1883 / 248 p. 3 (Deutscher Reichsanzeiger, Mon, 22 Oct 1883 18:00:01 GMT) scan diff

werbeverfaffung, II. Förderungêmittel für die gewerblihe Industrie, 11I. Metallindustrie, 1V. Industrie in Maschinen, Transportmitteln und Instrumenten, V. Induftrie in Thon, Glas und Steinen, VI. Induftrie in Holz, Bein, Kautschuk und ähnlichen Stoffen, VII. Industrie in Leder, Fellen, Borsten und Haaren, VIII. Textilindustrie, IX. Befkleidurgs- und Pußtzwaareninduftrie, X. Papierindustrie, XI. Industrie in Nahrungs- und Genußmitteln, XIT. Chemische În- dustrie. Der 4. Abschnitt (Handel und Verkehr) wird in der 3. Lieferung, die soeben erschienen it (von S. 233—256), in folgenden Abtheilungen behandelt: I. Allgemeines, 11. Auêwärtiger Handel, TIII, Verkebrêwesen (Eisenbahnen, Seeschiffahrt, Postwesen). „Die Staaten Europas“ sind aus dem vom Verfasser sorgfältig gesammel- ten Material nach den Veränderungen der neuesten Zeit in ver- gleibender Weise zusammengestellt und bicten den Studirenden ein leicbtfaßlihes Lehrbub, dem Publikum aber ein nüßtlihes Hardbuch, worin es verläßlichen und bündigen Aufschluß über Alles findet, was Hs guf die gegenwärtige politishe und soziale Gestaltung Europas ezicht.

Ludwig Rosfentbals Antiquariat in München beiitt eine so reibbaltige und werthvolle Luther-Bibliothefk, wie man sie rur selten findet. Ueber dieselbe bat der genannte Buchs bänt!cz vor Surzem unter dem Titel „Bibliotheca Lutherava“ einen Katalog (XXXVIII.) berausgegeben, worin aufgeführt werden: I. Die Werke Luthers in deutsher Spracbe (sämmtliche Werke, in Auétwabl und in Auszügen, im Ganzen 23 Nrn.); 11. Gesammt- ausgaben von Luthers Werken in lateinisher Spracbe (15 Nrn.) 111. Autotypen Luthers in deutscher Sprache (1517 bis 1545 inkl. 398 Nrn.); 1V. Autotypen Luthers in lateinisher Sprache (64 Nrn.) V. Sthriften Lutbers, die na secirem Tode erschienen (126 Nrn.): VI. Die Bibel-Uebersetung Lutbers bis 1546 (57 Nrn.); VII. Anti- [utherische Bibeln (8 Nrn.); VII1. Werke über die Bibel Luthers (46 Nrn.); IX. Werke über Luthers Katehismus (60 Nren.); X. Bücher mit Beiträgen (geistlihen Liedern, Briefen, Vorreden 2c.) Luthers (104 Nrn.); XI. Sriften über die Luther- ur. d Reformations- Jubiläen (40 Nrn); X1I]. Werke über Luther und seine Familie von Protestanten (434 Nrn.); XII1. Schriften über Luther von Katholiken und anderen Geanern dieses Reformators (396 Nrn.); XIV. Biblic- graphbises (27 Nrn.); XV. Confessio Augustana und Konkordien- bu: 1) in deutsher Sprache (17 Nrn.), 2) in latein. Sprache (12 Nrn.), 3) in griebis{cher Spra&e (1 Nr.), 4) Kommentare (217 Nrn.); XVI. Historische und satirishe Flugblätter und andere bildliche Darstellungen aus Luthers Leben (31 Nrn.); XVII, Porträts: 1) Werke in denen si Portraits Luthers befinden (14 Nrn.), Ÿ einzelne Portraits Luthers (61 Nrn.), 3) Einzelne Portraits der Angehörigen der Familie Luthers (13 Nrn.) Der vorstehende Katalog verzeibnet im Ganzen 2186 Nrn., von denen der bei weitem größte Theil dem 16. und 17. Jahrhundert angehört und mehr oder weniger selten ift.

Land- und Forstwirthschaft.

Paris, 21. Oktober. (W. T. B.) Das „Journal officiel“ veröffentlit annähernde Zahlen über den Stand der Weizenernte. Nach den von den Präfekten eingesandten Berichten sind in ganz Fran fk- rei 6718729 ha mit Weizen besäet worden, welchbe 100 646 216 hl ergeben haben. Der Ertrag pro Hektar ist demzufolge 14,98 b], das Durcbschnittsgewicht des Hektoliters 76,32 kg.

Gewerbe und Handel.

Nürnberg, 20. Oktober. (Hopfenmarktberiht von Leopold Held.) Am gestrigen Hopfenmarkte herrsbte gute Kauflust; bei unveränderten Preisen und einer Gesammtzufuhr von 400 Ballen konnten ca. 900 Säâcke umgeseßt werden. Heute betrug die Land- zufuhr 209 Ballen, die Bahnzufuhr ungefähr 400 Säcke. Der Handel war ein ziemlich animirter, so daß si der Umsatz bis Mittag auf 800 Ballen beläuft. Abends wird wohl die gestrige Ziffer erreicht sein. Preise erlitten keine Veränderung. Die Stimmung if|t fest. Die Notirungen lauten: Württemberger prima 170—180 4, mittel 145—155 Æ, Hallertauer prima 170—180 #, mittel 145—155 M, Polen prima 165—175 Æ, Elsäffer prima 140—145 Æ, mittel 130 bis 135 M, Badische prima 150—155 #, mittel 135—145 X, Gebirgëhopfen 150—160 #Æ, Aischgründer 140—155 #, Markt- waare 135—140 Æ, Altmärker 110—120 M

Glasgow, 20. Oktober. (W. T. B.) Die Vorräthe von Roheisen in den Stores belaufen \sih auf 589 200 Tons, gegen 621 800 Tons im vorigen Jahre. Zahl der im Betriebe befindlichen Hochöfen 104 gegen 114 im vorigen Iabre.

Verkehrs-Anstalten.

_Hamburg, 20. Oktober. (W. T. B.) Man hegt ernstlice, Befürchtungen betreffs des Postdamvpfers „Aline Woermann* welcher am Dienstag Abend von Hamburg nach Westafrika in See gegangen und fomit der vollen Wucht des leßten Sturmes ausgeseßt war. Bei Terschillirg sind drei Leichen und Wrackftücke, darunter eine Rettungsboje, bezeichnet „Aline Woermann*, angetrieben worden. Die Besatzung bestand aus 30 Mann; außerdim befanden si 3 Passagiere an Bord, ron denen zwei Missionäre sind.

