1855 / 250 p. 2 (Königlich Preußischer Staats-Anzeiger) scan diff

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3, Es dürfen solche niht mit gesunden Pferden zusammens | ges Lat benußt und überhaupt nicht an fremde Orte gebracht werden, wo sie mit gesunden in Berührung kommen können. \

S Räudekranke Pferde dürfen namentli nicht auf Pferdes märfkften zum Verkauf ausgestellt werden.

g. 5. Dieselben dürfen auch weder in. fremden Stallungen

aufgestellt, noch gemeinschaftlich mit gesunden Pferden auf dieselben

eide-Pläße geführt werden. i M g. O L dürfen räudekranke Pferde nicht aufnehmen, sondern müssen sofort , nachdem ein solcher Fall zu ihrer Kenntniß ge- fommen ist, der Orts-Polizei-Behörde Mittheilun davon machen.

d: 7, Räudekranke Pferde müssen ihr besonderes G eshirr- und Stallgeräthe haben, welches bor erfolgter gründlichen Reinigung für andere Pferde nicht benußt werden darf. h 4

. 8. Die noch heilbaren kranken Thiere find sofort einer gründ- lihen Kur zu unterziehen. i

7 (D, Jene en Kranfe dagegen, bei welchen bereits Ver- bindung mit Roß oder E A B O nach §. 119 des

lativs vom 28. Oktober ogleih zu n, i e 10. Die Neinigung der Ställe, Stallgeräthe und des Geschirrs geschieht nah der angehängten Desinfections-Jnstruction.

11. D

ie Vernachlässigung dieser Vorschriften zicht eine Polizei-

fe von 5 bis 10 Nthlr. nach sich. F Zun sich Niemand mit Unkenntniß der in Rede stehenden Kranf-

e entschuldigen könne , ehrung Über die Kennzeichen und

den 17. Oktober 1855. Königliche Regierung.

haben wir dieser Verordnung eine kurze Be- den Verlauf der Räudekrankheit an-

echängt. ge) Breslau,

Anhang I Desinfections-Jnstruction.

1) Dex Dünger aus den Ställen, in welchen räudekranke Pferde gestanden haben, muß vollständig ausgefahren und untergepflügt werden.

2) Nach Beseitigung des Düngers muß das Pflaster mit siedendem Wasser übergossen und mittelst eines stumpfen Besens dergestalt gereinigt werden , daß keine Spur von Dünger zwischen den Steinfugen zurück- bleibt. Bei der späterhin vorzunehmenden Ausweißung des ganzen Stalles muß au der Fußboden überstrichen werden. Js der Stall nicht gepflastert , so muß die oberste Erdschiht 41- Fuß tief ausgegraben und durch frishen Erdboden, Sand ersezt werden.

3) Ständer und Pfeiler des Stalles müssen behauen und behobelt,

und mit scharfer Aschenlauge tüchtig abgescheuert werden. 4) Sind die Wände des Stalles nur ausgestakt, so sind die Fächer

