1883 / 223 p. 2 (Deutscher Reichsanzeiger, Sat, 22 Sep 1883 18:00:01 GMT) scan diff

Reinkbard, Maicr àla anite des 3. Feld-Art. Regts. u. Direktor der Art. Werkstätten, als Bats. Commanteur zum 1. Fuß-Art. Reat., Leeb, Hauptm. und Comp. Chef vom 12. ÎIrf. Regt., auf die 13. Haupi- mannéftelle im 10. Inf. Regt., Muzel, Hauptm. und Comp. Chef vom 7. Inf. Regt., zum 4. Inf. Regt.,, Banfield, Hauptm. und Cowp. Chcf vom 9 Inf. Regimevt, zum 8. Infanterie-Regiment, Daumann, Haupimann und Comp. Chef vom 4. Inf. Regt., Dorsch, Hauptmann urd Compagnie-Chef vom 16. Înfanterie- Regt., Beide zum 15. Inf. Regt. Unterrichter Frhr. v. Rechte n- thal, Rittm. und Eécadr. Chef vom 6. Chev. Regt. zum 1. Chev. Regt., Franck, Hauptm. und Comp. Chef vom 1. Pion, Bat.. zur Eisenb. Comp., Thoma, Hauptm. à la suite des Ingen. Corps, vnter Entbindung von der Funktion als Lehrer an den Milit. Vil- dungs8anstalten, in den etatëmäß. Stand des gen. Corps, v. Mörs, Fe. Lt, vom 16. Inf. Regt., unter Beförderung zum Hauptm., als

omp. Chef zum 7. Inf. Regt, Sch{edel, Pr. Lt. vom 3. Chev. Regt., unter Beförderung zum Rittm. als Eécadr. Chef zum 5. Chev. Regiment, Gemmingen Frhr. v. Massenbach, Pr. Lieut. vom 1. Pion. Bat., unter Beförder. zum Hauptm. und Stellung à la evite dis Ingen. Corps, als Lehrer in den etatmäß. Stand der Milit. Lildungéanstalten, verseßt. v. Kraft, Oberst-Lt. und etats- maäßigcr Srabéoffiz. vom 2. Ulan. Regqt., im 1. Ulan. Reat., du Jarrys Frhr. v. La Roche, Okerst-Lt. à la suite des 2. Feld- Art. Regts. und Direktor der Art. und Ingen. Schule, im 1, Feld- Art. Regt., Spe ck, Oberst-Lt, und Abtheil. Commandeur im 2. Felt- Art. Regt., leßterer unter gleihzeit. Beförder. zum Obersten, zu Regts. Commardeuren, Kriebel, Oberst-Lt. und Bats. Commandeur im 1. Fuß-Artillerie-Regiment, unter Stellung à la suite dieses Truppentheils, zum Direktor der Artillerie und Ingenieur- S@ule, Lenz, Major à la suite des 2. Feld-Artillerie-Regiments, bisher Unter-Direktor, zum Direktor der Art. Werkstätten, Sch ne i- der, überzähl. Major im 2. Inf. Regt.. Weigand, überzähl. Major im 8. Inf. Regt., Kreuzer, überzähl. Major im 10. Inf- Regt., Niggl, überzähl. Major im 15. Jof. Regt., Frhr. v. R o- man, über:ähl. Major, bisher Eécadr. Chef im 2. Ulan. Regt., Reber, überzähl. Majcr, bisher Battr. Chef, im 2. Feld-Art. Regt., zu etatêmäß. Stabeéoffizieren, Sch nizl ein, Hauptm. und Battr. Chef im 4. Feld-Art. Regt., unter Stellung à !a euite des gen, Regts., zum Unter-Direktor der Art. Werkstätten ernannt. Blume, Oberft-Lt. und Commandeur des 1, Fuß-Art. Regts., zum Obersten, v. Brunnenmayr, Major und Bats. Commandeur im 3. Inf. Regt, Gleichauf, Major und Bats. Commandeur im 7. Inf. Regt, Groll, Major und Bats, Commandeur im 10. Inf. Regt, Petoldt, Major z. D., Commardeur des Landw. Bez. Bayreuth, zu Oberst-Lts., befördert. Die Hauptleute (Rittm.): v. Geyer zu Lauf, Atjut. der 2. Div., Claus, Adjut. der 4. Div., beide à la suite dcs 8. Inf. Regts, Schböller, im 4. Inf. Regt., Arneth, im 7. Inf. Regt., Ritter v. Cammerloher, im 15. Inf. Regt., Frhr. v. Hirschberg, im 16. Inf. Regt., sämmtlih überzählig, v. Delhafen, Escadr. Chef, als etatsmäßiger Stabéoffizier im 1. Ulan. Regt., Meyer, Battr. Chef im 2. Feld-Art. Regt., Behe, Battr. Chef im 3. Feld-Art. Regt., Bis choff, Battr. Chef im 4. eld-Art. Regt., Hur, Chef der Eisenb. Comp., bei der Festungs- Ingen. Direktion Ingolstadt, zu Majors befördert. Die Pr. Us. : arie Wolfs keel v. Reicbenberg, à la suite des 1, Chev. Regts. [djutant bei der Gen. Inspektion der Armee und persönl. Adjut. Sr. Königl. Hoheit des Prinzen Luitpold von Bayern, Graf v. Gie, à la suite der Armee, Scchmelcher- im 2, Inf. Regt., Bewtold, im 3. Inf. Regt., Jägerhuber, im 6. Inf. Regt., Martin, unter Entbind. von seinem Kommando zur Milit, Schieß- shule, im 9. Inf. Regt., Steudel, im 10. Inf. Regt., Frhr. v. Pechmann, im 12. Inf. Regt., Lintl, im 16. Inf. Regt., Deiß- bôdck, im 3. Jäger-Bat., sämmtlih als Comp. Chefs, Cronnen- bold, im 1. Ulan. Regt., v. Delhafen, im 2. Ulan. Regt., Lien- bardt, im 6. Cbev. Regt., sämmtlih als Escadr. Chefs, Frhr. v. Scaccky auf Scwönfeld, à la suite des 5. Chev. Regts. und Reitlehrer an der Equitationtanstalt, Tambosi, im 1. Feld-Art. Regt, Mottes Frhr v. Fraunberg, im 2. Feld-Art. Regt., Jahn, im 4. Feld-Art. Negt., sämmtli als Battr. Chefs, Ott, von der Inspektion des Ingen. Corps und der Festungen, im 1. Pion. Bat, Haag, im 2. Pion. Bat., beide als Comp. Chefs, zu Haupt- leuten (Rittm.) befördert. Die Sec. Lts.: Illing, im Inf. Leib- Regt, Beer, kommandirt zum topograph. Bureau des General- stabes, im 1. Inf. Regt.,, Hacker, im 3. Inf. Regt, Mußbach, Amberger, im 4. Inf. Reat, Gebhard, kommand. z. topogravh. Bureau d. Generalstabes, Erdmannédöôrfer, Lutz, sämmtl. im 8. Juf. Negt., Donauer, Hamm, im 11. Inf. Negt, Zimmermann, Goll, im 14. Inf. Regt, Hitßler, Gipser, im 15. Inf. Regt., v. Wißell, v. Gäßler, Trottmann, sämmtlih im 17. Inf. Regt., Unterbirker, kommandirt zum topograph. Büreau des Gene- ralftabes, im 18. Inf. Regt., Emerich, im 1. Jäger-Bat., Suttner, im 1. Ulan. Regt., Koch, v. Parsfeval, Leßterer kommand. zur Equitationsanstalt im 2. Ulan. Regt., Cronnenbold, im 4. Chev. Regt., Müller, kommdrt. zur Equitationsanstalt, im 6. Chev. Negt., v. Delhafen, im 2. Feld-Art. Regt.,, v. Zwehl, kommandirt zur Equitationsanstalt, Frhr. v. Horn, kommandirt zur Kriegsakademie, Hebberling, sämmtli im 3. Feld-Art. Regt, Holzmann, im 1. S ies NRegt., ß, im 2. Fuß-Art. Regt., v. Mün ster, von der Feitungs-Ingen. Direktion Germersheim, Nothamel,vom1. Pion. Bat., Günther, von der Eisenb. Comp., sämmtli im Ing. Corps zu Pr, Lts. befördert. Seehann, Hauptm. u. Comp. Chef im 10. Inf. Regt., unter Kommandirung zur Intcndantur des 1, Armee-Corps, à la suit= gestellt. Sixt, Oberst-Lt. z. D., Abtheilungë-Chef im Kriegs-Ministcrium, Veith, Oberst-Lt. z. D.,, Referent für Landw. und Ersagangelegenheiten bei der 7. Inf. Brig., als Obersten, Frhr. v. Brandt, Hauptm. à la suite des 3. Feld-Art. Regts. und Unter- Direktor der Gewehrfabrik, S{midt, Hauptm. à la suite des 1. Fuß-Art. Regts. und Vorstand des Art, Depots Augsburg, Ullerih, Hauptm. z. D., verwendet bei der Inspektion des Ingen. Corps und der Festungen, als Majors, carakterisirt.

