1855 / 201 p. 3 (Königlich Preußischer Staats-Anzeiger) scan diff

A S E U ite ern E E E E S N E eo

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en restaurirte) Grabdenkmal tes Königs Jakob IL, des lebten Qn tn besuchte, dem Ludwig, XIV. dieses Schloß als leßten Zusfluchtsort einräumte. Nach eier Spazierfahrt im Walde, deren Reiz eine veranstaltete Hirschiagd erhöhte, und kurzem Ausruhen im nahen Schlosse von La Muette kehrten Jhre Majestäten zum Diner nah St. Cloud zurück. Nach dem Diner begaben si der Kaiser und die Kaiserin mit der Königin und ihrer Familie nah Versailles, um dem zu Ehren Victoria?s vorbereiteten Feste beizu- wohnen. z ; l / Ferner veröffentlicht der „Moniteur“ im Auftrage des Kaisers ein Schreiben des Kriegs-Ministers Vaillant, in welchem derselbe dem Marschall Magnan für die Revüe vom 24sten seinen Dank ausspricht, „Die Königin von England“‘, heißt es in diesem Schreiben, „hat dabei an jene andere französische Armee gedacht, deren Fahnen mit denen Englands auf feindlihem Boden verbrü- dert sind und deren Blut auf dem Schlachtfelde die unzerstörbare Allianz beider Länder verknüpft hat. Sollte die Ostarmee berufen werden, ihrerseits für die gemeinsame Sache zu kämpfen, so würde diese sih des Heeres, welhes so großen Ruhm auf der Krim er-=

rungen hat, ebenbürtig zeigen.“

Spanien. Madrid, 21, August. Diesen Morgen sind Espartero und O’Donnell in einem und demselben Wagen nach dem Escurial gefahren. Die „Gaceta“ veröffentlicht heute 25 Doku- mente, die den Briefwechsel mit dem Kardinal Staatssekretair An-

tonini einerseits und dem Minister des Auswärtigen und dem spa= |

nischen Minister am päpstlichen Hofe andererseits bilden. Die \pa=- nische Regierung weist dadurch nach, von welcher Seite der Angriff

ausgegangen is und sie sagt: „Man hat die Religion auf das Ie i De | Gebiet der Politik ziehen wollenz die Feinde des Thrones der | den Admiral Dundas angekündigten Dispositionen in Betreff der

Königin und der Institutionen wollten eine Frage, die bis dahin ausshließlich eine Frage der Dynastie und des Prinzips gewesen, in eine religiöse Frage umwandeln. Unter dem Mantel des reli- giósen Prinzips erhoben der Sozialismus und Absolutismus in einer gotteslästerlichen und monströsen Gemeinschastlichkeit in einer der wichtigsten Städte des Königreichs, in Barcelona zuerst das Haupt.‘ Die Regierung erklärt {chließlich, sie erkenne dem päpst= lichen Stuhle niht das Recht zu, daß derselbe sih anmaße, die von der Königin unter Beihülfe der Cortes verfaßten Gesehe für null und nichtig zu erklären, und sie verwerfe ebenfalls die übrigen An- maßungen in der Allocution.

Türkei. Einer Privatmittheilung aus Rust \chuk vom 410. August entnimmt die „Pr. C.“ Folgendes : Seit einigen Tagen marschiren die türkischen Truppen von der Donau wieder nah Osten, und zwar nach Baltschik und Varna, von wo sie nah Asien eingeschifft werden sollen. Von hier is Osman Pascha mit 5 Bataillonen, von Silistria sind Mahmud Pascha, Hassan Pasha und Derwisch Pasha mit 114 Bataillonen ab= marschirt, diese 16 Bataillone dürften im Ganzen aber höchstens 8—9000 Mann zählen. Für die übrigen Truppen sind noch keine Bestimmungen getroffen, doch fürchtet man allgemein, daß auch diese weggeschickt werden und dafür ein französisches Armee - Corps einrücken wird. Gestern in der vierten Nach= mittagsstunde flog die kaiserliche Fischeck-=Hane (Magazin für Mu- nition und Patronenfabrik) unter den heftigsten Erschütterungen, die in der ganzen Stadt fühlbar waren, in oe Luft; Metall - und Holzstücke wurden über 2000 Mèéètres weit geschleudert, Jn wenigen Augenblicken stand ein Theil des angränzenden Bazars in Flammen, und nur dur Niederreißen ganzer Häuserreihen konute man dem Feuer Schranken seßen. Außer dem Magazin wurden 38 Gebäude zerstört , 10 Menschen verbrannten, und mehrere sind verwundet. Der Schaden beträgt, wie heute aus den Listen zu ersehen ist, 12 Millionen Piaster. Die bei dem Brande zerstörten Munitionen und Kriegsmaterialien eilt man aus den Depots von Schumla zu ersehen.

