Bei Ausübung der Kreisstandschaft und bei den Wahlen
zum Provinziallandtag kann sih der Staat durch einen oder mehrere der im Kreise oder Wahlbezirk E Domîänen- pächter, angestellten Oberförster oder ange essenen Ritterguts- besißer vertreten lassen.
2. Die Vorschriften des 8 è B und C der Kreisordnung für die Provinz Posen vom 20. Dezember 1828 (Geseßsamml. 1829 S. 3) erhalten folgende Fassung: B. Aus Deputierten der Städte. i
Jede Stadt entsendet einen Deputierten. Wenn eine Stadt jedoch nah der leßten allgemeinen Volks- zählung mehr als 4000 Einwohner, mit Ausschluß der aktiven Militärpersonen, hat, entsendet sie für je 4000 Einwohner einen Deputierten, wobei Bruchteile von mehr als einhalb für* voll gerehnet werden.
C. Aus drei Deputierten der Landgemeinden.
Durch Königliche Verordnung kann die Zahl der Deputierten der Landgemeinden thn einzelnen oder in allen Kreisen bis auf jechs erhöht werden.
Die bestehenden Vorschriften, wonah einzelnen Städten und den Landgemeinden einzelner Kreise eine größere Zahl von Deputierten zusteht, S A
Dieses Geseg tritt mit dem 1. Oktober 1904 in Kraft. Der Minister des Junern erläßt die zur Ausführung erforder-
lihen Bestimmungen. : : N Urkundlich inte Unserer S Unterschrift
und beigedrucktem Königlichen Jnstegel. : : Gegeben Bergen, an Bord M. J. „Hohenzollern“, den
4. August 1904. i Wilhelm.
Graf von Posadowsky. Studt. Freiherr von Rheinbaben. von Podbielski. Freiherr von Hammerstein. Möller. von Budde.
von Einem.
Gesetz, betreffend die Verpflichtung zum Besuche ländlicher Fortbildungsschulen in der Provinz Hessen-Nassau. Vom 8. August 1904.
Wir Wilhelm, von Gottcs Gnaden König von Preußen 2c. verordnen unter Zustimmung beider Häuser des Landtags der Monarchie für die Provinz Hessen-Nassau, was folgt :
| Einziger Paragraph.
Durch statutarishe Bestimmung einer Gemeinde kann bas die niht mehr shulpflichtigen unter 18 Jahre alten männlichen Personen für drei aufeinander folgende Winterhalbjahre die Verpflichtung zum Besuch einer ländlichen Fortbildungs\chule begründet werden. : E E :
In dem Statut sind die zur Durchführung dieser Ver- pflihtung erforderlichen Bestimmungen zu treffen, insbesondere sind die zur Sicherung eines regelmäßigen Schulbesuchs den Schulpflichtigen jowie deren Eltern, Vormündern und Arbeit- gebern obliegenden Verpflichtungen zu bestimmen und die- jenigen Vorschriften zu erlassen, dur welche die Ordnung in der Fortbildungsshule und ein gebührliches Verhalten der Schüler gesichert wird. Von der dur statutarishe Bestim- mung begründeten Verpflichtung zum Besuch einer Fort- bildungs\hule find diejenigen befreit, welhe die Berechtigung zum einjährig-freiwilligen Militärdienst erworben Haben, welche cine Jnnungs-, Fach- oder andere Fortbildungsschule besuchen oder einen entsprechenden anderen Unterricht erhalten, sofern dieser Schulbesuh oder Unterricht von der höheren Ver- waltungsbehörde als ein ausreihender Ersag des allgemeinen Fortbildungsunterrihts anerkannt wird. Die
Graf von Bülow.
Bestimmung weiterer Ausnahmen durh das Statut ist zulässig.
An Sonntagen darf Unterricht nicht erteilt werden.
Mit Geldstrafe bis zu zwanzig Mark und im Un- vermögensfalle mit Haft bis zu 3 Tagen für jeden Fall wird bestraft, wer den vorjtehenden Bestimmungen oder den erlassenen statutarischen Bestimmungen zuwiderhandelt.
Urkundlich unter Unserer ‘i Gi Es Unterschrift und beigedrucktem Königlichen Znstegel.
Gegeben Skagen, an Bord M. J. „Hohenzollern“, den
8. August 1904. . Wilhelm.
Graf von Bülow. Graf von Posadowsky. Studt. von Podbielski. von Budde.
Auf Zhren Bericht vom 15. August d. J. will Jh dem Kreise Zauch-Belzig im Regierungsbezirk Potsdam für die von ihm ausgebaute und in dauernde Unterhaltung über- nommene Chaussee von der Kreisgrenze bei Rieben nah Michendorf das Recht zur Erhebung des Chaussee- geldes nach den Bestimmungen des Chausseegeldtarifs vom 29. Februck 1840 (G.-S. S. 94 ffff.) einshließlih der in liusina enthaltenen Sn über die Befreiungen, sowie der sonstigen, die Erhebung betreffenden zusäßlichen Vor- schriften — vorbehalilih der Abänderung der sämtlichen vorauf- geführten Bestimmungen — verleihen. Auch sollen die dem Chausscegeldtarife vom 29. Februar 1840 angehängten Be- stimmungen wegen der Chausseepolizeiovergehen auf die ge- dachte Straße zur Anwendung kommen. Die Acgeoeibie Karte erfolgt anbei zurü.
Wilhelmshöhe, den 19. August 1904.
