1904 / 214 p. 1 (Deutscher Reichsanzeiger, Sat, 10 Sep 1904 18:00:01 GMT) scan diff

Juftizministerium.

Dem Kammergerichtsrat, Geheimen Justizrat Rauer ist die nachgesuchte Dienstentlassung mit Pension erteilt.

Den Landgerichtsräten Reiff im Bielefeld, Freusberg in Limburg und Dr. Paris in Wiesbaden ist die nah- gesuchte Dienstentlassung mit Pension erteilt.

Verseßt sind: der Landgerichtsrat Bar telt in Stolp als Amtsgerichtsrat an das Amtsgericht daselbst, der Amts- gerihtsrat Dempwolff in Aurich als Landgerichtsrat an das Landgericht daselbst.

Der Staatsanwalt Porzelt in Dortmund ist an die Staatsanwaltschaft T in Berlin verseßt.

Dem Staatsanwalt Smidt in Beuthen D.-Schl. ist behufs Uebertritts in die Verwaltung der direkten Steuern die nahgesuhte Entlassung aus dem Justizdienst, dem Staats- anwalt Dr. Müller in Elberfeld die nachgesuhte Dienst- entlassung erteilt.

In der Liste der Rechtsanwälte sind gelöscht: die Rechts- anwälte Justizrat d'Hargues und Dr. Möhring bei dem Landgericht T in Berlin, Justizrat Dr. Eick hoff beï dem Land- geriht in Duisburg, Leenen bei dem Amtsgeriht und der Kammer für Handelssachen in Crefeld, Dr. Allert bei dem Amtsgericht in Kirn, Dr. Aßmann bei dem Amtsgericht in Altena, Frielinghaus bei dem Amtsgericht in Hörde.

Jn die Liste der Rechtsanwälte sind eingetragen: die Rechtsanwälte Dr. Möhring vom Landgericht T in Berlin bei dem Landgericht IT in Berlin, Frielinghaus aus Hörde bei dem Amtegcricht und dem Landgericht in Dortmund, der frühere Rechtsanwalt Teusch bei dem Landgericht T in Berlin, der Gerichtsassessor Dr. Carl Fuchs bei dem Landgericht in

Hannover. ,

Die nachgesuchte Entlassung aus dem Justizdienst ist erteilt : den Gerichtsassessoren Fabarius behufs Uebertritts zur Gemeindcverwaltuna, Dr. Handt und E

Der Senatspräsident, Geheime Oberjujstizrat Althaus in Hamm, der Amtsrichter Nosendorf in Syke, der Rechts- anwalt Ohly in Cöln und der Gecrichtsassessor Hornbostel sind gestorben.

Ministerium der geistlihen, Unterrichts- und Medizinalangelegenheiten.

Dem Seminardirektor Ewerding ist das Direktorat des Schullehrerseminars in Karalene verliehen worden.

Königliche Akademie der Künste.

Wettbewerb um den Preis der Zweiten Michael Beerschen Stiftung auf dem Gebiete der Musik für das Jahr 1905.

Der Wettbewerb um den Preis der Zweiten Michael Beerschen Stiftung, zu welhem Bewerber aller Kon- fessionen zugelassen werden, wird für das Jahr 1905 für Musiker eröffnet.

Es wird als Aufgabe gestellt: „Eine mehrsäßige Symphonie oder ein Chorwerk mit Orchester und eventuell mit Solo- süücmnen von etwa halbstündiger Dauer“. Wahl des Textes bleibt dem Komponisten überlassen.

Die kostenfreie Ablieferung der Konkurrenzarbeiten an die Königliche Akademie der Künste, Berlin W. 35, Potsdamer Straße 120, hat bis zum 1. Februar 1905, Mittags 12 Uhr, zu erfolgen.

Die eingesandten Arbeiten und das schriftliche Bewerbungs- gesuch müssen von folgenden Attesten und Schriftstücken be- gleitet sein: :

1) einem amtlihen Atteite, aus dem hervorgeht, daß der Konkurrent ein Alter von 22 Jahren erreicht, jedoh das 32. Lebensjahr noch nicht überschritten hat,

92) einem Nachweise, daß der Bewerber seine Studien auf einer deutschen höheren Lehranstalt für musikalische Komposition gemacht hat,

3) einem furzen selbstgeshriebenen Lebenslauf, aus welchem der Studiengang des Bewerbers ersichtlich ist,

4) eincr schriftlihen Versicherung an Eidesstatt, daß die eingereichte Arbeit ohne jede Beihilfe von dein Be- werber ausgeführt ist.

