1855 / 187 p. 2 (Königlich Preußischer Staats-Anzeiger) scan diff

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Akademie der Wisseuschaften.

egnialide Akademie der Wissenschaften hat in ihrer i Die Kon o ust 1855 den afrikanischen Reisenden, Herrn D Se inri d Barth, zum fkorrespondirenden Mitgliede ihrer

philosophisch-historischen Klasse gewählt,

Se. Exellenz der Fürstlih Schwarzburg-

efommen: l A von Elsner, von Nieder=

Sondershausensche Staats-Minister , Adelsdor f.

Personal - Veränderungen in der Armee.

Militair-Beamte. Durch Verfügung des Kriegs-Ministeriums: Den. 20. Jul i Jffland, Gerichts-Assessor, zum überzähligen Jntendantur- Assessor bei der Militair-Jntendantur des 111. Armee-Corps ernannt.

Nichtamtliches.

Erdmannsdorf, 10. August. Gestern begaben Jhre Majestäten Allerhöchstsih unter zahlreicher Begleitung über Kaiserswaldau auf die Bibersteine, dinirten daselbst und kehr= ten, einen Umweg über Giersdorf und Merydorf nehmend, um 72 Uhr wohlbehalten nah Erdmannsdorf zurück.

Oldenburg, 9. August. Die Tause unseres neugeborenen Prinzen is gestern auf dem S@hlosse zu Rastede in stiller Feierlih- feit vollzogen worden. Die Vermählung der Herzogin Friederife mit dem Königlich bayerischen Freiherrn von Washington wird da=- selbst| am 15ten d, M. stattfinden, (Wes. Z.)

Sachsen. Dresden, 10, August. Zum Gedächtniß des 6hstseligen Königs Friedrich August Majestät fand gestern Vormittag in der katholischen Hoffkirche ein feierlicher Trauergottes- dienst statt, welchem Jhre Majestäten der König und die Königin, \o wie Jhre Königlichen Hoheiten der Kronprinz und die Kron- prinzessin und die zur Zeit am Königlichen Hoflager zu Pillniß anwesenden Prinzessinnen des Königlichen Hauses beiwohnten. C) :

Leipzig, 10. August, Der Herzog von Montpensier und dessen Gemahlin sind gestern Nachmittag von Dreôden Hier angekommen und heute nach Koburg weitergereist. (D. A. Z.)

Niederlande. Haag, 7. August. Se. Majestät der König ist nach ziemlich uf i ol gekehrt, Kurz zuvor traf der Minister des Auswärtigen, van Hall, von Berlin wieder hier ein. sandter zu worden. Der Marine-Minister i benen Zusagen möglichst rasch verwirklihen zu wollen. D Werften herrscht erstaunlihe Thätigkeit, Bloß zu Amsterdam sind drei Fregatten von 50 Kanonen im Bau begriffen, und ein Linien- {i} von 70 Kanonen ist fast vollendet.

Großbritannien uud Jrland.

Preußen.

London, 8. August.

Nachdem in der gestrigen Nachmittags - Sißung des Unterhauses die. gestern zum dritten Male verlesene Bill wegen Bewilligung von 7 Mil- |

