1904 / 138 p. 2 (Deutscher Reichsanzeiger, Tue, 14 Jun 1904 18:00:01 GMT) scan diff

Tageßsórdnung

e 46. Sißung des Bezirkseisenbahnrats für die E na O ee Hannober und Münster M 22. Juni 1904, Vormittags 10 Uhr, in Münster i. W.

(Sitzungssaal der Königlichen Eisenbahndirektion).

Í der Anwesenden und Bildung des Bureaus.

gane E in Nr RO Regu des Bezirkseisenbahnrats.

Mitteilungen der Königlichen Eisenbahndirektionen: a. Mit- teilung, betreffend Aenderung in den Bezirken. b. Mitteilung, be- treffend Berufung des ständigen Auss{husses. c. Mitteilung, betreffend die wesentlihsten seit der leßten Sißung im Bezirke der Königlichen Gisenbahndirektionen zu Hannover und Münster i. W. in Kraft ge- tretenen Aenderungen und Erleichterungen im Personen- und Güter- verkehr. d. Mitteilung, betreffend tas infolge der leßten Beschlüsse des Bezirkseisenbahnrats eisenbahnseitig Geschehene.

Beseitigung der ungleihmäßigen tarifarischen Behandlung von “hae Lch bei der Einfuhr nah Deutschland und der Ausfuhr aus

land. ain ol O der eisenbahnseitig für den Winterfahrplan 1904/05 in

Aussicht genommenen Aenderungen. Hannover, den 8. Juni 1904. U Königliche Eisenbahndirektion.

Pannenberg.

Be Tann tmah ung Nach Vorschrift des v V ugs vom 10. April 1872 (Geseßsamml. (LADE bekannt gemacht: S 7 D Ba ‘27. März 1904 Allethöchst vollzogene Statut für die Ent- und Bewässerungsgenossenshaft der Schläge Martinsgarten, Nasen-Wiesen und Dürre-Wiesen zu Schwarza im Kreise Schleusingen durch das - Amtsblatt der Königlichen Regierung zu Erfurt Nr. 19

. 119, ausgegeben am 7. Mai 1904; j F 9) das än 9. April 1904 Allerhöchst vollzogene Statut für die Entwässerungs- und Drainagegenossenschaft zu Jakunowken im Kreise Angerburg durch das Amtéblatt der Königlichen Negierung zu Gumbinnen Nr. 20 S. 187, ausgegeben am 18. Mai 1904.

Personalveränderuugen.

Königlich Preußische Armee.

Offiziere, Fähnriche 2c. Ernennungen, Beförderungen und B Ce S t Heiligengrabe, 9. Juni. v. Oesfeld, Lt. im Gren. Negt. König Friedrih Wilhelm 11. (1 Sclef.) Nr. 10, in das 3. Oberschles. Jnf. Negt. Nr. 62 verseßt. Dr. Liesegang, Stabs- und Bats. Arzt des 2. Elsäss. Pion. Bats. Nr. 19, scheidet aus dem Heere am 14. Junt d. J. aus und wird mit dem 15. Juni d. J: in der Schußtruppe für Südwestafrika als Abteil. Arzt der 2. Feldart. Abteil. angestellt.

Evangelische Militärgeistliche. 12. April. Heindorf, Div. Pfarrer der 31. Div. in Hagenau, Delbrü ck, Div. Pfarrer der 20. Div. in Hannover, zum 1. Juni

. J. mit Pension in den Ruhestand versetzt.

, E Mei L D Viarramifanditat in Niestedt, als

Militärhilfsgeistliher der 4. Div. in Bromberg angestellt. e 9. Juni. Wallis, Militärhilfsgeistliher von der 34. Div. in

Diedenhofen, zur 31. Div. nah Hagenau versetzt.

Nichtamtliches. Deutsches Reich.

Prenßen. Berlin, 14. Zuni.

Seine Majestät der Kaiser Kund König hielten heute in Döberiß Truppenbesichtigunge#ab.

Jhre Majestät die Kaiserin und Königin trafen heute früh in Berlin ein und wohnten im Königlichen Schlosse der 16. Jahresversammlung des Evangelisch- Kirhlichen Hilfs- vereins bei. Später erteilten Jhre Majestät dem Vorstand und einer Abordnung der Nationalverbände des Jnternationalen Frauenkongresses im Königlichen Schlosse eine Audienz. Hierauf kehrten Jhre Majestät nah dem Neuen Palais zurü.

Jn der am 13. Juni d. J. unter dem Vorsiß des Staats- ministers, Staatssekretärs des Jnnern Dr. Grafen von osadowsky-Wehner abgehaltenen Plenarsizung des Dundesrats wurde der Antrag Oldenburgs, betreffend Aenderung der Grenze des Braker Freibezirks, den zuständigen Ausschüssen überwiesen, Den Auss\chuß- anträgen, betreffend je einen Gesetzentwurf wegen Fest- stellung eines Nachtrags zum Reichshaushaltsetat für 1904 und zum Haushaltsetat der Schußzgebiete für 1904, ferner betreffend die Vorlage wegen Ergänzung des Schiffsbau- regulativs, wurde zugestimmt. Außerdem wurde über mehrere Eingaben Beschluß gefaßt.

S. M. S. „Bussard“ ist am 12. Juni von Colombo nah Makhé (Seychellen) in See gegangen.

Der Transport der abgelösten Besaßung S. M, S. „Bussard“ ist mittels Dampfer Stuttgart“ am 11. Juni in Genua eingetroffen und hat am 12. Juni die Reise nah Southampton fortgeseßt. :

Der Ablösungstransport für S. M. S. „Condor“ ist mittels Dampfer „Gera“ am 13. Zuni in Sydney eingetroffen.

S. M S. Sperber“ ist am 13, Zuni in Woosung eingetroffen.

Sachsen.

- Der Aufenthalt im Garten is Seiner Majestät dem König gut bekommen. Die Nacht zum Montag war durch Atemnot weniger gestört. Der König hat mehrere Stunden

geschlafen. Deutsche Kolonien.