Wilhelm R. von Budde. An den Minister der öffentlihen Arbeiten.
Ministerium der geistlichen, Unterrichts- und Medizinalangelegenheiten.
Dem Organisten Bernhard Sergs ng in Berlin ift der Titel „Königlicher Musikdirektor“ verliehen worden.
Finanzministerium.
Der Oberbuchhalter der Regierungshauptkasse in Düssel- dorf von SPEBg ist zum Landrentmeister und Rendanten der Regierungshauptkasse in Schleswig und i ‘
der Oberbuchhalter der Regierungshauptkasfse in Cöln Woyßtka zum Landrentmeister und Rendanten der Regierungs- hauptkasse in Koblenz ernannt worden.
Ministerium für Landwirtschaft, Domänev und Forsten.
Erlaß, treffend Schließun N Negierungsbezirke
e . ür Notierungen forstversorgungsberehtigter An- wärter.
Auf Grund des § 26 der Bestimmungen über E Prüfung und Anstellung für die unteren Stellen des Forst- dienstes in Verbindung mit dem Militärdienst im Jägerkorps vom 1. Oktober 1897 werden bei den Königlichen Regierungen Oppeln, Liegniß, Stade und Cöln. sowie bei der Königlichen Hoffammer der Königlichen Familiengüter neue Notierungen ocn ungsberehtigter Anwärter bis auf weiteres derart ausgeschlossen, daß bei den genannten Behörden nur Meldungen solher Anwärter angenommen werden dürfen, welche zur Zeit der Ausstellung des Forstversorgungsscheins mindestens zwei Bezirks beschäftigt stnd.' S
Zur Anbahnung einer der Zahl der Revierförster: und Försterstellen entsprechenden Verteilun der Anwärter bestimme ih ferner, daß, einshließlih der Meldungen von Anwärtern, die den vorgenannten Bedingungen genügen, Anmeldungen höchstens zugelassen werden dürfen für Königsberg 29, Gum- binnen 13, Danzig 13, Marienwerder 25, Potsdam 4, Frank- furt.a. O. 16, Stettin 1, Köslin 5, Stralsund 4, Posen 11, Bromberg 23, Breslau 2, Magdeburg 3, Mer)eburg 8, Erfurt 5, Schleswig 4, annopat 4, Hildesheim 11, Lüne- burg 4, Osnabrück 3, Minden 6, Arnsberg 4, Cassel 30, Wiesbaden 7, Koblenz 6, Düsseldorf 1, Trier 6 und Aachen 9. Es steht der Königlichen Regierung somit zunächst nur die um die Zahl der mehrfah erwähnten vorzugsberechtigten Anwärter verminderte Anzahl von Stellen zwecks Notierung anderer Anwärter zur Verfügung. N l
Zur Vermeidung unnötiger Zurückweisungen wolle die Königlihe Regierung indessen die mindestens zwei Jahre im Staatsforstdienste des Bezirks Beschäftigten zu einer sofortigen Anzeige darüber auf oren, ob sie sih in dem Beschäftigungs- bezirk anzumelden beabsihtigen. Ueber die dur die etwaige Verzichtleistung dieser Anwärter freiwerdenden Stellen ist anderweit zu verfügen.
Im. übrigen regelt sih im laufenden Jahre das Verfahren unter Beachtung des. § 27 Absay 2 der Eingangs gedachten Bestimmungen derart, daß auf die vorgeschriebene Zahl ab- gesehen von den vorbehaltlich späterer Rangierung ohne weiteres anzunehmenden vorzugsberectigten Anmwärtern eine weitere endgültige Annahme nur hinsichtlih der Jnhaber von Forft- verforgungsscheinen aus dem Jahre 1903 und früher statt- findet. (Notierung nah dem Datum des Eingangs der An- meldung bei der Königlichen Regierung, bei gleichem Eingangs8- datum entscheidet das Jahr des Forstversorgungsscheins und bei gleihem Jahr die Anciennetätsnummer.) Die Meldungen der übrigen Anwärter mit Forstversorgungssheinen aus dem Jahre 1 sind bis zum Eingange der die nachträgliche Schließung des Bezirks anordnenden Verfügung vorläufig vorzumerken. Diese Anwärter wolle die Königliche Regierung nah der Nummer der Forstversorgungsscheine rangieren und sobald nah Erfüllung der vorgeschriebenen Anzahl Meldungen besser Berechtigter zu berücksichtigen sind, die Minderberechtigten A zwecks in deren Jnteresse liegender baldigen Anmeldung in einem anderen Bezirk zurückweisen. Bei tunlichster Be- \{leunigung - und richäger Vandhabung dieser Angelegenheit ist zu erwarten, däß allé Anwärter bei rehtzeitiger Anmeldung bis Anfang Dezember d. J. eine ihrer Anciennetät ent- sprechende Notierung erlangen werden.
Falls die im zweiten Absaß vermerkten Zahlen bis Ende November 1904 erreicht sind, sehe ih pünktlich zum 1. De- zember d. J. unter Beifügung einer Nahweisung nah dem durch die Verfügung vom 5. September 1903 — Ul. 11 472 — vorgeschriebenen Muster einer Anzeige entgegen, damit die nachträgliche Schließung angeordnet werden kann. Selbst- redend sind unter Beachtung der vorstehenden Bestimmungen au die nah Aufstellung der Nahweisung eingehenden An- meldungen, soweit dies e zu berücksichtigen. Jm übrigen ist sinngemäß Bericht zu erstatten, sobald die erwähnte Vor- ausseßung später eintritt.
at ein Anwärter mit einem Forstversorgungsscheine aus dem Jahre 1904 in dem genannten Kalenderjahre troß reht- zeitiger Anmeldung bei einer Regierung etwa niht notiert werden können, so ist er bei etwaiger Anmeldung bis zum 1. März 1905 für einen sodann noch offen gebliebenen, im zweiten Absayÿ vermerkten M so zu behandeln, als wenn er sih im Kalenderjahre 1 angemeldet hätte.
um Schluß wird noch auf die diesseitige Verfügung vom 29. August 1903 — III. 9912 — verwiesen, welhe genau zu beachten ift.
