1883 / 288 p. 5 (Deutscher Reichsanzeiger, Fri, 07 Dec 1883 18:00:01 GMT) scan diff

Inserate für den Deutschen Reihs- und Königl.

Preuß. Staats-Anzeiger und das Central-Handels-

register nimmt an: die Königliche Expedition des Dentshen Reichs-Anzeigers und Königlich

Preußischen Staats-Anzeigers :

M Berlin SW., Wilhelm-Straße Nr. 32.

1. Steckbriefe und Untersuchungs-Sachen.

2. U E ves Aufgebote, Vorladungen u. dergl.

3. Verkäufe, Verpachtungen, Submissionen ete.

4. Verloosung, Amortisation, Zinszahlung

Steekbriefe und Untersuizungs - Sachen. [53364]

Steckbrief. Gegen den unten beschriebenen Arbeiter Carl Christian Friedrib Wagner, welcher einen Handel mit Porzellan im Umherziehen betreibt, und vor etwa 14 Tagen in Bukow bei Müncheberg gewesen if, ift in den Akten U. R. II. 689 de 1883 die Unte-fuchungébaft wegen theils einfacher, theils \{werer Diebstähle verhängt. Es wird ersucht, den- selben zu verhaften und in das Untersuchungs8- gefängniß hierselbsi, Ult-Moabit 11/12 abzuliefern. Berlin, Alt-Moabit Nr. 11/12 NW., ven 4. De- zember 1883. Der Untersuungsrichter bei dem Königlichen Landgericht I. Ferber. Beschreibung: Alter 16 Jahre, am 13, März 1867 zu Berlin ge- boren, Erße 159§ cm, Statur kräftig, Haare dunkelblond, Stirn gewölbt, Augenbrauen blond, Augen braun, Nase kurz, Mund gewöhnli, Zähne vollständig. Kinn oval, Gesidt oval, Gesichtsfarbe gesund, Sprache deuts. Besondere Kennzeichen: an der Nasenspitze rechts eine Narbe.

[53363]

Steckbrief. Gegen den unten beschrieberen Hand- lung8gehülfen Paul Richard Babin aus Bromberg, welcher sich verborgen bält, ift die Untersubungsbaft wegen vorsäßliher Mißhandlung verhängt. Es wird ersucht, denselben zu verhaften und in das Gericb18- gefängniß zu Culm a. W. abzuliefern. D. 255/83. Culm, den 1. Dezember 1883. Könialich:s AmteE- gericht. Bescbreibung: Alter 20 Jahre, evangelisch, geboren in Mewe, Sohn der Johanna Nagel, und noch nicht Soldat gewesen.

[53353]

Der gegen den am . Juli 1862 in Braunschweig geborenen Scblachtergesellen Richard Lindau im offentliben Anzeiger für die Provinz Hannover de 1882, Stück 13, Nr. 1616 unterm 14. März 1882 erlassene Steckbrief wird damit erneuert. Lilien- thal, 5. Dezember 1883, Königliches Amtsgericht, Attheilung Il. Meyer.

[53354]

Der geaen den Kaufmann Diedrih Wischhusen aus Blockland, Stadt Bremer Gebiets, im öffent- lien Anzeiger des Amtsblatts für die Provinz Hannover de 1882, Stück 44 Nr. 5263 unterm 24. Oktober 1882 erlassene Steckbrief wird damit erneuert, Lilienthal, 5. Dezember 1883. König- lies Amtsgericht, Abtheilung Il. Meyer.

[53355] Der gegen den Arbeiter Hinrib Muuß, geboren den 25. November 1833 zu Hubbertsdorf, Amts Schwartau, Fürstenthum Lübe, im öffentlichen An- zeiger für Hannover de 1882, Stück 4, Nr. 463, unterm 18. Januar 1882 erlassene Steckbrief wird damit erneuert. Lilienthal, 5. Dezember 1883, Königliches Amtsgericht. Abtheilung 11. Meyer.

[53356]

Der gegen den Arbeiter und Colporteur Friedrich Prähl, geboren am 16. Januar 1857 zu Dühorn im sffentlicben Anzeiger für die Provinz Hannover de 1882, Stück 7 Nr. 907 unterm 10. Februar 1882 erlassene Steckbrief wird damit erneuert. Lilienthal, 5. Dezember 1883. Königliches Amts- gericht, Abtheilung 11. Meyer.

[53357] Der gegen den Kanonier und Arbeiter Heinrich Friedri Heuer, geboren am 5. März 1854 zu Ströhen, Kreises Diepholz, im öffentlichen Anzeiger für die Provirz Hannover de 1882, Stüd 16, Nr. 1918 unterm 15. April 1882 erlassene Steck- brief wird damit erneuert. Lilienthal, 5. Dezem- ber 1883, Königl. Amtsgericht, Abth. 11. Meyer.

[53358]

Der gegen den Arbeiter Hermann Osmer aus Lilienthal im öffentlihen Anzeiger für die Provinz Hannover de 1882, Stück 36, Nr. 4255, unterm 3. September 1882 erlassene Steckbrief wird damit erneuert. Lilienthal, den 5. November 1883. Königliches Amtsgericht. Abtheilung T1. Meyer.

[53359]

Der gegen den Drahtbinder Johann Blas3ceck aus Gr. Divina in Ungarn im öffentlichen Anzeiger für Hannover de 1882 Stück 36, Nr. 4254 unterm 25. August 1882 eilassene Steckbrief roird damit er- neuert. Lilienthal, 5. Dezember 1883. Königliches Amtsgericht, Abtheilung T1. Meyer.

