1883 / 286 p. 4 (Deutscher Reichsanzeiger, Wed, 05 Dec 1883 18:00:01 GMT) scan diff

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Sollte dieses noch binzukommen, so müßten entweder neue Bureau- beamte angestellt werden oder es müßte die Zabl der Forstbeamten crhöht werden. Im Uebrigen macht die Verwaltung all die prak- tisben Nutzanwendungen, die hier gemacht sind. {con selbst. Der Ver- auf von Nutholz unter der Tare findet alle Tage ftatt. Die Revierförster find dazu innerbalb gewisser Grenzen autorisirt. Aber natürli muß bei einer so großen Verwaltung eine strenge Etat2verrzaltung herrschen und im Großen und Ganzen wird, wenn man au den freihändigen Verkauf unter der Ter? auënabmêéweise zulassen will, doc der Verkauf dur Öffentlii;2# Aufgebot die Regel bleiben. Also alle diese Dirge, die als zwedmäßig angepriesen werden, find, soweit sie dur{führbar sind, bereits durchgeführt, soweit sie unprakti1ch sind, können wir sie aub dann nicht durhführen, wenn selbs cin Beshl1.ß des Hauses nach dieser Nichtung gefaßt werden sollte.

Der Abg. Dirichlet erklärte, wenn das Haus die Prü- fung dieses Antrages in der Budgetkommission verweigere, so könne er nur sagen, daß er dahin streve, Klarheit in die Angelegenheit zu bringen. Ein Eingriff in die technische Verwaltung sei feine Frage nach dem Preis des Nut: und Brennholzes ebenso wenig, als wenn man cine Auskunft über die Neuverpachtungspreise bei Domänenvorwerken verlange, auf die die Nechte ja doch einen so großen Werth lege.

Der Abg. von Risselmann betonte, szine Partei {eue de Aufklärung in dieser Beziehung niht. Der Antrag ver- lange aber eine Nachweisung, welche die Forsibeamten in übermäßiger Weise mit Arbeiten belaste, und selbst, wenn sie zu erhalten wäre, so wäre sie do für den nächsten Etat von gar keiner Bedeutung, da sih in jedem Winter die Einschlags- und Preisverhältnisse so erheblih änderten, daß sie niemals für zwei aufeinander folgende Jahre gleihmäßig seien. Die getrennte Etatisirung der Brenn- und Nußtholzeinnahmen könne wohl der Abg. Büchtemann verlangen, aber ein Forst- mann könne sie nicht aufstellen.

Der Abg. Frhr. von Viinnigerode erklärte, seine Partei denke nicht daran, si der Prüfung dieses Titels entziehen zu wollen. Wenn der Abg. Dirichlet diese von ihm bereits zurückgewiesene Unterstellung wiederhole, so könne ec denselben nur für un- verbesserlih erklären.

Die Ueberweisung des Titels an die Budgeikommission wurde abgelehnt, ebenso die beiden Anträge des Abg. Dirichlet ; der Titel 1 wurde unverändert angenommen, ebenso ohne Debatte die Titel 2—5.

Titel 6 fordert für Wiesenanlagen 107 000 M

Der Abg. Dr, Grimm (lenkte die Aufmerksamkeit der Ne- gierung auf die eigenthümlichen Verhältnisse seiner heimath- lihen Provinz Hessen-Nafsau hinsichtlich der Wiesenmeliora- tionen in den ärmecen Theilen der Nhön. Es sei von der höchsten Bedeutung, wie er aus seiner Heimathsprovinz Hessen wisse, daß die namentlich an Gebirgsabhänge»: liegenden Wiesen der Melioration unterworfen würden. Es ermögliche dics eine intensivere Bewirthschaîtung und die Hebung der Viehzucht.

Hierauf ergriff wiederum der Staats-Minister Dr. Lucius das Wort :

Ic erlaube mir zur Beantwortung der eben geäußerten Anfrage auf die Auskunft hinzuweisen, die in dieser Bezießung der letzte Ver- waltungsbericht enthält. Es if von hier aus die Anregung ergangen an sämmtliche Regierungen, Pläne aufzustellen und Aufnahmen von den Flächen zu machen, die in Gebirgen un» auc in der Ebene \ic eignen zu Wiefenanlagen u. dergl. mehr. Die landwirthschaftlichc Verwaltung ift allerdings dabei von der1selben Gesichtspunkte ge- Leitet worden, wie fie der Herr Vorredner als wünschenstwcrth bezeichnet hat, das heißt, es sind nit sowohl fiskalishe Nücksichten gewesen, die auf Steigerung der Einnahmen ledialih aus der Forft- wirthschaft hinzielen, sondern das Bestreben, in jenen bovenörmeren Gegenden durch größere Futterproduktion eine größere Viehhaltunq zu ermöglichen und damit eine Gesammtverbesserung der landwirthschaft- lichen Lage der betreffenden Gegend herbeizuführen. Diese Pläne find aufgestellt und sind in einzelnen Regierungsbezirken bereits zum aroßen Theil auch hon ausgeführt. Aber ih würde zur Stunde, da die Zeit allerdings noch sehr kurz ift -— cs find darüber kaum 3 Iahre vergangen nicht in der Lage sein, schon bestimmte und aroße Ne- fultate nachzuweisen. Das ist mir aber wobl erinner!ich, durch Rücksprache mit Beamten aus verschiedenen Bezirken, daß diese Meliorationen auf einen sehr günstigen Boden fallen und durhaus das Verständniß der Bevölkerung finden.

Sie sind also wesentlih gerihtet auf eine bessere Wasserwirth- (chaft, auf eine bessere Ausnutznng des Wassers in sterilen Gegenden. Œs8 [andelt fic um Melioration3aufgaben, denen ih die landwirth- \chaftlihe Verwaltung mit Vorliebe zu widmen hat und die ja auch tehnisch in den leßten Jahren befonders gepflegt sind. Ich kann also meinerseits nur sagen, die aufgestellten Piäne liegen zum Theil vor, zum Theil werden fie erwartet und sie werden ausgeführt werden zah Maßgabe der vorhandenen Mittel zur Hebung der wirthschaft- lien Verhältnisse der betreffenden Gegenden.

Die Einnahmen wurden genehmigt.

Die dauernden Ausgaben betragen 30 611 000

3m Titel 2 des Kap. 2 (Verwaltungskosten) werden für Gehälter von Oberförstern 1 729 350 M beansprucht.

Der Abg. von Risselmann richtete an den Minister die Bitte, die 43 000 s, welche in dieser Position als Stellen- Zulage ausgeworfen seien, anderweitig zur Aufbesserung der Teineswegs zulänglihen Gehälter der Oberförster zu ver- wenden. i A

Der Regierungs - Kommissar Land - Forstmeister Donner erflärte die Sympathie der Regierung für diese Anregung und versprach Berücksichtigung des Wunsches im nächstjähri- gen Etat. : E :

Titel 20 wirft für Forstkultur, Erziehung von Pflanzen, zum Verkauf u. #. w. 4300 000 4 aus.

