1855 / 276 p. 3 (Königlich Preußischer Staats-Anzeiger) scan diff

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reien von hier nach den Stationen bis eins{ließlich Stettin, welche am Tage nach der Aufgabe zur ersten Bestellung gelangen sollen, so früh aufgeliefert werden müssen, daß ihre Absendung mit dem um 55 Uhr Abends nah Stettin abgehenden Personenzuge er-= folgen kann, : |

Berlin, den 21. November 185d,

Königliche Ober -Post-Direction.,

Nichtamtlicies.

Bremen, 23. November. Zufolge Mittheilung aus New- York sollte das Dampfschiff „Ericsson““, welches am 6, d, Mts. glüclih daselbst angekommen war, zunächst noch eine Reise nadh Havre machen und am 21. d. Mts. dahin abgchen, vom nächsten Frühjahr an aber dauernd in die New - York - Bremer Linie ein-= treten und, abwechselnd mit den Dampfschiffen „Washington““ und „Hermann“, regelmäßige Fahrten auf hier machen. (Wes. Z.,)

Viederlande. Haag, 21. November. Seit einigen Tagen werden in der Zweiten Kammer die éffentlichen Be- |

rathungen über das Budget gepflogen. Bei der Behandlung ves dritten Kapitels (auswärtige Angelegenheiten) wurde aufs

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Staaten in Anregung gebracht. Hinsichtlich Der ersteren wurde die Besorgniß ausgesprochen, daß das Verhältniß Limkurgs zum

deutshen Bunde bei möglichen Eventualitäten die Neutralität

des niederländischen Staates gefährden köunte, wobei zugleich der Regierung anheimgegeben wurde, im Falle es zu einer in Deutschland vielfah angeregten Revision des Bundes koms- men sollte, auf eine Aufhebung jenes in allen Hinsichten unerwünshten Verhältnisses hinzu wirken. Der Minister van Hall erklärte, daß die Neutralität unsererseits gewissenhaft unterhal- ten und Seitens der kriegführenden Mächte cben so respektirt wird z daß das Verhältniß zum deutschen Bunde, insofern dasselbe auf einem vor dem Kriege geschlossenen Traktate beruht, unserer Neu- tralitát nah der Ansicht der Regierung nicht schaden kann, und daß man jenes Verhältniß, wie unerwünscht es auch sein möge, nun es einmal besteht, nehmen muß, wie es ist. Was die Schifffahrts- zölle betrifft, so hatten einige Abgeordnete verlangt, die Regierung móge weil das dieserseits gegebene Beispiel der gänzlichen Be- freiung der Rheinschifffahrt noch immer bei den übrigen Uferstaaten feine Nachahmung finde andere Maßregeln ergreifenz worauf der Minister erwiderte, er sei außer dem höchsten Nothfalle nicht für Repressalien gestimmt; wenn aber die zu lange geprüfte Geduld gänzlich verkannt werde, so werde man am Ende wohl dieses Mit- tel ergreifen müssen. In den ersten zehn Monaten dieses Jahres haben die verschiedenen Steuern einen Ertrag von 49,800,862 Fl. geliefert, 1,121,865 Fl. mehr als während desselben Zeitraums im vorigen Jahre.

Belgien. Brüssel, 22. November. Die Motive zu dem vor einigen Tagen unseren Kammern vorgelegten Geseßentwurfe wegen der Getreide-Anfuhr sind heute im Drucke erschienen. Der Geseßentwurf selbst enthält so ziemli das jeßt bestehende Verhältniß, nur mit der Ausnahme , daß er die gänzlich oder theilweise mit Korn beladenen ankommenden Schiffe von den Hafen -= und sonstigen Schifffahrts - Geldern befreit. Die Denkschrift bildet ein starkes Folio - Heft und beginnt mit dem Bekenntnisse, daß das Ergebniß der diesjährigen Ernte den normalen Ausfall des Landes an eigener Production ver- mehrt hat. Das Defizit in ganz Europa wird auf 20 bis 95 Millionen Hectoliter veranschlagt. Seit 1847 isst die bebaule Fläche in Belgien um 39,000 Hectaren vergrößert worden ; meistens durch die von den Gemeinden veräußerten 43,000 Hectaren G°- meinde - Gründe. Jn derselben Periode hat sich die Mittel- Production zur Hectare vermehrt: für Weizen um 4,88, Roggen 5,02, Spelz 7,91, Kartoffeln 18,11 pCt. Uebrigens bemerkt man in Belgien eine Tendenz, alle anderen Getreidearten durch die Kul- tur des Weizens zu erseßen, Seit der leßten Volkszählung hat sich aber die Bevölkerung von 4,337,196 auf 4,584,222 vermehrt, und nimmt man 2 Hectolitres als die mittlere Consumtion per Kopf, so ergeht {hon aus dem Umstande ein Mehrverbrauch von 620,000 Hectolitres, welcher zu dem hon in gewöhn- lihen Jahren bestehenden Ausfall von 41,100,000 Hectolitres an eigener Productionskraft geschlagen werden muß. Im Ver- gleiche zu der Mittelproduction früherer Jahre liefert die diesjäh- rige Ernte an den verschiedenen Getreidearten ein Defizit von bei-