[53360]

Der im öffentlichen Anzeiger für Hannover de 1882, Stück 36, Nr. 4286, unterm 3. September 1882 gegen den Arbeiter Ado!f Müller aus Falkenau erlassene Steckbrief wird damit erneuert. Lilienthal, 5. Dezember 1883. Königliches Amt8- gericht, Abtheilung Il. Meyer.

[53361]

Der im öffentlihen Anzeiger für Hannover de 1882, Stück 4, Nr. 462 unterm 18. Januar 1882 gegen den Arbeiter Diedrih Gerken aus Heudorf erlassene Steckbrief wird damit erneuert. Lilien- thal, 5. Dezember 1883. Königliches Amitsgericht, Abtheilung 11. Meyer.

[53362]

Der unterm 17. April d. F. gegen den Schiffer Diedrih Rohdeuburg aus Trupermoor erlassene Steckbrief wird damit erneuert. Lilienthal, 5. De- zember 1883, Königliches Amt®gericht. Abtheilung IT

[53366] L Der Photograph Richard Wagner, geboren am 9, Juni 1857 zu Spandau, zuleßt in Hamburg, ist durch Urtheil des Königlichen Schöffengerichts hier- selbst vom 13. September cr. wegen unterlassener

u. 8. w. von öffentlichen Papieren.

zu einer Geldstrafe von 3 A, welcher im Unver- mögenéfalle eine Haftstrafe von einem Tage substi- tuirt, verurtheilt worden. Da der Aufenthalt des 2. Wagner unbekannt ist, so wird um Strafvoll- streckung gegen denselben erfubt und um desfällige Benachrichtigung gebeten. Heide, den 23. November 1883. Königliches Amtsgericht. Abth. T.

Subhastationen, Aufgebote, Vor- ladungen u. dergl. [53468] :

In der Zwangsvollstreckungssache der geschiedenen Chefrau des früheren Bäermeisters Wildschüt, Juliane, geb. Thie, bierselb, Klägerin, wider die Erben des Brauereibcsitzers Heinrich Wilhelm David Thie hierselbst, Beklagte, wegen Hypothekkapitals- Zinsen, werden die Gläubiger aufgefordert, ihre ¿Forderungen unter Angakte des Betrages an Kapital, Zinsen, Kosten und Nebenforderungen binnen zwei Wocben bei Vermeidung des Ausschlusses hier an- zumelden.

Zur Erklärung über den Vertheilunasplan, sowie zur Vertheilung der Kaufgelder, wird Termin auf

den 10. Januar 1884, Morgens 11 Uhr, vor dem unterzeichneten Amtsgerichte, Zimmer Nr. 39, anbecraurat, wozu die Betheiligten und der Ersteher hiermit vorgeladen werden.

Braunschweig, den 1. Dezember 1883.

Herzogliches Amtsgericht. VII. Pini.

Berichtigung. O , In Sachen der Ehefrau Kalhreyer, Caroline, geb. Henne, zu Hildesheim, Gläubigerin, gegen ihren Ghemann, den Lohndiener Kalbreyer daselbst, Schuldner, wegen Alimente, jeßt Subhastation, ist in der unterm 16. Oktober 1883 erlassenen Verkaufs-Anzeige und Edictalladung die Haus- nummer des dem Schuldner gehörenden zu verstei- gernden Hauses am Altenmarkte hieselbst irrthümlich als 1538 angegeben, während es 15383 heißen muß, was damit berichtigt wird. Hildesheim, 5. Dezember 1883. Königliches Amtsgericht. I. Bening.

[53478] Aufgebot.

Die Wittwe des Halbspänners Christian Beese, Christine, geb. Kirchof, zu Bornum hat das Auf- gebot der vom Herzoglichen Leihhause zu Helmstedt ausgestellten Obligation Läitt. 8, Nr. 293 vom 3. Januar 1880 über 480 4, welche auf den Namen des verstorbenen Halbspänners Christian Beese zu Bornum als Vormundes der minorennen Kinder weil. Schneidermeisters Temme daselbst ausgestellt worden ift, beantragt. Der Inhaber der Urkunde wird aufgefordert, spätestens in dem auf

Mittwoch, den 283. Januar 1884, Vormittags 10 Uhr, vor dem unterzeichneten [Berichte anberaumten Auf- gebotstermine seine Rechte anzumelden und die Ur- kunde vorzulegen, widrigenfalls die Kraftloserklärung der Urkunde erfolgen wird.

Helmstedt, den 1. Dezember 1883.

Herzogliches Amtsgericht. Hassel.

[53471] _ Anfgebot.

Mittels Recesses Nr. 21907 vom 8,/27, Oktober d, Is3., bestätigt am 3. v. Mts. ift zwischen der Herzog- lihen Kammer, Direktion der Forsten, zu Braun- \{weig, und dem Großköther und Drechéler Fried- rich Pförtner zu Gittelde, die Ablösung der dessen zu Gittelde sub No. ass. 147 belegenen Gehöfte zu- stehenden Bauholzberechtigung gegen eine Kapital- entschädigung von 612 4 90 „3, nebst 49/6 Zinsen seit dem 18. Oktober d. Is. vereinbart. ÿ

Auf den Antrag der Herzoglichen Kammer werden alle Diejenigen, welche ein Recht an der abgelösten Berechtigung oder das Ablösungskapital zu haben vermeinen, aufgefordert, fh spätestens in dem

Termine am 5. Februar 1884, Vormittags 11 Uhr, zu melden, widrigenfalls dieselben mit ihrem Rechte der Herzoglichen Kammer, Direktion der Forsten, gegenüber ausges{chlofen werden sollen. Seesen, den 3, Dezember 1883. Herzogliches Amisgericht. v. Nosenstern.