Berlin, den 25. August 1904.
Der Minister für Sand E Domänen und Forsten.
von Rz Tadedt.
An sämtlihe Königlichen erungen mit Auss{luß derjenigen zu Aurih und Münster.
b f
Ministerium der öffentlihen Arbeiten.
Der Wasserbauinspektor von Normann is von Memel nah Tönning und der Landbauinspektor Rohne von Rends- burg nah Schmalkalden verseßt. :
Dem Landbauinspektor Zeidler in Posen is die nach- gesuchte Entlassung aus dem Staatsdienst erteilt worden.
Die von heute ab zur Ausgabe gelangende Nummer 31 der Geseßsammlung enthält unter
Nr. 10545 das Gesez, betreffend Abänderung der Vor- schriften über die Zusammensezung der Kreistage und über die Wahlen zum Provinziallandtag in der Provinz Posen, vom 4. Nuguft 1904 und unter
Nr. 10 546 das Gesez, betreffend die Verpflihtung zum Besuche ländliher Fortbildungsshulen in der Provinz en- Nassau, vom 8. August 1904.
Berlin W., den 3. September 1904.
Königliches. Geseßsammlungsamt. Schwarß.
wei Jahre im Staatsforstdienste des betreffenden |:
Personalveränderuugeunu.
Königlich Preuftishe Armee.
Offiziere, Fähnriche. Grnennungen, M IT eda rungen und Verseyungen. Im aktiven Heere. Berlin, 2. Sep- tember. Seine Königliche Hoheit der Großherzog von Malen burg BRntn, Gen. Major, Chef des 1. und 3. Bats. Großberzogl. Mecklenburg. Gren. Regts. Nr. 89, des 1. Großherzogl. Medlenburg. Drag. Regts. Nr. 17, àla suite des Gardekür. Regts. und des 1. Seebats., zum Chef des Inf. m Großherzog rene Franz II. von Medcklenburg-Shwerin (4. Brandenburg.) Nr. 24 ernannt. Wild v. Hohenborn, Major à la suito des Generalstabes der Armee, von der Stellung als militärisher Begleiter des Prinzen Eitel-Friedrih von Preußen Königliche Hoheit enthoben. v. Lettow- Vorbeck, Hauptm. und Komp. Chef im Kaiser Alexander Garde- ren. Regt. Nr. 1, zum persönlichen Adjutanten des Prinzen Eitel- Friedrich von Preußen K. H. ernannt, in welhem Verhältnis der- elbe seine bisherige Uniform zu tragen hat. Frhr. Schillin v. Canstatt, Lt., zweiter militärisher Begleiter des Prinzen Eitel- Friedrih von Preußen K. H., zum persönlichen Adjutanten Höchsts
desselben, mit Beibehalt seiner bisherigen Uniform, ernannt.
Königlih Bayerische Armee. Im Namen Seiner Majestät des Königs. Seine Königliche Loi Prinz Luitpol d, des Königreihs Bayern Verweser, haben ih Allerhöchst bewogen gefunden, nachstehende Personalveränderungen Allergnädigst zu verfügen : bei den Offizieren: im aktiven A am 28. August mit der gesezlihen Pension zur Disp. zu stellen: den Gen. Major Frhrn. von und zu der Tann-Rathsamhausen, etatsmäß. militärisches Mits glied des Bayer. Senats beim Meich3militärgeriht, in Genehmigung seines Abschied8gesuhs und unter Verleihung des Komturkreuzes des ilitärverdienstordens, den Major Bart, Bats. Kommandeur im 18. Inf. Regt. Prinz Ludwig Ferdinand, unter Verleihung des Ritterkreuzes erster Klasse des Militärverdienstordens und mit der Gr- laubnis zum Forttragen der bisherigen Uniform mit den bestimmungs- mäßigen Abzeichen; ‘
den Abschied mit der geseßlihen Pension zu bewilligen: dem Obersten Seyring, Kommandeur des 10. Feldartillerieregiments, mit der Grlaubnis zum Forttragen der bisherigen Uniform, dem Oberstlt. Kellermann, Stabsoffizier beim Bekleidungs8amt 1. Armeekorps, mit der Erlaubnis zum Tragen der Uniform des 16. Jnf. Regts. Großherzog Ferdinand von Toskana, dem Major Streicher, Bats. Kommandeur im 11. Inf. Negt. von der Tann unter Ver- lcihung des Ritterkreuzes 1. Klasse des Militärverdienstordens, dem Oberlt. Pixis des 20. Inf. Regts. unter Verleihung der Aus- {iht auf Anstellung im Zivildienfte, legteren beiden mit der Grlaubnis. zum Forttragen der bisherigen Uniform, sämtlichen mit den für Ver- abschiedete vorgeschriebenen Abzeichen; ferner am Medio Tage dem Lt. Sey fferth des 1. Pion. Bats. den erbetenen Abschied aus allen Militärverbältnifsen zu erteilen; zu ernennen: zum Komp. Chef im 93. Inf. Negt. den Oberlt. Kehl des 2. Inf. Negts. Kronprinz unter
zu verleihen: ein Patent des Dienst- grades dem Hauptm. Cramer, Komp. Chef im 18. Inf. Regt. Pzuinz Ludwig Ferdinand. :
Am Sanitätskorps : im aktiven Heere: am 13. Augu st. Dem Assist. Arzt Dr. Muggenthaler - des 6. Feldart. Regts. den ihm mit Allerhöchster Entschließung vom 25. Oktober 1903 bewilligten Urlaub ohne Gehalt bis 1. Juli 1905 zu verlängern.
