1855 / 180 p. 2 (Königlich Preußischer Staats-Anzeiger) scan diff

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bilen Truppen angestellten und diesen ins Feld folgen=- s den Beamten der Militairverwaltungz unter Nr. 4255. den Allerhöchsten Erlaß vom 20. Juni 1855, betreffend i die Verleihung der fiskalishen Vorrechte für den Bau und die Unterhaltung der Actien - Chaussee von Boja=- nowo über Guhrau nach Conradswaldau bis zur Lissa- Glogauer Kunststraße in der Richtung auf Schlich- tingsheimz unter :

4256. das Geseß wegen Declaration der Artikel Ill, und IV. der Ufer-, Ward=- und Hegungs - Ordnung für das Herzogthum Séhlesien und die Grafschaft Glaß vom 42, September 1763. Vom 25. Juni 1855z unter

4257, den Allerhöchsten Erlaß vom 2. Juli 1855, betreffend die Verleihung der fiskalischen Vorrechte für den haussee- mäßigen Ausbau und die Unterhaltung der in den Kreis Pillkallen fallenden Strecke der Straße von Stallu- pónen nach Pillkallen; unter | | :

4258, die Bekanntmachung, betreffend die Allerhöchste Bestä- tigung der Statuten für die Actiengesellschaft zur Aus= führung des Chausseebaues von Bojanowo über Guhrau nach Conradswaldau bis zur Lissa - Glogauer Kunst= straße. Vom 8, Juli 1855z unter

4259, den Allerhöchsten Erlaß vom 9, Juli 1855, betreffend die Verleihung der fiskalishen Vorrechte für den Bau und die Unterhaltung von Kreis-Chausseen im Kreise Neivenburg z und unter

4260, die Bekanntmachung, betressend die Allerhöchste Be- stätigung der von der General - Versammlung der Weser - Dampfschleppschifffahrts - Actiengesellschast zu Minden beschlossenen Zusäße zu den §§. 1, 2, 10, 11 und 26 des Gesellschaftsstatuts. Vom 20. Juli 1855.

Berlin, den 4. August 1855. Debits-Comtoir der Geseß-Sammlung,

Preußische Bank. Monats = Uebersicht der preußischen Bank, gemäß §. 99 der Bank - Ordnung vom 5, Oktober 1846. A 94

1) Geprägtes Geld und Baxren.............. 25,250,000 Rthlr,

2) Kassen-Anweisungen 765,300 » 3) Wechsel-Bestände 28,588,400 » 4) Lombard=-Bestände 7,762,000 » 5) Staats = Papiere, verschiedene Forderungen und Aktiva 11,888,500 » P

6) Banknoten im Umlauf... 20,283,200 Rtblr, |

7) Depositen=Käpitäallet,. „eo e000) 25,095,100 » 8) Guthaben der Staatskassen, Junstitute und Privat = Personen, mit Einschluß des Giro= Verkehrs... / Berlin, den 31. Iuli 1855. Königlich preußisches Haupt-Bank = Direktorium, Witt. Meyen. Schmidt. Dechend.

Angekommen: Se. Excellenz der Königlich dänische Staats= Minister Dr. Bang, von Kopenhagen.

Abgereist: Der General - Major und Direktor der Allge= meinen Kriegsschule, von Höpfner, nah dem Harz.

Berlin , 3. August. Se. Majestät der König haben Aller- gnädigst geruht: dem ordentlichen Professor an der Universität, Geheimen Medizinalrath Dr. Müller zu Berlin, die Erlaubniß zur Anlegung des von des Königs von Schweden und Norwegen

15,882,700 »

Majestät ihm verliehenen Ritter-=Kreuzes vom Nordstern-Orden, so |

wie dem General-Konsul Sckchmidt zu New - York, zur Anlegung des von des Königs von Sachsen Majestät ihm verliehenen Ritter= Kreuzes vom Albrechts-Orden zu ertheilen.

N ichtamtliches.