E Aufgebot.

Auf den Antrag ‘des Fabrikbesißzers Moriß Feustel gen. in Reichenbach als Abwesecnheitsvormundes des im Sommer 1860 von seinem damaligen Wohnorte Reichenbach nach Amerika ausgewanderten, am 26. Dezember 1840 geborenen Kaufmanns Karl Hermann Sieber, welcher Letztere, da seit dem 11. September 1862, wo er zum leßten Male aus New-York an seine Angehörigen in Reichenbah geschrieben hat, eine Nachrißt von seinem Leben weder dur ihn selbft nochb dvrch{ einen Anderen vorhanden ift, gesebe liher Borschuit zufolge als verschollen zu gelten hat, wird beschlossen, zum Zwette der Todeserklärung dieses Verschollenen das Aufgebotsverfahren einzu- leiten und als Aufgebotstermin

der 28, Juni 1884, Vormittags 9 Uhr, anberaumt. Der nurgenannte Sieber wird daher aufgefordert, sih spätestens in diesem Termine an hiesiger Gerichtsftelle anzumelden, widrigenfalls er auf fernerweiten im Termine zu stellenden Antrag für todt erklärt und sein hier verwaltetes Vermögen seinen sih legitimirenden Erben ausgeantwortet wer- den wird.

Reichenbach i. V., am 1. Dezember 1883, Königlich Sächsisches Amtsgericht.

[53470]

Deffentlicher Anzeiger.

5. Industrielle Etablissements, Fabriken und Grosshandel.

6. Verschiedene Bekanntmachungen.

7. Literarische Anzeigen.

8. Theater-Anzeigen.

9. Familien-Nachrichten.

In der Börsen- beilage. M

(53466 Bekanntmachung.

Das Königlide Amtsgerict 1., Abtheilung 61, zu Berlin bekundet hiermit, daß in dem von dem am 5. April 1883 bierselbst verstorbenen Tisclermeister Johann Stephan Swellhase und dessen Ehefrau Charlotte Marie, geborenen Schnetter, errichteten, am 25. Juli 1883 publizirten Testamente vom 3. Februar 1869 der Kaufmann Alfred Schellhase zum Miterben eingesetzt ist.

Dies wird auf Grund der Schellhase*'shen Testa- mentsaften T. 41 598 hierdurch sffentlih bekannt gemacht.

Berlin, den 26. November 1883.

Königliches Amtsgericht T., Abtheilung 61.

[53475]

Beshluß. Das Königlibe Kammergericht hat das öôffentlihe Aufgebot der Amtskaution beantragt, welche der am 1. Juli 1882 in den Ruhestand ge- tretene, früher bei dem Königlichen Amtsgerichte zu Woldenberg in der Neumark angestellt gewesene Ge- richtsvollzieher Emanuel Gottlieb Julius Neumann durch Hinterlegung von preußisben Staats\chuld- seinen im Betrage von 600 A bestellt hat. Alle Diejenigen, welbe Ansprüche irgend einer Art auf die gedahte Amtskaution geltend machen wollen, werden aufgefordert, dieselben spätestens in dem am #9. Januar 1884, Vormittags 11 Uhr, vor dem unterzeineten Geribt anberaumten Termine anzu- melden, widrigenfalls sie mit ihren Ansprücben aus- ges{lossen werden. Woldenberg, den 22. No- vember 1883, Königl. Amtsgericht. Stubenrauch.

15368] Bekanntmachung.

Vor dem unterzeihneten Amtsgericht is durch Urtel vom 15. November d. Is. für Ret erkannt worden :

T. Das Hypothekeninstrument über die auf dem Grundstück Blatt Nr. 377 (früher Nr. 242) Lohnau in Abtheilung IIT Nr. 3 noch eingetragenen 40 Thaler 19 Sgr. 6 Pfennige Kaufgelder, bestehend aus einer Ausfertigung des Zus(blagêeurtheils vom 27. Februar 1857 und der Kaufgelderbelegungsverhandlung vom 20. April 1857 fowie aus dem Hypothekenbuhs- aus8zuae vom 15. Mai 1857 wird infoweit für kraft- los erflärt, als daselbe über den der Salarienkafsse des Kreisgerits Cosel überwiesenen Antheil von 5 Thalern und 20 Sgr. lautct;

II. alle unbekannten Berechtigten werden mit ihren Ansprüchen an den ebendaselbst in Abtheilung III. Nr. 34 für die Ignaß und Josefa Zemelka’ schen Erben eingetragenen Kaufgelderantheil von 34 Tha- lern 29 Sgr. 6 Pfennigen ausgeschlossen.

Cosel, den 1. Dezember 1883.

Königliches Amtsgericht. Abtheilung V. May. [53460] Jm Namen des Königs!

Auf den Antrag des Landwirths Friedrih Etdorf zu Görsba als Recbnungsführer der Begräbnißkasse des Kriegervereins daselbst, hat das Königliche Amts- gericht, IIT. Abtheilung, zu Nordhausen, am 30. No- vember 1883 für Recht erkannt:

Das Sparkassenbuch der hiesigen städtischen Sparkasse Nr. 2869, ausgefertigt für den Krie- gerverein zu Görsbach, welhes am 28. Novem- ber 1881 auf 456 Æ 36 4 lautete, wird für kraftlos erklärt und die Kosten des Verfahrens werden dem Antragsteller auferlegt.

Von Rcchis Wegen.

(5346) Bekanntmachung.

