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zur zweckent]prechenden Nechtsverfolgung oder Recbtsvertheidigung, ist im zweiten Absatze dahin cingeschränkt, daß die Gebühren und Aus- lagen des Nechtsanwal18 der obsiegenden Partei in allen Prozessen zu erstatten sind. Diese leytere Regel ist dann aber weiter, abgesehen von den hier nicht interessirenden Reisekosten auswärtiger Rechts- anwälte, tahin eingeschränkt, m die Kosten mehrerer Rechts- anwälte 1 uc insoweit zu erstatten sind, als sie die Kostcn eines Rechtsanwalts nicht übersteigen oder als in der Person des Rechtsanwal!s ein Wechsel eintreten mußte. Keine dieser Vorausseßungen liegt im gegebenen Falle vor und es mußten daher die von tem Rechtsanwalt C. neben den vollen Gebülbren des Prozef- bevollmächtigten des Mitbeklagten von D., Rechts- anwalts F., b(rech1. eten Gebühren, soweit es sich um die Erstattungs- pflicht des Klägers handelt, in Des gebrabt werden. Denn die Ausführung des Beschwerdeführers, die Vorschrift in §. 87 Abs. 2 cit, habe nur den Fall im Auge, wenn mehrere Nechtsanwälte für cine Partei vor dem erkennenden Gerichte aufgetreten seien, ist nicht zutreffend. Die gedabte Vorschrift, welhe in dem Ab- schnitte der Prozeßordnung sib findet, welcher bestimmt ist, die Nor- men für die Tragung und Erstattung der Prozeßkosten an den Gegner zu geben, lautet ganz allgemein und kann daher niht in der cinshränkenden Weise, wie der Be- [VeHesbdrer will, verstanden werden, eine Auslegung, welche übrigens achlich nicht gerech!fertigt erscheint. Ebenso unbegründet i} die weitere Ausführung, daß für die Anwendbarkeit der Bestimmung in 8. 44 der Gebührenordnung für Rechtsanwälte absolut kein Raum bleiben würde, wenn man die Vorscbrist in §. 87 der Civilprozeß- ordnung nicht in der vom Beschwerdeführer gewollten Art auffasse, wie sih {on aus dem oben Bemerkten ergiebt.
Einheitlihkeit eines Vergehens der Körper-
verleßung bei einer Mehrheit successiver Thät-
lihkeiten. Einfluß eines im Privatklageverfsah-
ren, obgleich dieses an sich nicht statthaft war,
ergangenen Endurtheils auf die Zulässigkeit
nachgängiger Verfolgung im Wege der öffent- lihen Klage.
Strafprozeßordnung §8. 429.
Jn der Strafsache wider den Gastwirth A. W,. zu R., wegen Körperverlezßung u. |. 1. eet . Reichsgericht, Dritter Strassenat, am 23. Juni für Recht erkannt, daß die Revision der Staatsanwaltschaft gegen das Urtheil der Strafkammer bei dem Herz. S. Amtsgerichte zu C. vom 2. April 1883 zu verwerfen und der Herz. Staatskasse die Kosten des Rechtsmittels aufzuerlegen.
Gründe.
— —
Die Revision der Staatsanwaltschaft ist nicht begründet. Auch die weiteren, auf unrichtige Anwendung des prozessualen Grundsaßes ns bis in idem und auf Verletzung des Strafgesetzes gestüßten Beschwerden konnten keinen Erfolg haben. __ Der der vorliegenden Anklage zu Grunde liegende Vorgang ist in den Gründen des angefochtenen Urtheils in folgender Weise zur thatsächlichen Feststellung gelangt. Am Abende des 20. August 1882 waren zwischen dem Argeklagten W. und dem Zeugen H. Differenzen entstanden. Als H. später im Begriff gewesen is, nach Haus zu gehen, hat ihm Angeklagter in der Nähe der Ecke des Schießhauses zu R. einen Stoß in die linke Seite verseßt; H. hat darauf den An- geflaaten am Kragen gefaßt und herumgedreht, wobei der Angeklagte zu Boden gefallen ift; der Letztere ist alsbald wieder aufgesprungen und hat dem H. mit einem scharfen Jnustrumente cinen Schlag an die linke Seite des