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láufig 2; Millionen Hektolitres, wohingegen die Kartoffel = Ernte ein Mehr ergiebt von 74 Millionen Hectolitres , der Vermehrun von 24,000 Hektolitres auf den Buchweizen nicht zu gedenken Bringt man die Vermehrung der Consumtion in Rechnung, s\o kann

| man Las wirklihe Defizit auf 3,194,595 Hefktolitres veranschlagen

wovon jedoch die zur Brodbercitung verbrauhten Surrogate: als Bohnen, Widcken, Hafer 2c., abgehen, Das Memorandum geht alôdann zur Betrachtung des Zustandes in den verschiedenen Ländern über, um zu erforschen, woher die fehlenden Brod- stofse zu beziehen sein werden, und rehnet dazu besonders auf die Vereinigten Staaten und auf den Handel, welcher in jeder fritischen Periode sich hülfreich gezeigt hat, wenn ihm feine Hin= dernisse in den Weg gelegt worden sind. So belief sih die Ge- treide-Einfuhr in der Periode von 1835 bis 1844 auf 22 Millio- nen Hectolitres, die Ausfuhr auf 3 Millionen; während der Periode von 1845 bis 1854 erreichte die Einfuhr 45 Millionen die Ausfuhr 9 Millionen. Obigem Geseßentwurfe reihen sich zwei andere Gesebvorlagen an, durch welche der Regierung 1,500,000 Fres, zum Zwette der Ausführung nüßlicher Arbeiten in den Ge- meinden, und 800,000 Fres. zur Austheilung als Zulagen an die Staatsbeamten, deren Gehalt unter 1400 Fres. steht (beiläufig 12,700 im ganzen Lande), und an die Arbeiter, deren Lohn nit über 1000 Fres. reicht, zur Disposition gestellt werden.

Geofßbritannien und Jrland, London, 22. No- vember. Ueber die Arbeits =- Einstellung in Manchester geht der

„Times“ ein längerer Bericht zu, dem wir Folgendes entnehmen:

| Die Zahl der Arbeitseinsteller ist im Wachsen und wird bereits zu D 2A j A S | 3400 angegeben. Nichtsdestoweniger ist die gegenwärtige Aufleh- Neue die Neutralitäts- Frage, die kölnische Rheinbrücke, der | geg )SDeowentg | gei g \

Eisenbahn - Anschluß und die Nothwendigieit einer gänzlichen Auf= hebung aller Schifffahrtszölle seitens der deutscheun Rheinufer- |

nung geringfügig, wenn man sie mit der von 1847 vergleicht. Von den 44,000 Fabrikarbeitern, die gewöhnlich in Manchester beschâf= tigt sind, hatten damals 10,000 die Arbeit völlig eingestellt, und 12,000 arbeiteten um so viel Stunden weniger, als ihr Lohn hinter ihrer Forderung zurüäblieb.

Gestern fand, wie das „Deutsh=-Engl, Corr. Bl.““ meldet, eine Geheimraths - Sizung im Windsor -Schloß stait, in der Mr. Labouchere als Staatssecretair der Kolonieen und Sir Ha- milton Seymour als neues Mitglied des Geheimen Raths ihren Eid leisteten. Nach der Sißung wurde Capitain Mac Clure der Königin vorgestellt und von ihr zum Riiter ernannt, Am Abend fand zur Feier des Geburtstages der Kronprinzessin Victoria eine dramatische Aufführung in der eigens dazu hergerich- teten St, Georgs-Halle statt.