Preußen. Erdmannsdorf, 2. August, Se, Majestät der König unternahmen gestern um halb 12 Uhr, in Begleitung Ihrer Königlichen Hoheit der Prinzeß Alexandrine und des Grafen und deë Gräfin von Sthaffgotsh, so wie der Herren und Damen vom Gefolge, einen Ausflug nach dem Kynast. Um 2 Uhr, bei dem s{önsten Wetter daselbst angelangt, wurde das Diner im Freien eingenommen , sodann die \{chöne Ruine besehen und um 9 Uhr zur Rülkehr aufgebrohen. Se. Majestät legten wieder einen ‘großen Theil des Weges bis Hermsdorf zu Fuß zurück und trafen um 7 Uhr wohlbehalten in Erdmannsdorf ein. :

__ Sachsen. Dresden, 2. August, Die Zweite Kammer hat in ihrer gestrigen Sißung die Budgetberathung beendigt und das Finanz=- geseß auf die Jahre 1855, 1856 und 1857 genehmigt. Für das

| finden

| wie dies unter anderen Umständen geschehen könnte.

ordentliche Budget ist die laufende Einnahme und Ausgabe für jedes der oben gedachten Jahre auf 9,040,902 Thlr. festgestellt worden, während die außerordentlihen Ausgaben für diese Finanz- periode eine Gesammtsumme von 7,893,590 Thlr. nachweisen. Jn dem Finanzgeseße sind die Steuern und Abgaben mit Rücksicht auf den von der Regierung für 1855 zugesagten Steuererlaß von 1 Pfennig Grundsteuer und von einem halben Jahresbetrag der Gewerbe = und Personalsteuer für obige Jahre in der gegenwärtig ausgeschriebenen Höhe in Ansaß gebraht. Hierauf genehmigte die Kammer den Entwurf eines eventuellen Expropriationsgeseßes für den Bau einer Tharand-Freiberger Eisenbahn. (Dr. J,)

Belgien. Brüssel, 1. August, Der König von Portugal und sein Bruder trafen gestern Abends per Nordbahn hier ein, Der Graf von Flandern empfing sie am Bahnhofe und begleitete sie nah dem Palaste, wo großes Diner war. Heute Mittags fam der König von Laeken hierher, um seine Gäste zu besuchen. Mor- gen reist der König von Portugal wahrscheinlich nach Ostende ab,

Großbritannien und Jrland. London, 1. August, Jm Oberhause beshwerte sih gestern Lord Brougham darüber, daß der Königlichen Gesellshaft der Wissenschaft der jährliche Zuschuß von 1000 Pfd. entzogen worden sei, den sie bisher erhalten habe und durch den die Gesellschaft bisher in den Stand geseßt worden sei, im Jn- teresse der Künste und Wissenschaften manche fördernde Maß- regel zu unterstüßen. Graf Granville, der Präsident des Geheimen Rathes, entgegnete, daß auch er überrascht worden sei, als er von dex Einziehung dieses Zuschusses erfahren habe, in-

| deß habe sih bei näherer Erkfundigung herausgestellt, daß der Zuschuß

bisher aus dem Fonds einer milden Stiftung genommen worden \ei, als deren Zweck die Unterstüßung der Königlichen Gesellschaft der Wissen- schaften niht wohl betrachtet werden könue. Auf die deshalb erhobene Einsprache habe man daher niht umhin können, Nücksicht zu nehmen, in- deß gebe er das Versprechen , daß jedes Gesuch der Königlichen Gesell- schaft um fernere Unterstüßung bei der Regierung die beste Aufnahme werde. Damit exklärte sich denn auch Lord Broug- zufrieden und man ließ die Sache fallen. Jm Unter- fragte in der gestrigen Nachmittags - Sißung Herr La- bouchère auf Anlaß des Supplementax - Credits von 25 Mil:

ham hause

| lionen, welher für die Kosten der Militair - Jntendantur gefordert

wird, ob die Regierung Aktenstücke vorlegen könne, aus denen der Er-

| folg der neuerdings getroffenen Einrichtung, dergemäß die Militair | Jntendantur, statt, wie bisher, dem Schaß-Amte, dem Kriegs-Ministeriun

untergeordnet worden ift, ersehen werden könne. Herr Stafford er- klärte sih ebenfalls für die Nothwendigkeit einer Auskunft über die Sache und Oberst Dunne behauptete, es herrsche ungeachtet der neuer-

| dings eingefühëten Verbessexungen in allen Zweigen des Militair-Depar- | tements der Schazkammer bemerkte | sei, über

nah wie vor die größte Verwirrung. darauf, daß die Negierung bereit über Alles die genaueste Auskunft zu geben, daß er aber gerade in dem vorliegenden Falle persönlich dazu nicht geeignet sei, da eben durch die Unterordnung der Militair-Jntendantur unter

