1904 / 146 p. 3 (Deutscher Reichsanzeiger, Thu, 23 Jun 1904 18:00:01 GMT) scan diff

Im Theater des Westens wird am nächsten Sonntagabend „Waterkant“, Schauspiel in 3 Akten von Skowronnek, aufgeführt werden.

Die „Deutsche Volks3bühne*, die bisher nur vereinzelte Vor- stellungen gegeben hat, ift in Form einer Gesellschaft mit beschränkter Haf- tung in ein ständiges Theater umgewandelt worden, Zum artistishen Direktor wurde der Begründer der „Deutschen Volksbühne“, der Schrift- steller Victor Laverrenz, zu ihrem kaufmännischen Leiter der Baron Werner von Rheinbaben ersehen. Als Oberregisseure wurden verpflichtet der Königlih Württembergishe Hofshauspieler Freiherr von Horxar und Robert Wach, z. Zt. noch Mitglied des Deutschen Theaters. Als künstlerischer Beirat ist der Landshaftsmaler Heinrich Harder von der Urania gewonnen worden. Die Lieferung der sämtlich neu herzustellenden Kostüme haben die Königlichen Hoflieferanten Verh u. Flothow, Charlottenburg, übernommen. Bis zur Fertigstellung des eigenen Ee der „Deutschen Volksbühne“ wird diese ihre Aufführungen im

arl Weiß-Theater veranstalten und hat zu diesem Zweck mit der gegenwärtigen Direktion diescs Theaters einen längeren Gastspiel- vertrag abges{lossen. Die „Deutsche Volksbühne" will hauptsählih das flassische Drama pflegen; Goethe, Schiller, Lessing, Kleist, Hebbel, Grillparzer, Shakespeare sollen in erster Linie den Spielplan be- herrschen. Daneben sollen gute Lustspiele , und eine gewissenhafte Auswahl neuerer Bühnenwerke aufgeführt werden. Die Preise sollen so niedrig sein, daß {ih das neue Unternehmen tatsächlich als ein Volkstheater darstellt; sie werden zwischen 40 „S und 2,50 4 liegen. Die Abonnementspreise sind noch bedeutend ermäßigt (334 bis 40/0). Nähere Auskunft erteilt auf \{chriftliche Anfrage die Kanzlei der „Deutshen Volksbühne“, Berlin W., Helmsiraße 9. Dortselbst werden auch jederzeit Abonnementsanmeldungen entgegen- genommen. Die Eröffnung der „Deutschen BVolksbühne" erfolgt am Sonnabend, den 3. September, Abends 8 Uhr, in dem vollkommen neu hergerichteten Theatergebäude.

Mannigfaltiges. Berlin, den 23. Juni 1904.

Fürsorge für entlassene Gefangene. In der vergangenen Woche hielt der unterelsässische Gefangenenfürsorgevercin zu Straßburg seine ordentlihe Mitgliederversammlung ab, der der Kaiserlihe Statthalter, der Unterstaatssekretär Dr. Petri, der .Ministerialrat Stadler, der Vorstand der Gefängnisverwal- tung, Geheimer Regierungsrat Freiherr von Liebenstein, der Land- gerihtspräsidènt Dr. Boecking, der Erste Staatsanwalt Gombart aus

abern und andere beiwohnten. Der Vorsißende, Wirkliher Geheimer Oberregierungêrat Freiherr von der Goltz, eröffnete die Versammlung und erstattete den Nechenschaftsberiht für das Geschäftsjahr 1903/04. Sodann hielt der Professor an der Universität Straßburg Dr. van Calker einen Vortrag über das Thema „Ethishe Werte im Strafrecht“. Der Redner nahm, wie die „Straßb. Korr.“ berichtet, Bezug auf die von dem Abg. Gröber und Gen. am 27. Februar d. I. im Reichstag beantragte und dort mit großer Mehrheit gefaßte Resolution: Wr Reichstag wolle beschließen: den Herrn YNeichs- kanzler zu ersuhen, dem Reichstag einen Geseßentwurf vorzulegen, durch welchen den Üntersuhung8gefangenen allgemein, sowie den zu Gefängnisf\trafe verurteilten Personen, wenn ihre Handlung nach der im Urteil zu tueffenden Bestimmung nicht eine ehrlose Gesinnung be- kundet hat, gestattet wird, während der Dauer der Untersuhungshaft oder Gefängnisstrafe sich selbst zu beköstigen und in einer ihrem Beruf und Bildungsgrad angemessenen Weise ih selbst zu bes{häftigen.“