lionen Pfund Sterling in Schaßkammerscheinen für die Kriegskosten de- iy angenommen und die dritte Verlesung der Bill wegen Anweisung er Ausgaben auf den konsolidirten Fond beantragt worden war, er- hob sich Lord John Russell zu der von ibm angekündigten Jnter- pellation über die Zustände Jtaliens und die Aussichten des Krieges. „Jch will,“ sagte er, „in keiner Weise die Verantwortlichkeit der Ne- gierung Jhrer Majestät vergrößern oder vermindern, halte es aber doch geeignet, darauf aufmerksam zu machen, daß in der Ge- schichte dieses Landes niemals eine Negierung eine verantwortungsbvollere Aufgabe zu lösen gehabt hat. Das Haus hat vernommen , daß für die Kosten des Krieges bis jeßt mehr als 49 Millionen Pfd. votirt worden sind. Der Kanzler der Schaßkammer hat beim Beginn des Finanzjahres exklärt, daß scin Ausgabe-Budget sih auf 90 Millionen Pfd. belaufen werde, und daß von den Steuern nur ein geringer Mehrertrag im Ver- gleich zu dem lebtverflossenen Jahre zu erwarten sei. Jn dieser Summe und in diesen Aussichten liegt, wie mir scheint, hinreichender Grund, um die ernstlichsten Ergebnisse zu erwarten, und ich glaube nicht, daß das Gewicht dieser Erwägungen in irgend einer Weise vermindert werden kann, roenn man die unmittelbar vorliegenden Aussichten desKrieges inVetracht zieht. Es wird das Ziel der Regierung Jhrer Majestät sein, über jene Summe in einer Weise zu verfügen, die ihr am geeignetsten erscheint mit Bezug auf die Zwecke des Krieges, und es wird zugleich ihre Pflicht sein, auf die nothwendigen Vorbereitungen zu einem neuen Feldzuge Bedacht zu neh- men. Auch wird es ihre Pflicht sein, falls die Gelegenheit sich darbieten sollte, etwaige Vorschläge für Wiederherstellung des Friedens in Erwä- nung zu ziehen. Wenn man nun diese Dinge der Reihe nach in Betracht nimmt, so wird man zunächst, was die Kriegsaussichten anbelangt, fin- den, daß wir allerdings keine Ursache haben, an der Tüchtigkeit oder dem Muthe unserer Flotte, welche stets unsere Hauptwaffe gewesen ist, zu zwei- feln, falls fie zum Handeln berufen wird, aber es ist zugleih evident, daß unser Feind einen Zusammenstoß mit uns in der Oftsee nicht beab- fichtigt, und es ist daher klar, „baß keine Aussicht vorhanden ist, den Krieg dur einen in jenen Gewässern gesührten Schlag zu beendigen. s mögli , daß Admiral Dundas Thaten ausführt, welche von Admiral

¡ Napier nicht

zu Stande gebraht sind, doch halte ih das für überaus problematish. Wir stehen jeßt im Monat August und diejeni- gen, welche die Beschaffenheit der Ostsee kennen, werden keineswegs \ehr erwartungsvoll sein, obgleich, wie gesagt, die Tapferkeit unserer Flotte außer aller Frage steht. Was unsere Aussichten im Schwarzen Meere betrifft, so wünsche ich nichts zu sagen, was zur Entmuthigung dienen könnte, aber ih kann es doch niht außer Acht lassen, daß an der asiag- tischen Gränze Gefahr droht. Jh habe gehofft, daß, als der Vorschlag, im Auslande zu rekrutiren, dem Hause vorgelegt wurde, die Regierung in den Stand geseßt werden tdürde, auf diesem Wege ein Hülfscorps zu exlangen, das, da unsere eigene Armee in der Krim verwendet wer-

| den muß, 30,000 Mann stark an die asiatishe Gränze geschickt werden

könnte. Diese Hoffnung ist bis jeßt getäuscht worden. Es liegt, das

| muß ih sagen, die Schuld nicht an den Ministern, dagegen kann ich |

die Opposition nicht von aller Schuld freisprehen, da der Prozedur der Rekrutirung in Deutschland bedeutende Hindernisse in den Weg gelegt werden, Unsere Aussicht ist jeßt, daß kein solches Truppencorps auf geeignete Weise equipirt dort unterhalten werden könnte, und da mit der Flotte in jenen

| Gegenden nichts auszurichten ist, so liegt an der kleinasiatishen Küste

keine Aussicht für so entscheidende Siege bor, daß dieselbe zum Frieden führen könnten. Der Negierung Jhrer Majestät wird es nur zustehen,

| zu bestimmen, was mit der sehr großen in der Krim versammelten

| Truppenmacht anzufangen ist.

