2012 L
Pension, der Abschied bewilligt.
Schmidt, P. Fähnr. vom 1. a Regt., Ziebell, P. Fähnr. vom Z. Juf. Regt., 3
ur Reserve entlassen.
Or. v. Rittberg, ausgeschiedener Sec. Lt. vom Z. Hus. Regt., der Ab- schied bewilligt.
Bei der Landwehr:
Den 6. November. i Zierold, Sec. Lt. vom 1. Aufgeb. des 2. Bats. 8. Regts., Ried, Sec. Lt. vom 2. Aufgeb. des 1. Bats. 20. Regts., diesem als Pr. Lt. mit seiner bish. Uniform, v. Beulwig, Sec. Lt. von der Kav. 2. Auf- geb. des 3. Bats. 24. Regts., Mittelstädt, Pr. Lt. vom 2. Aufgeb. des Z. Bats. 18. Negts., diesem als Hauptm. mit seiner bisher. Uniform, sämmtlichen der Abschied bewilligt. Militair-Aerzte-. Den 3. November. i : Schmodginski, Assistenzarzt vom 8. Artill. Regt. , mit Penfion der Abschied bewilligt. M ilitair-Beamte. Den 1. November. . Hay, Milit.-Jntendant des 111. Armee-Corps, vom 1. Januar 1856 ab bis zur erfolgten Wiederherstellung seiner Gesundheit zur Disposition estellt. ' gel Durch Verfügung des Kriegs-Ministeriums: Den 31. Oktober. i v. Siegroth, Major a. D. und interim. Vorstand der Garnison- Verwaltung zu Schweidniß, im Amte bestätigt und zum Garnison - Ver- waltungs-Öber-Jnspektor ernannt. i Den 7. November. Seyer, Boehmer, RNegistratur- Applikanten bei der Milit.-Jnten- dantur des Garde-Corps, zu Registratur- Assistenten ernannt.
Nichtamtliches.
Preußen. Es sind ferner bei den Nachwahlen zum Hause der Abgeordneten gewäblt: Im ten Mindener Wahlbezirk (Kreise Höxter, Warburg, Büren, Paderborn): der Kreisrichter Evers zu Paderborn. Im Sten Düsseldor - fer Wahlbezirk (Kreise Rees und Cleve): der Oekonom Hein- rich Scholten aus Ward bei Xanten, Kreis Geldern. Jm 5ten Potsdamer- Wahlbezirk (Kreis Beeskow - Storkow und ein Theil des Teltower Kreises): Der Bürgermeister Bullrich in Charlottenburg. In Hagen: Bergwerks-Besißer Karl B erger in Witten und Landrath Pilgrim in Bochum.
Köln, 46. November. Am gestrigen Tage wurde der regel- mäßige Dienst auf der Köln - Crefelder Eisenbahn für die Strecke von Köln bis Neuß eröffnet. Eine besondere Feierlichkeit fand hierbei nicht statt; es wird diese vielmehr bis dahin ausgeseßt bleiben, daß die ganze Bahn bis Crefeld dem Verkehr übergeben wird, was, sofern die Witterungsverhältnisse nicht hindernd da=- zwischentreten, im Laufe des nächsten Monats zu erwarten steht, (Köln. Z.) ;
Hannover , 16. November. Die heutige „Hann. Ztg.“ enthält die zweite Bekanntmachung, betreffend die Kündigung des mit den Bankhäusern M. Berend, Lesfmann 2c. abgeschlossenen fünfprozentigen- hannovershen Anlehens Littera D. I., wonach die sämmtlichen auf den Kredit der Landeskassen in Gemäßheit des Geseßes vom - 4. Mai 1843 während der Jahre 1846 und 4847 unter Liltera D. I. verbriesten hannoverschen füns= prozentigen Staats - Schulden - Obligationen auf den 1, Mai k. J. gekündigt werden. Es wird den Inhabern der gekündigten Obligationen gestattet, ihre Kapitalien unter den bisherigen Be- dingungen, jedoch vom 1, Mai k. J. an, zu vier Prozent stehen zu lassenz jedoch kann auf die nah dem 20. Dezember d. I. ein- laufenden Offerten die gekündigten“ Kapitalien zu einem Zinsfuße von 4 pCt. stehen zu lassen, keine Rücksicht genommen werden,
Holstein. Kiel, 15, November. Admiral Dundas ift hier gestern mit den Linienschiffen „Duke of Wellington“/ und „„Majestic““ und der Dampf-Korvette „Fireflye““ eingetroffen. Heute fam der französishe Admiral Pe naud mit den Linienschiffen „„Tourville““ und „Duquesne““ hier an. (H. N.)