In der Gensd'armerie, 12. September. Frhr. von Strauß, Sec. Lt, bei der Gentd. Comp. von der Pfalz, zum Pr. Lt. befördert.

Im Beurlaubtenstande. 12, September. Die Scc. Lts. des Beurlaubtenstandes: v. Pieverling, Frhr. v. Räs- feldt, Scbuster, Ziegler, im 1. Inf. Regt., Roth, im 17. Inf. Regt., Nadler, Roth, im 1. Fuß-Art. Regt., Zetl mayer, Endres, vom 1. Pion. Bat., Hieronymus, Baumann, Regnault, vom 2. Pion. Bat., sämmtli im Ingen. Corps, zu Pr. Lts. befördert.

Abschiedsbewilligungen. Im aktiven Heere. 12. Sep- tember. Schraudolph, Major und etatsmäß. Stabsoffiz. im 3. Inf. Regt., der erbetene Abschied mit Pens. und mit der Erlaub- niß zum Tragen der Unif, bewilligt.

Nichtamtliches. Deutsches Reich

__ Preußen. Berlin, 22. September. Gestern Nad()- mittag fand, wie „W. T. B.“ aus Homburg meldet, im Kur- hause das Paradediner statt, bei welhem in 3 Sälen zusammen 360 Couverts aufgelegt waren. Jn dem mittleren Saale war an der hufeisenförmigen Tafel für Jhre Majestäten den Kaiser und die Kai- serin und die anderen Fürstlichkeiten servirt. Der Empfangssaal Zhrer Kaiserlihen Mäjestäten war auf das Prächtigste mit Blumen und Teppid.en gesc;müdt. Se. Ma- jestät der Kaiser und Se. Kaiserlihe Hoheit der Kronprinz trugen englische Ordensbänder, Jhre Majestäten die Könige von Spanien und Serbien das Band des Schwarzen Adler-

Ordens. Jhre Königlichen Hoheiten der Prinz von Wales und der Herzog von Edinburg erschienen in preußischer Generals- uniform, der Herzog von Connaught in Husarenuniforw, der Herzog von Cambridge in englisher Generalsuniform. Auf der Fahrt nah dem Kurhause wurden die Allerhöhsten und Poden Herrschaften von der Bevölkerung enthusiastish egrüßt.

Bei dem Paradediner saß Se. Majestät der König von Spanicn zwischen czhren Majestäten dem Kaiser und der Kaiserin ; rechts von Jhrer Majestät der Kaiserin saßen Se. Majestät der König von Sachsen, Jhre Kaiserliche Hoheit die Kronprinzessin und Se. Königliche ge der Prinz von Wales, links von Sr. Majestät dem Kaiser Se. Majestät der König von Serbien neben Jhrer Königlichen Hoheit der Herzogin von Connaught. Zu beiden Seiten {lossen sich dann die anderen hohen Fürstlichkeiten an.

Se. Majestät der Kaiser brachten cinen Toast aus auf das Wohl Fhrer Majestäten des Königs von Spanien, des Königs von Sachsen nund des Königs von Serbien.

Se. Majestät der König von Spanien gab seiner großen Freude Ausdruck, daß er die deutshe Armee kennen gelernt abe, und trank auf das Wohl Sr. Majestät des Kaisers und der deutschen Armee. Der Kaiser und der König von Spanien taushten darauf herzliche Händedrücke aus.

Die Festlichkeiten {lossen mit einer Opernvorstel- lung im Kurhaus-Theater, bei welher „Carmen“ mit Sig- nora Trebelli in der Titelrolle zur Aufführung gelangte. Das Haus war glänzend erleuchtet, und alle Zuschauer waren in großer Toilette. Fn der Mittelloge und in der Seitenloge wohnten alle Fürsten sowie Jhre Kaiserlihe und Königliche Hohcit die Kronprinzessin mit den anwesenden Prinzessinnen der Vorstellung bei.

Se. Majestät der Kaiser ershienen um 81/5 Uhr und fehrten um 9/2, Uhr nah dem Schlosse zurück. Jhre Majestät die Kaiserin wohnte der Vorstellung nit bei.

Jhre Majestät die Kaiserin und Königin empfing vorgestern Se. Majestät den Kaiser und die König- lihen Gäste bei der Ankunft im Schlosse zu Homburg.