Auf eine diesbezüglihe Anfrage des Abg. Frhrn. von Minnigerode erklärte der Staats-Minister Dr, Lucius:

Diese Position „zu Anbauversuchen für fremde Holzarten" hat nur ein einziges Mal als besonderer Poste- im Etat figurirt. Als er zuerst gefordert wurde, hielt ich mich allerdings verpflichtet, die Frage hier zur öffentlichen Diskussion zu bringen, obgleich {hon der vorhandene Kulturfonds ja die Gelegenheit geboten hätte, diese Anbauversuche zu maden. Ih war dabei von ven Gedanken qge- Leitet, daß es zweckmäßig sei, sür diese Versuche auch das Juteresse in weiteren Kreisen zu weten, und das ift auch durchaus gelungen. Die Position wurde damals ohne Weiteres bewilligt. Sie ift dann în den nächsten Jahren nicht mehr erscienen, kocil sh bei ter Ausführung das, was man von vornherein {con befürchten mußte, bestätigte, daß die gesonderte Buchung für diesen Zroeck eine außerordentlihe Weitläufigkeit im Gefolge habe, also in Bezug auf Arbeitslohn und dergleichen. Es ift ja kaum möglich in den einzelnen Oberförstercien oder wenigstens \chr {chwierig Die Arbeitsstunden, die bet den einheimishen Pflanzenarten verwendet ind, besonders zu buen und die bei anderen Pflanzen wieder für ih. Es ist {on im zweiten Fahre, als erst diese ganzen Versuche organisirt worden waren, diese Position verschwunden, und fie ist in Das Ordinarium des Etats übergegangen. Ich bitte also in diesem Verschwinden nit einen Naclaß von Interesse für diese Sache zu finden, sondern ledigli eine zweckmäßige Art der Buchung. Diese Ver- ge können ja ihrer Natur nach gar nicht in wenigea Jahren

cendigt fein. Der Cffekt kann ja erst hervortreten, nahdem man 10, 15 Jahre diese Versuche fortgeseßt bat unter verschiedenen klimatischen Verhältnissen, auf verschiedenen Vovenarten, unter allen möglichen

Standortsverbältnissen. Wie aus d-r Uebersitt ersibtl;ch is, sind 90 Oberförstereien für diese Vecsube autgesubt worden, die unter der Centralstelle, dec Versuchéstation in Neustadt-Eberäwalte, steben. Ebenso ift in Bezug auf die zu wählenden Pflanzenarten und Baum- sorten eine engere und weitere Auswahl getroffen, wie auc in der früheren Ucberficht bereits dargelegt ist. Diese Versuce befinden sich im Fortgang, aber allerdings werden wir die gemabten Erfahb- rungen bis zu dem Grade uns nutbar maden müssen, daß man \sich gewissermaßen nicht darauf faprizirt , Pflanzenarten, die si als unseren klimatischen Verbältnissen nit wider- standëfäbig genug erweisen, vorautsihtlib bald fallen zu lassen. Dagegen werden die Versucbe nach der anderen Seite sier wieder cine Erweiterung erfahren, indem andere Pflanzenarten aus anderen Gegenden zu den Versuchen herangezoge: werden, und in diescr Beziehung weise ih besonders auf die japaniscben Coniferen bin, von denen manche Arten augenscheinlih eine außerordentlich große Wider- standéfähigkeit haben und außerdem aub wenigstens auf günstigem Boden eine {nelle Wüchsigkeit besien follen.

Also ib kann meinerseits dem Hrn. Abg von Minnizerode rur versichern, daß diese Versuche mit vollem Interesse weiter fortgeführt werden und daß ihre Resultate nah wie vor in gewissen Zwischen- räumen dem Landtag zur Kenntniß gebracht werden sollen.

Der Rest der dauernden Ausgaben, mit Ausnahme des Tit. 6 Kap. 4 Ankauf von Grundstücken, zu den Forsten, welcher noc) in der Budgetkommission berathen wird, wurden genehmigt. Ebenso ohne Debatte die Etats: Nente des Kron- fideiklommißfonds, Zuschuß zur Nente des Kronfideikommissione- fonds, Centralverwaltung der Domänen und Forsten, E: lös aus Ablösungen von Domänengefällen und aus dem Ver- faufe von Domänen und Forstgrundstücken.

Hierauf vertagte sich das Haus um 31/5 Uhr auf Mittwoch A

Statistische Nachrichten.

Der Zeitschrift des Königlich \äcGbsisben Statistiscben Bureaus, redigirt von dessen Direktor, Geheimen Regierungs-Rath De, Dictory Vobmert (Ax, Jahrgang 1883 Heft 1 und 2 das Armenwesen der Städte Dreéden und Leipzie nah der Armen- statistik vom Jahre 1880) entnehmen wir folgende Daten: Das Kqa- pitalyermögeni des Hauptarmenfonds in Dresden vetrug am Jahreti- \chlusse 1880 151858 ÆA 8 S, und am Jahres\c{lusse 1881 152 753 Æ 36 H. Die Einnahnien der Hauptarmenkasse betrugen

im Jahre 1880 275534 M. 85 „Z, und im Jahce 1881 283 841 M |

83 S, die Ausgaben dagegen betrugen 1880 785108 4 89 «3, 1881 788137 M 10 „F. Der aus der Stadtkasse zu leist:nde Zuschuß zur Deckung des Fehlbetrages belief ih sonach 1880 auf 909 572 4 4 5 und 1881 auf 504 295 4 27 „4. Fortlaufende Unter- stützungen zur Linderung cines dauernden Notbstandes wurden in Dresden je nah den persönlichen Verhältnissen in Höhe von 50 „5 bis ca. 10 M wöchentlich zweierlei gewährt, Almosen und Erziehungsbeihülfen. Die Ausgabe für Wochenalmoien für in Dresden wohnhafte Arme hat im Jahre 1880 140610 A 75 4, und im Jahre 1881 150002 Æ 51 4 betragen. An Erzichungsbeißülfen find im Che 1880 C4 A 89 2 un m Sahre 1881 65 949 6 90 „S zur Auétzahlung gelangt. Hierin sind nicht mit in- begriffen im Jahre 1880 28419 6 50 &F und im Jahre 1881 33 149 A. 60 -, welche Beträge für Unterbringung armer Waisen und sonstiger Kinder auf dem Lande, in sogenannten Kinderkolonieen, aufgewendet wurden, Ferner werden zur Linderung augenblicklicec Nothstände aus der Armenka\se einmalige, sogenannte außerordentliche Geldunterfiüßungen gewährt. Außerordentlibe Geldunterstütungen für die in Dresden wohnenden Armen sind im Jahre 1880 in der Höhe von 12035 A 68 und im Jahre 1881 von 10285 46 89 gewährt worden. Außerdem wurden an arme Lehrlinge im Jahre 1880 1627 87 5 und im Jahre 1881 2137 1 S gezahlt. Außer diefen erwähnten Geldunterstüßungen wurden noch in Dresden Naturalunterstützungen der verscbiedensten Art an Arie ge- währt. Sc erhielten die Armen zum Leben unenthehrlide Beklei- dung8- und Bettwerk8gegenstände. Anweisungen auf Brennmaterial,