Der Kanzler

| das Kriegs - Ministerium das Schaß - Amt jedes Einflusses auf dieselbe | beraubt sei, und nur noch dafür zu sorgen habe, daß die erforderlichen | Fonds zur Bestreitung der Ausgaben der verschiedenen Zweige des | Militair - Departements und darunter auch der Militair - Zntendantur | vorhanden seien. | nah Maßgabe derselben dafür zu sorgen, daß die Tratten auf den | Schaß honorirt werden.

gegenwärtig allerdings sehr groß, aber man dürfe nicht vergessen, mit

Das Schatz - Amt erhalte die Voranschläge und habe Die Ausgabe für die Militair-Jntendantur sci

wie großem Nachdrucke neuerdings sowohl im Hause, als außerhalb desselben das Verlangen kundgegeben worden sei, daß für die BVe- dürfnisse des Heeres in der ausreichendsten Weise gesorgt werde. Das lasse sich natürlich nur mit bedeutendem Kostenaufwand thun. Ueber- dies werden die Ausgaben in bedeutender Entfernung von England in einem fremden Lande gemacht und lassen sich daher nicht so genau kontroliren, 4 Jndeß habe er Ursache, anzunehmen, daß die Kontrole in der Militair-Jntendantur zweck- mäßig gehandhabt werde. Daß bei dem Uebergang dieses Departements von dem Schaß - Amte an das Kriegs - Ministerium Schwierigkeiten und Verwickelungen entstanden seien, liege in der Natur der Sache, indeß stehen erfahrene Männer an der Spiße dex verschiedenen Departements, und es lasse sich erwarten, daß Alles binnen Kurzem zufriedenstellend geordnet scin werde. Nach einigen weiteren Bemerkungen des Sir F. Baring und des Herrn Henley, welchen die Erklärung des "Kanz- lers der Schaßkammer als wenig genügend exschien, theilte Leßterer auf

| eine an ihn gerichtete Anfrage noch mit, daß er Än dem von ihm zu Anfang | der Session vorgelegten Budget eine Summe von 35 Millionen für unborher-

gesehene Ausgaben ausgeworfen habe, indeß finde, daß er damit nicht ausreichen fönne,. und daher demnächst seine Anträge zur Deckung des Ausfalles vorbringen werde. Die noch rückständigen Posten des Ciyil- dienst-Budgets werden hierauf votirt, so wie das Supplementar - Bwdget für die Flotte, den Transport- und Paketdienst. Der erste Lord der Admiralität, Sir C. Wood, seßt auseinander, daß der Hauptposten für die Marine zur Bestreitung der Kosten für den Bau einer großen Anzahl von Kanonenbooten, welche wenig Tiefgang haben und sehr s{chwere Ve- s{üße tragen, bestimmt ist. Die große Summe, welche der Transport- dienst verursachte, werde hauptsächlich durch eine freundschaftliche Ueber- einkunft mit der französischen Regierung verursacht, welcher zufolge Eng- land es übernommen habe, Transportschiffe zur Beförderung französischer Truppen nach der Krim zu liefern. Die Supplementar - Vota für die Flotte belaufen sih auf 1,141,168 Pfd., die für den Transpartdienst auf Sar u Pfd. Die türkishe Anleihe - Bill wird zum dritten Male verlesen.

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Als heute in Portsmouth das neue Linienschiff „„Marlborough“‘ in Gegenwart der Königin und des Hofes vom Stapel laufen sollte, blieb dasselbe auf halbem Wege wie angewurzelt stehenz sein Hinterkastell berührte das Wasser, der übrige Theil hing unbeweg- lich auf dem Trockenen. Erst nach Mitternaht gelang es, das Schif, hauptsächlich unter dem Beistande der Springfluth, ins Wasser zu bringen. i J

Heute Nachmittag war Kabinets-Conseil im auswärtigen Amte. Die Minister werden, nach dem „Globe“, den alljährlichen Whiteboit-Schmaus nächsten Mittwoch, den 8. August, im Trafalgar- Hotel zu Greenwich feiern. j