Das Hypothekeninstrument über die im Grundbuch von Neu-Ruppin Band 111. Blatt 205 Nr. 554 in Abtheilung TII. Nr. 6 für die Wittwe Düring, Ca- roline, geb. Teeß, eingetragenen 200 Thlr. = 600 ift durch Aus\{lußurtheil vom 1. Dezember 1883 für kraftlos erklärt worden, was gemäß §. 848 Abs. 2 der Deutschen Civoilprozeß-Ordnung bekannt gemacht wird.

Neu-Ruppin, den 4. Dezember 1883. Königliches Amtsgericht. [53294] Jm Namen des Königs! Verkündet am 20. November 1883, gez. A. Jacobi, Justizanwärter als Gerichts\creiber. Auf den Antrag des Gefängniß-Inspektors Rempen in Caffel erkennt das Königliche Amtsgericht zu Hannover, Abth. XVIL., durch den Amtsrichter Siegel: 0 2c, 16 für Recht : Das von Seiten des Kreditvereins zu Hannover, e. G., ertheilte Kontobub Nr. 1026, nach welchem im Jahre 1881 am 29. Januar 50 4, am 12. Fe- bruar 65 M, am 5, März 509 4, am 12. Mai 100 Æ und am 28. Mai 80 Æ, zusammen 345 4, „geholt“, im selben Jahre am 3. Januar 165 M, am 1. April 70 4 Zinsen und 30 ( am 2. April 150 Æ und am 5. Mai 450 4, zusammen 795,70 M4 „gebracht“ find, wicd für kraftlos erklärt. gez. Siegel. Ausgefertigt : _—__… SQUH, Sekretär. Gerichts schreiber des Königlichen Amtsgerichts.

[53293] :

In der Menn'shen Aufgebotssache erkennt das

Königliche Amtsgericht zu Hilhenbah durch den

Amtsrichter v. Haehling für Recht :

1) der Wilhelm Menn aus Helberhausen, welcher 1849 nach Amerika ausgewandert ist, wird für todt erklärt,

2) die Kosten des Aufgebotsverfahrens sind aus dem Nachlasse desselben zu entnehmen.

Königliches Amtsgericht. gez. v. Haehling. Verkündet am 17. November 1883. gez. Schlüting,

polizeiliwer Anmcldung bei seinem Anzuge in Heide,

Geyler. Beglaubigt: Nagler, G.-S.

N

Inserate nehmen an: die Annoncen-Expeditionen des „Jnuvalideudauk“, Rudolf Mosse, Haasenstein & Vogler, G. L. Daube & Co., E. Schlotte, Büttner & Wiuter, sowie alle übrigen größeren

Annoncen - Bureaux. E

[53275] Oeffentliche Zustellung.

Die gewerblose Elisabetha Speiser, zu Meter- wiese wohnhaft, vertreten durÞ Retsanwalt Fleis, mann, klagt gegen ibren Ehemann Ludwig Pallez Handarbeiter, früher zu Meyerwiese, jeßt ohne be; kannten Wohn- und Aufenthaltsort, wegen \ch{werer Beleidigung, mit dem Antrage auf Trennung der zwischen Parteien abgeshlossenen Ehe, und ladet den Beklagten zur mündlichen Verhandlung des Rethts, streits vor die I. Civilkammer des Kaiserlichen Landgerichts zu Meck auf

den 20. Februar 1884, Vormittags 9 Uhr, mit der Aufforderung, einen bei dem gedachten Ge- richte zugelassenen Anwalt zu bestellen.

Zum Zwecke der öffentlichen Zustellung wird dieser Auszug der Klage bekannt gemacht. ;

Mes, den 4. Dezember 1883.

Der Landger.-Sekretär, : Metger, Gerichtsschreiber des Kaiserlichen Landgerichts.

[53290] Oeffentliche Zustelluug.

Der Kaufmann J. H. Aldegarmann zu Schbwalen- berg klagt gegen den Ziegler Heinrih Kohlhof zu Loth wegen einer Waarenforderung zu 21,16 mit dem Antrage avf Verurthcilung des Beklagten zur Zablung der angeforderten 21,16 und das zu erlassende Urtheil für vorläufig vollstreckbar zu erflâren, und ladet den Beklagten zur mündlichen Verhandlung des Rechtsstreits vor das Fürstliche Amtsgericht T. zu Blomberg an die Gerichtsstube zu Schwalenberg den 29. Dezember 1883, Vormittags 9 Uhr.

Zum Zwecke der öffentlichen Zustellung wird dieser Auzzug der Klage bekannt gemat.

: Fr. Pagenstecer,

Gerichtsschreiber des Fürstlichen Amtsgerichts. I,

[53284]

Die zu Lindenthal wohnende geschäftslose Mar- garetha Maaßen, Ehefrau des Bürgermeisters #xranz Weygold daselbst hat gegen ihren genannten Ehemann Klage zum Königlichen Landgerichte zu Cöln erhoben mit dem Antrage, die zwischen den Parteien bestehende eheliche Gütergemeinschaft für aufgelöst zu erklären und an deren Stelle völlige Gütertrennung auszu}prechen.

„Zur mündlichen Verhandlung über diese Klage ist die öffentlihe Sißung der II1. Civilkammer des Königlichen Landgerichts zu Cöln vom 26. Januar 1884, Vormittags 9 Uhr, anberaumt.

Cöln, den 3. Dezember 1883.

Der Anwalt der Klägerin: Berndorff, Rechtsanwalt. Vorstehender Auszug wird hiermit veröffentlicht. Cöln, den 5, Dezember 1883, E, Gerichtsshreiber des Königlichen Landgerichts.