London, 21. Oktober, Vormittags. (W. T. B.) Nath bei Lloyds eingegangener Meldung ift der Hamburger Dampfer „Aline Woermann bei Terscilling gestrandet und total Wrack.

Brewen, 20. Oktober. (W. T. B.) Der Dampfer des Norddeutschen Lloyd „Ohio“ ift heute in Baltimore, der Dampfer „Elbe“ gestern Nachmittags 1 Uhr in New-York ein-

getroffen. Triest, 21. Oktober. (W. T. B.) Der Lloyddampfer e Apollo“ ist mit der ostindishen Ueberlandvost aus Alerandrien

beute früh hier eingetroffen.

Verlín, 22. Oktober 1883.

Morgen, Dienstag, findet Königlihe Parforcejagd statt. Rendezvous : Mittags 1 Uhr, Plantagenhaus. Nach der Jagd gemeinschaftlihes Diner im Jagdschloß Stern.

Der Christlibe Männer-Krankenverein feierte gestern Abend in der ODreifaltigkeitskirbe sein 50. Jahresfest. Dem vom Konsistorial-Rath Berner erstatteten Bericht entnehmen wir, daß der am 9. September 1833 von dem verewigten Knak begründete Verein in den 50 Jahren 36169 Kranke in ca. 500 000 Fällen hat besuchen und unterstüßen lassen. 782 776 Æ sind in diesem Zeitraum für die Zwecke des Vereins verwendet worden, In 7519 Fällen wurden Nacbtwachen geleistet, und in vielen Fällen wurde für Wäsche ge- sorgt, welche die Frauen- und Jungfrauenvereine bereitwillig zur Ver- fügung gestellt hatten. Eine große Anzahl von Aerzten der Stadt haben uneigennüßzig dem Verein ihre Dienste gewidmet. Was speziell das leßte Jahr anbetrifft, so sind in ihm 606 Kranke mit insge- sammt 17500 Æ unterstüßt worden. Die Einnahmen betrugen 18 600 Æ, und 1500 A flossen dem Vercin an Legaten zu. Die Fest- predigt, die sib an das Johanniswort „Laßt uns ihn lieben, denn er bat uns geliebt“, ans{loß, hielt der treue Gönner des Vereins, General-Superintendent Dr. Bücbf\el.

Die Feier des 32 jährigen Bestehens des „Aelteren evan- elishen Jünglingsvereins“ wurde durch einen weibevollen Festgottesdienst eingeleitet, der gestern Abend in der festlih erleu&- teten Jacobikirche stattfand. Gemeinde, der die Feier eröffnete. Brandin, die Feftpredigt Hofprediger Schrader. das Wort aus der ersten Jobannis-Epistel : Jünglingen geschrieben, daß ihr stark seid und das Wort Gottes bei cu bleibet*“ als Text gewählt. Die Scluß- liturgie hatte Pastor Disselhoff übernommen. Dem Verein gebören zur Zeit 240 junge Leute anz; über ist die Zahl derer, die in den 32 Jahren seines Bestehens in seiner Mitte Belehrung und Unter- baltung gefunden haben. Nach dem Gottesdienst fand im großen Saale des Evangelischen Vereinshauses eine gesellige Nachfeier ftatt.

Posaunen begleiteten den Gesang der Die Liturgie hielt Kandidat Derselbe hatte sich „Ich habe euch

Jena, 20. Oktober. (W. T. B.) Die beutige Auffükrung des Luther-Feftspiels batte einen bedeutenden Erfolg; das Haus war bis auf den leßten Plaß gefüllt. Die Erbgroßberzoglichen Pert EEeD wohnten der Vorstellung bei. Unter den Zuschauern be- and sih auch Liézt.

Bremen, 22. Oktober. (W. T. B.) Die Rettungs ftation Amrum der Deutschen Gesellshaft zur Rettung Schiffbrüchiger telegraphirt: Am 22. Oktober von der Tjalk „Unanimité“, Kapitän Kruize, gestrandet auf Knicpsand, mit Harz ron Bayonne na Stettin bestimmt, 5 Personen gerettet durch das Rettungsboot „Theodor Preußer“ der Station Kniephaven. Harte Ge aus Weft. Boot 4 Stunden in Arbeit; eine Frau unter den

eretteten.

Triest, 22. Oktober. (W. T. B.) Heute früh 3 Uhr 55 Mi- nuten wurde hier ein leihtes wellenförmiges Grdbeben verspürt.

Gibraltar, 20. - Oktober. (W. T. B.) Nach Mitternabt wurden bier drei rash aufeinander folgende Erdstöße wahrgenom- men; eine weitere Erschütterung erfolgte um 2 Uhr Nachts. Die Richtung der Erdstöße ging von Norden nah Süden.

Die „Canaria“, Verein für Liebhaber und Züchter des Kanarienvogels in Berlin, veranstaltet ihre tiesjährige II. Aus- stellung in der Zeit vom 7. bis 11. Dezember d. I. in den eine Treppe boch belegenen Räumen des Industriegebäudes, Komman- danten- und Beutbftraßenecke. Zur Prämiirung angemeldeter Kanariens- vôgel find silberne und bronzene Vereinsmedaillen und Ehrenpreise auégesezt Mit der Ausftellung if eine Lotterie verbunden. Zu der am 13. Dezember, Vormittags 105 Uhr, im Ausftellungslokal ftatt- findenden Verloofung kommen 500 gute Kanartenroller, darunter 10 Hauptgewinne mit Käfige. Loose zu 1 K sind bei dem Vereins- mitgliede Kaufmann Hoffschildt, Alexanderplaß 70, welcher mit dem Generalvertriebe beauftragt ift, zu haben.

In Hannover ist am 17. d. Mts. das Karmarsch{-Denk- mal feierlich enthüllt worden. Dasselbe ist vom Bildhauer Oskar Raffau in Dresden lebenêwarm modellirt und hat seinen Play auf dem Georgëwall in der Näbe des alten Polytechnikums gefunden. Geb. Regierungs-Rath Launkbardt hielt bei der Feier eine Rede über die Verdienste des Gefeierten um die Wissenshaft und um das von ihm geleitete Polytechnikum.

Die Zeitunasnotizen, welde seit Wochen der Aufführung des Ballets „Ercelsior“ im Victocia-Theater vorangegangen waren, hatten die Erwartungen so bo gespannt, daß zu besorgen stand, die Aufführung werde eine Enttäuschung bereiten. Diese Be- fürbtung hat si erfreulider Weise am Sonnabend als ganz unbe- gründet erwiesen, und was sih dem Auge darbot, ging in vielen Bc- ziebungen noch weit über das binaus, was man erwarten fonnte. Was bedeutet der, soviel wir wiffsen, einem Longfellowshen Gedicht ent- nommene lateinische Titel des Ballets? Die Antwort ertbeilt der „Senius des Lichts“ im 7. Bilde:

Kennst Du das Zauberwort Ercelsior ?

