Rirdorfer Gemeinde-Anleibe von 1884 à 4c. Provinz Regierungsbezirk Kreis Brandenburg. Potsdam. Teltow. A Anweisung zum Anleiheshein der Gemeinde Rirdorf 111. Ausgabe, But- stabe .. Nr. .…. über .…. . Mark Reich3währung.
Der Ixhaber dieser Anweisung empfängt gegen deren Rückgabe zu dem Anleihescheine der Gemeinde Rixdorf Buchstabe . E i Mark Reicbéwährung à 4%/ Zinsen die . ._. Reibe von Zinsscheinen für die fünf Jahre 188 . bis 188 . bei der Teltower Kreis-Kommunalkafe zu Berlin, sofern nit rect- zeitig von dem als solchen sich auêweisenden Inhaber des Anleihe- scheins dagegen Widerspruch erhoben wird.
NivdorE Let. „a... 188 .
Der Gemeindevorstand. (Stempel und Unterschriften.) Kontrolbeamter.
Anmeckung. 1) Die Namensunterschriften und der Stempel fönnen mit Lettern ober Facsimilestempeln gedruckt werden, doch muß jede Anweisung mit der eigenhändigen Namensunterschrift cines Kontrolbeamten versehen fein. :
2) Die Anweisung ist zum Unterschiede auf der ganzen Blatt- breite unter den beiden leßten Zinsscheinen mit davon abweichenden Lettern in nachstehender Art abzudrucken:
. ter Zinsschein. | . ter Zinsschein.
Anweisung.
Ministerium der geistlihen, Unterrihis- und Medizinal-Angelegenheiten. Dem Seminar-Direktor Doyé is das Direktorat des Schullehrer-Seminars zu Kyriß verliehen worden.
Bekanntmachung.
Jn Gemäßheit der 88. 10 und 11 des Geseßes über die Verwaltung erledigter katholisher Bisthümer vom 20. Mai 1874 (G.:S. S. 135) bringe ih hierdurch zur öffentlichen Kenntniß, daß, nahdem Se. Majestät der Kaiser und König mittelst Allerhöthsler Ordre vom 3. Dezember d. J. den Bischof Dr. Peter Joseph Blum, gegen welchen dur gerihtlihes Urtheil vom 13. Juni 1877 auf Entlassung aus dem Amte als Bischof von Limburg erkannt i}, zu begnadigen geruht haben, die Amtsthätigkeit des Bischofs von Limburg am 8. ds. Mts. begonnen hat und an demselben Tage zu- gleih die Amtsthätigkeit des Königlichen Kommissarius für die bishöflihe Vermögensverwaltung in der Diöze}e Limburg, Amtmanns Lorsbach zu Limburg, erloschen ist.
Cassel, den 11. Dezember 1883. « :
Der Ober-Präsident der Provinz Hessen-Nafsau. Graf zu Eulenburg.
Bekanntmachung.
Die neuen Zinsscheine zu den Obligationen des vormals Her- zoglih nassauishen Staatsanlehens von 2-000 090 F1., d. d. 12. Juli 1859, Reihe 111 Nr. 1—8 und Zinsscheinanweisungen werden vom 2. Januar 1884 an bei dem Bankhause der Herren M. A. von Rothschild u. Söhne zu Frankfurt a. M. gegen Abgabe der alten Talons ausgegeben werden.
Es können diese Zinsscheine au durch die Königlihen Regierungs- N und die Königlichen Bezirks-Hauptkassen zu Hannover, üneburg und Osnabrück bezogen werden.
Wer diese Zinsscheine dur eine diefer Kassen beziehen will, hat derselben die alten Talons mit einem doppelten Verzeichnisse ein- zureichen. E 7
Das eine Verzeichniß wird, mit einer Empfangsbescheinigung ver- sehen, sogleih zurückgegeben und ift bei Aushändigung der neuen Zinsscheine wieder es S
Formulare zu diesen Verzeichnissen sind bei den genannten Pro- vinzialkafsen unentgeltlich zu haben.
Der Einreichung der Schuldverschreibungen bedarf es zur Er- langung der neuen L E nur dann’, wenn die Talons abhanden gekommen sind; in diesem Falle sind die betreffenden Dokumente an das Königliche Regierungs-Präsidium in Wiesbaden mittelst be- sonderer Eingabe einzureichen.
Die entstehenden Portokosten haben die Empfänger der Zins- scheine zu ersetzen.
Wiesbaden, den 17. November 1883.
Der Regierungs-Präsident. In Vertretung : de la Croir.
NHichtamitliches. Deutsches Reich.
Preußen. Berlin, 12, Dezember. Se. Majestät der Kaiser und König nahmen heute die Abmeldung des bisherigen Kommandanten von Berlin, General-Lieutenants von Oppeln-Bronikowski vor dessen Abreise nah Stettin und demnächst den Vortrag des Geheimen Ober-Regierungs-Raths Anders vom Civilkabinet entgegen.
Später empfingen Se. Majestät den Botschafter Prinzen Reuß, vor dessen Rückkehr nah Wien, und den Kaiserlich russishen General à la suite, Fürsten Dolgoruki, vor dessen Abreise auf Urlaub nah St. Petersburg.
— Jhre Majestät die Kaiserin und Königin ertheilte der Freifrau von Türkheim, Gemahlin des früheren SAdogn badischen Gesandten, die nachgesuchte Abschieds-
udienz.
— Der Schlußbericht über die gestrige Sizung des aues der Abgeordneten befindet sih in der Ersten eilage.