[53282]

Die Ehefrau des Uhrmachers Friedrich Fier, Rosalie, geborene Rudolph, zu Viersen, hat 1) gegen ihren genannten daselb wohnenden Ehemann und 2) den Rechtskonsulenten Jean Willet daselbst, als Verwalter des Konkurses über das Vermögen des genannten Friedrich Fier, bei der 2, Civilkammer des K. Landgerichts zu Düsseldorf Klage auf Güter- trennung erhoben; hierzu is Verhandlungstermin am 17. Januar 1884, Morgens 9 Uhr.

Düsseldorf, den 5. Dezember 1883,

E Holz, Gerichtsschreiber des K. Landgerich183.

(53283]

Die Chefrau des Streiners Franz Josef Bosch- huys, Anna Sibilla, geb. Dollbaum, zu Crefeld hat gegen ihren genannten dafelbst wohnenden Ehemann bei der 2. Civilkammer des Königlichen Landgerichts zu Düsseldorf Klage auf Gütertrennung erhoben ; hierzu ist Verhandlungstermin am 7. Fe bruar 1884, Morgeus 9 Uhr.

Düsseldorf, den 3, Dezember 1883.

Holz, Gerichtsschreiber des Königlichen Landgerichts.

[53280] Auszug.

Die Johanna Franziska Gaudinet, Ehefrau des Restaurateurs Emil Laurent, zu Vic a. S. beisammen wohnhaft, klagt gegen ihren genannten Ehemann wegen dessen zerrütteter Vermögensverhältnisse auf Auflösung der zwischen ihnen beftehenden Gütergemeinschaft und Verweisung vor einen Notar behufs Auseinanderseßzung der gegenseitigen Vermögensrechte. 5 Zur mündlichen Verhandlung des Rechtsstreits q

die öffentliche Sitzung der Ersten Civilkammer des

Landgerichts zu Met vom 6. Februar 1884,

- Vormittags 9 Uhr, bestimmt.

Publizirt gemäß Ausf.-Ges. vom 8. Juli 1879, Mes, den 4. Dezember 1883, Der Landgerichts-Sekretär: Mezger.

[53291] Beschluß,

Auf den Antrag der Kaiserlichen Staatsanwalt- \{aft wird das Vermögen des eniwicenen Disp0o- fitions-Urlaubers des Bezirks-Kommandos Molsheim, Eduard Ehrhardt aus Bischofsheim, bis auf die Höhe von Dreitausend Mark für den Fiskus mit Beschlag belegt. Zabern, den 22. November 1883. Kaiserliches Landgericht, Strafkammer. Cremer. d’'Avis. v. Derten.

a

Nedacteur: Riedel.

Verlag der Expedition (Kesfel.) Druck: W. Elsner.

Vier Beilagen

Berlin:

als Gerichts\chreiber.

(eins{hließliÞ Börsen-Beilage).

Erste Beilage

zum Deutschen Reichs-Anzeiger und Königlih Preußischen Staats-Anzeiger.

M 288,

Berlin, Freitag, den 7. Dezember

G3,

Deutsches Neich.

Nachweisung der in der Zeit vom 1. Januar bis 30, November 1883 innerhalb des deutschen Zollgebiets mit dem Anspruch auf Zoll-

und Steuervergütung abgefertigten Zulkermengen. 1!)

: Menge des abgefertigten Zuckers. „ee oige harte Be, Kandiszucker und Zucker jowre ane weißen roCenen Rohzucker von mindestens in weißen vollen barten Broden, Zueee m Fey e # E 8 88 9/0 Polarisation STECTEn, (Nr. 470 des statistischen Dg Ole Polarisation 5 (Nr. 472 des statistischen r zeichnifses U. P S verzeini bezw. Waarenverzeichnifses) (Nr. 471 des statistischen Waarenverzeichni}se8) Verwaltungs Waarenverzeicnifses) Bezirke. in | in a Wf L. L 4 der Zeit | der Zeit der Zeit | der Zeit | der Zeit | der Zeit | vom ¡vom c L om. | Vom 1 vom i On N ; : L Man hie! 16, bia: L E 1 San bis] 16, bis J] RPEEEA 1 Main, bis | 16, bis 5 | Man 15. Nov. | 30. Nov. 15. Nov. | 30. Nov. : 15. Nov. | 30. Rov. ; kg kg kg kz | ke | kg Eg e kg | / Preußen. | j ¿ | | z Provinz Ostpreußen . - | | D 1405054 100000 185098054 , Westpreußen . i E 39 444 793| 4745 3614 44190 154 " Brandenburg i ma —- | 1 u s z Pommern . E 7369 814| 264884! 7634698 881412 145 009! 1026 421] 12 657771| 3 322 209) 15 979 980 ¿ Cl t f | f 46 700 2 46 700 ; Sawsen eins&ließlich der | j N E Schwarzb, Unterherrschaft | 11543 661} 931 153} 12 474814] 6102788| 1014 374/ 7117162| 27 557116| 4388 1014 319415 217 L Schleéwig-Holstein. 4 989 6359) 140393} 5130028] 6110197 784289/ 6 894486] 115 958 716 20 043 519; 136 002 235 7 Hannover . 30 835 f 30835] 3832558) 179298 4911 856| 77 995 657/10 283 C20/ 88 278 677 ä Rheinland è e «E 10089911 300 139) 10595 030 34 638 2134! 36 772 7873347 TT1 360 8 644 707 Sa. Preußen | 34135 471| 1 841 569! 35 977 040} 16 961 593 2 125 O D 086 697 |2)283 027154 43 653 570! 326 680724 | Bayern 4577940 261131} 4839071 185 941 } 189941 1528496 1861944 1714690 Sawsen . . 72 592 72 592 M j —_ Württemberg E | E Ml 15 000 15 000 Baden . 848577 4239 8290 =— | | O 487 801 Meclenburg 1 853 1853 201! j 201 201! —— 201 Braunschweig E 5420051 417168}| 5837219 672851 44219 717070 2043256 762557} 92805 813 M S E | 168 950! j 168950| 14585 452| 1139 529) 15 724 981 Sa e _— | —_— | 668 744 150 248 818 992 Ueberhaupt im deutschen Zollgebiet | 45056484 2 544 106! 47 600 590] 17 989 536! 2 169 323 20 158 859 2/302 356110 45 892 098! 348 248 208 In demselben Zeitraume 1882 , 12)33946 760 2)2 567 568 2)36 514 328!2)11 607 336 2,2870554 214477890 |2)183 387868 239072332 2)222 460200