Mit Flammenzeicen mahnt's: Empor! empor! Den Muthigen wird einst der Lorbeer krönen. Der steile Weg zu Licht und Wahrheit,

Er führt dur Dornen und Gestein,

Dow endlich wirst Du Sieger sein,

Und oben lat Dir freud'ae Klarheit !

Und am Swlufse verkündet der Genius:

Dér Oelzweig \{wingt si um die Königskronen, Ein Volk von Brüdern wird auf Erden wohnen Und ein Gebet wird alle Herzen weih'’n.

Noch fticg die Menschheit nit so hob empor, Dow heißt ihr Fahnernspruch „Excelsior“

Und einstmals wird ein gold’ner Tag erfüllen, Was Dir ein letztes Traumbild soll enthüllen.

Die Handlung spielt auf dem Gebiete des die Menscbbeit be- wegenden Kampfes zwischen Licht und Finsternif, sie will die Frage lôsen „Wer ist es, der den lezten Sieg behält? Und wann wird die Entscheidung fallen?“ Daß ein soles Problem den Stoff zu einem Ausstattungs-Ballet geliefert hat, mag Manten überrasdt und ent- tâusdt baben, da man nicht gewohnt ist, hinter den modernen Balletten ernste Allegorien zu suben. Aber einmal is jene große Frage sehr lofalisirt, und dann is dur ein gesbicktes Arrangement alles Anstößige vermieden worden, welches die rein balletmäßige Be- bandlung des Problems erregen würde. Obwohl die Einleitung, die an den Faust erinnert, fast aub einen zweiten Faust in Aus- sit stellt, beshränkt sih die Durbführung des Themas doch im We- sentliben nur auf das technish-wissen\scchaftlihe Feld der Dampfkraft, Elektrizität und des Eisenbaßnbaus. Was aber die Anordnung be- trifft, fo bilden, abweihcad von der Darstellung in Jtalien und Paris, die ethisben Fragen ein besonders zusammenhängendes „Stü“, in welches die Ballets als Bilder eingelegt sind, so daß die leßteren dem Zuschauer verftändlib werden, und ein störendes Durcbeinander vermieden ist. Zu dem Stück hat Hr. Oskar Blumenthal einen für Deutschland passenden, ansprecenden, sinnigen, gereimten Tert gedichtet, dessen poetishe Schönheiten aber im Allgemeinen wohl nit genug gewürdigt wurden, weil man das Ballet vielfa als die Haupt- und die verbindende Dichtung als Nebensache betractete. Jn der That ist auc das Ballet so anziehend, großartig und glänzend, kurz jo verlockend arrangirt und ausgeführt, daß es verzeihlich ist, wenn man über den Dialog hinweg, den man überdies im gedruckten Text {nell überlefen kann, möglidst bald das folgende Bild zu schen wünscht. In dem ersten Aft wird der Zuschauer von dem mittelalterliben Studierzimmer, in welchem \sich der Kampf zwischen Liht (Gist der Wissenschaft) und Finsterniß (Nocturnus) entspinnt, über eine spanische Stadt, wo die Inguisition ihre Opfer fordert, nah dem Tempel des Lichts geführt, einem wahrhaft entzückenden Bilde, welces die ganze Tiefe der beiden mit einander vereinten Bübnen, terrafsenmäßig bis in die Soffiten aufsteigend einnimmt. Den ganzen bellglänzenden Raum füllen die Genien der Civilisation, des Rubmes, der Tapferkeit 2c., deren buntfarbiger Reigen si, zu immer neuen \{öneren Gruppen wieder vereinigend, über die ganze Bühne Trepp auf, Trevp ab bewegt. Der zweite, durb Gesang und einen hbeiteren Postillonstanz belebte Akt zeigt, wie es dem mensblicen Geist gelang, den Dampf der Sciffahrt dienstbar zu maden. Eine vractvolle Wandeldekoration führt über den großen, von mäcbtigen Sciffen dur{furchten Ozean nah New-York, welbes mit der Eisenbabnbrücke von Brooklyn ein Meisterstück der Dekorationsmalerei bildet. Im dritten Akt wird die Erfindung der Elktrizität gefeiert, deren Aus- nußung in der Telegraphie cin carakteristisber, von den Klängen der eleftrisden Glocken und dem Klappern der Apparate begleiteter Tanz übermütbhiger Depescbenboten andeutet. Dann wird die Erschließung der Wildnisse Nord-Amerikas für die Civilisation durb die Pacificbahn versionbildliht; ein großartiges alle- gorienreides Ballabile, ein Volksfest in San Francisco, [ließt den Akt. Der vierte Aufzug beginnt mit einer dramatischen Episode, die den Durschlag des Gotthardtunnels darstellt. In dem folgenden Bilde mat Nocturnus einen lezten Versu, der Herr- schaft des Lichts entgegenzutreten, indem er, um dem Kriege Vors{ub zu leisten, mäbhtige Kanonen und andere zerstörende Waffen {mieden läßt, aber der Genius des Lihts vereitelt au dieses Werk: die Kanonenwerkstatt vershwindet, der weite Bübhnenraum füllt si mit Abgesandten aller Nationen der Erde, die die Fahnen, Farben und Uniformen ibrer Länder tragen und unter den Klängen eines Marscbes, aus welcem alle Volkshvmnen heraus- tônen, einen Reigen aufführen, der in der boreographischen Kunst obne Gleichen ist. Mit der „Wacht am Rhein“ öffnet si der Hintergrund: es erscheint dort in magiscer Beleuchtung das Denkmal auf dem Niederwald, und während das Orckester „Heil dir im Sieger- kranz“ intonirt, senken si alle Fahnen vor der Germania.