Die Arbeiten an der Straße zwischen Küstend#\cche und Rassowa sind, nach Privatmittheilungen, welche der „Pr. C.“ aus

den ersten Tagen des August von der unteren Donau zugehen, nun- mehr von der französischen Regierung in Angri genommen, Herr Lalanne ‘ist der Leiter derselben’, unter ihm arbeiten 4 französische Ingenieure. Man verfolgt die Richtung der alten römischen Bau= ten. Einige Arbeiter-Abtheilungen aus der Walachei waren noch im Anzugez nach deren Eintreffen sollte auf der ganzen Linie ge=

arbeitet werden.

Nußland und Polen. St. Petersburg, 22. August. Das „Journal de St, Petersbourg“/ theilt das vom 13, (25.) Juli datirte Schreiben des Kriegs - Ministers, Fürsten Dolgorucky, an den Admiral Dundas mit, welches die Korrespondenz über die Hangö-Affaire s{ließt. Das Schreiben, welhes dem Parla-= mente niht mitgetheilt worden i, enthält die Erwiderung auf das vom 416, Juli datirte S{reiben des Admirals Dundas

ch habe die Ehre gehabt, Dire dét ‘Gangt

und lautet also: err Admiral! 4. (16) Juli zu erhalten. Die Erklärungen in

Affaire, welche dasselbe enthält, weit entfernt, unsere Ansicht zu modifi- ziren, haben dazu gedient,“ den Beweis für das Hauptfaktum, auf dessen Bewahrheitung es ankam, zu bestätigen; sie stellen fest, daß in der That der Lieutenant Geneste von der Königlichen Marine ans Land gegangen isst , ohne abzuwarten, daß seine Eigenschaft als Parlamentair legaler Weise von unseren Behörden zugegeben und anerkannt werde. Diese Thatsache bleibt in einer Weise festgestellt, daß jede weitere Erörterung überflüssig wird. Jch betrachte sie als zwischen uns geschlossen, und das um so mehr, da bereits die detaillirtesten Be- richte über diese Affaire durch die dänische Gesandtschaft, deren officiòse Vermittelung das englische Kabinet selbst beansprucht hat, direkt zur Kenntniß der Regierung Jhrer großbritannischen Majestät gebracht wor- den sind. Was den Lieutenant Geneste persönlich angeht, so werden Sie mir erlauben, Jhnen bemerklich zu machen, daß eine aufmerksamere Le- sung meiner Mittheilung vom 30. Juni (2. Juli) Jhnen, Herr Admiral beweisen wird, daß dieselbe keine Betrgchtung enthält, welche die Ehre dieses Lieutenants im Mindesten antasten könnte. Das Verhalten unserer

« eigenen Offiziere unterliegt dem Urtheile der Behörde, der sie untergeben

sind, Das Vertrauen, das wir in ihre Wahrhaftigkeit seßen, ist demjeni- gen gleich , welhes Sie Jhren Untergebenen zugestehen. Mit dieser Be- merkung glaube ih unsere Korrespondenz schließen zu müssen. Jch er- greife diese Gelegenheit, um Jhnen, Herr Admiral, nochmals die Ver- sicherung 2c. (Unterz.) Fürst Dolgoruy.“

26. August, Aus Sebastopol wird vom 24sten d. M, Abends 11 Uhr gemeldet: Keine Veränderung von Erheblichkeit, jedoch wird das feindliche Feuer mitunter stärker.