Gestern erschien Jhre Majestät bei der großen Parade des X1, Armee-Corps zu Wagen, in Begleitung der Herzogin von Connaught, und war bei dem darauf folgenden Parade- diner anwesend.

__— Jn Beurtheilung der Frage, ob den bei dem Steg- liger Eisenbahnunfalle Verleßten und den Hinter- bliebencn der dabei Getödteten geseßlihe Entshädigungs- ansprüche zur Seite stehen, ist man nah der bis jetzt bekannten Lage der Verhältnisse in den maßgebenden Jnstan- zen, wie wir hören, keineswegs ohne Zweifel, und wird die in der Presse mehrfah ausgesprochene Ansicht, daß von der Beschreitung des Rehtswegs für alle Betheiligten ein Erfolg zu erwarten scin würde, keineswegs so unbedingt getheilt. Dagegen ist man gewillt, dei: Rücksichten der Humanität nah Möglichkeit Rechnung zu tragen. Zu diesem Ende und um einer Un- gleihmäßigkeit de)” Erfolgs, welche sich bei dem gerichtlichen Austrage der Frage im Prozeßwege für die Einzelnen ergeben Tönnte, vorzubeugen, ist von dem Minister der öffentlichen Arbeiten an Allerhöchster Stelle «ine Ermächtigung erwirkt worden, welche es ermöglicht, von den auch nah Abschluß der \{chwebenden gerihtlihen Untersuhung etwa noch verbleiben- den rechtlihen Bedenken insoweit abzusehen, als Humanität und Billigkeit die Bewilligung von Entschädigungen an die Betroffenen erfordern.

Nach Mittheilung aus Jtalien wird am 2, Oktober d. Js. von der General-Direktion der Eisenbahnen zu Nom beziehungsweise von der Königlichen Präfektur in Belluno der Bau einer Eisenbahnstrecke auf der Linie Belluno-Feltre- Treviso (Baulänge 10415 m, Bausumme 1 043 000 Lire) im Submissionswege vergeten werden.

Die näheren Bedingungen sind in Belluno zu erfahren.

__— An Ein nahmen (einschließlih der kreditirten Be- träge) an Zöllen und gemeinshaftlihen Ver- brauchssteuern sowie anderen Einnahmen sind im Reich für die Zeit vom 1. April 1883 bis zum Sg@hlusse des Monats August 1883 (verglichen mit der Einnahme in demselben Zeitraum des Vorjahres) zur Anschreibung gelangt : Zölle 81212347 M (— 719919 A), Tabacksteuer 1 003406 A (+ 88 213 6), Rübenzuckersteuer 87 737 997 M6 (Bonifikationen) (— 32 204 607 M4), Salzsteuer 13 562 485 (— 36 448 46), Banntweinsteuer 9 062 975 M (— 721 651 M), Uebergangsabgaben von Branntwein 38 233 # (— 2513 M), Braujteuer 7 545 819 4 (+ 576 221 M), Uebergangsabgaben von Bier 573 691 # (+ 76 299 M); Summe 25 260 959 M (— 32 944 405 A6). Spielkartenstempel 289 142 46 (+ 3238 M), Wechselstempelsteuer 2800 264 M (+ 61 395 M), Stempel- abgabe für Werthpapiere, Schlußnoten, Rechnungen und Lotterieloose 5 640 908 M (+ 1 457 600 A6).

__ Die zur Reichskasse gelangte gst - Einnahme, ab- züglih der Bonifikationen und Verwaltungskosten, be- trägt bei den nacbezeihneten Einnahmen bis Ende August 1883: B3öôlle 76169058 A (+ 331 666 M), Tabadck- fleuer 399 947 (— 164573 M), Rübenzuckersteuer 26 700154 (— 4005 247 M), Salzsteuer 13 844475 M (+ 184023 A), Branntweinsteuer und Uebergangsabgabe von Branntwein 15 544 762 M (— 1 168 981 M), Brausteuer und Uebergangsabgabe von Bier 6 888 943 M, (+ 552 909 M4); Summe 139 547 339 M. (— 4 270 203 M4). Spielkartenstempel 375 528 M (+ 12365 M6).

_ Bei der Verabschiedung von Offizieren wird im Anschluß an den Wortlaut der Bestimmung im Zusatz 2 zu 5.10 der vom Bundesrath festgestellten Grundsäße für die B.seßung der Subaltern- und Unterbeamtenstellen mit Militäranwärtern wie folgt verfahren werden : 1) Mit lebenslänglihem _Pensionsanspruch ausgeschiedene Offi- ziere erhalten: „die Aussicht auf Anstellung im Civildienst“. 2) Mit der grleien Pension vorläufig auf Zeit ausgeschie- dene Offiziere, erner ohne geseßlihe Pensionsansprüche aus- geschiedene Offiziere, denen auf Grund des §8. 5 des Militär- pensionsgeseßes eine Pension auf Zeit oder lebenslänglich zu- gebilligt wird, sowie endlih ganz ohne Pension ausgeschiedene Offiziere des Friedens- wie des Beurlaubtenstandes erhalten, wenn ihnen Se. Majestät der Kaiser ausnahmsweise die An- stellungéberechtigung zu bewilligen geruhen, „die Aussicht auf Anstellung im Civildienst für eine bestimmte von ihnen zu ermittelnde Stelle oder für einen bestimmten Dienstzweig.“

Der Anwalt einer Partei in cinem Civilprozeß ist nach einem Urtheil des Reichsgerichts, 11, Civilsenats,

vom 29. Zuni d. J, nicht befugt, für die untere Jnstanz seine Prozeßvollmacht mit allen Befugnissen auf einen anderen An- walt vollständig zu übertragen, sonoern er hat nur das Ret zur Ausstellung eines Vertreters. Diese Bestellung eines anderen Anwalts zum Vertreter hat nicht die Wirkung, daß der substituirte Anwalt als Prozeßbevollmächtigter an die Stelle des Substituenten tritt; dieser leßtere, und zwar er allein, bleibt vielmehr troß der Substitution der Prozeß- bevollmächtigte der Partei; an ihn haben insbesondere nah L D der Prozeßordnung die Zustellungen zu erfolgen, und sein Tod, durch welchen überdies die Befugniß des Substituten, im Prozeß zu handeln, erlischt, da er sie nur im Namen des Substituenten ausübte, bewirkt nah §. 221 der Prozeßord- nung eine Unterbrehung des Verfahrens.

Der Königliche Gesandte Graf von Radolinski ist vom Urlaube nach Weimar zurückgekehrt und hat die Geschäfte der dortigen Gesandtschaft wieder übernommen.

Der Präsident des Königlichen geodätischen Jnstituts, General-Lieutenant z. D. Baeyer is aus Schlesien, wohin derselbe sich Anfangs August cr. in Gradmessungsangelegen- heiten begeben hatte, hierher zurückgekehrt.