Frankfurt, 16. November. In der gestrigen Sihung des Bundestags, in welcher Kurhessen wiederum dur den sächsischen Gesandten, Herrn von Nostißp und Jänckendorf, vertreten war, wurde zunächst zu der Wahl des A us\chusses geschritten, den die hohe Versammlung in der leßten Sißung zur Prüfung des An- trages von Preußen über den Schuß musikalisher und dramati- her Werke niederzuseßen beschlossen hat. Sie fiel auf Herrn von Bismark, Hrn von Nostiy und Hrn. von Eisendecher, — Die hier= auf folgende Abstimmung über . den im Juli l. J. erstatteten Be= richt des Militair-Auss{husses, betreffend den §. 22 der Bundes -= kriegsverfassung (Dienstverpflichtung und Gesammtpräfenz), fiel zu Gunsten des Antrags der Majorität des Ausschusses, wel- cher kürzere Fristen stellt, aus. — Der k. würtembergische Ge- sandte machte der hohen Versammlung die mit Dank entgegenge- nommene Mittheilung, daß seine Regierung dem Bund Befreiung von den Gerichts\porteln in einer bei den württembergischen Ge-
rihten anhängigen Klagesahe des Gouvernements der Bundeg= festung Ulm zugestehe. — Es folgte die Anzeige, daß England die Ausführung einer von der Pulverfabrik zu Rottweil zu Bun- desfestungszwecken bestellten Quantität Salpeter gestattet habe. -— Dem stattgehabten Verkauf mehrerer zum Rayon der Bundesfestung
„Mainz gehöriger Grundstücke ertheilte die Versammlung ihre
Genehmigung. — Die Proviantrehnungen von Mainz und Lux em- burg wurden für richtig befunden. — Walde ck ließ die Geburt einer Prinzessin anzeigen und gab eine neue Erklärung in der Beschwerdesache der Schulze*shen Erben ab. — Endli wurde über zwei die Kartoffelkra nkheit betreffende Eingaben Bericht erstattet. (Fr. J)
Luxemburg, 13. November. Das hier erscheinende „Echo du Luxembourg“/ meldet: „Die Regierung des Großherzogthums Luxemburg hat einer französischen Gesellshaft die Konzession zum Bau folgender Bahnstrecken ertheilt: 1) von Luxemburg an die belgische Gränze z 2) von Luxemburg an die preußishe Gränze; 3) von Luxemburg an die französische Gränze. Der Kontrakt wurde am verwichenen Freitag unterzeichnet.“
Oesterreich. Triest, 14. November. Die Besserung im Befinden Sr. Kaiserlichen Hoheit des Erzherzogs Ferdinand Max {reitet ungestört vorwärts.
Belgien. Brüssel, 15. November. Jn der heutigen Sipung der Repräsentanten - Kammer übergab der Minister des Junern einen Geseßentwurf bezüglich der Lebensmittel, wonach das gegenwärtig in dieser Hinsicht bestehende System in Kraft bleiben sol. Die einzige neue Bestimmung ist im Artikel 3 enthalten, der alle in Belgien anlangenden Schiffe, deren Ladung mindestens zu zwei Dritteln ihrer Ladungsfähigkeit aus den im Artikel 1 aufge- führten Lebensmitteln besteht, vom Tonnengelde befreit. Auf den Antrag des Herrn Osy wurde die Berathung des Entwurfs der Antwort-Adresse auf die Thronrede-auf nächsten Montag festgeseßt,
Frankreich. Paris, 15. November. Die Feierlichkeit der Preisvertheilung an die gekrönten Aussteller ist heute Nachmittags inmitten eines außerordentlich zahlreihen Publikums mit großem Pomp“ und ganz in der Weise vor sich gegangen, wie es in dem amtlichen Programm angekündigt war. Am Eingange des Palastes empfing die Ausstellungs - Kommission, den Prinzen Napoleon an der Spize, Ihre Majestäten. Prinz Napoleon, von den Mitgliedern der Kommission umgeben, näherte sich dem Throne und verlas den Bericht über das Ergebniß der Ausstellung. Der Kaiser antwortete:
Meine Herren! Die Ausstellung , die ihrem Ende naht, bietet der Welt ein großes Schauspiel. Es geschieht während eines ernsten Krieges, daß, von allen Punkten der Welt, die ausgezeicbnetsten Männer der Wissenschaft, der Kunst und des Gewerbfleißes nach Paris geeilt sind, um daselbst ihre Arbeiten auszustellen. i
Dieses Zusammenströmen unter derartigen Umständen ist, ih glaube es freudig, der allgemeinen Ueberzeugung beizumessen, daß der unternom- mene Krieg bloß diejenigen bedrohte, die ihn veranlaßt hatten, daß er im Interesse Aller fortgeführt wurde, und daß Europa, weit entfernt, darin eine Gefahr für die Zukunft zu schen, vielmehr ein Pfand der Unab- hängigkeit und der Sicherheit darin erblickte.
