1855 / 255 p. 2 (Königlich Preußischer Staats-Anzeiger) scan diff

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Afademie der Künste.

Bekanntmachung.

Die Königliche Akademie der Künste zeigt hierdurch an ihrer- seits ergebenst an, daß ein von dem Geschichtsmaler Herrn Feodor von Moller aus St. Petersburg, L der Kaiserlichen Aka- demie der Künste, für des Kaisers von Rußland Majestät in Rom ausgeführtes großes historisches Bild: „Der Evangelist Johannes auf der Jnsel Pathmos bei einem Bacchusfeste das Evangelium predigend“, im langen Saale des Königlichen Akademie = Gebäudes auf kurze Zeit öffentlich ausgestellt ist, und zwar täglich von 11—3 Uhr gegen ein Entree von ó Sgr. Der Ertrag ist für die akade- mische Unterstüßungs-Kasse für hülfsbedürftige Künstler und deren Hinterbliebene bestimmt, und es wird keiner Hinweisung bedürfen, daß bei der Theuerung in zjebiger shweren Zeit diese Kasse ganz ungewöhnlich in Anspru genommen wird.

Berlin, den 31. Oktober 1855. :

Direktorium und Senat der Königlichen Akademie der Künste.

Professor Herbig, Dr. E. H. Toelfken, Vice- Direktor. Secretair der Akademie 2c.

Finanz-Ministerium.

Bei der heute fortgeseßten Ziehung der 4ten Klasse 112ter Königl. Klassen-Lotterie fiel ein Hauptgewinn von 10,000 Rthlr. auf Nr, 19,075 nach Coblenz bei Gevenich, 4 Gewinne zu 5000 Rthlr. fielen auf Nr. 7621, 40,437. 74,927 und 77,856 in Berlin 2mal bei Seeger, nach Kempen bei Berliner und nach Königsberg in Pr. bei Samter; 2 Gewinne zu 2000 Rthlr. auf Nr. 64,050. und 79,170. nach Köln bei Krauß und nah Stettin bei Schwolowz 24 Gewinne zu 1000 Rthlr. auf Nr. 2771. 4121. 12,681. 12,684. 16,540, 18,609. 20,503, 21,639. 26,230. 831,280. 31,448. 38,324. 38,863. 46,734. 51,393, 56,286. 57,618. 60,923. 61,945. 69,311, 78,441, 80,390. 80,733 und 88,565 in Berlin bei Aron jun., bei Baller, bei Borchardt, bei Burg und 2mal bei Seeger z nach Barmen bei Holz\schuher, Bleicherode bei Frühberg, Breslau bei Froböß und bei Sternberg, Cöln 2mal bei Reimbold, Crefeld bei Meyer, Gum- binnen bei Sterzel, Jserlohn bei Kraussold, Königsberg i, Pr. bei Heygster und bei Samter, Liegniß bei Séhwarz, Memel bei Kauf mann, Merseburg bei Kieselbach, Oels bei Deutschmann, Stettin 2mal bei Wilsnach und nach Torgau bei Ulrich; 47 Gewinne zu

500 Rthlr. auf Nr. 338. 1124. 7285. 8487, 9424. 14,060. 12,620, 14,701. 14,784, 16,571. 16,877. 18,381. 18,510, 22,368. 26,426. 27,551. 31,610. 31,985. 34,782. 35,142. 36.020, 36,216. 36,712. 38,667. 38,705. 39,150. 40,915. 41/136. 46/057. 46,979. 47,793. 50,062. 50,318. 52,783. 53/791. 53,969. 58,086. 60,639. 60,834. 69,791. 70,390. 72,883, |

74,516. 78,788. 79,257. 82,920 und 87,488 in Berlin 2mal bei Alevin, 2mal bei Borchardt, bei Burg, bei Hemptenmather, bei Mabdorff, b. Moser, und 4mal b. Seeger z nach Barmen b. Holzschuher, Bielefeld bei Honrich, Bonn bei Delbermann, Brieg bei Böhm, Breslau bei Schehe und bei Steuer, Koblenz bei Gevenih, Köln bei Krauß , 2mal bei Reimbold und bei Weidtmann, Düsseldorf 3mal bei Spaß, Eilenburg bei Kiesewetter, Elberfeld bei Heymer, Erfurt bei Unger, Frankfurt bei Salzmann, Halle 4mal bei Leh-

mann, Kempen bei Berliner, Königsberg i. Pr. bei Fischer, bei Heygster und bei Salkowski, Magdeburg bei Büchting,

