1883 / 231 p. 3 (Deutscher Reichsanzeiger, Tue, 02 Oct 1883 18:00:01 GMT) scan diff

Verkehrs-Anstalten.

Hamburg, 2. Oktober. (W. T. B.) Der Postdampfer „Westphalia“ der Hamburg-Amerikanischen PadLketfahrt- Aftiengesellshaft ist, von New-York kommend, heute früh auf der Elbe eingetroffen.

New-York, 1. Oktober. (W. T. B.) Der Dampfer „Hel- vetia“ von der National-Dampfschiffs-Compagnie (G. Messingsche Linie) ift bier eingetroffen.

Berlin, 2. Oktober 1883.

Na@dem ih am Vormittage des 30. September die Aeltesten der Kaufmannschaft und die Mitglieder der Finanzkommission mit ihren Frauen und den Ghrendamen, welche die Aufsict über das Asyl - baus der b¿esigen Kaufmannschaft übernommen haben, sowie mit den in vas Haus eingezogenen Asylisten im Garten der Stiftung versamztneit haiten, wurde um 12 Uhr der Einzug in den Versammlungs8- faal gachalten, und der Erbauer des Hauses, Baumeister Felisch, über- reichte mit einer Anspcawe dem Präsidenten des Aelteftenkollegiums, Geheimen Kommerzien-Rath Mendelssohn, die Shlüfsel des Hauses. In der Erwiderung derselben führte Hr. Mendelssohn Folgendes aus: Den 25. Januar 1858, den denkwürdigen Tag, an weldem Se. Kaiserliche und Königliche Hobeit der Kronprinz die Prinzesfin Victo- ria von England beimführte, glaubte die Kaufmannscbaft nibt würdi- ger feiern zu können als durch Begründung einer Stiftung. Sie hatte eine ¿zweifache Bestimmung: Unterstüßung von Kaufleuten, deren Wittwen und Töchter und die Errichtung eines Asyls, Mit den Unter- ftüßungen fonnte alsbald vorgegangen werden, die Erbauung des Asyls mußte nah Lage der Dinge aufgeshoben bleiben. Nach zehn Jahcen erwies sich das erste Statut als nicht mehr ausreicend ; dasselbe erfubr 1869 Abänderungen; der Unterstütungsfonts wurde von 20 000 auf 40000 Thlr. erhöht. Nachdem im Anfange des Iahres 1881 zur bleibenden Erinnerung an die Vermäblurg des Prinzen Wilbelm eine Zweigstiftung unter dem Namen Wilkelm- Augusta-Victoria-Stiftung in das Leben gerufen war, mit der Be- stimmung, im Asyl Aufgenommenen freien Unterhalt ¿zu gewähren, urd nacbdem unter Zinsenzuwahs und reichen Zuwendungen der Asvlfonds si kräftig entwidckelt haite, durfte in der Sißung der Ael- testen vom 1. Mai 1882 der Beschluß gefaßt werden, mit der Er- richtung des Asyls vorzugehen.

Die große allgemeine Gartenbau-Ausfstellung in Hamburg, eröffnet am 26. September, Mittags 12 Uhr, durch den Ersten Bürgermeister Dr. Kirhenpauer, umfaßt in einer Zu- fammenfeßung von 11 Hauptgruppen des Gartenbaues mit circa 400 Nummern div. Ausstellungsgegenstände über 1700 Konkurrenzen. Nord-, Mittel- und Süddeutshland, Defterreih sowie Dänemark haben in reichster Beschickung dazu beigetragen, der Aus- tellung denjenigen Glanz zu verleihen, wie soldber namentli dur die Produkte des Obstbaues genannter Länder in so hervorragender Weise ccharakterisirt wird. Die Eröffnungs- rede Dr. Kirhenpauers, Eingangs die Bedeutung einer Auéstellung an f betonend, zuglei im Rückblick auf die wenige Wochen zuver in Hamburg stattgefundene landwirtbscbaftlihe Ausstellung, hebt den Hauptcarakter der jeßigen, den der Leistungen“ und Fortschritte auf dem Gebiete des Obstbaues hervor, erblickt als Veranlassung hierzu die Anwesenheit des X. Kongresses deutsher Pomologen und Obst- züchter, denen zu Ehren diese Ausstellung wesentlih infcenirt worden iei. Mit der Begrüßung und Dank an den Verein und seine Mit- glieder knüpft fich zugleih der Dank der Stadt Hamburg für die Seitens des Gartenbauvereins von Hamburg- Altona gebrachten Opfer, der Dank ministerieller Behörden für die rege Theilnaßme durch Verleißung von Auszeiwnungen, und {ließt mit einem dreimaligen Hoch auf Se. Majestät den Kaiser, als den erhabensten Förderer friedlicher Unternehmungen deuts%er Interessen. Ein sehr zahl- reiches disftinguirtes Publikum folgte mit sichtlicer Aufmerksamkeit dieser Rede und zerstreute sich nad Beendigung derselben in den foloffalen Räumen des Ausftellungtgcbäudes sowie dem dasselbe um- gebenden Terrain. Das Ganze, in Form eines Dreieckes, circa 40 000 qm Flächenraum umschließend, zeigt uns inmitten ein eisernes Gebäude mit imposantem Kuppelbau und 4 Flügeln, dessen mittlere Höhe 44 m,, die der Flügel 25 m, eine Breite von ca. 36 m mißt, im Ganzen einen Fläbenraum von ca. 6000 qm bedeckend (etwa doppelt fo groß wie hiesige sämmtlihe Räume der Philbarmonie).