Offenbar würde dieser Truppenmacht,

| so tüchtig man sie auch auszustatten bemüht gewesen is , eine große

| |

|

| russische Armee im Felde entgegentreten, welcher es in Folge der gegen-

wärtigen Politik Oesterreichs möglich sein würde, sih von allen Seiten her zu verstärken. Jch glaube, daß, ohne gegen irgend Jemand Tadel aussprechen zu wollen, diese Lage der Dinge zu ernsten Bedenken führen wird, noch bevor das Parlament wieder zusammentritt, was vielleicht erst

| nach ses Monaten geschieht. Was die Friedensbedingungen betrifft, so

wuß ich darüber ein Paar Worte sagen, ohne jedoch die Discussion wieder erwecken zu wollen, die vor einigen Abenden über spezielle Vorschläge der Flotten - Beschränkung oder des Gegengewichts- S ystems oder anderer Mittel zur Beschränkung des Uebergewichts von Nußland im Schwarzen Meere stattgefunden hat. Jh nehme nux

| Rücksicht auf unsere künftigen Aussichten. Jch selbst, obgleich mich voll-

fommen bei der Entscheidung meines edlen Freundes, des Staats - Secre- tairs für die auswärtigen Angelegenheiten, beruhigend, daß die Vorlage der auf meine neulihe Anwesenheit in Wien bezüglichen Aktenstücke dem öffentlichen Dienste nit von Nutzen sein würde, hätte doh die Vorlage dieser Depeschen gewünscht, damit das Publikum daraus hätte ersehen fönnen, ob diese Depeschen eine vollständige Darlegung der Beweggründe enthalten oder nicht, welche mich zu dem von mix eingehaltenen Verfah- ren veranlaßten, ein Verfahren, das ich als das geeignetste ansah, zur Erreichung des großen Zweckes, der meiner Sendung zu Grunde gelegen hat. Jch hoffe, die Zeit wird kommen, diese Depeschen zu veröffentlichen, | so daß das Publikum ein gerechtes Urtheil über mein Verhalten fällen

langem Aufenthalte im Loo hierher zurüdck=

Hr. Gevers, gegenwärtig Ge= | *-2schblaae Washington, ist zum Gesandten in Petersburg ernannt G scheint seine der Kammer gege= |

Auf den |

kann. Was die Zukunft anbelangt, so entsteht eine sehr ernste Frage. Man wird bemerkt haben, daß der türkische Gesandte in Wien, ein Mann von fast so großer Einsicht in die europäischen Verhältnisse, wie mir über- haupt je einer vorgekommen, mit den damals der englischen Regierung Friedensbedingungen vollkommen zufrieden gewesen ist. Wenn nun aber die türkische Regierung der Meinung ist, daß die

vorgeschlagenen Friedens - Bedingungen für die Sicherstellung der Türkei

hinreichen und der Krieg doch noch fortgeseßt wird, nicht für die Sicher- stellung der Türkei, sondern für die Aufrehthaltung des militairischen

Nufes von England und Frankreich zur See und zu Lande, dann ift in

der Stellung Englands und Frankreichs in der That eine bedeutende Aenderung eingetreten. Verlangen wir jeßt noch von der Türkei, den | Krieg în Gemeinschaft mit uns fortzuseßen, dann dürfen wir nicht mehr an Anleihen und Garantieen denken, sondern müssen uns darin finden, | geradezu Subsidien zu bewilligen (Hört, hört!) Es scheint mix über- haupt ein unvermeidlihes Ergebniß zu sein, daß, wenn die türkische Negierung auch späterhin noch zu der Ansicht gelangt, daß genügende Friedens-Bedingungen dargeboten worden seien, der Krieg, wenn fortge- | führt, nur der Aufrechthaltung des militairischen Ruhmes von Eng- land und Frankreih gelten kann. Was Frankreich betrifft, so" ist der Katser cin so getreuer, so kluger und so gerechter Verbündeter gewesen , daß ih geneigt sein würde, irgend welhex Ansicht, welche derselbe in Bezug auf etwaige Unterhandlungen zur Herstellung des Friedens äußern möchte, die weitgehendste Berücksichtigung zu Theil werden zu lassen (Hört, hôrt!) Die Regierung Jhrer Majestät wird natürlih die Gesammtheit dieser Umstände in Erwägung zu ziehen haben, sobald die Gelegenheit dazu eintritt. Jch darf die Hoffnung aussprechen, daß dieselbe keinerlei Friedensbedingungen annehmen werde, welche sie nicht durchaus annehmbar findet, daß sie aber den Krieg nicht weiter fortseßen werde, wenn solhe Bedingungen dargeboten werden soll- ten. (Hört!) Was also die drei von mir erwähnten Fragen betrifft, so kann ih nur sagen, daß ich glaube, es sci von dem Hause niemals grö eres Vertrauen zu dem Ministerium bewiesen worden, als durch QGe- nehmigung der Bill, deren dritte Verlesung jeßt beantragt wird, zumal da das Haus bis zur nächsten Session warten muß, um zu wissen, ob die Regierung des in sie geseßten Vertrauens werth gewesen sei. (Hört!) Jch will nun auf einen speciell bei den Ausgaben im Budget in Be- tracht kommenden Punkt, die Kosten für den Transport der sardinischen Truppen, übergehen. Jch kann nicht umhin, in den höchsten Ausdrücken des Lobes von dem Geiste zu sprechen, welcher den König von Sardinien veranlaßt hat, uns seine Truppen zum Beistand zu senden. Er hat alle Schwierigkeiten erwogen und es vermieden, auf Konzessionen irgend eimer Art zu dringen, welche ihm zu bewilligen für Frankreich oder England nicht zweckmäßig erscheinen möchte. Ex ist kühn und hochherzig als unser Verbündeter hervorgetreten. Er hat cinige seiner besten Truppen auf den Kampfplaß geschickt und diese Truppen