Merseburg bei Kieselbach , Münster bei Lohn, Oels bei Deutsch-= mann, Posen 2mal bei Bielefeldt, Siegen bei Hees, Stral=- sund bei Claussen und nach Zeiß bei Zürnz 86 Gewinne zu 200 Rthlr. auf Nr. 890. 2205. 5025. 5759, 6807. 7949, 9565. 10,476, 12,846. 17,409, 17,688. 18,457. 18,908. 21,063. 21,510. 22,458, 22,684. 23,691. 23,873. 24,124. 24,779, 30,840. 31,391, 32,199, 34,623. 35,050. 35,727. 39,956, 36,187. 37,947, 38,985. 39,627, 40,725. 41,949, 42,171. 42,993. 43,162, 43,174. 43,813. 43,991, 46,223. 46,982. 47,332. 47,783. 48,667. 48,889, 49,871, 52,278. 52,327. 93,173. 53,213. 55,019, 55,064. 56,240. 56,327, 97,789, 59,150, 60,228. 62,197. 62,696, 64,122, 64,200, 64,783. 66,219, 66,548. 67,786. 68,093, 69,215. 69,548. 70,114, 70,286. 70,404, 72,229, 73,915. 74,402, 74,759. 74,810, 80,127. 81,118. 81,274. 83,026. 83,101. 84,263, 85,438. 86,415 und 87,248. Berlin, den 31, Oktober 1855. Königliche General=Lotterie-Direction.

Angekommen: Der Ober-Präsitent der Provinz Pommern, Greiherr Senfft von Pilsach, von Stettin. E Der Prâsident der Seehandlung, Camphausen, von Görlitß.

Abgereist: Se. Excellenz der Wirkliche Geheime Rath, Graf von Renard, nach Paris,

An Unterstüßungen für die durh Uebershwemmungen bverunglück-

ten Schlesier find ferner an mich bei der biefigen Negierungs-JInstituten-

1898

: Von dem Herzoglichen Landraths - Amte zy Von der Regierungs-Hauptkasse zu Köln 2 Rthblr, 9 Sgr. 4 Pf. Vom landwirthschaftlihen Verein Wirsißer Kreises durch

Hauptkasse eingegangen : Ballenstädt 15 Sgr.

Oberst- Lieutenant v. Naso 50 Rthlr. Von dem Bürgermeisteramt zy Bonn 12 Rthlr. Von der RNegierungs-Hauptkasse zu Arnsberg 24 Sgr. 8 Pf. Von dem Königlich preußishen Geschäftsträger zu Stuttgart 2 Gulden = 1 Rthlr. 4 Sgr. 3 Pf. Von der Kreis - Steuerkasse zu Habelschwerdt 6 Rthlr. Von van Eick in Amsterdam 16 Rthlr. Von der s{lesishen Zeitungs-Expedition zu Breslau 20 Sgr. Von der Kreis- kasse zu Bromberg 18 Rthlr. 2 Sgr. 6 Pf. Von der Regierungs-Haupt- kasse zu Stettin 17 Sgr. 6 Pf. Mit Hinzurechnung der bereits früher angezeigten 388,593 Nthlr. 24 Sgr. 6 Pf. Summa aller bis jeßt ein- gegangenen Beträge 388,701 Rihlr. 27 Sgr. 9 Pf. Breslau, den 30. Oktober 1859. Der Königliche Wirkliche Geh. Rath und Ober-Präsident der Provinz Schlesien. von Schleiniß.

Nichtamtliches.

Hessen. Kassel, 29, Oktober. Die hiesige Zeitung theilt Folgendes mit: Nachdem die Ausschüsse der beiden Kammern ihre Berathungen über ihnen von der hohen Staats- Regierung gemachten Vorlagen so weit beendigt haben, daß mit den Vertretern derselben weiter darüber zu konferiren sein würde, so sind die Mitglieder der Aus\s{hüsse bis dahin, daß dieses statt- finden kann, ebenfalls von heute an mit Urlaub in ihre Wohnorte entlassen worden , jedoch die Präsidien und Sekretariate beider Kammern hier anwesend geblieben.