Den in diesen Räumen oben erwähnten, so reichaltig vor- bandenen Erzeugnissen des Obst-, Garten- und Feldbaues entsprachen auch die vielen Auszeibnungen in Form von Medaillen, Ehbren- und Werthgeschenken. Nachstehend seien hier nur die hauptsächlicsten Preise genannt, nachdem die Gesammt-Iury am Sonnabend, 29. v. M., ibre leßten Bestimmungen und Verfügungen getroffen. 1) Ghbrenpreis Sr. Majestät des Kaisers: 1 große goldene Staats- medaille für Leistungen im Gartenbau dem Waisenhaus-Inspektor Palandt-Hildesheim sür das schönste und reibaltigste Obfisortiment in Aepfeln, Birnen, Pflaumen, Kirschen, Phirsichen, Aprikosen und Weinen, in vom Deutschen Pomologen-Verein empfohlenen Sorten; 2) 1 große filderne Staatsmedaille für Leisiungen im Gartenbau: Baumscbulbesißer F. Hafner, Radekow-Tantow, für das vollständigste und vollkommenste Sortiment Birnen auf Hocbstamm gezogen, in rom Deutschen Pomologen-Verein empfohlenen Sorten; 3) 1 große goldene Staat8medaille der Freien und Hansestadt Hamburg: Fruthändler H. Willers-Hamburg für das schönste und reich- baltigste Sortiment Aepfel, Birnen, Pflaumen, Kirschen, Pfirsichen-Aprikosen und Weinen; 4) 1 desgl. Medaille: Baums\chul- besißer Fr. Hohm-Gelnhausen für das s{chönste Sort. Okst in vom Deutscen Pomologenverein empfoblenen Sorten in Süd-Deutschland in rauher Lage gewacbsen; 5) 1 desgl. Medaille: Robert Sloman- Othmarschen für die bedeutendste Leistung in Topf-Obstbäumen mit Früchten; 6) 1 desgl. Medaille: den Obstproduzenten auf Werder bei Potsdam für die bejte Kollektiv-Autstellung; 7) 1 deégl. Medaille und 300 4: Gârtnereibesißzer G. Neubert-Hamburg für 1 Gruppe dekorativer blübender und nit blühender Pflanzen von ca. 150 Stückd; 8) 1 desgl. Med.: Fabrikant Fr. Filler-Hamburg für 1 Obst-Dörr- apparat System „Alden“; 9) 1 desgl.: Fabrikant V. Dürfeld- Oibernhau in Sacbfen für die beste Nachbildung von Obstmodellen z 10) 1 desal.: H. Robert Sloman-Dthmarschen für 1 Gruppe von 50 Stück Farne; 11) 1 desgl.: Gebrüder Seyderhelm-Hamburg für die bedeutendste Leistung der Gruppe abgeschnittener Blumen und Blumen- arrangements; 12) 1 goldene Med. dec Hamburgischen Gesellschaft zur Beförderung der Künste und nüßlihen Gewerbe: Königlid Pomol. Institut Proékau für das s{önste und reichaltigste Obst-Sortiment in vom Deutschen Pomologen-Verein empfohlenen Sorten; in Nord- Deutschland in rauber Lage gewa{sen; 13) eine desgl.: Hermann Seyderbelm-Hamburg für eine Gruppe von 50 Stück blühender und nicht blübhender Pfianzen: 14) eine große goldene Medaille des Gartenbau-Vereins Hamburg-Altona und Umgegend: Joh. Schmitt- Würzburg für das schönste und reihbaltigste Obst-Sortiment an Aepfeln, Birnen, Pflaumen, Kirschen, Pfirsicken, Aprikosen, Wein; 15) 1 goldene Medaille des Vereins z, Beförderung des Gartenbaues in d. K. pr. Staaten: R. Jenisch - Flot1keck b. Altona für 3 bervorragende Pflanzenneubeiten ; 16) 1 goldene Medaille des Ver- eins der Gärtner u. Gartenfreunde Hietzing b. Wien: Fr. Worlée- Hamburg für 5 Palmen iun 5 Arten; 17) 1 kl. goldene Medaille des Gartenbauvereins für Hamburg-Altona u. Umgegend: Gärtnerei- besißer C. Stoltt-Wandsbeck für 1 Gruppe von 50 Cyclamen, sowie Ehrenpreis d. Hrn. Emil Hesse-Hamburg; 18) 1 desgl. : Seemann u. Goepel-Wandsbeck für 1 Blattpflanzen- und Palmengruppe; 19) 1 de8gl.: Kgl. Pom. Lehranstalt Geisenheim für neue werthvolle Verwendung des Okstes im Haushalt; 20) 1 große silberne Staats- medaille der Freien und Hansestadt Hamburg: Fr. Holm-Geluhausen für das schónste und reichhaltigste Wirtb\chaftéobst-Sortiment ; 21) 1 desgl: Lambert u. Reiter-Trier für das \{chönste und reich- haltigste Sortiment Wirthschaftsobst zur Dekbstweinbereitung ;

22) 1 desgl. : Lambert u. Reiter-Trier für das beste Obst Lokalsorten in 5 Sorten, welhe \sih dur besondern Handelswerth auszeicnen ; 23) 1 Fructschale, Meißner-Service, Chrenpreis d. K. säbs. Minist. des Innern: Frau Ad. Koh-Braunshweig für das reichhaltigste und werthvollste Sortiment Dörrobst, von Privaten getrocknet ; 24) 1 sils berner Ghrenbecher des Gartenbauvereins Hamburg-Altona und Um- gegend: a. Kgl. Lehranstalt Geisenheim a. Rb. für das reicbaltiaste und bestklassifizirte Sortiment Weintrauben, b. Peter Smith u. Co. Bergedorf-Hamburg für 1 Gruppe 50 Koniferen in mindestens 25 Sorten, c. Komm.-Rath Alerander-Hamburg für 1 Gruppe blübender und nicht E{lühender Pflanzen in mindestens 50 Stü, d. Phil. Sculdt-Hamburg für 1 Gruppe von 25 Palmen, s. und 100 M: L. Stueben-Hamburg für 1 große dekorative Gruppe, f. und 50 4: F. Stange-Hamburg für 1 Kollektion Citrus chinensis, g. Heinrich Semmler - St. Francisco, Buch über den Obstbau in Amerika; 25) Ebrenpreis der Fruchterporteure Hamburg3 im Werthe von 500 : Pomolog. Institut-Reutlingen für die bedeutendfte Gefammtleistung in Obst. Vorbenannte so wie viele noh bervorragende Preisvertheilungen zeigen uns die bobe Bedeutung des Otstbaues im Vaterlande, und innerhalb dieses Faces neben der Tafelfrucht vornehmlich die Herstellung und Verwendung getrockneten Obstes im Hausbalte, eine Frage, die auf national-ökonomischem Gebiete mit vollem Re%te von der weittragendsten Bedeutung für die nächste Zukunfi anzusehen ist.