Eingesandte Arbeiten, denen die verlangten Schriftstücke

u 1 bis 4 nicht vollständig beiliegen, weröen niht berüdck- sichtigt. i

Der Preis bestcht in einem Stipendium von 2250 A6 zu einer einjährigen Studienreise, bezüglih deren Ausführung der Stipendiat noch bestimmte Anweisung erhalten wird. Er ist aber verpflichtet, vor Ablauf der ersten sechs Monate seiner Reise über den Fortgang seiner Studien der Akademie der Künste schriftlihen Bericht zu erstatten und, zum Zweck des Studienna&1weises, eigene Arbeiten beizufügen.

Der Genuß des Stipendiums beginnt mit dem 1. DE tober 1905. : i

Die Zuerkennung des Preises erfolgt im Monat April 1905.

Berlin, den 1. September 1904.

Der Senat der Königlichen Akademie der Künste.

Sektion für Musik. Radecke.

Wettbewerb um das Stipendium der Dr. Paul Shulße-Stiftung für das Jahr 1905.

Auf Grund des Statuts der Dr. Paul Schulßte- Stiftung, die den Zweck hat, jungen befähigten Künstlern deutscher Äbkunft ohne Unterschied der Konfession, welche als immatrifulierte Schüler einer der bei der hiesigen Königlichen Akademie der Künste bestehenden Unterrichtsanstalten für die bildenden Künste (der akademishen Hochschule für die bildenden Künste oder des akademishen Meisterateliers) dem Studium der Bildhauerkunst obliegen, die Mittel zu einer Studien- reise nach Jtalien zu gewähren, wird hiermit der Wettbewerb um das Stipendium für das Jahr 1905 eröffnet.

Als Preisaufgabe ist gestellt worden :

Relief „Ein Opfer“.

Dasselbe soll ganze Figuren enthalten; Größe mindestens 0,70 : 1,00 1m, Gd oder Querformat, Mit dem Konkurrenz- werk sind gleichzeitig einzusenden verschiedene von dem Kon-

furrenten während seiner bisherigen Studi-nzeit selbst gefertigte Arbeiten. ZJndessen dürfen sämtlihe Arbeiten die Zahl 10

niht überschreiten, auch wenn die Bewerbung auf mehrere Preise ausgedehnt wird.

Die kostenfreie M au der für diesen Wettbewerb be- stimmten Arbeiten nebst A lie Bewerbungsgesuch an die Königliche Akademie der Künste, Berlin W. 35, Pots- damer Straße 120, muß bis zum 1. März 1905, Mittags 12 Uhr, erfolgt sein.

Der Bewerbung sind beizufügen:

1) ein von dem Bewerber verfaßter Lebenslauf, aus welchem der Gang seiner künstlerishen Ausbildung ersichtlich ist,

9) eine schriftlihe Versiherung an Eidesstatt, daß der Bewerber die von ihm eingelieferte Kon- kurrenzarbeit selbst erfunden und ohne fremde Bei- hilfe ausgeführt habe,

3) Zeugnisse darüber, daß der Bewerber ein Deutscher ist und zur Zeit der Bewerbung als immatriku- lierter Scbüler einer der obenbezeihneten akademischen Unterrichtsanstalten dem Studium der Bildhauer- kunst obliegt, J

4) ein Verzeichnis der für die Konkurrenz bestimmten Arbeiten auf besonderem Bogen.

__ Gesuche, denen die vorbezeichneten Schriftstücke und Zeug- nisse niht vollständig beiliegen , werden nicht berücksichtigt. Die Einsendung der Gesuche hat getrennt von den Arbeiten zu erfolgen.

Der Preis besteht in einem Stipendium von 3000 A zu einer Studienreise nah Jtalien.

Der Geruß des Stipendiums beginnt mit dem 1. Oktober 1905. Die Auszahlung der ersten Rate im Betrage von 1500 M erfolgt beim Antritt der Studienreise; die zweite Rate in gleicher Höhe wird gezahlt, wenn der Stipendiat vor Ablauf von scchs Monaten über den Fortgang seines Studiums an den Senat der Akademie der Künste einen für genügend erachteten schriftlichen Bericht erstattet hat.

Während der Dauer des Stipendienjahres wird dem Stipendiaten eins der von der Akademie im Jnteresse ihrer in Nom studierenden Stipendiaten gemieteten Ateliers miets- frei überlassen werden, wenn ältere Ansprüche auf solche nicht zu berücksichtigen sind.