Vayern. München, 22.September. (W. T. B.) Kardinal Howard ist heute Vormittag nah Jnnsbruck abgereist. Am Bahnhof waren der Bischof von Regensburg und der Auditor der hiefigen Nuntiatur, Aiuti, zur Verabschiedung anwesend.

Braunschweig. Braunschweig, 22. September. Gn: » n Der Herzog is heute früh nach Sibyllenort abgereist.

Elsaß - Lothringen. Straßburg, 20. September, (Els.-Lthr. Ztg.) Der Staatssekretär von Hofmann hat sih zur Fortsezung einer im Juni begonnenen und dann unterbrochenen Kur nochmals nach Baden-Baden begeben. Während seiner Beurlaubung wird der Kaiscrlihe Unter- Staatssekretär von Puttkamer die Geschäste des Staats- fekretärs versehen. ;

Oesterreich-Ungarn. Wien, 20. September. (Presse.) Der Kaiser begiebt sich morgen früh mittels Separat- Hofzuges der Staatsbahn in das Brucker Lager und kehrt am Sonnabend Mittags hierher zurück.

(Prag. Ztg.) Die Thätigkeit der Landtage wird in den nächsten Tagen ein beschleunigteres Tempo annehmen, da der galizishe Landtag seine Konstituirungsa1 beiten bald be- endigt haven dürste und der mährishe Landtag schon am 25. d. M. zusamneentritt, Die Landtage von Oberösterreich und Kärnten werden am 21. d. M. wieder eine Sitzung abhalten. Auf der Tagest- ordnung der erstgenannten Körperschaft befinden sich unter Anderem der Landesausschußberiht über den Bau einer Vizinalbahn in das obere Mühl-Viertel, ferner der Landes- ausshußbericht in Angelegenheit der Finalisirung des Grund- entlastungsgeshästs. Der Krainer Landtag wird sich erst am Montag, den 24. d. M,, wieder versammeln.

Klagenfurt, 19. September. (Prag. Abdbl.) Ju der heutigen Landtagssißzung wurde der Bericht des Landes- ausschusses über die vom Lande übernommene Haftung für die unverzinslihen Staatsvorschüsse, welche an die im vorigen Jahre dur die Ueberschwemmung heimgesuchten Gemeinden ertheilt wurden, genehmigt. Der Landes-Prä- sident machte ausführliche Mittheilungen über die Hülssaktion, deren Gesammtergebniß 409 902 Fl. beträgt, und über die Verwendung der Hülfsgelder.

Agram, 21. September, (W. T. B.) Gestern Mittag rotteten sih in Farkas Evaczt eine Anzahl Bauern aus Gradocz und Belovar zusammen. Der Vizegespan von Kreuz schidte Beamten mit zwei Landwehrleuten nah Farkas Evaczt ; dieselben mußten sih aber vor den Bauern zurückziehen. Gegen Mitternacht langte eine Verstärkung von 13 Landwehr- leuten an, welche von den Waffen Gebrauh machen mußten. Zehn erit wurden getödtet, zwei Landwehrleute {wer verwundet.

Niederlande. Haag, 21. September, (W. T. B.) Das vom Finanz-Minister vorgelegte Budget für 1884 ent- hält ein Defizit von 291/, Millionen, Das Defizit von 1881 bis 1884 beläuft sih nunmehr insgesammt auf 68 Millionen. Der Finanz-Minister kündigte die Aufnahme einer An! eihe von 50 Millionen zu Anfang des Jahres 1884 an und außer- dem mehrere Geseßentwürfe zur Vermehrung der Einnahmen um 71/5 Millionen, welher Betrag das Defizit des ordent- lihen Ausgabenbudgets darstellt.

Großbritannien und Jrland. London, 21. Sep- tember. (W. T. B.) Der Premier Gladstone is heute Mittag in Gravesend gelandet und hat sich sofort mittels Sonderzuges hierher begeben.

Frankreich. Paris, 20. September. (Fr. Corr.) Wie der „Temps“ ankündet, sind Telegramme an den Konsul Franfreihs in Hongkong und an den Civilkommissar Ha r- mand abgesandt worden, sowie die Depesche von der Abreise des Generals Bouet aus Tongking hier eingetroffen war. Bis jeßt hat die Regierung noch keine Antwort erhalten. Der französische Konsul in Hongkong sei angewiesen, si in Beziehun- gen mit dem General Bouet zu seßen und unverzüglich die eingehendsten Jnformationen zu telegraphiren. Der „Temps“ fügte hinzu: es lägen Gründe vor, zu glauben, daß der Ge- neral Bouet sih na Frankrei eingeschifft habe, um mit der Regierung zu konferiren. Even so erklärt das Blatt es für unrichtig, daß Differenzen mit dem Civilkommissar Harmand den General Bouet bewogen haben könnten, Tongking zu verlassen, wie nicht minder die Natur und Aus- dehnung der Gewalten des Civilkommissars fals dargestellt worden seien. Hr. Harmand, General Bouet und Admiral Courbet seien zwar angewiesen gewesen, alle Entscheidungen gemeinschaftlich zu treffen und über alle Operationen si zuvor zu verständigen, doch gehöre die Leitung und die Verantwortlichkeit der militärishen Operationen voll- ständig und ausschließlih der Militärbehörde. Von etwaigen exklusiven Gewalten der ehemaligen Kommissare des Konvents könne also beim Civilkommissar Harmand keine Rede sein. __Am nä{hsten Sonnabend trifft eine außerordentliche siamesishe Gesandtschaft in Paris ein. Dieselbe be- steht aus 22 Mandarinen und Würdenträgern, von denen e von ihren Frauen begleitet sind. Der Zweck der Gesandt- chaft ist der Abschluß eines neuen Handelsvertrages mit

Frankreih zur Abänderung des am 7. August 1867 abge- \{lossenen. -

Serbien. (W. T. B.) Ueber das Resultat der Deputirtenwahlen wird der „Polit. Korr.“ aus Bel- grad gemeldet: Von 128 vorzunehmenden Wahlen sind 113 ordnungsmäßig vollzogen. Von den Gewählten sind 61 Ra- dikale, 34 Fortschrittler, 11 Liberale. Von 7 Gewählten ist die Parteistelung unbekannt; muthmaßlih sind dieselben den Radikalen zuzuzählen; 15 Wahlen sind noch nit vollzogen. Da die Regierung verfassungsmäßig 45 Deputirte ernennt, verfügt dieselbe siher über nur 79 Stimmen; die knappste Majorität erheischt aber 87 Stimmen und sonach müßte die Re-

ierung, um die Majorität zu haben, bei den noch ausstehen- en Wahlen noch mindestens 8 Stimmen gewinnen.