Als si der Vorhang des Deutschen Theaters zum ersten Male hob, blidte man in eine {ône idvllisbe Waldlandschaft, den Hain der Musen, aus dessen rauscenden Wipfeln leise geheimnißvolle Weisen zu ertönen s{hienen. „Schücbtern und befangen“ nahte s im {lichten weißen Gewande die Sprecherin (Fr. Hedwig Niemann) dem Altar der göttliden Musenschweftern, der Beshüßzerinnen des ernsten und des heiteren Dramas, um in ihrem Heiligthum „inbrünstig demuthvoll zu beten,“ daß sie was „fromm begonnen werde, wobl bestehen lassen“ möchten. „Thalia und Melpomene, Ihr Hohen !“ so heißt es in dem {wung- vollen, von Julius Woff gediteten Prologe, „Schaut uns ins Herz! Da seht Ihr Flammen sprühn, Seht ernsten Willen, seht Begeist- rung glühn. Uns irrt nicht Zweifel, nicht der Zeiten Droben, Weil Muth und Hoffnung in uns Allen blübn: Wie ein Gedanke, einem Haupt entsprungen, Hält uns der Eintracht festes Band ums{lungen !“ dann an einer anderen Stelle: „Gebt uns Erleubtung, aebt uns ete Kraft Im steten Ringen na dem höchsten Ziele, Daß wer sein Können streng zusammenrafft, Das Seine thut, als \tritte er für Viele. Und wenn nicht der Vollendung Meisterschaft Sich Tag für Tag bewährt im großen Spiele, So wißt Ihr, daß sih Jeder gern begnügt und freudig sich in's Bild des Ganzen fügt.“ Eine Hindeutung auf die Bestimmung der neuen Bühne, eine Pflege- stätte 1peziell unserer deutsden Kunst zu sein, vermißte man etwas befremdender Weise in der Dichtung; vielmehr wandte sich dieselbe am S@&luß noc einmal an die Musen mit den flebenden Worten : „Erhört mi Göttinnen, im ewig Vlauen! Wollt stets mit Eurer Huld uns nahe sein Und wollt den Tempel, den wir Euch erbauen, Der hohen Kunst zur Heimathëstätte weihen. Schenkt uns der Freunde belfendes- Vertrauen, Gönnt unserm Werk ein dauerndes Gedrihn

und [aßt an dieses Hauses frohen Gaben Urs und die Mitwelt Lust“

und Freude haben!“ Dann theilte fich die Hinterwand, die Bäume des Haines traten langsam auseinander, und mit dem si er- hebenden Wolkenvorhange \{webte der Blik hinan zu den himm- lisden Höhen des Parnafses, auf welhem Apollo mit den an- gerufenen Musen thronte, während unterhalb die uns Allen bekannten und vertrauten Gestalten der edelsten deuts{en Dramen- dibtungen in Ekünstlerisch angeordneten Gruppen sich darboten. Gern hâtte man das s{öône Bild, über welhem der Vorbang allzu {nell wieder herniederfiel, noch ein wenig länger auf sib wirken lassen mögen, aber hier trat bereits das Prin ,ip der Hausordnung des Deutscyen Theaters in ganzer Strenge hervor: vergeblih barrte das unaufbörliw applaudirende Publikum auf ein nochmaliges Aufgehen defselben, er blieb gesenkt bis zum Beginn des Dramas.

Als musikalises Vorspiel zu dem leßteren hatte man mit nit gerade glücliwem Griff die Mendelssohnsbe Ouverture zu dem Räuberschausviel „Ruy Blas“ gewählt. Fndefsen machte diele Wahl bei der ohnehin ziemlich mangelbaften, durch die Tieferlegung des Orchesters aber keineswegs verbesserten Akustik des Saales auf die Stimmung des Publikums si@tlich wenig oder gar keinen Eindruck, wie man denn überhaupt auch im weiteren Verlaufe des Abends sich davon überzeugen konnte, daß Diejenigen Recht haben, welche die Zwischenaktsmußik im Drama für durchaus entbehrlid, wenn nicht vom Uebel erklären, weil sie auch bei der einsichtigsten, die Kontinuität der Stimmung nicht außer Acht lassenden Wahl dieselbe zerreißen und ören. Nur aus ökonomisch- tednischen Gründen, nämlich zur Ausfüllung der langen Pausen, welche mit der immer reiber werdenden Ausstattung stetig wachsen und si aub im Deutschen Theater mehrfah ungebührlich auédebnten, läßt si ihre Beibehaltung als nothwendiges Uebel allenfalls entschuldigen. _ Was nun die Aufführung des zur Eröffnung gewäßlten Trauer- spiels „Kabale und Liebe“ betrifft, so wurde dasselbe, abgeseben von einzelnen _ fehr gerechtfertigten Strichen (wie der peinlichen, zweideuti- gen d. Scene des letzten Aktes zwischen Ferdinand und Miller und maner anderer Stellen), mit denen si Swiller selbst einverftanden erklärt hat, beinahe unverkürit gegeben und damit das Ende der Vor- stellung, die bereits um 67 Ubr begonnen, bis 114 Uhr hbinausgerückt. Aber auch dieser Uebelstand hâtte in Anbetracht des festlichen Abends und des von Vielen doch so gern zur Schau getrage- nen ernjtliden Interesses an der Kunst nicht den Vorwand zu früherem Verlassen des Theaters bieten sollen, ‘wie dies der Fall war, so daß die lezten beiden Akte sich vor auffällig gelihtetem Hause abspielten, War doc die Aufführung, ganz abgesehen von dem theils streng stylgerehten und stimmungsvollen, theils glänzend prachtvollen Nahmen, in dem sie dargeboten wurde, eine so aus- gezcinete, wie man sie nit alütäglib zu schen Gelegenheit hat, ondern die man als einen exquisiten Kunstgenuß bezeiwnen mußte. B tent Hr. August Förster, der aus dem Miller ein Kabinetftück bürgerlicher Kleinmalerei {uf und in der schönen, leider in der Regel ftark gekürzten Scene des leßten Akts mit Luise unver- fälste, zum Herzen dringende Gefüblstöne der Vaterliebe anzu- \chlagen Gelegenheit fand, uneingeshränktes Lob. Dem Wurm des Hrn. Friedmann wollte man zwar das Uebermaß der ange- wendeten Nuancen zum Vorwurf anrechnen; indessen sollte man do, che man diesen erhebt, wobl bedenken, daß dies ja die einzigen Aus- druck8mittel sind} mit Hülfe deren ein heu&lerisher Schleicher seine \{warze Seele äußerlich zu malen vermag. Auch für die Maske erscheint durch die Charakterisirung . als „con- fiscirter widriger Mensh*, die ihm der Dialog zu Theil werden läßt, ein etwas starker Farbenauftrag wohl motivirt. Nur noch etwas submisser hätte seine Haltung dem Präsidenten gegen- über sein fönnen, obgleich fich auch diese aus der Kollegialität der beiden Schurken erklären une Dem Präsidenten des Hrn. Barnay hâtte, der traditionellen Auffassung entspre{hend, cine etwas größere Dosis höfisher Vornehmheit nit schaden können, {hon deêwegen, weil ihn Wurm einmal als einen Mann carakterijirt, welcher der „biegsamen Hofkunst“ seine ganze Stellung zu verdanken habe. Im Uebrigen aber läßt sich nit leugnen, daß die von dem Künstler betonte Gefühlsrohheit und Rücksidhtslosigkeit den Intentionen des Dichters durchaus entsptiht, der ihn ja niht nur gegen die Familie des Geigers, sondern au gegen den eigenen Sohn mit der größten Brutalität verfahren 1äßt. Der Hofmarschall ron Kalb ift allerdings eine Charge, aber Hr. Friedrib Haase hätte doc vielleicht besser gethan, da wo dieser Charakter von der Lächer- likeit zur Erbärmli(keit herabsinkt, nämli in der Duellscene mit Ferdinand, dafür zu orgen, daß auch in dem Zuscauer das Gefühl der Verachtung den Sieg über die Lahmuskeln davon getragen hätte. Hrn. Josef Kainz, früher Mitglied des Meininger, dann des ‘Münchener Hoftheaters, ging ein guter Ruf voraus, und diesen hat ec auch hier in der Rolle des Ferdinand dur leidenschaftliches Temperament, unterstüßt durch ein alle Töne der Gefühlsskala leiht