Professor Dr. van Calker führte etwa folgendes aus: Das jeßige Strafgeseßbuch nehme nicht genug Nücksicht darauf, ob eine strafbare Handlung aus einer ehrlosen Gefinnung hervorgegangen sei oder nit. Der heutigen Strafrehtépflege werde deshalb niht genügend Ver- trauen entgegengebracht. Die öffentilite Meinung gegenüber den rihter- lihen Urteilen sollte daher niht ignoriert, sondern es follte auf die Kritik der öffentlicen Véeinung, allerdings mit Vorsicht, eingegangen und die etwaigen Fehler aufgedeckt werden. Die Quellen solcher Fehler seien in der Regel darauf zurückzuführen, daß der Nichtjuürist den wirk- lien Tatbestand der betreffenden strafbaren Handlung niht genügend fenne und sich nicht klar mate, taß der Nichter an die Gesedeavor schriften, also an eine gewisse Norm, gebunden sei. Der Nichtjurist scheine deshalb mehr geneigt, die ethischen Gesichtspunkte zu bewerten, als der Richter. Trotzdem müsse der juristishen Bewertung das Vorrecht bleiben. Sache der Reform des Strafgeseßbuchs müsse es sein, hier Wandel zu \{afffen, denn die Ansichten wechselten von Volk zu Volk und von Zeit zu Zeit. Es müsse bei der Beurteilung einer strafbaren Handlung nicht nur das äußere Verhalten, fondern au die innere Gesinnung des Betreffenden in Betracht gezoaen werden. Redner empfiehlt des- halb Erforschung der Gefühlsdisposition, welche in einer Handlung zu Tage tritt. Die ethishe Gesinnung sei dabei nah Qualität uad Stärke zu

bewerten. Der Beurteilung der Schuld seien seines Erachtens drei Stufen !

von-Verbrechen zu Grunde zu legen: Zu der 1. Stufe zählt er die- jenigen Personen, die grundsäßlih gute und ehrenhafte Menschen find und nur durch äußere Verhältnisse zum Vergehen gedrängt werden ; diese bezeichnet er als , Gelegenheitsverbreher“. In die 2. Stufe reiht er diejenigen, deren Gesinnung ehrlos ist, die hon durch einen

geringen äußeren Anlaß zum Verbrecher werden und die unter Um- }

ständen in dem Verbrehen eine Quelle zum. Lebensunterhalt suchen ; diese seien Gewohnheitsverbrecher. diejenigen, welhe ohne besonderen Anlaß aus Lust zum Verbrecher werden; diese seien RNoheitsverbreher. Diese an sich zu- nächst theoretishen Ausführungen hätten seines Erachtens durhaus auh praktischen Wert. Es sollte bei der Bestimmung der Strafe und des Maßes der ethishe Wert der Gesinnung des betreffenden Individuums gebührend in Betracht gezogen werden. Man sollte insbesondere die Dauer der Strafe na den vorangeführten 3 Stufen, also nach_ Gelegenheits-, Gewohnheits- und MRoheits- verbrehen, bemessen. Ebenso follte auch bei der Strafvollstreckung hierauf entsprehend Rücksiht genommen werden.

Nach diesen Ausführungen hält B van Calker die Resolution Gröber für durhaus berechtigt. Der Vorsißende dankte dem Vor-

heater. Th (Morwroiß-Oper.)

Ueues Königlihes Operntheater. Unter Yreis@us. Leitung des Dicektors: Gastspiel des Joss Ferenczy- Ensembles. Freitag: 34. Vorstellung. Die Puppe. (La Ponupée.) Operette in 3 Akten und 1 Vorspiel von Ordonneau und Sturgés. Musik von Cé. Audran. In Szene geseßt von J. Ferenczy. Regie: Emil Albcs. Dirigent: Kapellmeister Arthur Peisker. Anfang 74 Uhr. Sonnabend: 35 Vorstellung. Das süße Müädel. Operette in 3 Akten von Alex Landsberg und Leo T UE Musik von Heinrich Reinhardt. Anfang r.

Freitag, Fritzchen.

Blatt.

Deuisches Theater. Freitag: Rosenmontag. Anfang 7# Uhr.

Sonnabend: Der Meister.

Sonntag, Nachmittags 27 Uhr: Der Pfarrer von Kirchfeld. Abends 74 Uhr: Die Weber.

Berliner Theater. Freitag, Abends 8 Uhr: Mamgzelle Nitouche. Sonnabend, Abends 8 Uhr: Der jüngste Leutnant.

Sonntag, Abends 8 Uhr: Mamzelle Nitouche.

Montag, Abends 8 Uhr: Der jüngfte Leutnant.