Eine Teilung des Stipendiums an mehrere Bewerber ist ausgeschlossen.

Die Zuerkennung des Preises erfolgt im März 1905. Nach getroffener Entscheidung kann auf Bestimmung des unter- zeichneten Senats cine öffentliche Ausstellung der Bewerbungs- arbeiten stattfinden.

Die preisgekrönte Konkurrenzarbeit wird Eigentum der Akademie der Künste.

Berlin, den 1. September 1904.

Der Senat der Königlichen Akademie der Künste,

Scktion für die bildenden Künste. Fohannes Oßten.

Ministerium der öffentlichen Arbeiten.

Der Regierungsbaumeister Michaelis in Berlin ist zum Landbhauinspektor ernannt.

Personalveränderungen.

Königlich Preußische Ármee. Beamte der Militärverwaltung.

Durch Allerhöchsten Abschied. 19. August. Dittrich, Oberzahluistr. vom Feldart. Regt. Prinz August von Preußen (1. Litthau.) Nr. 1, bei seinem Russcheiden aus dem Dienst mit Pension der Charakter als Rechnungsrat verliehen. ;

Durch Verfügung des Kriegsministeriums. 10. Augu f. Klug, Rechnungsrat, ‘Keheimer exvedierender Sekretär im Kriegs8- ministerium, auf seinen Anirag mit Pension in den Ruhestand verseßt.

18. August. Wengerowski, Intend. Sekretär von der Sa des X1V. zu der des XI. Armeckorps zum 1. Oktober 1904 verseßt. :

i9. August. Laudien, Proviantmsir. in Wesel, auf seinen Antrag mit Persien ia den Ruhestand versezt. Dr. Noth, Iltgen, Schwab, Taubert, Dr. Ubber, Dr. Rosenthaler, Lau- pihler, Dr. Kober, Seibeld, Mißenius, Lehnebach, S@{roëdver, Derz, Ulricti, Hehtnger, Du Josting, Nüsse, Stiegler, Schade, Warszawski, Finger, Unterapotheker des Beurlaubtenstandes, zu Oberapothekern befördert. Schnier, Janson, Dr. Philipson, Dieye, Heim, Messerschmidt, Heering, Passet, Oberapotheker des Beurlaubtenstandes, der Abschied bewilligt.

20. August Pape Ae, in Neubreisach, auf seinen Antrag mit Pension in den Ruhestand versetzt.

23. Augu s. Dr. Crat&, Stabsapotheker, zum Korpsstabs- apotheker des X V. Armeekorps ernannt.

25. August. Patzwaldt, Zahlmstr. vom 1. Bat. Kaiser Aleranter Gardegren. Regts. Nr. 1, zum II. Armcekorps versetzt. Ler, Gieraths, Zahlustr. Aspiranten, zu Zahlmeistern beim II1. Armeeforps8 ernannt.

26. August. Tiebert, van Gülick, Intend. Sekretäre von den Intendanturen des XVII1. Armeekorps bezw. der 29. Div. gegen- seitig verscht. Magnus, Zahlmstr. Aspir., zum Zahlmstr. beim IX. Armeekorps ernannt.

27. August. Dehnke, Proviantamtsa\sist. in Mörchingen, zum 1. Oktober 1904 nach Berlin verseßt.

31. August. Wackermann, Bureaudiätar bei der Intend. des VI. Armeekorys, zum Militärintend. Registrator ernannt.

1. September. Wolff (Richard), Mühle, Bureaudiätare

. bei den Intendanturen des XVIII. bezw. V. Armeekorps, zu Militär-

intend. Sekretären ernannt.

Nichtamltliczes. Deutsches Rei cch.

Preußen. Berlin, 10. September.

Seine Majestät der Kaiser und König trafen gestern nahmittag um 4 Uhr an Bord der Jaht „Hohen- zollern“ in Brunsbüttelkoog ein und nahmen dort die Vor- träge des Staatssekretärs des Reichsmarineamts, Admirals von Tirpig und des Chefs des Marinekabinetts, Admirals Freiherrn von Senden-Bibran entgegen.

Heute vormittag um 10 Uhr hielten Seine Majestät an Bord der Jacht „Hohenzollern“ eine Besprechung des Flotten- manóvers ab. Anwesend waren die Offizierkorps der Schlacht- flotte mit dem Admiral von Koester, die Chefs der Marine- behörden und Seine Königliche Hoheit der Prinz Heinrich.