ans{lagendes sonores Organ und ein freies, auëdrucksvolles Spiel vorzüglih bewährt. Auch Frl. Iclanthe Rawazetta führte sich in der Rolle der Luise, von einzelnen niht mit ganzer Gefühlswärme durtb- drungenen mehr deklamatorishen Momenten abgesehen, als vortreff- lih begabte, des böchsten Pathos’ der Leidenschaft fähige Künstlerin ein, die fich nur vor Ueberanstrengung ihrer Stimme zu hüten haben möbte. Der Heroinenfigur des Frl. Haverland cnèlih wollte sich zwar das steife Schnürleib und die Roccocorobe der Lady Milford nit recht anpassen, und demgemäß stand ihr auch das fkleiuliche Intriguenspiel in der Sjene mit Luise nicht gut, um so präcbtiger aber brate sie ibr großes Talent am Schluß der Rolle zur Geltung, wo sie zur Heldin im Gntfagen wird. Von den kleineren Rollen verdient noch der Kammerdiener des Hrn. Nollet lobende Erwähnung, während Fr. Schönfeldt als Millerin ziemlih äußerlich blieb. Den vortref- lichen Leistungen der Künstler fehlte cs nit an lautem Beifall bei offener Scene, in den si aber auch oft das Zischen solcher Besucher mischte, welche glauben mochten, daß durch die drakonisdben Bestim- mungen der Hausordnung der Applaus überbaupt verboten sei. So trat denn u. a. dasUnerbörte ein, daß beim ersten Abgange Hrn. Haases au diesem Künstler der ganz ungewohnte ang in die Obren zishte, so daß derselbe sictlih überrascht einen Augenblick in der Thür innehielt. Das Publikum seinerseits {hien sich auch nur {wer an diese Ver- änderung gewöhnen zu können, wie denn gleich bei dem Auftreten der Fr. Niemann der Prologspreberin ganz gegen das Verbot, ein Blu- menftrauß zu Füßen flog. Auch am St&luß liefen si viele Be- sucver nit verdrießen, obne Aufhören zu rufen und zu applaudiren, und erft, als der eiserne Vorhang die ohnehin {on mangelnden, fonst beliebten Beziehungen zwishen Schauspielern und Publikum gänzli dur{schnitt, überzeugte man sich davon, daß es mit der Bestimmung ernst gemeint sei und \{ickte si in das Unvermeidliche.

Im Walßballa-ODperetten-Theater wähft täglich die Zugkraft der Operette „Die Tochter des Tambourmajors“ und sceint dieselbe sich immer mehr die Gunst des Publikums zu erwerben. Das elegante Theater if an jedem Abend von einem ¡ablreiden und diftinguirten Publikum besuchbt, welches der vorzüg- lichen Vorftellung mit Interesse und anerkennendem Beifall folgt. In der gestrigen Vorstellung trat Frl. Cäcilie Hecht vom Thalia- Theater in New-York als „Stella“ auf. Diese Nolle war bisber von Frl. Meinhardt vorzüglich gegeben worden, und batte Frl. Hecht daber einen {weren Stand, Frl. Meinhardt zu erseßen ; dennoch gelang es ihr troß einiger Befangenheit, das Publikum für fich zu gewinnen, was dasselbe durch zablreihe Hervorrufe kundthat. Die Besetzung der übrigen Rollen war die bisherige vorzüglihe; die Operette wurde von dem zablreich anwesenden Publikum wie stets sehr beifällig auf- genommen und wird voraussihtlib no& lange als Zugstü auf dem Repertoire bleiben. Die leßte Sonntags8vorstellung fand vor völlig ausverkauftem Hause statt, und mußten viele, die sich{ einen heiteren Abend verschaffen wollten, ohne Billets zu erhalten, nah Hause zurückehren.

Concerthaus. Auf dem Programm des morgigen Syvym- phonie-Concerts ftebt die 4. Symphonie in D-moll von Schumann, ferner die Concert-Ouverture „Nahklänge an Ossian“ von Gade, der Einzug der Götter in Walhall aus „Nheingold“ von Richard Wagner 2c.

Bäder-Statistik. Personen

Aacen bis ¿zum 25. September (Fremde und Kurgäste). . 19183 Arndtstadt bis Mitte September (Kurgäfte). . . ... 259 Augustusbad (bei Radeberg) bis Mitte September

O A 607 Baden-Baden bis zum 28. September (Fremde). . . . 45203 Berka (Ilm) bis Mitte September (Kurgäste) .. 910 Blankenburg (Schwarzathal) bis Mitte Septb. (Kurgäste) 700 Burtscheid bis zum 29. September (Kur- und Badcgaäste). 1 333 Glgersburg bis Mitte September (Kurgäste) . .., . 1085 Frankenhausen (Kyffbäuser) bis Mitte September (ein{ch{l.

152 Pfleglinge der Kinderheilanstalt, Kurgäste) .. . 1041

riedrihroda bis Mitte September (Kurgäste) .. . , 5820 Georgenthal (Bz. fiuey bis Mitte September (Kurgäste) 556 Großtabarz bis Mitte September (Kurgäfte) L LOOO Ilmenau bis Mitte September (Kurgäste)... , 1520 Jonsdorf (Lustkurort) bis Ende September (161 Part.) . 281 Königsbrunn (bei Königstein a. d. Elbe) bis Mitte September

Wo Pat ae 229 Köoitriv bis Mitte September (rgl)... . . . 266 Kreischa bis Ende September (146 Part). 182 Langebrück (Sachsen) bis Ende September (188 Part.) . 457 Liebenstein (Sacbs.-Meininaen) bis Mitte Sept. (Kurgäste) 3159 Liegau-Hermannsbad (b. Radeberg) bis Mitte September

C R 314 Lobenstein (Reuß) bis Mitte September (Kurgäste). 269 Marienborn (bei Panschwiy) bis Mitte September

S 230 Neuenahr bis zum 26. September (Fremde) ..... 4570 Oberhof bis Mitte September (Kurcääs) 550 Deynhausen bis ¡um 28. September (nekst 3307 Dur(hreisen-

