1855 / 209 p. 3 (Königlich Preußischer Staats-Anzeiger) scan diff

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Beamten bei dem Fortshreibungs-Geschäft, so wie Veränderungen in den dieserhalb bestehenden Anordnungen

E Die in Kataster- Angelegenheiten nöthigen öffentlichen Bekannt-

machungen erläßt der General-Direktor durch die Amtsblätter der König- lichen Regierungen.

Angekommen: Der Ober-Präsident der Provinz Pommern,

Freiherr Senf}\t von Pilsach, von Stettin.

Abgereist: Der Ober-Präsident der Provinz Sachsen, von Wibleben, nach Magdeburg.

Nichtamtliches.

Preußen. Coblenz, 4. September. Se. Königliche Hoheit Der Pn S Wilhelm ist nah Beendigung der Manöver des Garde-Corps gestern Nachmittag um 3 Uhr zum Besuche bei Jhrer Königlichen Hoheit der Frau Prinzessin von Preußen hier eingetroffen und wird Höchstsich nach kurzem Aufenthalt zum Gebrauch des Seebades nah Ostende begeben.

Bonn, 4. Septembex. Vorgestern starb hier der pensionirte Direktor des Dortmunder Gymnasiums, Dr. Bernhard Thiersch, der die kurze Zeit feines Ruhestandes in Düsseldorf verlebt hatte und auf einer Reise begriffen war. Als Verfasser des „Preußen= liedes“’ fennt man ihn überall.

Hessen. Kassel, 4. September. Die Zweite Kammer der Landstände hat in ihrer gestrigen vorbereitenden Sihung die Abgeordneten Ober-Finanz-Rath a. D. Zu schla g zum Präsidenten, Gutsbesißer von Kußleben zum Vice-Präsidenten, Bürgermeister Winter zum ersten und Bürgermeister Ernst zum zweiten Sekretär gewählt. Es waren 43 Mitglieder anwesend. Die Erste Kam- mer war nicht versammelt, indem die beshlußfähige Zahl der Mit- glieder nicht am Orte anwesend war. (Kass. Z.)

Oesterreich. Wien, 5. September. Die heutige „Wiener Zeitung“ meldet, daß Se. Majestät der Kaiser Franz Joseph am 2ten d. M. von Laxenburg nach Steiermark abgereist ist,

Schweiz. Bern, 3. September. Der russishe Gesandte, Baron von Krüdener, ist mit seinen Creditiven versehen hier

angelangt.

Großbritannien und Irland. London, 4, September. Es ist ‘jeßt fest bestimmt, daß die Königin ihre Reise nach Balmoral erst am 12ten d, M., Morgens, antritt. Sie reist über Huntingdon, Peterborough, Doncaster und York nach Edinburgh, wo fie die Naht bleibt, und gelangt am 13ten nach Balmoral. Jn Der Begleitung der Königin wird sich Lord Granville befinden,

Die Verladungen von hölzernen Baracken und Bomben na@h der Krim werden mit unveränderter Thätigkeit in Woolwich fort- geseht. Die Themse ist dem Arsenal gegenüber mit Dampfschissen, Segelschiffen und Leichterfahrzeugen völlig bedeckt, Hölzerne Ba- racken kommen in Leichterfahrzeugen fast alle zwei oder drei Stun- den von London nah Woolwich hinunter und werden sofort in die im Strome liegenden Schiffe verladen. L

Das Dampfschiff „Wye““, welhes mit einem Apparat zum Destilliren von Seewasser versehen ist, wird unverweilt nah Bala- ITlava abgehen. Bei einem vorgestern bei Spithead gemachten Ver- suche ergab sich, daß der Apparat tägli beinahe 40,000 Gallons vollkommen frischen und genießbaren Wassers zu liefern vermag. Das Schiff hat Reserve - Wasserbehälter, welhe 300 Tons halten, und besißt eine Einrichtung, mittelst welcher das destillirte Wasser direkt ans Land oder in andere Schiffe geleitet werden kann.

Eine bedeutende Menge der Alterthümer, welche in dem Museum zu Kertsh aufbewahrt worden waren, hat den Weg nach Southampton gefunden. Es sind darunter besonders alte Münzen und Gefäße von Thon, Glas und Metall, Vasen, Lampen, Flaschen und thönerne Krüge.

