1855 / 226 p. 2 (Königlich Preußischer Staats-Anzeiger) scan diff

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auf der Erkennungskarte und dem Aumeldebogen vermerkt

als aus Eine Verlängerung dieser Frist in einzelnen Fällen kann

werden.

nur von dem Herrn Minister der geisllichen, Unterrichts- und Medizinal-Angelegenheiten ertheilt werden, Berlin, den 25. September 1855.

Königliches Universitäts-Kuratorium. In Vertretung.

Busch, Lehnert, Pro =- Rektor,

Die Jmmatriculation für das bevorstehende Winter= Semester 1855 56 beginnt in diesem Jahre am 3. Oktober und findet bis 8 Tage nach dem 15. Oktober c., dem vorschriftsmäßi= gen Anfange der Vorlesungen, wöchentlih zweimal, Mittwochs und Sonnabends um 12 Uhr im Senats-Saale statt.

Behufs derselben haben i

1) die Studirenden, welche von einer anderen Universität fom= men, ein vollständiges Abgangszeugniß von dieser Universität, 2) diejenigen, welche die Universitäts-Studien beginnen, insofern sie Inländer sind, ein vorschriftsmäßiges Schulzeugniß und, falls sie Ausländer sind, einen Paß oder sonstige ausreichende

Legitimationêpapiere vorzulegen.

Unter väterlicher oder vormundschaftlicher Gewalt Stehende haben außerdem die schriftlihe Zustimmung ihres Vaters oder Vor-= mundes zum Besuch der hiesigen Universität beizubringen,

Berlin, den 25. September 1855. :

Die Jmmatriculations - Kommission,

Busch, Lehnert. Pro = Rektor,

Abgereist: Se, Excellenz der Handels-Minister von der Heydt, nah der Rheinprovinz.

Berlin , 26, September. Se, Majestät der Kbnig haben Allergnädigst geruht , den Landräthen von Sanden zu Ragnit und Lauterbach zu Tilsit die Erlaubniß zur Anlegung des von des Kaisers von Rußland Majestät ihnen verliehenen St., Sta= nislaus-Ordens zweiter Klasse zu ertheilen.

N ichtamtliches.

Preußen. Trier, 23. September. Jhre Majestäten hielten gestern Abends, von einer unzähligen Menge sehnlichst erwartet, Ihren Einzug unter Glockengeläute in die reich ges{mückte und festlich beleuthtete Stadt, Im Königlichen Regierungsgebäude angelangt, geruhten die Allerhöchsten Herrschaften Sich die Militair. Civil- und städtischen Behörden o wie die Geistlichkeit, vorstellen zu lassen, Heute Morgens, um 10 Uhr, wohnten Jhre Majestäten dem Gottesdienste bei , nahmen hierauf dem Asten Bataillon des 29sten Regiments die Parade ab und besichtigten dann die weit vorgeschrittenen Bauten an der Basilica, die römischen Bäder, das Amphitheater und die Villa Reing.

24. September. Heute Morgen, um 8 Uhr, seßten Jhre

Majestäten die Reise auf vem festlih geshmüdcckten Dampfboot |

„„Mosella‘’ nah Coblenz fort.

Coblenz, 24, September. So eben, Abends 9 Uhr, passirten Zhre Majestäten der König und die Königin, Allerhöchst= welche die um 8 Uhr Morgens begonnene Moselfahrt von Trier hierher glülich zurücgelegt hatten, die hiesige Stadt, unter dem Geläute aller Glocken , dem Donner der Kanonen und vem freu- digen Zurufe der durch die Straßen wogenden Menge. Sofort nach erfolgter Landung , oberhalb der toselbrüde, bestiegen die hohen Reisenden den bereit gehaltenen Wagen, um si ohne Aufenthalt nah Schloß Stolzenfels zu begeben. (Köln. Z.)