Kopfes verseyt, so daß derselbe blutete und die in dem ärztlichen Zeugnisse beschriebenen Verletzungen davon trug. Das Instanzurtheil stellt fest, daß hiermit Angeklagter sich einer vorsäßzlichen Mißhandlung des H. schuldig gemacht habe, welche mit dem Stoße in die Seite begann und mit der offenbar mittelst ge- fährlihen Werkzeugs verübten Verleßung des Kopfes endete. Es be- zeichnet das Verhalten des Angeklagten als ein Ganzes, als eine That, wenn auch mit mehreren Abtheilungen; und es erachtet die Strafverfolgung wegen dieser That nah dem Grundsatze ne bis in idem als unzulässig, weil in der Privallagsache W. wider H. auf die von dem Leßteren in der Hauptverhandlung vom 15, No- vember 1882 erhobene Widerklage e:n Theil dieser That, das Stoßen in die Seite, durch Urtbeil des Schöffengerichts zu R. vom genannten Tage bereits rechtsfäft’g zur Aburtheilung gelangt, eine erneute Strafverfolgung wegen dersclben That mithin rechtlich unstatthaft sei. Die Revision greift zunächst ohne Erfolg die Feststellung an, daß
in dem, was Angeklagter in jener Nacbt gegen H verübt, nur cine |
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Das in der voraufgegangenen Privatklagsacbe ergangene Urtheil vom 15, November 1882 hat sich auf denselben Vorgang aus der Nacht vom 20./21. August 1882 bezogen. Der jeßige Angeklagte W. hatte Privatklage erhoben, weil H. ihn beleidigt, gepackt und niedergeworfen habe. Bei seiner Vernehmung vom 5. September 1882 hatte der Privat- angeklagte H. der Anklage widersprochen, seinerseits die ihm von W. zugefügte Körperverleßzung, und zwar sowohl den Stoß in die Seite, als die mittelst Messers verübte Kopfverleßung geltend gemacht und deshaib Strafantrag gestellt. Jn der Hauptverhandlung hat er fodann nach Ausweis des Sißungsprotokolls die Angaben vom 9. September wiederholt, dann aber Widerklage gemäß §. 428 der Strafprozeßordnung crhoben, als deren Gegenstand im Protokolle jedoch neben der hier niht in Betracht kommenden Beleidigung nur der Stoß in die Seite erwähnt ist. Das Schöffengerichtsurtheil hat sodann thatsählibd festgestellt, daß W. den H. bei jenem Vorgange „in irgend eincr Weise thätlib angegriffen“, darauf aber H. den W. gepackt und zu Boden geworfen habe. Auf Grund dieser Feststellung sind beide Parteien zwar der dem Anderen zugefügten körperliben Mißhandlung s{uldig erklärt, in Gemäßheit von §. 233 des Strafgeseßbuchs jedoch straffrei gesprochen worden. Das Schöffengerichtsurtheil hat hiernach bei scinem Schuldausspruhe von den Seitens des Angeklagten W. nah der Feststellung în dem jeyt angefochtenen Urtheile verübten Thâtlichkeiten nur diejenigen, welche dem Niederwerfen desselben vor- ausgingen, berücksichtigt. Ueber die nab der jeßigen Feststellung nachgefolgte Körperverletzung spricht fich das scböffengericbtliche Urtheil nicht aus. Aus welchem Grunde dieselbe nicht berücksichtigt ist, ift auch aus dem Protokoll über die schöffengerihtlihe Hauptverhand- lung nicht zu entnehmen. Soviel aber steht unangreifbar fest, daß die rechtskräftige shöffengerichtliche Entscheidung vom 15. November 1882 sih auf den nämlichen Vorgang bezogen hat, welcec den Gegen- stand der in der vorliegenden Untersuchung erhobenen Anklage bildete; sie hat einen Theil derjenigen Thätlichkeit umfaßt, welche in dem jeßt angefochtenen Urtheile in rechtlich unansehtbarer Weise als cine That, und zwar als das von Amtswegen zu verfolgende Delikt der gefährlichen Körperverletzung festgestellt worden ist.