O a 252 Oppelsdorf (bei Reichenau in Sachsen) bis Mitte Sey-

Teer (O a 403 Oybin (Luftkurort) bis Mitte September (170 Parteien) 570 Rastenberg (Thür.) bis Mitte September (Kurgäste) . . 2095 Reichenhall bis zum 25. September (nebst 9318 DurH-

tetsenden) (Kurgäste it Patlile) „2312 Reinerz bis zum 24. September (nebst 2397 Erholungs-

gâästen und Durchreisenden) (Kurgäste in 2030 Fami-

lien mit Personen) . . 4 O00

Ruhla bis Mitte September (Kurcäse) L 480

Salzungen bis Mitte September (Kurgäste) .... , 1463 Schandau (außer 22 854 Durchrei]enden bis zum 15. Sep- tember) bis Mitte September (1178 Parteien) . 2 504

Sclangenbad bis zum 21. September (nebst 194 Durch-

Tetenben) (A) e Ae L686 Schmalkalden bis Mitte September (Kurgäste) ..., 797 Schwarzburg bis Mitte September (Kurgäste) ... . 8000 Schweizermüble bis Mitte September (125 Parteien) . 308 Sonneberg and bis Mitte September (Kurgäste) . . 110

Stadtsulza bis Mitte September (Kurgäste) ..... 1760 Stotternheim (Louisenthal) bis Mitte Septbr. (Kurgäste) 285 Tennstedt his Mitte September (Kurgäste). 291 Thal (Herzogth. Gotha) bis Mitte September (Kurgäste) 815 Tharandt bis Mitte September (328 Parteien) . . 646 Weißer Hirsch bis Mitte September (446 Parteien) .. 924 Wildungen bis zum 27. September (1818 Nrn) ... 2321 Wolkenstein (Warmbad) bis zum 17. September (388 Par-

teien mit 587 Personen, darunter Kurgäste) 460

Von den weniger frequentirten Bädern wurden besucht: Blan- kenbain (Thür.) bis Mitte September von 69 Kurgästen, Georgen- thal (bei Neukirch i. d. Laufiß) bis Mitte September von 29 Par*+ teien mit 66 Personen, Gruben (bei Meißen) bis Mitte September von 54 Parteien mit 73 Personen, Langensalza bis Mitte Septem- ber von 57 Kurgästen, Sachsa bis Mitte September von 80 Kur- gâften, SwWleusingen bis Mitte September von 25 Personen.

Nedacteur: Riedel.

Verlag der Expedition (Kessel). Druck: W, Elsner.

Fünf Beilagen (eins{ließlich Börsen-Beilage).

Berlin:

-tember 1883. Königlihe Staatsanwaltschaft beim

Mund gewöhnli, Zähne vollständig, Kinn rund,

[42321]

M 231.

Erste Beilage zum Deutschen Reichs-Anzeiger und Königlih Preußischen Staats-Anzeiger.

Berlin, Dienstag, den 2. Oktober

18333.

Inserate für den Deutschen Reihs- und Königl. Preuß. Staats-Anzeiger und das Central-Handels- register nimmt an: die Königliche Erpedition

des Deutshen Reihs-Anzeigers und Königlich Prenßishen Staats-Anzeigers : Berlin SW., Wilhelm-Straße Nr. 32.

Steckbriefe und Untersuchungs-Sachen, Subhastationen, Aufgebote, Vorladungen u. dergl. Verkäufe, Verpachtungen, Sabmissionen ete. Verloosung, Ámortisation, Zinsz u. s. w. von öffentlichen Papieren.

o Us

E.

Steckbriefe und Untersuchungs - Sachen. [42323] s

Steckbrief. Gegen den unten bes{riebenen Scbuhs- macher Mar Tomaszewsky, am 17. Juni 1858 in Gnesen geboren, welcher f verborgen hält, ist die Untersucbungshaft wegen Diebstahls in actis 84 (G. 92629. 81. J. IV d. 978. 81. verhängt. E8 wird ersucht, denselben zu verhaften und in das Unter- suchungsgefängniß zu Berlin, Alt-Moabit 11/12, abzuliefern. Berlin, Alt-Moabit, den 21. Sep-

Landgericht I. Beschreibung: Alter 23 Jahre, Größe 1,70 m, Statur unterseßt, Haare dunkel, Stirn flach, Bart kleiner dunkler Snurrbarkt, Augenbrauen dunkel, ‘Augen braun, Nase stumvf,

Gesicht länglih, Gesichtsfarbe gelb, Sprache deutsch und volnisb. Kleidung: Graues Jaquet, bläuliche Stoffhose, {warz und weißes wollenes Hemd, blaue Kravaite, runden s{chwarzen Filzhut , Zugstiefel.

42325 e

S ledveief. Gegen den flüchtigen unten beschriebenen Gemeindediener Ferdinand Haberland zu Groß- Lichterfelde, gebürtig aus Iüterbog, ift die Unter- fuhungshaft wegen Unterschlagung, §. 359 St. G. B., verhängt. Es wird ersucht, denselben zu ver- haften und in das Untersubungsgefängniß zu Berlin, Alt-Moabit 11/12, abzuliefern. Berlin, den 29. September 1883. Der Untersuchungsrichter bei dem Königlichen Landgerichte 11. Beschrei- bung: Alter 31 Jahre, Größe 5 Fuß 6 Zoll, Statur mittel, Haare dunkelblond, Stirn niedrig, Bart: blonder Schnurrbart, Augenbrauen dunkel- blond, Augen grau, Nase gewöhnli, Mund ge- wöhnlid, Zähne defekt, Kinn rund, Gesibt ge- wöhnlih, Gesichtsfarbe etwas fränklüiw. Kleidung: beim Abgange vollständig s{warzer Anzug, Dienst- müge, sowie Schaftstiefeln. Besondere Kennzeichen : (hronisber Thränenfluß und beim Gehen sch{laffe -Haltung.

Stecbrief. Gegen den unten beschriebenen Tischlergesellen Victor Leo Gellmar aus Pyrmont, Fürstenthum Waldeck, geboren am 20. September 1856 dafelbft, zulezt in Micbelsdorf bei Lehnin fich aufhaltend, welcher flücbtig ist, ist die Untersubungs- haft wegen {weren Diebstahls verhängt. Es wird ersucht, denselben zu verhaften und in das Amts- gerihtsgefängniß zu Brandenburg a. H. abzuliefern. Brandenburg, den 27. September 1883. König- libes Amtsgericht. II1L. Beschreibung: Alter 27 Jahre, LOe 1,60 m, Statur untersett, Haare \chwarz, kurz ge]choren, Bart s{bwarz, rasirt, Augen dunkel, Nase gewöhnlih, Mund gewöhn- lich. Kleidung: Bekleidet war derselbe îmit schwarzem ODoublerock, einer auf weißem Grunde {warz getippelten Weste, weißer mit Militärstempel versehenener Drillicbhose, weißem Oberhemde, blauem Unterhemde und Stiefeletten mit Gummizügen. VBemerkt wird, daß der 2c. Gellmar si im Besiß der Legitimationspapiere des Tischlers Friedrih Bunge zu Michel8dorf, bestehend aus einem Militär Loosungs- und Militär-Aus- musterungs\cein, befindet und wahrscheinli auf den Namen des Bunge reift.