Dänemark. Kopenhagen, 22. September. (W. T. B.) Der britishe Gesandte Vivian hat heute Vormittag in seiner Villa bei Helsingör ein Dejeuner gegeben, an welchem der Kaiser und die Kaiserin von Rußland sowie die dänische Königsfamilie theilnahmen.

Zeitungsstimmen.

Die „Deutsche volkswirthschaftlihe Correspon- denz“ entnimmt dem Jahresberiht der Handelskammer in Chemnitz über die allgemeine Lage des Handels und der Fn- dustrie im dortigen Bezirk, betreffend das Jahr 1882, Fol-

endes :

9 Die {hon im Vorberichte für mehrere Brarchen auegesprocbene Besserung hat nicht nur fortgedauert, sondern es ist sogar in fast allen Geschäftszweigen eine lebhaftere Theilnahme wahrzunehmen ge- wesen. Der deutsche Zolltarif und ein allgemein größeres Vertrauen im Publikum waren zum Theil die Ursachen cines besseren Geshäfts- anges. G E . . „Den deutschen Zolltarif anbelargend wird gesagt, daß die bestehenden Zollverhältnifse sib auf das inländische Ges äft, besonders der Meraner Webwaarenindustrie, in Bearbeitung von Kammgarn- stoffen, Barchenten und verwandten Artikeln nur günstig bewährten s E 4

Im Strick- und Stickmaschinenbau hat sih der Geschäftégang etwas besser gestaltet, indem sich für die Wirkerei die Arbeitsver- hältnisse besserten und den Umsaß um wenigstens den vierten Theil vermehrten Das hierzu nôthige Gießerciroheisen und der Stahl werden im Gegensaß zu früber jeßt von deutswen Werken gedeckt. Diese Maschinen finden in allen Ländern willkommene Auf- nahme. Aber au für Sticckmaschinen trat bedeutende Nachfrage ein. Dieselben haben sich längst in allen Lndern cin großes Re- nommée verschafft, und so versorgt die dortige Fabrikation (nament- lih Kappeln) nicht blos Deutschland und andere Länder mit dieser Maschine, sondern diese konkurrirt auch erfolgreich auf dem Gebiete der Vereinigten Staaten von Nordamerika

Es hat die veränderte Zollgeseßgebung au in der Baumwoll- spinnerci allgemein dankbace Würdigung gefunden, dcch koniten diese Zollsäße die Einfuhr englischer Gespinnste unter Umständen nicht abhalten. Es übten die neuen Zölle auch in der Fabrikation von Tricotagen, Gold-, Silber-, Draht-, Wollwaaren und Blumen, ebenfalls einen heilsamen Einfluß aus... E

Den geänderten ZolUverhältnissen wird auch der gebesserte Geschäftsgang in der gesammten Maschinerbauerei zugeschrieben. . . Vortheilhaft wirkten die Zölle auf den Absaß baumwollener Unter- zeuge, sodann auch für ätherische Oele

Jn der „Berliner Börsen-Zeitung“ lesen wir:

Die im Laufe der leßtcn Monate eingegangenen Konsulatsberichte enthalten fast alle übereinstimmend die erfreuliche Bestätigung der Wahrnehmung, daß die Ausfubr Deutschlands im vorigen Jahre be- deutend im Zunehmen begriffen gewesen ist, und daß die deutsche Waare immer mehr eine achtunggcbietende Stellung im Auslande erwirbt. Es sei nur insbesondere auf cinen Genfer Bericht über die Handelsverhältnisse der Westshweiz in der Zeit vom April 1882 bis März 1883 hingewiesen. Es wird da zunächst eine eingehende Dar- stellung der nicht günstigen Geschäftslage in der Westschweiz während des Berichtsjahres gegeben und dann fortgefahren, man sollte daraus wohl schließen, daß die Einfuhr deutscher Waare abgenommen habe. Das ist aber feineswegs der Fall. Die deutschen Fabrikate finden dort immer mehr Verbreitung und machen den englischen und französischen Artikeln den Markt streitig, ja haben manche derselben {on fast verdrängt. Ansehaliche Konsumenten versicherten in Betreff der Tuche, daß die ganz vorzü gliwen Fabrikate von Aachen, Düren, Brandenburg u. \. w. zwar nicht wohlfeiler seien, als die ähnlichen Waaren aus England und Frankreich, daß sie aber bei gleihen Preisen den deutschen Fabrikaten den Vorzug gäben. Die deuts{ben Kammgarnartikel seien den englischen mindestens ebenbürtig. Immer größere Verbreitung finden in der Schweiz die Erzeugnisse des deutshen Kunstgewerbes. In den couranten Artikeln desselben können die Franzosen bereits niht mehr konkurriren; die feineren, größeren Stücke der deutscen Häuser sind noch etwas theuerer als die französischen Erzeugnisse, aber sie find auch ungleih vollendeter ausgeführt. Die Lampen, Kronleuchter und unzähligen Nippsachen aus Eifenguß, Kupfer und Bronze, vergoldet, versilbert und vernickelt, die man in den s{tweizer den sieht, find meist deutsbes Fabrikat, obwohl sie als englishe und französishe Artikel verkauft werden, Dieser Erfolg der deutshen Kunstindustrie it um so erfreulicher, als die französisch denkenden und sprewenden West- \{chweizer den Franzosen im Grunde lieber und leichter abkaufen, als ven deutshen Fabrikanten. Sehr zu wünshen wäre es im In- teresse der deutshen Industrie, daß deren Produkte auch unter deut- \hem Namen verkauft würden. Von Metallwaaren, Werkzeugen, Slöfsern, Kücbengeräthen, Messen 2c. wird aus Deutschland viel bezogen. Ausscließlich aus Frankreih kommen noch die sich immer mehr verbreitenden Gaskohmaschinen, und aus England und Amerika eiserne Oefen. Die deutswen Fabrikate sind ebenso {chôn und gut, aber die Einfuhr ist theurer Ein sehr erfreulicher Fortschritt ist endlich zu verzeichnea in der Einfuhr von Pianinos, Flügeln und einigen Möbelgattungen, z. B. Stühlen. Die deutschen Klaviere werden mehr und mehr wegen ihres großen Tons und ihrer soliden Bauart geschäßt. Es ist dies eine wirkliche Groberung Paris gegenüber, dessen Instrumente früher auesc{ließlid in der Westshweiz gekauft wurden. Diesen Sieg verdanken die deut- \{en Fabrikanten, wenigstens zum Theil, den deutshen Musikern, die dort zahlreih als Lehrer wirken.

