1855 / 164 p. 2 (Königlich Preußischer Staats-Anzeiger) scan diff

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1278

F, bekannt gemachten .Nummern der noh

dem 15. Juli d. mm nit He R Prämienscheine (\. Staats - Anzeiger Nr. 163

ao, 1270) muß es heißen unter: ) Zus B am 15. Oktober 1853 und an den folgenden

Tagen stattgefundenen Verloosung folgende, am 15. Januar N Ms gewesene Prämien (1ste Kolonne Zeile 41 von

ben): : Nr. | &f | Nr. | Kf | Nr. | f | Nr. | Les 48,770 92 | 55,384| 92 | 61,522| 92 | 78,319| 92

55,321) 4110 | 58,146 92 23 92 | 79,3931 4120 24| 4100 9599| 400 24 92 | 87,801 92 78 92 19 92 A8 92 4 92 791 420 81 92 | 62,443 92 (C. 2c.

80| 4120 95 92 | O 100 81 92 | 61,521 02 | OCaATI 110

Kriegs-Ministerium.

Be fiaänagect, mar ch::u0,0n4g. Wohlthätigkeit.

Der in Frankfurt a. M. bestehende Verein zur Unterstüßung der in der Schlacht bei Belle-Alliance invalide gewordenen deutschen Krieger hat am leßten Jahrestage der Schlacht wiederum seine wohlwollende Fürsorge- für die hülfsbedürftigen Veteranen aus jener denkwürdigen Zeit durch Ueberweisung einer Summe von 220 Rthlr. zur gleihmäßigen Vertheilung an die nachbenannten preußischen Invaliden : 1) Johann Otto in Kamöse, Kreises Neumarkt, 2) Johann Andreas Kuhls in Salzwedel, 3) Martin Finger, im Büssow bei Rügenwalde, 4) Christian Wegener in Sellnow bei Colberg, 9) Martin Witte in Buchholz bei Stettin, 6) Ernst Wuttke in Schneidemühl, 7) Christian Friedrich Engel in Berlin, 8) Unteroffizier Franz Peter-Meiß in Siegburg, 9) Jakob Gladiszewski in Czarnikau,

10) Martin KaecLtow in Lauenhurg, und

11) Karl Baehr in Polkwih

bethätigt.

Die unterzeichnete Abtheilung hat den genannten Juvaliden die Beträge durch die Lokal= 2c. Behörden überwiesen, und bringt solhes, indem sie zugleih im Namen der Beschenkten dem genann- ten hochahtbaren Verein den herzlichsten Dank ausspricht, hierdurch zur allgemeinen Kenntniß.

Berlin, den 5. Juli 1855.

Kriegs = Ministerium, Abtheilung für das Juvalidenwesen,

“_ Abgereist: Se, Excellenz der Handels = Minister von der Heydt, nah Paris.

Se. Excellenz der General-Lieutenant und General Juspecteur der Artillerie, von Hahn, nach der Provinz Sachsen.

Der Chef des Ministeriums für die landwirth\haftlichen An-= gelegenheiten, Freiherr von Manteuffel, nah den hohenzoller=- schen Landen,

Der Geheime Kabinets-Rath Jlla ire, nach Erdmannsdorf.

Der Präsident des Evangelischen Ober - Kirchen - Raths von U echtrib, nah Nieder =- Heidersdorf bei Lauban,

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Berlin, 16, Juli, Se. Majestät der König haben Aller- gnädigst geruht: Dem Königlich hannoverschen Konsul Geisler zu Memel die Erlaubniß zur Anlegung des von des Königs von Hannover Majestät ihm verliehenen Ritterkreuzes vierter Klasse vom Guelphen-Orden zu ertheilen,

Nichtamtliches.

