1855 / 176 p. 3 (Königlich Preußischer Staats-Anzeiger) scan diff

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Ao ¿c zur Anwendung kommen sollte, würde England ge- BRra Nat Pr Pas ‘Defizit aufzukommen. Doch habe die englische Ne- gierung cin besonderes Abkommen mit der französischen Regierung ge- troffen, welchem zufolge Frankreich in diesem Falle die Hälfte der so ausgezahlten Summe sofort an England zurückerstatten würde. Dadurch, daß die Bank bon England die Zinsenzahlungen entgegennehme, entstehe weder eine größere Verbindlichkeit für England, noch werde die Frank- reichs vermindert. Was das Nechtsmittel gegen die Türkei im Nicht- zahlungsfalle betteNe, 0 ‘liége 28 in , der Natur der Sache, daß man bei einem solchen internationalen Vertrage darauf beschränkt sei, sich eben auf den guten Glauben, in welchem er abgeschlossen worden sei, zu verlassen, da das einzige andere Hülfsmittel in der ulüima ratio bestchen würde. Gladstone beklagt si, daß der Schaßkanzler seine Fragen nicht beantwortet habe, wiederholt dieselben nochinals und fragt außerdem, ob die Convention von den Kron - Juristen gutgeheißen worden sei, und ob die französische Regierung mit ihrer Auslegung der- selben einverstanden sei. Der Lord-Advokat äußert, seiner Ansicht nach biete die Auslegung der Convention nicht die geringste Schwierig- feit dar. Die Gemeinschaftlichkeit der Garantie gewähre den Gläubigern das Necht, ihre Ansprüche in gleicher Weise gegen die beiden garanti- renden Parteien zu erheben. Auf die Stelle, wo die Zinszahlung er- folge, komme in dieser Hinsicht nichts an. Wenn der Gläubiger auf der Bank von England keine Zablung erhalte, so könne er sich an die eng- lische oder an die französische Regierung wenden. Gibson behauptet, die Einwände Gladstone's seien nicht beantwortet ivorden. Jhm scheine es, daß England das Geld hergeben werde und daß die Anleihe der Sache nach eine englische sei. der Gläubiger seine Ansprüche eben so gut gegen Frankreich, wie gegen England erheben könne. Die verschiedenen Artikel der Bill werden \chließ- li genehmigt, nachdem das Haus einem Amendement des Solicitor-Ge- neral, welches den Wortlaut in Bezug auf die Gemeinschaftlichkeit der Garantie-Leistung etwas genauer präcisirt, feine Zustimmung gegeben hat.

Der neue Kolonialminister Sir W. Molesworth ist von teuem zum Vertreter von Southwark gewählt worden, und zwar ohne andere Abstimmung, als die der bloßen Händeschau. Es waren zwei Gegenkandidaten im Felde, deren einer jedoch, John Hamil= ton, noch vor der Entscheidung zurüctrat , da sich die Stimmung der Wähler entschieden gegen ihn aussprah. Der andere war Sir Charles Napier, welcher die Geschichte seines vorigjährigen Feld= zuges und der ihm dureh Sir J. Oraham widerfahrenen Krän= fungen ungefähr in derselben Weise erzählte, wie er das bereits früher in der „Times“ gethan hat. Hr. D. Hamilton wat ehv radikal auf und \{chimpfte auf den Krieg, der nur deshalb geführt werde, um Louis Napoleon auf dem Throne zu erhaiten. Diefe Aeußerung ward mit den Rufen: „Fort mit ihm! Schickt ihn nach Hause! Weg mit dem russishen Spion! Jagt den rothen Republi- Faner fort!“ 2c. beantwortet. In seiner Ansprache an die Wähler fállte Sir W. Molesworth ein strenges Verdammungs-Urtheil über die Peeliten, welche er Den „gewissenlosesten Theil der Opyposition““ nannte. Lord Lyndhurst reist nächstens nach Paris und von da nach Deutschland.

Die Regierung hat die Absicht, ein besonderes Unterrichts= Ministerium zu gründen.