Der Gencralleutnant v on Troty a meldete, wie „W. T. B.“ mitteilt, unterm 12. d. M.: Bin am 11. Juni in Swakop- mund eingetroffen, Nah Meldung. des in Swakopmund befindlihen Majors von Glasenapp soll der südlih des Water- bergs am Omurambo wa Matako vereinigte Feind vielleicht 6000 Gewehre stark sein. ZJch bin am 13. Mittags Okahandja.

_Grófßbritannien und Jrland.

Nach einer Meldung des „Reuterschen Bureaus“ wird Seine Majestät der König in Port Victoria am 23. Juni um Mitternaht mit der Königlichen Jacht „Victoria and Albert“ die Reise nach Kiel S a

m Unterhause erwiderte gestern der Premierminister Balfour auf Al Ava ob r Bualand und Rußland Verhandlungen über den Abschluß eines Vertrags stattfinden, der auf denselben Grund- fäßen beruhe wie das englis französishe Abkommen, daß dies nicht

der Fall sei. Mac Neill (Nationalist) richtete an die Regierung die E n Emir v on A fg ha nistan die Annahme der 40000 Pfund

terling, die ihm jährli aus Nüdcksicht auf seine guten Gesinnungen gegen die indische Regier gezahlt werden, verweigert und ob eine friedlihe Mission, ähnli der nach Lhassa entsandten, nah Afghanistan gesandt werden solle, um «die Usache IDO veränderten Haltun des Emirs festzustellen. Der Staatssekretär für Indien Brodrt erwiderte: „Nein !“ /

Frankreich.

Der Staatsrat Mog, L. O zufolge, unter Vorsiß des Justizministers die Zurückziehung des Dekrets vom Jahre 1903, betreffend die Umgestaltung des Gerichtskostentarifs. :

Die Deputiertenkammer nahm gestern die Beratung des Geseßentwurfs, betreffend den zweijährigen Militärdienst, wieder auf. Bei dem Artikel 12, der die Bedingungen des Dienstes für die naturalisierten Franzosen enthält, beantragte der Abbó Lemire, daß die naturalisierten Franzosen dieselben Verpflich- lungen haben follten wie die geborenen Franzosen. Berteaux sprah gegen diesen Antrag, dessen Bestimmungen ein Hinder- nis für die Naturalisierung bilden würden. Der Antrag wurde \{ließlich mit 329 gegen 224 Stimmen abgelehnt und Artikel 12 angenommen. Im weiteren Verlaufe der Beratung kam es auf der Rechten zu lebhaften Lärmszenen aus Anlaß der Ablehnung eines un- bedeutenden Abänderungsantrages. Die Abstimmung war durch Auf- heben der Hände erfolgt, und die Rechte bebauptete, der Antrag sei A worden. Der Präsident mußte die Sizung zeitweilig aufheben.

Rußland.

Ein Kaiserlicher Ukas vom 9. Juni ordnet die Ein- berufung von Offizieren und Untermilitärs der Reserve zum aktiven Dienst aus 10 Kreisen des Gouver- nements Pensa, je einem der Gouvernements Perm und Simbirsk, aus 6 Kreisen des Gouvernements Samara, drei Kreisen des Gouvernements Satow, 2 Kreisen des (Souver- nements Orenburg, je 4 der Gouvernements Ufa und Moskau, 6 des Gouvernements Tambow, 2 des Gouvernements Wladimir, je 4 der Gouvernements Woronesh und Orel, 3 des Gouverne- ments Rjasan, 4 des Gouvernements Tula, 3 des Gouverne- menis Charkow und aus 4 Kreisen des Gouvernements Kursk an. Jn einigen Kreisen haben auch Pferdemusterungen statt- gefunden. :

Ein Telegramm des Generals Charkewits\ch an den Generalstab vom 12. d. M. meldet: Am 9., 10. und 11. Juni traten in der Stellung der in der Um- gebung der Station Wafangou befindlichen Truppen keine Veränderungen ein. Täglich finden- kleine Vorpostensharmügel statt. Die Versuche der Japaner, im Süden von der Station Wafandian die russishen Wachtposten zurückzudränzen, werden durch eine Vorwärtsbewegung der Kosaken abgewchrt. An der Westküste der Liautung- Halbinsel herrsht Ruhe. Die von Zeit zu Zeit sih zeigenden feindlichen «Schiffe nähern sich niht dem Ufer. Die Zapaner sind aus Ssiujan niht weiter vorgerückt.* Wie gemeldet wird, errichten sie in der Umgebung dicses Punktes Véféstigungen.

Schweiz,

Der Bundesrat unterbreitete der Bundesversammlung einen Gesehentwurf, betreffend die Errichtung einer zentralen Notenbank. Der Entwurf beruht auf Be- s{hlüssen der im März einberufenen Kommission von Sach- verständigen. i :

Bei der Eröffnung der gestrigen Sißung des National- rats erwähnte, wie „W. T. B.“ aus Bern meldet, der Prä- sident den gegen den russishen Gesandten verübten Anschlag, betonte die Erregung und Empörung des schweize- rishen Volks, die der Bundesrat bereits der russischen Re- gierung gegenüber hervorgehoben habe, und \{chloß sich im Namen des Nationalrats den vom Bundesrat ausgesprochenen Empfindungen an.

Türkei.

Das „Wiener K. K. Telegr.-Korresp.-Bureau“ meldet unter dem 12. d. M. aus Konstantinopel: Nach den überein- stimmenden Konsularberihten zwingen- in _den- Bezirken Kastoria und Florina im Wilajet Monastir Komitec- banden neuerdings patriarchistische Dörfer zum Ueber- tritt zum Scarthat und begehen hierbei verschiedene Gewalttaten. Aus verschiedenen Gebieten wird auch das Auftauchen türkisher Räuberbanden gemeldet. Am Sonntagmorgen wurde in der großen : Straße in Pera der Geheimagent des Yildiz Aondon Bey Kentschenglon, ein katholisher Armenier, von einem Manne angefallen und an der Kehle mit einem Stilett verwundet. Der Angreifer, den man für einen Türken hält, ergriff die Flucht. Die Ver- legung Aondon Beys ist niht {wer.