Preußen. Erdmannsdorf, 15. Juli, SeineMajestät der König und Jhre -Majestät die Königin, nebst der Prinzessin Alexandrine, Königliche Hoheit, sind gestern Abend gegen 10 Uhr in erwünschtem Wohlsein hier eingetroffen,

Coblenz, 13, Juli, Se, Königliche Hoheit der Prinz Karl von Preußen hatte gestern Morgens, über Andernach kommend, in der Gegend von Bassenheim die drei daselbst zusammengezogenen rei=- tenden Battericen . des 8,“ Artillerie-Regiments inspizirt und traf Nachmittags. nach 5 Uhr in: Begleitung Sr, Excellenz des kom-

| Etats begonnen.

mandirenden Generals v, Hirschfeld auf der -Karthäuser Anhöhe hier ein, woselbst bereits die drei hier stehenden Batterieen, nämli zwei zwölfpsündige und eine sechspfündige, aufgestellt waren. Nach- dem Se. Königliche Hoheit, gefolgt von einer sehr zahlreihen Suite, die Jnspizirung beendigt, begab si Höchstderselbe direk nah Schloß Stolzenfels, woselbst Mittagstafel stattfand, zu welcher auch viele Herren Offiziere zugezogen wurden.

414, Juli. Seine Königlihe Hoheit der Prinz Karl ist gestern Morgens um halb 10 Uhr mit Courier-Pferden von Schloß Stolzenfels nah Schloß Rheinstein bei Bingen gh= gereist, um daselbst Jhre Königliche Hoheit der Prinzessin Griedrih einen Besuch abzustattenz von da begiebt sich der Prinz zum Be- such seiner Gemahlin nach Schlangenbad. Heute wird Höthsta derselbe seine Reise nach Mainz und Frankfurt fortseßen und über die dort stehende preußische Artillerie ebenfalls Inspizirung abhal[- ten, sodann aber nach Baden-Baden zum Besuche Ihrer Königlichen Hoheit der Frau Prinzessin von Preußen abreisen, (Rh. u. M.-B,)

Sachsen. Dresden, 14. Juli. In den Tagen vom 9ten bis 11, Juli d. J. wurden die zu gewissen Zeiträumen alljährlid sich wiederholenden Konferenzen höherer deutscher Polizeibeam- teter zu Dresden abgehalten. Ju denselben waren folgende Staaten vertreten: Oesterreih durch den K. K. Regierungsrath Elannern v. Engelshofen aus Wien; Preußen durch den Wirk- lichen Geh. Ober=Regierungsrath und General - Polizei = Direktor v, Hinckeldey und den Staatsanwalt Homeyer aus Berlin, von denen der leßtere das Protokoll führtez Hannover durch den General « Polizei - Direktor Dr. Wermuth und Sachsen dur den Geh. Rath Körner und den Regierungsrath Hâpe, Die Ver- handlungen betrafen verschiedene Gegenstände aus dem Gebiete der Sicherheits- und Wohlfahrtspolizei und waren namentlich darauf E durch Mittheilungen über die in den verschiedenen" deut- hen Staaten getrofsenen neueren polizeilichen Einrichtungen von allgemeinem Interesse und durch gegenseitigen Austausch der bei diesen Einrichtungen in wohlfghrts- und sicherheitspolizeiliher Hin- sicht gemachten Erfahrungen die Wirksamkeit der Polizeibehörden zu fördern und zur Hebung der öffentlichen Wohlfahrt, so wie zur Erleichterung des Verkehrs zwischen den einzelnen Staaten möglichst beizutragen, Am 11, Juli hatten die auswärtigen Mitglieder die- ser Konserenzen die Ehre, Sr, Majestät dem Könige im Schlosse zu Pillnib vorgestellt und dann nebst den übrigen Konferenz=Mit- gliedern und einigen anderen Beamteten zur Königlichen Tafel ge- Ven, U Werden COr S)

Coburg, 13, Juli, Das neueste Regierungsblatt enthält ein Geseß über den Grundetat für die Domanialverwaltung des hiesigen Herzogthums. Nach diesem Gruudetat betragen die Einnahmen der Domänenverwaltung die Summe von 164,540 Fl, (darunter als Hauptposten die Revenue der Forsten im Betrage von 79,900 Fl.) Die Gesammtausgaben stellen sih auf 104,540 l, so daß der Einnahme - Ueberschuß 60,000 Fl. beträgt, welche verfassungêmäßig zur Hälfte zu Landeszwecken verwendet werden, _ &Fecanfkfurt a. M,, 13. Juli, Prinz Friedrich von Preußen ist in Begleitung seines Adjutanten, Grafen von Knobelsdorf, gestern Abend. hier eingetroffen. Von hier aus wird sich derselbe nah Schloß Rheinstein begeben. (Fr, J.)