Es ist | werden ohne Zweifel den Ruf bewähren, den sie zu jeder Zeit del

Geschichte Curopas behauptet haben. (Hört!) Es ist allen denen, welche

bedeutende Entwickelung der Hülfsquellen des Landes zu erwarten sei, a man auf eine baldige Besserung der Finanzzustände Ostindiens sich lechnung machen dürfe. Es kommen dabei besonders die umfassenden Eisen-

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die hervorragendsten Staatsmänner Sardiniens kennen, vollkommen be- fannt, daß der sardinischen Negierung nichts fo sehr am Herzen liegt, als ein besseres System in der Leitung der politischen Angelegenheiten gtaliens vorherrschen zu sehen. Jch kann mi nicht darüber wundern, daß sie das eifrigst wünschen. Sie haben eine freie konstitutionelle Ver- fassung ohne Nevolutionen eingeführt und mit kräftiger Hand die Grund- säße der Freiheit genährt, denen sie mit glühendem Eifer anhängen. Sie hegen den. sehr natürlichen Wunsch, daß die Zustände Jtaliens im All - gemeinen sich bessern mögen, und daß, wenn auch nicht überall Verfassun- aen gleih der ihrigen eingeführt werden können, doch wenigstens die Rechtlosigkeit, welhe überall vorherrsht, und der tyrannishe Druck, dessen Nesultate täglich zu ihrer Kenntniß kommen, einigermaßen in Zaum ehalten werde. Sie sahen im Kirchenstaate ein System der Gewaltthä- tigkeit und der Bedrückung sich entwickeln, in den vornehmsten Städten Leute obne Ursache zur Haft bringen, furchtbare Strafen ohue Anfüh- rung von Gründen verhängen und jeden Shuß des Schwachen gegen den Starken verschwinden. Und während das Alles unter dem Banner einer legitimen Regierung geschieht, herrscht auf der andern Seite ein System, das nicht einmal Sicherheit auf den Landstraßen gestattet. Was das Königreich beider Sicilien anbelangt, so ist es bekannt, daß

unsere Regierung wiederholt intervenirt ist, aber kein Vorschlag der |

Milde hat Anklang gefunden, und in Toscana, das so eben die Oester- reicher geräumt haben, herrscht ein System der Religionsverfolgung, das eine Shmach für Europa ist.