Köln, 25, September. Eine Deputation unserer städtischen Bertretung, bestehend aus den Herren Bürgermeister Stupp und Gemeinde - Verordneten Böker, begab sich gestern Abends nah Stolzenfels, um Jhre Majestäten den König und die Königin zu den bei Gelegenheit Allerhöhstihrer hiesigen Anwesenheit beab- sichtigten Festlichkeiten einzuladen, Heute Morgens reiste Se. Eminenz der Herr Kardinal uud Erzbi chbf zur Begrüßung Jhrer Majestäten nah Stolzenfels, (Köln. ) |

Aus Tilsit vom 23. d. {reibt man der „Pr. C,“, daß am L vorher unweit Skböpen vas Dampfschiff „Elbing“, welches “Sig chlich Indigo au Bord hatte, vurch Feuer verunglückt war, Gs Mannschaft hatte si noh glücklich gerettet und das Schiff in

rund gebohrt, um nicht die ganze Ladung zu verlieren,

| wohnenden Minister - Staatssecretairs. Wir ernenneu den Obeliten D, Carlo Picenna zum Direktor des Ministeriums des Königlichen Staats- Sekretariats des Krieges mit Neferat und Siguirung. Wir ernennen den

und Signirung. Der Direktox des K. Minisieriums des Jun Dr. | dovico Bianchi wird der Signirung des K. General-Polizei-Ministeriums

Sachsen, Altenburg, 24, September, Von der Herz zoglichen Landes - Regierung ist eine möglichst genaue Ermiitelun des Ertrages der diesjährigen Aerndte in jeder einzeluen Flup des Landes angeordnet worten. Die Amtsrichter der einzelnen Dorfschasten haben zu diesem Zwecke die Anweisung erhalten genau zu erheben, wie viel an Weizen, Roggen und sonstigen Feld früchten, ingleihen an Obst, Heu und Grummet in jeder Flur im Ganzen erbaut worden, welches die durchschnittliche Qualität

eines jeden dieser Bodenerzeugnisse gewesen is, wie hoh si hier-

nach der durhshnittliche Ertrag eines Ackers belaufe, und wie derselbe, in Prozentsäßen ausgedrückt, sich hiernach zu einem nittle- ren Aerndte-Ertrage verhalte, (Leipz. Z.)

Großbritannien und Jrland. London, 24. Sev- tember. Der „Globe“ bringt folgente Anzeige: „Wir müssen unsere Leser davon in Kenntniß seben, daß sie in Zukunft nicht mehr darauf rechnen dürfen, von Seiten des Kriegêéministeriums eben fo vollständige Nachrichten über die Operationen der verbün. deten Generale zu erhalten, wie früher, Früher brate die Ver-= öffentlichung diejer Nachrichten keine Nachtheile mit si, weil den beiden Gegnern ihre Rollen {on zum Voraus vorgezeichnet und vollfommen bekaunt waren, Der eine hatte Sebastopol anzugreifen, der andere zu vertheidigen, Jeßt hingegen, wo die Strategie ins Spiel kommt, kann Lord Paumure nit mehr ohne Gefahr mittheilen, daß General Simpson an eiem bestimmten Tage eine bestimmte Bewegung gemacht hat, weil Gürst Gortschakoff dies sofort benußen würde, um seine Plane dauach einzurichten. Die allergewöhulihste Klugheit gebietet der Regierung, sich der Ver- öffentlichung derartiger Thatsachen zu enthalten, und es ist die

| Pflicht des Publikums, nicht mehr wissen zu wollen, als was die | Regierung mitzutheilen für gut befindet,“

Laut amtlichem Berichte hat das englische Admiralitäts-Gericht

vom 29, März 1854 bis 8, August 1855 über 135 Prisen abge- Urtbetl,

Bon Deptford aus sind in Woolwich drei Tranêportdampfer

| angelangt, welche Geschüße und sonstigen Kriegsbedarf nah der | Krim bringen sollen.