Der König von Sardinien wird nah Angabe der „M. Post“ in der ersten Woche des Dezember hier erwartet. Sein Aufenthalt hierselb wird die Dauer von fünf Tagen nicht über- steigen. Die Königin wird ihn zu Windsor empfangen, Auf seinem Wege durch London wird der hohe Gast dieselben Straßen und Parks passiren, wie vor ihm Kaiser Napoleon. Ueber die Einzel- heiten seines Aufenthaltes verlautet noch nichts Bestimmtes, do werden Vorbereitungen zu einem Besuch desselben in der City, im Sydenham-Palast und in Woolwich getroffen. :

Gestern früh starb hierselbst General-Major Markham. Er war der Sohn Admirals John Markham und ein Enkel Hr. Mark- ham’s, Erzbischofs von York. Er focht 1837 in Canada gegen die Jusurgenten und wurde bei St, Denis viermal verwundet. Als Oberst-Lieutenant ging er nah Ostindien und zeichnete sich wäh- rend des Pundjab-Krieges 1848 und 1849 aus, besonders bei der Erstürmung von Multan. 41854 wurde er zum General-Major und zum Befehlshaber für Peishwa ernannt. Wenige Tage |p0- ter erfolgte seine Berufung in die Krim, In der Krim über- nahm er das Kommando der zweiten Division unD leitete jenen Angriff auf den Redan, der dem Fall von Sebastopol unmittelbar vorherging. Kurz darauf war er, seines immer bedenklicher wer- denden Gesundheitszustandes halber gezwungen, den Kriegsschau- platz zu verlassen.

Zu Woolw ih hat man mit einem russischen Geschüß aus Gußstahl, das in Bomarsund erobert und neuerdings Derartig gebohrt wurde, um mit Lancaster-Bomben aus ihm schießen zu können abermals Versuche angestellt, indem man die Pulver- ladung von 7 Pfund auf 12 Pfund erhöhte. Das Gewicht der Kugel betrug 2 Centner 8 Pfund. Die Untersuchung des Rohrê ergab nicht die geringste Beschädigung. Es ist kein Zweifel, daß dieser Gußstahl einer noch stärkeren Ladung zu widerstehen vermaßg- Sachverstänvige aus Manchester, Sheffield 2c. sprachen si einstim- mig dahin ans, daß man Geschüße von gleiher Dauerhbarkeit, aud) aus englischem Metall werde gießen können.

Frankreich. Paris, 22. November. Der „Moniteur“ veröffentlicht ein Dekret, wonach die verbotenen Waaren, die einen Theil der Ladung von Schiffen bilden, welche dem Feinde abge- nommen sind, oder noch während des jeßigen Krieges abgenommen werden, bei ihrer Einfuhr in Frankrei einen Zoll von 20 pCt, des Werthes zu entrichten haben.

Aus Marseille wird unterm heutigen Datum telegraphirtt

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Der König von Sardinien ist heute früh 95 Uhr am Bord ver Fregatte „Carlo Alberto“ angelangt, welche Geschübsalven mit den Kanonen des Forts weselte. Die Truppen waren auf dem Quai zu seinen Empfange aufgestellt. Der Präfekt und der Divisions - General begrüßten den König am Bord der Fregatte. Jn Husaren -Uniform, von einem zahlreichen Stabe gefolgt, hielt der König seinen Einzug in die Stadt, deren ganze Bevölkerung

sich in den Straßen befand und in lebhafte Vivatrufe ausbrach, |

als der König vorbeifuhr.

23, November. Der König von Sardinien ist heute Nach= mittag 2 Uhr in den Tuilerieen eingetroffen und mit großem Enthusiasmus empfangen worden. (Tel. Dep.)

Svauien. Eine Depesche aus Madrid vom 21. Novem- ber lautet: „Die Cortes haben ohne Opposition die Munizipal=

Wahlen genehmigt, die bis zum neuen Gesetze stattfinden werden. |

Sie haben auch den Artikel 6 der Verfassung genehmigt.“

IFtaliem. Jn Folge eines Synodalbeschlusses der Waldensi- | \chen Kirche in Sardinien ist jeßt zu Latour eine „theologische |

Schule“ gegründet worden, um denjenigen, die zum Predigt - Amt | Ausbeute wie sonst. (Pr. C.)

si vorbereiten wollen, den wesentlichen Theil des Unterrichts im eigenen Lande und durch einheimische Geistliche zu verschaffen, Der

für Exegese, Bis jeßt wird die Schule nur von zwei Kandidaten besucht. Bei dem kleinen Anfang hat man der Austalt auch nur

berechnetz; im vierten Jahre haben die Zöglinge eine auswärtige Hochschule zu besuchen. (Pr. C.) _ Türkei, Die türkishe Regierung hat laut Berichten des „Constitutionnel‘’ aus Konstantinopel vom 12, November Nach= richten aus Asien erhalten. Die Garnison von Kars hat einige Unterstüßung an Lebensmitteln erhalten, welche für die russische Armee bestimmt waren, doch deren Ueberbringer Perser, sich für Geld verleiten ließen, die Vorräthe den Türken zu überliefern, Auch erwartete man in Kars Zufuhren, die von Erzerum und Trapezunt längst abgeschickt worden, doch noch nicht angekommen waren,

Briefe der „Presse d’Orient““ aus Suchum-Kale vom 27sten Oktober melden, daß Omer Pascha an jenem Tage in Tschimtschura an den Ufern der Galisga (20 Wegstunden von Kutais) stand,

während der Vortrab bereits 4 Wegstunden weiter, bis Dkum, vor= |

geschoben war.