[42322] : E -

Steckbrief. Gegen den Handlungêreisenden Emil Schrobsdorf, zuleßt in Brandenburg a. H. wohn- haft, 24 Jahre alt, 1,64 m groß, mit dunklem Haar, welcher flüchtig ift, ist die Unterfucbungshaft wegen wiederholter ÜUntershlagungen verhängt. Es wird ersucht, denselben zu verhaften und in das Amts- gerihts-Gefängniß zu Brandenburg a. H. abzuliefern. Braudeunburg, den 29. September 1883. König- liches Amtsgericht. III,

[42326] Î

Steckbriefs-Erledigung. Der gegen den Res dakteur und Zeitungsverleger Leopold Ferdinand Hemmel in den Akten I. Il. B. 536. 82 unter dem 13. September 1883 erlassene Steckbrief wird zurüd- genommen. Berlin, den 26. September 1883, Staatsanwaltschaft bei dem Königlichen Landgericht I.

[42324] L

Stebrief3-Erledigung. Der gegen den Tischler- gesellen Carl Friedrich Hermann Höhne wegen Diebstahls in den Akten S. II. B. 276. 83 unter dem 10. April 1883 erlassene Stecktbrief wird zurüd- genommen. Berlin, den 28, September 1883, Staatsanwaltschaft bei dem Königlichen Landgericht I.

Subhastationen, Aufgebote, Vor- ladungen u. dergl.

[42334]

Hivangsversteigerungsproclam.

Auf Antrag der Königlichen Steuerkasse in Lü- gumkloster is wegen rückständiger Steuer zum Be- trage von 100,44 M4 \. w. d. a, die Zwangsverftei- gerung in die Immobilien der Wittwe des Hufners Hans Peter Callesen, Christine Callefen in Rapstedt durch Beschluß des I Gerichts vom

eutigen Tage verfügt. 5 Die van Werfanî fommenden Immobilien be- Ftehen : i

1) in der unter Artikel Nr. 1 der Grundsteuer-

mutterrolle von Rapstedt verzeichneten Hufen-

Deffentlicher Anzeiger.

5, Industrielle Etatlissements, Fabriken und Grosshandel.

6, Verschiedene BekmntmacEkmagen.

7. Literarische Anzeigen.

Inserate nehmen n: die Annoncen-Erpeditionen des „Juvalidendank“, Rudolf Mosse, Haasenstein & Vogler, G. L. Daube & Co., E. Schlotte, Büttner & Winter, sowie alle übrigen größeren

Amionc u - Bureaux.

8. Theater-Anzeigen. h In äer Börz*2- 9, Familien-Nachrichten, beilage.

renden Gebäuden, aufgeführt in der Gebäude- fteuerrolle unter Nr. 18 zum jährlichen Nußungs- werth von 300 Æ, L

2) in der unter Artikel Nr. 25 der Grundsteuer- mutterrolle von Haustedt verzeihneten Wiesen- parzelle, groß 3 ha 5l a 08 qm, zum Rein- ertrage von 458/190 Thlr.

Alle Diejenigen, welbe an die vorgedahten Im- mobilien nicht protokollirte dingliche Ansprüche, insbesondere dinglic privilegirte Ansprüche geltend maden wollen, werden bierdur aufgefor- dert, solhe bei Vermeidung des ansprusfreien Verkaufs und des Auss\cblusses bei der Verthei- lung des Erlöses binnen 6 Wochen, vom Tage dieser Bekanntmachung an gerechnet, hierselb anzumelden. Der Termin zum Zwangsverkauf und zur Ver- fündung des Urtheils über die Ertheilung des Zu- {lags wird auf Dienstag, den 11. Dezember 1883,

Vormittaas 10 Uhr,

an Ort und Stelle anberaumt. Die Verkaufsbedingungen, die Auszüge aus der Steuerrolle und der Folien-Ertrakt können 14 Tage vor dem Verkaufstermin auf hiesiger Gerichts- reiberei eingesehen werden. Lügumlkloster, den 25. September 1883. Königliches Amtsgericht.

Sarauw.

[42336] Spezial- Konkurs3-Proklam. Nachdem über das dem Johann Jürgen Deeßz gehörige, in Altona an der großen Fischerstraße Nr. 17 belegene und im Altonaer Stadtbuche Vol. C. III. Fol. 119 beschriebene Erbe auf Grund vollstreckbaren Zahlungsbefehls des Königlichen Amts- gerihts, Abtheilung 111. a., in Altona vom 11./30. August 1883 und in Folge Antrages der proto- kollirten Gläubigerin, Ebefrau Radenhaufen, geb, Mever, c. c. m. in Uetersen wegen rückständiger Zinsen die Zwangsvollstrekung im Wege des Spe- zialkonkurses verfügt worden ift, so werden Alle und Fede, welche an dieses Erbe aus irgend einem recht- liden Grunde Ansprüche und Forderungen zu haben vermeinen, mit alleiniger Ausnahme der protokollir- ten Gläubiger, bierdur bei Vermeidung der Aus- \{ließung von dieser Masse aufgefordert, solche binnen 6 Wochen nach der letzten Bekanntmachung dieses Profklams und spätestens

am 3. Dezember 1883, Mittags 12 Uhr, als dem peremtorischen Angabetermine, im unter- zeihneten Amtsgerichte, Auswärtige unter gehöriger Prokuraturbestellung, anzumelden und eine Abschrift der Anmeldung beizufügen. -

Zum öffentlichen Verkaufe des beregten Erbes ist Termin

auf den 10. Dezember 1883 : anberaumt worden, an welchem Tage Vormittags 11 Uhr die Kaufliebhaber sib im hiesigen Amts- gerichte, Zimmer Nr. 24, einfinden wollen.

Die Verkaufsbedingungen können 14 Tage vor dem Termine in der Gerichtsschreiberei des unter- zeichneten Amtsgerichts, Zimmer Nr. 25, eingesehen werden.

Altona, den 26. September 1883,

Königliches Amtsgericht. Abtheilung V.

42333] , Spccial-Konkurs3-Aufgebot und Zwangs- Verkauf eincs Grundstücks.