Serbien.

Wie das Amtsblatt meldet, ist der General Atanazko- witsch, der ehemalige Kriegsminister im Ministerium Awakumowitsh, zur Disposition geitellt worden.

Zur Feier des Jahrestages der Königswahl soll Belgrad beflaggt werden, Daukgottesdienste sollen stattfinden und die Stadtgemeinde einen Huldigungszug vor dem Palais dcs Köhigs veranstalten, wo der Bürgermeister eine Festrede halten soll. Auf mehreren Stadtpläßen sollen Volksfeste und Abends Jllumination statifinden.

Amerika. : i

Wie die „Agence Havas“ aus Buenos Aires meldet, sei

in der Provinz San Luis ein Aufstand ausgebrochen

und der Gouverneur gefangen genommen. Die Regierung

lege indes der Bewegung keine Bedeutung bei. Die nötigen

Fen zur Wiederherstellung der Ordnung seien ge- troffen.

; Asien. i

Aus Tokio liegen vom Montag zwei Meldungen des „Reutershen Bureaus“ vor. Der einen zufolge habe der Admiral Togo berichtet, daß am 10. d. M. die japanische Flolt.ndivision in der Bai von Talienwan in der Nähe von Shaopingtau vier russishe Torpedobootszerstörer nach Port Arthur hin vertrieben habc. Jn der Bai von Talienwan

eien mehr als 70 Minen zerstört worden, ferner 30 {chwimmende Minen, die ih zum Teil in dem Golf von Petschili befanden. Ferner habe der Admiral Togo berichtet, daß infolge einer

eshiezung von Keiping die Russen, die 3000 20 Geschüßen stark waren, Yingkau geräumt hätten.

Afrika.

Wie das „Reutershe Bureau“ aus Tanger zu melden weiß, habe der Sultan fast alle Forderungen Raisulis bewilligt. Raisuli habe entsprechende ung er- halten, und man hoffe, daß er jeßt zufriedengeste t sein und seine Gefangenen freilassen werde. Der „Times“ zufolge war neuerdings in Tanger ein Anschlag geplant, um den italienishen Konsularagenten in Larasch, der eine Meile von der Stadt entfernt wohnt, gefangen zu nehmen. Berittene Banditen hätten sih in einen Hinterhalt gelegt, um si seiner A zu bemächtigen; doch sei es dem eamten, der gewarnt worden war, gelungen,! sih in die Stadt zu flüchten.

Parlamentarische Nachrichten.

n der heutigen (97.) Sißung des Reichstags, welcher der Étaaissekceté bis Innern, Staatsminister Dr. Graf von Posadowsky-Wehner, der Staatssekretär des Augs- wärtigen Amts Dr. Freiherr von Richthofen und der Staatssekretär des Neichsshaßamts Freiherr von Stengel

beiwohnten, stand zunächst der Gesehentwurf, betreffend A end e-

rung des Münzgeseßzes, zur dritten Beratung. / Das Wort nahm zuerst der Staatssekretär des Reichs- shazamts Freiherr von Stengel, dessen Rede bei Schluß des Blattes .noch fortdauerte. Der Schlußbericht über die gestrige Sißung des Hauses der Abgeordneten befindet sih in der Ersten Beilage.

Statistik und Volkswirtschaft.

Die Durchschnittspreise der wichtigsten Lebens- und Futtermittel

betrugen im Monat Mai 1904 in Preußen nah der „Stat. Korr." für 1009 kg: Weizen 169 (im April d. I. ebenfalls 169, im Mai 1903 158) #4, Noggen 131 (132 bezw. 135) M, Gerste 134 (134 bezw. 139) M, Hafer 127 (129 bezw. 138) M, gelbe Grbsen zum Kochen 227 (229 bezw. 240) 4, weiße Speisebohnen 281 (284) M, Linsen 366 (362 bezw. 356) , Cßkartoffeln 55,2 (60,6 bezw. 54,8) 1, Nichtstroh 38,5 (39,7 bezw. 42,2) Æ., Heu 54,7 (948 bezw. 55,7) 1, Nindfleish im Großhandel 1131 (1124 bezw. 1116) A; im Kleinhandel für 1 kg: Rindfleish von der Keule 1,43 (1,42 bezw. 1,41) G, vom Bauche 1,22 (1,20 bezw. 1,19) 4, Schweine- fleish 1,28 (1,29 bezw. 1,36) 4, Kalbfleisch 1,46 (1,44 bezw. 1,40) M, Hammelfleisch 1,42 (1,40) 4, inländischen geräucherten Speck 1,51 (1,52 bezw. 1,63) 4, Eßbutter 2,30 (2,29) M, inländisches Schweine schmalz 1,52 (1,53 bezw. 1,67) M, Weizenmehl zur Speisebereitung 30 (30 bezw. 29) §, Noggenmehl 25 (25) S; für 1 Schock Eier 3,01 (3,20 bezw. 2,96) :

Der diesmalige Durchschnittspreis aus 23 Marktorten hat si gegen den Vormonat beim Weizen und bei der Gerste nicht verändert, während beim Roggen und Hafer ein Preisrückgang ‘um 1 bezw. 2 4 zu verzeichnen ist. Die Preisermäßigungen betragen in den einzelnen Marktorten beim Roggen : in Köslin 3, in Görliß, Frankfurt a. O., Stralsund, Cassel und Koblenz 2, in Gleiwitz, Breslau, Berlin, Halle a. S., Kiel und Aachen 1 #; beim Hafer: in Kiel 7, in Paderbora 6, in Berlin 3, in Königsberg i. Pr., Köslin, Gleiwiß, Stettin und Magdeburg 2, in Posen, Breslau, Görliß, Frankfurt a. O.,, Stralsund, Halle a. S., Hanau, Aalen und Trier Ll M as

Die Preise für Eßkartoffeln sind gegen den Vormonat erheblih gefallen. Die Preisrückgänge bêtragen bei dieser Fruchtart: in Kiel 14,2, in Görliß 12,8, in Trier 9,7; in Frankfurt a. O. und Pader- born je 8,5, in Koblenz 7,7, in Hanau 7,6, in Berlin 6,6, in Königs- berg i. Pr. 6,4, in Stettin 5,5, in Posen 5, in Bromberg 4,3, in Köslin 4,2, in Danzig 3,4, in Halle a. S. 3,3, in Cassel 3,1, in Osnabrück 2,9, in Hannover 2,3 und in Gleiwiy 0,5 M

Das Verhältnis der vier Hauptvkiehgattungen zur Fläche in Preußen 1902.