Spanien. Madrid, 31, August. Nach der „Madrider Zeitung“ gab der französische Botschafter durh eine übrigens bloß seine Landsleute betreffende Note an den Finanz-Minister die Ver= anlassung dazu, daß Leßterer sämmtliche Ausländer von der Ver- vflichtung zur Betheiligung bei der Anleihe ausnahm. Erst als der Minister diesen Beschluß gefaßt hatte, ging ihm eine Note des britischen Geschäftsträgers zu, der zu Gunsten seiner Landsleute den nämlichen Anspruch erhob, wie der Vertreter Frankreichs.

bezahlt, als veranshlagt war. So wurde z. B. in der Provinz Caceres eine zu 70,000 Realen ausgeseßte Domaine für 270,000 Realen zugeschlagen.

Eine Depesche aus Madrid vom 3. September lautet: „Das Gerücht, das sich verbreitete, als wenn General Zapatergo, General - Capitain von Catalonien, erseßt wäre, is ungegründet, Die Regierung isst mit seinen Diensten zufrieden. Die Aufständi= hen in Catalonien werden lebhaft verfolgt und zerstreuen sich, Die Einnahmen der Staatskasse während des Monats Juli

sind gut.“

Griechenland. Aus Athen vom 30, August wird berich tet, daß die Lage daselbst unverändert sei. (Tel, Dep.)

Türkei. Der „Moniteur“ veröffentliht einen aus sieben Briefen bestehenden Auszug aus der Korrespondenz, welche der Kriegs-Minister mit dem lebten Courier aus dem Orient erhalten hat, Der erste Brief bezieht sih auf Beweise der Auerkennung, welche die Königin von England der französischen Armee am Tage nach der Schlacht an der Tschernaja zukommen ließ. Er lautet: Der Ober - Befehlshaber der englischen Armee an den Ober - Befeh[g-

haber der französischen Armee.

Jin Hauptquartier vor Sebastopol, 18. August 1855.

Herr Ober - Befehlshaber! Jch beeile mich, eine telegraphische De- pesche, welche ih von unserem Kriegs-Minister, Lord Panmure, erhalten habe, zu Jhrer Kenntniß zu bringen. Se. Excellenz meldet mir, daß die Nachricht von Jhrem Siege vom 16. August in London am 17. einge: troffen, und die Königin sofort davon unterrichtet worden sei. Er seßt hinzu, „daß Jhre Majestät mih beauftragt, in Jhrem Namen ZJhre tapferen Verbündeten wegen des Ergebnisses bon diesem Gefechte, in welchem sie würdig den hohen Kriegsruhm ihrer betreffenden Nationen aufrecht zu erhalten gewußt, zu beglückwünschen.“

Jch fühle mich glücklich, bei dieser Gelegenheit der Dolmetscher der Gefühle unserer Herrscherin zu sein. Genehmigen Sie 2c. /

J. Stmpsfon.

Mit dem zweiten Briefe begleitet der französische Ober=-Befehls- haber die Zusendung der Abschriften von einem Briefwechsel, den er mit dem Fürsten Gortschakoff wegen Fortnahme der russischen Verwundeten und Beerdigung der russischen Todten hatte. General Pelissier bemerkt über die Veranlassung:

Die russischen Batterieen von Madckenzie begingen das unbegreifliche Unret, auf unsere fliegenden Feld - Lazarethe, als dieselben diejenigen von unseren Gegnern auflasen, welche noch auf dem Schlachtfelde lagen, zu schießen, obgleih unsere Scharfshügen ihr Feuer eingestellt hatten. Die Befehlshaber dieser Batterieen haben darauf ihrem General, dem ih deren beflagenswerthes Benehmen angezeigt, eine unzulässige Erklärung gegeben. Dieses Benehmen macht der feindlichen Artillerie keine Ehre. Zndem Fürst Gortschakoff das Unrecht seiner Untergebenen zu beschönigen suchte, glaubte er doch der Menschlichkeit, von der unsere Soldaten bei diefer Gelegenheit neue rührende Beweise gegeben haben, ein anerkennen- des Wort schuldig zu sein. Sie waren in der That so hohherzig nach dem Siege, wie beherzt im Kampfe, und ih bin stolz darauf, solche Män- ner zu befehligen. | |