Die „Times“ bringen folgende telegraphische Depesche aus Danzig, vom 24, August: „Der „Geyser““ i hier eingetroffen, Alle Mörserböte sind am 19ten nah Hause gegangen. Admiral Seymour hat den Admiral Baynes vor Kronstadt abgelöst.

Die durch das Schreiben des russishen Kriegs - Ministers an

lünstigen Verhältnisse der Parlamentairflagge sind nun in Vollzug geseßt, und es is in „Finnlands Allmänna Tidning““ hierüber eine Verordnung veröffentlicht worden, deren offizieller Charakter nicht zu bezweifeln ist, obwohl in diesem Blatte jede Unter=- zeichnung fehlt, mithin nicht ersichtlich ist, von welcher Be- hörde dieselbe ausgegangen. Nachdem die Rechte eines Parla- mentairs festgestellt sind, werden in dem Erlaß zur Annahme feind- licher Parlamentairs auss{ließlich die Orte: Kronstadt, Sweaborg, Reval, Windau, Libau, Wasa und Tornea bezeichnet; an keinem anderen Orte soll ein Verkehr mit dem Feinde zugelassen werden.

In den genannten Städten sind stets Böte in Bereitschaft zu

halten, um die eingehenden Mittheilungen entgegen zu nehmen, und nur wenn unumgänglich erforderlich, soll es- dem Parlamentair gestattet werden, ans Land zu treten, in welehem Falle derselbe stets von einem Offizier zu begleiten ist. Die russishen Parla- mentaire werden angewiesen, sich dem feindlichen Schiffe nur auf Schußweite zu nähern und abzuwarten, daß ihnen dur ein aus- gesandtes Boot ihre Mittheilungen abgenommen werden. Es fehlt

| nicht die Bestimmung, daß der Parlamentair seine Rechte verlieren

soll, falls er nah erhaltener Warnung fortfahren würde, das Fahrwasser zu sondiren, Pläne aufzunehmen, Schiffe aufzubringen und so weiter.

Schweden und Norwegen. Stockholm, 22, August, Ein vom 12ten datirtes königl, Schreiben seßt die höchsten Be- hörden im Wester- und Norbottens=Lehn davon in Kenntniß, daß die russische Regierung die im Jahre 1829 ertheilte Erlaubniß, daß die Kauf- und Landleute aus den genannten Distrikten mit ihren Waaren und Produkten nach Uleaborgs- und Wasa-Lehn in Finnland kommen dürfen, zurückgenommen und denselben den Be- \uch Finnlands für die noch übrige Dauer der diesjährigen Schisf- fahrtszeit verboten hat, Der französishe Gesandte, Herr Lobstein, ist am 18ten d. nach Christiania gereist. Gestern is die Tele- graphen-Station in Ystadt eröffnet worden.

Dänemark. Kopenhagen, 26. August, Der König hal in Begleitung seiner Gemahlin und seines Hofstaates auf dem Dampfschiffe „Hekla“ einen Ausflug nach Gothenburg und der Umgegend unternommen.

Paris, Montag, 27. August. (Tel. Dep. d, C. B,) Die Zönigin von England is heute Mittag von Paris abgereist,

Der heutige „Moniteur“ meldet, daß Lord Clarendon gestern eine lange Konferenz mit dem Herrn von Walewösk|

gehabt habe.

Statistische Mittheilungen.

Den nunmehr vollständig zusammengestellten amtlichen Nachweisen der durch die Ueberschwemmung im Frühjahr 1855 in den Weichsel-

Niederungen des Regierungs-Bezirks Marienwerder herbeigeführten Ver- luste entnehmen wix folgende Uebersicht über diese leider fo umfassenden