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freie ärztliche Behandlung und endlih Begräbniß auf Kosten der

Armenkasje; bei festlihen Gelegenheiten fanden Ürmenspeisungen tall: im Jahre 1880 wurden 3500 #4, im Jahre 1881 3873 4 20 5 dafür verausgabt, Außec diesen aus amtlichen Mitteln gewährten Unterstützungen wurden Seitens des Armenantes noch zahlreiche Unterstüßungen aus Stiftungen, Legaten, Geschenken u. #. w. gewäklrt.

Das Vermögen ver Armenanstalt zu Leipzig belief sh am Jahres\{lu}sse 1879 auf 735 955 #4 12 „Z. In jenem Vermögen ist jedoch der Werth von Häusern mit 134878 6 15 „5 und der an- genommene Werth von Kuxen mit 378578 4. 32 -Z inbegriffen. Da diese Objekte nicht realisirbar sind, so hatte die Armenanstalt an genanntem Zeitxunkt thatsählih nur über ein Kapital von 223 498 M 65 S frei zu verfücen. Was nun die einzelnen Zreige der Armen- unterstüßung anlang*, so untersceiden sih dieselben nit wesentlich von denen der Dresdener Armenpflege; do weist die Lcipziger Armen- pflege eine UnterstüßzungEart auf, die in Dresden nicht Brauch, jeden- falls ven nit z1 untershätendem Werthe ist; es ist die wöchentliche Vertheilung von Brot an die Almosenempfänger. Das Armen- direktorium versügt Über eine eigene Brotbätkerei mit Waarenstube. Die Armenpflege hat in Leipzig ganz außerordentliche Erfolge erzielt. Die Zah! der laufenden unterstützten Parteien hatte ich bereits 1882 um rund 700 ‘erringert, was gleihbedeutend ist mit einer Ent- laftung der Leipziger Armenpflege um ca. 2000 Köpfe. Die finan- zielle Bedeatung diesec Thatsache gelangt zum klaren Ausdrucke, wenn man die finanziellen Resultate ves Jahres 18382 denen eines früheren Jahres gegenüberstelt, Es betrug der Aufwand für Wochenalmosen 1879 194062 M, 1882 156 968 M, Zahlungen an auswärtige Gemeinden 1879 11 305 4, 1882 12 360 M4, die Bäckerei 1879 53 754 M. 1882 49568 M. die Bek!eidungsanstalt 1879 36 631 M, 1882 10272 4, Brennmaterial 1879 19 300 4, 1882 56 145 J, Krankenpflege 1879 49 663 4, 1882 22015 , Bes erdigungen 1879 3892 #Æ, 1882 229 Æ, Ertraunterstüuungen 1879 22735 M, 1882 6882 A, Gumma 1879 382392 M, 1882 266497 M Somit hat sich die ofene Armen- pflege im Jahre 1882 um rund 116000 A billiger gestellt als im Jahre 1879, Die/e Erszarniß ist nach dem Bericht nichr etwa durch unmotivirte Härte in den Bewilligungen, scndern dadur erzielt worden, daß man dur eingehendere Erörterunç der Verhält- nisse der Bittsteller die wahre Vedürftigkeit von der nur angegebenen schied, und die zur Unterstüßung rechtlich Verpflichteten nah Kräften zur Pflichterfüllung gegen ihre hülfsbedücftigen Angebörigen heran- zuziehen suchte.

Das allgemeine Resultai it, daß im Jahre 1880 in Dresden 75681 unterstüßte Personen mit 5593 Angehörigen, zusammen also 13 159 unterstüßte Personen, in Leipzig 7836 unterstützte Parteien mit 6739 Angehörigen, zusammen 14 575 unterstüßte Personen ermit- telt wurden. Das größere Dresden mit 220818" Einwohnecn hatte sona, im Jahre 1889 weniger Arme, als das kleinere Leipzig mit 149081 Einwohnern. Wenn man die unterstügzten Parteien in Männer, Frauen und Kinver eintheilt, so fiaden wir: Männer in Dresden 3258, in Leipzig 4442, Frauen in Dresden 3501, in Lipzig 2740, Kinder in Drebden 802, in Leipzig 104, Summa in Dresden 7561, in Leipzig 7836, prozental berechnet waren unter 100 unterstützten Parteien sonach Männer in Dresden 43,09 9%, in Leipzig 56,69 9%, Frauen in Dresden 46,30 %/%, in Leipzig 54,97 9/0, Kinder in Deesder. 10,61 9%, in Leipzig 8,34 9%. Man ersieht darauê, daß in Leipzig die groß: Mehrzahl der Unter- stüßtcn Männer siad, die doch eine viel größere Erwerbskraft besitzen und höhere Löhne erzielen als die Frauen, während in Dresden umgekehrt mehr Frauen als Männer unterstüßt wurden,

Anuft, Wissenschaft und Literatur.