Der dritte Brief, der an den Fürsten Gortschakoff gerichtet und vom 16. August datirt ist, lautet : ;

Herr Ober-Befehlshaber! Jch becile mi, Ew. Excellenz ein Porte- feuille mit Werthpapieren und einen Brief zu übersenden, der nach Beglaubigung dem Divisions-General Read gehört, welcher ein Corps der russishen Armee befehligte. Jch habe Grund, zu glauben, daß die Leiche dieses Generals auf dem Schlachtfelde blieb, und es sind Ordres gegeben, daß dieselbe eifrig gesucht werde.

Genehmigen Sie 2c. Pelissi er.

In dem folgenden Briefe dankt Fürst Gortschakoff für Ueber- sendung des Briefes. Jn dem fünften Schreiben beklagt General Pelissier sich über das hartnädckige Feuern der Batterieen von Madenzie während Aufhebung der Verwundeten an der Tschernaja. In dem sehsten Briefe, ver vom 18. August datirt ist, meldet Ge- neral Pelissier, er habe zur Erfüllung von Gortschakoffs Absichten sofort Befehl zur Aufpflanzung der Parlamentair-Flagge an der Tschernaja ertheilt; übrigens sei troß des „unbarmherzigen Feuerns einiger russischen Kanonen“ Alles aufgeboten worden, den russischen Verwundeten Hülfe zu leisten und einen Theil der russishen Todten zu beerdigen, Bis jeßt seien 38 russische Offiziere und 1620 Unter- offiziere und Soldaten in den Feldlazarethen der französischen Armee untergebracht worden. Die Antwort des Fürsten Gortschakoff an den Oberbefehlshaber der französishen Armee in der Krim lautet:

Sebastopol, 7. (19.) August.’

Herx Ober-Befehlshaber! Jch habe die Ehre, den Empfang der wie- derholten Mittheilungen zu vermelden, die Ew, Excellenz am 17ten und 18ten d. M. unter Nr. 92 und 93 an mich gerichtet hat. Jch bitte Ew. Excellenz, alle meine ‘Danksagungen für die Sorgfalt zu empfangen, die Sie unseren Verwundeten zu Theil werden ließen ; aber ih muß Jhnen zu gleicher Zeit melden, daß die Befehlshaber der Batterieen des Mackenzie mir erklärten, sie hätten nur auf Mur Vorposten an der Tschernaja gé: \chossen, als die französischen Schar} chüßen troß der energischen und un- ausgeseßten Anstrengungen ihrer Offiziere auf die von unseren Zu hossen, die sich nah dem Gefecht an die Ufer des glu begaben, um ihre Verwundeten und Todten auf dem S Parts felde aufzulesen. Es ist unmöglich, zu bestimmen, von welcher Seite die

Der Verkauf ‘der National=- und Kirchengüter liefert sehr günstige Ergebnisse, Fast überall werden weit größere Summen

ersten Schüsse gefallen find. Die Befehlshaber der Vorposten kônnen s ihrer allgemeinen Weisung (auf den Feind zu schießen) nicht ab

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en, ohne zuvor in dieser Beziehung besondere Befehle erbalten zu

gele b fommt den Ober-Befehlshabern allein zu, durch Ae

lihe Maßregeln die nuglosen Uebel, welche der Krieg mit sih bringt, zu

mildern, und ih lasse Ew. Excellenz gern diese Gerechtigkeit widerfahren,

daß Sie Alles aufbieten, um dieselben zu lindern. Genehmigen Sie u. s. w. Michael Gortschakoff.