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Schäden. Der Verlust an Vieh (Pferde, Rindvieh, Schweine und Schafe), der durch die Uebershwemmungen in diesem Regicrungsbezirk entstanden ist, beläuft sich auf einen Werth von 116,172 Rthlr., der Schaden an Gebäuden auf 394,996 Rthlr., ‘der Verlust an todtem Jnventar auf 77,800 Rthlr., an Vorräthen von Getreide, Kartoffeln, Heu und Stroh auf 70,103 Rthlr., an Wintersaat auf 120,424 Nthlr., der Verlust wegen niht zu bestellender Sommersaat auf 106,854 Rthlr. , der Verlust an Sommerweide auf 51,644 Rihlr. , der Schaden dur Versandungen auf 967,811 Rtblr., der Verlust, welcher durch die Herstellungskosten für Brücken, Gräben, Schleusen u. st. w. verursaht wurde, auf 30,139 Nthlr, endlich der sonstige Verlust, an Obstbäumen, Mobiliar u. #. w. auf 54,668 Rthlr. Die Gesammtsumme aller dieser Verluste beträgt hiernach 1,290,611 Nthlr. j i

Davon kommen auf den Kreis Thorn (in der Thorner Niederung) 58,654 Rthblr.; auf den Kreis Kulm 410,651 Nthlr. (169,869 Nthlr. auf die Königlichen, 32,721 auf die adligen Ortschaften der Kulmer Amts- Niederung und 208,061 auf die Kulmer Stadt - Niederung); auf den

reis Schweß 607,152 Nthlr. (44,080 auf die Königliche Schwepter Niede- |

rung, 526,613 auf die Schweß-Neuenburger, 22,278 auf die Kämpen und 14,181 auf die Städte Schweß und Neuenburg); auf den Kreis Grau- denz (in der Ossa-Niederung) 33,966 Nthlr.; auf den Kreis Marienwer- der 153,236 Rthlr. (43,637 auf die Marienwerdersche Amts-Niederung, 10,855 auf die Marienwerdersche Stadt-Niederung, 12,217 auf die Eich- walder - Münsterwaldesche Niederung und 86,527 auf die Falkenauer Niederung); endlich auf den Kreis Stuhm (in der Nosenkranz-Niederung) 26,952 Nthlr. , O O