Spanien. Der „Independance Belge“ schreibt man aus Madrid vom 27. Juli: „Espartero?s Befinden verschlimmert sich täglich, obgleich er noch jeden Abend auf dem Prado spazieren fährt. Berichte aus Girona, Vich und andern Orten Catalo= niens melden den Eintritt neuer Carlisten-Banden in Spanien. Marsal, den man getödtet glaubte, ist unweit Olot mit 30 Mann erschienen und die Hierros treten ebenfalls von Neuem auf. Bei Burgos haben fünf Bewaffnete dieser Tage die französishe Post an- gefallen und die dreizehn Passagiere, worunter der Deputirte Pablo Avecilla und ein sardinischer Gesandtschafts-Secretair sih befanden, sammt dem Conducteur rein ausgeplündert, Sie mußten sich sämmtlich platt auf die Erde legen und in dieser Stellung so lange ver= harren, bis die Plünderer fertig waren, die angeblih zur Bande der Hierros gehörten, Der General - Capitain von Catalonien hat hierher berichtet, daß man jeßt die Truppen durch Geldge=- schenke zu verführen suchez er hat deshalb einen Tagesbefehl er= lassen, worin er jedem Soldaten, der einen dieser Agenten fest- nimmt und einliefert, den Abschied und 1000 Realen zusichert,“

Eine Depesche aus “Madrid, 31. Juli, lautet: „General Zabala kommt nächste Nacht zurück. Seine schuelle Wiederkehr ist veranlaßt durch die Abreise des Kaisers Napoleon von Bayonne, welche erfolgte, bevor der General daselbst anlangte, Cs sind Religions-=Schwierigkeiten, die die Vertagung der Heirath des Prin- zen Adalbert von Baiern veranlaßt haben.“

Türkei. Aus Jerusalem, vom 16. Juli, wird der „Pr. C.“ über die inneren Unruhen, von denen verschiedene Gegenden Pa- lástina?s wiederum heimgesucht sind, Folgendes mitgetheilt: „Obgleich die von dem rebellischen Scheich Abderrahman Ibn Omar belagerte Stadt Hebron dringrnd um Entsahß fleht, zögert der Pascha von Jerusalem doch, mit den 120 streitbaren Männern der Garnison, der einzigen bewassneten Macht , die ihm zu Gebote steht, auf ein so unsiheres Unternehmen sich einzulassen. Er läßt zwar die Meinung verbreiten, daß er nächstens nach dem Thal Eshfol ausrücken werde, aber es wird vermuthlich bei der Drohung verbleiben. Geschenke würden wahrscheinlich eher als Musketen den Unordnungen ein Ziel seßen; der Pascha hat davon in den Gebirgen von Naplus so eben noch Er= fahrungen gemacht ; aber der Schah ist leer, und die Privatmittel reichen nicht hin, Unterdessen sind in der Ebene von Saron auch Unruhen ausgebrohen. Zwei nahe verwandte, aber durch Blut- rahe einander entfremdete Stämme im Flußgebiet des Andscheb, nördlih von Jaffa, haben sih ein Treffen geliefert, bei welchem 20 Leute auf tem Play geblieben sind, Da aber keine Ent- s{heidung dadurch herbeigeführt wurde, so rufen jeßt beide Parteicn ihre Vundesgenossen aus tem Gebirge Ephraim und der Ebene von Gaza heran, um ihnen ihre Fehde aus= fechten zu helfen, Der beiderseitige Zuzug brantschoßt und plündert Dörfer und Reisende, so daß sich des ganzen Distriftes ein allgemeiner Schrecken bemächtigt hat.“ Denselben Mit heilungen zufolge, steht der seitherige französische Konsul zu Jerusalem, Herr Botta, Den die wissenschaftlihe Welt als Entdecker assyrischer Alterthümer kennt, im Begriff, sich von da nach Tripolis zu begeten, wohin er als General-Konjul verseßt ist. In politischer Hinsicht hat terselbe vor sechs Jahren bei der An- regung der Frage über die heiligen Orte eine hervortretende Rolle gespielt, Die dur Sir Moses Montefiore veranlaßten Kollekten für die jüdischen A: men in Jerusalem sollen an 60,000 Pfd, Sterl. eingebracht haben. Die dortigen anglilanishen Missionen hatten in Folge dessen ihre Geldspenden an Unbekehrte vorläufig einzu- stellen beschlossen,