— Jn der heutigen (14.) Sizung des Hauses der Abgeordneten, welher der Vize-Präsident des Staats- Ministeriums, Staats-Minister von Puttkamer und der Justiz- Minister Dr. Friedberg nebst mehreren Kommissarien beiwohnten, stand zunächst auf der Tagesordnung dig erste Berathung des An- trags der Abgg. Dr. Straßmann und Zelle auf Annahme eines Geseßentwurfs, betreffend die Abänderung der Städte- ordnung sür die sechs östlihen Provinzen der preußishen Monarchie, vom 30. Mai 1853,
Der Antrag lautet : N Das Haus der Abgeordneten wolle bescließen: E dem nachstehenden Gesetßzentwurfe die verfassungsmäßige Zu- stimmung zu ertheilen Entwurf eines Gescßes, E betreffend die Abänderung der Städteordnung für die sechs östlichen Provinzen der preußishen Monarwie, vom 30. Mai 1853. Vir Wilhelm, von Gottes Gnaden König von Preußen 2c. verordnen, mit Zustimmung beider Häuser des Landtages, was folgt :
Der §. 21 der Städteordnung für die secks östlichen Provinzen vom 30. Mai 1853 erbält folgende Faffung: Die Wahlen zur regelmäßigen Ergänzung der Stadt-
verordnetenversammwlung finden alle zwei Jahre im November statt. Bei dem zunäst vorhergehenden wöchentlihen Hauptgottesdienste ist auf die Wichtigkeit dieser Handlung hinzuweisen. Die Wablen der dritten Abtheilung erfolgen zuerst, die der ersten
zuletzt. Viußergewöbnlie Wablen zum Ersaßze innerhalb der Wahl-
periode auêëgesciedener Mitglieder müssen angeordnet werden, wenn die Stadtverordnetenversammlung oder der Magistrat oder die Regierung es für erforderlid erachten. Der Ersaßmann bleibt nur bis zum Ende derjenigen sechs Jahre in Thätigkeit, auf welche der Ausgescbiedene gewählt war. Z
Alle Ergänzungs- oder Ersaßzwahlen werden von denselben Abtheilungen urd Wablbezirken (8. 14) vorgenommen, von denen der Ausgeschiedene gewählt war.
Ist die Zahl der zu wählenden Stadtverordneten niht dur drei theilbar, so ist, wenn nur einer übrig bleibt, dieser von der zweiten Abtheilung zu wählen. Bleiben zwei übrig, so wählt die erfte Abtheilung den einen und die dritte Abtheilung den anderen.
Die in den 88. 19—20 bestimmten Termine können dur statutarisbe Anordnungen abgeändert werden.
Eine Abweichung von der Bestimmung im Absatz 3 ift zulässig, wenn, wegen großer Ungleichheit der Wählerzahl in den Wahl- bezirken derselben Abtheilung, eine neue Wahlbezirkseintheilung von den Gemeindebehörden beschlofsen und dieser Gemeindebeschluß von der Aufsichtsbehörde bestätigt wird, oder wenn die Aufsichtsbehörde aus demselben Grunde diese Maßregel anordnet.
In einem solchen Falle hat der Magistrat, nachdem die neue Eintheilung von ibm festgeseßt ist (§. 14), sofort bekannt zu machen, in welcher Ordnung bei den Ergänzungs- und Ersaßzwahlen die neuen Wahlbezirke an die Stelle der bisherigen treten.
Der Abg. Zelle trat in längerer Rede für seinen Antrag ein, der, wie er hervorhob, diesmal auch die Unterstüßung der nationalliberalen Partei gefunden habe. Der Minister von Puttkamer habe, als derselbe Antrag in der vorigen Session gestellt sei, die Bedürfnißfrage verneint. Jeßt aber abe sich in Potsdam \{chon das gleiche Bedürfniß wie in
erlin gezeigt. Der Antrag sei ein echt konservativer, er hoffe daher au die Unterstüßung der Konservativen für den- selben zu gewinnen.
Der Abg. Hahn bat, den Antrag an die Gemeindekom- mission zu verweisen, damit dieselbe die Bedürfnißfrage gründ- li flar legen könne. Durch die Ausführungen des Vorredners sei das nicht geschehen. Vielmehr müsse es auf den ersten Blick den Anschein gewinnen, als ob der Antrag mehr Kon- fusion schaffen als beseitigen würde.
Der Abg. Büchtemann glaubte aus den Erklärungen des Vorredners entnehmen zu dürfen, daß auch die konservative Partei nicht prinzipaliter dem Antrage der Fortschrittspartei gegenüberstehe. Redner ging sodann ausführlich auf die Berliner Stadtverordnetenwahlen ein, und versuchte an diesen Wahlen nachzuweisen, daß der in dem Antrage seiner Partei vorgeschlagene Weg einen weniger gewaltsamen Charakter trage als ‘die Auflösung der Stadtverordnetenversammlungen. Alle Parteien hätten ein Juterefse daran, daß die Selbst- verwaltung niht zum Zweck politischer Agitation benußt werde.
Der Abg. Freiherr von Minnigerode erklärte , daß, wie in der vorigen Session so auch diesmal, seine Partei für eine kommissarishe Berathung des Antrags sein werde. Er be- dauere, daß auch diesmal wieder ganz heterogene Elemente mit der Diskussion des Antrags in Verbindung gebracht worden seien. Jn Bezug auf die Auflösungsfrage müsse er hervorheben, daß der klare Wortlaut der Städte-ODronung für die Auslösung sei.
Der Abg. Löwe (Berlin) verwahrte die städtishe Ver- waltung Berlins gegen den Vorwurf, als ob dieselbe ein Parteiregiment sei. Jn derselben befänden sich Männer aller Parteirihtungen, und durch dieses harmonishe Zusam- menwirken der verschiedensten Parteien habe die städ- tische Verwaltung Erfolge erzielen können, die selbst von Gegnern der städtishen Verwaltung, wie von dem Abg. Cremer, anerkannt seien. Um so mehr müsse er die abfällige Kritik bedauern, die der Minister von Puttkamer dieser Ver- wa!tung habe angedeihen lassen. Zum Schluß wendete Redner sih gegen die Auslassungen des Abg. Cremer bei Gelegenheit der Debatten über den Antrag Stern.
Der Abg. Cremer wies die Behauptungen des Abg. Löwe zurück. Wenn von maßlosen Angriffen während des kom- munalen Wahlkampfs gesprochen worden sei, so könne man doc immer nur an die Polemik der Fortschrittspartei denken.
Der Abg. Dr. Graf von Posedowski (Wehner) sprach für die kommifsarishe Berathung des Antrags.
Der Abg. Dr. Windthorst gab Namens seiner Partei die Erklärung ab, daß dieselbe für eine kommissarische Berathung des Antrags stimmen werde. Jn derselben Weise hat si, wie der Abg. v. Benda mittheilte, die national-liberale Partei schlüssig gemacht.
Die Diskussion wurde hierauf geschlossen. Nach einer langen Reihe persönliher Bemerkungen erhielt bei Schluß des Blattes für die Mitantragsteler der Abg. Dr. Virchow das Schlußwort.