Beförderung zum Hauptm. ;
Nichtamlkliches.
Deutsches Reich.
Preußen. Berlin, 3. September.
Bei Jhren Kaiserlichen und Königlichen Majestäten ays estern abend um 61/z Uhr im hiesigen Königlichen Schloß as Yaradediner statt, zu dem die hier anwesenden Fürstlich- keiten, die Hofchargen, die Minister, die Generale und die Kommandeure der Truppen, die in der Parade gestanden hatten, sowie die fremdländischen Offiziere geladen waren. Um 9 Uhr wohnten die Majestäten mit den hohen Gästen dem roßen Zapfenstreih der Musikkorps des Gardekorps an den Kenstern des Königlihen Schlosses bei. O
Heute mittag um 2/4 Uhr haben Sich Jhre Kaiserlichen und Königlichen Majestäten mittels Sonderzuges zu den Manövern nah Altona begeben.
Mit der Vertretung des erkrankten Oberhofmeisters Jhrer Majestät der Kaiserin und Königin bei den bevorstehenden Manöverreisen ist der Vizeoberzeremonienmeister Kammerherr von dem Knesebeck beauftragt worden.
Der Königlihe Gesandte in Dar:nstadt, Prinz zu Hohenlohe-Oehringen, ist vom Urlaube auf seinen osten zurücgekehrt und hat die Geschäfte der Gesandtschaft wieder übernommen.
Meckleuburg-Schwerin.
Heute vormittag trafen hier mittels Sonderzuges Seine Kaiserlihe und Königliche Hoheit der Kronprinz sowie Jhre Königlichen Hoheiten der Prinz und die L ringe] in Christian von Dänemark, wie „W. T. B.“ berichtet, in Gelbensande ein. Zum Empfange auf dem Bahnhofe war ore Kaiserliche Hoheit die Großherzogin-Mutter Ana-
asia anwesend. :
Der Qustgminister, Staatsrat Dr. von Amsberg ift aus Gesundheitsrücsichten auf sein Ansuchen in den Ruhestand verseßt worden.
Oesterreich-Uugarnu.
Der König von Ezgland isst gestern nachmittag, wie
„W. T. B.“ berichtet, von Marienbad nah England abgereist. Fur Verabschiedung waren auf dem Bahnhofe der englische otshafter in Wien Sir F. Plunkett und der österreichis ungarishe Botschafter in London Graf Mensdorff erschienen.
Frankreich.
Das Kultusministerium hat, dem „W. T. B.“ zufolge, das aus dem Lazaristenkloster von Nom datierte Nücktritts- gesuch des Bischofs Geay gestern erhalten und vorläufig zur Kenntnis genommen.
Ftalieu. Der Generalkommissar für Kreta, Pein Georg von Griechenland, begab-sich gesce vormittag, wie „W, T. B.“ aus R om meldet, nah dem
uswärtigen Amt, wo Höchstderselbe von
dem Unterstaatssekretär Fusinato empfangen wurde, mit dem der Prinz eine längere Unterredung hatte. Nachmittags reiste der Prinz nah Mailand, von wo er sih us Besuche des Ministers Tittoni nah dessen Villa bei Erba begeben wird.
Die österreihish-ungarishen Vertreter für die Handelsvertragsverhandlungen mit Jtalien gaben gestern in Vallombrosa den italienishen Vertretern ein Mahl, an dem der österreichish-ungarishe Botschafter Graf von Lüßow und der Minister Orlando teil- nahmen. Der Botschafter Graf von Lüßow toastete auf den ana und die Königin von Jtalien, der Minister Orlando auf den pra Joseph. Beide betonten die Freundschaft und das Bündnis zwischen den beiden Ländern und gaben dem Vertrauen Ausdruck, daß das Handelsabkommen, dessen E bevorstehenden Abschluß man erhoffe, niht nur auf dem Gebiete der Volkswirtschaft, sondern auch auf politishem Gebiete den wechselseitigen Bes zichungen der beiden Länder qun Nugzen gereichen werde. Ferner brachten der österreichi) - ungarishe Vertreter Mi- tralowitsch und der italienische Vertreter Senator Mals vano Trinksprüche aus.
Türkei. Das Fest der Thronbesteigung des Sultans wurde nah einer Meldung des Wiener „Telegr.-Korresp.-Bureaus“ in
Konstantinopel in der üblichen feierlihen Weise begangen. Bei dem Empfang der zur E ung erschienenen Kirchenoberhäupter ermahnte sie der Sultan angelegentlich zur Eintracht. Verschiedene O Anstalten wurden feierlich E auch fand die Eröffnung einer Teilstrecke der Mekka- bahn statt. :
Griecheulaud.