Nichtsdestoweniger ist, beim Anblicke so vieler vor unseren Augen ausgebreiteten Wunder, der erste Eindruck ein Wunsch nah Frieden, Der Friede allein, in der That, kann diese merkwürdigen Erzeugnisse des menschlichen Verstandes entwickeln. Sie Alle müssen daher, wie ich, wünschen, daß dieser Friede ein baldiger und dauerhafter sei. |
“Um aber ein dauerhafter zu sein, muß er die Frage, welche den Krieg herbeigeführt hat, klar lôsen. Um ein baldiger zu sein, muß Eu- ropa si aussprechen ; denn ohne den Druck der allgemeinen Ansicht drohen die Kämpfe zwischen großen Mächten sich zu verlängern, während
_im Gegentheil, wenn Europa sich zu erklären entschließt, wer Unrecht
oder wer Necht hat, dieses ein großer Schritt zur Lösung sein wird.
Jn der Epoche der Civilisation, worin wir leben, sind die Erfolge der Armeen, wie glänzend sie auch seien, bloß vorübergehend, entschieden ist es die öffentliche Meinung, die stets den leßten Sieg davonträgtk.
Sie Alle daher, die Sie glauben, daß die Fortschritte der- Landwirth- schaft, des Gewerbfleißes, des Handels der einen Nation zu der Wohl- fahrt aller anderen beitragen, und daß, je mebr die wechselseitigen Be- ziehungen sich vervielfachen, desto mehr die nationalen Vorurtheile zum Verschwinden neigen: sagen Sie Jhren Mitbürgern bei der Heimkehr in Jhr Vaterland, daj Frankreich keinen Haß hegt gegen irgend ein Volk, daß es Sympathie hat für alle diejenigen, die gleich ihm den Triumph des -Nechtes und der Gerechtigkeit wollen.
Sagen Sie ihnen, daß, wenn sie den Frieden wünschen, sie offen zum iveni gsten Wünsche für oder gegen uns kund geben müssen: denn inmitten eines umfassenden europäischen Kampfes ist die Gleichgültigkeit eine schlechte Berechnung und das Schweigen ein Jrrthum. :
Was uns angeht, für den Triumph einer großen Sache verbündete Völker, laßt uns Waffen shmieden, ohne unsere Hüttenwerke lässiger zu betreiben, ohne unsere Gewerbe zu hemmen. Seien wir groß durch die Künste des Friedens, wie durch jene des Krieges; seien wir stark dur die Eintracht, und seßen wir unser Vertrauen auf Gott, daß er uns triumphiren lassen werde über die Schwierigkeiten des Tages und die Wechselfälle der Zukunft! |
Darauf begann die Vertheilung der Kreuze und der großen Ehren - Medaillen aus den Händen des Kaisers, Um 2 Uhr 10
Minuten verließen der Kaiser und die Kaiserin den Palast,
2013
Der „Moniteur“ bringt heute die Dekrete bezüglich der vom Kaiser „in Anbetracht der als Mitglieder der internationalen Jury ren Wissenschaften, der Landwirthschaft, dem Gewerbfleiße und den
önen Künsten geleisteten Dienste“ den fremden Preisrichtern und fremden Kommissaren, so wie den französischen Preisrichtern verlie- henen Auszeihnungen.