— Das Verbrechen resp. Vergehen der Blutschande kann nach einem Urtheil des Reichsgerichts, I. Strafsenats, vom 17. Oktober d. J., ohne Unterschied der ehelihen oder unehelihen Abstammung, also au zwischen natürlichen, un- ehelichen Verwandten, selbst wenn civilrechtlich eine Verwandt- schaft nicht vorhanden ist, begangen werden.
— Der Bevollmächtigte zum Bundesrath, Großherzoglich oldenburgishe Geh. Staatsrath Selkmann is hier an- gekommen.
Hessen. Darmstadt, 11. Dezember. (W. T. B.) Die Erste Kammer ist|st heute zusammengetreten und hat den Gesetzentwurf über die Einkommensteuer erledigt.
Elsaß - Lothringen. Straßburg, 10. Dezember. (Els. Lothr. Ztg.) Die Session des Landesaus schusses von Elsaß-Lothringen ist heute Nahmittag 3 Uhr im Sißungs- saale des provisorishen Landesausshußgebäudes durch den Staatssekretär, Staats-Minister von Hofmann mit folgender Ansprache eröffnet worden:
Meine Herren!
In Vertretung des Herrn Statthaltecs habe ih die Ehre, Sie
bei Beginn der XI. Session willkommen zu heißen.
Unter den Gegenftänden, welhe Sie in dieser Session beschäftigen werden, nenne ih zuerst den Haushaltsetat für das Etatsjahr 1884/85 ; derselbe ist, nebst der allgemeinen Recbnung über den Landet- haushalt für 1879/80 und der Haushaltsübersit für das Etatsjahr 1882/83 Ihrem Bureau bereits zugegangen. Der Etat gewährt ein befriedigendes Bild von der Finanzlage des Landes. Die aus früheren Jahren hberrührende \{chwebende Schuld hat \ich abermals um einen erheblihen Betrag vermindert.
Zur besonderen Genugthuung gereicht es der Regierung, daß die Finanzlage ihr gestattet hat, bebufs der {on lange als nothwendig erkannten Aufbesserung des Einkommens der Religionsdiener böbere Säße in den Etat cinzustellen. S
Unter den sonstigen Gesetentwürfen, welche die Regierung Jhnen vorlegt, befinden sih zwei, die kereits früher Gegenftand Ihrer Be- rathung gewesen sind.
Wie Sie \sich erinnern, war der in der leßten Session ein- gebrabte Entwurf eines Katastergeseßzes an eine Spezialkommission verwiesen worden, welbe denselben in vorläufige Berathung nakm, Zu einer definitiven Berichterstattung kam es nit mebr. Die Regierung hat, unter Erwägung der in der Kommission geäußerten Wünsche, den Entwurf nochmals dur{gesehen und in einigen Punkten abgeändert. Ein Wunsch der Kommission ging dahin, daß die Anlage von Feldwegen durch das Ley geregelt werde. Diesem Wuns\ch ents- sprechend ist ein besonderer Gesetzentwurf, betreffend die Anlage von Feldwegen, ausgearbeitet worden.
Die zweite Vorlage, deren Inhalt Sie früber {on beschäftigt hat, ift ein Entwurf, betreffend die anderweitige Einrichtung der Ver- waltung der direkten Steuern. Der Landesauss{uß hat in_ einer früheren Session den Vors{lag der Regierung, die drei Steuer- direktionen zu vereinigen, abgelehnt. Die Regierung ist nach wie vor der Meinung, daß die Maßregel si als zweckmäßig empfiehlt und da dieselbe zugleich eine wesentliche finanzielle Ersparniß mit sich bringen wird, hat die Regierung es für ihre Pflicht gehalten, die Frage von Neuem zur Berathung zu bringen.
Durch Gescß vom 15. Juli 1872 ist der §. 29 der deutschen Gewerbeordnung, welcher von den Approbationen für Aerzte und Apotheker handelt, in Elsaß-Lothringen eingeführt worden, Des- gleid:en haben die Bestimmungen der deutschen Gewerbeordnung über das Aufsuchen von Waarenbestelungen und den Gewerbebetrieb im Umherzichen durd Geseß vom 14. Mai 1877 Geltung für Elsaß- Lothringen erlangt.
Die vorgenannten Bestimmungen der Gewerbeordnung sind dur tas Reichsgeseß vom 1. Juli d. Is. theilweise abgeändert worden. Dicse Aendcrungen auch hier einzuführen und die in dieser Hinsicht bestehende Rechtsgleichheit mit dem übrigen Deutschland zu erhalten, liegt im Interesse des Landes.
Zwei hierzu dienende Geseßentwürfe sind Ihnen vorgelegt.
Das erwähnte Reichgeseß vom 1. Juli enthält ferner neue Vor- schriften über einen Gegenstand, dessen geseßliche Regelung auch hier zu Lande als ein Bedürfniß empfunden wird, nämlich den Gewerbe- betrieb der sogenannten Recbtskonsulenten und Geschäftsvermittler. Ein hierauf bezügliber Geseßentwurf soll für diesen Gewerbebetrieb in Elsaß-Lothringen dieselben Bescränkungen einführen, welchen er nach dem Reichsgesete in dem übrigen Deutschland unterliegt.
Sie sehen, Meine Herren, daß es Ihnen an Stoff zur Be- rathung in dieser Session nicht fehlen wird. Die Regierung hofft zuversichtli, daß der Landeëaus\{uß au diesmal feine Aufgabe mit der gewohnten Umsicht und Sachkenntniß ¿um Besten des Landes erledigen wird.
Im Namen Sr. Majestät des Kaisers erkläre ih die XI, Session des Landesaus\schusses für eröffnet.
Bei den hierauf folgenden Wahlen wurden gewählts: zum Präsidenten der Abg. Schlumberger, zum «¿rsten Vize: Präsi- denten der Abg. Frhr. Zorn von Bulach (Vater), zum zweiten Vize-Präsidenten der Abg. Jaunez, zu Sekretären die Abgg, Baron Charpentier, Wehrung und Fuchs. Es folgte sodann die Ausloosung in die Abtheilungen.
Oesterreich:Ungaraæ. Wien, 11. Dezember. (W. T. B.) Das Abgeordnetenhaus nahm heute nah unerhebliäer Debatte die Jndemnitätsvorlage an.