JFtatieu. Das „Giornale del Regno due Sicilie““ vom 14ten

d. M. enthält nastehende Dekrete Sr. Majestät des Königs :

N

„Der Feldinarschall D. Francesco Pinto ur von JlGttella M des bis jeßt von ihm bekleideten Kriegs- und Marine - Ministeriums ent-

| hoben; ex fährt fort, unser General - Adjutant zu bleiben. Jndem wir | unsere vollständige Zufriedenheit mit den von ibm im erwähnten Amte

7

| geleisteten Diensten aussprechen, gewähren wir ibm den F Fortgenuß des

bis jeßt bezogenen Gehaltes von 6000 Ducati. Wie verleihen dem Brigadier D. Francesco Antonio Vinspeare

den Nang und die Würden eines unserem ordentlichen Staatsrathe bei-

T

Brigadier der K. Marine D. Antonio VBracco zum Vixetlor des Miuisteriums und des K. Staats - Sekretariats der Marine mit Neferat

3 eits 4 A4

tatt des zu andern Verrichtungen berufenen Direktors D. Orazio Mazza

| Übernehmen.“

Türkei, Konstantinopel, 13. September. Ueber ven c ÿ - : 4 Da (e O 4 A u V 5540 Gall Sebastopols erhielt ver Sultan auf telegraphischem Wege

über Schumla {on Sonntag Abends um 9 Uhr ausführliche Nach-

| richt; dessenungeachtet haben erst gestern die Festlichkeiten wegen der Einnahme stattgehabt : viermal des Tages Kanouenf{alven,

Slaggen aller Schiffe, Illumination, Feuerwerk u. \, w., bis tief

| in die Nacht hinein,

Ueber die Theilnahme der Flotte an dem Angriffe auf Seba- stopol und über den Sturm vom 8. September theilen wir aus den gleichzeitig mit dem Berichte des Admirals Lyons in London eingetroffenen englischen Berichten ter einzelnen See-Offiziere noch Folgendes mit:

: ¿zlotten-Brigade vor Sebastopol, 9, September.

Sir! Jch habe die Ehre, Jhnen zu melden, daß in Gemäßheit Jhrer Justructionen am 7. d. M. um 6 Uhr Morgens ein lebhaftes Feucr aus den Batterieen eröffnet und den ganzen Tag hindurch fortgeseßt wurde. Gestern früh ward es mit noch größerem Nachdruck wieder ‘aufgenom- men, um cinen Sturm einzuleiten, der bon unseren Verbündeten gegen den Malakoff und dann von uns gegen das Sägewerk ausgeführt werden sollte. Um Mittag sah man die Franzosen in Masse aus ihren Laufgräben stürzen und fich muthig der Malakoff-Batterie bemächtigen, auf welcher zehn Minuten, nachdem sie die Lauf- gräben verlassen, die Tricolore und der Kaiserliche Adler aufgepslanz! wurden. Kaum wehte die französische Flagge auf dem Malakoff, als unsere Division aus den Laufgräben hervoreilte und den bor: springenden Winkel des Sägewerks angriff. Mittlerweile jedoch hatte der Feind sich zu ihrem Empfange gerüstet, und während die Division bvorrückte, eröffnete er ein mörderishes Feuer auf dieselbe tro der Thä- tigkeit unserer Artillerie, die alle Theile des Sägewerks außer den hon den Stürmenden angegriffenen, so wie die Flanken - Batterieen bestrich. Nachdem unsere Truppen einige Zeit lang das von ihnen eroberte Ter- rain behauptet hatten, sahen sie sich zum Nückzuge genöthigt. Die auf

dem Plaße zurückbleibenden Todten und Verwundeten lieferten einen hinlänglichen Beweis von dem Muthe, mit welchem sie im Kampfe aus-

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ehalten hatten. Das Feuer unserer Batterieen ward bis zum Einbruche der Nacht unterhalten, und um 7 Uhr räumte der Feind das Sägewerk, nachdem er seine Magazine vermittelst gestreuten Laufpulvers in die Luft gesprengt hatte. Heute vermochten wir zu sehen, wie vollständig und

glücklih der Sieg der verbündeten Truppen gewesen war

____H. Keppel, Befehlshaber der Flotten - Brigade.

Die Verluste , welche die Flotten-Brigade am 7ten und 8ten erlitten hat, giebt ihr Befehlshaber auf 1 Todten, 25 Verwundete (darunter einer tödtlih) und 4 Kontusionirte an,