Die Frankfurter Nevolution unter Vincenz Fett- milch 1612—1616. Von Dr. Otto Speier. Frankfurt a. M., 1883. Verlag tes „Frankfurter Intelligen:-Blattä“ (J. G. Holtz- warts Nacbfl.). In der Geschichte der fcüheren Reicbettadt Franfk- furt a. M. sind 3 Erbebungen zu verzeichnen : der Zünfteaufstand von 1355—66, die Bewegungen während des Bauecrnkrieges 1525 und die nah ihrem Haupiagitator Fettmild genannte Revolution von 1612—16; alle 3 verliefen ohne direfte Resultate und befestigten im Gegentheil die Machtherrscbaft des Patriziats, acgen welche sie haupt- säcblicb geribtet waren. Bei weitem am interessantesten ist die zuleßt genannte Volksbewegung. Niemals haite eine Volkserhebung agerech- tere Veranlassung, niemals bessere Aussicht auf vollständigen Erfolg, als diese, und niemals wurde eine solwbe \&#mäbliber um die Frücbte ihres Sieges gebracht. Der Oberherr des Reiches, der Kaiser, kam den Beschwerden des Volkes auf das WoblwoUendfe entgegen, er v:rcinbarte unter den Parteien cine Verfassung, welche einen großen Fortschritt darstellte und den sicheren Keim weiterer Verbesserungen in fi trug. Aber unreire Elemente bemäctigten si der Leiturg, welWen cs weniger um politis&en Fortschritt als um Befriedigung persönlider Nachsu®t zu thun war; sie suchten die Nevolution per- manent zu machen und heuter die aufgewiecgelten Volkémassen von eiaem Erzeß zum andern, bis endli der irre gemachte urd aufs Aeußerste erbitterte Kaiser die Sache durch ein blutiges Straf- geriht becndizte und von den freibcitlichen Errungenschaften fast nichts übrig blieb. Der Verfasser der vorliegen- den Schrift eröriert zunäGst in Kürze die Entwickelung der Stadtverfassung von Frankfurt a. M,, zeicnet sodann die Mißwirth- {aft und den Uebermuth auf Seite der Regierenden, dec Patrizier, und das Gefühl der Unterdrückung und Erbitterung auf Seite der Regierten, der Bürgerschaft, das 1612 zur Volkserbebung führte, sowie die durch die Katserliben Kommissare, Kurmainz und Darmstadt, verlichene Verfassung, und \childert hierauf autführlich auf Grund der Quellen in einer interessanten Darstelluna die vorzugêweise von dem Lebkücbler Fettmilch, der mit bloßer Verbesserung de2 bestehenden Zustandes sib nicht begnügte, sondern eine radikale Beseitiguna der Patrizierherrschaft erftrebte und an den verhaßten Rathsherren Nacbe nehmen wellte, im Jahre 1614 von Neuem ins Werk gesetzte und geleitete Revolution bis zu deren endlicher Unterdrückung und der Hinrichtung der Hauptführer der Revolution.

Von der 4., neubearbeiteten Auflage der vergleichenden Sta- tistik , Die Staaten Europas“ yon Prof. Dr. Frz. Brachelli ist soeben die 4. Lieferung erscbicnen. Da die drei voraufg-gangenen Lieferungen die 3 ersten Abschnitte des genannten Werkes (Territorium und Bevölkerung, Urproduktion, Gewerblide Inbustric) vollständig und von dem 4. (Handel und Verkehr) die ersten Unterabtheilungen (über Ein- und Ausfuhrhandel, Seeschiffahrt und Eisenbahnen, sowie den Anfang des Artikels über Postwesen) gebracbt hatten, so enthält die 4, vorliegende Lieferung zunähst den Scbluß des 4. Abschnitts (Über Post- und Telegrapzenwesen sowie über Bank- und Kredit- institute, und Sparkassen). Darauf folgen Abscritt 5 und 6 voll- ständig. Jener handelt vom Unterrichtswesen, von den Volks- schulen, den Gymnasien und Realscbulen, den Unioersitäten, den {cch{nischen Hocbschulen, den Fach- und Speziallehranstalten (1) für Philosophie und Theologie, 2) für Naturwissenschaften, Medizin und Chirurgie; 3) für Geschichte und Philologie; 4) für Rechts- und Staatswissenschaften; 5) für Gewerbe, Handel und Nautik; 6) für Land- und Forstwirthschaft; 7) für Bergbau und Hüttenwesen ; &) für Künste; 9) für militärische Ausbildung.) Der 6. Abschnitt beschäftigt sich mit dem Kircbenwesen [1) der römisc-katholischen Kirche, 2) der altkatholiscben Kirche, 3) der griecis{-orientalischen Kirche, 4) der evangelischen Kirche, 5) der englischen oder anglikani- {en Kirche). Den Schluß der 4. Lieferung bildet der Anfang des 7. Abschnittes über Staatsverfassung. Derselbe handelt 1. von den Grundgeseßen [1) in der österreichisch-ungaris&en Monarchie, 2) im Deutschen Reiche für das Reich und sämmtlitte cinzelne deutsche Stcaten, 3) in Großbritannien und Irland, 4) in Frankreich, 5) in Îtaiien. 6) in Rußland, 7) in Schweden und Norwegen, 8) in Dâne- mar, 9) in den Niederlanden, 10) in Belgien, 11) in der Schweiz, 12) in Liewtenstein, 13) in Spanien, 14) in Portugal, 15) in Griechen- land, 16) in Rumänien, 17) in Serbien, 18) in Montenegro, 19) in der Türkei, 20) in Bulgariea] und Staatsformen ; Il. von der Orga- nisation der Staatsgewalt in der Monarcbie, und zwar zunäcbst von den taatsrechtliden Verbältnissen des Souveräns. Da bereits wiederholt auf die Nütßlichkeit des vorliegenden Werks aufmerksam gemaht worden, fo beschränken wir uns auf diese kurze Angabe des Inhaltes der 4. Lieferung desselben.