herauszureißen und ganz neu herzustellen. Bei ausgemauerten gepußten Fächern oder massiven gepußten Wänden ist der Put herunterzuschlagen und zu erneuern. Von uüngepußten Fächern oder Wänden muß die Ober- fläche bis ein Zoll stark heruntergeschlagen und das Mauerwerk demnächst mit Kalkmörtel angetragen werden. ® i 5) Stallthüren, hölzerne Raufen und sonstige Stallgeräthschaften von geringerem Werthe müssen verbrannt werden; eichene Krippen sind abzu- hobeln, auszustemmen und mit heißer Lauge auszuscheuern ; Steinkrippen find mit siedend heißer Aschenlauge tüchtig auszubrühen und auszu- euern. I 6) Js der Stall in vorgeschriebener Weise erneuert worden, so wird er zuleßt mit einem Gemenge von Kalk und Chlorkalk in dem Verhältniß, daß man zu einem Eimer Weißkalkmilch ein halbes Pfund Chlorkalk zu- sezt, ausgeweißt. Sind die Krippen nicht durch neue erseßt worden, #0 müssen auch diese noch ganz überstrichen werden. E 7) Ein so gereinigter Stall darf exst 8—14 Tage na der Reini- gung wieder mit Vieh bezogen werden. i A y 8) Alle andern mit den kranken Pferden möglicher Weise in Berüh- rung gekommenen Gegenstände, als: Pußzeug, Eimer, Decken, Sattel- und Zaumzeug, Geschirr u. f. w., find so viel als möglich zu vernichten, und ist hierbei ein, in Betracht des zu befürchtenden Schadens, gering- fügiges pekuniaires Opfer nicht zu heuien. Sofern sie aber erhalten werden sollen, ist alles Holzwerk auf die oben unter 3 und 5 angegebene Weise zu reinigen. Wollene Decken sind mit siedendem Wasser aus- zubrühen und mit Seife gut zu waschen. Geschirre von ladckir- tem Leder dürfen nur mit Seifwasser abgewaschen werden, die bon nicht lackirtem Leder find mit s{warzer Seife tüchtig einzuschmieren, da- mit 24 Stunden hinzuhängen, sodann vermittelst einer \charfen Bürste und heißem Wasser zu reinigen, mit einer s{wachen Chtorkalk-Auflösung u bestreichen, und nachdem diése durch Abspülen entfernt ist, mit ge- molzenem Talg oder erwärmtem Oel bon Neuem einzuschmieren. Sattel und Kummlikissen müssen immer erneuert werden. Die Deichseln der Wagen, an welchen die kranken Pferde gezogen haben, sind ebenfalls abzuhobeln und mit Chlorkalk zu übertünchen, wenn f jedoch ladckirt find, nur mit Seifwasser abzuwaschen. Die zu allen diesen Abwaschungen erforderlihe -Chlorkalf-Auflösung hereitet man, indem man ein halb Pfund Chlorkalk in einen Eimer Wasser \{chüttet, bei öfterem Umrühren. Eifenzeug wird am besten durch Ausglühen, polirtes Eisen durch Ab- waschen mit Seife und heißem Wasser gereinigt. ) Auch die Kleider der Personen, welche mit den kranken Pferden

in Bexührung gekommen find, müssen durch Waschen und Auslüften,

Stiefeln, wie anderes Lederzeug gereinigt werden,

Anhang Ul. Zeichen und Verlauf der Pferde-Räude, Die Räude, auch Grind oder Kräße genannt, ist eine ansteckende Hautkrankheit der Pferde, welhe unter Umständen auch auf ‘den Men-

hen übergehen kann. Knötchen, welche besonders an solchen Stellen zum Vorschein kommen,

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wo si der Shmuy am meisten anhäuft, z. B. am Grunde der Mähne und des Schopfes, am Schweif und längs des Nückens. Diese Knötchen werden wegen der dunkeln. Hautfarbe und weil sie überhaupt nur von kurzer Dauer sind, leicht überschen. :

Sie bersten und bedecken sich am Grunde“ der Haare mit etwas Schorf. Die Pferde fangen nun an, die juckenden franfen Stellen an festen Gegénständen zu reiben, auch wohl, wenn sie dazu kommen können, mit den Zähnen zu benagen, wodurch das Haar struppig und die kranke Hautstelle bald von Haaren ganz entblößt wird. Dexgleichen |kable Stellen haben nun eine grauweiße Farbe, sie sind etwas dider und hâr- ter, als die übrige Haut des Körpers und mit weißlihen Schuppen und Plättchen bedeckt, welche sich nah und nach zu dicken Borken anhäufen, unter welchen sich Geschwürchen von größerem oder geringerem Umfange bilden. Die krauke Hautstelle wird immer größer und dicker; fie bekommt Risse, geshwürige und schorfige Stellen und legt sih zuleßt in Falten, Nach und nach überzieht auf solche Weise die Räude den ganzen Körper, das Jucken der Haut stört die Pferde beim Fressen und läßt ihnen nit die nöthige Ruhe, die Ernährung des Körpers leidet, es bildet sich zulegt ein Zehrfieber aus, niht selten entsteht noch in Folgè von Säfteverderbniß Roß und Wurm und die Kranken frepiren an gänzlicher Entkräftung. Diese Form der Näude- Krankheit beobachtet man gewöhnlich bei trockenén, alten, {lecht genährten, ausgemergelten Pferden. Man hat ihr den Namen der trockenen Räude gegeben. Bei jungen, vollsaftigen oder fetten Pferden tritt die Räude- Krankheit von Anfang an in einer etwas andern Gestalt auf. Auch hier bilden sih zuerst an ‘einer oder mehreren Stellen der Haut die oben angeführten Knötchen odex Pusteln, die Haut wird etwas aufgedunsen und {wißt an der kranken Stelle cine gelbliche, wäßrige, klebrige Flüssigkeit aus, welche in- den Haaren zu bräunlich, oder gxünlich gelben Schorfen vertrocknet, die Haare zusammenklebt, stel- lenweis verfilzt und zum Ausfallen geneigt macht. Dabei sheuern und reiben sich die Kranken wie bei der trockenen Näude, auf den fahlen Hautstellen bilden sich größere und tiefere Geschwüre nicht selten bon einem bôsartigen Charakter aus, und aus den entstehenden Nissen und Hautfalten sickert die oben beschriebene gelbliche Flüssigkeit. Diese Form der Krankheit wird nasse oder Fett-, auch Speckräude genannt. Sie ver- breitet si noch schneller als die vorige über den ganzen Körper und richtet die davon befallenen Thiere, welhen gewöhnlich auch der Schlauch und die Füße anshwellen, noch \{neller als jene zu Grunde.