Ein Theil der Krim-Armee soll im Lager von Mazla k über-= intern, wo man bereits seit Anfang Novembers mit Vorarbeiten beschäftigt ist.

Schweden und Norwegen. Stockholm, 16, No- vember. Die Abreise des Generals Canrobert scheint bestimmt

auf deu nächsten Montag (19ten) angeseßt zu sein. Der N Vier

beigegebene Adjutant des Königs, Rittmeister Björnsterna, begleitet ihn bis zur Landesgränze. Die Reise nach Kopenhagen geschieht auf dem Landwege. Am Freitag oder Sonnabend wird er in Kopenhagen eintreffen.

Bei der vorgestrigen Jahresfeier der Königlichen „Friegs-

wissenschaftlichen Akademie“ wurde General Canrobert, der mit den beiden älteren Söhnen des Königs der Feier beiwohnte, als aus=- |

| haben die ausführenden Baubeamten nah den beim Bau gemachten | Beobachtungen die Zuversicht, daß das Resultat ganz befriedigend sein | wird. Für trockene Jahre kann die Maschine auch zur Bewässerung des | Bruches benugt werden; denn mit Hülfe einer einfachen Vorrichtung | läßt fih das Wasser durch die Maschine aus dem M in das Binne So verspricht de das L egensreid z ir=- anderes Kriegsmaterial für Rechnung der russischen Regierung ge=- | Binnenland heben So verspricht denn das Werk segensreih zu wir laden habe, scheint unbegründet zu seinz bei der gestern vorgenom- |

wärtiges Mitglied der Akademie proklamirt, Heute Mittag hatte er eine Privat-Audienz beim König.

Das amerikanische Schiff „Robert Paton‘“, Capitain Kelley, welches einige Zeit auf Ordre bei Sandhamn vor Anker lag, ist gestern hier aufgekommen. Das Gerücht, daß es Revolvers und

menen Visitation bestand die Latung, soweit man bemerken konnte, aus Baumwolle und Farbeholz.

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Telegraphische Depeschen,

Dirschau, 23, November, Das Eis in der Nogat ist gestern gegen Abend zum Stehen gekommen bei 4 Fuß 3 Zoll Wasserstand, Unterbrechung des Trajekts über die Nogat bis heute früh 9 Uhr. Darauf Uebersaß auf Brettern über die Eisdecke, Jn der Weichsel Treibeis in dichten Massen. Beschwerlicher Uebersaß per Kahn und Spißprahm. Fuhrwerke werden Nachts nicht übergeseßt.

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London, Sonnabend, 24, November. (Wolffs Tel. Bur.) Die heutige „Morning Post“ meldet auf das Bestimmteste, daß

für jeßt keine Aussicht zur Allianz Schwedens mit den West- mächten sei, und daß General Canrobert an König Oskar blos den Orden der Ehrenlegion zu überbringen hatte.

Gewerbe- und Handel3=Nachrichten.

Cöln. Auf der Cöln - Mindener Eisenbahn brach am 2ásten v. Mts. in einem Güterzuge zwischen Ablen und Hamm eine Achse. Die Achse war aus der Fabrik Piepenstock u. Comp., seit März 1848 im Gebrauch und hatte bis jeßt einen Weg von 16,408 Meilen durch- laufen. Der Bruch war vollständig und zwar dicht hinter der Nabe, wo der Nabentheil der Achse an die Mittelachse \ch arf angeseßt war.

t Mie Fi Gerel im Negierungs - Bezirk Stettin zeigte sih in diesem Herbst fast überall nicht besonders ergiebig. Namentlich gilt dies

| auch vom Aalfang, obwohl derselbe bei der günstigen Witterung bis

gegen das Ende des Monats Oktober betrieben werden konnte. Eben so lieferte der Hering8fang an der pommerschen Küste nicht so lohnende

| i i Je E die E Theuerung der Lebensmittel zur r- Di ; Et ; i D Erna Der oen Ur erman, so erfreulicher ift es