französische Besaßung, welche seit 5 Jahren die Hauptstadt okfkupirt, auf- rechterhalten ; zögen diese Truppen ab, der Papst wäre schwerlich im Stande, sein Land zu regieren. Das kann nur geschehen, wenn er das System verläßt, gegen das seine Unterthanen revoltiren, und ih möchte daher fragen, ob es nicht möglich ist, daß Frankreich, England und Oester- rei gemeinschaftlich ein mit der Gerechtigkeit vereinbares System der Negierung entwerfen, dessen Anuahme den Papst in den Stand

sehen würde, die fremden Truppen zu entbehren, und sih wieder einiger |

Unabhängigkeit im eigenen Lande zu erfreuen? Wenn auch leider keine unmittelbaren Aussichten für den Eintritt des Friedens vorhanden sind,

so würde doch vielleicht unter den gegenwärtigen Umständen der Einfluß |

Englands mit Erfolg verwendet werden können, den Zustand der Dinge

in den italienischen Staaten auf eine gesundere Grundlage zu stellen. P9 | [

hoffe, daß Spanien am Vorabende des Genusses der constitutionellen Freiheit steht, welche in Jtalien durch den Einfluß des Auslandes zu Boden getreten wird." (Hört!) Herr Wilkinson äußerte die Ansicht, daß die Nede Lord John Russell’s in alen ihren Theilen ziemlich un- zeitgemäß sei. Es lasse fich nicht leugnen , - daß: in England Sympathie für Jtalien sowohl, wie für Ungarn und Polen o0b- walte, aber er sehe nicht ein, was es nügen sollte, im gegenwärtigen Momente die Sympathie für Jtalien zur Sprache zu bringen. den anderen Theil der Rede betreffe, so könne er nur auf die Wider-

sprüche hinweisen, in welhe Lord John Nussell mit sich selbst gerathen | sei. Bei seiner Rüdckehr aus Wien habe derselbe die österreichischen | Friedens-Vorschläge als annehmbar angesehen, in Folge der Berathungen

im Kabinet sei er von dieser Ansicht wieder abgekommen und nun, im

lezten Augenblicke vor dem Schlusse der Session, sei er wieder der Mei- |

nung, die Vorschläge hätten angenommen werden müssen. (Hört!) Lord John Nussell wendet gegen diesen Vorwurf ein, er habe nur die Meit- nung geäußert, die Vorschläge seien abermals, als sie gemacht worden, annehmbar gewesen; daß sie jeßt noch angenommen twerden sollten, sei | nmicht seine Meinung, auch halte erx es überhaupt für {wer zu sagen, | ivelcherlei Vorschläge in dem gegenwärtigen Momente als annehmbar zu betrachten seien. Lord Palmerston sagte, er finde es ganz natürlich,

daß sein edler Freund (Lord John Russell), der Negierung die Ansichten | einleuchtend zu machen suche, welche exr in Betreff der wichtigen Gegen- | hege, auf die er die Aufmerksamkeit des Hauses gelenkt habe. | Verantivortlich- |

stände Auch empfinde fit, welche der gegenwärtige D cht ‘so berechtigt - als Lord „John Russell seien indeß die wie- derholten Aeußerungen eren GIadIone. der, ele De Dev | Einleitung des Krieges betbeiligt, später seine Meinung geändert habe | und sih nun für berechtigt halte, den Krieg nicht nur als unpolitisch, [jondern sogar als unnöthig und ungerecht zu schildern. Er glaube | übrigens, daß die Acußerungen des sehr ehrenwerthen Herrn nirgends | unler dem Volke ein Widerhall finden. Er seinerseits könne freilich nicht | sagen, was das Resultat des Krieges und welche die Friedens-Bedingun- | gen sein werden, das hänge von Umständen ab, die erft im Verlaufe der | eindseligkeiten ans Licht treten. Jndeß könne ex nicht umhin, auf das | Bestimmteste zu erklären, daß keinerlei Grund vorhanden sei, anzunehmen, | daß die türkische Negierung in Betreff der Zweckmäßigkeit der Verwer- | fung der ósterreichischen Vorschläge anderer Meinung sei, als England | und Frankreich, und trage überdies kein Bedenken, es ofen auszusprechen, | daß bei jenen Vorschlägen die Juteressen Frankreichs und Englands ebe: so sehr, wenn nicht noch mehr als die Interessen der Türkei, betheiligt geivesen seien. Der Krieg sei ein gerechter Krieg, und die Negierung sei | verpflichtet , ihn mit äußerster Kraft weiter zu führen. Nach einigen | Vemerkungen des Herrn Henley wurde die Bill zum dritten Male ver- | lesen und angenommen.