Der Oberhofmeister Jhrer Majestät der Kaiserin eeiere em

von Mirbach hat stch bis Mitte Oktober, zunächst nah Harz, auf Urlaub begeben.

Laut Meldung des „W. T. B.“ ist S. M. S. „Stosch“ am 7. September in Alcudia auf Malorka eingetroffen.

S. M. S. „Stein“ ist am 8. September in Tenerifa eingetroffen und geht am 12. September von dort nach Madeira in See.

S. M. S. „Hansa“ ist mit dem Zweiten Admiral des Kreuzergeschwaders, Kontreadmiral von Holßendorff an Bord, gestern von Peiteiho nah Tsingtau in See gegangen.

S. M S „Meta bter" ist am 9. September in Chinkiang am Yangtîse eingetroffen und geht heute von dort nah Wusung.

Der Dampfer „Alexandra Woermann“, der am 30. August aus Hamburg abgegangen isl (erste Ersaßbatterie) ist am 6. -September in Las Palmas eingetroffen.

Brunsbüttelkoog, 9. September. Heute vormittag fand, wie „W. T. B.“ berichtet, nördlih von Helgoland ein Gefecht statt, das Seine Majestät der Kaiser und König leiteten. Die Schlachtflotte traf gestern abend hier ein und ging auf der Reede vor Anker.

Bayern.

Seine Majestät der König von Rumänien und Seine Königliche Hoheit der Fürst von Hohenzollern find, ciner Meldung des „W. T. B.“ zufolge, gestern nahmittag von München nach Murnau abgereist.

Baden. i

Der Geburtstag Seiner Königlichen Hoheit des Groß- herzogs ist gestern im ganzen Lande festlih begangen worden. Nach dem in Karlsruhe abgehaltenen Festgottesdienst fand im Museum ein Essen siatt, an dem die staatlichen, städtishen und Militärbehörden teilnahmen. Der Minister Dr. Freiherr von Dusch brachte hierbei den Toast auf Seine Königlihe Hoheit den Großherzog aus, wies, wie „W. T. B.“ berichtet, auf die Segnungen hin, deren Baden unter der Regierung Seiner Königlichen Hoheit teilhaftig geworden, und erwähnte dann die jüngst vollzogene Aenderung der Verfassung, die unter wesentlicher Erweiterung der Volksrehte eine feste Grundlage für ein erfolgreiches Zusammenwirken aller für das Volksleben bedeut- samen Kräfte geschaffen habe.

Deutsche Kolouien.

Nach einer amtlichen Meldung aus Deutsh-Südwest- afrika ist, wie „W. T. B.“ meldet, der Reiter Hermann Zietlow, geb. 24. September 1882 in Prüßnow, Kreis Regenwalde, Pommern, früher im 1. Pommerschen Feld- artillerieregiment Nr. 2 in Belgard, am 6. September im Lazarett von Okosongoto gestorben.

Der Sergeant Friedrich Kaplick aus Niebel, Kreis Sau eg früher im Regiment Gardes-du-Corps, ist am 8. n CER im Lazarett von Okahandja an Typhus ge- storben.

Der Kriegsfreiwillige von Reichel aus Terpen bei Saalfeld, Ostpreußen, ist am 11. August bei Wat ersberg durch einen Streifshuß am linken Arm und durch einen Schuß in das rechte Knie verwundet.

Desterreich-Ungarn.

Der Prinz Georg von Griechenland stattete gestern nachmittag, wie dem „W. T. B.“ aus Wien mitgeteilt wird, dem Minister des Auswärtigen Grafen Goluchowski einen längeren Besuch ab.

Frankreich.

Die zu den Manövern im Often kommandierten fremden Offiziere und die Militärattachés der Bot- haften in Paris sind gestern morgen, wie „W. T. B.“ erfährt, nah Dijon abgeceist; sie wurden vom Kapitän Targe, dem Ordonnanzoffizier des Generals André, begleitet.

Rußland.