England hat vor Kurzem mit dem Könige von Siam einen Handels - Vertrag geschlossen, welcher große Vortheile verspricht. Der Unterhändler, welcher den Vertrag zu Stande gebre ckcht hat, ist Sir John Bowring. Der jüngst abgeschlossene Vertrag hebt jedes Monopol auf und eröffnet den Engländern den Handel mit Siam. Zum Schuße ihrer Landes-Angehövigen und zur Wahrung,threr Juteressen ernennen sie einen Konsul daselbst. Die wichtigsten Produkte Siams sind Zucker, Reiß und Farbehölzer. Der englische Handel hat Die Zahl seiner Kunden um sechs Millionen vermehrt, und namentlich hat der {hon so belebte Markt von Singapore einen neuen Aufs{chwung zu erwarten.

Spauien. Eine telegraphische Depesche aus Madrid vom 27, Juli lautet: „Der Minister Des Auswärtigen is heute nach Biarißz abgereist, um Se. Majestät den Kaiser zu bewilllommnen. Die Unterzeichnungen für die Auleiße von 230 Millionen gehen rasch, Man hot, daß kein Zwangs-Aulehen nöthig werden wird.

Türkei. Konstantinopel, 19. Juli, Vorgestern Abends, 8 Uhr, {reibt unser Journal in seiner heutigen Nummer, is auf einem vom Admiral Lyons ihm zur Disposition gestellteu Dampfer der Generalissimus Omer Pa \cha von der Krim in Konstantinopel eingetroffen. Gestern Morgens ward derselbe von Sr. Majestät empfangen. Vom Kaiserlichen Palast begab sich Onier Pascha, be= gleitet von seinen Adjutanten, nah Stambul hinüber. Er besuchte den Großvezir , der ihn sehr herzlih empfingz dann den Kriegs- Minister im Seraskierat , bei dem eine gleihe Aufnahme ihn zu Theil wurde. Män meint, daß der Aufenthalt des Generalissimus in Konstantinopel nur von kurzer Dauer sein wird. |

Die österreichische „Milit. Ztg,“ berichtet: „Ueber die Stärke der theils beendeten, theils im Bau begriffenen Vertheidigungs- werke ver französishen Kriegsstation Kamiesch in der Krim haben wir mit der heutigen Post Berichte erhalten, welche übereinstim= mend erwähnen, vaß diese Position einer der stärksten Waffenpläße werden wird, Auf dem steppenartigen Plateau oberhalb von Ka- miesch wird ein kleines Fort errichtet, welches unter Einem auth zum Eisenbahnhofe dienen und die Verbindung mit den anderen

Der Solicitor - General erklärt nochmals, daß

Eisenbahnstationen bis Kadikoi oberhalb Balaklava unterhalten soll. Aehnliche feste Waffenpläße werden von der Centralbastion und im Angesichte des südlichen und westlichen Forts von Sebastopol aus-= geführt. :

Alle Arbeiten, welch{e ‘die Alliirten neuesiens vor Sebastopol ausführen, sind, wie es weiter heißt, rein defensiver Natur. Jun einem anderen Briefe heißt es, daß sich die Cisenbahn von Kadikoi zum Waffenplaß beim Mamelon-Vert und zu jenem vor der Mast- Bastion, die Eisenbahn vom oberen Fort Kamiesch zur Position vor der Central-Bastion abzweigen wird; es werden auch andere Wege dahin geführt werden, und dies alles deutet darauf hin, daß die Alliirteu mit dem Gros ihrer Armee in Kamiesch und Balaklava zu überwintern, mit ihren in den drei Waffenpläten vorgeschobenen Detaschements aber, die von drei zu drei Tagen abgelöst werden sollen, ihre Angriffslinien zu vertheidigen gedenken. Alle anderen Trupyen follen nach Varna gesendet werden. Im Kriegsplane der Alliirten {eint es diesemnach zu liegen, daß man es den Russen überläßt, sie in ihren Positionen anzugreifen,

Während die Kriegsstationen Kamiesh und Balaklava täglich an Festigkeit und Wichtigkeit gewinnen, haben die Alliirten auch Jenikfale verschanzt und neu armirt z es befinden sich dort 4000 Mann in Garnison. Es verlautet ferner, das türkische Corps werde die Krim verlassen und nach Kleinasien übergeschisst werden.