Jm Unterhause legte gestern Hr. V. Smith, der Präsident des | ostindischen Büreaus, das Einnahme- und Ausgabe - Budget der ostindi- schen Präsidentschaft für das Finanzjahr 1854 55 vor; das Gesammt- Nesultat desselben is ein Defizit von 2,868,530 Pfd. Hr. Smith bemerkte dazu, daß dieses ansehnliche Defizit seinen Grund hauptsächlich in den größeren Ausgaben finde, welche dur die großartigen öffentlichen Bau- ten der neuesten Zeit veranlaßt worden seien, von denen indeß eine so

Der Dinge

die Schwere Zustand der

die Regierung ihr aufbürde,

des

ahn-Anlagen und der Bau großer Heerstraßen in Betracht, zugleich aber

) st, Jm Kirchenstaate wird die Ruhe jeßt nur | dur die österreichische Besaßung, welche einen Theil des Landes und die |

Was |

| die unternommene Ausbeutung der mineralischen Schägze des Landes, wie | denn unter Anderm neuerdings sowohl in dem Himalaya-Gebirge, als im Nerbudda-Thale Eisen gefunden worden sei. Einen Haupt-Ausgabe- Posten bilde der Unterhalt des jet 320,000 Mann starken Heeres, dessen Verminderung nicht räthlih erscheine. Eben so wenig lassen fih die Kosten für die Zustizpflege vermindern. An eine Herabseßung des Zinsfußes der ostindishen Schuld habe man gedacht, der Geldbedarf habe indeß vorläufig zur Aufnahme einer neuen prozentigen Anleihe genöthigt. Das Einzige, was vorläufig geschehen könne , sei Die Herabseßung des Kassenbehalts in Ostindien selbst von 10 auf §8 Millionen Pfd. Einen günstigen Kontrast zu der Finanzlage Ostindiens bilden die politischen Verhältnisse. Durchweg herrsche Ruhe, und man dürfe um so mehr er- warten, daß dieselbe ungestört bleibe, da der neue General- Gouverneur, Lord Canning, sich. im Voraus dahin ausgesprochen habe, jede Aggression sorgfältig vermeiden zu wollen. Mit Cabu! sei ein Vertrag geschlossen worden, von dem si sehr erhebliche Nesultate erwarten lassen; aus Nepal seien die besten Zusicherungen eingegangen ; Perfien, obglei von den russishen Agenten lebhaft bearbeitet , wahre noch seine neutrale Stellung. Obgleich England in Perfien dur gc- schickte Diplomaten vertreten werde, fo ‘haben dieselben doch den aus- s{hweifenden Versprechungen der russischen Agenten gegenüber nur eine geringe Chance des Erfolgs; die Hauptgewähr bleibe borläufig, daß der Schach diesen Verheißungen wenig Vertrauen schenke, da die Erfahrung lehre, wie wenig auf die russishen Zusagen zu renen“ sei. Möglich, daß man von den Räuberbanden an der pversishen Gränze einige | Stôrungen zu erwarten habe ein russisher Einfall in Ostindien auf dem Wege sei jedenfalls eine bloße Chimaire. Jm Gegen- | theil werde berichtet, daß sich Nußland durch / den Krieg in Europa | genöthigt gesehen habe, alle seine Truppen, die es zur Expedition nah China verwendet habe, zurückzuzicehen. Herr Smith verlas shließlich zum Beweise für den Aufschwung, den die öffentlichen Bauten | in Ostindien genommen haben, ein langes Berzeichniß der neuesten Kanal- und Straßen-Anlagen. Zugleich theilte er mit, daß der elektro-magne- tische Telegraph jeßt auf einer Strecke von 3500 Miles, mit einem Kosten- | aufwande von 30 Pfd. pr. Mile vollendet worden sei, und fügte einige nähere Angaben über die Ausdehnung hinzu, welche das Eisenbahnsystem bereits erlangt hat. Die Haupt-Cisenbahn von Calcutta nah Delhi und Allahabad wird zu Ende 1856 vollendet sein, und auch von der großen Peninsular - Bahn und der Südost - Bahn sind \chon bedeutende Strecken im Betrieb. Nach längerer, hauptsächlich den finanziellen Theil der Dar- legung des Präsidenten des ostindischen Büreau's betreffenden Diskussion an welcher die Herren Phillinrore, Otway, Henley, Sir Charles Wood, Whiteside u. A. Theil nahmen, wurden mehrere Resolutionen, welche Hr. V. Smith auf sein Exposé begründet hatte, so wie ein An- trag des Herrn Bright, das Finanzjahr künftig mit dem 20. Oktober zu shließen und das Exposé mehr zu Anfang der Parlaments-Session vor- zulegen, ohne Abstimmung angenommen.