Die „London Gazette“ veröffentliht folgende vom 417. Juli datirte Depesche tes Generals Simpson an den Kriegsminister: „Mh Lord! Jch habe die Ehre, Jbnen hierbei die Namensliste und das numerische Verzeichniß der vom {Zten bis zum 15ten stattgehabten Verluste unseres Heeres zu übersenden, so wie auch ‘den Wochenbericht des General-Juspektors der Hospitäler, welcher für Ew. Herrlichkeit schr erfreulih sein wird, da er eine stätige Abnahme in der Zabl der Fälle spasmodischer Cholera nachweist. Jh habe Ew. Herrlichkeit nur wvénig zu berichten; unsere Belagerungs - Operationen haben stätigen Fortgang. Jn der verflossenen Nacht, um ungefähr 11 Uhr, wurde bon dem Feinde ein Ausfall gegen den rechten Flügel der französischen Werke vor dem Mamelon unternommen ; die Kanonade und das Klein- gewehrfeuer waren überaus heftig, ich habe aber noch keine Mittheilung

über die Details des Angriffes erhalten. Zu meiner Betrübniß muß ih Ew. Herrlichkeit den Tod des Capitains Rowland A. Fraser, vom 42sten Regiment Hochländer, melden, eines sehr talentvollen jungen Offiziers, welcher in der verflossenen Nacht M einen Bombensplitter in den Laufgräben auf dem rechten Flügel getödtet worden is. (Unterz.) , Simpson.“ Die Verlust-Liste ergiebt vom 13. bis zum 15. Juli todte Soldaten, 1 verwundeten Offizier und 34 verwundete Soldaten. Außerdem enthält die „London Gazette“ noch mehrere von General Simpson eingesandte Berithte des Oberst -Lieutenants Campbell und des Obersten und Brigade-Chefs Shirley aus den ersten Tagen des Juli, die indeß kein allgemeines Jnteresse haben, da sie nur Reclamationen des Erstgenannten gegen den seine und seiner Untergebenen Verdienste beeinträhtigenden Bericht Lord Raglan's über den am 7, Juni stattgehabten Angriff auf die Steinbrüche beireffen.

Nufßland und Polen. St. Petersburg, 28. Juli. Im Laufe des 13, (25,) Juli haben auf der feindlichen Flotte keine Bewegungen stattgefunden.

1. August. Fürst Gortschakoff meldet vor: 30, Juli, Abends 10 Uhr: Nichts Bemerkenswerthes vor Sebastc pol. Der Feind seßt scine partiellen Beschießungen fort. Wir artworten ihm mit Nachdruck. (Tel. Dep.) *

(Schluß des vorgestern abgebrochenen Artikels.) Von unserer linken Flanke wird berichtet, daß sich am 28. Juni feindliche Kaballerie in einer Stärke von 10 Shwadrouen bei dem Dorfe Ssawatka gezeigt hat. Ein Theil der Truppen des Gegners lagerte bei dem Dorfe Baidara und einige Shwadronen zogen gen Baga. Am 29sten gingen diese Kavallerie und die Jufanterie-Kolonnen von Baidara nah Urkusta, wo fie bergauf marschirten und abermals in den Paß des Dorfes Kukulus hinunter gingen.

Mit der Dämmerung des 2. Juli verließ der Feind, 4 Shwadronen

stark, mit einer von 2 Compagnieen unterstüßten Scharfschüßenkette, das Baidara-Thal und rückte gegen das Dorf Usenbaschik vor; der Kavallerie folgten 2 Bataillone Fußvolk. Das am Passe stehende Kosaken-Piket zog sih feuernd auf seine Reserve zurück, und der Feind, der bis zu den Gärten von Usenbaschik vorgegangen und dort einige Zeit stehen geblie- ben war, ging wieder in sein Lager zurück. Jn dem Scharmüßzel, das sich bei dieser Gelegenheit entspann , wurden 4 Kosaken verwundet. ___ Am 3. Juli machten wir, in der Absicht, die feindlihe Stellung im Baidara - Thale in Augenschein zu nehmen und die dahin führenden Wege zu mustern, eine Rekognoszirung: Kosaken von Dragonern unterstüßt, gingen gegen Urkusta und Usenbaschik vor. Der Feind, der Urkusta und Voga mit Z Schwadronen beseßt hielt, zog sih in sein Lager auf dem linken Ufer der Tschernaja zurü, wo si, dem Anscheine nach, 4 bis 5 Tausend Mann Fußvolk und Rei- terei befanden; am 4. Juli beseßte er die beiden obengenannten Oxtschaf- ten von Neuem.