Dienstag, Abends 8 Uhr: Mamzelle Nitouche.

Sonnabend : Heidelberg.

In die 3. Stufe bringt er |

SVchillertheatec. 90.

Romantische Oper oh. Fr. Kind. Musßik von Carl Maria von Weber. Sonnabend, Abends 8 Uhr: Die Fledermaus. Sonntag, Nachmittags 3 Uhr: Oberon, König

der Elfen.

Heinrich Böôtel. Der Postillion von Longjumeazuz. 4 Der Sommergarten ist eröffnet.

N. (Friedri Wilhelmftädtisches Theater.) Abends 8 Uhr: Das Ewig-Mäuuliche.) Von Her- mann Sudermann.

Sonnabend, Abends 8 Uhr: Ein unbeschriebenes

Sonntag, Nachmittags 3 Uhr: Die Wildente. Abends §8 Uhr: Ein unbeschriebenes Blatt. Im Garten tägli: Groftes Militärkonzert.

Neues Theater.

will er fich machen. Sonnabend: Einen Jux will er fich machen.

Theater des Westens. Kantstr. 12. Lahnhof

Zoologischer Garten. Zu volkêtümlihen Preisen: Alt-

tragenden unter starkem Beifall der Versammlung für seine inter- essanten Ausführungen und knüpfte daran den Wunsch, daß es dem Herrn van Calker, welcher der Kommission zur Reform des Sa tgeleh bus angehöre, n möge, die seinem Vortrage zu Grunde gelegten

gu e überaus wertvollen Seen n jener Kommission zur Verwertung zu

bringen. Wie aus dem Jahresbericht für 1903/4 zu entnehmen war,

hat der ge\chäftsführende Aus\{huß 335 Anträge auf Gewährung von Hilfe (gegen 363 im Vorjahre) beraten. Jn 220 Fällen wurde Hilfe ewährt, darunter in 26 duxch Vermittelung von Arbeitsgelegenheit. Drei der mit solcher versehenen Personen wurden mit ihrer Zu- stimmung der Pfälzer Arbeiterkolonie zu Schernau überwiesen; von -den übrigen 23 Untergebrachten haben sich nach den Ermittelungen 18 gut geführt, Unter den 220 Unterstüßten waren 216 Yieichsangehörige, unter diesen 157 Elsaß-Lothringer, und zwar 10 ODberelsässer, 143 Unterelsäfser, 4 Lothringer, Außerdem sind 149 entlassene Ge- fangene mit kleineren Unterstüßungen beda@t und 35 Personen vor- übergehend in der Herberge zur Heimat in Straßburg untergebracht worden. Unter Aussicht des Vereins waren am 31. März v. J. 15 Zög- linge der Knabenerziehungs- und Besserungsanstalt. Hagenau als Lehr- linge bei Handwerksmeistern untergebrat, wozu im abgelaufenen Jahre 3 weitere getreten sind. Der Abgang betrug 6. Von diesen hat leider nur 1 seine Lehrzeit mit Erfolg beendet, während 4 aus thren Lehr- stellen entliefen und 1 wegen schlechter Führung wieder in die Anstalt aufgenommen werden mußte. Der Bestand der am 31. März d. I. unter der Obhut des Vereins bei Handwerksmeistern untergebrahten Zöglinge beträgt fomit 12, und zwar 1 Schmied, 5 Klempner, 1 Buch- drucker, 3 Sattler, 1 Wagner und 1 Schuhmacher. Von diesen Zög- lingen sind 11 in Hagenau, 1 in Straßburg untergebraht. 15 Zög- linge, welhe während threr Unterbringung in der Anstalt oder während ihrer Lehrzeit außerhalb der Anstalt sih gut geführt haben, wurden bei ihrer Entlassung aus der Zwangê®erziehung auf Kosten des Vereins mit Kleidern, Wäsche und Handwerkszeug ausgestattet. Die Damenkomitees zu Straßburg und Hagenau haben auch im abgelaufenen Jahre eine eifrige Tätigkeit entfaltet. Jhre Haupt- aufgabe besteht in der Versorgung jugendlicher weiblicher Gefangenen nach deren Entlassung und in e in SapA der Familien von Straf- gefangenen. Die Ortsausshüsse in Zabern, Schlettstadt, Benfeld, Brumath, Schiltigheim, Erstetn, Lüßelstein, Bischweiler, Niederbronn und Molsheim haben kleinere Unterstüßungen an entlassene Gefangene oder an Familien von Gefangenen gewährt. Die Zahl der Mitglieder, die im vorigen Jahre 3244 betrug, hat \ich weiter vermehrt. Infolge Todesfalls, Versegung oder freiwilligen Austritts sind 222 Mitglieder ausgeschieden; neu hinzugetreten find 287, sodaß die Gesamtzahl der Mitglieder am 31. Marz d. J; 3309 betragen und damit den hödsten Bestand seit der Gründung des Vereins erreicht hat. Die Mitgliederbeiträge belaufen sih auf 5534,50 6 gegen 5506 6 im Vörialire In Hamburg hat sih im abgelaufenen Jahre ein „Deutscher ilfsvcrein für entlassene Gefangene“ gebildet. Dieser verfolgt den weck, die Tätigkeit der einzelnen Fürsorgevereine in besonders gearteten ¿aâllen, für welche die Hilfe dieser Vereine niht ausreiht, zu er- gänzen. Er will insbesondere ernst gesinnten Entlassenen die Aus- wanderung in überseeische Länder erleihtern und thnen zur Erlangung einer Stellung in einer deutschen Gemeinde des Auslandes bebilflih sein. Der unterelsässishe Fürsorgeverein ist diesem Verein als Mitglied beigetreten.