Unter dem Titel: „Die Städte-Ordnung vom 30. Mai 189% und die Vertoaltungs-Reform-Gesetßze für die pr-ußiscche Monarchie mit Ergänzungen und Erläute- rvngen“ ist vom Ober-Bürgermeister O. Oertel in Liegnis, im L'erlage von H. Krumbhaar daselbst, eine Bearbeitung der Städte- rrdnung undder neuenVerwaltungs-Organisationsgesetze erschienen, welche sowohl die Abänderungen, die die Städteordnung durch die Vertoal- tungsreformgesetze erlitten hat, crsihtlih macht, als auch diese Ver- waltungsreformgeseßze selbft mit ihren Zusäßen, Wegla\sungen und Abänderungen im Zusammenhange darstellt und erläutert und dem Berwaltungsbeamten ein oraubares wissens{aftlihes und praktisches Dandbuh liefert. Das Werk besicht aus ¿wei Bänden; der erste Band bringt 1) die Städteordnung vom 30. Mai 1853, 2) die Frei8ordnung vom 13. Dezember 1872 / 19, März 1881 und 3) die Provinzialordnung * vom 29, Junt 1875 / 22, März 1881: der zweite Band aber 1) das Gesey über die allgemeine Landesverwaltung vom 30. Juli 1883, 2) das Gesetz betr. die Verfassung der Ver- waltunç,sgerihte und das Verwaltungsstreitverfahren vom 3. Iuli 1875 / 2. August 1880, und 3) das Gesetz über tie Zuständigkeit der Verwaltungs- und Verwaltungsgerihts-Behörden vom 1. August 1883. Waé zunäcbst das Gesetz über die allgemeine Landesverwaltung von 1883 betrifft, fo ist dasselbe aus vem Gejeße über die aligemeine Landesverwaltung vom 26. Juli 1880 und aus dem Geseßze, betr. die Verfassung der Verwaltungsgerihte 2c. vom 3. Juli 1875 / 2. Auguft 1880, bervorgegangen, aus welcben deiden Gesetzen verschiedene Bestimmungen in das neue Gesetz von 1883 übernommen wurden, und handelt in 7 Titeln von den Grundlagen derOrganisation, den vers{chtedenen Verwaltungsbehörden, dem Verfahren, den Rechismitteln gegeu poli- zeiliche Verfügungen, den Zwangébefugnissen, dem Polizciverordnungës- rechte und den Uebergangs- und Schlußbestimmungen. Das zweite Geseß im Bd. 2, das Gesetz, betreffend die Verfassung der Verwal- tungégerichte 2c., enthält nur noch die organisatorischen, nur Seitens der obersten Staatsbehörden zu handhabenden Bestimmungen der SS. 17—30a. und §. 88 über das Ober-Verwaltung8gericht, da die Bestimmungen über die Verwaltungsgerichtsbarkeit und das Verwal- tungéstreitverfahren in das Gesetz über die allgemeine Landesverwal- tung übernommen wurden, Vas dritte Gesetz endlich im 2. Bde., das Geseß Über die Zuständigkeit der Verwaltungs- 2c. Behörden vom 1. August 1883, hat die Bestimmung, die nothwendige Ergänzung des Gesctzes über die allgem. Landesverwaltung zu bilden, und ist eine Umarbeitung und Revision des Gesetzes vom 26. Juli 1876. Um nun das Ra dieses neuen GUAA v. 1. Aug. 1883 zu erleichtern, sind der wörtlichen Mitthcilung dieses Gesetzes selbst die wesentlihen Er- gänzungen, Auslafsungen und Abänderungen, welche das Gesetz von 1876 erfahren, vorausgeshickt und im AlUgemetnen erörtert, Das Gese vom 1. August 1883 selbst, das sodann im Wortlaute folgt, handelt in 25 Titeln von den Angelegenheiten der Provinzen, Kreise, Amtsverbände, Stadt- und Landgemeinden, ferner von den Armen-, Schul-, Einquartierungs-, Sparkassen- und Synagoger-gemeinde-Ange- legenheiten, von der Wege- und Wafserpolizei, von Deichangelegen- heiten, von der Fischerei-, Jagd- und Gewerbepolizei, von den Han- delskammern und der Börse, vom Feuerlöschwwesen, von den Hülfs- kassen, von ver Baupolizei, von Dismembrations- und Ansiedlungs-, jowie von Enteignungssachen, vom Personenstand und der Staats- angehörigkeit, sowie von Steucrangelegenheiten und führt endlich die ergänzenden Üebergangs- und Schlußbestimmungen auf.

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des Dentschen Reiczs-Anzeigers und fiöniglih Preußischen Staats-Anzeigers : Berlin SW., Wilhelm-Straße Nr. 32.

&Fnserate für den Deutshea Rei8- und Königl. Preuß. Staaté-Knzeiger und das Central-Handel3- register nimmt an: die Königliche Expedition

1, Steckbriefe nund Untersuchnngs-Sachen.

2. Subhastationen, Anfgebote, Vorladungen u. dergl.

3. Verkäute, Verpachtungen, Submissionen ete.

. Verloosung, Amortisation , ZinszabInng u. 8. w. von öffentlichen Papieren.

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Subhaftationen, Zu ladungen 28. à

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Blomberg. Der dem nach Amerika entwichenen Gerichtevollzieher Wöhning aus Lemgo gehörige Garten im „tiefen Sieke“ bei Schwalenberg zu 2 Mt. 7 Qu,:R., dessen Taxat hier einge\ehen werden fann, soll im Wege der Zwangsvoll- itreckung am u Sonnabend. den 23, Februar 1884,

Morgens 11 Uhr, e

auf der Gerichtssiuube zu Schwalenberg öffentlich meistbietend versteigert werden. - E

Der Zuschlag erfolgt bei einem */3_ des Tarxats übersteigenden Gebote und liegen die Kaufbedingun- gen 4 Wochen vor obigem Termine, in welchem dingliche Rechte an dem gedacten Garten und An- sprüche auf abgesonderte Befriedigung aus den Kauf- geldern bei Meidung des Verlustes dem neuen Er- werber gegenüber bezw. des Ausschlusses von der Masse anzumelden sind, in der Gerichtsschreiberei I. hier. zur Einsicht aus.

Blomberg, den 26. November 1883.

Fürstliches Amtsgericht, Abth. I. Brandes. [52877] , L Verkauf3anzeiae nebst Edictalladung. In Sachen E

des Zimmermeisters Heinrich Bartels in Chmen,

Gläubigers, : egen

den Ackermann Friedrich Posscyer in Sülfeld, als Vormund für die minderjährigen Kinder weil. Ab- hauers Wilhelm Homann daseibst, Schuldner, wegen Forderung, soll die den beklagti\@en Pupillen gehörige Ab- bauerstelle Hs.-Nr. 60 in Sülfeld, bestehend:

1) aus cinem von Fcechwerk mit Barnsteinen ge- bauten, mit Ziegel gedeckten, 51 Fuß "lana?zn und 32 Fuß- breiten Wohnhause, enthalteid 2 Stuben, 5 Kammern, 1 Küche, Keller, Dreschdiele, Stallung und Bodenraum ; aus dem im Auszuge der GHrundsteuermutter- rolle unter NVarzelle Nr. 3, Kartenblatt

369 : z Nr. 54g verzeichneten Hofraume 0 Hekt. 3 Ar

96 Qu.-M. groß, aus dem daselbft unter Parzelle Nr. 3, Kar-

tenktlatt Nr. O verzeichneten Hausgarten

9 Hekt. 4 Ar 28 Qu -M. groß zwangéwetse in dem dazu auf : Sonnabend, den 12, Zanuar 1884, Morgens 11 Uhr, zu Sülfeld im Sprenger’schen Gasthause anberaumten Termine öffentlich versteigert werden,

Kaufliebhaber werden damit geladen.

Die Verkaus8bedingungen können 14 Tage vor dem Termine auf hiesiger Gerichts\chreiberei einge- sehen werden. E

Alle, welchc daran Eigenthumê-, Näher-, lehn- rechtilich», fideikfommissarische, Pfand- und sonstige dingliche Rechte, insbesondere Servituten und Real- berechticungen zu haben vermeinen, werden aufge- fordert, selbige im obigen Termine anzurzelden und die darüber lautenden Urkunden vorzulegen, unter dem Verwarnen, daß im Nichtanmeldungsfalle das Necht im Verhältniß zum neuen Erwerber des Grundstücks verloren gehe.

Der Ausfc{lußbescheid wird nur durch einmaligen Aushang an hiesiger Gerichtstafel bekannt gemacht.

Fallersleben, den 16, Oftober 1883.

Königliches Amtsgericht. Kolligs8.

[58010] Aufgebot.

Dcr Anbauer Dietrih Bruns aus Eißel hat glaubhaft gemadt, daß er das Eigenthum des in das (Srundbuh biélang nit cingetragenen Plans Nr. 150 der Karte, das Sand, zu 115 Qu.-Ruthen = 24 a qm, fowie des darauf erriteten Wohn- hauses sub No, ass. 22 zu Eißel erworben habe.

