1855 / 176 p. 2 (Königlich Preußischer Staats-Anzeiger) scan diff

Studien. i : Denjenigeit Bewerberinnen, welchen in diesem Jahre Aufnahme

zu Theil werden kann, wird die diesfällige Benachrichtigung seiner Zeit zugehen. S

Jungfrauen, welchen es Ernst ist, in einer wohlgeordneten christlihen Gemeinschast si zu einem würdigen Lebensberuf vor- zubereiten, werden dazu in der Bildungs-Anstalt zu Droyßig eine Gelegenheit finden, die auch weniger wohlhabenden einen lohnenden Beruf sichert.

Berlin, den 22, Juli 1855.

Der Minister der geistlichen, Unterrichts- und Medizinal- : Angelegenheiten. von Raumer.

Bekanntmachung vom 22, Juli 1855 betreffend die Eróffnung eines evangelischenPensionats für Töchter höherer Stände in Droyßig.

Ju Verbindung mit der zu Droyßig im Kreise Weißenfels, Regierungs = Bezirk Merseburg, im Oltober d. J. zu eröffnenden Bildungs-Anstalt für Gouvernanten, welche von des Herrn Fürsten von Schönburg - Waldenburg Durchlaucht gestiftet worden ist, soll zugleih ein Pensionat für evangelishe Töchter höherer Stände errichtet werden.

Die alsdann in Droyßig bestehende vereinigte Königliche Schul- und Erziehungs-Anstalt, das Lehrerinnen-Seminar, die Bildungs= Anstalt für Gouvernanten und das Töchter -Pensionat, welche bis auf Weiteres unter der unmittelbaren Aufsicht und Leitung des

Ministers der geistlihen 2c. Angelegenheiten stehen, repräsentiren |

für das weiblihe Bildungswesen eine Vereinigung. von Mitteln und Kräften, welche, mit solcher Liberalität hergestellt, sich {wer sonst vorsinden dürfte.

Was das Pensionat im Besonderen betrifft, so ist dasselbe zu-

nächst auf 50 Zöglinge berechnet, die in dem Alter von 9 bis 15 Jahren Aufnahme finden können, Dieselben wohnen mit den Bor= | steherinnen und Lehrern ; so wie mit den Gouvernanten in einem und Lemselben sehr geräumigen Gebäude. Der Ort Droyßig liegt | in einer \{chónen, gesunden Gegend und bietet in feiner ländlichen | i Aerztliche | Hülfe ist nöthigenfalls jederzeit in dem Orte selbst, “sowie in der | Der Garten der |

Anstalt , der fürstlihe Schloßpark , so wie der unmittelbar an die | Anstalt sich anschließende Wald und das für die leßtere eingerichtete | SUiDaD Ner Uno VEIrLert N S A Dana in New=-Haven im Staate Connecticut, M. Sars auf Zbgli {ußere Einrichtung, Lebensordnun Bespeisung | D New=-Have Staate Connecticut, M, Sars auf Zbglinge. Die äußere Einrichtung, Lebensordnung un espeisung e in Norwegen, Charles Lyell in London, P. J. van (a (Saat Ur Ap ! of eden Grille sein, | Beneden in Löwen, Asa Gray in. Cambridge in Nord-Amerika Die Sfdieltng der Liter E O e l, | und George Bentham in Kew bet Lonton zu forrespondirenden

die nad den Forderungen und Vorschriften des Wortes Bottes in L O am Ll j / F B O | Mitgliedern ihrer physikalisch-=mathematishen Klasse gewählt.

Stille für weiblihe Erziehung besondere Vortheile dar. * ganz nahe gelegenen Stadt Zeiß zu erhalten.

in der Anstalt is überall reihlih, aber einfach,

evangelischer Freiheit gestaltet wird. Die Vorbereitung der Töchter auf die Einsegnung, so wie die’ lehtere selbst kann iu der Anstalt durch den Ortsgeistlichhen erfolgen. :

Die Sitte des Hauses soll einfach und edel, wie sie der deut-

hen Familie geziemt, gehalten und au Lie dieser Forderung ent-=

sprechende Form erstrebt werden, Die stete gewissenhafte Leitung und Beaufsichtigung der Zöglinge findet durch das ausreichend vor= handene Lehrerinnen-Personal, so wie durch die Oouvernanten statt.