Das Uebereinkommen, betreffend die Verstaatlichung der Kronprinz-Rudolf-Bahn, ist heute unterzeichnet worden. Der „Neuen freien Presse“ zufolge wird der Januar- Coupon noch mit 5 Fl. Silber eingelöst, dagegen der Juli: Coupon im Sinne des Uebereinkommens mit 42/4 Fl. Silber.
Pest, 11. Dezember. (W. T. B.) Das Oberhaus hat den Gesetzentwurf, betreffend die Ehe zwischen Christen und Juden, mit 109 gegen 103 St. abgelehnt. — Jm Laufe der Berathung des Geseßentwurfs traten hauptsählih
der Obergespan Vay, Graf Stefan Keglevi und Graf Andrassy für die Vorlage ein. Leßterer wies nach, daß die gerügten Uebelstände in der
That vorhanden seien, daß der Staat berechtigt sei, den- selben abzuhelfen und daß die Vorlage unter den gegen- wärtigen Umständen als das beste Mittel, Abhülfe zu schaffen, angesehen werden müsse. Der obligatorishen Civilehe könne er niemals zustimmen, weil jeder Kampf mit der Kirche ver- mieden werden müsse. Von den klerikalen Rednern werde die Macht der Juden übershäßt. Der Minister-Präsident Tisza nahm s{ließlich ebenfalls für die Vorlage das Wort und wies die dagegen vorgebrahten Einwendungen als unbegründet zurück. Diejenigen, welche mit ihrem heutigen Votum den Gesegentwurf für immer begraben zu können glaubten, gäben sih einer Täuscbung hin; dieser Geseßentwurf werde ieder zum Leben erstehen. Der Geseßentwurf wurde \{ließlich glei: wohl abgelehnt.
Großbritannien und Jrland. London, 8, De- zember. (Allg. Corr.) Der Staatssekretär für Jr- land, Trevelyan, hielt vorgestern Abend cine Ansprache an seine Wähler in Galashiels, in welcher er sih sehr be- friedigt über die Lage in Jrland äußerte. Die Pachtzinse würden pünktlih gezahlt, und die Agrarverbrechen verringer- ten sih; Leute, die früher vom Staat Hülfe erwarteten, hülfen sich jegt selber, das Landgeseß erweise sich als erfolg: rei, und Seitens der Exekutive werde ein ehrliher Versud gemacht, Jrland unparteiish ohne Rücksicht auf Konfession oder Partei zu regieren.
— 10. Dezember. (A. C.) Die Frage, wer nah dem Rücktritt Sir Henry Brands den Sprecherposten im Nane der Gemeinen bekleiden soll, hat nunmehr ihre
ösung gefunden. Die Wahl der Regierung ist auf Mr. Arthur W. Peel gefallen, und derselbe hat seine Bereitwilligkeit er- klärt, sih von der Regierung für den Posten in Vorschlag bringen zu lassen. Der neue Sprecher wurde als jüngster Sohn des verstorbenen Sir Robert Peel 1829 geboren
— 11. Dezember. (W. T. B.) Die amtliche „Ga- zette“ veröffentlicht das von England und Spanien am 1. d. M. in Madrid vereinbarte und unterzeihnete Prot 0- koll über die gegenseitigen Handelsbeziehungen, welches neben den bereits bekannten Bestimmungen für beide Regierungen die Verpflichtung enthält, die Verhandlungen über einen Handelsvertrag, der au eine Konsularkonvention r einen Schiffahrtsvertrag mit umfassen soll, sofort zu er öffnen.
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Dublin, 11. Dezember. (W. T. V Anläßlih der Ueberreihung der Summe von 838000 Pfd. Sterl., welche von JZrland als Zeichen der Anerkennung der von Parnell dem Lande geleisteten Dienfte gespendet wurden, fand heute Abend zu Ehren Parnells ein Banket statt, an welhem mehrere Unterhausmitglieder der parnellitishen Partei theil- nahmen. Während des Bankets hielt Parnell in Beant- wortung eines Toastes eine Rede, in welcher er die gegen- wärtige Verwaltung Jrlants in der heftigsten Weise angriff und erklärte: die irländischen Wähler würden bei ten nächsten allgemeinen Wahlen entscheiden können, ob die Regierung liberal oder konfervativ sei. Die Position ter irländischen Partei sei eine feste; wenn die Partei Geduld habe, werde sie ihr Ziel, die nationale Unabhängigkeit, erreichen.
Frankreich. Paris, 11. Dezember. (W. T. B.) Die Deputirtenkammer genehmigte heute das Budget des Kriegs-Ministeriums ohne bemerkenswerthen Zwischenfall.
Jn Regierungskreisen nimmt man an, daß die militärischen Operationen des Admirals Courbet in Tongking jevt in vollem Gange seien, duß eine Nach- riht von dort aber erst in einigen Tagen zu erwarten stehe.
Spanien. Granada, 11. Dezember. (W. T. B.) Se. Kaiserliche und Königliche oheit der Kronprinz seßte heute die Vesichtigung der hiesigen Sehenswürdigkeiten fort und ist, rahdem Höchstderselbe nochmals die Alhambra besucht hatte, am Abend nah Cordova und Valencia abgereist. — Das Wetter hat sich wieder gebessert; die Eisenbahn- verbindungen, welche durch den Schneefall unterbrochen waren, sind wieder hergestellt.
— 12, Dezember. (W. T. B. Weitere Meldung.) Der Kronprinz machte gestern Vormittag Einkäufe in der Stadt und besuchte dann wieder die Alhambra, wo Se. Kaiserliche Hoheit besonders im Saale der Gesandten und des Gerichts verweilte. { Eingehend besichtigt wurden auch die Gärten mit ihren vielen Fontänen, Von den Thürmen bot sich eine wunderbare Aussicht auf die s{chneebedeckte Sierra Nevada dar. Nah dem Dejeuner wurden Palast und Gärten des dem Grafen Pallavicini gehörigen Generalifes besichtigt. Am Nachmittag besuhte der Kronprinz die sehenswerthesten Gebäude der Stadt, darunter die Kathe- drale mit ihren Grabmälern. Abends fand ein nochmaliger Besuch der Alhambra bei elektrisher Beleuhtung jtatt. — Bei Tage war warmer Sonnenschein, nahdem Nachts starker Frost eingetreten war.