D Die phantastishen Ballets entziehen sich jeder Beschreibung,

„zur Seite.

man muß eben selbft #.6zn, mi: welcher Präzision und Einheit 450 Personen die gleichmäßigen Bewegungen nit nur der Beine, sondern au der Arme, Köpfe, ja des ganzen Körpers ausführen, wie rasch sich die buntfarbige Menge in gleihfarbige Glieder auflöft, dann ebenso überraschend {nell wieder - zu einer neuen charafkteristi- schen Gruppe vereinigt, und wele Mannigfaltigkeit und Wirkung ein genialer Balletmeister wie Hr. Manzotti dadur zu erreichen weiß, Ganz besonderen Interesses erfreute si eine Schaar mitwirkender kleiner Neger. Die von Hrn. Raida zur Tertdihtung komvonirte bezw. arrangirte Musik ift ansprebend; aub die Balletmusik von Marengo ist melodiôös und gefällig. Unter den Solotänzerinnen gebührt Frl. Qualig der Preis, die ihre anftrengende, aber lobnende Aufgabe mit bekannter Meisterschaft löste; ihr ftand Hr. Timé, der si um die Leitung des Ballets verdient gemacht hat, auch als Tänzer würdig In dem „Stück“ sind nur dem Frl. Maria Brandt (Göttin des Lichts) und Hrn. Litashi (Nocturnus) größere Rollen zugefallen, denen sie in jeder Weise genügten; aber au die kleineren Partien waren gut beseßt, doch batten in denselben nur die Herren Pauli, von Pommer und Sch{mitt mit Frl. Wegmann Gelegenheit, einigermaßen hervorzutreten. Die ganze Aufführung ging so glatt, wie es bei einer Première felten der Fall ist; nur bei der Pacific- babn versagte die Maschinerie den Dienst.

Der Erfolg war bereits bei dem dritten Bilde ein dur{b\{&lagen- der, Hr. Coppini, der das Ballet einstudirt hat, wurde bier {on mit Hrn. Direktor G. Swerenberg, unter dem lebbaftesten Beifag des voll beseßten Hauses wiederbolt gerufen und mit einem Kranze belobnt. Der Beifall, der verdientermaßen aub dem S{öpfer der Dekorationen, Hrn. Lütkemeyver aus Coburg gezollt wurde, steigerte sib noch von Bild zu Bild bis zu dem St&luktableau, welches wieder und immer wieder gezeigt werden mußte, und diefer Beifall stellt dem Ballet auc hier in Berlin eine glänzende Zukunft in Auesicht.

, Victoria-Theater. Um den Andrang an der Abendkasÿse, wie er si gestern zeigte, zu vermeiden, hat die Direktion, darin aud ore socen Wünschen des Publikums Rechnung tragend, das Bestellgeld aufgehoben.

_ Im Residenz- Theater hat am Sonnabend ein bier stets sehr gern gesehener Künstler, Hr. Carl Sontag aus Hannover, sein angefündigtes Gastspiel in einer französishen Novität von Henri Meilbac und Pb. Gille begonnen. Es ist ein lustiger, aber im Gegensaß zu ähnlihen Stücken der Pariser Boulevard - Tbeater decent gehaltener Schwank, der sich nab einer der Hauptversonen „Babette“ nennt und dem cine fesselnde, dur Verkleidungen und andere übermüthige Streiche ins Werk gefeßte JIntrigue zu Grunde liegt. Diese leßtere näher darlegen, bicße den Besuckern den beiteren Abend, der ihrer wartet, verkümmern ; darum sei nur soviel verrathen, daß der liebenéwürdige Gast in dieser Intrigue eine witige Rolle über- nimmt, indem er die hôchst carakteristis&e Figur eines Erfinders und Allerweltéagentcn spielt und zwar mit jener ihm eigenthümliden seltenen Kunst, wele stets cine vollständig abaerundete, bis in die geringsten Einzelheiten durgearbeitete, humoristisbe Gestalt saft, ohne dabei je die Konturen der feinen Komik zu verlegen. Wenn etwas an diesem neuen Kabinetëstück des Hrn. Sontag zum Bedauern Veranlaffung geben fonnte, dann war es der Umstand, daß einem so ausgezeicneten Talent nit von unserer heimishen Theaterliteratur mehr Gelegen- heit “gegeben wird, fi zu entfalten. Denn obglei es die Regie an Strichen nit hatte feblen lassen, so hat doc des für unser Publi- kum Interesselosen an volitiscben und lofalenAnspielungen noch genug bleiben müffen, um uns immer wieder an die fremde Herkunft zu erinnern, Im Uebrigen aber „zeigt das Stück, wie {on angedeutet, die außerordentli geschickte Hand der Pariser Bühnentecniker und ift von Anfang bis zu Ende unterhaltend und interessant. Die Dar- stellung, die dasselbe im Residenz-Theater fand, war von wenigen Scenen im zweiten Akt abgesehen, welche allerdings ganz besondere Schwierigkeiten bieten und die nah öfteren Wiederholungen gewiß au flotter von Statten gehen werden eine durbweg glatte und lobeneë- werthe. Im einzelnen verdienen noch namentliche Hervorhebung Frl. Vünau (in der Titelrolle) Frl. Paulo (Andrée), Hr. Pansfa (der ih in der Rolle des Petitvreux wieder als ausgezeibneter Charakter- darsteller erwies), Hr. Haak (unübertreflich als galanter Eisenbahn- Stationsvorsteher), Hr. Bollmann (Gaston), Hr. Brandt (Brindille, Unter-Prâäfekt) und Hr. Wallner (Sekretär Nitouche). Das Publi- kum spendite dem Gast wie den heimischen Darstellern vielen Applaus.

_— Im Central-Theater, welhes gegenwärtig unter der Leitung des Herrn H. Wilken steht, kam am Sonnabend die erste Novität: „Apfel-Rösben“ zur Aufführung, ein „Volksstück mit Ge- ang“, mit welchem die Verfaffer, Hr. Direktor Wilken und Oskar Justinus, einen ersten entisbeidenden Erfolg erzielten. Die Handlung bewegt { im Pofsenstil und führt die Zuscbauer in jene Schichten des Volks, welche thatkräftig durch ibrer Hände Arbeit ihr tägliches Brod fuen, auch wohl bon den Lehn ibrer Mühen in Bebäbig- keit genießen, Die Verfaffer bringen ihre früher bereits bewiesene Bühnengescbicklihkeit aud hier wieder völlig zur Geltung; sie haben, wie fie selbst in einem Couplet mittheilen, ein Biscen Liebe, ein Biscen Moral mit Berliner Volkswitz und anderen komischen Zuthaten vermischt, und daraus ein s{mackbaftes, wenn aub manchbmal derbes Gericht geschaffen, welces beim Publikum eine mehr als freundliche Auf- nahme fand. Apfel-Röscen, ein junges Mädcen, welces eine große Dame werden möcbte, kommt na vielen trüben Erfabrungen zur Erkenntniß ihres ungeberdigen Troßzes und wird zum Scbluß mit dem ehrsamen Vetter glücklib, nawdem ihren ersten lei{t\innigen Gatten die Nemesis in sehr drastisher Gestalt erreibt hat. In der Titelrolle entwickelte Frl. Elly Bender eine sebr ansyrechende Be- gabung für das Soubrettenfab; .in rührender Wehmuth und über- müthiger Neckerei überschritt sie nie die Grenzen eines anmuthigen und diékreten Spiels. Neben diefer Dame maten fih Frl. Walter (Clotilde) und Fr. Lid (Frl. Sidonia Ffklei) dur frische und lebensvolle Charafteriftik vortheilhaft bemerkbar. Mit durbs{lagendem Humor brachte Hr. Wilken alle Pointen und übermüthigen Wite seiner Rolle zum Vortrag; seiner Laune und draftishen Darstellung gegenüber vers{wand aller Ernst aus dem Publikum, um einer ansteckenden Heiterkeit Plaß zu machen. Au die Herren Sondermann (Amandus Möves) und Kraaß (Hartwig Sorge) leisteten ret Tüchtiges. Nicht minder war das Ensemble- Spiel zu loben. Die Verfasser und Darsteller wurden na jedem Akte wieder und immer wieder gerufen und vom Publikum mit ftürmishem Beifall begrüßt.