_Jn einem zugleih mit dem Kriegsjournal eingesandten Rapport sind weitere Nachrichten über die Operationen des Feindes gegen Geni- tshesf vom 22. bis zum 27. Juni enthalten.

___ Am 22. Juni Morgens kam ein französishes Dampfschiff vor Ge-

nitshesk und eröffnete zugleich mit einem Kanonierboote ein starkes Feuer gegen die Stadt, das von 10 Uhr Morgens bis 2 Ubr Nachmittags dauerte. Am Abend desselben Tages vereinigte sich noch eine Korvette mit ihnen. Während der Nacht schossen diese Schiffe nicht, aber am 25sten um 35 Uhr Morgens begannen sie die Stadt zu bom- bardiren, wobei sie ihre Schüsse besonders auf das Wachgebäude und auf die an dem Abhange, der zum Landungsplaße führt, aufgestellte Reserve richteten. Am Mittag zeigte sih auf der See, 10 Werft von Genitschesk, eine Schraubenfregatte. Auf ein von derselben gegebenes Signal stellten das Dampfschiff und die Korvette ihr Feuer ein und stießen zu ihr, und alle 3 bver- loren fich um 3 Ubr aus dem Gesicht, vor der Stadt ein Kanonierboot zurück- lassend, daé am Tage nicht feuerte, Nachts aber einige Raketen und eine Bombe warf, bon ter das Seil der Fähre zerrissen wurde. Während des ganzen Bombardements hatten wir keinen Verlust; die Truppen standen in der Stadt, und der Tranéport der Salzfuhren vom “jenseitigen Ufer der Meerenge ging allnächtlich glücklich von statten.

Am 24. Juni um 3 Uhr Nachmittags erschien in See eine auf die Stadt zusteuernde Escadre von 2 Schrauben-Fregatten, 2 Dampfschiffen, 2 Schraubenbriggs und 3 Dampfbrazern ( kleine Landungs - Fahrzeuge). Der in Gecuitschesk befehligende Fürst Labanoff ließ die in der Stadt stehenden Truppen Position am Ufer der Meerenge nehmen und stellte 5 Asowsche Barkassen gegenüber dem Eingange in das Ssiwasch auf.

Am Abend des 24. Juni vereinigten sih mit dem vor Genitschesk stehenden Kanonierboot noch zwei mit Geschüßen großen Kalibers armirte. Der Rest der Eskadre rangirte sich in einer Linie, 10 Werst vor der Stadt, den Naum von der Strelka bis zur Jnsel Birjutscheff einneh- mend, Dies Llles brachte den Fürsten Labanoff auf die Vermuthung, daß der Feind beabsichtige, eine Landung zu machen, oder durch die Meerenge nach Tschongara durhzubrechen. Den ganzen folgenden Tag, den 25. Juni, beschossen zwei Kauonierboote und das französische Dampfschiff „Genitschesk“ mit Macht, ihre Schüsse besonders gegen die besten Ge- bäude der Stadt richtend. Es schien, daß der Feind noch zu keinem Entschlusse gekommen war, denn bis dahin hatten sich nur 2 oder 3 Schiffe der Stadt genähert, und die Anzahl Schiffe der in der Ferne stehenden Escadre änderte sich mehrere Male am Tage. Jn der Nacht vom 26sten auf den 27sten eröffneten die Kanonierboote und das Dampfschiff ein berstärktes Bombar- dement, Kugeln und Bomben fielen in die Vorstadt, in welcher die Truppen aufgestellt waren. Um Mittag des 27sten fuhr eins der Kano- nierboote das Ufer entlang, an welchem die Vorstadt liegt, bis an das die Straße bon Genitschesk berührende Vorgebirge, und warf auf gut