegangen

find. Werden die Schwankurgen der Jahre 1876, 1878, 185] und