Die „Agence Havas“ meldet, die Regierung scheine sich S FeYLS zu haben, den Bau von neuen Panzerschiffen aufzuschieben und nur 19 Torpedoboote und Torpedo- bootszerstörer zu bauen. Eine Kommission von Offizieren werde in der nächsten Zeit nah Frankreih reisen, um die Systeme zu studieren.
Asien.
Die e Telegraphenagentur“ meldet aus Wladi- wostok vom gestrigen Tage, in dem Befinden des Generals Rennenkampf sei eine merkliche Besserung eingetreten.
Amtlich wird aus Tokio mitgeteilt :
Der Marschall O yama meldet, daß der ewesen sei, dem heftigen Angriff der Japaner stand zu halten und ih am 1. September auf Liaujang zurückgezogen habe. Die japanischen Kolonnen auf dem linken Flügel und im Zentrum bâtten den Feind, der in großer Verwirrung versucht habe, sich auf das rechte Ufer des Taitseho zurückzuziehen, heiß verfolgt. Der rechte Flügel der Japaner habe den Feind am 1. September bei Heiingtai, 15 Meilen nordöstlih von Liaujang, angegriffen. Die japanischen Verluste seit dem 29.- August betrügen etwa 10 090 Mann.
Das „Reutershe Bureau“ berihtet aus Tokio vom acirgen Tage:
in Telegramm des Generalstabshefs des linken Flügels der japanishen Armee, die Liaujang angriff, melde: Der General Oku habe den russishen rechten Flügel und das Zentrum durch einen Nachtangriff Bea. Die Japaner hätten am Mittwochnahmittag festen Fuß in der Nähe von 8 inlintun gefaßt. Ferner hätten die Japaner eine Anhöhe von inlintu-n westlih von Shoushanpao am Donnerstagmorgen um 3 Uhr beseßt. Russishe Geschüße, die die Japaner erbeutet hätten, würden gegen Liaujang verwandt. Die Zahl der genommenen Geschüße sei noch nicht festgestellt.
Dasselbe Bureau berichtet weiter: Die SchlachtbeiLiaujan g sei gestern bei Tagesanbruh wieder aufgenommen worden. Bevor der General Kuropatkin den Rückzug antrat, verstärkte er u linken Flügel nah Osten und Norden hin in der
eind nit imstande
offnung, Kurokis Vorrücken aufzuhalten, und in der Ab- iht, seine Rückzugslinie und die Verbindungen zu decken. Die Hauptmaht der zum Schuge bestimmten
O heine in der Nähe von Heiingtai gesámmelt zu sein, das Kuroki am Donnerstag um 11 A Vormittags angegriffen habe. Der Ausgang der Schlaht jei noch unbe- kannt. Ueber die Verfolgung des russishen rehten Flügels lägen wenig Einzelheiten vor. Augenjcheinlih bewegten sih die Russen langsam, wobei sie den Japanern das Terrain streitig mahten. ‘Aus E Depeschen gehe hervor, daß É Russen gestern morgen Liaujang noh beseht gehalten tten.
Der Stabschef des japanischen Ane vor Liaujang telegraphierte gestern vormittag, daß das Zentrum seinen Vormarsch fortseze, um in eine Linie mit dem linken Flügel zu kommen.
‘Aus Tokio von heute meldet das „Reutersche Bureau“, man glaube dort, daß es der Hauptmacht des Marschalls Oyama, die si südlich des Taitse-Flusses be- Far habe, gelungen sei, heute früh den Fluß zu über- reiten. Der General Kuroki habe gestern einen Teil der Höhen von Pn genommen und man hoffe, er werde heute die Eisenbahn beherrshen. Die Russen i au sih, wie es cheine, bei dem Kohlenbergwerke Jentai. Die Truppen Kurokis seien überanstrengt und ermüdet. Die Furten des Ta itse-Flusses seien wegen Hochwassers unpassierbar.
Der Admiral Hosoya meldet, daß die bei Jentao südlih von Sanshantao kreuzenden japanishen Kriegs- schiffe am Sonntag und Montag 26 chinesische Dschunkein weggenommen hätten, die den Versuch gs t hätten, Vor- räte nah Port Arthur zu schaffen. Die Dschunken seien nach Talienwan gebracht und beshlagnahmt, die Mannschaften seien freigelassen worden.
Aus Sóul wird gemeldet, daß Li, der koreanishe Ge sandie in St. Petersburg, von seiner Regierung aus seiner amtlihen Stellung am 1. d. M. entlassen worden sei.
Die chinesishe Regierung q dem Verlangen Japans nachgegeben und angeordnet, daß alle Neparaturarbeiten auf den russishen Schiffen „Askold“/ und „Grosov oi“ engen werden sollten. i
in Edikt des Kaisers von China ordnet an, s die Generalgouverneure Weikuangtao von Nanking un Lihingjui von Fuchou ihre Stellen tauschen sollten.
__ Der „Times“ wird aus Peking gemeldet, der fran- zösishe Gesandte solle als Sühne für die im Juli eron Ermordung dreier belgisher Missionare folgende Forderungen stellen : Bestrafung der Schuldigen, Degradation des Unterpräfekten und der anderen Beamten, die den Fremden ihren Schuß verweigert hätten, Errichtung eines Hospitals für Chinesen aller Glaubensbekenntnisse, Ehren- begräbnis a die Ermordeten, Entschädigung von einigen hundert Dollars für die Familien der vier mit den Missionaren
ermordeten Chinesen. Für die ermordeten Missionare werde keine Entschädigung verlangt. Die chinesishe Regierung werde, wie es heiße, diese Forderungen bewilligen.