Entsteht die Näude durch Ansteckung, so bildet sich der erste Näude- fleck an ‘der Stelle des Körpers, an welcher der Ansteckungs1toff einge- wirkt hat.

_ Nichtamtliches.

Sachsen. Koburg, 23. Oktober. Jn der gestrigen ersten Sitzung des gemeinschaftlichen Landtag wurden nachstehende Au-= träge einstimmig angenommen: 1) Der gemeinschaftliche Landtagsaus= \{chuß beantragt „Der gemeinschaftliche Landtag der Herzogthümer Koburg und Gotha wolle im Namen der Staatsbürger derselben Sr. Hoheit demregierenden Herzog und Höchstdessen Staatsministerium seine dankende Anerkennung der entschiedenen Art und Weise aus- sprechen, womit Höchstdieselben der Beschwerde derFürsten von Hohenlohe

- und einiger Rittergutsbesißer beim Bundestage gegen die landständische Verfassung der Herzogthümer Koburg und Gotha entgegengetreten sind, und daran die Bitte knüpfen, daß Se. Hoh. der Herzog und das herzogliche Staatsministerium dem Bundestage gegenüber auf unveränderter Erhaltung des Staatsgrundgeseßes für die Herzog- thümer Koburg und Gotha vom 3. Mai 1852 fest beharren mögen.“ 2) Der gemeinschaftliche Landtagsausshuß beantragt: D gemeinschaftliche Landtag der Herzoglhümer Koburg und Gotha wolle Se, Hoh. den Herzog dringend ersuchen, auf die seit langem verheißene weitere Ausbildung der deutschen Bundesver= fassung mit Vertretung des deutschen Volks für dessen wichtige Interessen und Errichtung eines Bundesgerichtshofs ua Kräften hinzuwirken.“ (Weim. Z.) Cn

Hessen. Mainz, 23. Oktober. #ÿ Heutez¿Nathmittag 4 Uhr

ist der erste Eisenbahnzug von Straßburg imFhiesigen Ludwigs- bghnhof eingetroffen.

Frankfurt, 24, Oktober, Morgen wird die Bundesver- fammlung ihre Sipungen wieder eröffnen. (Fr. P. Ztg.)

Großbritannien und Irland. London, 23, Oktober, Nachrichten ‘aus Dover zufolge hat das erste ‘Regiment der eng- lishen Schweizer = Legion _sich direkt nach der Krim eîngeschit. Auf einem am vorigen Freitag zu Norfolk stattgehabten Meeting ward beschlossen, dem General Windham als Zeichen der Aner- kennung für den von ihm beim Sturm auf das Sägewerk bewiesênen Heldenmuth einen Ehrensäbel zu überreichen. “General Sir George Brown hat England verlassen, um eine Reise auf dem Festlande zu machen. Er gedenkt den Winter in Nizza zuzukringen. Lf

Der Lord-Mayor von London hat auf den 5. Nov. eine Ber- fammlung in Guildhall anberaumt, um über die in Gemäßheit einer Parlaments-Akte der vorigen Session vorzunehmende Errich-

Sie besteht ursprünglich aus kleinen Pusteln oder |

tung öffentlicher Bibliotheken in der City zu beraths{chlagen,

Lord Wharncli ffe, geboren 1801, ist gestern ovi der Erbe des Titels is des Verstortenen: Sohn Ed. Montague Gran- ville Wortley.