1) Die Nachweisung bezieht si auf diejenigen Zuckermengen, welche zum Export oder zu einer öfentlihen Niederlage abgefertigt und dadurch dem inländishen Markte entzogen worden sind, niht also auf die wirklih zur Ausfuhr über die Zollgrenze gelangten Mengen. 2) Die Abweichungen gegen die leßtveröffentlichte bezw. die vorjährige Nachweisung beruhen auf nachträglich eingegangenen Berich-

tigungen bezw. Ergänzungen. Berlin, den 6. Dezember 1883,

M e Amt.

ed

er.

Nichtamtliches.

Preußen. Berlin, 7. Dezember. Jn der gestrigen (10) Sißung des Hauses der Abgeordneten wurde die Berathung des von dem Abg. Dr. Stern gestellten An- trages, betreffend die Einführung der geheimen Abstim- mung bei den Wahlen zum Abgeordnetenhause und zu den Kommunalvertretungen, fortgeseßt.

Der Abg. Hobrecht erklärte, seine Freunde und er seien ausgefordert worden, nah den Beobachtungen, die sie in der gestrigen Sißung gemacht hätten, ihren Beschluß, der dem Hause gestern vom Abg. Dr. Gneist dargelegt worden sei, zu ändern. Er erkläre hier, daß gestern nichts vorgekommen sti, was seine Partei zu einer Aenderung ihrer Meinung hätte bestimmen können, dieselbe daher bei ihrem Entschlusse, gegen den Antrag Stern zu stimmen, ftchen bleiven werde. Er lasse die Frage, ob es nah der politis taktishen Be- deutung, welche man der Abstimn:ung über den An- trag geben werde, zweckmäßiger sein würde, dafür oder dagegen zu stimmen, ofen, er könne aber sagen, daß das Verlangen nah freien Wahlen für ihn mit dem Ver- langen nah geheimer Stimmabgabe niht zusammenfalle. Die Geschichte weise niht nah, daß die Art der Stimmabgabe irgend welchen Einfluß auf die Bildung, die Einsicht und die politische Gesinnung der Wähler habe, ebensowenig wie auf die Macht der Parlamente. Er habe in seiner Praxis in den östlihen Provinzen niht zu der Ueberzeugung kommen können, daß die geheime Stimmabgabe geeignet sei, die Wahl- freiheit zu vermehren, noch weniger die politishe Gesinnung zu stärken. Nach seiner Wahrnehmung seien der beste Schuß für die Freiheit der Wahlen die Kontrole durch die öffentliche Meinung und die Wahlprüfungen in den Kommissionen der Parlamente. Dieses Schußes könne kein Wahlsystem ent- behren. Er spreche damit keinen prinzipiellen Widerspruch

gegen die geheime Wahl aus. Viele unter sei- ner Partei, namentlich die Herren aus den Jndustrie- bezirken, hätten den dringenden Wunsh, sobald

als möglih geheime Wahlen einzuführen, Nah der Ansicht seiner politishen Freunde sei eine Aenderung so wichtiger organisher Geseze nur gerechtfertigt und zulässig bei der Voraussezung einer wahrhaften Uebereinstimmung zwischen Regierung und Landesvertretung. Diese Vorausseßung fehle. Niemand im Hause wisse, in welche Aenderung der bestehen- den Geseßgebung man getrieben werden könne, und deshalb könne er nit die Hand dazu bieten, in eine Reform der be- stehenden Ordnung in Kommune und für den Landtag ein- zutreten, Man habe gesagt, man werde den Beschluß seiner (des Redners) Partei nicht verstehen. Diesem Mißverständniß sei seine Partei nah der offen von ihm abgegebenen Erklärung nur ausgeseßt, wenn es unter den Liberalen welche gäbe, die beflissen seien, die Motive seiner Partei zu entstellen ; nur ein agitatorishes Verfahren könnte dazu führen, die Ansichten der Bevölkerung irre zu führen. Die Erklärung des Ministers sei an sih recht interessant und beahtenswerth, aber sie sei seiner Partci nit überrashend gekommen. Das Haus sei übrigens auch gar nicht vor die Frage gestellt, ob es das ge- heime Wahlrecht einführen wolle, dasselbe sei vor die Frage gestellt, ob es den Minister von Puttkamer bitten wolle, eine