Auf Antrag des 2c. Bruns werden damit Alle, welche an dem bezeichneten Grundstücke ein Recht zu haben glauben, geladen, ihre Ansprücbe in dem auf

Dontierstag, 31. Januar 1884, Morgens 10 Uhr,

vor dem unterzeichneten Gerichte anberaumten Termine anzumelden, und zwar unter dein Rechts- nabtheile, daß nach Ablauf der Frist der gegen- wärtige Besißer als Eigenthümer in das Grundbuch eingetragen werden wird und daß, wer die ihm obliegende Anmeldung unterläßt, sein Recht gegen Ee Dritten, welcher im redlichen Glauben an die Richtigkeit des Grundbuchs das Grundstück erworben hat, nit mehr geltend machen kann.

Thedinghausen, den 3. Dezember 1883, Herzoalichcs Amtsgericht.

Nustenbach.

Ausgebot.

K. 8.,/83. i i In Sacen des Zahntenikers Bernhard Lehmann seu. in Lneburg, Gläubigers,

gegen

den Maler Albert Rickmever daselbst, Schuldner,

soll auf Antrag des ersteren das dem letzteren gehörige _Wohnwesen, dahier Bardowiderstraße 30 elegen, in den auf S

Greitag, 18, Januar 1884, ; Vormittags 11 Uhr,

anstehenden Termine öffentlich meistbietend versteigert werden.

Zuglei werden Alie, welhe daran Eigen-- thums-, Näher-, lehenrechtliche, fideikommissarisce, Pfand- und sonstige dingliche Rechte, insbesondere Servituten und Realberechtigungen zu haben ver- meinen, aufgefordert, selbige im obigen Ter-

[53015]

funden vorzulegen, unter dem Verwarnen, daß im Nichtanmeldungéfaile das Recht im Verhältniß zum neven Erwerber des Grundftücks verloren gehe. Lüneburg, 13. November 1883, Königliches Amtsgeric{t. T. Jochmus.

Naglaßaufgebot.

Für nachfolgende, hier unter gericktli{e Reguli rung genommene Erbmassen, ist ein Buf „ebot erfor- derlich gewcrden:

1) Den von den Erken unter ter Rehtéwohlthat des Inrvrentars und Gesetzes angetretenen Nachlaß der am 4. April 1883 verstorbenen Wittwe Ern-- stine Marie Henriette Brügmarn, geb. Höperman, in Altona,

2) den von den Erben ausges{lagenen anscheinend überscbuldeten Nachlaß des am 23. Februar 1883 in Lockstedt verstorbenen Schäfers Heinrich Friedrich Wilhelm Floßr,

3) den Vachlaß des am 17. Juli 1823 verstorbe- nen Dienstmädchens Magdalena Wagner in Altona, 4) den von den Erben unter der Nehtswohlthat des Gesetzes und Inventars angetretenen Nachlaß des am 4. Juli 1883 verstorbenen Hausmalkle: s Friedri Gustav Dreyer in Altona,

9) den von den Erben unter der Rechtswohlthct des Gesetzes und Inventars angetretenen Nactlaß der am 15. März 1883 in Altona mit Hinterlassunz eincs am 18. Oktober 1866 errictcten, am 2. April 1883 publizirten Testaments verstorbenen Wittw? Hannchen Joseph, geb. Rendsburg, in Altona,

6) den Nachlaß der am 20. Juli 1883 mit Hinter- lassung cines am 11. Februar 1867 errichteten, am 22, August 18863 publizirten Testaments nebst Testamentszettel vom 9. Juni 1883 in Eckernförde verstorbenen in Aitona domizilirt gewesenen Wittwe Maria Catharina Friederike Dührkoop, geb. Rann. 7) den von den Erben unter der Rechtéwohlthat des Gesezes und Javentars angetretenen Nachlaß der am 1. September 1883 verstorbenen Wittwe Johanna Elisabeth Kölle, geb. Völkzrs, in Ultona, nd

[52880]

il

8) den NaHlaß der am 19. September 1883 ver- storbenen Näherin Johanna Maria Christiana Wich- mann in Altona.

Mit Ausnahme der bekannten Ecben, sowie der protokoliirten Creditoren der zur Drevec'swen Nach- laßmasse gehörigen resp. in Altor17 und Ottensen belegenen Grundstücke werden hierourch Alle und Jede, welche sonst Forderungen uno Änsprücbe irgend welcherArt an die vorstehend bezeichneten Nachlaßmafssen zu haben vermeinen, hierdurch gerichtlich aufgeforderi, diese Ansprüche innerhalb 6 Wochen na der letzten Bekanntmachung dieses Aufçebots und spätestens in dem auf

den 4, Februar 1884, Mittags 12 Uhr, anberaumten Aufgebotstermin bei Bermecidung ter Ausschließung von den erwähnten Massen und des ewigen Stillschweigens bei dem unterzeichneten Amts- gerichte rechtsbehörig anzumelden.

Speciell wird der unbekannt abwesende Son der Ecblasserin Magdalena Wagner in Altona, Namens Carsten Jakob Studemann oder Stegemarn auf- gefordert, seine Erbansprüche nach feiner Mutter bis zu dem angegebenen Aufgebotstermine hier an- zumelden, widrigenfalls mit feinem Erbtheil den Gesetzen gemäß wird verfahren werden.

Altona, den 26. November 1883.

Königliches Amtsgerict, Abtheilung V. Beröffentiicht : Kanzleirath Over, I, Gerihtss{reiber des Königlichen Amtsgerichts,

[53011] Amtsgericht Hamburg. Nuf Antrag von: j

1) Frau Laroline Charlotte Dorothea, gcb. Obl, des Herman Matthias Behrens Wittwe, für fich und als Bormünderin tihcer unmündigen Kinder, mit den Vormundschastsassistenten Jo- hayn Heinrih Christian Behrens und Thcodor Johannes Richard Ohl,

2) Diedrich Heinrich Alfred Behrens und

3) Hermann Gustav Wilhelm Behrens,

Yufgebot dahin erlafen : E daß Alle, welche an den auéweise Beschlusses des Amtsgerihis8 Hamburg vom 9. November 1883 seitens der Antragsteller retzeitig mit der Rechtswohlthat des Inventars angetretenen Nach- laß des am 30. Juni 1883 hierselbst verstor- benen Fuhrmanns Hermann Matthias Behrens (5rb- oder sonstige Ansprüche und Forderungen zu haben vermeinen, hiermit aufgefordert werden, jolche Ansprüche und Forderungen spätestens in dem auf

Monáag, den 4. Februar 1884, 10 Uhr BW.-M., anberaumten Aufgebotstermin im unterzeichneten Amisgericht, Dammthorstraße 10, Zimmer Nr. 23, anzumelden und zwar Auswärtige unter Bestellung eines hiesigen Zustellungs- bevollmächtigten unter dem Rechtsnachtheile, daß die nicht angemeldeten Ansprüche und For- derungen gegen die Benefizialerben nicht geltend gemacht werden Eönnen. Hamburg, den 1. Dezember 1883. Das Amtsgericht Hamburg, Civil-Abtheilung I. Zur Beglaubigung: : Nomberg, Pr, Gerichts-Sekretär.