Nachdem über die auf den Namen des Stell- machers Conrad Riemann in Bergedorf stehende, im Orte Escheburg belegene, im Schwar- zenbeter Schuld- und Pfandprotokoll beschriebene, 0,528 Hektar Ackerland enthaltende Neuanbauer- stelle auf Grund vollstreckbaren Zahlungsbefehls des Königlichen Amtsgerichts zu Schwarzenbek vom 15. August 1883 und in Folge Antrages der Scwarzenbeker Sparkasse, wegen 30 #4 50 - rüd- ständiger Zinsen für ein protokollirtes Darlehen, die Zwangsvollstrefung im Wege des Special- Koukurses erkannt worden ist, so werden Alle und Jede, welhe an diese Neuanbauerstelle aus irgend einem rechtlidben Grunde dingliche An- sprüche oder Forderungen zu haben vermeinen, mir alleiniger Ausnahme der protokollirten Gläu- biger, hierdurch bei Vermeidung der Ausschließung von dieser Masse aufgefordert, folhe späteftens

am 21. Dezember 1883, Vormittags 109 Uhr, als dem peremtorishen Angabetermin, im unter- zeichneten Amtsgerichte, Auswärtige uater gehöriger Prokuraturbestelung anzumelden und ‘eine Abschrift der Anmeldung beizufügen. :

Der Auss\chließungsbesheid wird nur an hiesiger Gerichtsstelle veröffentlicht.

Zum öffentlichen Verkaufe der beregten Neu- anbauerstelle nebsi Zubel,ör ist Termin an Ort und Stelle auf

Freitag, den 28. Dezember 18883, Nachmit*.ags 2# Uhr, :

angeseßt worden, an *velchem Tage sich die Kauf- liebhaber in dem Ho use der Gastwirthin, früheren Bauervogt Lüdeme,nn zu Escheburg rechtzeitig einfinden wollen. .

Die Verkaufsbedingungen können vom 12. Dezem- ber 1883 ab in der hiesigen Gerichtéschreiberei eins gesehen werden.

Schwaxzwbek, Kreis Herzogthum Lauenburg,

am 26. September 1883. dyr t Preußisches Amtsgericht.

* Kozlowski, geborenen Adalbert Jakob Kozloroski,

L] M5

Aufgebot. Die Besitzer der Vüdneret Nr. 17ck. zu Et&bhof, Erben des verstorbenen Bübners Hennings, daben das Aufgebot beantragt des im Grund- und Hyno- thekenbuch ihrer Büdnerei Fol. 4 am 22 April 1859 eingetragenen Forderungsrechts auf 500 Tblr. Evt. als Ultimat für den lebenéëlängäihen Attentheil des Büdneraltentheilers Hennings uad dessen Ebefrau, eborenen Frande. Wer aus solchem Eintrag Rechte in Anspru nimmt, wird aufgefordert, [p testens in dem auf den 28. Novmber 1883, Vormittags 193 Uhr, angeseßten Aufgebotstermine scine Recbte anzumelden f und den über solhe Forderung aus8zestellten Hypo- f thekenschein vorzulegen, widrigenfalls solhe Rechte für erloschen und der Hypothekenschein für ungültig f erklärt werden und den Antragstellern das RNect zur Tilgung des Eintrags gegeben wird. - Hagenow, den 26. September 1883, Großkerzogliwes Amtsgericht. (Unterschrift.)

[42384] Aufgebot. Der Schreiner Heinrih Zölzer zu Baal hat am 24. August 1880 bei der Sparkasse der Stadt Hat- tingen ein Kapital von 100 Æ eingelegt, das dar- über ausgestellte Quittungsbub Nr. 6832 aber feit dem 21. November 1881 angeblich verloren und deSs- halb das Aufgebot desselben beantragt. : Es wird der unbekannte Inhaber des Buches auf- gefordert, seine Rechte bis zu dem auf den 18. April 1884, Vormittags 11 Uhr, anberaumten Termine bei Gericht anzumelden ünd das Quittungsbuch vorzulegen, widrigenfalls dasselbe für kraftlos erklärt wird. Hattingen, den 27. September 1883. Königliches Amtsgericht.

[42386] Aufgebot. : S Auf Antrag des Akerbürgers Valentin Kozlowsfi für fich und seine Mündel Sylvester, Prarida und Pelagia Kozlowski sowie des Ackerbürgers Vinzent Czaszewicz alsAbwesenheitsvormund des Verschollenen, sämmtli zu Powidz, wird der am 14. April 1834 zu Powidz den Eheleuten Mathias und Magdalena

aufgefordert, schriftlich oder mündlich spätestens am 26. Juli 1884, Mittags 12 Uhr, von seinem Leben Nachricht zu geben, widrigenfalls auf Antrag die Todeserklärung ausgesprochen werden würde. Gnesen, am 28. September 1883.

Königliches Amtsgericht.

[42282] Bekanntmachung. —= Auf Antrag des Häuslers Franz Mehüih in Hennersdorf, vertreten durch den Justizrath Gersten- berg in Neiße, erkennt das Königliche Amtsgericht zu Neiße dur den Amtsrichter Gent

für Recht:

die auf dem Grundstück Nr. 330 Hennersdorf Ab- theilung III. Nr. 3 ursprünglich für den Ritter- gutépächter Carl Mießel zu Hennersdorf auf Grund der Urkunde vom 9. zufolge Verfügung vom 17. No- vember 1871 eingetragene, demnächst auf die Schul- lehrertobter Hedwig Neukirhner zu Hennersdorf ab- getretene und am 3. September 1883 auf deren Namen ums\riebene, zu d °/s verzinsliche Darlehns-

grossationsvermerk geseßt worden, wird für kraftlos erklärt, : Neiße, den 26. September 1883,

Königliches Amtsgerichs.

42350 Bekanntmachung. 5

[ L ora über 2209 Thlx. rück- ständige Kaufgelder nebft 5% Zinfen vom 13. April 1875, eingetragen aus dem Vertrage vom 13, April 1867 für die Johann und Anna, geb. Witkowska- Dombrowski’ hen Eheleute zu Krushin in AbtHei- lung III. Nr. 7 des dem Besißer Anton Robaszewski zu Poln. Szczepanken gehörigen Grundstücks Szcze- panken Nr. 19 ist durch Erkenntniß des unterzeich- neten Gerich#s vom 27. September 1883 für kraft- los erflärt.

Graudenz, den 27. September 18883, Königliches Amtsgericht.

42335 s In Led des Kaufmanns W. Bertram, ais Kurator der Kinder des weiland Kaufmanns Hentig hierselbst, Klägers, wider den Maurermeister Otto Spengler allhier, Beklagten, wegen Hypothek- Kapitalszinsen, wird, nachdera auf Antrag des Klägers die Beschlagnahme des dem Beklagien ge- hörigen, am Bültenwege hierselbst belegenen, mit Nr. 792 bezeihneten Grundstü zu 3 a 76 qm sammt Wohnhause Nr. 4678 zum Zwecke der Zwangsversteigerung durch Beschluß vom 17. Sep- tember 1883 verfügt, auch die Eintragung dieses Beschlusses im Grundbuche am 18. ej. m. erfolgt ist, Termin zur Zwangsversteigerung auf den 10. Januar 1884, Morgens 10 Uhr, : vor Herzoglichem Amtsgerichte Zimmer Nr. 37

Dasjenige Blatt des Hypotheken-Instruments über |

forderung von 700 Thakern, auf welches der In- f

997 i (#222741 Bekanntmachung.