Die Ehren-Medaille (große goldene Medaille) erhielten u, ez 4) Königliches Bergamt in Bonn. chemischer Produkte in Schöneberg. 3) Industrielle Gesellschaft des Zollvereins (Zucker - Fabrication). 4) A. und E. Höller in Solingen (blanke Waffen). 5) P. Lünenschloß in Solingen (dito). 6) Henkfels in Solingen (Messer 2c.). 7) Mannesmann in Rem- eid (Feilen 2c.) 8) Die Rheinprovinz (wegen Des Sr. König=- lichen Hoheit dem Prinzen von Preußen gehörigen Albums). 9) Vollgold u. Sohn in Berlin (Galvanoplastik). 410) Königliche Porzellanfabrik in Berlin. 141) Gebrüder Croon in Gladbach (Baumwollstoffe). 12)
f in Aachen (Tuche). 13) Johanny u. Abhoe in Hüdes=
che). 14) Swhöller u. Sohn in Düren (dito). 15)
Andreä in Mülheim a. Rhein (Sammet). 16) Scheibler u. Co.
in Crefeld (Sammetbänder). 17) Kramsta u. Sohn in Freiburg
in Schlesien (Leinwand). 18) Kölner Dombau - Verein. 19) Handels-Ministerium in Berlin (Kunstblätter 2c.)
Die große Ehren - Medaille erhielten unter Anderen : 4) Die Minen- und Hochöfen =- Gesellshaft von Hörde in West= falen z 2) Borsig in Berlin (Maschinen-Fabrik); 3) Stadt Solin- gen (blanke Waffen); 4) Krupp in Essen (Gußstahl); 5) Bochumer Rerein für Bergbau- und Gußstahl-Fabrication,
Die große Ehren - Medaille erhielten u. A. folgende Künstler: Cornelius, Rietschel, Bildhauer.
Die Medaille erster Klasse: Achenbach, Kaulbach, Knaus. Die Medaille zweit er Klasse: Hildebrand, Magnus, Mantel, Meyerheim, Schrader, Kiß, Bildhauer. Die Medaille dritter Klasse: Krüger, Röting, Steffeck. Von deutschen Industriellen und Künstlern ist noch Folgenden das Ritterkreuz der Ehren- Legion verliehen worden: Thaer in Möglin (Ackerbau); Troms= dorf} (hemishe Produkte); Krupp in Essen (Stahlfabrik) z Brandeis in Ilsenburg (Hütten - Direktor); Hoer, Arbeiter der Friedrih - Wilhelms - Hütte bei Mühlheim a. d. Ruhr ; Mayer in Bochum (Stahlfabrik) ; Nellessen in Aachen (Tuchfabrik); Schöller in Düren (Tuchfabrik ); Schlehter, Nadelfabrikant bei Aachen ; Hildebrand, Maler; Kaulbach, Maler; Rauch, Bildhauer z Rietschel, Bildhauer.
Griechenland. Athen, 9, November. Die Kammern wur= den am 6ten geschlossen; am 12ten d. Mt1s, findet die Wieder= eróffnung mit einer Thronrede statt. Die zwei amerikanischen Kriegsschiffe, welche niht wegen der Sache des Konsuls King hier angelangt waren, sind gestern nach Konstantinopel abgegangen,
Türkei. Die leßten Nachrichten aus der Krim, welche bis zum 8, November gehen, melden kein Ereigniß von Bedeutung. Die großen Vorbereitungen zur allgemeinen Beschießung des Nord= forts und Zerstörung der Strandbatterieen waren an diesem Tage noch nicht ganz beendet, und das Feuer war, wenn auch stärker als in den legten Tagen des Monats Oktober, doch auch kein allge= meines geworden. Man erwartete bei den französischen Batterieen eine neue Gattung congrevescher Raketen, von deren Wirkung man sch Außerordentliches verspricht.
Der französische Kriegs - Minister hat folgende Depesche des Marschalls Pel i sier erhalten:
Hauptquartier zu Sebastopol, 2. November 1859.