Aenderung des Wahlverfahrens vorzunehmen. Nach der Er- flärung des Ministers halte seine Partei ihren Beschluß, zu

diesem Antrage niht „Ja“ zu sagen, für den einzig rihtigen im freiheitlih liberalen Sinne. Zu der Hereinziehung der Berliner Verhältnisse in die De-

batte, wie sie der Minister beliebt habe, bemerke er nur das Eine: die segensreiche, versöhnende, erziehende Wirkung ge- meinsamer Thätigkeit in der kommunalen Selbstverwaltung habe sich nirgends und zu keiner Zeit glänzender bewährt, als in Berlin in den leßten Jahren, und wenn von jeßt an die bitteren Gegensäßte des politishen Parteiwesens in die Berli- ner Kommunalvertretung hineingetragen würden, dann werde das die Frucht der durch den Minister gegen dieses bisher glüdlih geleitete Gemeinwesen herbeigeführten politischen Aktion sein. Es säßen hier Mitglieder der Fortschrittspartei, die lange Jahre mit ihm in der Berliner Verwaltung thätig gewesen seien, und denen er ein freundliches Andenken an jene Zeit gemeinsamer und glücklicher Thätigkeit bewahre und bewahren werde; sie {rieben ihm nicht zu, daß sein Wunsch, die Wahlfreiheit in der Gemeinde zu erhalten, niht aufrichtig wäre, sie wüßten das Gegentheil. Wenn dieselben unter dem Eindruck der Dinge zu dem Resultat gekommen seien, es sei klug, dem Sternschen Antrag zuzustimmen, dann würden die- selben seiner Partei nicht falsze Motive unterlegen, wenn er sage, nach dem, was man erfahren und jeßt no gehört habe, halte er es im freiheitlihen Sinne niht für klug, dafür zu votiren. Nicht seine Partei müsse Stellung nehmen, sondern die Linke vielmehr müsse Farbe bekennen in den nähsten Wahlen, ob sie es der wahren Freiheit des Volkes förderlich und dienlich halte, die gemäßigt-liberale Partei mit allen Waffen wie einen Vaterlandsfeind zu bekämpfen, oder ob sie mit seiner Partei in der Billigkeit, in der Duldsamkeit und Mäßigung, ohne welche man hier niemals zu einer wirkli lebendigen, parla- mentarischen Thätigkeit kommen werde, gemeinsam an der Fortbildung der freiheitlichen Fnstitutionen arbeiten wollten ! Der Abg. Rickert erklärte, daß er wirklih außer Stande sei, den Jdeenverbindungen zu folgen, mit welchen der Abg. Hobrecht den Entschluß seiner Partei, niht für den Antrag Stern einzutreten, motivirt habe. Daß die Nationalliberalen troß der durh die gestrigen Aeußerungen des Ministers so veränderten Sachlage auf dem einmal gefaßten Beschluß be- harrten, könne er sih nur so erklären, daß man den einmal efaßten Beschluß niht mehr umstoßen wolle. Seine (des Redners) Partei habe {hon damals, als das Haus direkt nach den Wahlen in die erste Session getreten sei, eine Resolution dahin abfasscn wollen, die Einführung der geheimen Wahl zu beantragen, habe aber davon Abstand nehmen zu müssen geglaubt, um die Leidenschaften erst sich legen zu lassen, und dann etwa in der leßten Session der Legislatur- Periode einen folchen Antrag einzubringen. Nun sei ihm der Sternsche Antrag zuvorgekommen, zu dem seine Partei natür- lih sofort ohne Diskussion Stellung genommen habe. Er hätte sich gestern mit einer kurzen Erklärung für den Antrag begnügt. Da sei aber der Minister mit seinen Erklä- rungen und Angriffen gekommen. Sein Freund Hänel habe dieselben gestern hon gekennzeihnet, er wolle hier aber noh eine kleine Nachlese halten. Die Widersprüche in den beiden gestrigen Ministerreden seien sehr grel, Was sollten folche

Erklärungen in Deutschland für einen Eindruck machen, wenn sie von dem Vize:Präsidenten des preußischen Staats-Ministe- riums gethan würden. Wenn es dem Minister von Vutt- kamer wirkli Ernst damit gewesen sei, so hätte derselbe nah seiner Meinung {hon heute den Antrag der preußischen Re- gierung an den Bundesrath einbringen müssen, den Waht- modus für den Reichstag zu ändern. Man wolle, so scheine es ihm, das Reich umbilden nah den Jdealen der preußischen Zunker und Orthodoxen. Sachliches habe der Minister gegen die geheimen Wahlen nicht vorbringen können, aber geleitet sei derselbe wohl von dem Gedanken gewesen, daß die Konser- vativen bei der öfentlihen Stimmabgabe bessere Geschäfte machen würden. Es handele sich hier um eine Frage der öffentlichen Moral, des politishen Anstandes; man müsse dafür forgen, daß viele Tausende von Beamten ihr Wahlrecht nach bestem Wissen ausüben könnten. Die Anklagen gegen die Fortschrittspartei verfingen im Lande niht mehr. Das Urtheil des Ministers über die Berliner Kommunalverwaltung werde wohl überall mit Erstaunen gehört sein. Aus dem Auslande sei man hierher gekommen, die hiesigen Einrichtungen zu sehen und jo sprehe der Chef der preußishen Verwaltung. Jn der ersten Rede habe der Minister das Haus sehr neugierig auf die horriblen Wahlbeeinflussungen bei den Berliner Kom- munalwahlen gemacht, und was komme heraus? Abgesehen von dem längst erledigten Fall Sachse der Fall Rosfenfelder. (Jn Bezug auf leßteren verlas Redner einen ihm zugegan- genen Brief, in dem Hr. Rosenfelder erklärt, daß er die Auf- hebung des Verkehrs seiner Leute mit dem Sdhankwirth Ham- merstrom angeordnet habe, weil dieser ihm felbst und nachher seinem Kutscher erklärt habe, er habe für Virchow gestimmt, obschon das notorish unrichtig gewesen.) Das Vorgehen des Hrn. Rofenfelder habe er keineswegs gebilligt; aber auffallend sei es, daß das das einzige Material des Ministers gewesen sci. Jn welcher Weise sei in den konservativen Flugblättern gegen die Juden geheßt worden, troßdem der Kronprinz dieses Treiben in der entschiedensten Weise gebrandmarkt habe, (Nufe rechts: es sei niht wahr! Abg. Richter: Jhm have es Magnus selbst gesagt). Die angeblihen Wahlbeeinflussungen der Fortschrittspartei hätten sich als nichtig erwiesen, aber der Minister von Puttkamer möge sich an den Fall Bernigsen- Förder und an den Tagesbefehl auf der Danziger Werft vor der Landtagêwahl erinnern. Die Beamten der altpreußischen Schule seien so ziemlih herauëgebracht. Ein Mann aus jener Schule, der alte von Schön, habe schon vor Jahrzehnten da- vor gewarnt, daß man Opposition gegen den Minister und gegen den Landrath Opposition gegen den König nennen könne. Sich damit rühmen, habe derselbe gesagt, daß man Alles thue, was befohlen werde, au wenn man es nicht für richtig halte, heiße mit seiner Charakterlosigkeit prahlen. Solhe Grundsäße seien eine Zeit lang zu balten; dem Geiste des preußischen Staates aber zuwider. Ohne Bastille scien fsolche Grund- säße unhaltbar und wer sie halten wolle, der verbreite nur Unglück. Fn keiner Zeit sei das preußische hohachtbare Be- amtenthum folhen Gefahren ausgeseßt gewesen, wie heute.