Statistik und Volkswirtschaft.
J , Zur Arbeiterbewegung.
n Konstanz beschloß, wie die „Frkf. Ztg." erfährt, eine Ver- sammlung der Maurer, den nun 16 Wochen dauernden Ausstand bis zum Frühjahr, zu vertagen.
Aus Budapest wird dem „W. T. B.“ gemeldet: Da die Bauarbeiter troy mehrfacher Aufforderung, die Boykottierung der Baumeister (vgl. Nr. 203 d. Bl.) nicht einstellen, hat die Gewerbekorporation der Baumeister beschlossen, über sämtliche Budapester Bauarbeiter die Sperre zu verhängen. Heute abend werden den Arbeitern die Bücher ausgehändigt werden. In der nächsten Woche wird daher in Budapest die gesamte Bautätigkeit ruhen, was zur Folge hat, daß alsdann gegen 10 000 Arbeiter ohne Arbeit bleiben.
Die Kohlenshlepper in Genua beschlossen gestern, wie der
A: Ztg.“ telegraphiert wird, Solidarität mit den Ausständigen in Mar cille. (Val. Nr. 207 d. Bl.) Französishe Dampfer sollen nicht edient werden.
Kunst und Wissenschaft.
Bei Eduard Schulte wird morgen eine neue Ausstellung eröffnet, in der Werke von Friß Thaulow, François Rupert Carabin, Victor Vignon, Fernand Le Golit-Gérard, J. A. Muenier, Harry van der Weyden, Raoul de Gardier (sämtlich aus Paris), von Eugöne Ioors, Antwerpen, u. A. enthalten sind. Außerdem werden Aquarelle von W. Andrae zu sehen sein, die Ansichten der Ausgrabungsstätten dex „Deutschen Orient-Gesellshaft* in Babylonien und Syrien wieder- geben.
Land- uud Forstwirtschaft.
Ernt eaussihten in Rußland.
__ Der Kaiserliche Konsul in Libau berihtet unterm 25. v. M. : Die nte, die fast um einen Monat später als gewöhnlich begann, konnte der unbeständigen Witterung wegen bisher noch nicht beendet werden ; das Ernteergebnis ist daher noch ungewiß. Gelingt es aber, den oggen unbeschädigt unter Dach zu bringen, so läßt sich — wider alles Erwarten — ein sehr de rtrag Sbofen, weil die Aehren voll und großkörnig-sind. — Beim Weizen, der anscheinend ebenfalls sehr gut steht, is leider viel Rost zu bemerken. Dem Sommergetreide sind die zwar nicht anbaltenden, aber zahlreichen Negenfälle der leßten Wochen äußerst dienlich gewesen. Die Sommer- felder stehen daher gegenwärtig gut.
Der Ertrag der Heuernte hat fich als noch geringer heraus» estellt, als er anfänglich geshágt wurde. Ec beträgt kaum ein tertel der vorjährigen Ernte. Dagegen ist die Kleeernte durh- \hnittlich befriedigend ausgefallen. Die Kartoffeln stehen gut. Die Knollen sind zwar noch klein, werden voraussihtlich aber noch stark wachsen. Ob das in Menge vorhandene Ob st zur vollständigen Gntwickelung und Reife gelangen kann, hängt davon ab, ob der Herbst lang und günstig sein wird.
Ernteergebnitse und Getreidehandel in Spanien.
Das Kaiserliche Generalkonsulat in Barcelona berihtet unterm 24. v. M.: Die Nahrichten über den Ausfall der diesjährigen Ge- treideernte stimmen darin überein, daß der Ernteertrag hinter den Er- wartungen zurückgeblieben ist. Die große Trockenheit in den Monaten April und Mai d. J. hat den Ernteertrag erheblih beeinträchtigt. Namentlich trifft dies für Andalusien, Estremadura und für die Ost- füste zu. Auch in Altkaftilien, wo man die besten Hoffnungen hegte, hat das Ergebnis enttäusht. Man schäßt die diesjährige Weizen- C E um 5—6 Millionen Doppelzeatner geringer als die orjährige.
Dem entspricht, daß die Getreidepreise fest, zum Teil sogar steigend sind.
Die Einfuhr betrug:
a. Weizen: im Monat Mai . . 1904: 182 092 dz 1903: 68967 ,„ 1902: 39251 , s ¿ Zuni . . 1904: 312 803, 1903: 147 167 , 1902: 74965 , : im ersten Halbjahre 1904: 981 687 , im Werte von Pes. 23 069 756 1903: 432515 „ desgl. 10 164 095 1902: 253 093 , 5 947 674 b. Gerste: im ersten Halbjahre 1904: 172 240 dz z 2 749 834 1903: 25166 , 402 650 1902: 1799 , 28 778 c. Mais: im erften Halbjahre 1904: 395 975 dz - 6 335 601 1903: 86696 , z 1 387 135 1902: 113 246 , “ 1811938 d. andere Getreidearten: im ersten Halbjahre 1904: 55 157 dz S 882 505 1903: 55232 , 2 883 715 1902 : L —— Die Ausfuhr betrug: a. Neis: im ersten Halbjahre 1904: 50045 dz ï 2 101 903 1903: 110348 , S 4 634 599 1902: 19593 , 822 912 b. Roggen: 1904: 10177 dz L y 193 359 (davon im Monat Mai: 4939, Juni: 4718 ,) 1903 : 63 , 1182 1902: 3D s 7094 c. Weizenmehl: 1904: 3631 dz B 148 887 1903: 1127 , s 46 193 1902: 2694 , Ÿ 110 457.