Am Mittwoc, den 24. d. M., Abends 74 Ubr, findet im Saale der Singakademie ein Concert von Xaver Scharwenka, Emile Sauret und Heinrih Grünfeld, unter Mitwirkung von Fr. Prof. Sieber und Frl. Emma Koch statt. Auf dem Programm fteben u. a. ein Trio in H-dur (op. 37) von Fr. Gernsheim, ein Air hongrois von Ernft, eine Concert-Polonaise von Popper, die \ym- phonische Dichtung „Les Préludes“ von Liezt, für zwei Klaviere arrangirt, Lieder von Liszt, Haydn, Schubert, Brahms 2c. Billets zu b: S und 2 Æ sind in der Musikalienhandlung von Bote u. Bock zu haben.

Ein äußerst seltenes Zucbtresultat hat der Zoologische Gar- ten zu verzeihnen. Es ift dort nämli zu Ende vergangener Woche im Affenhause ein junger Mandrill (Cynocepbalus mormon) zur Welt gekommen. Dieses Ereigniß ist um so beatenswertber, als Zoologen von Beruf fich nit erinnern können, daß ein Mandrill- en in der Gefangenschaft jemals ein Junges zur Welt gebracht

atte.

Redacteur: Riedel. Verlag der Erpedition (Kesf\ el). Vier Beilagen (eins{ließlich Börsen-Beilage).

Berlin: Druck: W. Elsner.

(12163)

zum Deutschen Reichs-Au

Erste Beilage

Berlin, Montag, den 22. Oktober

zeiger und Königlich Preußischen Staats-Anzeiger.

13,

M 248,

K Inserate für den Deutschen Reichs- und Königl. | Preuß. Staats-Anzeiger und das Central-Handels- register nimmt an: die Königliche Erpedition des Dentschen Reihs-Anzeigers und Königlich

Prenßischen Staats-Anzeigers : Berlin SW., Wilhelm-Straße Nr. 32.

. Steckbriefe und Untersuchungs-Sachen. 2. Subhastationen, Aufgebote, Vorladungen u. dergl . Verkänfe, Verpachtungen, Szbmisseionen ete. . Verloosung, Amortisation, Zinszahlung

u. s. w. von öffentlichen Papieren.

Deffeutlicher Nuzeiger.

9, Industrielle Etablissements, Fabriken nund Grosshandel.

6. Verschiedene Bekanntmachungen.

7. Literarische Anzeigen.

8. Theater-Anzeigen. | In der Börsen-

9, Familien-Nachrichten. beilage.

O

Inserate nebmen an : die Annoncen-Expeditionen des „Juvalidendank“, Rudolf Mose, Haasenstein & Vogler, G. L, Daube & Co., E. Schlotte, Büttner & Winter, sowie alle übrigen größeren

Annoncen - Bureaux. i

O

Steckbriefe und Untersuchungs : Sachen. [45724] E Steckbrief. Gegen den unten beschriebenen Swreiber Pbilirp Heinrih Karl Rehage, geboren am 27. März 1857 zu Berlin, welcher flücbtig ist rej)p. si verborgen bält, ift die Untersuchungshaft wegen Diebstabls in den Aften T. TII1.D. 466. 83 verhängt. Es wird ersut, derselben zu verbaften und in das Untersucungsgefängniß zu Berlin NW., Alt - Moabit 11/12, abzuliefern, Berlin, den 17, Oktober 1883. Könialicbe Staatsanwaltschaft beim Landgerickt I. Beschreibung: Alter 26 Jahre, Größe 1m 66 cm, Statur s&mädtig, Haare blond, ziemlich lang, Stira gewölbt, Bart röthlicer Scnurr- und Vollbart, Augenbrauen blond, Nase läánglich und fpiß, Zäbne gut, Kinn oval, Gesicht längli, Gesichtsfarbe blaß, Spracbe deuts. Klei- durg: Alter blauer Winterüberzieher, sehr abge- tragen, dunkelgestreifter Rock und Hose, kleiner \{warzer Hut, Stiefel mit Gummizügen. Besondere Kennzeichen: Auf dem linken Auge blind.

[45721] - :

Stecbricf. Gegen den unten beshriebenen Bäter- gesellen Rei-bold Schulz, welber flücbtig ift, ist die Untersuchungtbaft wegen Diebstahls in den Aften U. R. 1I. 808 83 verhängt. Es wird ersucht, denselben zu verbaften und in das Untersuungs- gefängniß zu Alt-Moakit 11/12 abzuliefern. Berlin, Alt-Moabit Nr. 11/12 (NW.), den 18. Oktober 1883. Der Untersucbungêrihter bei dem König- liden Landgericht 1. Fatken. Beschreibung : Alter 20 Jahre, geb. 31. 7. 63 zu Swerlanke, Größe 172 cm, Staiur \{lank, Haare dunkelblond, Stirn niedrig, Augenbrauen dunkelblond, Augen blaugrau, Nafe gewöhnlich, Zähne vollständig, Kinn oval, Gesicht länglid, Gesichtsfarbe gesund, Sprache deuts. Besondere Kennzeichen : am rechten Unterkiefer eine tiefe Narbe.