Eiaem an den Admiral Lyons aus der Strelepßka-=Bai, 8, Sep- tember, von dem Artillerie-Haup{mann Digby gerichteten Rapport entnehmen wir Folgendes:

Zch habe die Ehre, Jhnen zu melden, daß ih in Gemäßheit der von Zhnen heute früh erhaltenen Befehle das Feuer meiner Mörserboote um 87 Uhr Morgens auf die Quarantaine-Vatterie eröffnete und von Mittags his 7 Uhr Abends ein allgemeines und lebhaftes Feuer gegen die Quarautaine- Batterie und das Fort Alexander unterhielt. Die beiden am meisten nach außen liegenden Schiffe ivaren der hohlen See, welche in die Bai eindrang, sehr ausgeseßt. Jch ließ sie und dies war höchst wünschenswerth ihr Feuer auf die zwischen- der Artillerie- Bucht und der Quarantaine- Bastion gelegene Stelle richten, wo, wie ih gehört hatte, die russischen Ne- serven aufgestellt worden waren. Der starke Wind und die bochgehende See waren der Sicherheit des Zielens äußerst ungünstig, und wenn es nichts- destoweniger befriedigend ausfiel, so verdanken wir dieses der Geschichlich- keit der Marine - Artillerie, welche das Feuer leitete. ………. Bermöge der Beschaffenheit des Wetters und der Schwäche der ihnen zur Verfügung stehenden Mittel mußten die den Befehl führenden Offiziere mit großen Schwierigkeiten kämpfen, um ihre Schiffe in dex Lage zu erhalten, in welcher fie bleiben sollten. i

Aus Marseille, 24. September, Morgens, wird telegraphirt : „Der „Carmel““, welher von Konstantinopel am 17. September abfuhr, is in unseren Hafen mit einer ungeheueren Masse von NMilitairbriefen eingelaufen; auch hat derselbe den Obersten Vaubert de Genlis an Bord, welcher die offiziellen Berichte überbringt. Die Nachrichten aus dex Krim sind vom 15ten datirt. An jenem Tage war es dem Pompier - Corps bereits gelungen, alle

auf der Südseite der Rhede lodernden Seuersbrünste zu

lóshen, Geueral Bazaine wurde zum Gouverneur von

Sebastopol ernannt. Durch drei vem General Herbillon kom- mandirte Divisionen wurden die Truppen verstärkt, welche die Stellungen an der Tschernaja beseßt halten. Man Ie Emer

Schlacht auf diesem Punkte als nahe bevorstehend entgegen.

Das „Journal de Constantinople““ will wissen, Fürst Gortschakoff yabe bei Marschall Pelissier angefragt, ob im Falle des Rückzuges

von Seiten der Russen der Ober - Befehlshaber der franzúsischen |

Streitkräfte 15,000 Kranke zu übernehmen geneigt sei, Der Mar-=

{hall soll unter der Bedingung, daß die Aerzte und Krankenwärter |

der feindlichen Lazarethe auf ihrem Posten bleiben und Tie Nusfen si zurüciziehen, ohne hinter \sich etwas zu zerstören, seine Ge= neigtheit erflärt haben. Mit dem „Carmel“ ist ferner die Nach= riht eingetroffen, daß Omer Pascha allerdings nah Klein= Asien abgegangen ist, jedoch ohne die Truppen, welche er Anfangs mituehmen follte. Das englisch-türkishe Kontingent ist in Konstantinopel zurückgehalten und die türkische Armee in der Krim bleibt dort. Ueber die Haltung, welche die russische Armee beob=

ahten werde, herrschte noch große Ungewißheit in Konstantinopel z |

au der Plan der Verbündeten war uoch strenges Geheimniß; alle in Umlauf geseßten Gerüchie über das, was geschehen werde, ver- lieren tadurch ihre Bedeutung. Als das Paketboot, welches diese Nachrichten aus der Krim überbracht hat, abfuhr, wurde von den

verbündeten Generalen und Admiralen in Ler Krim großer Kriegs- |

rath gehalten.“

Aus Mar seill e, 24, September, Abends, wird ferner nad) den mit dem „Carmcl“ eingetroffenen Nachrichten telegraphirt : „Admiral Pamfiloff wurde geiödtet, Große Magazine von Klei= dungsstüccken wurden in Sevastopol entdeckt, Nach Kleinasien werden frische türkische Truppen abzeschickt werden,“