Herr Marschall! Sie wissen, daß ich gegen Mitte des Monats Ofk- tober die Jnfanterie-Division des Generals de Failly nach Eupatoria ge- hickt hatte. General Simpson seinerseits hatte die englische Kavallerie- Brigade Lord Paget's eben dahin einschiffen lassen. Diese Verstärkung der Streitkräfte sollte es dem General d'Allonville möglich machen, die bon dem Feinde in der Nichtung von Perekop sowohl, wie von Simfe- ropol getroffenen Dispositionen zu prüfen, die große Communications- \inie, welche beide Punkte verbindet, zu beunruhigen und nôthigen falls, wenn auch mit der größten Vorsicht, seine Actiou in der Umgebung bon Eupatoria auszudehnen. Um ihn in Stand zu seßen, in jeuem armen und beinahe wasserlosen Landstriche mehrere Märsche zu machen, waren von Kamiesh aus transportable Pumpen, Schläuche und Geräthe zur Nußbarmachung der in jener Gegend seltenen Brunnen dorthin ge- {hick worden. Vei der vom 22, bis 24. Oktober vorgenommenen großen Nekognoszirung, über welche ih Ew. Excellenz s{chon früher Bericht zu erstatten die Ehre gehabt habe, gewann General d'Allonville die Ueberzeugung, daß der Feind seine Concentrations - Punkte nah Süden zu verlegt hatte. Um sich darüber zu vergewissern, rüdte der General am 27. Oktober Morgens mit 24 Bataillonen des Generals de Failly und des Muschirs Ahmet Pascha , mit 38 englischen, türkischen und französishen Schwadronen und mit 56 Ka- nonen von Eupatoria aus. Als er um 2 Uhr Nachmittags bor Sak angekommen war und keine anderen Truppen sich gegenüber sah, als einen bon einigen Schwadronen unterstüßten Haufen Kosaken, ließ General d'Allon- bille die französischen und türkischen Divisionen rehts bei Saï vorbei staffelweise vorrücken, indem er seinen reten Flügel an die große mo- rastige Schlucht lehnte, welche bei diesem Dorfe ausläuft, während er ih mit der ganzen Kavallerie und reitenden Artillerie nach dem ungefähr anderthalb Stunde entfernten Tschobotar wandte.
2) Königliche Fabrik
feindlihen Schwadronen zogen sih fortwährend zurück “indem sie de
Wege nach Simferopol folgten, und als L Kavallerie fich 2 Po- fitionen, welche den Punkt decken, wo diese Straße dur die Schlucht von Tschobotar führt, bis auf ungefähr 1500 Metres genähert hatte demasfkirten die Nussen 30 Geschüße von s{werem Kaliber (32-Pfünder), deren Granaten auf unserer ganzen Linie platten und uns 4 Mann tôdteten und 18 verwundeten. General d'Allonville begann hierauf, die ihm gegenüberstehende feindliche Kavallerie zu prüfen. Er sandte vier türfishe Schwadronen gegen zehn russishe. Leßtere warteten die An- kunft der Türken nicht ab, sondern zogen sich zurück. Der Feind wagte es nicht, den Kampf anzunehmen, oder wollte es nit und es fonnte dem General d'Allonville nicht einfallen, si blos mit seiner Kavallerie zu einem Angriffe auf stark vertheidigte Des- fensiv - Positionen verlocken zu lassen. Der Tag war \chon weit vorge- rückt. Der General entschloß sih daher, wieder zur Junfanterie uLaR- zukehren, und nahm eine feste Bivouak - Stellung ein, in der Art daß seine Front durch Sak und seine beiden Flügel durch zwei nahe gelegene Seen gedeckt waren. Einige in der Nähe des Ufers befindliche leichte franzöfische und englishe Schiffe waren bereit, die Truppen nöthigenfalls mit ihrer Artillerie zu unterstüßen allein der Feind bersuchte keinen Angriff. Es ließ sih als wahrscheinlich annehmen, daß die Russen An- gesichts dieser Demonstration von den in der Umgegend beseßten Punk- ten aus ihre verfügbaren Streitkräfte zusammenzi-hen würden, um
| die bedrohte Stelle zu vertheidigen, Um sich geaauer über diese