Kirchenvorstand Revel, der seine Ausbildung in Berlin erworben, | 9 nt, um so erfreulicher ist es uns, und der Prediger Geymonat zu Genua sind vorläufig zu Lehrern | nen, und zwar aus der Nähe der Nesidenz. bei jener Schule bestimmt worden , ersterer für Geschichte, leßterer |

wieder Über die Vollendung eines Meliorationswerkes berichten zu kön-

Das fogenannte Golmer Bru c bei Potsdam, hinter dem Neuen Palais bis an die Havel belegen, ist der Gegenstand des Unternehmens.

| Das Bruch enthält circa 3240 Morgen, wovon 64 Morgen in Acker- einen bescheidenen Titel beigelegt. Der Kursus ist Auf Dr Are | land, die übrigen 3176 Morgen in fumpfigen Wiesen und Hütungen | bestehen. Zur Kultivirung dieser beträchtlichen Fläche sind schon unter | der Negierung König Friedrichs des Großen einige Damm- und Graben- | Anlagen gemacht, jedoch fast ohne allen Erfolg. Noch jeßt befindet | fih das Bruch in einem traurigen Zustande wegen zu großer Nässe.

Die Wiesen geben nux 5 bis 8 Centner s{lechtes Heu pro Morgen, und der Ertrag ist wegen des häufigen Hochwassers so unficher, daß in den leßten 31 Jahren 26 Ernten ganz oder theilweise verloren gingen, also nur 5 Ernten in 31 Jahren ganz gewonnen worden sind. Eine Verbesserung dieses Zustandes ist nur dadurch möglich, daß das Bruch durch Erhöhung und Vervollständigung der Dämme wasserfrei eingedeicht und mittelst einer Dampfschöpfmaschine entwässert wird. Zur Ausfüh- rung dieser Melioration, deren Kosten einschließlich der Dampfmaschine auf ca. 25,000 Rthlr. veranschlagt sind, ist aus den betheiligten Grund- besißern ein Deichverband durch landesherrlihes Statut vom 18. April d. J. gebildet worden. Bei der Wichtigkeit des Unternebmens nicht blos für die Bruchbesizer selbst, sondern auch für die Königlichen Gär- ten von Sanssouci, welche jeßt theilweise vom Hochwasser litten, so wie als Beispiel für die übrigen Havel - Niederungen hat Se. Majestät der König geruhet, den größten Theil des Baukapitals halb aus der Kron- fideikfommißkasse und halb aus der Staatskasse zu gewähren, Mit Hülfe dieses Königlichen Gnadengeschenkes ist der Bau so kräfiig betrieben, daß gestern am Namenstage Jhrer Majestät der Königin die Dampf- \{chöpfmaschine in Betrieb geseßt werden konnte. Der Regierungs - Vice- Präsident Freiherr von Winkingerode nebst den übrigen betheiligten Beamten der Regierung zu Potsdam, so wie der Kommissarius des Ministeriums für die landwirthschaftlichen Angelegenheiten Geheime Ober- Negierungsrath Wehrmann wohnten der Eröffnung bei. Dieselben überzeugten sich, wie ruhig und tüchtig die vom Maschinenbauer Schwarzkopf in Berlin gelieferte Dampfmaschine von circa 30 Pferde- kraft mit zwei großen Kreiselpumpen arbeitet. Das Wasser strömte so lebhaft aus dem Polder, daß derselbe wahrscheinlih in 8 14 Tagen entleert sein wird. Ob die Dämme das Drängwasser genügend abhalten iverden , E sich nun in den nächsten Wochen zeigen, und kann voll- ständig erst beim nächsten Frühjahrs-Hochwasser geprüft werden. Jndeß

ken in nasser, wie in trockener Zeit, und wir hoffen, daß das Golmer Bruch, welches bisher, unzugänglich der Kultur, den Wasservögeln und Sumpfgewächsen Preis gegeben war, bald zahlreichen fleißigen Händen eine ergiebige Thätigkeit gewähren und einen nicht unerheblichen Beitrag zur Ernährung der stets wachsenden Bevölkerung liefern wird. (Pr. C.)

HMarktzereise. Berlin, den 24. November.

Za Lande: VVeizen: 4 Riblr, 28- Sgr. S PE, auch 4 Bthle. 20 Sgr. Roggen 3 Rihir. 27 Sgr. 6 Ps, auch 3 Rthlr. 15 Sgr. Grosse Gerste 2 Rihlr. 12 Sgr. 6 Pf, auch 2 Rthlr, 11 Sgr. 3 Pre Kleine Gerste 2 Rihlr. 10 Sgr., auch 2 Rthlr. 7 Sgr. 6 Pf. Hater 1 Rthlr. 20 Sgr., auch 1 Rthle, 15 Sgr. Erbsen 3 Rthlr. 45 Sgr.