Baden. Freiersbach, 12, Juli. Heute Mitternacht,

| nah 12 Uhr, starb in Folge einés Schlaganfalls De. Karl

Spindler in hiesigem Kurorte, aus dessen vortrefflichen Quellen er sich Heilung von einem Leiden, dem Anscheine nach Brustwasser- sucht, holen wollte. (Karlsr, Ztg.) | Württemberg. Stuttgart, 13, Juli. Heute hat die Kammer der Abgeordneten mit der Berathung des Milita ir- Im Ganzen sind exigirt ohne die Ordenè- pentionen per Jahr 2,819,673 Fl., ein Mehr als in voriger Etats- periode um 547,980 Fl. 32 Kr,, was von der Erhöhung des Bun- desfontingents durch Bundesbeschluß herkommt. Zu Anfang der Sibßung wurde eine Motion von Pfeifer und anderen Abgeordneten der demokratischen Partei eingebracht, welche einen Ausspruch der Kammer darüber will, daß-sie an das Versprechen beim Wieder- zusammentritt des Bundestages auf Revision der deutschen Bun- desakte und Bundesverfassung erinnert und dieses Versprechen na-

mentlih in dem Sinne erfüllt wissen will, daß eine Volksvertretung -

am Bunde ins Leben trete. (Fr. J.)

Desterreich. Triest, 14. Juli, Der Lloyddampfer „Vor- wärts“ ist mit Jhren Königl. Hoheiten dem Herzog und der Heer- zogin von Brabant am 10ten d. Abends in Genua eingetroffen. Jhre Königl, Hoheiten der Herzog und die Herzogin vot Montpensier sind den 14ten d, M, von Innspruck nah Salz- burg abgereist,

Schweiz. Bern, 12. Juli, Der Ständerath wählte heute mit 34 von 40 Stimmen zu feinem Präsidenten Schwarz, zum Vicepräsidenten Humbert von Neuenburg. Hierauf seßte er die Berathung des bundesräthlichen Geschäftsberichts fort, während sich der Nationalrath noch mit dem Budget pro 1856 beschäftigte,