Eberswalde, 3. September. (W. T. B.) Dié große Garten- und Obstbauaus stellung der Provinz Brandenburg, die der Ebers8walder Gartenbauverein „Feronia* zum Jubiläum seines 25jährigen Bestehens veranstaltet hat, wurde heute vormittag 11 Uhr durch den Oberpräsidenten der Provinz Brandenburg Dr. von Bethmann- ame feierli eröffnet. Anwesend waren Vertreter der Landwirtschaftskammer von Branden- burg, der staatlichen und städtishen Behörden und zahlreiche Ver- treter brandenburgisher Gartenbauvyereine.
Washington, 2. September. (W. T. B.) Das A ckerbau- bureau \chäßt den Durchschnittsstand von Baumwolle am 1. d. M. auf 4 0/9.
Verkehrsanstalten, ;
Der am 1. Augustd. I. eingeführte Ausnahmetarif für bestimmte Futtermittel nah gewiffen deuthen Notstandsgebieten ist in neuer vom 1. September d. J. ab gültigen Ausgabe erschienen; die- selbe Leg: im Verkehrsbureau der Korporation der Kaufmanuschaft von Berlin, Neue Friedrichstraße 54 1, zur Einsichtnahme: für ‘die Jnuteressenten aus.
——
] abendlich, mit Ausnahme von Dienstag und Sonnabend, ] streih“ wiederholt. Am Dienstag geht „Göß von Berlichingen", am
J und Soanabend wird „Johannisfeuer“, am Diensta | „Das Heiratsnest“, Donnerstag „Vedea* gegeben. Nächsten Sonntag : R mittags „Maria Stuart“, Abends „Die Ehre“ aufgeführt.
— Im
__ Der Kaiserliche Konsul in Rio Grande do Sul hat eine Ueber - si&%t über die Barre vonNRio Grande do Sul sowie den Stand der Verbesserungspläne zusammengestellt. Die Aufzeichnungen enthalten einen geshihtlichen Nükblick über die Entwickelung der Barre, über den Stand der Barre bis Anfang Juni 1904 sowie über die Ver- waltung, die Verbesserung der Barre und des Binnenfahrwasfsers. Beigegeben sind zur näheren Erläuterung eine größere Anzabl von Zusammenstellungen über die Veränderungen der Barre (1870 bis 1882), über tetegrolonMe Beobachtungen, über den Schiffsverkehr, Unfälle, den täglihen Wasserstand und die täglihe Wassertiefe, ferner der Bericht eines Ingenieurs wegen Verbesserung der Barre sowie verschiedene Karten und Drucksachen. Das gesamte Material liegt für deutsche Interessenten während der nächsten vier Wochen im Reichsamt M pie Berlin, Wilhelmstraße 74, Zimmer 174, zur Einsihht- nahme aus.
Theater und Musik.
Scillertheater O. (Wallnertheater).
Die neue Spielzeit wurde vorgestern mit einer Aufführung von Hermann Sudermanns bekanntem Schauspiel , Johannis- feuer“ eröffnet, das früher am Lessingtheater wiederholt gegeben worden ist. Die vortrefflihe Darstellung vershaffte dem Stücke auh an der neuen Stätte einen - vollen “Erfolg. In erster Linte verdient Fräulein Else Wasa in der eiast von Frau Sorma gespielten Rolle der Marikke genannt zu werden. Freilih wollte es auch ihr nicht völlig gelingen, die Widersprüche in dem Charakter des littauishen Mädchens auszugleichen, dessen Tun in so seltsamem Gegensay zu dem zur Schau getragenen Pflicht- bewußtsein steht. Jhr Bittner Herr Ziegel als Georg von Hartwig wußte sehr rihtig den innerlihen Zwiespalt dieser E Natur zu veranschaulihen und für die an und für sh unfympathische Rolle Interesse ¡zu erwecken. In den anderen Aufgaben boten die Damen Bünger (Frau Vogelreuter), Becker (Trude), Gundra (Wesklalnene), die Herren Holthaus (Vogelreuter), Trautschold (Haffke) ret anerkennenswerte Leistungen. Nur mit dem ppe Be Dialekt hatte es niht immer seine Richtigkeit. Das zahlreiche Pablikum ließ es an lebhaftem Beifall niht fehlen.
Theater des Westens.
Die Charlottenburger Opernbühne leitete am Donnerstag die neue Spielzeit mit einer Aufführung von Webers romantischer Oper „Der E E ein, deren offenbar sehr De Bors- bereitung die besten Hoffnungen für den kommenden Winter zu er- weden geeignet war. Die unter Hans Pfizners feinfühliger musika- lischer Leitung vortrefflich gespielte Ouvertüre brahte das Haus gleih in die rechte Stimmung, und diefe hielt, durch die guten gesanglihen Listungen noch erhöht, bis zum Schluß vor. In der Partie des Marx führte sich ein neuer Tenorist, Herr William von Haxthausen, sehr vorteilhaft ein. Sein Organ ist wobiklingend, wenn auch nit groß, und sein Spiel zeigte eine erfreuliche Gewand1iheit. Nicht minder lobenswert war auch die Agathe des aus der verflossenen Spielzeit bereits vorteilhaft befannten Fräuleins Rorxy King, und ein durch Gesang und Spiel bestrickendes Aennchen war Fräulein Lina Doninger. Die Rolle des Caspar lag in den Händen des Herrn Emil Stammer, dessen Baßstimme seit den Tagen, wo er der Os Oper angehörte, an Kraft und ohllaut nichts
eingebüßt hat, und der auch darstellerish feiner Aufgabe völlig gerecht wurde. Auh die Herren Geisler (Ottokar) und König (Cuno) verdienen mit Anerkennung genannt zu
werden, ebenso gebührt dem Chor ein Wort des Lobes. Herr Intendant Prasch hatte das Werk felbst mit vollem Verständnis für die zu lôsende Aufgabe in Szene geseßt, man sah s\timmungsvolle Bühnenbilder. Besonders gewonnen hat gegen früher die Wolfs- \{chlucht mit ihrer neuen Dekoration. Die das Haus bis auf den leßten Play füllenden Zuhörer gaben ihrer Befriedigung über das Gehörte und Gesehene durch \stürmishen Beifall Ausdruck.