[53014]

In unserer Verwahrung befinden sch folgende über 56 Jahre alte leßztwillige Verfügungen: 1) des Eigenkäthners Johann Augskillat aus Coadjuthen vom 15. Juni 1823, 2) des Schiffers Carl Bartsch aus Tilsit vom 17. September 1827. Da bisher von Niemanden die Publikation dieser Testamente nachgesucht worden, noch font von dem Leben oder Tode der Testatoren etwas Zuverlässiges bekannt ge- worden ift, so fordern wir alle Diejenigen, welche

Deffentlicher Auzeiger. 7

Inserate nebmen an: die Annoncen-Expcditionen de: „Jnuvalidendank“, Nuvolf Mosse, Haasenstein Groachandel & Bogler, 6G. L. Danbe & Lo., E. Sglotte Büttner & Winter, sowie alle übrigen größerer |

vertreten durch den Rechtsanwa!t Berner, wird ein

z

. Tnâustrielle Etablizsements, Fabriken und

. Verschiedene Bekanntmachungen. . Literarische Anzeigen. . Theater-Anzeigen. | In der Börsen-

Æ

Annoncen - Bureaux. |

. Familien-Nachrichten. beilage, d

Testaments-Publikätion binnen 6 Monaten bei uns nabzusucben, widrigenfalls mit den vorgedaten Testamenten nach den Vorschriften der 8. 219 ff. Th. 1. Titel 12 des A. L. N. verfahren werden wird. Tilsit, 27. November 1883, Königliches

Amtsgericht.

52828] Jur Namen des Königs!

Auf den Antrag der verehelißten Auszügler Hunger, Johanne Christiane geb. Schmidt zu Swoenewalde, der verwittweten Tagcarbeiter Danzke, Iohanne Caroline, geb. Aettner zu Zeckerin, der ver- chelibten Schrncidermeister Tanneberger, Wilhelmine geb. Wublam zu1 Kirchhain N.-L,, des Schuhmacber- meisters Gottlob Kaiser zu Dahme, der verwittweten Häusler und Maurer Karoline Mai, geb. Vogel, zu Klein-Kraußrigk, des Adcterbüraers Leopold Vogel und des Schruedemeisters Gotthelf Jähnig zu Soanewalde, Beide vertreten dur den Rechtsanwalt Hoefer zu Finstèrwalde, erkennt das Königliche Amtsgericht zu Kirchhain N.-L. am 20 1883 durch den Amtsrichter Loewen\tcin

für Recht : die nahbenannten Urkunden über 125 Thlr. (0 M Hunger, Johanne Christiane, geb. ¿zu Scocnewalde, eingetragen auf Blatt Nr. 155 Abtheilung II1. Nr. 4 des Grund- bud:5 von Schoenewalde, 300 M. für den Tagearbeiter Gottfried Danzke, auf Blatt Nr 241 Abtheilung Il]. Nr. 12 des Grundbuhs von Zeckerin einge- tragen, 100 Thlr. 300 M. Band Ik. Blatt Nr. 91 Abrheilung TIL1. Nr des Grundbub3s der Stadt Kirchhain und Band VI, Blatt iNr. 294 Abtheilung IIlI. | Nr. 4 des Grundbuchs der Landungen von Kirchhain eingetragen,

60 Thlr. 150 M 10d Katser aus VDalme in Band lll. Blait Mv, 069 Abthetlung 111, Ne. 5 des Grundbuchs von Kirchhain Landungen einge-

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für die verehelichte Auszüg

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für die Geschwister Wuhlam, auf

für den Shuhmacermeister Gott- |

¡ mit der Aufforderung, einen bei

iragen, RDN CTT.Y 500 Thlr.

1500 A6

C E «ov V4 At 5 Lo C T edt 0 Ur die verehelichte Thees, Christiane

Nr. 301 c. Abtheilung III. Nr. 4 des Grund- buchs von Klein-Kraußnigk eingetragen, O E T1 900 M. : Anna Christiane, zu Hennersdorf, auf Blatt Nr. 680 Abtheilung 111. Nr. 1 des Grund- bah der Landungen von Kircbhain einge tragcn, werden für kraftlos erflärt und di Kosten des WBersahrens ua S 84 d deutschen Gerich:skostençeselzes den Antra stellern zur Last gelegt. Bon Rechts Wegen. gez. Lo ewenstein. Urkundlich ausgefertigt: Kirchhain N.-L,, den 20, November 1883, Graue, Gerichts\{reiber des Königlichen Amtscerichßts.

L L, Gade Quit Eo Due Hüsnerstochter Kutscher,

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52897] Jm Namen de3 König 5 Auf den Antrag des früheren Kleingärtners Gott- fried Wirsig zu Dresden

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durch den Amisgerichts-Rath Sc&midt

für Recht: das Hypothekeninstrument vom 18./26. Januar 1859 über die auf Nr. 101 Rothwaer in Ah- theilung L. Nr. 15 für den Antragsteller ein- getragene Darlehnéforderung von 40 Thaler nebst 5%, Zinsen

wird für kra{tlos erflärt.

Die Kosten des Verfahrens werden den: Ant:ag- fieller auferlegt. Von Rechts Wegen.

[52895] Jur Namen des Königs!

In Sachen, betreffend das Aufgebot des über die auf dem Grundstücke Boruchonwo Nr. 6 ix Ahbthei- [lung T1, Nr. 1 für Wilhelm Ganske eingetragene Post von 500 Thalern gebildeten Dokuments hat das Königliche Amtsgericht zu MRogasen dur den Gerichts-Assessor Mayer auf Antrag des Grund- stülk8eigenthümers Johann August Ganske

für Recht erkannt: Das über die auf dem Grundstücke BVoruchowo Nr. 6 in Abtheilung 111. N-. 1 für Wilhelm Gansfke eingetragene Post von 509 Thalern ge- bildete Dokument wird für kraftlos erklärt. Die Koften fallen dem Antrcigsteller zur Last. Rogasen, den 30. November 1883, Königliches Amisgerict.

[53068] Oeffentliche Zustellung.