Die wichtige Frage, ob unsere heimische Viehzucht bereits die Grenze ihrer Leistungsfähigkeit erreiht hat, läßt sich am besten durch eine Vergleihung des Viebstandes mit dem Umfange des Grund und Bodens der einzelnen Landesteile beantworten. _ _Wenn- gleih bierfür nur Berechnungen auf die landwirtschaftlich be nußte Fläche (Acker- und Gartenland, Wiesen, Weiden und Hutungen) unbedingt genaue Ergebnisse liefern, können doch unter Umständen auch Weinberge, Forsten und Holzungen, ja sogar Oed- und Unland für die Bichhaltung teilweise in Betracht kommen. Es verbleiben dann lediglich die wenig belangreihen Haus- und Hofs räume, das Wegeland, die Gewässer usw., sodaß im allgemeinen das Verbältnis zur Gefamtfläche, für welche die Angaben überdies zu- verlässiger als für die verschiedenen, dem Wechsel unterworfenen Kulturarten sind, in der Regel zu den nämlihen Schlußfolgerungen führen. Auf je 1000- ha (10 qkm) der Gesamtfläche entfielen 1902

nach der „Stat. Korr.“ : in der Provinz Pferde Rinder Schafe Schweine I. Ostpreußen . «129,45 27689 151,12 800,78 [[. Westpreußen , . 94,09 227,75 19884 287,03 111. Stadtkreis Berlin. 7639,35 1690,37 721,42 765,94 IV. Brandenburg 72,30 19805 178,91 288,02 V. Pommern 71,10 221,14 8381,25 343,19 V1 Den 88,92 267,39 161,49 301,95 VII. Sthlesien . 78,69 359,68 8416 275,16 VIIT. Gadfen . . Hls 84,46 298 42 293,08 541,19 1X. Schleswig-Holstein 100,95 474,90 100,37 421,04 A MANNoOEE 64,30 288,43 180,00 #490 05 X11. Westfalen Tse (7,10. 317/84 9016 523,90 X11, Hessen-Nassau . 59,38 8349,06 150,62 376/03 XI1I1. Rheinland 72,42 410,11 47,42 370,39 XIV. Hohenzollern . 48,11 401,23 63,66 271,19 im Staate . . 1902 83,96 29845 16973 836569 1900 83,89 8311,97 200,81 314,55.

Cine Nebeneinanderstellung der Ziffern für den Staat zeigt von 1900 bis 1902 auf 10 qkm bei den Pferden eine kaum merklidhe, bei den Schweinen hingegen eine bedeutende Vermehrung von über 01, Hingegen bet den Rindern eine Verminderung von reihlich 13 sowie bei den Schafen bon mehr als 31 Stück. Es spie eln fi demnach die bekannten Einwirkungen dec vor der leßten Biebzählung herisheiden Futternot, die eine Einschränkung des Bestandes an Nindern und Schafen bei gleihzeitiger Steigerung der Schweinezucht veranlaßte *), von neuem wieder. Schließt man wegen der Kleinheit ihres Gebietes den Stadtkreis Berlin und Hohenzollern von den Grörterungen bei den Provinzen aus, fo hatten auf je 1000 ha über 100 Pferde Ostpreußen und Schleswig-Holstein, unter 60 Hessen- Nassau aufzuweisen. Ueber je 400 Rinder auf 1000 ha hielten zur

*) Vergl. 21. April d. F.

Nr. 94 des „Reics- und Staatsanzeigers" vom

Mann mit

¡egelmäßigen Steigen begriffen.

it der Zählung die Viehbesißzer Schleswig - Holsteins und A noch nicht 200 diejenigen Beaibeittur s. Annähernd 400 Schafe trafen auf jene Fläche in Pommern, weniger als 50 im MNheinlande. Weit über 500 Schweine waren in Sachsen und Westfalen, lange noch nicht 300 in Schlesiea, Westpreußen und Brandenburg vorhanden. Beim Sthpies haben Schleswig-Holstein und Ostpreußen, beim Kleinvieh Sa(hsen und Pommern ihre hervor- ragende Stellung behauptet. Der Abstand zwischen den obersten und untersten Zahl:n belief sich bei den Pferden auf 70,07, den Rindern auf 276,85, den Schafen auf 333,83, den Schweinen auf 266,03 Tiere. Geht man selbst von der gar nit erwiesenen An- nahme aus, daß die Provinz mit dem verhältnismäßig stärksten Be- stande bei der betreffenden Viehgatlung auf dem für ihre Verbreitung überhaupt möglihen Gipfelpunkte angelangt sei, fo lassen doch {on die Cnifernungen der Ziffern der übrigen Provinzen vom Höchstbetrage erkennen, daß dort der fraglidhe_ weig dèr Viehzucht einer meist noch recht-bedeutenden Ausdehnung fähig ist.

Die Bevölkerung Japans.

Durch den russisch - japanischen Krieg ist das aufstrebende Insfel- reih in den Vordergrund des Interesses gerückt worden, Dabei hat sih gezeigt, daß die auf dem Kontinent verbreiteten Kenntnisse über das merkwürdige Land außerordentli lückenhaft sind. Zur rechten Zeit erscheint daher jeßt das von dem Leiter der japanischen Statistik, Hanabusa, herausgegebene „Statistische Jahrbuch Japans“, das die neuesten Ergebnisse der in Japan veranstalteten Zählungen enthält.