La Erzerum werden inzwischen irregulaire türkische Truppen dirigirt, welche sich aber in einem trostlosen Zustande befinden und

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bei dem ersten Zusammenstoße mit den Russen auscinanderlaufen

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Die in der Krim kommandirenden Generale en chef und Admirale halben folgende, mit ihren Unte {riften versehene Kund machung erlassen:

Vor Sebastopol, 17. Juli 1855.

Jn der doppelten Absicht, sowohl ihre Nationalen, als auch die Magazine der verbündeten Armeen von den großen, in Kertsch im Stiche gelassenen Getreidevorräthen Nußen ziehen zu lassen, haben die Unter- zeichneten folgende Verfügungen getroffen: Die Oberkommandanten der verbündeten Geschwader werden den Schiffen ihrer Nationen auf Ver- langen Erlaubnißscheine ausstellen, gegen deren Vorzeigung der Oberst- Lieutenant Osmont, Ober-Fommandant in Kertsch, sie Getreide aus den ihnen angewiesenen Depots unter der Bedingung einnehmen lassen wird, daß sie ein Drittel dexr Ladung an jenem Punkte des Littorales landen werden, der ihnen im Rayon der im Orient voû den verbündeten Armeen besehten Lokalitäten angezeigt werden wird.

Das „Journ. de Constant,“ bemerkt selbs, daß die von den Baschi-Bozuïs in den Dardanellen angestisteten Unordnungen ern- sterer Natur waren, als man bisher angenommen Halle, Ein lân- gerer Bericht hierüber {ließt mit den Worten:

„Die Zahl der Baschi - Bozuks ist jeßt «uf 500 reduzirt. General Beatfon will sie nach der Krim einschiffen lassen, sie wollen darauf jedoch nur theilweise eingehen. Einstweilen sind am Iten d. 500 \yrische Neiter in den Dardanellen :ingeschifft worden; man muß jedoch befürchten, daß das böse Beispiel auch fie zum Ungehorsam und zur Unordnung bverlei- ten wird.“

Vom asiatischen Kriegsschauplaß und zwar aus Kars reichen die Nachrichten des „Journals de Constantinople“ bis zum 29stten v. M.; der Korrespondent drücêt die Hoffnung aus, daß die Garnison sich nit leich- ten Kaufes ergeben werde, und sagt unter Anderem: „Am 26ften hat der Feind eine sehr imposante Demonstration gemacht; er rückte mit zwe! Kolonnen gegen Hafiz Pascha-tabia und gegen Kande-tabia vor, wäh- rend eine dritte Kolonne eine Achtung gebietende Reserve bildete, Die beiden exsten waren an beiden Seiten von fliegenden Batterieen flantirt und \cchickten Kavallerie als Plänkler voran. Auf eine Distanz von 2—3000 Metres ‘machten die Nussen Halt; General Murawiesf, umgeben von seinem ganzen Stabe, begab sih in eigener Person vorwärts, um unsere Positionen zu rekognosziren.

Wir waren zum Empfang des Feindes bereit. Alle unsere otto- mauischen und englischen Offiziere waren in den Batterieen ; Vassiff- Pascha und General Williams eilten durch unsere Reihen und ermuthig- ten die Truppen, die übrigens großen Eifer und Lust, sih mit dem Feinde zu messen, zeigten. Nach 2 Stunden zogen sich die Russen zurü, ohne uns angegriffen zu haben, und steckten zwei auf ihrem Wege liegende Häuschen in Brand. Heute (29sten) zieht eine russische Kolonne in süd- licher Nichtung auf der Straße nach Erzerum. Gott weiß, wohin sie eigentlich geht. Wir müssen unsern Feinden die Gerechtigkeit widerfah- ren lassen, daß wir während ihrer Demonstration vom 26sten reichliche Gelegenheit hatten, die Präcision ihrer “Bewegungen, ihre Mannszucht und die Hülfsquellen ibrer Transportmittel zu bewundern. Was uns anbelangt, s\o sind wir numerisch zu \chwach, um je an einen Ausfall und an einen Kampf im offenen Felde zu denken; wir müssen uns darauf beschränken, einen Angriff zu erwar- „ten; unser fest verschanztes Lager ist jedoch von feiner ernstlichen Gefahr bedroht. Der Gesundheitszustand unserer 13—15,000 Mann starken Armee is} sehr befriedigend. Leider fehlt es uns an Kavallerie; auch find unsere Soldaten s{hlecht bewaffnet, während die russischen Dragoner uns in jeder Hinsicht prachtvoll erschienen find. Unser Effektivstand ist auch dur die im vorigen Jahre vorgenommene" Verabschiedung einer bedeutenden Anzahl von Baschi-Bozuks schr vermindert. Die leßte fon- stantinopolitaner Post ist in die Hände des Generals Murawieff ge- rathen, der uns miï höchst anerkennenswerther Delikatesse find Courtoisie alle Privatbriefe unberührt zustellen ließ; die amtlichen Pakete hat er zu- rückbehalten. Es find Maßregeln gegen Wiederholung eines folchen Vor- falls getroffen worden," |