General Pelissier hat am 9. September folgenden Armeebefehl erlassen : :

._ Soldaten! Sebastopol ist gefallen ; die Einnahme des Malakoff hat sein Geschick entschieden. Mit seinen eigenen Händen hat der Feind seine surchtbaren Vertbeidigungswerke gesprengt, seine Stadt, seine Magazine seine Militair - Etablissements angezündet und den Nest seiner Schiffe im

Hafen versenkt, Das Bollwerk der russischen Macht im Schwarzen Meere |

esteht niht mehr. Diese Nesultate verdankt ihr nicht nur eurem feurigen Muthe, sondern auch eurer während einer langen, elfmonatlichen Bela- Jerung bewiesenen unbeugsamen Energie und Auédauer. Nie- nals hatten die Artillerie zu Wassex und zu Lande, niemals das Genie, niemals die Znfanterie ähnliche Hindernisse zu über- winden, niemals auch haben diese drei Waffengattungen mehr L0pferkeit, Geschicklichkeit und Entschlossenheit an den Tag gelegt. Die Einnahme Sebastopols wird euch ewig zur Ehre gereichen. Dieser un- geheure Erfolg macht unsere Stellung auf der Krim gebieterisher und réler. Er wird es uns möglich machen, die noch hier befindlichen aus- gedienten Soldaten ihrem Heerde und ibrer Familie wiederzugeben. Jch danke ihnen im Namen des Kaisers für die stets von ihnen bewiesene Hingebung, und werde dafür sorgen, daß ihre Heimkehr in das Vater- land bald stattfindet. Soldaten ! BUL 8, September, an welchem die Fahnen des englischen, piemontesischen und französischen Heeres gemein-

sam geweht haben, wird für immer ein denfwürdiger Tag bleiben. Jhr habt an demselben unseren Adlern einen neuen und unbergänglichen Nuhm verliehen. Soldaten! Jhr habt euch um Frankreich und den Kaiser verdient gemacht.

Jm Hauptquartier, Nedoute Malakoff, 9. September 1855.

i i : Pelifsier.

Die „„Times“’ bringt in einer dritten Ausgabe vom 24. Sey- tember eine Depesche ihres Korrespondenten aus Seba sto pol vom 16. September. Die Russen befestigten die Nordseite und errichte- ten neue Batterieen. Die Franzosen \{choben Kavallerie und In- fanterie in der Richtung von Baktschi Serai vor. Sebastopol sollte ge\shleift und die Docks sollten mit Erde gefüllt werden. Ein furhtbarer Sturm hatte bei Sebastopol gewüthet.

Aus Galacz, 15, September, berichtet die „Vesterreichische Zeitung“: „Gestern ist wieder der erste Lloyddampfer aus Kon- stantinopel eingetroffen, nachdem die Dampfschifffahrts - Verbindung mit der türkischen Hauptstadt fast zwei Jahre hindurch unterbrochen gewesen, Der Sulina-Arm, zwei englische Meilen von der Mün- dung aufwärts, lag voll von Segelschiffen und zwar in drei - und vierfacher Reibe längs der beiden Ufer, so daß va die Donau dort n 240 JuUE Vet f —— Der Dampfer „Ferdinand“ Mühe hatte, durchzukommen, ÜUnorònungen, Räubereien, wie neulich, kom= men nun uicht mehr vor, indem im Ort Sulina eine Sicherheits= wache unter den Bewohnern organisirt ist, welche jedem Unfug ent-= gegentritt.