Im wissenschaftlichen Theater der „Urania“ wird der mit zablreihen farbigen Lichtbildern und Wandelpanoramen ausge- stattete neue Vortrag „die Insel Nügen“, der die landschaftlichen Schönheiten des interessanten Eilandes in voller Naturwahrheit zur Geltung bringt, am Donnerstag, Freitag und Sonnabend dargestellt.

Chinesishe Preßbestimmungen. Für die neuerdings in Tfinanfu erscheinende Bleie Zeitung hat der Gouverneur Ts\choufu, wie die Deutsche Kolouialgesellshaft mitteilt, die folgenden Preßbestim- mungen erlassen. § 1. „Verbot von gegen das Neich gerichteten Ver- leumdungen. Von Anfang an war freie Meinungsäußerung und Kritik an den Zeitereignissen nit verboten. Ein allzu kräftiger Stil führt indessen

leiht zu Verleumdungen der Vorgeseßten zum Schaden des Reichs. j

Erörterungen und Nachrichten, die die öffentlihe Ruhe stören, dürfen daher in keinem Falle in der Zeitung zum Abdruck kommen.“ § 2. „Werden Kritiken über Necht und Unrcht von der Zeitung selbst ver- faßt, so ist der Schreiber verantwortlih. Wenn bei Einsendungen der Name des Einsenders mitabgedruckt wird, so trägt zwar dieser die Verantwortung, doch, da die Zeitung die Macht hat, an Einsendungen Streihungen vorzunehmen, so darf sie die Verantwortung für Ver- fehlungen nit ablehnen.“ § 3. „Wenn bei Zivilprozessen einer der

i Parteien durch das Urteil Unrecht geschehen ist, kann sie lediglich Be-

rufung einlegen. Wenn aber die Zeitung selbst darüber Artikel bringt, darauf alsbald der Kläger, dann der Beklagte, so wird da- durch lediglih das Urteil der Menschen verwirrt. Nach dem Preßrecht aller Länder dürfen daher über Prozesse erst nah deren rechtsfkräftiger Aburkteilung Artikel in die Zeitung aufgenommen werden.“ § 4. „Von jeher find Kritiken über Vorzüge und Mängel sowie die Amtsführung der Beamten niht verboten. Nur müssen dazu tatsählihe Unterlagen vorhanden fein. Erst wenn die Oeffentlichkeit das Urteil gefällt, kann die Zeitung mit Auswahl dieses Urteil wiedergeben. Denn es heißt: „Der Sprecher ist ohne Schuld; den Hörer befällt Furcht.“ Findet Straßenklatsch, ohne daß Kritik daran geübt wird, in der Zeitung Aufnahme, so kommt das einem unberechtigten Angriff nahe.“ § 5. „Kompromittierender, Aergernis erregender, {chmutiger Klatsch, mit dem verständige Leute sih nicht abgeben, darf, als ohne Belang für die Kritik der Zeitereignisse, niht tin die Zeitungen aufgenommen werden.“ §6. „Namenlose Shmähschriften sind vom chinesischen Straf- recht (1i) auf das strengste verboten. Ein Verstoß gegen dieses Verbot findet - keine Gnade. Der in der Shmähschrift Beschuldigte wird nicht zur Rechenschaft gezogen. So werden die Menschen gebessert und ungerechte Unbill verhütet. Gegenwärtig nehmen-die Zeitungen, wie ih glaube, anonyme Shmähschriften niht in ihr Blatt auf.