Der Unterricht erstreckt sich von den ersten Elementarslufen bis zu dem Ziel einer wohleingerihteten höheren Töchterschule. Der

christlihen Unterweisung wird überall eine maßgebende Stellung | Jn Auswahl und Behandlung des Unterrichtsstosses

eingeräumt, ist wissenschaftlihes Scheinwesen in jeder Beziehung ausgeschlossen und soll eine Bildung erzielt werden, welche zum Eintritt in den Beruf des häuslichen und Familienlebens niht minder, wie in den Kreis eines gesunden und ernsten gesellschaftlichen Lebens vorberei- tet und befähigt.

Der Unterricht in der französischen und englishen Sprache soll dur Nätional - Lehrerinnen mit vertreten werden. Der Klavier=- und Gesang-Unterricht bildet einen integrirenden Theil des Gesammt- Unterrichtsz für Privat - Unterricht in weiter gehenden Leistungen wird Gelégenheit geboten werden.

Die Anstalt sorgt für alle Unterrichts-, Erziechungs- und leib- lihe Bedürfnisse. Bett und Bettwäsche wird von ihr gestellt, Be- sorgung der Leibwäsche wird besonders berehnet, so wie die Ver- gütung für ärztliche Behandlung und Medizin in Krankheitsfällen. Jür alle Leistungen is “eine in vierteljährlihen Raten voraus zu ‘entrichtende Pension von 200 Thaler jährlich zu zahlen.

Die Aufnahme findet în der Regel nur zu Michaelis und zu Ostern jeden Jahres statt, Meldungen für die in diesem Jahre am 8, Oktober stattfindende Aufnahme sind an den Königlichen

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werden kann, die eigene Angabe über die seither betriebenen

Seminar - Direktor Kribßinger in Droyßig bei Zeiß portofrei zu richten, welcher au auf Anfragen weitere Anskunft geben wird, Berlin, den 22. Juli 1855. -

Der Minister der geistlihen, Unterrichts = und Medizinal= Angelegenheiten,

von Raumer.

Bekanntmachung vom 22, Juli 1855 betreffend

die Anmeldung von Civil-Eleven für den am 1sten

Oktober d. J. beginnenden Kursus der Königlichen Central-Turn=-Anstalt in Berlin,

Am 4. Oktober d. J. wird ein neuer Kursus für Civil-Eleven an der Königlichen Central-Turn-Anstalt hierselbst beginnen. Die näheren Mittheilungen über Einrichtung und Zweck dieser Anstalt und der in ihr zu erreichenden Ausbildung in der Gymnastik sind in der Bekanntmachung vom 15. Juli v. J. (Nr. 14,885), abge- druckt in Nr. 169 des Staats-Anzeigers, enthalten. Z

__ Auch in dem neuen Kursus muß die Zahl der aufzunehmenden Civil-Eleven guf höchstens achtzehn beschränkt werden. Vorzugs- weise zur Aufnahme geeignet sind junge Shulmänner, welchen \pä- ter der Unterricht in der Gymnastik an Gymnasien, Real=- und Bürgerschulen uud Schullehrer - Seminarien übertragen werden kann, Dieselben können nah den bisher gemachten Erfahrungen ihren Aufenthalt in Berlin, wenn auch in beschränktem Maße, auch zu ihrer Vervollkommnung in anderen Disziplinen des pädagogischen Gebietes mitbenußen, Sofern für einzelne Eleven die Nothwendig- keit und Angemessenheit einer ihnen den Aufenthalt hierselbst mög= lich machenden Unterstüßung nachgewiesen wird, bin ich bereit, ihnen eine solche zu gewähren,

Die Anmeldungen zum Eintritt in den diesjährigen Kursus der Königlihen Central-Turn=-Austalt bei den Königlichen Pro- vinzial-Schul=-Kollegien, resp. Königlichen Regierungen sint zu beschleunigen.

Berlin, den 22. Juli 1859,

Der Minister der geistlichen, Unterrihts- und Medizinal- Angelegenheiten, Lon NMaume l,

Akademie der Wiseuschaften. Die Königliche Akademie der Wissenschaften hat in ihrer Sißung vom. 26, Juli 1856 die Herren Franz Unger in Wien, James la C d“ ( « o

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In der nächsten Woche, vom 6. 11, August, findet, dem §. 24 des gedruckten Auszuges der Bibliothek-Ordnung gemäß, die allge- meine Zurücklieferung aller aus der Königlichen Bibliothek ent- liehenen Bücher statt. Es werden daher alle diejenigen, welche Bücher der Königlichen Bibliothek in Händen haben, hierdurch aufgefordert, solche während dieser Zeit, in den Vormittagsstunden zwischen 9 und 12 Uhr, gegen die darüber ausgestellten Empfang- scheine zurückzuliefern, Die Zurücknahme der Bücher erfolgt nach alphabetischer Ordnung der Namen der Entleiher, und zwar von

| A—H am Montag und Dienstag, von I—R am Mittwoch und | Donnerstag, und S —Z am Freitag und Sonnabend,

Berlin, den 30. Juli 1855.