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Zu- Woolwich wird ein permanentes Artillerie-Lehrcorps gebil= det, um Artilleristen für den Felddienst praktis E s Nach dem „Globe“ hat die Regierung keinen Augenblick daran edacht, den General Simpson abzurufen, aber die Gesundheit des tapfern Generals is so angegriffen, daß es kein Wunder wäre, wenn er um seine Entlassung nachsuchte. General Anson, einer der jüngsten Offiziere dieses Ranges in der Armee, seit 2 Jahren Oherfommandant in Madras, ist zum Nachfolger von Sir W. G omm auf dem Posten eines Oberkommandirenden von Gesaumt=-Ostindien ernannt worden.

Wie die „Köln, Ztg." aus London, den 24, Oktober meldet, i General Simpson abberufen worden, sein Nachfolger würde vermuthlich General W. Codrington werden. Das „Morning Chronicle“ stellt die Angabe mehrerèr anderer Zeitungen , daß die amerikanische Regierung die Abberufung des englischen Gesandten zu Washington verlange, in Abrede, Gs hatte nämlich geheißen, die Regierung der Vereinigten Staaten habe auf die Abberufung des Herrn Crampton gedrungen, weil derselbe die Anwerbungen für die britishe Fremden-Legion begünstigt habe.

Frankreich. Paris, 23, Oftober. Die Truppen =- Ein- hifungen zu Marseille nach dem Orient dauern fort: binnen wenigeu Tagen sind 10,000 Mann vön dort abgegangen, und nach den lezten Berichten waren wieder 3- bis 4000 Maun zur Abfahrt bereit. Die dortigen Kasernen reihen zur Aufnahme dieser durh- ziehenden Mannschaften bei weitem nicht hin, und sie müssen zum größeren Theile bei den Bürgern einquartiert werden, Die Ge- M der seit dem Anfange des. Krieges aus Frankreich und [lgerien nach dem Orient abgeschickten Truppen übersteigt bereits 300,000 Mann, von denen jedoch ein nicht unbedeutender Theil verwundet oder als Rekonvalescenten zurückgekehrt ist.

24, Oktober. Der Herzog und die Herzogin von Brabant werden am nächsten Sonnabende abreisen. Die Generale B os- quet, Mellinet und Trochu sind am 18ten d, aus der Krim nah Frankrei zurückgegangen. Tel, Dep.)

Spanien. Nah Berichten aus Madrid vom 17. Oktober

hat die Königin dem Marschall Pelissier und dem General Simpson das Großkreuz des Ferdinands-Ordens, so wie den Generalen Can- |

robert, Bosquet und della Marmora das Großïreuz des Karls= Ordens verliehen. Lord Howden is wieder zu Madrid ange-= langt. Die 23 Millionen, welche an dem Anlehen von 230 Millionen Realen noch fehlen, werden zwangsweise dur Umlegung auf die Steuern aufgebracht werden, wie die „Madrider Zeitung“ ankündigt- Die Cortes haven beschlossen, für die nächste Zeit nur dann Sihungen zu halten, wenn eine wichtige Frage zu erör- tern ist, Sonnabends ausgenommen, wo stets Sipung sein soll, Die zur Votirung von Geseßen erforderliche Zahl von Deputirten war schon seit Wochen in keiner Sißung beisammen, Die Ge- neral - Kommission des Budgets war am 10ten zur Prüfung der Entwürfe des Finanzministers Bruil versammelt. Zu ihren Mit- gliedern gehören Sanchez Silva, Pablo Avecilla und Drense, die sämmtlich eifrigst nach dem Portefeuille der Finanzen trahten. Sehr begreiflich sind daher die Entwürfe des Ministers in dem Berichte der Kommission übel weggekommen ; alle Vorschläge Bruil?s werden darin verworfen. Von den Cortes wird es nun abhangen, ob der Finanzminister abtreten muß.