Von der vereinigten Flotte vor Sebastopol sind am 24, August zwei Linienschiffe und eine Fregatte mit vier Kanonenbooten in der Richtung von Batum abgegangen. Am Bord der Schiffe befan- den sich auch einige Hundert Mann vom Genie,

Aus Erzerum, 14. August, wird dem „Moniteur“ geschrie- ben, daß man dort in steter Erwartung eines Angriffes der Russen auf die Stadt lebe, daß die türkishe Armee noch immer ihre Stellungen auf dem Deve=Boynu behaupte, daß man seit dem Rückzuge der Russen von Hassan-Kale weder von diesen, noch von den Vorgängen in Kars etwas Bestimmteres wisse, doch daß die Rede von zwei Angriffen der Russen auf Kars sei, in denen sie jedesmal zurückgeshlagen worden seien, Gewißheit fehlte, weil seit fünf Tagen kein Brief von Kars nach Erzerum dur(hge- fommen war,

Aus Trapezunt wird dem pariser „Moniteur“ gemeldet, daß sch die Russen zurückzogen, nahdem sie Rekognoszirungen in die Umgebungen von Köpri-Kdöt, Hafssan-Kale, Deli-Baba und in die übrigen, drei bis vier Meilen um Erzerum liegenden Dorfschaften gemacht hatten; ein Theil des Armee-Corps rückte auf Kars, der andere bezog Lager bei Korassan. Da General Murawieff in Person in Hassan-Kale gewesen ift, so konnte man in Erzerum niht recht begreifen, warum er keinen Angriff wagte. Ju den Festungswerken von Erzerum stehen 10,000 und in Deve = Boynu 12-—14,000 Jrregulaire. |

Aus Jerusalem, 18. August, enthält der „Moniteur“ einen Brief über die Zwistigkeiten in Palästina, die seit Jahren dort herrschten, in jüngster Zeit aber das Einschreiten bewaffneter Macht nöthig machten. Einige einflußreiche Scheiks der Kreise Naplus und Hebron wagten einen förmlichen Aufstand und begingen Exzesse z zum Glück jedoch fehlte es an Zusammenwirken, so daß im Berg= lande Naplus s{chnell die Ruhe hergestellt und von Kiamil Pascha nun die ganze türkishe Streitmacht gegen den Scheik Abdurrha-= man Amet von Hebron gerichtet werden konnte, Der Gouver=- neur rückdte gegen ihn mit 300 Regulairen , einigen Hundert Reitern, tausend Flinten der arabischen Hülfstruppen und mit

vier Kanonen ins Feld. Die aufständischen Scheiks , die Hebron belagerten, zogen sich eilends nach einem ihrer Dörfer, Jdea, zu- rüd, wo sie sich verschanzten. Nach achttägigen vergeblichen Unter= handlungen mußte Kiamil Pascha, um von den immer zunehmenden Schaaren der Aufständischen nicht umzingelt zu werden, die Kano- nen gegen das verschanzte Dorf richten, das nah verzweifelter Ge- genwehr von den Türken mit Sturm genommen wurde. 22 Todte blieben auf dem Plabez die Verwundeten waren zahlrei; 70 Re- bellen wurden gefangen genommen, das Dorf wurde zerstört, Hierauf unterwarf sich die Mehrzahl der aufständishen Sceiks und zahlte den seit drei Jahren rücständigen Tribut, Von Hebron wollte Kiamil Pascha durch die Ebenen von Gaza und Ramlah ziehen, wo auch bedeutende Exzesse erfolgt waren und Blut floß z in vierzehn Tagen hoffte er in Jerusalem wieder einzurüdcken.

__ Nach einem Briefe des „Moniteur“ aus Alexandria vom 29, August ist in Ober-Aegypten die Ruhe noch immer nicht wieder

Königsberg, Donnerstag, 6. September. (Tel, Dep. d. C. B.) Nah hier eingetroffenen Nachrichten aus Petersburg wurde dur einen Kaiserlichen Ukas, auf Vorlage des Fürsten Paske = wits\ch, die Hauptfeldkommission der aktiven Armee wegen verän=

derter Kriegsverhältnisse aufgelöst. General=-Feld-Kriegskommissair Annenkoff tritt in vorherige Charge zurü. |

Gewerbe- und Handels-Nachrichten.