Ftalien. Rom, 11. Dezember. (W. T. B.) Die Deputirtenkammer beschloß heute, die Verhandlungen über den Entwurf Vaccelli's betreffs der Reform des höheren Unterrichts bis nah der Berathung des Budgets und anderer dringender Geseßzentwürfe zu vertagen. — In einem zur Verlesung gebrahten Schreiben des hiesigen Staatsanwalts wird die Erlaubniß zur Einleitung der Unter- suhung gegen den Deputirten Nicotera wegen Beleidigung eines öffentlihen Beamten naGgesuht. Der Justiz-Minister beantragte die Ermächtigung zum Einschreiten gegen Nicotera und den Unter-Staatssekretär Lovito wegen Duells. Das Gesuch des Staatsanwalts gleihwie der Antrag des Justiz- Ministers wurden an die Bureaux verwiesen.
Serbien. Belgrad 11. Dezember. (W. T. B.) Die Hauptverhandlung gegen Pasic und die anderen ge- Aüchteten JFnsurgentenführer findet am 16. d. M. statt. Nah beendeter gerichtlicher ‘Prozedur und Verurtheilung in E soll die theilweise Demobilisirung der Truppen erfolgen.
Rußland und Polen. St. Petersburg, 12. Dezember. (W. T. B.) Heute findet eine Sißung des Revisions- comités der Staatskredit-Jnstitutionen siait, in welher die Anzahl der auf Grund des Kaiserlichen Ukases vom 1. Januar 1881 zu vernichtenden temporär emittirten Kreditbillets verifizirt werden soll. Dem Vernehmen nach be- absihtigt der Finanz-Minister, gegenwärtig 30 Millionen solcher Kreditbillets außer Cours segen zu lassen.
Amerika. Washington, 11. Dezember. (W. T. B.) Im Repräsentantenhause ist eine Bill eingebracht worden, durch welhe die Einfuhr von gesundheits- \{hädlihen Waaren aus Läntern verboten wird, in denen e as derartiger Waaren amerikanischer Herkunst ver- oten ist.
Affrika. Egypten. Kairo, 10. Dezember. (W. T. B.) Es sind bestimmte Befehle nah Suakim abgegangen, keine i vor dem Eintreffen Baker Paschas zu unter- nehmen.
Suez, 11. Dezember. (W. T. T.) Das „Reutersche Bureau“ meldet: Das Transportschiff „Tanta“ ist hier angekommen, nahdem es in Suakim ein Detachement Gensd’'armerie unter dem Kommando des Obersten Sartorius ausgeschift hat. — Aus Suakim wird unterm 7, d, M. gemeldet, daß das englische Kanonenboot „Ranger“ Raketen oberhalb der Stadt geworfen habe, um die Jnsurgenten, von denen man einen nächtlihen An- griff befürchtete, zu versheuchen.
Zeituugsf\timmen.
Jn dem „Berliner Finanz- und Handelsblatt“ lesen wir:
Der Oppositionsgeist der Freihandels - Partei hat \ich in der leßteren Zeit derart breit gemacht und si in die Spalten der Journale eingeshlichen, daß er hon wieder in den weitesten Kreisen jenen
essimiêmus heraufbeshwor, den wir in den Vorjahren als den
Todfeind des Unternehmungsgeistes und des gesammten Verkehrs mit allen seinen traurigen Wirkungen leider nur allzu gut kenncn gelernt haben. :
__ Forst man den Gründen nah, welche die so eifrigen Urheber dieses Pessimismus veranlassen, ihr Werk so eifrig zu betreiben, so findet man \{ließlich fein anderes Motiv als nur das Bestreben, Jener politishen Partei zu sekundiren, welhe die gesammte innere Politik der Regierung zu verdächtigen sch bestrebt und welche, indem sie findet, daß die innere Politik der Regierung denn doch noch viel zu viele Anhänger hat, ols daß man einen Systemwe{sel herbeiführen könnte . . . es mit der Verdächtigung der Wirthschaftspolitik ter Re- gierung versucht. E i
Aber auch auf leßtercm Gebiete ist es diesen Herren lange nit gelungen, die ganz unzweideutigen Erfolge der gegenwärtigen Wirtk- \astêpolitik des Reichskanzlers beim Volke in ein falsches Licht zu ringen. Denn selbst die Berichte der meist freihändlerisch an- gehauchten Handelskammern. mußten zugestehen, daß {hon in Folge der wahrlich nur noh überaus mäßigen Scbußzölle der weitaus be- trähtlichere Tkeil des deutshen Marktcs für die heimische Irdustrie
wieder zurück erobert und also ein gut Theil der fremden Konkurrenz abçedrängt wurde. — Unter diesem naturnothwendigen Schuße erftarkte die deutsche Industrie wenigstens insoweit, daß se all" ihre Werkzeuge verbessern, sib cines größeren Kredits theilhaftig machen, ihre Werk- stätten vergrößern und vermehren und dadurch auf dem Weltmarkte als Konkurrent auftreten, Millionen von deutshen Händen mebr als vorber beschäftigen und mit deutsbem Fleiße und deutscher Intelligenz fremdes Geld ins Land bringen konnte, während dagegen unter dem Regime der Freihandels-Partei mit deutsbem Gelde fremde Menscben- hände besâftiat wurden, um uns unsere Bedürfnisse zu liefern, so daß unsere eigenen Werkstätten ganz in Stillstand kamen und Deuts{land an den Rand der Verelendung gebrabt worden war.
Unter dim jetzigen Regime wubs einstweilen ein Theil unserer Industrie derart empor, daß wir die Genugthuung erlebten, daß selbst die großen Industriestaaten England und Frankrei mit Neid cuf unsere Entwickeluna sehen, indem viele deutsde Industrieprodukte felbst in den fernsten Meeren siegreih mit jenen der anderen In- dustriestaaten konkurriren. ; E _
Aub unsere übrigen Verbältnisse wurden besser. Die jüngst vor- gelegten Etats der Staaten Preußen, Bayern, Sachsen 2c. weisen die erfreulibsten Ziffern auf. E Weil aber jüngst die Preise des englishen Eisens etwas fielen, und weil auf einigen Gebieten der teutshen Eisenindustrie Ueber- vroduktionen stattgefunden haben, so daß da und dort etlide Oefen falt gestellt, etlihe Arbeiter entlassen wurden, und — weil im Allge- meinen die Waaren etwas billiger geworden sind, so daß die Indu- striellen sich mit einem ctwas geringeren Nutzen als früher begnügen müssen, zumal sie an keine Herabseßung der Arbeiterlöhne gehen fönnen und bezw. wollen, so taugt nab Ansicht der Freihandels- und bezw. der Fortichrittäpartei das ganze gegenwärtige Regime nits, die Einführung des Schutzzolls ist Schuld an Allem, die Todtenglocke wird der ganzen Industrie geläutet, die Minister sollen ihre Plätze wechseln . ..