Eingesandte Manuskripte, ob sie gedruckt werden oder nit, \ollen von der Zeitung ein Jahr lang aufgehoben, Name und Wohnort deg Einsenders in ein dafür bestimmtes Buch eingetragen werden, um eine Prüfung zu ermöglichen.“

Kiel, 22. Juni. Zeitenliste der heutigen Wettfahrt des Kaiserlihen Jahtklubs im Kieler Hafen: Wind, ges{hwindigkeit 10,1 m in der Sekunde. Windrichtung: Westsüdwest, Rennjachten. Klasse 5A: „Susanne 11“ erster Preis, Nennjachten. Klasse 5B: „Wann see" erster Fes und Ghrenpreis der Stadt Kiel, „Molch“ zweiter Preis „Niagar g“ dritter Preis, „Lunu la“ vierter Preis. Kreuzerjachten. Klasse5A. „Stella“ exster Preis, „Toni V“ zweiter Preis. Kreuzer, jahten. Klasse 9B! „Ilfe* erster Preis. Nenniachten Klasse 6: „Schelm 111“ erster Preis. Kreuzerjachten, Klasse 6: „Mignon“ erster Preis. Nach weiteren Fest, stellungen hat in der Klasse 5b der Rennjachten „Jugend" den fünften Preis erhalten. Von den Kreuzerjachten der V a- Klasse hat „Doris Il" den ersten, „Stella“ den zweiten Preis erhalten. „Toni Ÿ* hat nicht gestartet.

Kiel, 23. Juni. Seine Majestät der Kaiser und König traf gestern, „W. T. B.“ zufolge, gegen 5 Uhr an Bord der Jagt „Hohenzollern“. in Kiel ein. Im Laufe des Nachmittags überggh Seine Majestät die auf der Terrasse der Marineakademie aufgestellten Büsten Seiner Königlichen Hoheit des Admirals Prinzen Adalbert und des Admirals Brommy dem Inspekteur deg Bildungêwesens der Marine, Vizeadmiral von Arnim und wohnte der Gnthüllung des Denkmals für Friedrich Krupp vor dem Gebäude des Kaiserlichen Jachtklubs bei. Zu der Enthüllungsfeter waren außerdem erschienen Seine- Kaiserlihe und Königliche Hoheit der Kronprinz, Seine Königliche Hoheit der Prinz Heinrich, der Reichskanzler Graf Bülow, das Gefolge, der Staatssekretär des MNeichsmarineamts, Admiral von Tirpiß und die gesamte Admiralität, die Mitglieder des Jachtklubs und Vertreter der Stadt Kiel; ferner waren anwesend Frau Krupp mit zwei Töchtern, der Major Freiherr von Ende, der Bruder der Frau Krupp, Der Inspekteur des Bildungswesens der Marine, Vizeadmiral von Arnim, hielt, nahdem Seine Majestät der Kaiser und die Damen Krupp unter einem Baldachin Plaß genommen hatten, eine Ansprache, in der er Seiner Majestät dem Kaiser den Dank des Klubs aus\prah und des verstorbenen Klubmitgliedes Krupp gedahte als eifrigen Förderers des Wassersports und kunsisinnigen Schöpfers des Gebäudes des Jagdklubs. Seine Majestät gab darauf den Befehl zur Ent- hüllung, unterhielt Sih mit den Mitgliedern der Familie Krupp und dem Künstler, Bildhauer Haverkamp und legte dann selbst einen Kranz aus weißen Nosen am Denkmal nieder. i

Heide in Holstein, 22. Juni. Bei der heutigen Tagung des Schleswig - Holsteinishen Gustav Adolf», Vereins unter dem Vorsiß des Grafen Reventlow Preeß wurde, wie „W. T. B," meldet, die große NReformationskollekte für Precchlau in Westpreußen und das Liebeswerk für vier böhmische Not- stand8gemeinden bestimmt.

Eschwege, 22. Juni. (Amtlihe Meldung.) Heute gegen 12 Uhr entgleiste zwischen den Stationen Homberg und Frielen- dorf aus noch nit ermittelter Ursahe der Güterzug 8136 mit Maschine, Tender und Packwagen und aht Güterwagen. Heizer tot, Lokomotivführer {wer verwundet. Der Personen verkehr wird dur Umsteigen aufrecht erhalten. Eleis heute nat wieder fahrbar.

Tarent, 22. Juni. Leute Nacht stießen, „W. T. B.“ zufolge, bei Geschwaderübungen in den hiesigen Gewässern das Torpedoboot Nr. 68 und ein Torpedofahrzeug 3. Klasse zusammen. Letzleres, ein zwanztg Jahre altes, nur für Hafenzwecke dienendes Boot, sank ; von der Besaßung ertrank ein Matrose. Die Bergungsarbeiten find im Gange.