Das eigentliche Japan, umfaßt im ganzen ohne Formosa und die Peskadoresinfeln 382 416 gkm, also etwa sieben Zehntel des Um- fanges des Deutschen Reiches, das 540 658 qkm enthält. Auf dieser Flähe wohnten im Jahre 1898 im ganzen 43 763 855 Personen, also 114,6 Einwohner auf dem Quadratkilometer, während in Deutschland nur 104,3 Einwohner auf derselben Fläche wohnen. Von der Gesamtbevölkerung entfallen auf die Haupt- insel Honfhiu (Nippon), auf der Tokio, Osaka, Kioto und Yokohama liegen, 32980918 Einwohner und auf die südlich davon gelegenen Inseln Shikoku und Kiushiu 3013 817 bezw. 6 286 777 Einwohner. Das nördlich gelegene Hokkaido, die zweit- größie der japanishen Inseln, zählt nur 608 040 Einwohner, d. \. noch nicht 8 Einwohner auf dem Quadratkilometer. Die übrigen Inseln kommen für die Gesamtbevö!kerung weniger in Betracht. Auf Formosa und den Peskadoresinseln wohnten 2464 967 Einwohner, sodaß mit diesen Besitzungen Japan eine Bevölkerung von 46 228 892 Seelen zählte.

Von den größeren Städten des Landes hatte Tokio am 31. De- zember 1898 im ganzen 1 440 121 Einwohner, Osakz 821 235, Kioto 393 139. Außer diesen Städten gehörten noch 5, nämlich Nagoya, Kobe, Yokohama, Hiroshima und Nagasaki, zu den Großstädten mit mehr als 100 000 Einwohnern; 13 w.itere Städte zählten 50—100 000 und 57 andere 20—50 000 Einwohner. Die Mehrz2hl der Bevölke- rung, nämlih 24 427 130 Einwohner, wohnte ia kleineren Städten von 2—5000 Einwohnern, von denen cs 8008 gab. In den 1069 Ge- meinden von 5—10 000 Einwohnern lebten 6 775 503 und in den 230 Gemeinden von mehr als 10 070 Einwohnern 8 009 246 Einwohner.

Von der Gesamtbevölkerung lebten also 39211 879 Bewohner in Gemeinden mit mehr als 2000 Einwohnern, die unsere deutsche Statistik zu den städtishen rechnet. Gemeinden von weniger als 2000 Einwohnern gab es nur 4955, darunter 750 von weniger als 900 Cinwohnern, und in diesen von der deutshen Statistik als ländlich bezeihneten Gemeinden wohnten- 6 191 162 Bewohner. Danach würden nur 13,6 9/ der Einwohner in ländlichen Gemeinden und 86,4% dec Ginwohner in städtishen Gemeinden im Sinne der deutshen Statistik wohnen. Wenn es sich hierbei wirklih um einheitlihe Gemeinden handelt und nicht um bloße berwaltungstehnische Gebilde, die mehrere Ortschaften umfassen, so würde diese Verteilung der Bevölkerung in s{roffem Gegen- saße zu der in Deutshland und den meisten europäishen Staaten vorhandenen stehen. Denn bei uns wohnten in den sogenannten länd- lien Gemeinden von weniger als 2000 Einwohnern im Jahre 1895 486 9% und im Jahre 1900 45,7 9% der Gefamtbevölkerung. Da aber viele der japanischen Städte mehr den Charakter von Landstädten haben, während bei uns auh kleinere Gemeinden mitunter aus- gesproh:nen industriellen Stempel tragen, ift durch das Ueberwiegen der „städtischen“ Bevölkerung in Japan noch nit das Ueberwiegen des Gewerbefleißes über die Urproduktion auszedrüdckt. Zumal die Gartenkultur zur Nahrungsmittelgewinnung für Eigenkonsum steht in Japan in weit höherer Blüte als bei uns.

._ Von der Gesamtbevölkerung des Jahres 1898 waren 22 074 242 märnlihen und 21 689 613 weiblihen Geschlechts , sodaß auf 100 Männer 98,3 Frauen kämen : wiederum ein auffälliger Gegensaß zu den westeuropäischen Staaten, bei denen bekanntlich das weibliche Geschlecht beträhtlich überwiegt. Die berehnete Vermehrung der Bevölkerung betrug nah dem Statistischen Jahrbuh im Fahre 1898 1,24, im Jahre 1899 1,14, im Jahre 1909 1,25 uno im Jahre 1901 1,36 auf je 100 Einwohner. Diese Wachstumsrate würde etwas höher sein als die des Deutschen Reiches, die in den dreißig Jahren 1871—1900 durchschnittlich 1,08 betragen hat. « Die durhscnittliche

Kopfzahl einer Haushaltung beträgt 5,35, übertrifft also diejenige

Deutschlands, die im Jahre 1900 4,6 betragen hat. Die japanish2 Bevölkerun 1 besteht befauntlih aus drei arf

E gesonderten Kasten: dem Adel (Kwazoku), der Kriegerkaste (Shizoku

oder Samurai) und dem gewöhnlihen Volk. Dem Adel gehörten

F 706 Haushaltungsvorstände mit 3845 Angehörigen an, der Krieger-

taste (Samurai) 439 387 Haushaltungsvorstände mit 1 666 311 An-

gehörigen und dem gewöhnlihen Nolk (Heimin) 8 180 240 Haus-

altungsvorstände mit 33 473 366 Angehörigen. Es ist die scharfe Ausprägung des kriegerischen Kastengeistes, auf dem die aggressive Kraft des Landes hauptsächlih beruht. Die Dienstpflicht ist selbstverständlich nicht auf die Angehörigen der Kriegerkaste beschränkt, wohl aber ent- stammen ihr die Offiziere und ein großer Teil der Unteroffiziere. W938 die Bewegung der Bevölkerung anlangt, so ist die Durh- chnittszahl der Heicaten nicht wesentlih von der unsrigen verschieden, e unterscheidet si jedoch von ihr dur auffällige Schwankungen. Während die Nate der Cheschließungen in Deutschland“ während der leßten zehn Jahre nur in den engen Grenzen von 7,9 bis 8,6 auf je 0 Einwohner \hwankte, betrug sie in Japan im Jahre 1896