Die fo tehar:lihe Fortsetzung des oben sfkizzirten Todtenglecken- läutens hat ihren Einfluß auf den weniger bellschenden Theil des Publikums natürlicherweise nit verfehlen können . S i
— Der „Berliner Börsentelegraph“ {ließt seine Seevquns über den Aftiengeseß-Entwurf mit folgenden Säßen :
Unsere Uebersicht ist damit beendet. Sie entbält nur diejenigen Vorscklâge tes Entwurfs, welche sch von dem jeßigen Recbhts- zustande {arf abheben, und auch von diesen wiederum nur die allerwihtigsten. Aber sck&on aus diesem unvolUlständigen Aus- zuge wird man gewiß den Eindruck gewinnen, daß hier ein Reformversuch vorliegt, der die ganze Aufmerksamkeit weitester Kreise verdient. Und noch ein anderer Eindruck wird si unwillkürlicb auf- drängen: Es wird uns die Mangelhaftigkeit des jeßt geltenden Gesetzes einmal wieder recht drastisch vor Augen geführt, indem wir erkennen, wie zahlreihe und weitgehende Vorschläge der Reichs- regierung als Konscquenz ihres gewiß durchaus maßvollen Reform- programms nothwendig erschienen sind. : ——
— Die „NRheinisch-Westfälische Zeitung“ schreibt:
Der soeben erstattete Jahbresberiht der „Dortmunder Union“ konstatirt bezügli der Lohnverhältnisse dcr Arbeiter die erfreuliche Thatsacve, dal der Durhschnitttlohn wiederum eine erhebliche Steige- rung im Berufsjahre (1. Juli 1882/83) erfahren hat. Die betrefen- den Angaben lauten: Die Lohnverhältnisse haben fich in dem abge- laufenen BVetriebsjahre für die Arbeiter günstig gestellt. Es ist eine weitere Steigerung des Durcscbnittsverdienstes gegen das Vorjahr zu verzeichnen. Es betrug der Dur{bschnittëelohn pro Kopf tes Per- sonalbestandes8:
1878/79 — A. 802. 1879/80 — y„ 818,13
Steigerung gegen das Vorjahr : A. 16,13,
1880/81 — . OBU:9A . 66,20, 1881/82 — , 914,54 ” 3021, 1882/83 — , 970,63 * 56,09.
Das Betriebsjahr 1882/83 ergiebt somit gegen das Iabr 1878/79 eine Stcigerung von 168,63 4. oder 21,03 ‘/q. Der Personalbestand auf sämmtli@ea Werken der Union betrug am 30, Juni 1883 7677 Mann, gegen 7638 Mann am 30. Juni 1882. Es ergiebt si hieraus cine Zunahme von 39 Köpfen. Die Summe der pro 1882/83 ge- zahlten Gebälter und Löbne betrug 7571914,02 #4, auf den Kopf des durscniitlicen Personalbestandes (7801) berechnet macht dies einen Betrag von 970,63 #. aus, was gegen den Durchschnitt des Vo jahres (914,54 4 pro Kopf) eine Lohnverkesserung von ca. 6 % als Folge der besseren Geschäftslage auédrückt. Es sind mithin wäh- rend des verfloFenen Geschästéjahres jedem Arbeiter durchscniitlich 56,09 A mehr an Löhnen gezablt als im Vorjahre; für 7801 Mann ergiebt dies eine Summe von 437 558,09 46
Statistische Nachrichten.
Das Gesetz vom 1. Juni 1870 über die Erwerbung und den Verlust der deutschen Reihs- und Staatsange- görigkeit untersbeidet vier Arten von Verwaltungsakten, nämlich: 1) Aufnahmen von Personen aus anderen Bundesstaaten, 92) Wiederverleibungen der deutschen Reihs- und Staatsangehörig- feit an solche, die derselben verlustig gegangen, 3) Naturalifationen von Ausländern und 4) Entlafsungen Deutsher nach anderen Bundesstaaten und ins Ausland. Die Zahl der von diesen vier Arten während des Jahres 1882 ausgestellten Urkunden bringt das Oktober-Heft der Statistik des Deutschen Reichs, unter ver- gleihender Hinzufügung der Angaben für das Vorjahr. Darnah wurden im Jahre 1882 3658 Aufnahmeurkunden für 11023 Per- fonen, im Jahre 1881 3373 dergleichen Urkunden für 10 246 Personen ertheilt. — Wiedecverleihungen erfolgten in 473 Fällen für 1146 Personen — im Jahre 1881 374 Fälle und 932 Personen. — Natu- ralisirt wurden 3880 Ausländer durch 1492 Urkunden — im Jahre 1881 4635 Personen mit 1653 Urkunden. — Entlassen wurden 43 588 Deutsce dur 23 404 Urkunden — im Jahre 1881 47 720 Personen mit 24271 Urkunden. - i
— Aus den „Tabellarishen Uebersihten über den Lübecckishen Handel“ im Jahre 1882, zu'ammengestellt im Bureau der Handelékammer, entnehmen wir Folgendes, Die Zahl der cinçelaufenen Sceschiffe betrug 2167, wovon 2073 mit Ladung. Die Fahrzevge besaßen insgesammt eine Papuna von 19 410 Mann und es battea die mit Ladung versehenen 1037 790 cbm, die in Ballast fahrenden 19611 cbm MRaumgehalt. Aus Rußland und Finnland kamen 583 Swbiffe, aus Schweden 431, aus Dänemark 429 (und 42 in Ballast), aus Schleswig-Holstein 292 (und 40 in Ballast), aus Preußen ohne S(leswig-Holsttin 214 (und 2 in Ballast), aus Mecklenburg 43 (und 10 in Ballast) und aus Großbritannien 52. Die übrigen 29 vertheilen ih auf Oldenburg, Bremen, Frankrei, Holland, Norwegen und Amerika. Es fuhren unter deutsher Flagge 966, unter dänischer 156, unter englischer 10, unter niederländisber 7, unter norwegischer 17, unter russischer 302 und unter \chwedischer 709 Schiffe. Hin- ictlich der Nationalität ergeben sih noch seit dem Jahre 1871 als Marimum und Minimum folgende Vergleich2daten: Die deutsche Flagge wehte 1875 auf 779 und 1879 auf 1161 Schiffen, die dänische 1882 auf 156 und 1873 auf 523, die englishe 1880 auf 3 und 1874 auf 58, die französische seit 1879 auf 0 und 1872 auf 3, die nieder- ländische 1877 auf 4 und 1875 auf 25, die norwegisce 1882 auf 17 urd 1876 auf 43, die russishe 1881 auf 237 und 18376 auf 394, die \chwedische 1876 auf 746 und 1875 auf 61. — Die Zahl der Dampscr beläuft sib auf 1133 mit 778 119 cbm Rauminhalt, übertrifft somit die Verkehrsziffer aller vorhergehenden Fahre. Von 1858—1866 vollzog sch eine Steigerung von 228 auf 324 Dampfscbiffe. Dann trat cin Niedergang ein, welcher im Jahre 1870 mit 454 Fahrzeugen dieser Gattung absbloß. Von da ab ift ein steter Aufshrwoung zu vermerken, der nur im Jahre 1875 unter- brochen wurde, wo die Zahl der Dampfer 712 (1874 959) betrug.