Dies läßt die weitere Annahme der Vorinstanz als frei von Rechtsirrthum erscheinen, daß in der vorliegenden Untersuchung cine That zur Aburtheilung gestanden, welche bereits Gegenstand eines wider den Angeklagten ergangenen rechtskräftigen Strafurtheils ge- wesen, und deren nochmalige Strafverfolgung nal)” dem von der Strafprozeßordnung anerkannten Grundsatze ne bis in idem rechtlich ausgeschlossen ist. — Sieht man zunächst von der noch zu erörternden Frage ab, welcher Einfluß dem Umstande zuzuschreiben sei, daß das frühere Strafurtheil im Wege des Privatklagverfahrens ergangen ist, während die That, wie sie jeßt sih herausstellt, ein niht auf An- trag zu verfolgendes und darum von der Verhandlung in jenem Verfahren nach §. 414 der Strafprozeßordnung ausgeschlossenes Delikt ift, fo erscheint die Anwendung jenes Grundsayzes weder da- durh ausgeschlossen, daß das Urtheil des Schöffengerich1s vom 15, November 1882 nur mit einem Theile des jeyt als eine That festgestellten Gesammtvorganges sich befaßt hat, noch dadur, daß die Entscheidung über die von dem jetzigen Angeklagten, damaligen Privatkläger W., dem H. zugefügte Körperverlezung durch die von dem leßteren, dem damaligen Privatangeklagten, gegen W. erhobene Widerklage veranlaßt worden is und nach Ausweis des Sitzungs- protokl'olls über die Hauptverhandlung vor dem Schöffengerichte zu R. diese Widerklage — von der bier nicht in Betracht gelangenden Be- ihrem Wortlaute nah sich auf den dem
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Aufrechnung der Zahlungen keine Anwendung fänden, er gab zu, daß der Passivsaldo des M. am Schlusse der Rechnung pro Juli 1878 nur 18283 M. 37 „F und am 31. Dezember 1879 nur 11157 M 67 4 betragen habe, behauptet aber, daß nicht diese cinzelnen Rechnungs- peren, sondern nur der Saldo, mit welchem das Verhältniß abge- chlossen wurde, maßgebend sei.
Das Berufungsgericht geht davon aus, daß das Pfandrecbt nicht für einen laufenden Kredit, sondern für eine bereits bestehende For- derung erwirkt worden sei; es erachtet daher sür entscheidend, ob die im Kontokurrente erfolgten Leistungen des Gemeinschuldners als Zah- lungen im Sinne des Landrechtssaßzes 1256 und 1256 a. aufzurechnen seien. Dîes wird verneint, weil die im Laufe des Kontokurrent- rerhältnisses crfolgenden Einzahlungen keine Zahlungen, fondern Leistungen seien, welche nur insomeit die Erlöschung der Forderungen des Gegenthcils herbeiführen, als sich durch das Gesammtergebniß derselben cine Wettschlagung vollziehe.
Betreffs des Einwands der Beklagten, daß der versicherte Betrag jedenfalls insoweit als kompensirt zu gelten habe, als bei zwei Rech- nungsabschlüssen der Saldo zu Gunsten des Klägers niedriger ge- wesen sci, wird ausgeführt, daß der Gemeinschuldner zum Voraus auf eine solche Kompensation verzichtet habe. — Dieser Verzicht wird daraus gefolgert, daß zur Zeit der Erwirkung des Liquiderkenntnisses beide Parteien in regem Kontokurrentverkehr gestanden hätten, daß, als auf Ansuven M's. der Eintrag in K. gestrichen und in J. ge- nommen wurde, der Saldo des letzteren niedriger als die cingeklagte Summe war. Im Gegensaße zu gewöhnlichen Schuldverhältnissen liege es beim Kontokurrentverkehre im Interesse des Schu!dners, daß seinem Gläubiger diejenige Sicherheit erhalten bleibe, ohne welche der Kredit nicht gewährt würde. Dies könne nur geschehen durch Verzicht auf eine während des laufenden Kredits am Schlusse der einzelnen Recbnungsperioden sih sonst ergebende Wettschlagung. — Durch diesen Verzicht habe der Gläubiger die von ihm gewünschte Kredithypothek zwar nicht unmittelbar aus dem Juhalte des richter- lichen Unterpfandsrechts, wohl aber dur die Unstatthaftigkeit einer im Laufe des Kontokurrentverhältnisses eintretenden Erlöschung der- selben erlangt.
Entscheidungsgründe.
Die Statthaftigkeit der Feststelungsklage wird vom Vertreter des Revisionsklägers mit Unrecht in Frage gestellt und bemängelt, daß das rechtliche Interesse an der alsbaldigen Feststellung nicht dargethan sei. Letzteres ergiebt sich {on daraus, daß der Vertreter der Kon- Furdmase, also der Beklagte und Revisionskläger, das von dem Revisionsbeklagten geltend gemachte Pfand- und Absonderungsrecht bestritten hat. i
N der Sache mußte dagegen die Revision für begründet erachtet werden.