[11,75 und im Zahre 1878 10,77, dagegen im Jahre 1899 6,72, im Jahre

1900 770 und im Jahre 1901 8,33 auf je 1000 Einwohner. ‘Der Gesamtdurhs{chnitt war in den Jahren 1892—1901 8,81. Die außerordentlihe Häufigkeit der Ehescheidungen hat in den leßten Jahren etwas nahgela}sen. Jin Jahre 1892 fanden 949 489 Gheschließungen und 113 498 Ghescheidungen statt. Es kam also etwa auf je drei Cheschließungen eine Chescheidung. Fm Jahre 1901 betrug jedo die Zahl der Cheschließungen 378 262 und die der berigen 64 042, sodaß die leßtere sich fast um die Hälfte bermindert at. Offeubar macht si darin der Einfluß westeuropäischer nschauungen geltend. Die Geburtenrate war in den leßten zehn Jahren in einem sehr Sie betruz im Jahre 1892 2 94 auf Einwohner, im Jahre 1901 dagegen 3,27. In Deutschland aht sih seit dem Jabre 1872 bekanntlih die umgekehrte Erscheinung merklich. Damals betrug die Geburtenrate 4,11, im Jahre 1901 -gegen nur noh 3,68 auf je 100 Bewohner. Die Rate der Todes- vie ist geringer als in Deutschland, sie betrug im Jahre 1900 in Dapan 203, in Deutschland 2,32 auf je 100 Einwohner. Unter den Odesursahen nimmt die Lungentuberkulose eine der wichtigsten tellen éin, Ja es macht sich darin sogar eine Zunahme bemerkbar. o erreiht die Zahl der an Tuberkulose Gestorbenen im Verhältnis 4 weitem noch niht die in Deutschland beobachtete Ziffer. Dagegen D: der Typhus eine viel häufizere Todesursahe, und auch die iphtherie kommt neben anderen Infektionskrankheiten, wie Beri- Beri, s Todesursache wesentli in Betracht; Scharlach ist dagegen so gut vie unbekannt. ) m Pren gibt die Statistik das Bild eines kräftigen und zähen enshenshlags wieder. Auhh der Altersaufbau ist günstig. Die

ahl der im werktätigen Alter von 18 bis 90 Jahren „stehenden

ersonen entspriht derjenigen der europäishen Länder. Die höheren Altersklassen find verhältnismäßig reih beseßt, wenn man auch billig daran zweifeln darf, ob wirklich, wie das Jahrbuch behauptet, 226 Personen älter als 100 Jahre sind.

Zur Arbeiterbewegung.

In Bremen haben si, dem „W. T. B.“ zufolge, au die Bauarbeiter dem Ausstand der Zimmergesel len (vgl. Nr. 129 d. Bl.) gestern angeshlofen; die Arbeit auf den Bauten ist fast gänzli eingestellt.

Kunst und Wissenschaft.

Am 12. - Juni hat in Berlin eine außerordentliche Gesamtsizung der Zentraldirektion des Kaiserlichen Archäologischen Instituts, zu der alle Mitglieder erschienen waren, stattgefunden.

V. A. Zu Ehren des internationalen Frauenkongresses in Berlin find zwei Kunstausstellungen veranstaltet: cine v on Münchener Künstlerinnen im Salon Sqhulte „Und eine von Ber- linerinnen im Lettehaus, Viktoria Luisenplay 6. Beide Aus- stellung?n zeigen, daß die Künstlerinnen sich bewußt waren, daß bet dieser Gelegenheit nur die besten von ihnen mit ihren besten Arbeiten vertreten sein dürften So is eine strenge Aus- wahl getroffen, die den Gesamteindruckd der Aus tellungen außerordentli günstig gestaltet. In beiden ift durchaus das Bildnis überwiegend, und die Freiheit, mit der es, ohne Pose, als ein ge- s{chmadckvoller Ausschnitt der Wirklichkeit, gegeben wird, die feine Psychologie, verbunden mit einer fast ausnahms[os kräftigen und eigenen Technik, legen für das criste Studium und Vorwätts\treben der Künstlerinnen ein gutes Zeugnis ab.

Unter den Münchnerinnen begegnet uns man neuer Name. Neben Linda Kögel, die in den bier ausgestellten Arbeiten sehr kräftig und mutig in der Farbe ist, neben Olga von Poznanska mit ihren seelisch vertieften Arbeiten und Ma rg. von Kurowsky, ist vor allem Victoria Zimmermann zu nennen, deren Arbeiten voll von lebendiger, frischer Nealistik find; besonders das „lahende Mädchen* fällt dur die Weichheit des Striches und den köstlihen Ausdruck auf. Helene Fürther if mit zwei sehr auêdrucksvollen Herrenbildnissen vertreten, die prächtig leiht und ungezwungen in den Raum gefügt sind. Eugenie Riedel hat ein sehr vornehm abgetöntes Damenporträt gefandt; Sophie von Scheves Arbeit interessiert mehr dur die Dargestellte, die Schriftstellerin Helene Böhlau. An Landschaften ist die Ausbeute geringer; es sind nur wenige kleine Arbeiten gesandt, die aber ein feines, tiefs Naturempfinden bezeugen und eben durch ihre Anspruchslosigkeit anziehen. Ellen Tornquist, Terese Weber und Lucy Pelling-Hall sind zu erwähnen. Eine eingehende Beachtung verdient die Abteilung für farbige Zeichnung, Nadierung, Lithographie. Sie is nit sehr reih beshickt, doch sind die aus- gewäblten Arbeiten vortrefflich: Dke anmutig übermütigen Blätter von Mathilde Ade mit ihrer zierlichen Ausführlichkeit, ebenso wie Ida Stroevers stilisie:tes und do {licht wirkendes Blatt Auf- erweckung des Jünglings zu Nain“ mit der sehreinfachen und chönen Falten- gebung. Eigentümliche Arbeiten hat Elisabeth Erler gesandt. Sie zeichnet ein paar Haferähren oder einen knospenden Zweig, außer- ordentlih vergrößert, und zeigt nun das kleine Leben, das fi darin oder darauf rührt. Zu bewundern ift es, wie die Arbeiten durchaus niht leer wirken, sondern im Gegenteil ein eigentümlicher Zauber ge- heimnisvollen Naturlebens sie umgibt.