45723 [ Steæbrief. Gegen die unten beschriebene unver- ehelibte Henriette Louise Pönish, geboren am 2. April 1863 zu London, welche flüchtig ift resp. si verborgen bält, ist die Untersu&ungshaft wegen wiederholien Diebstahls in den Akten T. III. D. 554, 83 verhängt. Es wird ersut, dieselbe zu ver- baften und in das Untersubung8gefängniß zu Berlin NW,, Alt-Moabit Nr. 11/12, abzuliefern. Berlin, den 18, Oktober 1883. Königlide Staatsanwalt- haft beim Landgericht 1. Beschreibung: Alter 20 Jahre, Statur unterseßt, Haare dunkel, {wach, Stirn hoch, Augenbrauen dunkel, Augen dunkel, Nase gewöhnli{, Mund gewöhnli, Zähne voll- ständig, Kinn rund, Geficht rund, Gesichtsfarbe ge- sund, Sprache deuts (säcsiscer Dialekt). Klei- dung: kornblumblaues wollenes Kleid und Tuch, \chwarzseidences Ripsjaquet, \{warzer Strohhut, mit \{warzer Spitze und Feder garnirt, grau- wollenes Unterkleid mit roihzeblümter Kante. Bes sondere Kennzeichen: trägt eine silberne Herrenuhr ait Goldrand an langer Haars{nur und 2 goldene inge.

[45727] Stecfbrief.

Gegen den Zieglersohn Julius Kramp zu Nafse- wiese, welcher sich verborgen bält, foll eine durch Urtheil des Königliben Scböffengerits zu Carthaus vom 1, Mai 1883 I. D. 155/83 erkannte Strafe von 1 Monat Gefängniß vollstreckt werden. -

Es wird erfucht, denselben zu verhaften und an das Amtsgericht8gefängniß in Carthaus abzuliefern.

Carthaus, 16. Oftober 1883.

i Königlies Amtsgericht.

[45591] Steckbrief, Z

Gegen den I. G. Menzner aus Naumburg a./S,., welcher si verborgen hält, ift die Untersuhungshaft wegen Spielens in einer in Preußen nicht zugelaffenen Lotterie verhängt. :

Es wird ersucht, denselben zu verhaften und in ge Gerichtégefängniß zu Naumburg a./S. abzu- iefern.

Naumburg a./S., den 18. Oktober 1883.

Königliches Amtsgericht.

[45728] Steckbrief. L

Gegen den Arbeiter und Neubauer Hinrich Stelljes, geboren am 24, November 1836, zu Hüttenbusd und daselbst wobnbaft, welher si verborgen hält, foll eine dur Urtheil des König- liben S(öffengeribts zu Lilienthal vom 25. Juni 1883 erfannte Haftstrafe von vierzebn Tagen voll- streck werden. Es wird ersubt, denselben zu ver- baften und in das näthste Gerihtsgefängniß znr Vollstreckung abzuliefern.

Lilienthal, ten 15. Oktober 1883.

Königliches Amtsgericht. ITI. Meyer.

[45729] Stekbriefs-Ernecucrung.

Der unter dem 39. Dezember 1882 hinter den Sthneidergesellen Gustav Teschuer von hier erlaffene Steckbrief wird Hiermit in Erinnerung gebracht.

Liebstadt, den 8. Oktober 1883.

Königliches Amtsgericht.

[45730] / Steckbricfs-Erneuerung. Der unterm 30. Juli hinter die unverehelidte Karoline Wilhelmine Christine Müller aus Lafsan erlassene Steckbrief

——

[45725] Die unter dem 17. Januar 1882 binter den Eigen- thümer Alfred Oéfar Bredo, am 10. März 1842 zu Mikrib, Kreis Görli, geboren, erlassene ofene Strafvollstreckangéregquisition wird biermit erneuert. Berlin, den 18. Oktober 1883. Königl. Staatëanwaltschaft beim Landgericht IT.

[45726]

Der binter den Kessels&mied Gustav Julius August Brettschncider aus Neu-Haldenéleben in Nr. 113 dieses Blattes pro 1883 erlassene Steck- brief wird hiermit erneuert. Eberswalde, den 11, Oktober 1883. Königlihes Amtsgericht.

[45722]

Steckbriefs-Erledigung. Der gegen den Pre- mier- Lieutenant a. D. Gustav Michael Eduard Brühl wegen wiederbolten Betruges und Unter- \ckdlagung in den Akten B. 672, 1876. Commiff. Il, jeßt B. 938. 76 rep., unter dem 12. Oftober 1876 erlassene und unter dem 12. Mai 1877 erneuerte Steckbrief wird zurückgenommen. Berlin, den 13. Oktober 1883. Königlive Staatsanwaltschaft beim Landgericht 1, Weicher t.

[43081]

Laduug. Der Tuckschubarbeiter Otto Seidel- mann, 18 Jahre alt, evangclisch, unbestraft, zu Breslau, zuletzt Mattbiaëstraße 23, dessen Aufenthalt unbekannt ift und welchem zur Last gelegt wird, außerhalb seines Wobnortes obne Begründung einer gewerblicen Niederl-\ung am 15. April 1882 zu Althof-Dürr, Krcis Breslau, Filzsocken feilgeboten, ohne den zu diesem Gewcerkbebetricbe erforderlichen Gewerbeschein eingelöst zu haben. Die Jabressteuer beträgt nach Auskunft der Königl. Regierung vom 31, 5, cr. 3 VI. 2644 12 J Uebertretung gegen S8. 1, 4, 6, 9 u. 18 Ges. v. 3. 7. 1876 wird auf Anordnung des Königlichen Amtsgeribts hierselbst auf den 11. Dezember 1883, Vormittags 11 Uhr, vor das Königlide Schöffengericht hier- selbst, Zimmer 59, Amt8gerichtsgebäude, Schweid- niter Stadtgraben 2/3, zur Hauptverhandlung ge- laden. Auch bei unentsculdigtem Ausbleiben wird zur Hauptverhandlung geschritten werden. Breslau, den 29. September 1883, Nemit, Gerichts- schreiber des Königliben Amisgerichts.

[45590] Bekauntmachung.

Der Brenrereiverwalter Joseph Klosinski aus Opalenica, jeßt angebliÞch nad Rußland verzogen, geboren am 19. Februar 1853 zu Wrorczyn bei Posen, katholis, wird besculdigt, in der Zeit vom Dezember 1879 bis März 1882 zu Buk in Gemein- schaft mit dem Arbeiter Polody die Einmaiscbung und Zubereitung von Maische in anderen Gefäßen als den dem Steuecrbeamten angefagten, vorgenom- men zu haben und zwar in der Absidt, die Steuer für den abgebrannten Sviritus zu binterzieben.

Vergehen gegen die Allerböo%ste Kabinetts» Ordre vom 10. Januar 1824 Nr. 5 und 8. 2 Absay 2 des Gesetzes vom 21. Septem- ber 1860, ferner S8, 60, 61 der Steuerord- nung vom 18. Februar 1819.

Derselbe wird auf

den 20. DezemLter 1883, Vorm. 9 Uhr, vor die Strafkammer bei dem Könialiben Amts8- gerihte zu Graeß zur Hauptverhandlung mit der Verwarnung geladen, daß bei seinem unentsc{uldics ten Auskleiben zur Hauptverhandlung geschritten werden wird.