Eine Depesche aus Madrid vom 22, Oktober lautet: „Die Re=- gierung hat in den Cortes erklärt, daß der Gesundheitezustand von

Madrid nicht beunruhigend sei.“ Türkei. Aus Marseille, 23. Oktober, wird telegraphirt: „Das Paketboot aus Konstantinopel ist hier mit Nachrichten aus jener Hauptstadt bis zum 15. und aus der Krim bis zum 13, eingelaufen. Die Mörser - Batterieen der Verbündeten hatten am 13, ihr Feuer gegen die auf der Nordseite der Bucht von Sebastopol gelegenen Forts Konstantin und Katharina eröffnet. Die Stellung der Russen ward immer schwiériger, und alle in Konstantinopel eintreffenden Correspondenzen stellten die Räumung der Nord-Forts als von Tag zu Tage wahrscheinlicher werdend dar. Fürst Gortschakoff schien sch nach Simseropol zurückziehen zu wollen, um daselbst seine Streitkräfte zu fonzentriren, Die Verbündeten rückten vor, während die Russen sich in demfel- ben Maße zurückzogen. Der Division d'Autemarre war es durch einen kühnen Marsch gelungen, sich im Thale des oberen Belbek festzuseßen. Die Division der afrikänishen Jäger war ihr gefolgt und am 11ten über Baidar hinaus vorgerücktz sie befand sich in einer trefflihen Lage. Marschall Pelissier hat einen ungemeinen Einfluß auf seine Verbündeten gewonnen. Das Heer bei Eupatoria hatte bedeutende Verstärkungen erhalten. Die Division de Failly war am 12ten zu der Division d’'Allonville gestoßen. Die englische vallerie hatte sih an jenem Tage bereits eingeschifft, Die in onstantinopel eingetroffenen näheren Mittheilungen über die Ereig- nisse vor Kars lauten ruhmreih für das türkishe Heer. Otto- aesiS pan hatten si zu Konstantinopel nah Trapezunt ein- ine zweite Depesche aus Marseille vom 23, Oktober lautet:

zurückzieht, macht ein anderer Theil eine rückgängi The gängige Bewegung na ae ene bei der Mackenzie-Meierei und verschanzt h i ark. Fürst Gortschakoff detachirt jedoch bedeutende Streitkräfte, um einen Flankenmarsch der Verbündeten zu verhindern. Trobßdem rüdcken dieselben vor, wenngleich langsam, f doch sicher. Dank den in Eupatoria eingetroffenen neuen Verstärkungen beherbergt dieser Ort jeßt ein bedeutendes Heer. Zahlreiche, von den Nord=- Forts nah Madckenzie fahrende Karren scheinen den Anfang mit der Räumung jener Forts zu machen, Zu Sebastopol sind die Verbündeten damit beschäftigt, Batterieen zu erbauen um die Nordseite zu beschießen, Der „Christoph Colomb“ wird die Generale Bosquet, Mellinet und Trochu nah Frankrei zu- rückbringen. Laut Korrespondenzen aus - Kars befehligte beim Sturme vom 28. September der ungarische General Kmety die unter dem Oberbefehle Vassiv Pasha's und des Generals Williams stehenden ottomanischen Truppen, Viermal wurden zwei Redouten von den Russen genommen und von den Türken wieder erobert, Man {bt die Verluste der Stürmenden, mit Einschluß der Ver- wundeten, welche mit sich fortzunehmen ihnen gelang, auf 6000 O R, O seßte jedoch die Blokade der Festung it 80 Kanonen noch immer fort, Die Belagerte:. ) ae R Es Pascha's, A M m 23. Oktober Abends wur i vei urde folgende Depesche zu Paris N ____ Sebastopol, 21. Oktober, 5 Uhr Abends. Der Marschall Pelissier an den Kriegs - Minister. 36 enpfangé so eben den Bericht- des Generals Bazaine über die Einnahme von Kinburn. Die französisch - englische Division hat auf würdige Weise zu dem Erfolge der vereinigten Flotte beigetragen. Auf der Halbinsel, fünf Kilometres bon der Festung entfernt, ans Land gesebßt, seßte sie sich auf solide Weise fest und eröffnete in der Nacht vom 1bten auf den 17ten die Laufgräben auf einer Entfernung von 800 Metres von den Festungswerken. Als die Marine am 17ten ihr mächtiges Feuer eröffnete, konnten zwei , 400 Metres von den feindlichen Batterieen im