Nach Schluß der Redaktion eingegangene Depeschen.

Brüssel, 23.“Juni. (W. T. B.) Die förmliche Unter- zeihnung des von den Unterhändlern paraphierten neuen deutsch - belgishen Handelsvertrags hat gestern im belgishen Ministerium der auswärtigen Angelegenheiten dur den Minister und den deutshen Gesandten stattgefunden.

Konstantinopel, 283. Juni. Nach einer Meldung des Wiener „K. K. Telegr.-Korresp.-Bureaus“ hat die Pforte gestern abend an die türkischen Botschaften im Auslande ein Zirkular telegramm gerichtet, das eine zusammenfassende Darstellung der Ereignisse im Wilajet Bitlis enthält.

Privatnachrichten aus Bitlis melden, daß in Musch ein Kriegsgericht unter dem Vorsiß des Divisionsgenerals Salib Pascha eingeseßt wurde, um die schuldigen Armenier abzuurteilen. Die in die Berge geflohenen Armenier beginnen zurückzukehren. Bisher haben si 300 Armenier den Behörden in Musch gestellt.

(Fortseßung des Amtlihen und Nichtamtlichen in der Erfstcn, Zweiten und Dritten Beilage.)

Sonntag, Nachmittags 24 Uhr: Preisen: Alt-Heidelberg. Waterkaut.

(Wallklnertheater.)

Abends 8 Uhr: Der

Freitag, in 4 Akten von

Freitag, Abends 8 Uhr:

(L’enfant du SUEOG,

Abends 8 Uhr: Gastspiel von

Halm.

MWorituri. (Teja.

Bentraltheater. Freitag,

Richard und Josefine Dora.

eitag: s egernseer.

in 4 Akten von Herm. Leitner.

stellung. Vom 1. Juli ab:

Freitag: Waterkant.

von Curt Goldmaun.

Residenztheater. (Direktion : S. Lautenburg.) Die 300 Tage. Schwank in 3 Akten von Paul Gavault und R. Charey. Deuts von Alfred

Sonnabend und folgende Tage: Die 3006 Tage.

Abends 8 Uhr: Gastspiel des Königlihen Hofschauspielers Emil ard Onkel Bräfig. Lustspiel in 4 Akten von Frit Reuter.

Sonnabend und Sonntag: Dieselbe Vorstellung.

Bellealliancetheater. (Unter der Direktion von Jean Kren und Alfred Schöafeld vom Thaliatheater.) Einen Jux Las, Abends 7} Uhr: Gastspiel der Original-

Dr. Zangerls Jagdabeuteuer. Bauernposse mit Nationalgesängen und

Sonnabend und folgende Tage: Dieselbe Vor- Gastspiel von Tymian

Winter mit 16 Humoristen und Sängern. Im Sommergarten: Von 6 Uhr ab: Konzert

s a A Familiennachrichteu.

Verlobt: Frl. Magda von Rohow mit Hrn. Ober leutnant Hans Erich von Stochausen (Pförket, N.-L.— Berlin). Frl. Elma Oreher mit P Werner von Dewiß (Stettin— Biesendahlshof be Kalt, Frl. Alice Bürstell mit Hrn. Han von Defssonneck (Graudenz).

Verehelicht: Hr. Regierungsrat Victor Frhr. von Ferber mit Frl. Hertha von Funde (Kieriß\{). Geboren: Ein Sohn: Hrn. Amtsrichter Ll

von Drenkmann (Neu-Ruppin). -—— Hrn. Ober landesgerichtsrat Reiff (Cöln). Hrn. Dr. ju” Badewitz (Siethen bei Ludwigsfelde). Eint ToGtes ; Hrn. Seminardirektor Hoffmann aradies). E Gestorben: Hr. Privatdozent Dr. Berthold Grob (Sena, Verw. Fr. Oberstleutnant Natalie vo! obeser, geb Hülsen (Alt-Schönau).

E

Verantwortlicher Redakteur Dr. Tyrol in Charlottenburg. Verlag der Expedition (Sch olz) in Berlin.

Druck der Norddeutshen Buchdruckeret und Verlagb Anstalt, Berlin SW., Wilhelmstraße Nr. 32

Acht Beilagen (eins{ließlih Börsen-Beilage).

chuhplattlern

Erste Beilage zum Deutschen Neichsanzeiger und Königlih Preußischen Staatsanzeiger. M 146.

meidun

E E V A

R E —— L URRI

Amtliches.