_ Aus St. Petersburg wird dem „W. T. B.“ gemeldet, die Geseßsammlung veröffentlihe ein Geseg, wonach hin- Pla nur Handelsschiffe russisher Untertanen sowie olcher Gesellschaften, deren Mitglieder oder Aktio- näre russische Untertanen sind, die russische National- flag ge führen dürfen.

er Geseßsammlung zufolge wird in Transkaukasien der un eines Grenzkommissars geschaffen. Dieser 2 den Gang der Dinge in den an Persien grenzenden Teilen der Gouvernements Baku, Jelissawetpol und Eriwan sowie den persishen Provinzen Ardabal und Karodag beobahten und im Falle von Unruhen die erforderlihen Maßnahmen treffen. Er joll ferner für die Festigung freundschaftlicher Beziehungen zwischen den Bewohnern der Grenzgebiete Vorschläge machen, über die wirtschaftliche Lage der Grenzbevölkerung berichten und Streitigkeiten zwishen Persern und Russen shlihten. -

Asien.

Ein Telegramm des Generals Ssacharow an den Generalstab vom gestrigen Tage besagt, dem „W. T. B.“ zufolge, am 8. September hätten im Bercich der Armee keine Kämpfe stattgefunden.

Die „Agence Havas“ berichtet aus Mukden, daß die Vorhut der japanishen Ostarmee ungefähr 50 Werst von der Stadt entfernt sei.

Wie das „Reutersche Bureau“ aus Lhassa vom 7. d. M. meldet, ist der english-tibetanische Vertrag an diesem Tage unterzeihnet worden.

Parlamentarische Nachrichten.

Bei der gestern im Fürstentum Schaumburg-Lippe vorgenommenen Stichwahl zum bid wurden - 7174 gültige Stimmen abgegeben. Davon erhielt Dr. Brunster- mann, Amtzgerichtsrat in Stadthagen (Kons.), 4517, Stadt- verordneter Klingenha A in Herford (Soz.) 2657 Stimmen, Ersterer ist somit gewählt.

Statistik und Volkswirtschaft.

Zur Arbeiterbewegung.

Die Mühlenarbeiter von Nürnberg, Fürth und Umgegend haben, wie der „Köln. Ztg.“ berichtet. wird, den Arbeitgebern einen auf zweijährige Gültigkeit abzuschließenden Tarifvertrag vorgeleat, der neben Mindestlohn und genau bestimmter Arbeitszeit auch die Bildung eines beiderseitig zu be- seßenden Tarifausshusses zur Schlihtung von Streitigkeiten vor- Rebe, Die Bildhauer in Fürth wollen die Vereinbarung eines

arisvertrages sogar auf dem Wege des Autstandes durhfezen, wobei is das Verlangen stellen, daß die Arbeitgeber ihren Bedarf an

R nur bei dem Arbeitsnahweis der Arbeitnehmer zu decken haben.

Zur Lohnbewegung der Küfer in Mainz (vgl. Nr. 212 d. Bl.) teilt die „Frkf. Ztg.“ mit, daß eine am Donnerêstag abgehaltene Versammlung der Weinhändler die Abmachungen ihrer Kommission mit den Küfern niht annahm. Die Kommission der Weinhändler unterbreitete nunmehr der Lohnkommission andere, bedeutend reduzierte Angebote. E soll den Kütern von 18 bis 22 Jahren 20 M und vom 22. Jahre an 22 4 Wohenlohn gewährt werten. In einer Abends abgehaltenen, stark besuchien Küferversammlung wurden die Vorschläge der Weinhändler einstimmig abgelchnt. Die Versammlung beschloß, daß alle Küfer, wenn sie feine Kündigungszeit einzuhalten hätten, am gestrigen Freitag die Arbeit in den Geschäften, welche die Forderungen der Küfer noch nicht bewilligten, einflellen sollten. Die Lohnkommission "wurde beauftragt, streng an den S festzuhalten. :

In einer gestern abgebaltenen Versammlung von Delegierten der Arbeiterschaft aller Gewerbezweige Budapests wurde dem „W. T. B.“ zufolge beschlossen, den Bauarbeitern (vgl. Nr. 213 d. Bl.), mit denen die übrigen Arbeiter sich solidarisch erklären, während der Dauer der Auésperrung allwöchentlih eine Geldbeihilfe zukommen zu lassen. : :

Fn Marseille beschlossen, wie „W. T. B." meldet, die Hafen- und Dockarbeiter (vgl. Nr. 212 d Bl.) fowie die Arbeiter ver- wandter Betriebe, die Arbeit bei den Arbeitgebern wieder aufzunehmen, die nit dem Arbeitgeberbund angehören ; sie werden ein Drittel ihres Lohnes dazu hergeben, um den ausständigen Arbeitern zu Hilfe zu fommen. Die einge|chriebenen Seeleute beschlossen dagegen, den Ausstand solange fortzusetzen, bis die Arbeitgeber im Prinzip einer Regelung der Arbeit an Bord zustimmen.