„Während ein Theil des russischen Heeres sich nach Simfervpol

Hinterhalte liegende Jäger - Compagnieen die russi ieV ihren Geschüßen herunterschießen. Die Feld - ir Ällte ibretseits ebenfalls eine sehr nüßlihe Rolle aus. 1420 Gefangene, worunter der General Kocano‘vitsh und 40 Offiziere, die Erbeutung von 174 Kanonen bon Kriegs- und anderen Munitionen, die wichtige Beseßung der Stel- lung das sind für die Verbündeten die Nesultate dieses glüdlichen Unternehmens. Die Nussen vervollständigten sie, indem sie am 18ten die Geungéweuke von Otschakoff in die Luft sprengten. Zh werde Jhnen ete ae mit dem _ russischen Wappen senden, die auf Kiburn aufge-

Konstantinopel, 18. Oktober. Aus Kars wird gem daß mant dort noch immer dem Rückzuge der Russen Lten zu dürfen glaubt, Omer Pascha wird sein Winterquartier in Ku- tais nehmen, Das anglo=türkische Kontingent uuter General Vivian ist wirklich nah Kertsch abgegangen. Der preußische Gesandte Oberst von Wildenlbruch is über Galacz hier eingetroffen.

Wien. Zkg.

Nufßland und Polen. St. Peter lbs 49, A Der General-Adjutant Fürst Gortschakoff berichtet unter dem 17. Oktober um 94 Uhr Morgens: Nach Eupatoria kommen fort= während feindlihe Kriegs- und Kaufmanns = Schiffe; auf ejnigen derselben sind Truppen zu bemerken. Auf dem Defilé des Baidar= Thales stehen drei französische Divisionen und hinter diesen im Thale selbsi eine, Nach sicherer Kunde führt dér Feind in dem genaunten Thale Baracken und Erdhütten auf, und baut von der alten Chaussee aus eine neue Chaussee nah dem Landhause Mord= winow an der Tschernaja. Auf den Fedjuchin-Bergen werden gleichfalls Erdhütten gegraben, und wird von da eite Chaussee nach der Kamish-Bucht geführt. Am 15. Oktober ward das Feuer gegen die Nordseite von Sebastopol stärker. Von den übrigen Punkten der Krimschen Halbinsel ist nihts Bemerkenswerthes eingelaufen,

23, Oktober. Bis zum 22sten Abends ist zwischen Kinburn und“ Nikolajef} nichts von Erheblichkeit vorgefallen. Einige feind= lihe Fahrzeuge hatten zwar versucht, den Bug und Dniepr hinauf= zugehen, kehrten jevoch bald wieder um,

Aus Odessa werden der „Wiener Ztg.“ in zwei Privat- {reiben folgende nä@chträglihe Mittheilungen gemacht; unker dem 12, Oktober:

Dem Vernehmen nach sollen um Odessa 60,000 Mann au den Beinen sêin. Von den Milizen aus Witepsk und Smolenfs beherbergên wir an 5000 Mann, welche, so sehr ihr Aeußeres ab=- stoßend ist, gute Soldaten abgeben werden, sobald sie in die Linie eingeführt sind. Es verlautet, daß in Odessa im Ganzen 29,009 Mann Milizen kantonniren wetden. Auch foll in einigen Tagen General Helfrecht mit vier Divisionen von Kürassieren hier eintreffen und den General Lüders im Kommando erseßen. Lebterer soll nach Nikolaje} kommen.

Seit lange hat die russische Regierung zugesichert, das den Unterthanen neutraler Staaten zugehörende Getreide um den Kosteüpréts zu übernehmen, Gestern nahm nan, wié es heißt, wahr, daß die hiér konzéntrirten Trüppen nicht die entspreheinden Vot= räthe an Mehl haben, und heute übernimmt der Stäat von dén Unterthanen neutraler Staaten allen Weizen, Jedenfalls haben