Nach ihren verschiedenen Kategorieen stellen sih die Verluste in den einzelnen Kreisen folgendermaßen: im Kreise Thorn zehn Pferde, 112 Stück Rindvieh, 105 Schweine und 44 Schaafe, zusammen an Werth 4761 Nthlr. ; im Kreise Kulm 191 Pferdc, 464 Stück Rindvieh, 369 Schweine und 15 Schaafe, an Werth 27,878 Nthlr. , im Kreise Schweß 541 Pferde, 1105 Stúck Nindvieh, 613 Schweine und 8 Schaafe, an Werth 80,631 Rthlr.; im Kreise Graudenz ein Pferd, 10 Stück Nindvieh, 45 Schweine und 1 Schaaf, an Werth 441 Rthlr., im Kreise Marienwerder 26 Pferde, 39 Stúck Nindvieb, 66 Schweine und 35 Schaafe, an Werth 2460 Rthlrx. Der Kreis Stuhm blieb vom Vicbschaden frei. Jun Kreise Thorn wurdet an Gebäu- den gänzlich zerstört 9, beschädigt 84, an Zäunen von 300 Längen-Ruthen, usammen im Werthverlust von 11,948 Nthlr. ; im Kreise Kulm 150 Gebäude ganz zerstört, 668 beschädigt, an Zäunen 39,103 Ruthen, zu- sammen an Werth 124,762 Nthlr. ; im Kreise Schweß 206 Gebäude ganz zerstört 873 beschädigt, Verlust an Zäunen 21,243 Nuthen, zusammen an Werth 194,642 Nthlr.; im Kreise Graudenz 27 Gebäude ganz zer- stöôrt, 102 beschädigt, Verlust an Zäunen 33 Nuthen, zusammen an Werth 20,190 Nthlr., im Kreise Marienwerder 0 Gebäude ganz zer- stôrt, 661 beschädigt, Verlust an ZAäunen 221 Ruthen, zusammen an Werth 38,232 Nthlr.; im Kreise Stuhm 15 Gebäude ganz zerstört, 163 beschädigt; Verlust an FZäunen 3305 NMuthen, zusammen an Werth 5222 Nthlr. Der Verlust an todtem Junventar be- rägt im Kreise Thorn 2890 Rthlr,, Kulm 25,964, Schweß 41,911, Graudenz 2591, Marienwerder 4429, Stuhm 15 _Rthlr. An Vorräthen gingen verloren im Kreise Thorn 147 Scheffel_ Ge- treide, 1202 Scheffel Kartoffeln, 2085 Centner Heu und 126 Scho Stroh, zusammen an Werth 2796 Rtblr.; im Kreise Kulm 2266 Scheffel Getreide, 4186 Scheffel Kartoffeln, 12,836 Ctr. Heu und 604 Scho Stroh, an Werth 18,713 Rthlr.; im Kreise Schweß 6014 Scheffel Ge- treide, 8688 Scheffel Kartoffeln, 17,541 Ctr. Heu und 1077 Schock Stroh, an Werth 34,524 Nthlr.; im Kreise Graudenz 693 Scheffel Getreide, 1582 Scheffel Kartoffeln, 551 Ctr. Heu und 110 Schock Stroh, an Werth 3784 Rihlr. ; im Kreise Marienwerder 1435 Scheffel Getreide, 3205 Schef- fel Kartoffeln, 1780 Ctr. Heu und 635 Schock Stroh, an Werth 900 Nthlr. ; im Kreise Stubm 63 Scheffel Kartoffeln, 534 Cir. Heu und 91 Schock Stroh, an Werth 624 Ntblr. Ferner hatte der Kreis Thorn einen Verlust von 7078 Nthlr. au Wintersaat, dazu einen Verlust von 7030 Nthlr. wegen nicht zu bestellender Som- mersaat, ferner von 4075 Nthlr. an Sommerweide, von 16,914 Nthlr. durch Versandungen, von 1162 Nthlr, an Herstellungsfkosten für Brücken, Gräben, Schleusen u. \. w.; der Kreis Kulm einen Verlust von 24,283 Ntblr. an Wintersaat, 15,937 Nthlr. an Sommersaat, 17,863 Nthlr. an Sommerweide, 93,258 Nthlr. dur Versandungen, 10,128 Nthlr. an Herstellungskosten der oben erwähnten Art und i : Obstbäumen, Mobiliar n. st. w.; der Kreis Schweß einen Verlust bon 62,634 Nthlr. an Wintersaat, 39,576 an Sommersaat, 19,630 an Som- merweide, 119,812 durch Versandungen, 11,960 an Herstellungsfosten und 1831 an sonstigen Schäden; der Kreis Graudenz einen Verlust von 400 Nthlr, an Wintersaat, 273 an Sommersaat, an Sommerweide 544, 4821 durch Versandungen und 922 an Herstellungskosten; der Kreis Marien- iverder an Wintersaat 15,459 Nthlr., an Sommersaat 43,848, an Som- mertveide 8083, durch Versandungen 24,936, an Herstellungskosten 5155 und an sonstigen Schäden 972 Rtblr.; der Kreis Stuhm an Wintersaat 10,570 Rthlx.,, Sommersaat 190, Sommerweide 1449, durch Versandun- gen 8070 und an Herstellungskosten 812 Rthlr. (Pr. C.)

Der Zustand der Sparkassen in der Provinz Schlesien ivar, nach zuverlässigen Mittheilungen, im Jahre 1854 folgender: Zu dem am Schlusse des Jahres 1853 vorhandenen Bestand von 4,534,370 Nthlr. 8 Sgr. 9 Pf. fam während des Jahres 1854 als Zuwachs 1) durh neue Anlagen 1,470,715 Nthlr. 18 Sgr. 2) durch Zuschreibung bon Zinsen 92,977 Nthlr. 7 Sgr. 6 Pf. Jm Jahre 1854 betrugen die Ausgaben - der Sparkassen für zurückgenommene Einlagen 1,314,012 Nthlr. 18 Sgr. 6 Pf., und es verblieb am Schlusse des Jah- res 1854 ein Einlagebestand. von 4,783,650 Nthlr. 15 Sgr. 9 Pf. Der Bestand des Separat - Fonds betrug 7106 Nthlr. 26 Sgr. 5 Pf. Und der Bestand des Reserve-Fonds belief sih auf 253,704 Nthlr. 4 Sgr. 17 Pf, Die Zahl der im Umlauf befindlichen Sparkassenbücher betrug a) bis zur Einlage von 20 Rihlr, inkl. = 30,249 Stück; b) über