An angekommenen Segelschiffen weist das Jahr 1882 1034 mit 279 282 chm nah (gegen 1044 des Vorjahres, 1505 des Jahres 1879,
1213 des Jahres 1878, 1601 tes Jahres 1876, 1897 des Jahres 1873, 1562 tes Jahres 1871 und 1240 des Jahres 1870). Die Menge der auslaufenden Dampfer und Segelsciffe entspricht mit ge-
ringen Schwankungen den für die Einfahrt angeführten Daten, und die seit 1858 #sich vollziehende Hebung bezw. Abnabme der beiden Verkehrsmittel is eine analoge. Von
Flußsbiffen und Leichtern \si-d im Jahre 1882 eingelaufen 1516 (und 220 leer) mit zusammen 152 708 cbm und abgeaangen 589 (und 1154 leer) mit zusammen 153578 cbm. — Die Waaren-Ein- fubr aus Dänemark erstreckt si in größeren Quantitäten namentlich auf Abfälle (809 660 kg), Butter (47 686 kg), Eisen in Stangen, Bünden und Platten (57 351 kg), Eisenwaaren (10 267 kg), Felle und Häute (290 024 kg), Fische, aesalzene 2c. (28 t und 818 239 kg), Weizen (141 980 kg), Roggen (796 050 kg), Gerste (188 887 kg), Graupen und Mebl (55 104 kg), Lumpen (306 434 kg), Müblen-, Granit- und Scbleifsteine (263 814 kg). Die dänisbe Gesammt- Einfuhr repräsentirt cinen Werth von 3036670 M (1,41 %/e). — Aus Stleswig - Holstein wurden hauvtsäcblid importirt: Getrcide (1714 551 kg). Lumpen (68 579 kg), Oelfaat (138 798 kg), Seegras (360 687 kg), Rüböl (53 873 kg). Der Werth der ganzen Einfuhr beirögt 1 115 866 4 (0,52 %/a). Rußland und Finnland im- vortirtéèn vornebmlid Abfälle (872 §16 kg), Borke (77199 ks), Butter (1541 600 kg), Chemikalien und Droguen (889 977 kg), Dungmittel (1499 140 bg), Eisen in Stangen, Bünden und Platten (732337 kg), Eisenwaaren (57 826 kg), Fabrik-, Industrie- und kurze Waaren (107093 kg), Federn und Federposen (631 818 kg), Felle und Häute (595 455 kg), Flachs (1662828 kg), Weizen (4 767 619 kg), Roagen (18 210 369 kg), Gerste (3 924 679 kg), Hafer (30200 341 kg), Erbsen (2 344 892 kg), Buchweizen (180 824 kg), Graupen und Mekl (82 560 kg), Grüße (2089 986 kg), Haare und Borsten (752676 kg), Hanf und Heede (1836670 kg), Harze (215716 kg). Pliarken und Bretter (134286 cbw), Stabholz (8000 Stä.), Nußbolz (91229 kg), Holzwaaren (82294 kg), Kümmel und Anis (327777 kg), Kupfer (118322 kg), Lumpen (1290 437 kg), Manufakturwaaren (242 549 kg), Matten (119855 Stck.), Oeclsaat (1042635 kg). Die Summe des russischen íImports überhaupt beziffert sich auf 39632996 #4 (18,3994). Aus S@weden bewegte sich die Einfuhr namentli in Eisen in Stangen, BVünden und Platten (6883 779 kg), Eisenwaaren (84 943 kg), Fabrik-, Industrie- und kurze Waaren (161 631 kg). Farbestoffen u-d Farbewaaren (148 711 kg), Fellen und Häuten (286 940 kg), Fischen, gefalzenen 2c. (171 294 kg), Weizen (470 404 ks), Hafcr (356 298 kg), Erbsen (336 562 kg), Planken und Brettern (126 428 cbm), Holzdraht (104 971 kg), Holzwaaren (178 760 kg), Kupfer (56 684 kg), Lumpen (161 021 kg), Maschinen und Maschinen- theilen (54993 Kg), Mineralien und Naturalien (184 816 kg), Papier und Pappe (46342 kg), Stahl (197220 kg), Zünd- höôlzern (4490 152 kg). Der ganze \{wedische Import ist äquivalent dem Betrage von 12833271 AÆ (5,96 %/0). — Der Werth der gesammten Zufuhr beläuft si 1) seewärts angekom- mcn auf 67422 355 A (31,29 9/0), 2) landwärts a. per Eisenbahn auf 145 035 668 M (67,30 9/6), b. per Fuhre angebrachtes Getreide auf 1850700 M. (0,86 9/60), c. per Poft von Hamburg 68558 M (0,03 9%), d. per Flußsckife 1 128 243 M (0,52 9%). Mithin erreicbt der Import die Summe von 215 505524 „6 Die Bahn be- förderte hauptsählih Abfälle, Baumwolle, Bücer, Kupfer- stidbe, Musikalien, Chemikalien, Crlonialwaaren, Dungmittel, Metalle und Metallwaaren, Fabrik-, Industriee- und Kurze Waaren, Felle und Häute, Früchte, Getreide, Hopfen 2c. Die Fluß schiffe führten vorwiegend Borke, Lurapen, Getreide, Graupen, Mehl, Nugzholz, Kies und Sand, Delsaat, Steine zu industriellen und baulihen Zwecken 2c. — Die Gesammteinfuhr des Jahres 1882 übertrifft an Werth alle seit 1867, nur die Seeschiffahrt insbesondere leistete ca. 2 Millionen Mark weniger als die des Jahres 1879, — Von den 2171 (davon 654 in Ballast) Seeschiffen, welche 1882 aus3 Lübeck ausliefen, hatten zum