Der Königliche Geheime Regierungs-Rath und Ober-Bibliothekar. Dr, Perb.

Angekommen: Se. Excellenz der Staats- und Justiz- Minister Simons, aus Warmbrunn. ;

Der Ober - Ceremonienmeister Freiherr von Stillfried- Rattonibh, aus den Hohenzollernschen Landen.

Abgereist: Der Prinz Carl zu Schoenaich-Carolath, nach Breslau,

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Nichtamtliches.

Preußen. Erdmannsdorf, 28. Juli, Jhre Maie s ä- jen der- König und die Königin begaben Allerhöchstsich gestern zur Besichtigung der Gnaden - Kirché ‘nach Hirschberg und kehrten über Fishbah hierher zurü, Nach der Tafel machten Ihre Majestäten eine Fahrtk auf die Heinrihsburg bei Stonsdorf.

29, Juli, Jhre Majestäten der König und die Königin fuhren gestern um 12 Uhr, begleitet von Ihrer König= lichen Hoheit der Prinzeß Ale xandrine und dem Herrn Fürsten oon VYle ß, wie ven Herren. und Damen des Gefolges geführt vom Landrath von Gräveniß nah Seydors. Glodckengeläute empfing die Allerhöchsten Herrschasten, und am Ende des Dorfes, wo einzelne Häuser festlih ges{müdckt waren, hatte sich die Geistlihfeit, der Ortsvorstand und die Schuljugend auf- gestellt. Jhre Majestäten wurden mit Gesang empfangen, Von Seydorf ging es theils zu Fuß, theils auf Tragsesseln, zur Anna-Kapelle hin= an, wo das Dejeuner eingenommen wurde, Nach der Tafel erfolgte die Besteigung der Gräbensteine, wo Jhre Mazestäten längere Zeit verweilten und die herrliche Aussicht genossen, Bei der Heimkehr gingen die Allerhöchsten Herrschaften den größten Theil des Weges nach Seydorf zu“ Fuße, nahmen dort die Kirche in Augenschein und ehrten um 28 Uhr wohlbehalten nah Erdmannsdorf zurück.

Memel, 26. Juli, Heute 9 Uhr Morgens ging die Korvette

„Konflikt“, Capitain Brown, auf unserer Rhede vor Anker. Die-= selbe kommt von der Libauer Rhede, wird fich hier mit frischem Proviant versehen und hat hier Briefe abgeliefert und in Empfang genommen, (Ost. Zkg.)

Sachsen. Coburg, 27. Juli. Von unserer Staats-Regie=

rung sind dem hiesigen Landtage behufs der Vermehrung der Staats= Einnahmen 3 Gesetzentwürfe über Erhöhung der Braumalzsteuer,

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Erhöhung der Grundsteuer und Wiedereinführung der Fleischsteuer |

vorgelegt worden, Die Finanz-Kommission des Landtages hat sich jedoch gegen eine solche Erhöhung der Steuerlast bei der jeßigen Theuerung erklärt und eine Suspension der zwar nüßlichen, aber nit nothwendigen Staats - Ausgaben (z. B, für Beförderung der Auswanderungen) in Vorschlag gebraht und ebenso befürwortet, daß die Unzulänglichkeit der Staats -= Einnahmen durch eine s{chwe= bende Schuld oder durch Versilberung des Aftiv-Vermögens gedeckt werde, (Er: Z)

Baden, Karlsruhe, 28, Juli am 25sten d. wurde, so weit si bis jeyt übershauen läßt, in der ganzen Schweiz, im Elsaß, in dem ganzen Großherzogthum Baden bis tief in den Odenwald hinein, und in einem großen Theil des Köniyreihs Württemberg verspürt. Ueber die Er- shütterung am 26sten d, Morgens nah 10 Uhr, liegen Be= richte vor aus der Sckhweiz, den oberen Landesgegenten Ba- dens, und aus Württemberg. Daß in Stuttgart am 26sten Nach= mittags 2 Uhr eine dritte Erschütterung beobachtet wurde, ist schon mitgetheilt worden, Es herrscht vielfache Verschiedenheit der An= gaben über die Richtung, die die Erdstöße genommen haben. Be= sondern Schaden haben sie nirgendêwo angerichtet. (Karlsr. Z,)