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General Pelissier hat folgende Depesche von der Krim, 25\ten Zuli, 3 Uhr Nachmittags, eingeschidt: E

„Nach einem sehr lebhaften Artilleriefeuer hat der Feind um Mitternacht einen Ausfall auf der Linken des kleinen Ságewerkes gemaht. Da wir ihm sehr nahe stehen, so bedurste es nur sehr furzer Zeit, um in unser Faschinenwerk zu gelangen. Die Jäger zu Fuß von Der Kaifergarde und einige Compagnieen vom 10ten Infanterie S Regiment haben 1hn kräftig empfangen. Die Russen haben si rasch zurückgezogen, mehrere Verwundete und 8 Todte zwischen unsern Embuskaden und dem Graben der Festung zurück- gelassen, Bei dem Dunkel der Nacht konnten sie die Uebrigen mit- nehmen. Die Sache macht dem Oberst-Lieutenant von Taxis von der Jnfanterte und dem Capitaine Lecucques von den Ingenieurs Ehre, General Bisson befehligte in der Tranchee,“ :

" Eine vom 27. Juli Abends datirte Depesche des Generals 9 elissier meldet die Ankunft von französischen Gefangenen zu Kamiesch, die gegen russische Gefangene ausgetauscht worden. sind, Dieser Austausch dauerte fort, Die Offiziere loben die Art und Meise, wie sie von den Russen behandelt worden find, Sonst ist nits Neues in der Situation eingelreten,

Man hatte Nachrichten aus Trapezunt bis zum 12. Juli. Rafiz Pascha war am Iten abmarschirt, indem er nah Erzerum Freiwillige führte. | L d

Rußland und Polen. 1, Petersburg, 24, Juli. Am Laufe des 8. 0,) Ault fanden guf Dar feindlichen Flotte feine Bewegungen scatt, es trennten sich von ihr nur ein Dampf= if und zwei Kanonierboote, die s{ch dem Nordufer näherten und daun zur Escadre zurückehrten.

Der General - Adjutant Murawieff berichtet unterm 26. Juni (7, Juli) aus dem Lager beim Dorfe Kany-Këi (einen halben Tagemarsch

südlih von Kars) wie O O auen Negengüsse, welche beim Ein- treffen der Truppen des aktiven Corps im Dorfe Mugaradshich eingetre- ten waren, dauerten fast ununterbrochen bis zum 13ten (20st). - Don diesem Tage an fing das Weiter an fich aufzuklären und zugleich began- nen die Vergbäche des biesigen Hochlandes, die sich in Ströme ber- wandelt batten, zu fallen, so daß die Wege gangbar wurden. Dies benußend, sandte ih in der Nat Von Lon, auf Den {4, Juni ein Streifcorps aus untex dem verabschiedeten Obersten Fürsten Andronnikoff, bestehend aus dem musfelmännischen Kavallerie - Negi- ment Nr. 1 und zwei Ssotnien Bergmiliz. Am Abend des 13ten kehrte das Kurden-Negiment Nr. 2 ins Lager zurück, welches ausgesandt war, um der Kavallerie des Generals Baklanoff bei Zerstórung der tür- kischen Vorräthe behülflich zu sein. Die grundlos gewordenen Wege und die übergetretenen Väche hatten diesem Regiment unmöglich gemacht, dem Plane gemäß bis nach Bardus vorzudringen, doch zerstörte es hart am Kamme des Ssaganlug einen auf dem Wege na Kars begris

fenen Weizentransport. Am 14. U

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Festung. Die | YVer h 4 Ihre Infanterie stand unler Gewehr und die Kavallerie war aufgesessen ; ein Theil der leztern rücte am Schluß dexr Nekognoszirung aus dem