Die „Norddeutsche schreibt :

Der Jahresberiht der Handels- und Gewerbekanimer von Mittelfranken bemerkt über die allgemeine Lage des Handels des Kreiscs, daß sich im Betriebtjahre (1882) ein weiterer, nicht un- erheblicher Aufsbwung in den verschiedenen Handelszweigen bemerk- bar machte. Der Bericht verzichtet auf kritishe Untersuchung über die Ursachen der Besserung und vermeidet, die zollpolitischen Fragen zu berühren, um fo mehr, als Aenderungen in der Sachlage seit dem leßten Berichte nicht cingetreten seien. Jedoch wird bemerkt, daß bei Konstatirung der zunehmenden Bewegung in Handel und Verkehr der Umstand nit vergessen werden dürfe, daß die Preise vielfah weniger lohnend als früher seien.

Allgemeine Zeitung“

Kunft, Wissenschaft und Literatur.

Von den „Württembergishen Jahrbüchern für Statistik und Landeskunde“, kerau2gegeben vom Königlichen ftatistish-topographischen Bureau, liegen uns die ersten Hälften des L. und 11. Bandes des Jahrgangs 1883 vor. Der erstere Halbband bietet zunächst eine Statistik des Unterrichts- und Erziehungéwesens

im Königreih Württemberg auf das Schuljabr 1880/31, veröffent- liht vom Ministerium des Kirchen- und Schulwesens, daun eine Ueber- idt der württembergiscben Literatur des Jahres 1881, verfaßt vom Ober- Biblioibekar Ober-Studien-Rath Dr. von Hevd; ferner unter dem Titel : „Untersuchungen über den Einfluß des Schreitens auf Auge und Körperhaltung des Schulkindes* den Bericht an die zur Begutacbtung dieses Gegenstandes niedergeseßte Kommission, welher am 23. Sep- tember 1882 von dem Prof. Dr. R. Berlin und dem Medizinal- Assessor Dr. Rembold erstattet worden ist, nebst den von der ge- nannten Kommission vereinbarten bvygienishen Vorschlägen (veröffent- lidt mit Genehmigung der Ministerien des Innern sowie des Kirchen- und Schulwesens. Weiter folaen: eine Uebersicht über die Verwaltung der Rechtépflege im Königreich Württemberg während des Zeitraums vom 1. Januar bis 31. Dezember 1881 (veröffentlicht vom Justiz-Ministerium); eire Statistik der Sterblichkeit im Zuhthaufe Ludwigsburg während ter Jahre 1872 bis 1882/83, mit einem Anhange, enthaltend die Wägungen des Körpergewichts der Gefangenen (aus den Jahres- berichten des Zuchthausdirektors Sichart an das Strafanstalten- Kollegium für 1880/81, 1881/82 und 1882/83); endlich Beiträge zur Statistik der Vermögenéverwaltung der Amtskörperschafsten, Ge- meinden und Stiftungen in Württemberg und der Besteuerung für Amtefkörperschafts- und Gemeindezwecke, nebst 7 Tabellen (ver- öffentliht vom Ministerium des Innern).

Die erste Hälfte des zweiten Bandes enthält das erste und ¿weite Heft der württembergischen Vierteljahrshefte für Landesgeschichte auf das Jahr 1883. Aus dem mannigfaltigen In- halt derfelben seien zunächst zwei Gedichte des 14. Jahrhunderts zur Geschichte der Grafen von Württemberg erwähnt, welwe Archiv-Rath Stälin mittheilt. Diese bisher nicht veröffentlichten lateinischen Dichtungen stehen in einem, jeßt der Stadtbibliothek zu Lindau gebörigen, ursprünglich ftift-kemptischen Papierkoder und sind in leont- visher Versart verfaßt. Das eine bezieht sich auf den Neichskrieg gegen den Grafen Eberhard den Erlauchten im Jahre 1310, das andere auf die Swlat bei Döffingen im Jahre 1388. Ferner finden wir darin ein interessantes cigenhändiaes Schreiben des Herzogs Ulrich an Kaiser Marimilian 1., mitgetheilt vom Archiv-Sekretär Dr. Schneider, und den S&luß der Mittheilungen aus den Lebenserinnerungen von August Ludwig Reyscher (mitgetheilt von K. Riecke). Von den drei Gescbichts- und Alterthumsvereinen, deren gemeinsames Publikations- organ die Vierteljahréhefte sind, hat der Württembergishe Alter- thumêverein in Stuttgart u. a. folgende Arbeiten beigesteuert: von E, Paulus: über die Autgrabung des Römerkastells bei Isny; von E. Hocbstetter in Frickenhausen : eine Beschreibung der Wandzemälde der Kirche zu Kentheim bci Calw; eine etymologisÞbe Untersuchung von Dr. Buck in Ebingen a. D. über die Namen der „welscen Dörfer“ (Pinache, Serres, Groß- und Klein-Villars und Corres im Ober-Amt Maul: roxn, und Perouse im Ober-Amt Leonberg), welche zu Ende des 17. uad Anfang des 18. Jahrhunderts von piemonte- ischen Waldensern gegründet worden sind; über das vom Königlichen Staalsarchiv in Stuttgart herausgegebene Württembergische Urkunden- bu, welchcs nunmehr bis zum 4. Bande vorgeschritten ist, und cudlich über die württembergischen Schlösser und Burgen um das Jahr 1609 (ein Vortrag, gehalten vom Archiv-Sekretär Dr. Scbneider). Von dem Historishen Verein für das württembergishe Franken finden wir u. a. nachstehende Beitröge: einen Vortrag vom Pfarrer Sch{mid in Sulzbach über die Geschichte Sulzbachs a. K und Scbmidelfelds bis zum Jahre 1781 (gehalten im S{loß Schmidel- feld am 28, Oftober 1881 zur hundertjährigen Feier der Vereinigung der Herrschaft Limpurg-Schmidelfeld mit Württemberg); über das Denfmal des Grafen Johann von Hohenlohe in der Klosterkirche zu Berlin (neb Abbildung); ein Verzeichniß der Württemberger auf der Bamberger Akademie und Universität aus den Jahren 1648 bis 1803, vom Lyceal- Professor Heincich Weber in Bambergz eine Unter- suchung über die ursprüngliche Verfassung des Schwäbischen Bundes, vom Oberlehrer Dr. F. Wagner am Königlichen Friedrich-Wil!helms8- Gymnasium in Berlin; eine genealogische Arbeit über den Bischof Heinrich von Bamberg und scine Verwandtschaft mit Konrad von Schmidelfeld, von G. Bofsert; einen Aufsaß über das Thierbad bei Welzheim, vom Frhrn. M. von Hol in Alfderf, 2c. Der Verein für Kunst und Alterthum in Ülm und Obershwaben endlich hat sich u. a. mit Beiträgen betheiligt : über die Lage der Dinge zwischen Bodensee und Iller in der königslosen Zeit vor 1273, von G. Meyer von Knonau, Prof. an der Universität Zürich; über S{(loß Nuk bei Blaubeuren, vom Archiv-Sekretär Dr. Schneider; der Mittheilung ciner Reimchronik von Leipheim au3 dem Jahre 1725, vom Amtsrichter Beck in Ulm; einer ausführlichen Geschichte des Theaters in Bibera{b von 1686 an bis auf die Gegenwart, von Dr, L F. Dfterdinger; Regesten zur Geschichte Oberschwabens aus dem Arcbiv des Bermanischen Museums in Nürnberg, von G. Bofsert ; Münsterstudien, einem Vortrage vom Diakonus Klemm; einer Mit- thei‘ung über drei Herenverbrennungen in Ulm, von A. Schilling 2c.