Meseritz, den 18. Oktober 1883.

Königliche StaatsanwaltsGaft.

Subhastationen, Aufgebote, Vor- ladungen u. dergl.

[45760] Oeffentliche Zustellung.

1) Der Julius Weinat, 2) dessen Etefrau Marie Englinger, 3) Anna Englinger, alle drei zu Metz, vertreten durd den Bureau-Arbeiter Wrobel in Mes, klagen gegen die Eheleute Hermann Göze und Pauline Kropf, ohne b¿kannten Wohnort, aus einem Mieths8vertrage, mit dem Antrage auf Verurtheilung der Beklagten zur Zahlung der rückständigen Miethe im Betrage von 150 4, eines SchadenZersatzes im Betrage von 150 #, auf Anordnung der vorzugs- weisen Befriedigung der Kläger aus dem Erlöse der Meobiliarversteigerung, auf Auflösung des Mieths- vertrages, und Erklärung des Urtheils für vorläufig vollstreckbar, und laden die Beklagten zur mündliben Verhandlung des Rectsstreits vor das Kaiserliche Amigeribt zu Busendorf auf

den 6. Dezember 1883, Vormittags 10 Uhr.

Zum Zwee der öffentlichen Zuftellung wird dieser

Auszug der Klage VOARA Ry.

ürd, Gerichtsschreiber des Kaiserliden Amtsgerichts.

[4576] SBekanntmahung. Das unterzeidnete Gericht hat heute folgendes Ausf{lußurtheil erlaffen:

Die Caroline Piele, geboren am 1. Januar 1836 zu S&lüfselburg, im Kreise Minden, wird für todt erklärt. :

Die Kosten des Verfahrens sind aus deren Nachlaffe zu entnehmen.

Von Redts Wegen. Petershagen in Westfalen, den 18. Oktober 1883. Königlich Preußisbes Amtsgericht.

wird bierdur erneuert. Potsdam, den 18, Okto- ber 1883, Königliche Staatsanwaltschaft.

Hoffmann.

(56) Bekanntmahung.

Dur Aus\{lußurtheil vom 6. Oktober 1883 ist das Dokument über die auf Gr. Koëlau Nr. 5 Abth. T1. Nr. 3 für Micael Kuß eingetragene Poft von 168 Tklr. für kraftlos erflärt,

Neidenburg, den 8. Okiober 1883.

KönigliÞbcs Amts3geriht. IV.

(8570 Bekanntmathung.

Dur Aus\ch{lußurtel des Königliben Amts8gerit8, Abtbeilung V., zu Etéleben vom 13. Oktober 1883 ist die Hypothekenurkunde, bestchend aus dem Erb-

2 21. Januar L verglei% vom nebft HvpothekenbuchE-

S x LSOT 0, März auézug vom 30. März 1867 über die im Grund- buhe von Pollezen Band I. Art. 15 und resp. Band I. Art. 11 Abtéeilurg I1I. Nr. 2 und resp. 5 für Hermann Trenscel zu Benndorf auf den Grundstücken der Maurer August Haedecke"s{en Eheleute und des Maurers Albert Ballin zu Polleben eingetragenes 86 Thlr. väterlite Erbe- gelder nebst 4 Prozent Zinsen, für frattlos erflärt worden. Eisleben, den 15. Oktober 1883. Eichner, als Gerichtsschreiber des Königlihen Amtsgerichts.

did Beschluß.

Na Anhörung des Bcricbtes des Landgeribts-Raths Burguburu, sowie nach Einsi&t des Antrages der Kaiserlihen Staatsanwaltschaft, 2

verfügt die Strafkammer des Kaiserlichen Land- geribts unter Mitwirkung des Kaiferliben Land- gerihts-Raths Vurguburu als Borsitenden, des KaiserlibenLandgericts-Raths Zerges und des Kaiser- lihen Landrichters, Graf von Leublfing, für den Fiéfus und bis auf die Höhe von 3000 Mark die Be- ichlagnahme des Vermögens des abwesenden Re- kruten Lorenz Conrath, Screiner und Aerer, ge- boren am 2. Februar 1862 zu Bernolsbeim.

Straßburg, den 26. Januar 1883,

¿Kaiserliches Landgericht, Strafkammer. Burgauburu. Zergcs: Eraf von Leublfing.

[45574] Jm Namen des Königs! Verkündet am 17. Oktober 1883.

Sauer, Gerichtsschreiber.

Auf Antrag des Wirths Carl Bonsel zu rode erkennt das Königliche Amtsgericht zu stadt durch den Amtêrichter Loeb

het en H l 1er die i Das Hypothekendokument, welches über die im A olude von Lipperode Seite 75 Nr. 7 auf Stätte 18 zu Gunsten der Martha und Elisabeth Geber eingetragene Post ad je 25 Thaler gebildet worden ist, wird für Traft- les erflârt.

Lippe-

Lipp-

gez. Loeb,

Im Namen des Königs!

Verkündet am 12. Oktober 1883.

Brühl, Gerichtsschreiber. :

Auf den Antrag des Moses Daniel zu Dierdorf, erkennt das Königlidde Aitsgeriht zu Dierdorf dur den Gerihtsassessor Musset,

da der Antragsteller den Verlust der nachstehend bezeichneten Urkunde und die Berechtigung zum Aufgebotsantrage glaubhaft gemacht hat, da das Aufgebot auch nah §. 840 der Civil-Prozeß- Ordnung zulässig und durd Anbeftung an die Gerichtstafel, sowie durch Einrückung in den Oeffentlicben Anzeiger zum Amtsblatt vom 17. Mai 1883 bekannt gemat ift;

da weder in dem Aufgebotstermine vom 12, Oktober 1883, noch seitdem Rechte Dritter auf die Urkunde angemeldet sind, und der Antragsteller Erlaß des Auss{lußurtheils beantragt hat,

echt : L Die Seitens der Eheleute Conrad Lötschert zu Hanroth unter dem 8. Mai 1876, Vormittags 9 Uhr, zu Gunsten des Moses Daniel von Dierdorf über den Betrag von 232 A 30 4 nebst 5 9/9 Zinsen seit dem 17. November 1874 von 180 4 und seit dem 25. Juli 1875 von 52,30 M nebst 16,01 f Kosten errichtete Hy- pothek, welbe auf sämmtlichen den genannten Eheleuten Lötschert gebörigen Immobilien in der Gemeinde Hanroth in Band 11. Blatt 348 und 349 sub Nr. 437 des Hypothekenbuchs ein- getragen ift, / Y

wird für kraftlos erklärt. Die Koften des Ver- fahrens hat der Antragsteller zu tragen.