9. August, Der König von Portugal nahm gestern von der Königin Abschied und fuhr in Begleitung des Prinzen Albert nah Southampton, wo er heute Morgens 8 Uhr abgereist ist, Das Parlamentsmitglied für Hertford, W. F. Cowper, ist zum Präsidenten im Gesundheitsamt ernannt worden. Jn Folge davon wurde heute eine Neuwahl für Hertford ausgeschrieben,

_ Italien. Aus Turin, 9. August wird telegraphirt: „Der mit Bildung der englis-italienischen Fremden-Legion beauftragte General Percy ist heute hier eingetroffen. General P e pe ist hier in der verflossenen Nacht gestorben,“

Rom, 31, Juli, Die im geheimen Konsistorium vom 26sten gehaltenen Allo cutionen sind so eben im Druck erschienen. Es sind deren zwei, von denen die erste sich auf die Verhälknisse in Piemont, die zweite auf Spanien und die Schweiz bezieht. Der wesentliche Jnhalt der ersten is folgender: ia

„Es wird erinnert, daß der heilige Vater schon öfter, namentlich aber in der Allocution vom 22. Januar d. J., die {weren Wunden beklagt habe, welche von der Piemontesischen Regierung der Kirche

Er babe in jener Allocution die kirchenfeindlichen

geschlagen worden. Dekrete wie das Klostergeseß für null und nichtig erklärt und nicht un- terlassen, die Urheber uud Begünstiger so großer Uebel an die ipsa sacto verwirkten kirhlihen Strafen zu erinnern. So habe erx gehofft, daß Diejenigen, welche sich des kätholishen Namens rühmen und in einem Neiche leben, dessen Verfassung sogar bestimme, daß die katholische Re- ligion Staatsreligion und das Eigenthum unverleßlih sei, endlich durch die Forderungen der Bischöfe und seine eigenen wiederholten Klagen und väterlichen Ermahnungen bewogen würden , besseren Sinnes zu werden und von der Verfolgung der Kirche abzustehen. Leider habe die piemon- tesishe Regierung weder die Forderungen ihrer Bischöfe noch seine eigenen Ermahnungen beachtet, dert stets neue Unbilden der Kirche zugefügt. Da er sehe, daß alle Langmuth und Geduld nichts fruchte und keine Hoffnung vorhanden sei, daß die Urheber \o großer Wagnisse auf die Ermahnungen hören , vielmehr fortfahren , Unrecht auf Unrecht zu häufen und Alles versuchen werden, um die Kirche in Piemont , ihre Macht, Rechte und Freiheit gänzlich zu unterdrücken, \o sei er gezwun- gen, gegen dieselben mit kirhlicher Strenge einzuschreiten, nach dem er- habenen Beispiel so vieler römischer Päpste, welche, ausgezeichnet durch Heiligkeit und Gelehrsamkeit, kein Bedenken trugen, die entarteten und widerspenstigen Söhne der Kirche mit den kirhlihen Strafen zu büßen. Deshalb erhebe er in dieser Versammlung wieder seine apostolische Stimme und verwerfe wiederholt das erwähnte Geseß, so wie alle flibrigen von der piemontesischen-Negierung zum Schaden der Neligion, der Kirche und des heiligen Stuhles erlassenen Dekrete. Ueberdies sei er gezwungen, mit großem Schmerz zu erklären, daß alle diejenigen, welche niht Scheu tragen, die erwähnten Gesehe in Antrag zu bringen, zu billigen und zu genehmigen , so wie die Begünstiger und Vollzieher die größere Exkom-