Nußland und Polen. Der als Ober = Polizeimeister von Moskau fungirende Oberst Timaschef Bering machi in der „„Moskauer Ztg.‘ Folgendes bekannt : i

Aus Befehl Sr. Erlaucht des Herrn Militair - General-Gous- verneurs von Mosfau habe ich die Ehre, die Bewohner der Resí- denz zu benachrichtigen, daß es Sr. Kaiserlichen Majestät gefällig ist, Morgen am 3. (15.) September um 1 Uhr Mittags alle Edelleute, auch unter der 5ten Klasse, nebst ihren Frauen, die sich vorzustellen wünschen, zu empfangen.

= xaut Privat - Mittheilungen, welche der „Pr. C.“ von der preußisch - russishen Gränze zugehen, sind in der kurischen Stadt

xibau, da die Besaßung dieses Orts in das Innere des Landes

| zurücgezogen worden ist, die Dienstverrichtungen derselben gegen-

wärtig der dortigen Bürgergarde übergeben. Diese Garde ist, wie bemerkt wird, ein noch aus den Zeiten der Herzoge von Kurland sih herschreivendes Institut. Sie besteht aus etwa 900 Mann und ist militairisch{ bewaffnet und uniformirt. Auch eine Batterie von 7 Kanonen, weiche von ehemaligen gedien- ten Artilleristen bedient wird, die in Libau ansässig geworden sind, besindet sich im Besiß dieser Stadtgarde. Jhre Offiziere wahlt die Garde selbst, sie hált selbüstäudig Kriegsgericht über ihre renmtenten Mitglieder und vollzieht ohne Weiteres die verhängten Strafen, wele in Geldbußen und Gefängniß bis zu Festungsstrafe bestehen. Die Aufnahme in die Garde geschieht dur allge-

| meine Ballotagez die zur Aufnahme erforderlichen Bedingungen

sind: tas Bürgerreht in der Stadt Libau, Steuerfähigkleit unt Unbescholtenheit des Lebenswandels, wobei auch auf die Moralitát der Ehefrauen verheiratheter Gardisten gerücsihtigt wird. Diese alte Bürgerwehr = Justitution ist allen deutschen Ostsee - Provinzen von ihren russischen Beherrschern gelassen worden, doch werden die Corps uur in außerordentlichen Tállen zusammengerufen und ver- sehen blos den Dienst in der betreffenden Stadt, ohne im Felde gegen den Feind verwendet zu werden.

Nachrichten aus Warschau vom 23sten d. M. zufolge, waren die General-Majore von der Suite des Kaisers, Lutkowsfki und Alexandroff }., der Erstere von Brzesc - Litewski, der Lebtere von St. Petersburg, und der General-JIntendant Geheimerath und Senator Pogodin von Kiew dort angekommen.

Dänemark. Helsingör, 24. September, Morgens. Gestern Nachmittag passirte die französische Sthraubendampyffregatte „Marne“ mit einem Moörserschooner im Schlepptau, von der Ostsee tfommend, Der englische Dampfschooner „Cuckoo““ ging ebenfalls nordwärts weiter, Abends passirte das englische Linienschiff „Ho= gue“ und das Linienschiff „Cornwallis“ ankerte Nachts auf der

Rhede, beide von der Ostsee kommend. Das englische Kriegsdampyf- \hiff „Basilisk“ ging, von nordwärts kommend, Nachts guf der Rhede zu: Anfer. (H, B, H)

Tele arapbisd: Dura

Côln, 25. September. Die Post von England vom 24. Sep- tember ist nicht eingetroffen.

Königsberg, Mittwoch, 26. September. (Tel. Dev. d. C. B,) Die hier eingetroffene „Moskauer Polizei - Zeitung“ meldet, daß die Kaiserin Mutter, der Großfürst Constantin, die, Prin- zessin Marie und die Gemahlin des Prinzen Friedrich der Niederlande am 15. d. M. in Moskau eingetroffen seien, und daß der Großfürst Constantin noch an demselben Tage seine Reise nach Nicolajeff fortgeseßt habe.

agi Atti 5 mz S»; Pay ti iei Fi mir a