Lager, ohne sih jedoch Über Kanonenschußweite von ihren Batterieen zu

unserer Kavallerie - Kette zu sharmüßeln. Von dex Position, in welcher

rechten Ufer des Kars - Tschai und auch cinen Theil der auf dem linken |

Ufer gelegenen Werke hon Kars, was die Möglichkeit bot, die

vorher nah mündlichen Aussagen und während der Nekognoszi- | (ache DOX | dem Passe eli. i / ( | dem Dorfe Tapadshich und am 24sten vereinigte es sich wieder mit den

Uung des 4, Junt aufgenommenen Pläne zu berichtigen und zu ergänzen. Am 15ten ging Nachricht ein, daß Weli - Pascha mit seinem Detaschement aus Ssurb-Oganes ausgerückt sei und im Thal des Euphrat heranmarschire, um die Garnison von Kars zu verstärken. Am 16ten führte id die Truppen von Mugaradshich nah dem Dorfe Kany-Këi, wählte eine feste Stellung, die sih zur Anlegung einer Wagenburg eignetke, ließ hier unter dem Kommando des Chefs der 18ten Jnfanterie-Oivision, General - Lieutenants Fürsten Gagarin einen Theil der Truppen (mit dem ganzen {weren Troß) zur Beobachtung von Kars zurück und mar-

den Ssaganlug. Am 17. Juni schlug ih das Nachtlager bei dem Dorfe Kotanly auf. (Hier ging von dem Chef des Eriwanschen Detaschements ein Rapport ein, der die frühere Nachricht von der Bewe- die am 12ten erhaltene Kunde von dem Abzuge Weli-Paschas aus Ssurb- Oganes, am folgenden Tage sich nach dieser Seite gewandt und auch wirkli einen Theil der türkischen Kavallerie, der bei Ssurb-Oganes zu- rüdgeblieben, getroffen, angegriffen und zerstreut habe, wobei er ihren Anführer BVajaseth Baljur-Pascha, so wie den Chef des hier zurückgelasse- nen Theils der regulairen Kavallerie, Hassan Aga, nebst 19 Mann zu Gefangenen gemacht. Außerdem verlor der Feind in diesem Gefechte 70 Mann Todte, von unserer Seite besteht Der Verlust aus 1 getödteten Kosaken und 4 Verwundeten bon Dr M. zun 18, Juni erreichten die Truppen auf ihrem Marsche zum Ss\a- ganlug den Fuß dieses Bergkamms und bor dem Dorfe Tschiplachli ihr Nachtlager auf. Ohne Zeit zu verlieren, sandte ih noch in derselben Nacht den General - Major Baklanoff mit einem fliegenden Detachement nah dem Dorfe Bardus, wo es Gerüchten

zufolge große türkishe Vorräthe geben und ein Theil der feindlichen Ka-

hallerie stehen sollte. :

Der General Baklanoff erreichte in der Dämmeruüng des 19ten den Gebirgspaß und fand hier eine nicht beendigte türkische Verschanzung, welche nah den Spuren der Zelte und Feuer unlängst von den Türken verlassen sein mußte. Das Dorf Bardus liegt 6 Werst rechts vom Passe

| shanzung schasfen licß. | Transportmittel der Truppen und die Arben der Einwohner gebraucht,

retognoSszitle (O Ras | id wax Von. dexr Oste Und einem Ie Dey - Que P und Þ U ischen Borraäthen,_ ( e Türken gingen nicht aus ihren Verschanzungen heraus. | Weizen, Hirse, Mehl und Zwieback, mindestens 30,000 Tschetwert. Die bom

| Feinde in diesen Dôrfern angelegten Bäckereien wurden zerstört, und die

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{lugen drei Werst

in einer tiefen Schlucht, und wiewohl der dahin führende Abhang sehr steil ijt, so zog doch der General Baklanoff, Dragoner , Geschüße und Fußvolk in der Verschanzung zurücklassend, mit den übrigen Truppen ins