Sasdsen. Weimar, 30, Oktober, Die heutige „Wein, Ztg.“ berichtet über die am 28sten d. stattgefundene Eröffnung des außerordentlichen sachsen=weimarischen Landtags dur eine von Sr. Königl. Hoheit dem Großherzog dazu bevollmächtigte Kommission. Das Propositions-Dekret bezeichnete als die von dem Landtage zu

verhandelnden Gegenstände die Eisenbahnfrage und einige

andere, minder wichtige, aber gleichfalls dringlihe Angelegen-

heiten, Nah Verlesung dieses Dekrets und einer kurzen An- \prahe des Staatsministers von Wabdorf, worin der-

selbe auf die Wichtigkeit des erstgenanuten Berathungs- gegenstandes hinwies, erklärte im Namen Sr, Königlichen Hoheit des Großherzogs der Staatsminister den außerordentlichen Landtag für eröffnet und verließ hierauf mit den übrigen Kommissarien den Saal, Durch die darauf vorgenommenen Wahlen wurde der Prä- fident des vorigen Landtags, Bezirks-Direktor von Schwendler, aufs Neue zum Prásidenten, und Justizrath Maul so wie Abgeord- neter Fischer zu Vice - Präsidenten gewählt. Gestern wurde der Ausschuß zur Vorberathung des Decrets über die Werrabahn er-

| nannt.

Großbritannien und Jrland. London, 30, Oktober, Sir Hamilton Seymour, der ehemalige englische Gesandte in Petersburg, ist an Stelle Lord Westmorland?s zum Gesandten am wiener Hofe ernannt worden, (Tel. Dep. d. Köln. Z.)

Spanien, Der „Agentur Havas“ schreibt man aus Ma- drid vom 24. Oktober: „Kardinal Brunelli ist vom heiligen Stuhle beauftragt worden, die Denkschrift der spanischen Negie- rung zu widerlegen. Eine Depesche des Kriegs - Ministeriums meldet, daß die Carlisten den Plan gefaßt hatten, sich dureh Ver- führung der Besaßung in den Besiß der Festung Benarque zu brin- gen, Die Verschwörung ward verrathen, und den Rädelsführern gelang es, zu entfliehen. ““

Eine Depesche aus Madrid vom 27, Oktober lautet: „Der König befindet sich wohl. Die Bande von Tarragona is ver- nichtet. Jhr Führer wurde gefangen genommen. Die Regie- rung hat den Cortes einen Geseßentwurf bezüglich der Unterstüßung dex Theater vorgelegt,“ : :

Türl‘ei. Aus Rust\{chuk schreibt man der „Pr. C.““ unter dem 46. Oktober : „Die Feier des Allerhöchsten Geburtsfestes Sr. Majestät des Königs von Preußen wurde gestern im hiesigen Konsulatsgebäude auf solenne Weise begangen, Am Morgen des vom \{önsten Wetter begünstigien Tages, marschirte im Hofe des Konsulats- gebäudes das Musikchor des 7ten türkischen Jnsauterie-Regiments,

welches das Ober-Kommando für diesen Tag aus Giorgemo beor- '

dert hatte, quf, und unter dem Donner von 21 Salutschüssen von den Batterieen der Festung und dem Aufspielen der preußischen National =Hymne wurde die große Königliche Flagge gehißi. Die hiesige Bevölkerung licß den heutigen Tag nicht vorübergehen, ohne ihre Sympathieen und Ergebenheit für unsern Monarchen an den Tag zu legen.

Nußlaud und Polen, St. Petersburg, 25. Oktober. Das (bereits telegraphisch erwähnte) Manifest wegen einer neuen Rekruten-Aushebhung lautet, wie folgt:

Von Gottes Gnaden Wir Alexander der Zweite, Kaiser und Selbstherrscher aller Neussen, König von Polen, u. }, w. u. st. w, u. s. w- Jn Folge dex bon Unseren Truppen in dem Feldzuge dieses Jahres er: littenen Verluste exkennen Wir es als unerläßlich, Unsere Armeen auf ihren vollen Bestand zu bringen, um die weiteren Versuche des Feindes