Großbritannien und Jrland, London, 43, Juli,

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(Aus* dér in der vorigen Nummer dieser Zeitung: erwähnten De- batte des Unterhauses bringen wir Folgendes nach: f Milnes fragt, ob die Negierung die Absicht habe, eine Unter- suchung über den Tod des Times - Korrespondenten, Mr. Stowe, an- zustellen. Mr. Stowe sei auf Kosten der „Times“ nach dem Orient ge- sandt worden, um dort in_ den verschiedenen Hospitälern an die kranken und verwundeten Engländer die mildthätigen Gaben ihrer Landsleute aus- zutheilen. Dem Vernehmen nah sei ihm nun, als er gefährlich erkrankt ge- wesen, die Aufnahme in eben jenes Hospital bersagt worden, welches er gerade damals unterstüßte, und in Folge davon sei sein Tod entweder verursacht oder doch beshleunigt wordèn. Er wünsche nun von der Re- gierung zu erfahren, ob sich dies wirklih so berhalte. F: Peel: Jh fenne den Vorfall nur aus den Zeitungen. Uebrigens ift die Regierung gern bereit, eine Untersuchung anzustellen. Cobden bringt hierauf die türkische Anleihe zur Sprache. Er glaubt, von Palmerston die Aeußerung vernommen zu haben, daß die betreffende Convention noch nit abgeschlossen sei. Nun sei in der vorigen Woche eine Bot- haft der französischen Regierung an den geseßgebenden Körper gelangt, welche genaue Angaben über die Behufs der Garantirung einer An- leihe“ von 5 Millionen Pfd. St. für die türkische Negierung zwischen England, Frankreih und der Türkei eingegangene Convention enthalte. Er wünsche zu erfahren, ob die englische Negierung bereit sei, dem Par- lamente ähnliche genauere Mittheilungen zu machen, und ob sie dafür Sorge tragen werde, daß das Haus hinreichend Zeit habe, den Gegen- stand gründlich zu erörtern. Lord Palmerston: Jch bin mißverstanden worden. Jch sagte keineswegs, der Vertrag sei noch nicht abgeschlossen worden, sondern vielmehr, er sei zwar bereits abgeschlossen, aber noch nicht ratifizirt. Vor Austausch der Natificationen ist er noch nicht ein alle Parteien bindender Vertrag. Jch bemerkte ferner, die Garantie sei eine gemeinschaftliche für 5 Millionen Pfund. Cobden: Wann werden die Ratificationen ausgetauscht werden, und wann werden wir in der- selben Lage sein, wie die französische Versammlung? Lord Palmerston: Wir haben Schritte gethan, um den Austausch der Natificationen s\o shnell wie möglich thunlih zu machen. Wir haben die Natificationen nah Konstantinopel gesandt, damit sie dort mit den Natisicationen der türkischen Regierung ausgewechselt werden. Dadurch sparen wir Zeit, Die Convention wird der Genehmigung des Parlaments bedür- fen, ehe sie in Kraft tritt. Cobden: Jn dem französischen Berichte heißt es, die Convention sei am 27. Juni abgeschlossen worden. Jst dem so? Die Worte der französischen Negierung lauten: »Convention con- clue.« PLord Palmerston: Sie ward an jenem Tage von den Bevoll- mächtigten unterzeichnet. Ricardo: Jch wünsche zu erfahren, ob der Ausdruck „gemeinschaftlihe Garantie", dessen fih der edle Lord bedient, so viel bedeutet, daß die ganze Summe von 5 Millionen Pfd. von der französischen und der englischen Regierung garantirt, oder daß jede dieser Negierungen nur die Hälfte, d. h. 2,900,000 Pfd., garantirt. Lord Palmerston: Es findet eine gemeinschaftlie Garantie für die ganze Summe statt. Lord Palmerston steht im Begriffe, dem Hause die auf die österreichischen Friedens-Vorschläge bezüg- lihen Papiere vorzulegen, und benußt diefe Gelegenheit zu einigen Bes- merkfungen- über die Anträge Disraeli’'s und Bulwer Lhtton?'s. Disraeli will nämlih in der heutigen Sißung beantragen, daß morgen (Freitag) dem Antrage Bulwer Lytton's der Vorrang vor den auf der Tagesordnung stehenden Gegenständen eingeräumt werde. Palmerston nun äußert, die Regierung müsse sich gegen die Motion Disraeli's erflären, und zwar aus folgendem Grunde: Da die vorzulegen- den Papiere erst morgen in den Händen der Parlaments - Mit- glieder sein werden, so halte die Regierung es weder für: recht, noch für billig, daß die Diskussion schon an jenem Tage stattfinde, da das Haus bis dahin keine Zeit noch Gelegenheit haben werde, sich über den Jnhalt der UAktenstücke zu unterrihten. Nach dem morgenden Tage werde die Negierung vollständig bereit sein, auf die Diskussion des Bulwer'schen Antrages einzugeben. Lord J. Nussell benußt diese Ge- legenheit zu folgenden Bemerkungen: Jh benuße diese Gelegenheit, um auf eine in meiner Abwesenheit an mi gerichtete Frage Bezug zu neómen, auf die Frage nämlih, ob ih Jhrer Majestät Einwilli- gung zu den von mir über das Verhalten der Negierung gemachten Mittheilungen erlangt habe. Nun war aber das, was ih da- mals über das Kabinet mittheilte, entweder bereits vollkommen bekannt, oter ließ sich aus dem Gange der Ereignisse schließen. Graf Buol hatte es für angemessen erachtet, ein Rundschreiben zu erlassen, welches in den öffenilichen Blättern erschienen ist und in welchem er fih auf confidentielle, zwischen ihm, Herrn Drouin de l'Huys und mir tattgehabte Mittheilungen bezieht. Jch sagte, diese Mittheilungen seien von Jhrer Majestät Näthen in Erwägung gezogen worden. Niemand, glaube ich, der in den öffentlichen Blättern las, die österreichische Re- gierung habe Vorschläge gemacht in dexr Absicht, entweder die Feind- seligkeiten zu beendigen, oder am Kriege Theil zu nehmen, konnte yor- ausseßen, daß die englische Negierung sich weigern werde, diese Vor- schläge zu prüfen und in Erwägung zu ziehen. JZch sagte ferner, nach reifliher Ueberlegung habe sie diesen Vorschlägen ihre Zustimmung nicht gegeden, Jch seßte natürli voraus, daß dies Jedermann bekannt war. Denn wäre die Zustimmung erfolgt, so hätten weitere Unterhandlungen mit Nußland und neue Konferenzen stattfinden müssen, und in dem Falle würde es jedenfalls offenkundig gewesen sein, daß verhandelt werde, Jch wüßte also nicht, daß ich irgend etwas gesagt hätte, wozu ih die Ér- laubniß Jhrer Majestät hätte einholen müssen. Da jedoch der sehr ehren- werthe Herr die Frage einmal angeregt hat, so will ich hier bemerken, daß ih Jhrer Majestät den Gegenstand unterbreitet habe und daß Jhre Majestät huldreihst geruht hat, meine Aussage zu sanctioniren. Nachdem ih diese Exklärung abgegeben habe, ¿wird man mir vielleicht die Bemer- kung erlauben, daß man aus meinen neulichen Aeußerungen einen ganz irrigen Schluß gezogen hat. Da schon so viel veröffentlicht worden wax, 10 bielt ih es fur nôthig, zu bemerken, in was die österreichischen Vor- schläge bestanden und was meine eigenen Ansichten waren. Daraus