Der Geist, in dem selbst ein so konservativer Mann wie Gerlah auf die Denunziation eines Beamten gegen einen anderen geschrieben habe, die Denunziation sei zu den Personalakten des Denunzianten zu nehmen, scheine leider zu vershwinden. Der Minister glaube auf der Höhe seiner Macht zu stehen, aber troß allen Widerwillens gegen das parlamentarische System werde derselbe einer Majorität für die Dauer be- dürfen. Mit der rücksihtslosen Benußung der Macht

gegen die Gewissen und Ueberzeugungen der Beamten und Abhängigen gehe man auf eine schiefe Bahn. Hoffentlich werde Alles, was liberal sei, allen Bestrebungen, die es mit sih bringen müßten das preußische Beamtenthum zu tor- rumpiren, mit ganzer Kraft entgegenseßen, hoffentlih werde der politische Muth der unabhängigen Bürger erseßen, was früher das Beamtenthum geleistet, und daran werde auch dietes System \{ließlich zu Schanden werden.

Hierauf ergriff der Staats-Minister von Puttfamer das Wort : l : E

Meine Herren! Die Phantasie des Hrn. Abg. Rikert ift stets und mic gegenüber so ausschließlich mit dem Begriff der Partei- regierung erfüllt, daß ih mich gar nit darüber gewundert habe, wenn er sie au heut wieder zum Hauptgedanken feiner Au®einander- seßung gemacht hat. Nun wohl, meine Herren, wenn der Hr. Abg. Rickert unter Parteiregierung das versteht, daß die Regierung Sr. Majestät sch bemüht, die Königlice Fahne im Lande hoczuhalten und überall und zu jeder Zeit den Tendenzen der Auflösung und des Umsturzes entgegenzutreten, wenn er unter Parteiregierung versteht, solhe Elemente aus dem Beamtenthum fernzuhalten, denen das Vertrauen, daß sie diese Bestrebungen unterstützen, niht gesenkt werden kann, wenn er unter Partei- regierung versteht, daß die Regierung sich bemüht, durd gute Verwal- tung und durch gesetzgeberisce Vorlagen das Wohl des Landes zu för- dern, ja dann, meine Herren, nehme ih diesen Vorwurf sehr rubig entgegen und will unter diesem Gesichtspunkt ih glaube, id kann dies von meinen Herren Kollegen sämmtlih sagen eine Parteiregierung sehr gerne führen. :

Aber ich glaube, der eigentlich taktishe Beweggrund, ‘der den Hrn. Abg. Rickert heute dazu gebracht hat, so ausführlich gegen mich zu polemisiren, geht wohl aus seinen letzten Ausführungen hervor. Es liegt ihm sehr daran, einen inneren Gegensaß zu eta- bliren zwischen den Spitzen der Staatsregierung, dem Staats-Mini- sterium und dem Beamtenthum, von dem er seinerseits zu glauben \heint, daß es in einer stillen, id möôöte sagen unterirdischen Oppo- sition gegen die Regierung Sr. Majestät begriffen ist und_nur dur äußere, mechanische Mittel davon abgehalten wird, diese Opposition zu Tage treten zu lassen oder sogar bei den Wahlen zu dokus- mentiren. i

Meine Herren! Eins möchte ich doch vorweg mir zu bemerken erlauben. Der Hr. Abg. Rikert hat mit einer gewissen Emvhase ge- sagt: ja, die Herren auf jener Seite des Hauses (rechts), wele Be- amte wären, brauchten sich allerdings gar nit davor zu fürchten, daß cinmal ein liberales Regiment ans Ruder käme, diese würde das letztere ganz unbehelligt lassen. Ja, meine Herren, es hat eine liberale Regierurg gegeben, der Hr. Abg. Nickert hat sie selbst genannt, der ih dieses gute Zeugniß allerdings ausftellen kann, aber was die Parteten, die theils hinter dieser Regierung standen, theils fie weiter vorwärts zu drängen sich bemühten , thun konnten, um das Ministe- rium von dieser gemäßigten Haltung abzudrängen, das ift in au3z giebigster Weise geschehen und ist der Geschichte anheim gefallen.