51,869 Nthlr. an |

20 Nthlr. bis 50 Rtblr. inkl. = 18,859 Stück; c) über 50 Rthblr. bis 100 Nthlr. inkl. = 15,161 Stück; à) über 100 Rthlr. bis 200 Rthlr. infl. = 9163 Stück; e) über 200 Rthlr. = 3756 Stück, in Summa 78,188 Stück. Nach den Regierungsbezirken vertheilt, befinden sich im Negierungsbezirke Breslau 25 Sparkassen, und zwar in Breslau, Bern- stadt, Brieg, V C M Ri. Glaß, Habelshwerdt, Münsterberg, Namslau, Nimptsh, Neurode , Oels, Ohlau, Prausniß, RNeichen- bah, Reichenstein, Neinerz, Schweidniß, Strehlen, Striegau, Trachenberg, Trebniß, Waldenburg, Wartenberg, Wohlau und Kreis Neumarkt; im Negierungs - Bezirk Liegniß 19, und zwar in Beuthen, Bunzlau, Frevstadt, Glogau, Görliß, Goldberg , Greiffenberg, Grünberg, Haynau, Hirschberg, Jauer, Landes- hut, Liegniß, Löwenberg, Lüben, Neusalz, Sagan, Schönau und Sprottau ; im Negierungs-Bezirk Oppeln 10, und zwar im Dorfe Kattowiß und in den Städten Creußburg, Grottkau, Leobshüß, Neiße, Neustadt, Oppeln, Patschkau, Pleß und Ratibor. Außerdem besteht noch für das Mark- grafthum Ober-Lausiß die Hauptkasse der Ober-Lausißer Provinzial-Spar- fassen- Anstalt in Görliß mit den 10 Nebenkassen in Görliß, Hoyerswerda, Lauban, Marklissa, Muskau, Neichenbachh, Nothenburg, Ruhland, Schön- berg und Meffersdorf. (Pr. C.)

Das Departement der öffentlihen Axbeiten zu Paris ließ seit dem Jahre 1833 einen jährlihen Nechenschaft sbericht über den Stand des gesammten Berg- und Hüttenwes*ns Frankreichs erscheinen. Jm Jahre 1848 aber wurden diese Publicationen beseitigt und erst im Jahre 1850 ihr Erscheinen von neuem angeordnet, mit dem einzigen Unterschiede, daß sie künftig in dreijährigen Zwischenräumen erfolgen sollten. Man konnte also erwarten, daß in nicht zu langer Zeit eine fühlbare Lücke in der Statistik Frankreichs würde ausgefüllt werden. Jebt ist ein neuer Band dieser Berichte erschienen. Um den Faden da,

"wo er abgerissen wurde, wieder aufzunehmen, greift der diesmalige

Nechenschaftsbericht bis auf das Jahr 1847 zurü, von wo er dann den Stand des französischen Bergwesens bis zum Jahre 1852 einschließlich verfolgt gerade eine Neihe von Jahren, in denen das Berg- und Hüttenwesen, mehr vielleicht als andere Gewerbsthätigkeit in diesem Lande, von den Zeitereignissen berührt wurde. (Pr. C.)

Gewerbe-=- und Handels=Nachrichten.