Zwar is tem Berufungsgerichte darin beizupflihten, daß bei einem Kontokurrentverhältnisse die landrechtlichen Vorschriften über Aufrehnung der Zahlungen, namentli Landrechtssay 1256, nicht in Anwendung kommen, indem es aber die Verurtheilung bezüglich des Pfandrecbts für die ganze ursprüngliche Forderung auf die Annahme tüßt, daß der Schuldner zum Voraus auf cine während des laufen- den Kredits am Schlusse der einzelnen Rehnungsperioden sich sonst er- gebende Wettschlagung verzicbtet habe, beruht die Entscheidung auf Verleßung d:rjenigen Rechtsgrundsätze, welche sich als nothwendige Folge aus dem gewohnheitsrechtlich festgestellten rechtlichen Charakter des Kontokurrentverhältnisses ergeben.
In der Wissenschaft und in der Rechtsprechung wird nämlich das Wesen des Kontokurrentvertrages dahin aufgefaßt, daß in dem be- züglihen Geschäftsverkehre die einzelne Leistung keine eigent- liche Entlastung des Leistenden, sondern eine Belastung des anderen Theils bewirke, insonderheit die Absicht beider Theile darauf gerichtet sci, daß die beidertheiligen Leistungen auf jeder Seite innerhalb von Rechnungsperioden cin Ganzes bilden, also die einzelnen Rechnungs- posten in der Abschlußsumme des Kredit und Debet und zuleßt in dem durch deren Vergleichung zu ermittelnden Saldo aufgehen sollen. Vergl. u. A. Levy, die Lehre vom Kontokurrent, deutsche Ausg. von Rießer §8. 26; Grünhut in seiner Zeitshr. B. 3 S. 409; Entsch. des R. O. H. G. B. 11]. S. 148, B. V. S. 43 Nr. 11, B. VI. S. 257 Nr. 60, B. IR. S. 216 Nr. 66, B. X1. S. 276 Nr. 92 und des R. G. B. I. S. 19 Nr. 8. .
Mit diesem rechtlihen Wesen des Kontokurrents ist abr kein anderer Vertragswille der Parteien, welhe si zu einem Konto- kfurrentverlältnisse geeinigt haben, vereinbar, als derjenige, welcher gleihfalls in der Doktrin und Rechtsprechung anerkannt wird, daß nah Ziehung und Anerkennung des Saldos und Uebertragung des- selben auf neue Rechnung alle demselben unterliegenden Posten in ihm aufgehen sollen und" an deren Stelle eben dieser Saldo als neue selbständige Forderung trete und daß die gleiche rechtlide Folge auch den Saldo einer vorhergehenden Rechnungsperiode treffe, wenn er in neuer Recbnung gebucht und im neuen Saldo wieder ausge- glichen worden ist. Mit diesem Untergange im neuen Saldo ist aber die Erlöschung einer für den früheren Saldo bestellten Sicherung als nothwendige Folge verknüpft. — Jeder Saldo ist das Ergebniß einer Vergleichung und vertragsmäßigen (nicht geseylichen, wie das Be- rufungsgeriht anzunehmen scheint) Kompensation der ganzen Kredit- reibe mit der ganzen Debetreihe; darnaÞ und nah den Grundsäyen der Kompensation könnea aber deren Posten nicht mehr als einzeln fortbestehende gedacht werden ; an ihre Stelle ist vielmehr cine cinzige auf sür si bestehendem Fundamente beruhende Forderung getreten,
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welche sih aus der Vergleichung der untergegangenen Posten er- geben hat. ;
Es hört aub, wie im Art. 291 des H. G. B., indem er vom Rechnungs a b\chlusse spricht, anerkannt wird, der seitherige Konto- furrent mit jedem periodischen Abschlusse auf und, wenn der Saldo, anstatt bezahlt, in neue Rechnung übertragen wird, so is damit zwar der Kontokurrent verk ehr, nicht aber der frühere Kontokurrent fortgesetzt, sondern mit der neuen Rechnung auh_ein_ neuer Konto- kurrent eröffnet worden. (Vergl. Grünhut a. a. D. S. 510; Levy a. a. O. S. 124.) Hieraus und aus der mit gegenseitiger Ueberein- stimmung bewirkten Üeberschreibung in die neue Rechnung ergiebt si wiederum die nothwendige Folge, daß in der neuen Rechnung der eingetragene Saldo das Scicksal der übrigen Posten theilen, also glei ihnen in der künftigen neuen Saldoziehung untergehen soll.