Ziel 598 (davon 206 in Ballast) Ruß- land und Finnland, 430 (274 i. B.) Schweden, 483 (22 i. B.) Dänemark, 329 (23 i B.) Stwleswig-Holstein, 263 (109 i. B.) Preußen ohne Stleswig-Holstein, 53 (15 i. B.) Mecklenburg. Die übrigen 13 vertheilen fid auf Bremen, England, Holland, Norwegen und Asien. Die Besatzung aller Fahrzeuze belief \sih auf 19 392 Mann und der Totalinhalt auf 1063 505 cbm, wovon 318 276 cbm auf die in Ballast laufenden Schiffe kommen. Nah Däne- mark wurdea vorwiegend ausgeführt: Eisenwaaren (1 167 996 kg), Salz (1097267 kg), Taback und Cigarren (697235 kg), Zucker (414 717 kg), Oelsaat (576991 kg), Manufakturwaaren (690 228 kg), Graupen, Grüße und Mebl (615 359 kg), Südfrüchte und cinh. (693 876 kg), Eisen in Stangen, Bünden und Platten (708 821 kg), Cichorien (517060 kg). Der Totalwerth des gesammten Erports beläuft sich auf 15 517 185 4, übertrifft mithin den Import aus Dänemark um 12 480 515 /( — Schbweden und Nor- wegen erhielten hauplsählih Steinkohlen und Kokes (3 971 950 kg und 52 959 161), Salz (1074207 kg und 6139 t), Manufakturwaaren (1618 390 kg), Fabrik-, Jndustrie-, Kurze Waaren (1 101 865 kg), Kaffee (1 665 967 kg), Eisenwaaren (863 375 kg), Häute und Felle
(821199 kg), Frücbte (einh. und Südfrüchte) (705 135 kg), Maschinen und Mastinentheile (857973 kg), Mineralien und Naturalien (946608 Kg). Insgesammt repräsentirt
die Ausfubr nach Schwcden und Norwegen 35 768504 4, übertrifft also den Import ron diesen Ländern um 22759 736 4 — Lübeck sendete nah Rußland uïd Finnland in größeren Quantitäten: Baumwolle (5 875 242 kg), Kaffce (5 845 145 kg), Chemikalien und Droguen (1 375 906 kg), Eisen in Stangen, Bünden und Platten (5274 332 kg), Eisenwaaren (4215 285 kg), Fabrifk-, Industrie- und Kurze Waaren (1711162 kg), Farbestoffe und Farbewaaren (3015 157 kg), Felle und Häute (1 154 710 kg), Früchte (2061 991 kg), Harze (1 040 445 kg), Nutholz (1 735 349 kg), Holzwaaren (1 956 281 kg), Maschinen und Mascbinentheile (2895 497 kg), Mineralien und Naturalien (1 677 537 kg), Reis (1 146 367 kg), Salpeter (1 751 033 kg), Sciefer und Fliesen (1916053 kg), Steinkohlen und Kokes (11056 052 kg), Wein (1143750 kg und 10065 hl), Zuder (2 714 330 kg), Sprit und Spirituosen (898 281 kg und 7905 hl), diverse Metalle (696 195 kg), Käse (731 731 kg), Graupen, Grüße und Mehl (873 867 kg), Dungnittel (682 505 kg). Die Lotal- summe des Érvorts beträgt 52870387 s, mithin gegen den Import ein Plus von 13237 391 # — Nach Schleswig-Holstein gingen ins- besondere Schiefer und Fliesen (531 552 kg), Petroleum (494 492 kg), Eisen in Stangen 2c. (280212 kg), Kaffe (208 344 kg). Der Werth der gesammten Ausfuhr beläuft sih auf 2162 965 H, demnach übertrifft sie die Einfuhr um 1047099 Die Totalsumme des Exports überhaupt erreichte die Höhe von 191 317 461 M, war also um 24188063 M geringer als die des Imports. Zur See insbesondere wurden Waaren im Betrage von 110 202 361 A. auêgeführt, im Vergleich zum See-Import ein Mehr von 42 780006 4 Per Bahn versandte Lübeck für 80175 775 M, gegen die Bahneinfuhr — 64 852 893 \& Auf den Flußschiffen ver- lichen die Stadt für 939 325 ( Güter, welche um 188 918 4 von der Einfuhrmasse übertroffen werden. Gegen den Gesammterport des Jahres 1881 hatte sih der des Jahres 1882 um 20543 955 M. vermehrt, \veziell die See- Ausfuhr um 9431426 4 Die von den Lübeckishen Fabriken im Jahre 1882 verarbeiteten Rohmaterialien betrugen 5 681 700 kg, 2032 942 kg mehr als im Jahre 1883.
KNnuft, Wifsenschafi und Literatur.
Im Verlage von Puttkammer u. Mühlbrebt, Berlin, erschien soeben cin zweibändiges Werk, betitelt: Aus Amerika, Reise- briefe von C. Herzog, Kaiserl. Staatssekretär a. D. (2 Bde. 12 M). — Der Hr. Verfasser schildert darin die Reisen, welche er in den Jahren 1881—1882 nah Amerika unternommen hat. Er hat Nord- amerika im Osten bis nah Kanada, im Westen bis nah Oregon und Washington Territory, den neuerdings bei Gelegenheit der Eröffnung der nördlichen Pacific-Eisenbahn vielgenannten weiten Gebieten im Strombereih des Columbia durcbreist, ist dann durch Kalifornien,
Utah und Colorado nach dem Osten zurückgekehrt und hat fich durch