Land- und Forstwirthschaft.

Hannover, 20, September. (N. A. Z.) Gestern tazte hier auf Einladung des Ober-Präsidenten von Leipziger eine Ver- sammlung zur Begründung eines Forstvereins für die Provinz Hannover. Es waren neben Mitgliedern des Provinzial- Ausschusses und des Landesdirektoriums größere Grundbesißer, Forst- beamte, Bürgermeister (Hannover, Osnabrück, Hildesheim, Lüneburg, Göttingen, Hameln) und einige Negierungsbeamte der Einladung ge- folgt. Aus der Einleitungsrede des Ober-Präsidenten war zu ent- nehmen, daß etwa 600000 ha im Hannoverschen an Waldungen be- stehen, 16 °/o der Gesammifläche; in den leßten Jahren sind vom Staat rund 4000, von der Klosterkammer 5000, von der Provinz und von Privaten und Gemeinden je 4000 ha neu auf- geforstet, eine kleine Fläb!, wenn man bedenke, daß etwa 400 900 ha solchen Bodens, der richtigerweise aufgeforstet werden sollte, jeßt aber theils fast ganz ertrag!os, theils nur geringen Nußen gebend, daliegt, vorhanden seien. Diesem Zustande Abhülfe zu schaffen, sei auf Anregung von verschiedenen Seiten diese Versamm- [lung berufen. Alle Redner stimmten dem bei, wenn auch nit ver- hehlt wurde, daß für erfolgreiwes Wirken viele Schwierigkeiten her- vortreten würden, Die in der Provinz bisher gebildeten Forstvereine, der Harzer, der Hils-Sollinger und der Stader Verein, haben theil- weise ganz gute Resultate erzielt. Die größte Schwierigkeit für die Wirksamkeit dieser Vereine und des neuen Vereins dürfte wohl darin liegen, daß von den vorhandencn Forsten etwa 3000009 ha Privaten gehört, daß hiervon etwa 90 % auf die bäuerlihen Besißer entfallen, daß ferner von den zur Aufforstung geeigneten Grundstücken ebenfalls etwa 80% Bauern gehören, daß diese aber nicht geneigt, zu cinem großen Theile auch nicht in der Lage sind, ihre Mittel in Aufforstungen für lange Zeit festzulegen. Der Verein will wirken durch Abhaltung von Wander- versammlungen mit Vorträgen und Besichtigungen, dur die Presse und durch Drulkschriften, durch Ausführung von Versuchsaufforstungen, durch Ertheilung von Prämien, durch Beschaffung von gutem Pflanzen- material, vor Allem aber durch eine fortdauernde Agitation na allen Richtungen. Für weitere Vorbereitung der Sache wurde eine Kom- mission gewöhlt, der neben dem Ober-Präsidenten der Ober-Forst- meister Rettstadt, der Provinzial-Forstmeister Quadt-Jarlem, Graf Knyphausen aus Ostfriesland und Rittergutsbesißer von Hammer- tein aus dem Osnabrückschen angchören.

Getverbe und Handel.

Die öfsterreihisch-ungarische Regierung hat, wie die „N. A. Ztg.“ schreibt, die Amtsbezictke ihrer konsularischen Posten in Deutschland anderweit abgegrenzt. Es sind zugetheilt worden :

1) dem General-Konsulat in Berlin: die Provinzen Branden- burg, Posen, Sachsen, die Herzogthümer Braunschweig und An- halt, sowie das Fürstenthum Schwarzburg Sondershausen;

2) dem General-Konsulat in Cölu: die Rheinprovinz und Westfalen, die Fürstenthümer Waldeck, Lippe-Detmold und Schaum- burg-Lippe, fowie die oldenburgishe Enklave Birkenfeld ;

3) dem General-Konsulat in Frankfurt a. M.: die Provinz Hessen-Nafsau und das GroßherzogthumHefsen ; :

4) dem General-Konsulat in Hamöburg mit den dependirenden Aemtern in Eltona, Kurhaven und Kiel: die freie Stadt Hamburg und deren Gebiet; die Provinz Schleswig-Holsteia mit dem Herzog- thum Lauenburg ;

5) dem General-Konsulat in Bremen mit dem ihm unter- zustellenden Vize-Konsulate in Harburg und der Konsular-Agentur in Geestemünde: die Provinz Hannover mit Ausnahme der Landdroftei Aurich, die freie Stadt Bremen und dercn Gebiet, sowie das Groß- herzogthum Oldenburg ;

6) dem Konsulat in Leer: die Landdrostei Aurich;

7) dem Konsulat in Danzig: die Provinz Westpreußen ;

8) dem Konsulat in Königsberg: die Provinz Ostpreußen ;

9) dem Konsulat in Stettin: die Provinz Pommern ;

10) dem Konsulat in Breslau: die Provinz Scblesien ;

11) dem Konsulat in Stuttgart: das Königreiþh Württemberg und die Hohenzollernschen Lande

Der „Berner Bund“ veröffentliht folgende Warnung: „Kaum if eine Anzahl neuer Banknoten in Verkehr gesetzt, fo wird die Wahrnehmung gemacht, daß auf einzelnen Stücken Firma- stempel angebracht werden. Das Anbringen von Stempeln kann aber unter Umständen eine wesentlide Erschwerung zur Unter- scheidung zwishen echten und falschen Stücckten veranlassen. Es liegt nun in der Aufgabe der Behörden und auch im Interesse der Emissionsbanken und des Publikums, diefem Mißbraue entgegenzutreten. Im Falle daher derselbe fortgeseßt werden follte, fo wäre das eidgenössische Finanzdepartement genöthigt, seinerseits vorab in Erwägung zu ziehen, ob bestempelte oder beshriebene Bank- noten von der Annahme an der eidgenössishen Kasse nicht auszu- \clicßen seien.