nun, daß ih sagte, ih habe jene Vorschläge Ende April und in den ersten Tagen des Monats Mai für annehmbar gehalten, hat man den Schluß gezogen, ih betrachte dieselben auch jebt noch als eine geeignete Friedensgrundlage. Damals hielt ih fie für eine solche, und wie ich ja auch vor Kurzem noch sagte, ist meine Anficht über das, was damals hätte gethan werden können, unverändert dieselbe geblieben. Allein in Erwägung de én, was fi seitdem zugetragen hat, glaube ich, daß nichts als eine kräftige Fortseßung des Krieges Bedingungen erzielen ivird, auf welche hin wir Frieden \hließen können. Disraeli: Jch vermag nicht einzusehen, wie durch die Worte, welhe wir so eben ver- nommen haben, irgend etwas in der Lage, in welcher sich der edle Lord dem Hause gegenüber befindet, geändert wird, und was scine Ausein- andersezung vom vorigen Freitag betrifft, so wüßte ich nicht, daß irgend Jemand zu verstehen gegeben habe, er sei aus jener Dar- legung zu dem Schlusse gelangt, als halte der edle Lord noch jebt die wiener Vorschläge für eine geeignete Friedensgrundlage. Das ist eine Frage, auf welche es hier durhaus nicht ankommt. Der Umstand, welcher die Besorgnisse des Parlaments und des Volkes erregte, bestand vielmehr darin, daß es, niht durch einen Zufall, sondern nach förmlich erfolgter vorheriger Anzeige und nach reiflicher Ueberlegung von Seiten des edeln Lords, an den Tag kam, wie er nah England zurückgekehrt war mit einem von ihm gutgeheißenen Friedensprojekte, welhem jedoch die große Mehrheit des Parlaments und des Vol“es weder damals noh jeßt seine Zustimmung gegeben haben wü.de; wie er jenes Projekt seinen Kollegen empfohlen hatte; wie er in ¿çolge ihrer Weigerung, dasselbe anzunehmen, si verpflichtet gefühlt hatte, in Erwägung zu ziehen, ob es nicht seine Schuldigkeit fei, aus dem Kabinet auszuscheiden; und wie er, obglei er unter dem Einflusse anderer Nück- sihten ein Mitglicd der Verwaltung geblieben war, kurz darauf im Parlamente eine Rede hielt, welche den Eindruck hervorbrachte, als sei