Deutsches Nei eé. BotanntmaMmuna :

Bei Einlieferung der nach Ostasien, Ostafrika und Australien gerihteten Postpäckereien, die zur Beförderung mit den Reichspostdampfern bestimmt sind, wird von den Absendern auf den Abgang der Schiffe vielfa keine Rücksicht R sodaß die wochenlang im Einschi

ungshafen liegen müssen. eines solhen Stillagers empfiehlt es \sih, die mit den Postdampfschisffen zu befördernden Paketsendungen unter Berücksichtigung des vorgeschriebenen, u. U. bei anstalten zu erfragenden E zu folgenden Zeiten

in Berlin zur Post einzulie

N L L G

den 23. Juni

1904,

Hamburg |

Sendungen u. U. Bur Ver-

en Post-

41

Q und-Ostafrika a Deer en Dina) Hamburg und England (nah

Bremen bz. Bremerhaven München—Neapel . Schweiz—Neapel Schweiz—Genua

Die Abfahrt der Dampfer erfolgt im 83. und 4. Vierteljahr 1904

s

Bei der Leitung der Pakete über:

Ostasien, Ostafrika und Australien) ;

Angabe, wieviel Tage vor Abgang des Dampfers vom Abfahrtshafen Pakete in Berlin zur Post gegeben werden müssen :

2.

3; am Tage vor Abgang des Dampfers von Hamburg nah England.

(Die Dampfer fahren von Hamburg nah London: täglich außer Sonntags und

Donnerstags,

Hamburg nach Os täglih außer Sonntags.)

8. 1 10.

wohn, B remerhaven Genua . Neapel.

Sstasin

21. 6. 6. 20. 7. 21.

Juli | August Septbr. | Oktober November | Dezember

1G 01 14

10. 8, 23. 21. el 8. 22.

18. 15. S 1 98,

8. «29

| | 13. 26. 19.2. | 9, 29. G 14 13. 27. | 10. 24. |

Berlin, den 21. Juni 1904.

a. 20 6. 24.

1260s

nach

B bte tidoimam agi

Ostafrika

Juli | | C | De (1. 19, 29,1 16; 26

14. 24.

13. 26. 27.

48 a0

E 9. 23. | 6, 20. 13. 27.

29.

|

Kaiserliche Oberpostdirektion. Nöhrig.

|

10 31.

Australien

August Septbr. Oktober November | Dezember Juli August Septbr. Oktober [November | Dezember |

9. 23. 14. B T e 16 | 7.28.

12. 4. 29. 5,26.

21. 23. 18. 24. 14.

Uuswärtiger Handel des deutschen Zollgebiets mit Getreide und Mehl, Bearbeitet im Kaiserlichen Statistishen Amt.

x) Ein- und Ausfuhr.

Warengattung

Weizenmehl! Roggenmehl

Gesamteinfuhr E

Junt 1. Hâlfte

1904 Es

äFanuar bis 15. Juni

1319809 | 8563515 9288 093 | 2012679 127 881 | 1350889 607 750 | b 176 354 980 380 | 3 181 443

10 000 118 644 745 | 8 120

2) MeBlausfuhr.

E E EMERA B

Gaitung, Aus8beuteklafsse

Juni | Januar

Hälfte| 15. Juni |Hälfte| | E | |

noci Le

Aus dem freien | Gegen Zollna#laß Verkehr | E f

| S | Juni L bis L

Januar

bis 15. Juni f P

1904 1903

a.

Davon sofort verzollt oder zollfrei Gesamtausfuhr

Juni | 1. Hâlfte

1904

nuar bis 15. Juni | LE M , ? | 1. Hälfte |

1908 | 1904 dz -= 100 kg 3410 041

| 76550 97 645 123026 | 19657 8154 | 248365

34 | 5619015 |

25 | 92829 572

2 | |

1 152 270 1289 213 1432 106

143 773

1 022 602 | | 101 231 | |

174 510 102 456 503 176 238 239 9 584 745

1 849 588 4813 151 9 596 4 152 158 222 323 477

| |

| | 202 506

|

Gesamte verzollte Menge F) den freien Verkehr

Waren- L Hr RLRA E AREE gattung

Aar | Juni | l S 15. Juni dani: 15. Juni

1904 | 1903

eim unmittelbaren Eingang in

1

| Januar bis 15. Juni

1 367 119 954 202 1 021 897

401 376 8) Einfuhr in den freien Verkehr nach Verzollung.

| j

| Davon Ausfuhr aus dem freien Verkehr

Juni 1. Hâlfte 1904

Januar bis 15. Juni

1903 1903

786 748 867 882 376 570 79 722 147

79 675 291 773

535 670 1278 104 1202 452

101 370

267

137 199

316 258

19 171 96 615 182 601 130 601 | 3217 76783 | 98 100 114 17294 23 850

Davon verzollt

ntedebti, der Suite pon *) im Nied , Freibezirken usw. ieder. Auen vei Veredelungs8verkehx

(Mühlenlager) seit 1. Januar

Januar bis 15. Juni

Juni 1. Hâlfte

1904 | 1903 |. 1904 | 1903

Weizenmehl: 1. Klasse (1--30 9/0) . .