Dierdorf, 12. Oktober 1883.

Königliches Amtêsgericht. Musset.

Im Namen des Königs !

Verkündet am 16. Oktober 1883. Kühn, Gerichts\chreiber.

Auf den Antrag der verwittweten Frau Floren- tine Posenau zu Groß-Lesewitz vom 17./27. Februar 1883, betreffend das Aufgebot des Sparkassenbuchs Nr. 5298 über 427 M. 8 - der hiesigen städtischen Sparkasse erkennt das Königlide Amtsgericht zu Marienburg dur dea Amtsgerichtsrath Krebs

für Ret:

Das Sparkasseubuch Nr. 5298 über 427 M 8 ,Z der hiesigen städtishen Sparkasse, ausgefertigt für die verwittwete Frau Florentine Posenau zu Groß-

[45575]

[45566]

Lesewiß, wird für kraftlos erklärt.

Im Namen dez Königs! Verkündet am 12. Oktober 1883. gez. Schlechter, Gerichtssreiber.

In Sachen, betreffend das Aufgebot der im Grundkudbe von Livpspringe Bd. 12 Bl. 292 Ab- tbeilung III. Nr. 17 für den Johann Smidt zu Lippspringe auf Grund der Urkunden vom 13. Juli und 29, Norember 1824 und 25. Februar 1825 ex decr. vom 7. Januar 1843 eingetragenen Atfindung von 134 Tblr. 7 Sgr. 93/5 Pf.

erkennt das Königlie Amtesericht zu Pader- born dur

den Amtsgerichts-Rath Nacndruv : : für Recht:

daß alle Diejenigen, welche an die oben bezeih- nete Post Ansprêche zu baben glauben, mit denfel- ben autzuschließen und die Post im Grundbucke zu [lôscen, die Kosten des Verfahrens dem Antragsteller zur Last zu legen.

Gerichts\{reiberei IT. des Königlichen Amtsgerichts.

[45572]

[45560] Jm Namen des Königs!

Verkündet am 4. Oktober 1883, Gicbmann, als Geridtescreiber.

In Sachen, betreffend das Aufgebot der Hypo- thekenpoft von 48 Tblr. 5 Sgr. 11 Pf., eingetragen auf dem dem Häusler Ernst Siegert zu Arnsdorf gebörigen Grundstück Blatt 44 Arnsdorf in Ab- tbeilung IIT. Nr. 3 für die August Kantner mit 10 Thlr. und die Anna Rosina Kantner mit 38 Thlr. 5 Sgr. 11 Pf. erkennt das Königliche Amtsgericht zu Loewen auf den Antrag des Häus- lers Ernst Siegert aus Arnêédorf durch den Amts- ribter Hold für Recht:

1) die unbekannten Rechtsna®bfolger des August Kantner und der Anna Rosina Kantner werden mit ibren Ansprüchen an die auf Blatt 44 Arnédorf Abtbeilung Ill. Nr. 3 eingetragenen 48 Thkr. 5 Sgr. 11 Pf. au8ges{lofsen;

2) die Kosten des Aufgebotsverfahrens werden dem Antragsteller auferlegt.

Von Rechts Wegen. Hold.

[45558] In der Strafsache

gegen den Gemeinen Alois Gentbittel der Festungs-Ne- serve, Abtbeilung Coblenz, geboren am 24, Sep- tember 1855 zu Niedertrauba, Kreis Altkirch, ka- tholis%, Schreiber, wegen Fahnenflut, wird, da der Angescbuldigte Gentbittel des Vergehens gegen S, 69 des Militärstrafgesezbus beschuldigt ist, auf Grund der 88, 480, 326 der Strafprozeßordnung und F. 246 Militärstrafprozeßordnung zur Deckung der den Angeschuldigten möglicherweise treffenden höbsten Geldstrafe und der Kosten des Verfahren auf Höhe von 3200 4 das im Deutschen Reiche befindliche Vermögen des Angeschuldigten mit Beschlag belegt. Gleiczeitig wird die Beröffentlibung dieses Be- \{lagnabmebes{chlusses außer im „Reichs-Anzeiger ® im „Altkirber Kreisblatt“ verordnet. Mülhausen, den 22. September 1883. Kaiserliches Landgericht, Strafkammer. - Aret. Hoppe. Wolff.

Jm Namen des Königs!

Verkündet am 4. Oktober 1883, Gic{bmann, als Gerichtsscbreiber.

In Sacen bkctreffend das Aufgebot der Hypo- thekenpost von 50 Thalern nebst 5 9a Zinsen, ein- getragen aus der Schuldurkunde vom 7. Avril 1824 für die Johann Heisig'shen Erben Abtheilung IIL. Nr. 6 auf dem Grundftück Blatt 65 Stadt Schurgaft erkennt das Königliche Amtsgericht zu Loewen auf den Antrag des Gasthofbesißers Wil- belm Rademacher zu Stadt Scurgast durch den Amtsrichter Hold für Recht :

1) Die Heisig'shen Erben und deren unbekannte Rechtsnachfelger werden mit ihren Ansprüchen auf die für Crftere auf der dem Gastho}besißzer Wilbelm Rademadber gebörigen Besitzung Blatt 65 Stadt Schurgast Abiheilung I]. Nr. 6 eingetragenen Hypothekenpost von 50 Thlr. nebst Zinfen ausges{lossen.

Die Kosten des Aufgebotsverfahren8s werden dém Antragsteller zur Last gelegt. Von Rechts Wegen. Hold.

Jm Namen des Königs!

Verkündet am 4, Oktober 1883. Gihmann, als Gerichts\{reiber.

In Satten, betreffend das Aufgebot der Hypo- tbekenpost von 11 Thlr. 10 Sar. 8/7 Pf. auf Nr. 10 Karbischau Abtheilung 111. Nr. 7, erkennt das Königliche Amtsgericht zu Loewen auf den Antrag des Häuslers Franz Sdneider zu Karbischau dur den Amtsrichter Hold für Recbt :

1) die Gesbwister Caëper, Mathes, Franz, Ca- tharina und Rosa Machulla, sowie alle unbekannten Rechtsnachfolger derselben werden mit ihren An- sprüchen an die Abtheilung IIL. Nr. 7 des Grund- buchs des dem Häusler Franz Schneider gehörigen Grundftücks Blatt 10 Karbischau eingetragene Post von 11 Thlr. 10 Sgr. 84/7 Pf. ausgeschlossen,

2) die Kosten des N POIgT Ia Eren werden dem Antragsteller auferlegt.

Von Rechts Wegen. Hold.

[45565]

[45559]