Jm Regierungsbezirk Düsseldorf if d s betrieb in der leßten Zeit, nach Berichten von off mlid Ee unter Berücksichtigung der Zeitverhältnisse den gehegten Erwartungen entsprechend gewesen. Die Kohlen-Beförderung wurde auf sämmtlichen Zechen des Essen-Werdenschen Bergamts-Bezirks im lebhaften Gange er- yalten; sie belief sich im ersten Semester dieses Jahreë auf 4,143,180 Tonnen, gegen 3,146,624% Tonnen im ersten Semester von 1854, überstieg diese also um 996,59994 Tonnen. Bohrbersuche werden noch überall an- gestellt, doch sind in neuester Zeit keine weitere Funde gemacht worden. Die Eisenhüttenwerke erfreuen sich auf allen Punkten eines glcklichen Betriebes, besonders die Borbecker Hütte, auf welcher fortwährend 3, auch 4 Oefen ium Gange sind. Der Wollmarkt zu Düsseldorf war aucy in diesem Jahre bon Käufern und Verkäufern viel besucht, und es stellt sich immer mehr heraus, daß diese Stadt nach ihrer Lage und ihren vielfachen günstigen VerkehrSmitteln ein vorzugsweise geeigneter Marktplaß is. Es wurden über 2000 Ctr. Wolle herangeführt und bis auf wenige Centner zu guten Preisen verfauft. Jn der öffentlichen Seidentrocknungs- Anftalt zu Cre- feld ivurden im Monat Juni 96,372 Pfund und im Monat Juli 58,592 Pfund conditionirt, Der ungewöhnlich hohe Verkehr dieser Anstalt im Monat Juni erflärt sih zum Theil durch Käufe, welche die Seidenhändler und einzelne Spekulanten unter sich abgeschlossen haben, zum größten Theil aber durch das Bestreben der Fabrikanten , sich noch fo viel als mögli aus den verbältnißmäßig billigen alten Vorräthen mit Bedarf zu versehen. (Pr. C.)

_…_— Jn Hamburg sind so eben die vom dortigen bandelsstatistischen Büreau zusammengesteliten tabellarishen Uebersichten über den hamburgschen Handel im Jahre 1854 ausgegeben worden. Die neue Zusammenstellung ist gegen früher noch bereichert, und zwar dur Tabellen über den Schifffahrtsverkehr Harburgs, über Hamburgs See- und Fluß-RNhederei, über Hamburgs Frachtverkehr per Achse, über den Güterverkehr auf der Berlin-Hamburger-Eisenbahn, so wie über die ham= burger Coursnotirungen für Wechsel, Geld und Diskonte. Nach Aus- weis dev UVebersichten umfaßte Hamburgs Ein- und Ausfuhr zusammen im vorigen Jahre ein Quantum von 50,558,168 Centnern Netto an Ge- wicht, bei einem Werthe von 1023 Millionen 697,870 Mark Banko. Diese bedeutende Ausdehnung des Handelsverkehrs übertrifft diejenige aller früheren Jahre. Im Vergleich mit dem Durchschnitt der leßztver-

hergestellt, Die Insurgenten haben sich bei des Vice - Königs An- tüden in die Wüste zurückgezogenz kaum aber war der Vice-König wieder fort, so wurde, mit Ausnahme einiger Stämme, welche sich unterwarfen, die Sache noch \{limmer als vorher, Die an den Hauptpunkten des Nil im Fayum zurüdcgelassenen Truppen sind zwar stark genug, da, wo sie sind, die Ruhe zu erhaltenz aber die Beduinen sammeln sich jeßt in der Oase der Dakhel, 6 bis 7 Tage- reisen westlich von Lyut. Diese Oase gehört zu den fruchtbarsten auf dem linken Nilufer und ist leiht zu vertheidigen. Dort sollen bereits 7000 bewaffnete Araber beisammen sein. Auch in Abyssinien

dauerten die Verfolgungen gegen die Missionare fort, Jn Massuah

und Khartum haben alle Priester Befehl erhalten, sofort das

Land zu meiden oder si{ch zur koptischen Konfession zu bekennen. Der fällige. Dampfer aus der Levante ist in Triest den 5ten

September eingetroffen und bringt Nachrichten aus Konstanti-

nopel bis zum 27, August. Nah den Berichten der „Triester Zeitung“ erwartete man auf dem Kriegsschauplaße in der Krim, daß die Russen die Offensive von Neuem ergreifen würden. Ka= difoi soll ganz abgebrannt sein. Nach denselben Berichten sollen n drei Großmächte den Bau des Donaukanals gemeinsam über= chmen,