| er der unbeugsamste Anhänger der Kriegspartei, als sei er aus Wien

mit der unerschütterlihsten Ueberzeugung vbn der unumgänglichen Nothwendigkeit einer möglichst eifrigen Fortseßung des Krieges hem- gekehrt, und als sei er in Folge seiner auf den Wiener Konferenzen gemachten Erfahrungen zu dem unabweislihen Schlusse gelangt, daß an Unterhandlungen, die irgend eine vernünftige Aussicht auf Erfolg gewährten, schlechterdings nicht zu denken sei, Dur alle diese Dinge ist das Parlament und das Land zu einer Vorstellung gelangt, welche mir und, wie ich wohl sagen darf, auch der Mehrheit des Hauses durchaus im Widerspruch mit den Thatsachen zu stehen scheint. Nun glaube ih niht, daß die heutige Erklärung des edlen Lords, daß er wirklih für eine kräftige Fortführung des Krieges sei, die unfichere Stimmung der Nation besonders beruhigen wird. Wenn uns ferner der edle Lord sagt, alles das, was er uns am vorigen Freitag mittheilte, hätten wix eben so gut aus den gewöhnlichen Quellen der Neuigkeiten, oder aus dem Nundschreiben eines auswärtigen Ministers erfahren können, so bin ich durchaus anderer Meinung. Jh behaupte, daß es dem Hause der Gemeinen shlehterdings unmöglich wäre, zu erfahren, wie die Sachen standen, wenn der edle Lord uns nicht jene Mittheilung gemacht hätte. Jndem er aber jene Mittheilung machte, seßte erx das Haus von Dingen in Kenntniß, die im vertraulichen Rathe Jhrer Majestät vorgingen. Es ist für mi etwas Neues, zu hören, daß der edle Lord dazu berechtigt war, jenen Schritt zu thun, ohne borher die huldreiche Ermächtigung Jhrer Majcstät dazu erhalten zu haben. Der Nedner bemerkt sodann mit Bezug auf den von ihm angekündigten An- trag, derselbe habe den Zweck, eine baldige Diskussion der Bulwer' schen Motion herbeizuführen. Wenn ex von Seiten der Negierung die Ver- sicherung erhalte, daß diese Diskussion am Montag stattfinden solle, so werde er nicht auf seinem Antrage bestehen. Lord Palmerston erklärt sih bereit, die Erörterung des Bulwer'schen Antrags auf nächsten Mon- tag anzuberaumen. Daß Lord J. Nusfsell sich durch die in seiner Freitags- Nede enthaltenen Enthüllungen einer Pflichtvergessenheit shuldig gemacht habe, stellt er in Abrede. „Der sehr ehrenwerthe Herr“, sagt er, „scheint zu glauben, daß mein edler Freund, indem er im Allgemeinen sagte, ein gewisser Vorschlag sei in Erwägung gezogen und nicht angenommen twor- den, seine Pflicht verabsäumt habe. Nun vergeht aber selten während der Session eine Woche, in welcher sich nicht ein oder das andere Parlaments- Mitglied erhebt und Jhrer Majestät Negierung fragt, ob sie si mit gewissen Dingen einverstanden erklären will, oder ob sie sich für diesen oder jenen Schritt entschieden hat. Es is durchaus nötbig, daß wir erklären, welcher Art die Beschlüsse der Regierung sind; allein nie zuvor habe ih irgend ein Mitglied die Behauptung aufstellen hören, daß die sei es in diesem Hause, sei es anderwärts erfolgte öffentliche Anzeige von dem Entschlusse, den die Negierung in Bezug auf irgend einen bestimmten Vorschlag gefaßt hat, eine Uebertretung der Pflichten eines Mitgliedes des gebeimen Rathes sei. Es würde schechter- dings unmöglich sein, die Geschäfte in einer für dieses Haus und für das Land befridigenden Weise zu führen, wenn es den Mitgliedern der Ne- gierung nie gestattet wäre, die allgemeinen Entschließungen der“ Negîe- rung über irgend eine ihr vorliegende Frage mitzutheilen.“ Sir E. B ul- wier Lytton erklärt sich. mit Montag als dem zur Besprechung seines Antrages anberaumten Tage einverstanden.

44, Juli. Jn - der gestrigen Unterhaus - Sihung zeigte der Schaßkanzler an: da sich_ voraussehen lasse, daß die für das Marine- und Kriegs =- Budget ausgeworfene Summe zur Bestreitung der Ausgaben nicht hinreichen werde, so sehe sich die Regierung genöthigt, einen außerordentlichen Kredit für diese beiden Departements. zu beanspruthen. Wenn das Haus demselben seine" Zustimmung gebe, so werde es erforderli sein, in einem Comité der Mittel und Wege über die Art, diese Summe - aulzubringen,, zu berathen. Auf eine Frage Disraeli's entgegnet der Schaßkanzler , die Regierung sei nicht gesonnen, eine neue Anleihe aufzunehmen 3 keinesfalls werde sie dies

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