Dorf hinunter. Hier fand man 3000 Tschetwert verschiedenes Getraide und | Zwieback und 200 mit für Kars bestimmter Artillerie-Munition beladene

Pferde; außerdem wurden hier die Zelte, Kaleshe und Effekten des QVe-

neral-Jutendanten der türkischen Armee, Ssyri Pascha, genommen, welcher

Tags zuvor, als er durch einen aus Kars kommenden englishen Obersten

| die Annäherung unserer Truppen erfuhr, mit 300 hier stehenden Baschi-Bozuks

die Flucht ergriffen hatte: auch sein ganzes Verwaltungspersonal (die Ver- waltung hatte ihren Hauptsiß in Bardus) hatte fich zerstreut. Als der

| General Baklanoff in Bardus erfuhr, daß ein beträchtliher Transport | türfishen Proviants unter shwacher Bedeckung mit Tagesanbruch das

Dorf verlassen hatte, jagte er demselben mit seinen Kosaken nach und erreichte ihn in dem Defilé eines Flüßchens, das durch Bardus geht,

12 Werst unterhalb dieses Orts. Als die Bedeckung und die Fuhrleute

unsere Kavallerie herankommen sahen, ergriffen sie die Flucht, wobei es

| ihnen gelang, einige Ochsen mit wegzuführen; den Nest des Transports,

aus 137 Wagen mit Proviant bestehend, ließen sie im Stich. General Ballanoff versenkte den Proviant ins Flüßchen und brachte Wagen und Ochsen nach Bardus. Juzwischen bewerkstelligte unsere Hauptmacht eben- falls am 19ten ihren Uebergang über den Kamm Ssuganlug. Es wurde dazu die türkische Poststraße gewählt, die etwas nôrilich von derjenigen

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liegt, welche die Nussen im Jahre 1829 unter dem General-Feldmarschall

| Fürsten von Warschau einschlugen. Die Hauptmacht schlug ihr Nachtlager

auf am Westabhang des Ssaganlug, da, wo der Weg, den sie genommen, bon dem Wege gekreuzt wird, welchen unsere Truppen im Jahre 1829 zogen ; ein großer « ( A5 E O-A , g

| Theil der Kavallerie wurde weiter nach Bardus zu vorgeschoben und lagerte nicht weit von der. oben erwähnten türkischen Vershanzung. Um mich | bon der Richtigkeit der Angaven zu vergewissern, daß im Dorfe Engi-

Këw *) große türkishe Vorräthe seien, sandte ih am 19ten zur Nekog-

| noszirung Freiwillige bom Negiment des Obersten Loris - Melikoff mit

dem zum Generalstabe kommandirten Capitain Gardner dahin ab. Als

| fich die Miliz - Soldaten dem Dorfe näherten, entdeckten sie eine Schaar | Baschi-Bozuks, welche ein Scharmüßel begannen, allein bald die Flucht | ergriffen mit Zurücklassung von 1 Todken und 2 Gefangenen. Jn Engi- | Kéw wurden in der That ungeheure Vorräthe gefunden, und deshalb | sandte ich am 20sten einen Theil der Truppen unter dem Befehle des | General - Lieutenants Brümmer dahin, dem ih Ordre gab, bis Ka- | raurgan und Sawin vorzugehen.