Sriedrih Fischer, Schreiner hier. klagt gegen Christian Diehl, aew. Gürtler hier, mit unbekann- tem Aufenthalt abwesend, aus Arkeitsverdienst und bezahlte Bürgschaft mit dem Antrage, den Beklag- ten in vorläufig vollstreckbarem Urtheil zur Bezah- lung von 69 M 88 „4, sowie in die Kosten dieses Rechtsstreits zu verurtheilen und ladet den Beklag- ten zur mündlichen Verhandlung des Rechtsftreits

auf Samstag, 19. Januar 1884, Vormittags 9 Uhr, vor das Königliche Amtsgeriht Cßlingen. Dieser Auszug der Klage wird zum Zweck der öffentlichen Zustellung bekannt gemacht. Eßlingen, 3. Dezember 1883. Königliches Amteêgericht. Gerichtsschreiber Mayer.

mine anzumelden und die darüber lautenden Ur-

ein gegründetes Interesse nachweisen können, auf, die

geb. Mülier, zu Brehniz und die Hüfners- tochter Ülwine Müller ebendaselbft, auf Blatt |

E l c K D at io 9 t8( rid zl B ürli | l l d G | é: erkennt bas Königli®e Am!sgeriht zu Görlitz mündlichen Verhandlung Termin auf

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[52886] Oeffentliche Zustellung.

Die verehelihie Schlossergefell Keller, Marie, geb. Heinri, ¿zu Sommerfeld, vertreten dur& den Rechtsanwalt Sander zu Gu“cn, klagt aegen ihren Ehemann, den SWlefsergescllen Gustav Dermann Keller, zuleßt in Guben wohnhaft, jett unbefannten Aufenthalts, wegen böëlicher Ve mit dem Antrage, die unter den Partcien bestehende Che zu trennen den Beklagten für den allein \chuldigeu Theil lärer, und ladet den Beklagten zur mündlid Zerhandlung des Rechtsstreits vor die erste Civilkammer des Koni: zu Guben auf

den 10, März 1884, Vormittags 9: Uhr, mit dec Aufforderung, einen bei dem gedacwten Gee ite zugelaffenen A1 zu bestellen.

Zwecke der öffentliwer Zustellung wird er Kiage betanunt aemacht.

Guten, den 26. November 1883.

Wesenfeld,

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lid o Le Sort Ata it AANDgCrIcDISs

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s\brelber des Königlichen

Oeffentliche Zustellung.

Die Einwohnerfrau Anna Felski zu Brattian let Neumark, vertreten durch den Rechtsanwalt Werth, klagt gegen ihren Ckemann Einwohner Johann esclefi, früher zu Nawra bei Neumark wohnhaft, jeßt unbefannten Aufenthalts, wegen Verlassung auf Ehescheidung mit dem A zwischen den Parteien bestehende Band rennen, u"d den Beklagten für den allein huldigen Theil zu erklären, und ladet den Beklagten zur mündliben Verhandlung des Rechtäftreits vor die zweite Civilklammer des Königlichen Landgerichts zu Thorn auf

den 3. März 1884, Vormittags 9 Uhr, dem gedachten Gerichte zugelassenen Anwalt ?: 1

Zum Zwecke der öffentlichen Zusi Auszug der Klag

Thorn, den 27

reiber des Königlichen Landge

[53062] Oeffentliche Zustellung.

Georg Constantin, Goldarbeitcr in Ingolstadt, t gegen Wilhelm Murschl, früher Buchhalter in ning, z Zt. unbekannten Aufenthalts, wegen derung, mit dem Antrage, zu urtheilen :

], Beklagter ist schuldig, an Kläger 22 4. Haupt- fache für tâufli bezogene Gold- und Silber- waaren zu bezahlen und die Koften des Pro- zesses einschlicßlich des Arrestverfahrens zu

rseßen,

Lr a c 6 Tir Ar * Kn Vircedtbar [Ur vortauiiJ vousirecivar

tragen, bezn , dieses Urthe erflärt, ladet den Beklagten ndlichen Berhaind- lung des Rechtsstreits vor das K. Amtagecicht íIngolstadt auf Donnerstag, den 24. Januar 1884, Vormitiags 9 Uhx. ede der öffentliwen Zustellung wird di

Zum Znm Auszug der Klage hiemit öffentlich bekannt gemackt. Jugolstadt, den 3. Dezember 1883, Geriwts\screiberei des K. AmtsgeriHts: Der K. Sekretär S chreiner.

153069) Oeffentlihe Zustellung.

In Chesachen dcr Auguste Zesewit, geb. Zesewit,

in Zollwiz, Klägerin, gegen den Schuhmacher Theodor Hermarn Zesewitz aus Coldit, zuletzt in Nerchau, dermalen unbekannten Aufenthalts, Be- Lagen, U SzUT Eidesleistung und Fortsetzung den 2. Februar 1884, Bormittags 9 Uhr, vor der ersten Civilklammer des Königlichen Land- gerih1s hierselbst bestimmt worden, wozu der Beklagte geladen wird. Zum Zwecke der öffentlichen Zustellung wird dies bekannt gemaHt. Leipzig, den 1. Dezember 1883, Döolling, Gerich!escreibe: des Königliwen Landgerichts. [52957] Be!anutmachung. Der in der Lifte der bet vem Könt zlichen Kammergerichte zugelass:-nen Recht 8- anwälte unter Nr. 13 eingetragene R

reccht2anwalt Justizrath Winterfelvt ist am 1. Dezember 1883 in der bezeichneten Liste gelöst worden. Berlin, den 3. Dezember 1883. Der Präsident des König- lichen Kammergerichts,

52958 i VZdOuUC 022% Befanntmachung.

In die Liste der bei dem unterzeichneten Ober- Landeëgecibt zugelassenen Rechtsanwälte ift der (Sericlsassesjor Câisar Kallowsfi hier heute einge- tragen worden. a

Posea, den 4. Dezember 1833, i:

Königliches Ober-Landesgericht.

Verk?áuse, Vervachtungen,

Submissionen 2c.

[52949] : Bekanntmachung. Für die Königliche Neue Strafanstalt zu Münster i. W. follen für das Etats- jahr vom 1. April 18834 bis ultimo März 1885 die nachstehend bezeichneten ODekonomie- und Wirth- \cbafts-Bedürfnisse im Wege der Submission be: \chafft werden, und zwar: 1) 50001 Bier, 2) 7000 kg weiße Bohnen, 3) 200 kg Butter, 4) 10500 ke Erbsen, 5) 160 kg Essig, 6) 45 ke Fadennudeln, 7) 1000 kg Mindernierenialg, 8) 4000 kg Rind- fleis, 9) 30 kz Kalbfleisch, 10) 1390 ke Schweine- fleisch, 11) 40 ke Schinken, 12) 5 ke S{hlackwurst, 13) 1900 kg Speck, 14) 3500 kg gewöhnlicbe Graupen, 15) 30 kg Perlgraupen, 16) 4500 kg

Hafergrüßze, 17) 800 kg Kaffee, 18) 49 kg Kümmel,