3. Kla . Kla

e (über 70--75 2/0)

2. ase (über 30—70 0/0) e (1—709%) . ..

. Klasse (1-75 9/0)) . Hartweizenmehl?) ..

Roggenmehl: 1, Klasse Ge E

2. Klasse

über 60-——65 2/0)

3. Klasse (1—65 9/0)) ..

Roggenschrotmehl?) .. 1) Bundesratsbes{]l 2?) Besonders festgeseßt.

Weizenmehl Roggenmehl

Warengattung

| 22 467/239069|117478

| 1 996 PVeizen 5024 h _—_ 45176 2 307 31865 8 654 112 844 E | f; ALA 7 |

afer erste Mais

| 5 037 852| 18303| 19493 1 980 520| 520| |

_— | 58245/113250] =

vom 21. April 1904.

Dw o

Einfuhr auf Nieder

Roggen .

Weizenmehl .. | : 2 Roggenmehl . . 12) 195 e

dz == 100 kg

| |

1 104 786| 8 036 736| 7 531 153 226 712| 2042 614/ 3 681 555| 106 599| 1 177 049 2211 132/ 102 456 557 741| 5 359 790) 5 714 746] 503 176 983 106] 3182 270 4019183} 238 2839| 2 581 470 7530| 80435| 103814 71 4 73 e 2 9D

l 1

|

| Î u

95 782| 208)

{) Roh verzollte Mengen find hier mit ihrem Neingewicht nagewtesen.

4) Niederlageverkehr.

lagen und Freibezirke usw.) | Verzollt von Niederlagen und Freibezirken usw.*)

1 022 602 6 375 934| 5 619 015 174 510 1 395 025 2 829 572 102 456| 1020 502 1849 588

4 437 939 4 813 151

2 561 470| 3 410 041

| |

|

7 639 5 357

82 184| 1653 167| 1 868 216 9D / 1131

2202| 642232 820 646| 4143| 155416 360470 s 54 565| 889 372 879097| 32479 44 867| 8618 975| 609142) 1825 (16) 6808) 8 M _ ann | annt ais ines l

|

| Ausfuhr von Niederlagen und Freibezirken usw.*)

e A 1. Hâlfte

Fanuar bis 15. Juni

| , Januar bis 15. Juni

| [20

dz = 100 kg

295 996 113 583 25 429 104 574 42 141 416

2 158 931 608 746 330 145 716 357 618 969

18 795 198 E

5) Veredelungêverkehr (Mühlenlager 2c.).

1 653 167 642 232 155 416 889 372 618 975

6 808

_——

82 184 52 202 4 143 94 5695 44 867 416

977 419 1027912 740 222

9 161 108

881 823 21 319

i

1 868 216 820 646 360 470 879 097 609 142

8 032

| Juni | 1. Hâlfte

1904

| Januar bis 15. Juni

1903

980 371 86 320 645 327 50 879

616 600 11 109 229 654 42 403 100 964 76 636 8 066 8 979 202 18

Ey

Einfuhr von Niederlagen u. Fretbezirken usw.)

Juni 1. Hälfte

Januar bis 15. Juni

Juni

h cene a add | 1

| is 15. Juni | 1. Hälfte Januar bis Juni

Von Mühlenlagern verzollt seit 1. Januar

Ausfuhr gegen Zollnaclaß

Juni

1. Hälfte Januar -lis, 15. Juni

1904

1904 1904

1903 L

|

1903 1904 | 1903

Roggenmehl

28 650 8 908 242 22 058 1 004 30

1211 |

*) Dte als Freilager im Zollgebiet dienenden Häfen zu

7 635 5 357 1131 32 479 1 825 2 5968 Hau

13 614 170 205 1 898 35 864 3614 173

1 396 123 2 473

4 1668

244114

——

43922 | 31 337 e_ 1074 e. 99 498 anen

1 11 460

149 585

919 12 957 915 7 017

Wrkdèn, Brake, Altona, Stettin, Neufahrroasser sowie das Zollaus\shlußgebiet Bremen.