__ Württemberg. Stuttgart, 27. Juli, Jn der heutigen Kammer der Abgeordneten berieth man den Bericht der Ablösungs- Kommission über den Entwurf des Entschädigungs -Geseßes. Die Kommission stellt den Antrag: „Die Kammer wolle, der Einladung der Königlichen Ministerien des Jnnern und der Finanzen ent- sprechend, die Berathung des Geseß - Entwurfs, betressend die Er- gänzung der Bestimmungen über Gefäll= und Zehnt - Ablösungen, bis auf weitere Mittheilung von Seiten der Regierung verschieben und hiervon der Staatsregierung mit dem Anfügen Kenntniß geben, daß der Verschiebungsbeshluß durchaus nicht in Anerkennung irgend einer Befugniß des deutschen Bundes zur Einmischung in diese Landes - Angelegenheit und in Erwartung einer Bundesver= fügung, sondern lediglih deshalb gefaßt worden sei, weil die Kam- mer feinen Grund habe, einen Gesetz - Entwurf, welcher von ihr niht gewünsht worden, in Berathung zu nehmen, so lange ihr nicht dur die Regierung die verfassungsmäßige Pflicht dazu auf- erlegt werde.“ Nach lebhafteren Debatten, in welchen der Minister von Linden den Antrag bekämpft, wird derselbe zum Beschlusse der Kammer erhoben, (Schw. M.)

In der heutigen Sißung der Kammer der Abgeordneten legte Minister von Linden auch einen Donauschifffahrtsvertrag mit Desterreih und Baiern zur Genehmigung vor.

_ Vaiern. Nürnberg, 27. Juli, Gestern Mittag begab sich Se, Majestät der König mit dem Eilzuge nach Erlangen, woselbst Allerhöchstderselbe in der Aula in seiner Eigenschaft als \ector magnificus, der Universität den Professoren derselben ein großes Bankett gab. Kurz vor 9 Uhr Abends traf Se, Majestät wieder hier ein, (N. C.)

Destetreih. Wien, 29, Juli, Die heutige Nummer der „Wiener Ztg.“ enthält in ihrem amtlichen Theil nachstehenden

Armee-Befehl Nx, 20:

Die Erderschütterung |

Acheinen werde die

„Um Meiner braven Armee einen abermali i i is serlichen Wohlwollens und Meiner Fürsorge für das Wohl dienstuntauglich gewordener Krieger zu geben, habe J ein neues Pensions-Normale für die Generale, Stabs- und Ober-Offiziere erlassen, mit dessen Durchführun C s E A LÊTE ( / g Jh Mein Armee-Ober-Kommando hiermit beauftrage. i alia idRO Ih daß solches auch auf die bereits im Penfions- Wien 23. S Ai E und A Anwendung finde. Mailand, 26, Juli, Heute Vörinfttaás 17 Ube 12 Minuten 40 Sekunden fanden wieder drei Erderschütterungen in Zwischen- fristen von 15 Sekunden, doch minder heftig als am Vortag Ti 7 , E 4 b : ge, statt, Die Schwingungen von gestern wurden, hier eingetroff}ener Mel- dung zufolge, gleichzeitig auch in Turin und Verona verspürt Schweiz, Bern, 26, Juli, Das Erdbeb H l Beet fra : S eben hat sich heute wiederholt; um 10 Uhr 10 Minuten bei heiterem Himmel wurde hier, in Bajel und an anderen Orten ein abermaliger, aber be= deutend s{chwächerer Stoß gespürt. Ueber die gestrige Erschütterung sprechen sich. übereinstimmend die Berichte dahin aus, daß der Ba=- rometerstand durchaus unverändert blieb: Barometer 26,5,3, Ther= mometer 15° + K.; die Richtung von West nach Ost, die Bewegung wellensörmig, Vesondere Anzeichen gingen nicht voraus, Die Er= ¡hütterung „wurde in der“ ganzen Schweiz mit ieltener Heftigkeit gespürt, In Luzern erhielt das Gewölbe der Jesuitenkirhe von Westen nah Osten und von Süden nach Norden starke Risse, aus denen der Kalk auf den Boden stürzte, Im Gasthof zum „Schweizer- hof“ stürzten die Fremden die Treppe hinunter, und die Frauen liefen unier lautem _Angstgeschrei auf die Straße, Jn Lausanne will man 10 12 Schwingungen, in Freiburg drei Stöße bemerkt haben, Die Bewegung hielt an vielen Orten 2—4 Sekunden an. Die Bundesversammlung wurde gestern ge\chlossen, nachdem beide Näthe über die streitigen Punkte sich geeinigt und der Ständerath seinerseits den Auslieferungsvertrag mit Oesterreich und die Amuestie für die tessiner Wahlstörungen genehmigt hatte. Die Departements für das bundesräthliche Geschäftsjahr sind folgendermaßen vertheilt; Frei - Herose Militairwesen, Näf Post- und Bauwesen, Franscini Juneres, Furrer Politishes, Stämpsfli Finanzen, Fornerod Handels - und Zollwesen, Knüsel Justiz und Polizei, Die Herzogin von Orleans isst vorgestern mit dem Grasen von Paris und dem Herzog von Chartres in Ragaz zum Gebrauche der Kur eingetroffen. Se. Königliche Hoheit der Prinz Karl von Preußen is in Juterlaken angekommen. _ Großbritannien und Jrlaud. London, 28, Juli, Jn derx gestrigen Oberhaus-Sißzung wird auf Antrag Lord Broug- ham's die Religions Disabilities Bill zum ersten Male verlesen, Die- selbe hat nach Angabe ihres Urhebers den Zweck, mehr als hundert aus konfessionellen Gründen entspringende Rechtsbeshränkungen aufzuheben. Der die türkische Anleihe betreffende Gesezentwurf wird in der Mor- gensißung der gestrigen Unterhaussißung im Comité berathen. Gladstone bezeichnet die Convention als eine Neuerung im internationalen Nechte, das Prinzip derselben als ein heillos verkehrtes und die in der Vill enthaltenen Bestimmungen als infkonsequent. Der erste Artikel sehe fest, daß die Garantie Englands und Frankreichs eine gemeinschaftliche fein solle, während der dritte und vierte verfüge, daß die Anleihe-Zinsen der Bank von England einzuzahlen seien. Er wünsche zu erfahren, ob die Bill den Unterzeichneten der Anleihe geseßlich das Recht verleihe, die Zinsen auf der Bank von England in Empfang zu nehmen. Wenn dies sih so verhalte, wer habe dann die Verpflichtung, falls die Geldsendungen aus der Türkei ausbleiben sollten, die auf jenes Necht begründeten Forderungen zu befriedigen? Sei die briti- he Regierung verpflichtet, die Zinsen aus dem konsolidirten Fonds zu bezahlen, habe Frankreich eine ähnliche Verbindlichkeit eingegangen, und habe der Unterzeichner überhaupt das Necht, sich mit seinen Forderun- gen an die französische Negierung zu wenden? Ferner, wenn nach dem Friedensschlusse die Türkei ihre Schuld nicht rückzahle, und eine der garantirenden Regierungen sie für zahlungsfähig, die andere nicht für zahlungsfähig halte, würde dann erstere berechtigt sein, auf chigene Hand von der Türkei die Zahlung zu erzwingen? Wenn die eine Negierung einen Theil des türkischen Gebietes als Aequivalent erhalte, werde dann die andere das Gleiche beanspruchen können? Er berühre alle diese Punkte, um späteren Mißtrständnissen vorzubeugen. Auf Antrag Lord Palmerston's, der bemerkt, daß ihm die Diskussion unerwartet komme, und daß es angemessener erscheine, die übrigen auf der Tagesordnung stehenden Gegenstände vorher zu erledigen, wird die Fortseßung der Debatte verschoben. Die Limited Liability Bill wird hierauf im Comité erörtert. Jn der Abendsizung erklärt Lord Pal- merston als Antwort auf. eine Frage Sr J- Walsh's, Omer Pascha sei allerdings nach Konstantinopel gereist, um sich mit der türkischen Negierung über militairishe Angelegenheiten zu be- sprechen. Doch habe er keineswegs die Absicht, das Kommando niederzulegen. Die Comité - Berathung Über die türkische Anleihe wird hierauf wieder aufgenommen. Walpole regt einen die englische Uebersezung der Convention betreffenden Punkt an. Jm englischen Texte sei mit Bezug auf die Garantie- Leistung Englands und Frankreihs das Wort ,„„severally““- ausgelassen, welches fich auc in der Bill nicht finde. Er halte es für angemessen, die Bill dur Einfügung dieses Wortes zu amendiren. Der Schaßkanzler bemerkt, im französischen Urtexte laute der betreffende Ausdruck „conjointement et solidairement“, und dem leßteren Worte entspreche keinesweges das englische „„severally““, wäh- rend der Sinn der beiden französishen Wörter durch das eng- lische „conjointly“ wiedergegeben werde. Den, Jnhabern von Schuld- Bank von England ihre Zinsen auszahlen, Falls die