Dur A1u2\ch{lußzrtbeik des unterzeichneten Gerichts

vom 18./25. September 1883 sind nachstehende Hy-

potbekenurkunden für kraftlos erklärt :

Die Axsfertigung vom 31. März 1826, be- treffend en am 4. März 1826 obervormunds S E L 16. Sanuar fhaftlih bestätigten Erbreceß vom “R eman

1826, der Fintraaung8vermerk vom 21. Januar 1827 und dem Hypothekenschein von demselben Tage als Urkunde über das im Grundbuch von Jaenis{walde Bl. Nr. 49 Abth. I1I. Nr. 2 für Catharine Baagt eingetragene Vater- und Mutter- erbe von 15 Thalern,

2) die Auéfertiaung des Scbuldbekenntnisses vom 4. Juni 1858, der Eintragungsvermerk und Hypotheken-Au8zug vom nämlihen Tage als Urkunde über die im Grundbuch von Turnow Bl. Nr. 3 Abth. Il1. Nr. 2 für die verehelichte Kofsäth Kielow, Christiane, geb. Mehblow, zu Turnoro eingetragene Illatenforderung #on 386 Thalern 4 Groschen 3 Pfennigen,

3) die Ausfertigung des Kaufvertrages vom 13. August 1866 und die Verhandlung vom 17. De- zember 1866, der Eintragungsvermerk vom 28, Februar 1867 und der Hypotheken-Auszug vom nämlichen Tage als Urkunde über die im Grundbu von Tauer Bi. Nr. 26 und Peitz Bd. 35 Bl. Nr. 42 Abth. 111. Nr. 4 resp. 7 für den Aus8gedinger Martin Jacob, genannt Kallaucke, zu Tauer eingetragenen, rüständigen Kaufgelder von 525 Thalern, ;

4) die Ausfertigung des obervormundscaftlich bestäs tigten Erbrezcses vom 20. März 1841, der Ein- tragungsvermerk und Hypothekenschein vom 21. Mäáârz 1841 als Urkunde über das im Grund- buch von Willmersdorf Bl. Nr. 1 Abth. IIk. Nr. 1 für Christiane Kullowaß eingetragene Muttererbe von 127 Thalern (ursprünglich Ur- Éunde über das daselbst eingetragene Muttererbe der drei Geschwister George, Martin und Chri- Ftiane Kullowaiz in Höhe von 381 Thalern).

5) :a. die Ausfertigung des Erkenntnisses des frühe-

ren Königl. Kreisgerihts zu Cottbus vom 2d.

Oktober 1865, der Wesel vom 1. Februar und

die Protesturkunde vom 27. Juli 1865, der

Eintragungsvermerk und der Hypothekenschein

vom 10. November 1865 als Urkunde über die

im Grundbuch von Peiy Bd. I. Bl. Nr. 73

Abth. II1. Nr. 8 für den Kaufmann Jonas

Askenasi zu Cottbus eingetragene Wecbselforde-

rung von 270 Thalern 10 Groschen nebst 6 °/s

Zinsen seit dem 25. Juli 1865, 2 Thalern

10 Grefschen Protestkosten, 27 Groschen Pro-

vision und 7 Thalern 17 Groschen Prozeß- und

Eintragungskoften,

b. die Ausfertigung des Erkenntnisses des frühe-

ren Königl. Kreisgerihts zu Cottbus vom

26. Juli 1865, der Wechsel vom 10. Mai und

der Protest vom 10. Juli 1865, der Eintra-

gung8vermerk und Hypothekenshein vom 11.

August 1865 als Urkunde über die im Grund-

buch von Peitz Bd. I. Bl. Nr. 73 Abth. IIl.

Nr. 7 für den Kaufmann Jonas Asfkenasi zu

Cottbus eingetragene Wechselforderung von

281 Thalern nebst 6/9 Zinsen scit dem 10.

Suli 1865, 2 Thalern 10 Groscben Protest-

fostea, 1 Thaler 18 Groschen 1 Pfennig Pro-

vision und verlegtes Porto und 7 Thaler

17 Groschen Prozeß- und Eintragungskosten,

die Ausfertigung der gerichtlichen Verhandlung

vom 26. Oktober 1874 und der Hypotheken- brief vom 8. November 1874 als Urkunde über

die im Grundbuch von Peitz Bd. 2 Bl. Nr. 153

Abth. 111. Nr. 8 für den Magistrat zu Peitz

eingetragene Caution von 150 Thalern,

werden für kraftlos erklärt.

Peitz, den 25. September 1883.

Königliches Amtsgericht.

6

Nau

[10493] Bekauuimachuug. E Segen den Bd. Georg Anton Engelbert Huesker aus Metelen ist auf Todeserklärung angetragen. Es werden daher der xorgenannte Huesker und seine etwaigen unbekanntea Erben aufgefordert, fich vor oder in dem vom Anatsgericht auf den 15. Dezember 1883, Vormittags 11 Uhr, anberaumten Termin zu melden, widrigenfalls der: Huesker zür todt erklärt und der Nawlaß desselben den si legitimirenden Erben ausgeantwortet werdem. wird.

Burgsteinfurt, den 24. Februar 1883.

Königliches Amtsgericht.

[42346] |

In der Rabe’schen. Aufgebotssahe F. 2 83 bat das Königlihe Amtsgericht zu Potsdam in der Sitzung vom 26. September 1883 für Rei erkannt : „Die Hypothekenurkunde vom 10. Februar 1883 nebst Cessien vom 4. April 1860 über die auf dem der Wittwe Boß Fricderike, geb. Bohowo, gehörigen, im Gr"».ndbuhe der Stadt Potsdam Band 11. Blatt Nr. 85 vérzeichneten Grundstü in Abthei» lung 1II. Nr. 5 aus den bezeichneten Urkunden für Frö‘ulcin Ulrike Greinert eingetragene Post von 12,00 Thalern = 3600 M wird für kraftlos erklärt

angeseßt, ia welchem die Hypothekgläubiger die Hypothekenbriefe zu überreichen haben. Braunschweig, den 22. September 1883, Herzogliches Amtsgericht. V, v

stelle, groß 97 ha 59 a 64 qm, zum Rein- ertrage von 442/100 Thlr, mit den dazu gehö

. Koenigsmann, Dr.

—-

und die Kosten des Verfahrens dem Antragsteller

auferlegt. Potsdam, den 26. September 1883. Königliches Amtsgericht. Akiheilung T,

. Praun.