óren, und befehlen: 1) Eine allgemeine Aushebung im Neiche an- abten na dem Maßstabe von zehn Mann auf jedes Tausend Ée, auf Grundlage eines besonderen, hierbei zugleih an den dirigirenden Senat erlassenen disponirenden Ukases, mit Ausnähme der Gouvernements Pskow, Poltawa, Tschernigoff, Charkoff, Jekaterinoslaw, Cherson und Zaurien. 2) Von den zur Rekrutenstellung verpflichteten Hebräern hei dieser allgemeinen Aushebung im Reiche, eben so wie in den übrigen Ständen zehn Mann auf jedes Tausend Seelen zu nehmen. 3) Diese Aushebung den 15. November zu beginnen und den 15. Dezember 1855

veendigen. :

D “Wekebèn in O am 3. Oktober, im Jahre Eintausend acht- hundert fünf und funfzig nach Christi Geburt, O e im exander. ira an den Dirigirenden Senat. Durch bin «ih heutigen Tage erlassenes Manifest haben Wir verfügt, eine allgemeine Aushebung ¡m Reiche mit Ausnahme der in dem Manifest genannten Gouvernements anzustellen und befehlen: 1) Diese Aushebung den 19. November zu be- ginnen und den 15. Dezember 1855 zu beendigen. 2) Zur Uniformirung der Rekruten mit Ausnahme der Leibpelze, welche von den die Rekruten Stellenden geliefert werden müssen, den Betrag von den Stellenden zu erbeben, den diese Uniformirung das Kommissariat ohne die Leibpelze zu stehen fommt, und zwar sieben Rubel achtzig Kopeken Silber. Die An- ordnungen im Militair-Ressort haben Wir dem Kriegs-Minister überlas- sen, und die erfolgreihe Ausführung und Beendigung dieser Aushebung binnen der angeseßten Frist geben Wir der Sorgfalt des Dirigirenden Senats anheim.

Nikolajeff, den 3. Oktober 1859. Alexander.

Die auf Allerhöchsten Befehl aus Nikolajeff mitgetheilten telegraphischen Nachrichten sind folgende: „Den 10, Oktober , um 12 Uhr 45 Minuten Abends, Jn der Stellung des Feindes sind feine Veränderungen erfolgt. Seine Hauptfloite steht wie früher. an der Kinburn-Landzunge, uad Abtheilungen kleiner Fahrzeuge quf der Rhede von Otschakoff und in der Mündung des Bug im Ganzen 93 Wimpel., Jm Laufe des heutigen Vormittags gin- gen einige Fahrzeuge von diefen Abtheilungen den Bug und Dniepr hinauf, doch nicht auf weite Distanz, sondern kehrlen bald zu ihren Aukerplätzen zurück, Die den Bug hinaufgegangenen Schisfe kamen nicht einmal bis zu der Stelle, wo sie gestern mit unsrer Artillerie Schüsse gewechselt hatten. Die feindlihen Landungs:ruppen sind zwischen der Festung und Vorstadt von Kinburn postirt,“

—- Den 11. (23,) Oktober 8 Uhr Abends, Der General- Adjutant Fürst Gortschakoff berichtet unter diesem Datum um 10 Uhr Morgens , daß der Feind gestern, etwa 30- bis 40,000 Mann stark, aus Eupatoria ausrücte und bei Karagurt und Ssaky Nachtruhe hielt. Weitere Bewegungen hat er noch nicht unter= nommen, Hierorts sind seit gestern keine erheblichen Veränderun- gen vorgefallen. Der Feind hat noch seine frühere Stellung inne, und zwar steht die Hauptflotte hinter der Kinburn-Landzunge und die kleinen Fahrzeuge, Dampfer und {chwimmenden Batterieen auf der Rhede von Otschakoff , in der Mündung des Bug, gegenüber dem Dorfe Parutino und in der Mündung des Duiepr, zwischen Stanislaw und Rybatschja. Jn der leßteren Mündung war der Feind eifrig mit Messungen längs des südlichen Flußufers be= häftigt, Die Zahl der auf der Kinburn-Landzunge gelandeten Truppen i dieselbe geblieben. Nach der Aussage von drei eng- lischen Matrosen, welche an?s Ufer gekommen und von Kosaken eines unsrer Detachements gefangen genommen waren, T ein Theil der Landungstruppen auf der Flotte gebliebenz die Zahl

derselben foll mit den hon gelandeten Truppen im Ganzen auf | ; | in die Festung Eupatoria zurü.