Im Königlichen Opernhause wird morgen die Oper „Bajazzi“ von R. Leoncavallo in Verbindung mit dem neueinstudierten
f Ballett „Coppelia“, Musik von Leo Delibes, gegeben. In der Oper
find Fräulein Destinn (Nedda), Herr Kraus (Canio), Herr Hoffmann
Tonio), Herr Berger (Silvio) und Herr Philipp (Beppo) eshàftigt, Kapellmeister von Strauß dirigiert. Im Ballett sind die Damen Dell’Era, Urbanska, die Herren Zorn,
Quaritsh und Deleuil mit omen Aufgaben betraut. Professor Schiar dirigiert. (Im T11. Bilde Einlage: „Kolo“, nah Original- melodien eingerihtet von Joseph Schlar.) — Am Montag wird „Carmen“ von Biüet gegeben. Die Damen Destinn (Carmen), Herzog (Micaëla), Dietrich, Parbs, die Herren Philipp (José), Berger (Escamillo), Wittekopf, Nebe, Alma und Frank sind in den Hauptrollen beschäftigt. Fräulein Dell’Era tanzt im Ballett des
] vierten Aufzuges. Der Kapellmeister von Strauß dirigiert.
Der Spielplan des Deutschen Theaters für di: nächste Woche
J lautet: Sonntag, Montag und Donnerstag: „Troilus und Cressida”";
Dienstag (zum erften Male): „Lady Windermeres Fächer“ von Oscar
] Wilde; Donnerstag, Freitag, Sonnabend und nächsten Sonntag: ; „Lady Windermeres Fächer“.
Im Berl iner Theater wind in der kommenden Wote all- „Zapfen-
Sonnabend in neuer Einstudierung Grillparzers Trauer|piel „Des Meeres und der Liebe Wellen" in Szene. i: Das Lessingtheater hat für nähste Woche folgenden Spiel-
1 plan aufgestellt: morgen, sowie am Montag, Dienstag, Donnersta J und Sonnabend: î
„Die Frau vom Meere“; am Mittwoh geh Calderons Schauspiel „Der Richter von Zalamea“, überseßt von Nudolf Presber, zum ersten Male in Szene und wird am Freitag, sowie am nächstfolgeaden Sonntagabend wiederholt. Als Nas. mittagsvorstellung wird morgen „Moana Vanna“", am nächstfolgenden Sonntag „Rose Bernd* gegeben.
_ Der Spielplan des Scillertheaters O. (Wallnertheater)- bringt morgen nahmittag „Die Räuber“, Abends das Lustspiel „Pension Schöller“, das am Freitag wiederholt wird. Am Monta und Mittw»o
illertheater N. (Friedrih, Wilhelmstädtishes Theater) gelangt morgen nahmittag „Kabale und Liebe“ zur Aufführung, morgen abend, sowie am Dienstag, Mittwoch, Donnerstag und Freitag geht „Johaunisfeuer“ in Szene; am Montag, Dienstag und Sonn- abend wird „Medea“ gegeben. Für nächsten Sonntag ist Nachmittags eEin unbeschriebenes Blatt“, Abends „Pension Schöller“ angeseßt.
Im Theater des Westens wird am Dienétag als ecste Vorstellung im Abonnement „Der GreisQup" zur Aufführung ge- bracht, am Donnerstag im Abonnement „Die Fledermaus*, am Frei- tag im Abonnement „Der Troubadour“. Am Montag wird „Gasparone“ gegeben, am Mittwoh „Der Postillion von Longjumeau“, am Sonnabend zu ermäßigten Preisen „Der Wildshüg“. Am nächsten Sonntag geht Rachmittags „Gasparone“, Abends „Der Zigeuner- baron* in Szene.
Im Neuen Theater wird morgen Max Halbes Drama „Der Strom“ wiederholt, am Montag und Mittwoh geht „Kabale und Liebe", am Dienstag, Donnerstag und Sonnabend Oscar Wildes Tragödie „Salome* in Szene. Am Freitag wird „Minna von Barnhelm“ wieder im Spielplan erscheinen; diese Vorstellung wird am kommenden Sonntag wiederholt. :
Im Bellealliancetheater spielt Guido Thielsher noch bis einshließlich Dienstag die Titelrolle in „Charleys Tante". — Jm Garten findet Morgen die leßte Spezialitätenvorstellung statt.
Bei dem am Montag, Abends 7} Uhr, in der Marienkirche
stattfindenden Orgelvortrag des Musikdirektors Otto Dienel