Deshalb nehmen au in Frankreich Doktrin und Jurisprudenz überwiegend an, daß dur die Uebertragung in neue Rechnung der Saldo novirt werde und das erheblichste Bedenken, welches gegen diese Annahme geltend gemacht wird, ist der Rüksiht auf die für einen Saldo etwa bestehenden Sicherungen durch Bürgen oder Pfand ent- nommen.
Mit dieser Rücksiht allein kann aber die Konsequenz niht ab- gewiesen werden, welhe nothwendig aus der rechtlichen Natur des Kontokurrentvertrags, aus der Ermittelung des Saldos durchþ Kom- pensation, sowie aus dem Aufhören des konkreten Kontokurrents mit der Saldoziehunn am Ende der MRechnungsperiode sh er- giebt. Diese Rücksicht erscheint um so weniger gerechtfertigt, als die Uebertragung des Saldos in neue Rechnung im freien Be- licben des Gläubigers steht und diesem durch Kreditbürgschaft oder Kredithypothek eine dauernde Sicherung gewährt werden kann. Diese Art der Sicherung ist auch der Bürgschaft oder Pfandbestellung für einen bestimmten Posten oder Saldo entschieden vorzuziehen, da dur sie klar und unzweideutig der Zweck erreicht wird, zu welchem man bei der Sicherung eines bestimmten Postens nur durch Kon- \truktionen gelangen kann, welhe mit den Prinzipien des Konto- kurrentverhältnisses in offenbarem Widerspruche stehen, von welchen auch nicht unterstellt werden kann, daß sie Jedem, der blos für eine fonkrete Schuld Bürgschaft übernommen hat, oder Jedem, welcer bei dem für eine solche Schuld bestehenden Pfandeintrage interessirt ist, zum vollen Verständnisse gelangt scien. n
Das Reichs8gericht hat daher bei nohmaliger Prüfung der Frage abweichend von seiner vom Berufungsgerichte angeführten früheren Entscheidung vom 25. Juni 1880 die Ueberzeugung erlangt, daß auch ein Saldo und die für solden bestellte Sicherung jedenfalls dann erlöshen müssen, wenn derselbe in neue Rechnung übertragen und durch neue Saldoziehung ausgeglichen ist.
Das Berufungsgericht hat nun ohne Gesehetnertehnng festgestellt, daß dur das Liquidationserkenntniß vom 11. März 1878 und dessen Eintrag zum Pfandbuche keine Kredithypothek, sondern nur ein Pfand- recht für cine bereits vorhandene Forderung, nämli den auf 1. Ja- nuar 1878 übertragenen Saldo, erwirkt worden sei. Es ist ferner unbestritten, daß vom 1. Januar 1878 ab bis zum Ende des Konto- furrentverkehres (1882) eine Reihe periodischer Abschlüsse mit Ueber- tragung der Saldos stattgefunden hat. N
Nach dem in retlicher Hinsicht Ausgesührten mußte also das Urtheil des Berufungsgerichts aufgehoben und in der Sache sofort auf Abweisung der Klage erkannt werden, weil der Saldo auf 1. Ja- nuar 1878 längst aufgehört bat, als selbständige Forderung zu be- stehen, damit aber auch das sür ihn erwirkte fandret erloschen ift.
Die Entscheidung wegen der Kosten beruht auf §. 87 der Civil- pro¡eßordnung.
Verantwortlichkeit des Fabrikherrn als Arbeit- gebers für die Beobahtung der für die Ver- wendung von jugendlichen Arbeitern gegebenen Vorschriften. Gewerbeordnung §. 139a., §. 146 Nr. 2.
Jn der Strassache wider den Hüttenmeister F. H. von Sch. und Genossen, ' wegen Vergehens wider die Gewerbedrdnung, hat das Neichsgericht, Erster Strafsenat, am 27. Sep- tember 1883 für Recht erkannt, daß auf die Revision des Staatsanwalts das Urtheil der Stra\kammer des K. pr. Landgerichts zu G. vom 20. April 1883, insoweit dasselbe unter Ziffer 2 den Hüttenmeister F. H. von der erhobenen Anklage freispriht, nebst den demselben zu Grunde liegenden thatsählihen Feststellungen aufzuheben und die Sache zur anderweiten Verhandlung und Entscheidung an die bezeichnete Strafkammer zurückzuver: weisen. Gründe.
Gegen den Glasmacher W. St. und den Hüttenmeister F. H. war Anklage wegen Vergehens wider die Gewerbe - Ordnung erhoben, weil sie Ende November 1882 in der Gräflich P.'schen