15 Tausend Mann betragen,

Aus der Krim berichtet der General - Adjutant Fürst Gortscch ako ff unter dem 8. (20.) d. M., daß der Feind aber= mals von den Bergen , welche das Baidar-Thal vom Belbek=Thale trennen , herabgekommen und stehen geblieben ist, Jn Eupatoria hat er sich merklich verstärkt, ohne jedoch bis jeßt von da aus etwas zu unternehmen.

Am 8, (20.) Oktober zog der Feind um 35 Uhr Nachmittags, 16 Bataillons stark, von dem Kamme des Baidarthales herab nach den Dörfern Karlu und Adym - Tschokrak, übernachtete hier und ging dann auf den Kamm zurück, Jun Kertsh hat sich laut ein-= gegangener Nachrichten die Zahl der feindlichen Truppen ver- größert, Vor Eupatoria und auf den übrigen Punkten der Krim-= Halbinsel hat sich die Lage -der Dinge nicht geändert,

Den 11, (23.) Oktober, 5 Uhr Nachmittags : Laut Rap-= vort des Generals Schabelsfi geht der Feind in der Richtung auf Tulatu vorz es is jedoch noch ungewiß, ob gegen Simphe- ropbl zu , oder die Seeküste entlang. Ueber seine Streitkräfte sind noch feine zuverlässigen numerishen Angaben vorhanden.

_ Dén 11, (23,) Oktober um 11 Uhr Abends: Der Feind hat in seiner Offensiv - Bewegung noch vor Mittag auf der Höhe der Anstedlung Aschaga - Dshamin Halt gemaht und einige Kanonen= chüse mit unseren Dragonern gewehseltz als aber drei unserer Ulanen-Regimenter eine Bewegung machten, um seine linke Flanke zu bedrohen, ging er hinter Aktatschi zurück. Der General Scha = a hat um 3 Uhr Nachmittags die Position bei Tschebbotarra eseßt.

Nah Berichten des Chefs des Detachements von Wasa, Ge= neral-Major Bloin, hatten die feindlihen Sthiffe in den ersten

1899

zehn Tagen dieses Monats den Bothnischen Meerbusen noch nicht verlassen, sondern noch fortwährend einzelne Küstenpunkte Wap beunruhigt. Die bedeutendste Affaire fand vor Gamle-Kar= leby statt; ein zweimastiges Dampfschiff legte sch dort vor Anker und ließ aus 13 großen Ruderböten gegen die dortigen Batterieen mit congreveschen Raketen operiren. Diese antworteten darauf, wie der desfallsige Bericht sagt, mit solchem Erfolge, daß die feind- lichen Schiffe sich etwas zurückziehen mußten. Ein Boot näherte sich der Jnusel Elba, um die dort befindlihen Gebäude anzu= zünden. Diese Absicht merkend, kommandirte General - Major Blom einen Theil der Feldartillerie der Batterie Nr. 3 auf die an der Westseite des Hafens befindliche Landspige und ließ ein Feuer eröffnen, wodurch das Boot zur Umkehr genöthigt wurde. Um 6 Uhr Abends begann der Dampfer, der einen S{uß be= fommen hatte, sich zurückzuziehen, Das Scharmügel hatte 37 Stunden gedauert, soll aber weder den Batterieen noch der Mannschaft einen Schaden verursacht haben, Das Feuer auf der Insel ward bald gelöscht.

Man schreibt der „Oest, Corr.“ aus Odessa, vom 18. Oktober: Reisende, welhe vor Kurzem Nikolajeff passirt haben, berichten, daß man mit allen Kräften an der Befestigung der Admiralitäts= stadt arbeite. Der Kaiser soll selbst sehr häufig bei den Schanz= arbeiten erscheinen und die Soldaten ermuntern. Man erzählt sich, daß er eben so häufig die Militairspitäler besuche und den Verwundeten Trost zuspreche. Gegenwärtig befindet sih die ganze disponible russische Infanterie um Otschakoff und Nikolajef bis Pere= fop fonzentrirt. Auch Odessa schickte seine ganze Jnfanterie-Gar= nison dahin áb, so daß in der Stadt kaum 3 Bataillone ver= blieben. Erst morgen erwartet man eine weitere Jnfanterie= Brigade aus Bessarabien, wo, wie man bestimmt wissen will, nur noch eine Jufanterie «Division und eine Brigade Reserve=- Kavallerie verblieben ist, Außer den Smolensker Druschinen befin= den sich in und um Odessa, wie oben erwähnt wurde, nur 3 Jnfan- terie-Bataillone, dagegen aber eine starke Kavallerie-Macht, als:

| n den Vorstädten 1 rothes, 1 blaues Ulanen-Regiment 2c., ferner

in der Umgebung und zwar in Sewerinowska 2 Regimenter Dra= goner und eben so viel in den benachbarten deutschen Kolonieen. Kommandant in Odessa ist der aus dem Feldzuge in Siebenbürgen bekannte General=Lieutenant Grotenhjelm. General Helfrecht, welcher mit zwei Kürassier-Divisionen nach Odessa hätte kommen sollen, kommandirte zuleßt in Oczakoff. Die hiesigen Behörden cheinen noch immer einen Angriff des Feindes auf Ddessa selbst zu befürchten und haben in dem Orte Sèéwerinowska-Vorbereitun= gen getroffen, um daselbst das General-Gouvernement unterzu- bringen. General-Gouverneur Graf Strogonoff wurde an das Pas! nach Nikolajeff beschieden und soll heute Abend zurück= ehren.

Die „Wiener Ztg.“ veröffentlicht nachstehende Depesche :

Odessa, 25, Oktober, Die Nachricht von der Reise Sr. Majestät des Kaisers nah Elisabethgrod war ungegründet z der= selbe hat Nikolajef} niht verlassen. Feindlihe Schiffe sind, wie man vernimmt, kürzlich bis in die Nähe von Cherson und Nikola= jef vorgedrungen.

30. Oktober, Vormittags. Nach ziemlich starken Demonstra- tionen von Eupatoria aus, kehrte der Feind, der beständig seine Bewegungen auf seiner linken Flanke bedroht sah, am 29sten wieder

Jn der Umgebung von Kinburn befinden sich im Ganzen nur nockch 60 Segel, worunter 2 Dampfschiffe, und nur 5 Kanonenböte in van Unn, T Dey) : 2

Däuemark. Kopenhagen, 27. Oktober. Die gestrige „Berl. Ztg.“ bringt in einer Uebersebung die Denkschrift, welche die Regierung denjenigen fremden Kabinetten mitgetheilt hat, die es eingeladen, mit Dänemark in Unterhandlung zu treten wegen eines Arrangements mit Bezug auf den Sundzo ll, Die Deuk= {rift lautet wie folgt:

Der Zoll, den die dänische Krone bon Schiffen und Ladungen hebt, die durch den Sund und die Belte gehen, 1st hon seit längerer Zeit zum Gegenstand heftiger Angriffe gemacht worden, und diese haben eine um so hartnäckigere Agitation beranlaßt, als sie öfter politische Ziele und Absichten hatten und immer auf falsche und verkebrte Begriffe ge- baut waren, sowohl hinsichtlich des Nechts, in Krafi dessen der Zoll gehoben wird, als dinsichtlich der Art und Weise, wie Dänemark dieses Recht ausübt. Da der wahre Zusammenhang der Sache nur denen bekannt war, denen es nicht darauf ankam, eine richtige Vorstellung da- von zu geben, so wurde die allgemeine Aufmerksamkeit ganz natürlich vorzugsweise auf die Verpflichtungen hingeleitet, welche die Erhebung des Zolles dem handelnden Publikum auferlegt, während Niemand NRücksicht nahm auf die zahlreichen Etablissements aller Art, wodurch Dänemark beständig gesucht hat, die Schifffahrt in der Ostsee zu erleihtern und die Expedition der Oeresunds - Zollkammer zu vereinfahen. Selbst die Re- gierungen waren, wenn fie auch immer das Net respektirten, welches Dänemark nach fo manchen Opfern für den allgèmeinèn Frie- den noch hatte, dfters, und aus Gründen, deren Gewicht man vielleicht in unsern Tagen si selbst nit verhehken kann, außer Stande, bon Dänemark die C einer Agitation abzuwen- den, deren Ungerechtigkeit und Grundlosigkeit se doc erkennen mußten.

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