Nürnberg, 20. September. (Hopfenmarktberiht von Leopold Held.) Der Hopfenmarkt verlief heute in fester Haltung; Preise aller Sorten sind unve: ändert geblieben. Die Landzufubr be- trug ca. 600 Ballen, die Bahnzufuhr ungefähr 400 Säcke. Markt- hopfen wurden auch heute roieder wegen ihrer im Gegensatz zu früheren Jahren ausnehmend \{snen Qualität berorzugt und zu steifen Preisen bald geräumt. Für hallertauer, württemberger und badische Mittel- qualitäten lag dagegen fein besonderes Animo vor und fanden folche zu den bisherigen Notirungen nur langsam und nur theilweise Nehmer. Der Gesammtumsat beläuft sh auf 1600 Ballen. Die gezahlten Preise sind: Württemberger prima 140—145 Æ#, mittel 130—135 4, Hallertauer prima 140 {(, mittel 130—135 #4, Badische prima 130—135 M, mittel 115—125 M, geringe 105—119 Æ, Polnische mittel 140 M, Elsäfser prima 120—125 Æ, mittel 105—115 M, Steiermärker prima 140—145 4, Gebirgshopfen 130—138 F, Markthopfen prima 125—130 4, mittel 120—125 M, gecinge 115—118 M 5

Leipzig, 21. September. (Leipz. Zig) Die Garnbörse (Leipziger Börsenhalle) ift stark besucht. Das Geschäft entwickelt sich bis jeßt noch nicht lebhaft; für baumwollene Garne sowie für Tow- garne macht sib guter Begehr bemerkbar. Spinner verhalten sich indeß sehr zurückhaltend, da sie noch auf längere Zeit hinaus unter Kontrakt tehen.

London, 21. September. (W. T. B) Dem Comité der Besiger merikanischer Obligationen is eine Mittheilung zu- gegangen, wonach die mexikanische Regierung es für nothwendig und angemessen erachtet, an dem am 10. Mai getroffenen Arrangement einige Abänderungen vorzunehmen, und worin der Präsident und ein Mitglied des Comités aufgefordert werden, zur Berathung dieser Ab- änderungen sih nach Paris zu begeben.

London, 21. September. (W. T. B.) Bei der gestrigen Woll- auktion waren Preise unverändert. Stimmung etwas fester.

New-York, 21. September. (W.T. B.) Baumwollen- Wocenbericht. Zufuhren in allen Unionshäfen 96 000 B. Ausfuhr nach Großbritannien 17 000 B., Ausfuhr nach dem Konti- nent 17 000 B., Vorrath 285 000 B.

Verkehrs-Anstalten.

Bremen, 21, September (W. D, B) Der Dampfer des Norddeutschen Lloyd „Main“ ist gestern Abend 11 Uhr in New-York eingetroffen.

Verlín, 22. September 1883.

Reval, 21. September. (W. T. B.) Seit der vergangenen Nacht herrscht hier ein heftiger Orkan, der in der Stadt und in den Vorstädten eine große Anzabl von Häusern bcschädigt und hunderte von Bäumen entwourzelt hat. Die gestern Abend unter Beistand eines Bugsirdampfers aus dem Hafen gegangene italienische Brigg „Carolina“ ist auf denStrand geworfen worden; dem Bugsirdampfer gelang es nur mit Mühe, \sich{ch in den Hafen zu retten.

Kopenhagen, 21. September. (W. T. B.) Ueber Norden- \kjölds Grönland-Erpedition berihtet ein Telegramm aus Thurso: Die Fahrt auf de:n Eise begann am 4. Juli von Autleitswik an. Die Swlitten gelangten bis 130 km von der Küste bei 5000 Fuß Höhe. Von hier aus gingen die der Erpedition angehörigen Lappen weitere 230 km auf Schneeschuhen bis zu 7000 Fuß Höhe vor Alles war eine Eiswüste; es wurde kein eisfreies Land im Innern Grönlands an- getroffen. Die Expedition ist so tief in das Innere von Grönland eingedrungen wie bisher noch keine andere. Die gleichzeitige Erve- dition nah der Nordwestküste ergab ein gutes wissenschaftlihes Re- fultat. Die Untersuchungen Nordenskjölds ergaben, daß der kalte Strom an der Ostküste unbedeutend ist; diese Küste dürfte daher in den meisten Jahren im Herbst für Dampfschiffe zugänglich sein. Die Erpedition ist nah Neykjawik zurückgekehrt.

Die Eröffnung tes „Deutschen Theaters“ findet am Sonn- abend, den 29. September, mit „Kabale und Liebe“ statt. Der Vor- stellung selbs wird ein von Julius Wolff gedihteter Prolog voraus- gehen. Am Sonntag, den 30., wird dicse Vorstellung wiederholt ; dann folgen als nächste Vorstellungen „Minna von Barnhelm“ und „Iphigenie“. Die neuen Dekorationen stammen sämmtlich aus den Ateliers der Herren Gebr. Brückner in Coburg, F. Lütkemeyer in Coburg, E. Freter in Leipzig, Gebr. Falk und Gebr. Borgmann in Berlin. Die Möbel sind von den Herren F. Lütkemeyer und Hoff- meister und Grasser in Coburg angefertigt, die zeitgemäßen Kostüme in den Werkstätten des Theaters neu gearbeitet. d

Krolls Theater. Das Personal des Philharmonie-Theaters siedelt am Montag nab dem Krollshen Theater über, wo an dem- selben Abend die erste Vorstellung des Lebensbildes „Gebannt und erlöst“ stattfinden wird. Ausstattung und Dekorationen werden hier dem Ganzen besonders zu Statten kommen, und, da das Stü bereits zum 41, Male in Scene geht, so steht voraussihtlich noch eine lange Reihe von Wiederholungen bevor. Hinsichtlich der Eintrittspreise ift die Vereinbarung mit der Direktion des Krollschen Theaters getroffen, daß das I. Parquet 2 A und die Logenpläße 1 # 59 ,Z kosten. Die Vorstellungen beginnen um 7 Uhr.

Von der Direktion des Wal halla-ODperetten-Theaters ist „Nanon“, eine dreiaktige Operette von F. Zell und Richard Genée, zur Aufführung angenommen worden. Hr. Genée, der talent- volle Dichtec - Komponist, weilt bereits seit einigen Tagen in Berlin und hatte auh \chon mit dem Kommissiont#-Rath Großkopf eine Konferenz, in welcher er sib zur persönlichen Leitung der Proben bereit erklärte. Vorläufig ist allerdings, bei der sih tägli \teigern- den Zugkraft der „Tochter des Tambourmajors“ an eine Aenderung des Mepertoires nicht zu denken, denn das elegante Theater ist an jedem Abend von einem zahlreichen und distinguirten Publikum be- sett, welches der lustigen Vorstellung mit regem Interesse und aner-

kennendem Beifall folgt.