Streitkräfte und die von den Nussen eingenommenen Siellu « richten, beschloß General d’Allonville , i 28ften n R den Hen Feind zu marschiren. Die Beschüßung Saks und des unteren Endes der Schlucht von Tschobotar ward der türkishen und ägyptischen Jnfanterie des Muschirs Ahmet Pascha anvertraut; General de Failly stellte sich mit seiner Division eine Stunde weiter ‘vorwärts auf, und General d'Allonville marschirte mit der englischen Kavallerie-Brigade Lord Paget's, der türkischen Kavallerie Ali Pascha's und der französischen Kavallerie unter Befehl des Generals Walsin - Esterhazy zwischen Temesch und Djamin außerhalb der Schußweite der russischen Kanonen nach Osten hin. Die feindlihen Schwadronen wandten sich hierauf nach unserem rechten Flügel zurück und folgten seitwärts unseren Bewe- gungen, ohne dieselben jedoch zu stören, obglei unsere Kaballerie sich über zwei Stunden weit von der Infanterie entfernt hatte. Bei diesen Bewegungen zeigten die Russen ungefähr 60 Schwadronen, und wir konnten Terrassirungs - Arbeiten, so wie Truppen unterscheiden, die in der Nichtung von Tulat und Aich aufgehäuft waren. Nacdem er durch einige Manöver vergeblich versucht hatte, ein Reitergefecht in der Ebene N zog sih General d’Allonville, der nur zu Lez, hinter Tulat Wasser finden konnte, gegen Mittag nach der Jnfanterie des Generals de Failly zurück und erreichte mit ihr gegen Abend, ohne daß ihr der Feind folgte, sein Bivouak vem vorigen Tage bei Saf. Die Brunnen von Sak waren beinahe erschöpft, die Hälfte der Pferde hatte gar nichts zu trinken gekriegt, und da der wesentliche Zweck der Expedition, welcher nicht darin bestand, sich in ein eigentliches Ge- fecht einzulassen, sondern die bon dem feindlihen Zeere nach dieser Seite eingenommenen Stellungen zu refognosziren , erfüllt war, so kehrte Ge- neral d’Allonville am folgenden Tage, 29. Oktober, nah Eupatoria zu- rück, nachdem er in Erfahrung gebracht hatte, daß nah dieser Richtung, so wie nach allen anderen Richtungen um den Ort sich eine Einöôde ges bildet hatte, indem der Feind im Ümkreise von 7—8 Stunden alle Dör- fer von den Einwohnern hatte räumen lassen und sich daselbst kein einziges russishes Kantonnement mehr befand. Genehmigen Sie 2c. | Pelissier.
Ueber den gestern bereits telegraphisch gemeldeten Zusammen= stoß der Türken unter Omer Pascha mit den Russen veröffentlicht der „Moniteur“ vom 16, November eine Depesche aus Pera vom 14, November, welcher zufolge Omer Pascha am Sten den Ein= marsch in Gurien erzwungen und die Russen, welche 8000 Mann regulairer Truppen und 12,000 Milizen zählten, zurückgeworfen hatte. Der Kampf dauerte fünf Stunden. Der Serdar seßte darauf seinen Marsch nah Kutais. fort.
Aus Tra pezunt, 28. Oktober, wird dem „Moniteur“ geschrie= ben: „General Cannon (Bairam Pascha), welcher bei der Verthei- digung von Silistria eine so hervorragende Rolle spielte, ist am 24. von Konstantinopel hier angekommen und am 27. ins Lager Omer Pascha?s, dessen, Generalstab er beigegeben ift, weitergereist, Der Courier aus Erzerum brachte am 26. die Nachricht, das aus 12,000 Mann bestehende Lager von Deve= Boyen habe den Befehl erhal= ten, auf Kars zu marschiren, um dem russishen Heere in den Rücken zu fallen. Andererseits meldeten Briefe aus Kars vom 20sten, daß die Russen ihr Gepäck nach Gumri \chickten, und ein Brief vom 21sten versicherte sogar, sie hätten bereits einige ihrer {weren Geschüße fortgesandt. Verbürgen will ih diese Nachrich= ten keineswegs. Auf Anordnung Omer Paschas wird hier ein Hospital zur Aufnahme der Kranken und Verwundeten seines Heeres errichtet werden. Die Aerzte werden Engländer sein. Die gls {che Fregatte „Highflyer““ ging heute früh auf unserer Rhede vor Aukerz sie kam von Suchum-Kale und hatte den Herzog von New-= castle an Bord,“
Schweden und Norwegen. Stockholm, 12. Novem- ver. Die am 8ten nah Trälhafvet bei Waxholm gufgekommene englische Dampf - Korvette „Harrier““ ging am 10ten wieder nah Sandhamn, um ein dort liegendes amerikanisches Fahrzeug zu observiren, welches mit Revolver - Pistolen für russische Rechnung beladen scin soll und, wie man glaubt, bei der ersten passenden
Die | Gelegenheit nah Finnland hinüberzufahren beabsichtigt.