Unter den Berliner Künstlerinnen treffen wir all die be- kannten Namen aus den Winterausstellungen wieder. Auch hier über- wiegt das Porträt. - Cornelia Paczca interessiert am meisten mit ihrem Herreabildnis; das große Damenporträt hat troß \ch{öner Einzelheiten doh zu viel Pose. Julie Wolf - Thorn, die fast etwas Süßes in ihren sehr flähenhaft gehaltenen Bildern hat, gibt in dem Bildnis Richard Dehmels eine feine, psychologish gute Arbeit. Von Bett y Wolff ift das sehr \höne, ältere Porträt eines jungen Mädchens ausgestellt, voll seelisher Jnnigkeit und mit einem gebeimniovoll herben Leben. Auch farbig ist die Arbeit sehr reizvoll.

aneben interessiert ihr charakteristishes Porträt des jungen Geigers Frau von Vecsey. Adele von Fink, Dora ip, Olga von Doznanska und F. Haeselein find ferner mit Bildnissen vertreten. Daneben sind zu erwähnen Sophie Wolff mit cinem Mädchenakt, der von überraschender Leuchtkraft und übersprudelndem Leben ist, eine sehr beahtenswerte Arbeit; dann Hedwig Weiß mit zwei kleineren Arbeiten, von denen besonders das Bild „Am Fenster“ durch die heitere, wohltuende Harmonie der Farben auf- fällt. A. von Raderstein hat das im altdeuts{Gen Ton gehaltene Bild einer holländischen Frau gesandt, Käthe Münzer ein paar ihrer nühtern fräftigen Studien aus dem Arbeiterleben, Anna Costenoble cine farbig wirkungsvolle Ansicht der Spree. Frieda Mitscherlih und Helene Quittmann vertreten die plastische Kunst. An diese Aus tellung schließt sich noch ein Saal mit kunst- gewerblihen Arbeiten, der auch der Beachtung zu empfehlen ist.

Im Schulteshen Salon ist im Lihtsaal eine Nachlaß- ausstellung des Münchener Künstlers Faber du Faur ver- anstaltet, die eine größere Anzahl seinec Werke zur Anschauung bringt. Stofflih hat Faber du Faur eine Menge von Berührungspunkten mit dem durch seinen tragishen Tod in leßter Zeit fo viel genannten russishen Maler Werestshagin. Auch er schildert den Krieg, die jagende Flucht der Reitermassen; er zeigt uns Napoleon auf feinen ver|{iedenen Heereszügen, führt uns die Trümmer der großen Armee in der endlosen Einöde von Schnee und Eis vor. ist ein anderer: er will niht wie Werestschagin dur seine Schilderungen ershrecken und ershüttern ihn reizt einzig das Malerische an diesen Vorwürfen, die Möglichkeit, große Massen in stürmender Bewegung zu gliedern, die Fülle von Farben und Leben in eine Harmonie zu brin; en, Bewegung und Licht festzuhalten. Und darin ist er auch ein Meister, und das fesselt an seinen Arbeiten. Das malerische, das farbige Empfinden ist durchaus die stärkste Seite feiner Begabung. Gs verleugnet sich in keiner der bier ausgestellten Arbeiten und gibt ihnen ihren eigenen und kräftigen Reiz. Besonders hervorzuheben find „Fantasia vor Napoleon“, „Die Trümmer der großen Armee“, „Aus shwerer Zeit“ und die drei Studienköpfe.

Zur Feter des 100jährigen Geburtstages von Moritz von Schwind wird in den nächsten Tagen eine große Aus- stellung seiner Gemälde, Kartons und Zeichnungen in den oberen Räumen der National galerie eröffnet werden. Es ist gelungen, eine stattliche Zahl seiner Werke aus öffentlihen und rivbaten Sammlungen herbeizushaffen, darunter auch eines der chönsten und populärsten Werke des Meisters „Die sieben Naben“ aus dem Großherzoglihen Museum zu Weimar, die zum ersten Male außerhalb des ursprünglichen Aufbewahrungsortes, dank des Entgegenkommens ihres Besitzers, einem größeren Publikum zu- gänglih werden. Ebenso ist aus der Großherzoglichen Galerie zu Karlsruhe „Nitter Kurts Brautfahrt* zugesagt worden ; aus München hat die Königliche Pinakothek eine Anzahl Werke hergeliehen. Auch aus Wiener Sammlungen is mehreres gesandt worden. Aber auch eine Anzahl privater Sammler haben in würdiger Bereitwilligkeit ich auf einige Zeit von ihren Schäßen etrennt, unter ihnen in erster Linie die noch lebenden Nachkommen des Künstlers, die Familien von Schwind in Oesterreich, von Neufville in Darmstadt, Dr. Demmer in Frankfurt a. M., Pro- fessor von Liszt, Berlin, ferner die Sammler Professor Naue- München, Freiherr von Navenstein-Karlsruhe, von Mumm-Frank- furt u. A. Es wird mögli sein, an der Hand der Gemälde und der mehrere Hundert zählenden Zeichnungen und Kartons eine so er- \{chöpfende Uebersicht über das Wirken des Meisters zu geben, wie

dies bis jeßt kaum in einer anderen Stadt möglih war,

Schulwesen. nommen und sich zu folgenden Leitsätßen bekannt: aus erziehlihen, wirtshaftlihen und sozialen wesens und die Einführung obligatorischer für Mädchen als ein Bedürfnis der Leitung der Mädchenfortbildungsschulen

denselben mu Lehrerinnen muß darum Gelegenheit gegeben werden,

Land- und Forsftwirtschaft.