Dánemark. Helsingör, 3, September. Folgende Schiffe, vom Süden kommend, haben heute auf der Rhede geankert: Das

englishe Kriegsdampfboot „Cuckoo“ mit dem Mörserboot Nr. 23 im Shlepptauz das englishe Transport-Dampfschif „Royal Ade- laide“’ und die französishe Segelfregatte „Galathée“,

gangenen Jahre von 1849 bis 1853 f\tellt fich darin eine Getvichts- gunahme um 18 pCt. und eine Werthzunahme um 43 pCt. heraus. Der Werth der Einfuhr von 1854 übersteigt denjenigen des Jahres 1853 um niht weniger als 87 Millionen Mark Banco, wobon allerdings etwa

| 17 Millionen auf die höheren Preise des Bau- und Brennmaterials, der

Verzehrungsgegenstände und der" Jndustriewaaren fallen. Gegen 125 Millionen kommen auf die Metalle und Contanten, während der überwiegend größere Rest von ungefähr 975 Millionen eine wirkliche Zunahme des auf Einfuhr von A und Halbfabrikaten, von Berzehrungsgegenständen und Manufakturwaaren begründeten Handels repräsentirt, Unter den Artikeln, deren Zufubr im vorigen Jahre eine ins Gewicht fallende Vermehrung erfahren, nahmen Weizen, Nohzuer, Bauhoiz, Mauersteine, Oelkuchen, Noh-Schwefel, Blauholz und Vaum- wolle die erste Stelle ein. Von Manufakturwaaren wurden circa 40,000 Ctr. mehr, von Jundustriewaaren dagegen etwa 40,000 Ctr. we- niger als im Jahre 1853 zugeführt.

Besonders machte sih im Verkehr mit den transatlantishen Ländern abermals cine sehr wejentliche Steigerung bemerkbar, deren Ergebniß in einer Zunahme des Einfuhrwerthes um 7 Millionen hervortrat. Der Totalwerth der Ausfuhr nach diesen Ländern erhob fich im Jahre 1854 bereits auf mehr als den doppelten Werthumfang des Jahres 1850, JZm Seeberkehr mit den europäischen Staaten war es namentlich die zU=- nepmende Ausfuhr nah Großbritannien, welche Aufmerksamkeit verdient. Dieselbe überstieg im Jahre 1854 diejenige von 1853 um mehr als 20 Millionen Mark Bco. Auf den für den preußischen Verkehr mit Hamburg wichtigsten Verbindungswegen stellte fih die Einfuhr mittels der Berlin-Hamburger Eisenbahn auf 2,176,068 Ctr. zum Werthe von 107 Millionen 903,540 M. B.; mittelst der Ober-Elbe auf 4,626,607 Ctr. zu 27 Mill, 88,240 M. B.; über Harburg auf 409,884 Ctr. zu 29 Mill. 403,610 M. B.; und seewärts von den Ostseehäfen auf 9824 Ctr. zu 109,200 M. B.; zusammen auf 7,222,383 Ctr. zum Werthe von 164 Mill. 504,590 M. B., während diese Einfuhr im Jahre 1853 sich nur auf 5,629,597 Ctr. zu 127 Mill. 694,860 M. B. beliefen. Die Aus- fuhr nah Preußen umfaßte im Jahre 1854 auf der Berlin - Hamburger Eisenbc.hn 2,091,655 Ctr. zum Werth von 110 Mill. 295,380 M. B. f auf der Ober - Elbe 4,679,808 Ctr. zu 26 Mill. 877,210 M. B.; über Harburg 706,692 Ctr. zu 21 Mill. 488,530 M. B., endlih nah den Osfts g seewärts 187,408 Ctr. zu 4 Mill. 110,680 M. B. Jm Ganzen belief fih diese Ausfuhr auf 7,665,563 Ctr. zum Werth bon 162 Mill. 771,800 M. B., während fie im Jahre 1853 béi 7,799,204 Ctr. einen Werth von 138 Mill. 991,520 M. B. erreichte. (Pr. C.)

Die Fabrication und Ausfuhr bon Stoffen aus Vaumwolle, Seide, Wolle und Leinen bat fih während des leßtherflossenen Jahres im Vereinigten Königreih Großbritannien