Oer Leinwandhandel im Regierungs-Bezirk Minden hat auch in der neuesten Zeit keinen lebhafteren Aufshwung nehmen wollen. Jn Vielefeld wurden im Monat Juni dieses Jahres 35915 Stü geleggt; in demselben Monat vorigen Jahres aber 3631, im Monat Juli d. J. 2962, vorigen Jahres 3824 Stü; in diesem Jahre also in den beiden Monaten zusammen 9015 Stü weniger, als während der- selben Zeit des vorigen Jahres. Jm Kreise Lübbecke war die Leinwand- Production im Juni Juli und d. J., wenn man die in diese Zeit fal- lenden Feld- und Garten - Arbeiten in Betracht zieht, immer noch an- sehnlih genug; auch standen die Preise für die Verkäufer ziemlich günstig; auf den 5 Leggen des Kreises wurden von verschiedenen Sorten 214,927# Ellen geleggt und dafür 20,491 Nthlr. 23 Sgr. 3 Pf. gelöst. Jm Kreise Halle und namentlih in den Aemtern Versmold und Borg- holzhausen war der Handel mit groben Segeltüchern sehr rege und ein- träglich. (Pr. C.)

Nach Berichten aus dem Negierungsbezirk Koblenz wird der Wiesenkultur dort eine fortwährend sih erhöhende Aufmerksamkeit gewidmet, indein man sich beeifert, durch Viehzucht den Ackerbau zu ver- bessern, für den in jenen Gegenden noch viel zu thun ist. So haben

| z. B. die kleinen Gemeinden Lugzerath und Alflen im Kreise Kochem im

Lauf dieses Jahres bereits über 600 Nthlr. auf Wiesen-Anlagen und zu Verbesserungen verwendet. Und daß man auf die Viehzucht größeres Ge- wicht mit Hinsicht auf den Ackerbau zu legen anfängt, dafür spricht unter Anderem, daß im Kreise Neuwied in diesem Jahre, ungeachtet der hohen Vieh- preise, weniger Kälber verkauft und dagegen mehr aufgezogen wurden. Einen neuen Erwerbzweig auf dem Lande, der namentlich den ärmsten Kindern zu stat= ten kömmt, bietet seit einiger Zeit die Heidelbeere, die von englischen Fabrikanten zur Liqueurbereitung sehr gesucht wird. Ein Lieferant zu Vallendar im Kreise Koblenz hat in diesem Jahr schon über 200 Centner dieser Frucht ver- laden; die Beeren wurden meist aus dem Kreise Neuwied geholt; das Pfund davon pflegt vom Verlader mit vier Pfennigen bezahlt zu werden.

| Was den Gewerbebetrieb in dem genannten Regierungs-Bezirk betrifft,

so hat in den leßten Monaten der Bergbau im Kreise Weßlar sich ge- yvoben, die Eisenhüttenwerke im Kreise Kreuznach hatten vollauf zu thun, und auch die Bleiweißfabrik zu Burg-Brohl, ün Kreise Mayen, wurde lebhaft betrieben. Die Schifffahrt auf dem Rhein war in beständigem Zunehmen. Auf der Mosel ist eine Personenbeförderung mittelst kleiner Lokalboote ins Leben getreten, welche, unabhängig von den großen Schiffen, den fkleinen Lokalverkehr , zunächst zwischen Koblenz und Fochem, mit gutem Erfolge vermittelt. Die Perfonen - Frequenz auf der Rheinstraße war lebhaft. Jn der Stadt Coblenz belief sih der Fremdenverkehr im Juni auf 5022, im Juli auf 6658, zusammen auf 11,680 Personen. Das kleine Bad Bertrich, im Kreise Kochem, war zu Anfang der Saison stark besucht; später verminderte fich in Folge des shlechten Wetters die Frequenz. Das Bad Kreuznach füllte sich da- gegen mehr als je; bis Ende Juli waren daselbst nah der Badeliste schon 3000 Fremde eingetroffen. Zu Braunfels, im Kreise Weßlar, ist ein Fichtennadel-, Harz- und Dampfbad errichtet, das guten Fortgang zu nehmen scheint. Die Rheinufer-Bauten konnten des hohen Wasser- standes wegen in der leßten Zeit nur wenig gefördert werden. Die durch die Regengüsse zerstörten Wege, Dämme und Brüdcken sind, o viel es bei den anderweitigen Beschäftigungen dieser Zeit und bei der s{hlech- ten Witterung möglich war, wieder Kae worden. Der Bau der Moselstraße schreitet rüstig fort und wird im Kretse Zell in diesem Herbst