Holzpflanzen abgegeben worden:

Zeit anzusehen. 13 und der Unterricht an ß in den Händen tüchtiger Lehrerinnen ruhen. 4) Den ( | die Befähigung hierzu durch Teilnahme an besonderen staatlichen Kursen zu erwerben. 9) Jede Fortbildungs\hule für Mädchen, auch die Fahshule, berücck sichtige den zukünftigen Beruf der Mädchen ‘als Hausfrau und Mutter und führe Hauéhaltungskunde mit Volkswirtscha\tslehre, Gesundheits- " lehre und Erziehungslehre als obligatorische Fächer ein.“

«Der -VBevetn katholischer deutscher Lehrerinnen hat in einer Denkschrift zur Mädchenfortbildungs\chule Stellun ge-

u 1) Die orts

bildungsschule ift für alle \chulentlassenen 14- bis 18 jährigen Mäèchen Gründen notwendig.

Darum ift die geseßliche Negelung des Mädéhenfortbildungs\Gul Foribildungs[hulen

3) Die

n der Zeit vom 1. April 1903 bis 31. März 1904 sind im Interesse der Landeskultur an Gemeinden, öffent- liche Anstalten, Privatgrundbesißer und Wegebauverwaltungen aus den Staatsforsten zum Selbstkostenpreise an

Laubholz

in der Provinz

| Natel holz

| zusammen

Hunderte

1517/36 559 67058 291/54 44726 208/35 953/23 117/36

272001 507/79 742/90 409/76

Ostpreußen Westyreußen Brandenburg

Hannover Westfalen Hesfsen-Nafsau Nheinland

90 498/19 44 234/04 38 152/60 4 543/62 10 792/94 21 427/56 8 437/84

969/53 66 518/43 9 131/97 11 7006 12443'52 4 964 60

22 015/50 44 793/04 38 823/18 4835/16 11 240/20 21 635 91 9 391/07 1 08689 69 238 44 2 638/99

5 374/36

Aber sein Endzweck

9 145/09

Stand der Nübenfelder in Nußland Ende

117 470 Dessjätinen abgenommen und beträgt Dessjätinen gegen 498 844 Dessjätinen im Vorjahre.

Maße. Jm Verglei zum

seren Nückgang auf. Am meisten zurückgegangen flähe im südöstlichen Rayon und namentlich im

auf 89 758 Dessjätinen gefallen ift.

gegen 9505 Dessjätinen).

welche eine Verspätung der Aussaat verursachten. Gebieten Rußlands:

der Zuer- fabriken

68 825 63813

77 368

67 365

16 852

13 207 2459

4 QORO . 165 504 146 731

Saatenstand in Oberitalien.

Gouvernements

212 470 175 996 62 317 50 240 6 224

9 031 92 329 48 068 333 390 279 335

Südwestliche Zentrale . Oestliche . Weichsel . Insgesamt

nicht unbedeutend geschädigt.

des Negens. VUebersiwht

in Antwerpen im Mai 1904.

Eingeführt wurden: Roggen: aus Numänien . Rußland . Bulgarien . den Niederlanden Frankreich .

aus Deutschland . Argentinien Numänien Bulgarien Britisch-Indien . R Australien (auss{ließlich Neu-

t R E

Canada Algier .

England . : den Niederlanden

Weizen:

Gerste: aus Deutschland . MUBIARD 2,4 Rumänien Bulgarien . der Türkei E den Vereinigten Staaten von Aa C den Niederlanden Canada

Frankrei .

234 371/17

Zu der Verringerung der NRübenfelder haben u. a günstigen Witterungsverhältnisse des diesjährigen Frühlings beigetragen,

243 516/26

Mai 1904.

Nach den der Aklziseverwaltung zugegangenen Nachrichten hat die mit Zuckerrüben bebaute Släche in Rußland in diesem Jahre um egenwärtig 426 066

Hierbei sei be-

merkt, daß eine Abnahme der Anbaufläche in allen Gebieten erfolgt ist und zwar sowohl bei den Rübenfeldern der Fabrike denen der übrigen lei presiser und bet den leßteren fogar in größerem

ahre 1902, wo 543 536 Dessjätinen mit Nüben bestellt waren, weist die diesjährige Anbaufläche einen noch

n als au bet

ist die Anbau- Gouvernement

Podolien, wo die Saatfläche von 108 228 Dessjätinen im Jahre 1903 1 Ï Auh im Gouvernement Kijew ist die Saatflähe gegen das Vorjahr kleiner (119 051 Dessjätinen gegen 135 730 Dessjätinen). Die größte prozentuale Abnahme jedoch wird aus dem Gouvernement Chersson gemeldet (6236 Dessjätinet

. auch die un-

Nachstehende

Tabelle gibt einen Ueberblick über die Saatfläche in den einzelnen

Umfang der Nübenfelder der übrigen

Grundbesizer s!fammen Dessjätinen

281 295 239 809 139 685 117 605 23 076 18 233 54 788 50414

498 844 426 066.

(Torg. Prom. Gaz.)

Der Kaiserlihe Generalkonsul in Mailand berihtet unlerm 4. d. M.: Der Saatenstand von Weizen, Mais und Reis ist im ganzen vorzügli. Stellenweise haben jedoch Hagelshläge und ein orkanartiger Sturm dur Niederlegung der Halme die Weizensaat Auch hat die lang andauernde trodene Witterung das Aufkommen von Unkraut begünstigt. Mais bedarf sehr

über die Ein- und Ausfuhr von Getreide und Kartoffeln

(Nach cinem Bericht des Kaiserlihen Generalkonsuls in Antwerpen.)

41 670 dz

26 100

12 330 9140 , 1300 ,

86 540 dz.

270 dz 826850 ,„ 538 760 125 020

86 270 59 310

57 310 13 000 9 360 4 860 1 980

17192¡0 dz.

360 dz 42 320 32 070 12 260 10 000

3910 2 260 2 140

490

105 810 dz.

tial

S AMSOA E L E E E E R E E