( Jn dem leßteren Orte- fanden sich keine Vorräthe, dagegen wurde 1m ersteren cin Theil der. Ma gazine

| entdeckt. Am 20. und 21. Juni waren die Truppen beschäftigt ,- einen | Theil der erbeuteten Vorräthe nach der vormaligen türkischen Verschan- | zung an den Paß zu schaffen, wohin das Detaschement am Morgen des | 20ften vorgerückt war, und das zu vernichten, was sich nicht in die Ver-

Um diese Vorräthe fortzubringen, wurden die

allein da beides nicht genügte, so wurde der größte Theil des genomme-

nen Proviants an Ort und Stelle vernichtet, theilweise verbrannt und

theilweise ins Wasser aeschüttet. Jm Verlaufe dieser Zeit wurden ge-

nommen und vernichtet an türkischen Vorräthen, bestehend aus Gerste,

| dabei befindlichen Bäcker, Griechen, äußerten den Wunsch, bei unserem

Heere zu bleiben. Nachdem ich Alles beendigt und mich persönlich

entfernen, und nicht einmal die türkischen Flankeurs gingen bor, um mit | überzeugt hatte, daß der Zweck erreiht war, begann ih am _22sten | die Cchelons zu der türkischen Verschanzung am Passe zurückzuführen,

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unfere Truppen aufgestellt waren, sah man vortrefflich die auf dem | und marschirte noch denselben Tag weiter gegen Kars auf demselben

Wege, den unsere Truppen im Jahre 1829 genommen hatten. Die vordere Kolonne erreichte am 22sten das Dorf Tschurikli (Tschurmychli) und machte dort Halt zur Nacht, die übrigen Truppen übernachteten auf Am 23sten übernachtete das ganze Detachement bei

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| Truppen des General-Lieutenants Fürsten Gagarin in dem früheren La- | ger bei dem Dorfe Kanh-Kêt.

Eingegangenen Nachrichten zufolge hatte Weli- Pascha, in Kerpi-Keïsva angekommen, auf die Kunde der Bewegung

| Unsere SDruUpben gegen Sen Ssaganlug, Halt gemaht -und an-

gefangen sich zu verschanzen , ohne auch nur den Versuch zu Vernichtung der Vorräthe zu hindern.

türkischen . ; Nücfmarshe kamen mehrere Aelteste. déx auf

AUf Unserem

: , . Z G N H A6 Mh Anah G Sf Fe Fondo Bo Tir fo \ ay} Foo \hirte mit dem Nest derselben am andern Tage (den „1 (1e) auf | beiden Abhängen des Ssaganlug schweifenden, den Türken unterivorfenen

furdischen Stämme zu mir, um ihre Unterwürfigkeit zu erflären und ihre Dienste anzubieten,

Zur Beobachtung der Wege, welche über den Kamm Ssaganlug

N E Sus on ette DaR | fübren, ließ id dem westlichen Abhange desselben ein fliegendes De- gung Weli-Paschas bestätigte: General Ssusslow berichtete, daß er auf | führen, ließ h auf bem welllien Ir Ls E M8 i M H | j | tachement “unter dem Obersten Fürsten Dondukoff-Korssakoff vom Dra-

goner - Negiment Kronprinz bon Würitemberg , zurü, dem außer der Beobachtung des Feindes auch aufgegeben ist, die flüchtig gewordenen Einwohner in die verlassenen Ortschaften zurückzuführen zu suchen. Bei dem Dorfe Tikné am Kars-Tschai ließ ih deu General-Major Baklanoff

| zurück, der durch Streif-Kommandos die bon Kars nach Arserum führen-

den Wege beobachten, und die Verbindungen des erwähnten fliegenden Corps decken sollte. Troß der temporairen Theilung unserer Truppen rüdckten die türkischen Truppen nux etn Mal aus Kars aus, und zwar, um unker dem Schutze threr Batterieen zu exerzieren.. Außerdem versuchten dic Baschi-Bozuks einmal, si unserer Heerde zu nähern, wurden aber bon den Kosaken entdeckt und angegriffen und ergriffen die Flucht, wobei die Kosaken einen Baschi-Bozuk gefangen nahmen. Die Türken wagken nicht cinmal den Transport mit Proviant, der am 23sten aus Alexandropol zur Kolonne des Fürsten Gagarin stieß, zu behelligen. Vom Eriwanschen Dé- tashement waren folgende Nachrichten eingelaufen: Der General Ssussloff folgte dem weichenden Detaschement des Weli Pascha auf den

°) Auf der Karte nicht angegeben: es licgt an dexr Stelle, wo sonft das Dorf Ali-Begry-Ogram stand.