Na einer von „W. T. B.“ wiedergegebenen Meldung des „Reutershen Bureaus* aus Chicago vom gestrigen Tage hat Donnelly, der Präsident des Schlächterverbandes, offiziell auêgesprochen, daß der Ausstand der Schlachthausangestellten, der seit einiger Zeit im Gang ist, beendet sei. Die Fleishpacker er- flären, daß die Mehrzahl der ungelernten Arbeiter, um derentwillen der Ausftand eigentlih in Szene geseßt worden war, niht wieder be- \{äftigt werden solle. (Vgl. Nr. 212 d. BL)

Kunst und Wissenschaft.

Professor Peter Wallé, der bekannte Berliner Architekt und Kunsthistoriker, ist, der „Voss. Ztg." zufolge, am Donnerstag hier verstorben. Er war am 3. Dezember 1845 zu Cöln geboren und machte seine praktische Lehrzeit im Atelier von Julius Naschdorff, dem jezigen Berliner Dombaumeister, als Eleve durch ; dann bezog er die Berliner Bauakademie, bei der ec von 1866 bis 1869 studierte. Sein Studium {loß er mit der Regtecungsbauführerprüfung ab und arbeitete in der Folge bei verschiedenen Behörden und Regierungen. Später gab er die staatliche Laufbahn auf, um si ganz der kunstgeschitlihen Forschung zu widmen, in der er eine fruchtbare wissenschaftliche Tätig- keit entwidelte; insbesondere hatte die Berlinische Geschichtsforshung an ibm einen ihrer eifrigsten und sahkundigsten Pfleger. Er war Mitglied des wissenschaftlihen Beirats des Märkischen lh oon ‘u sowie seit ihrer Begründung der Provinzial- ommission für die Denkmalöpflege in der Provinz Branden- burg. Von seinen wissenschaftlichen Arbeiten sind die wichtigsten die Lebensbeshrcibung Biollet le Ducs, „Der Stiftu ngsaltar des Grafen Lnar in Spandau“, „Sc{hlüters Aufenthalt in St. Petersburg“, „Die Entwickelung des russishen Kirchenbaus“, „Leben und Wirken Karl von Gontards“, „Das Wirken Andreas Schlüters“, „Bei- träge zur Geschihte der Technischen Hochshule in Berlin“, „Studien über Kaspar Theiß, W. von Erdmannédorff, Nehring, Knobelsdorff" u. a. Eine Reihe von Jahren hindurch war Wallé an der Redaktion des „Wochenbl. f. Archit. und Ingen." be- teiligt. Längere Zeit leitete er die Berliner Wochenschrift „Dcr Bär“. Im F 1899 wurde er durch Verleihung des Professortitels aus- gezeichnet.

Bautwvesen.

Der Bau des großen Tempelwerks (Erz- und Kohlenverlade- brücken), das der preußishe Staat durh die vereinigte Maschinen- fabrik Augéburg und Maschinenbaugesellsbaft Nürnberg, A.-G., in Emden am Außecnhafen errihten läßt, ist nunnehr in der PauptiaBe vollendet. Das Werk besteht, wie die „RNh.-Westf. Ztg." erichtet, aus zwei 8C0 m langen, s{chmiedeeisernen Brükken, die, in 15 m Höhe s{chwebend, in 34 m hohe LTürme einmontiert sind. Die Einhebung der riesigen Brücken- förper, die auf einmal, als Ganzes, geshehen mußte, ging, begünstigt von {önem, windstillem Wetter, durchaus glücklich von statten. Viel \{chwieriger war es, an den Vorderfronten der Haupttürme (über das Wasser hin) je eine 28 m lange bewegliche Klappe vorzuschieben und dort (20 m hoch) einzuheben, wozu man sich ¡chwimmender Stützen und zum Teil der Hubkraft der Flut kediente. Auch diese Arbeit wurde glatt bewerkstelligt. Die beiden beroeglichen Vorleger dienen dazu, über die großen Erzdampfer freischwebend herabgelassen zu werden, um diese mittels elektrisher Kraft (der mechanische N packt jedesmal 5 t) auf schnellste Weise in daneben anfahrende Kanalschiffe, in Bahnlowries oder auch an Land

zu entladen. Jede der Brücken hat mitsamt ihren Türmen einz

Gewicht von 250 bis 260 t; jede wird durch fünf besondere Elektromotoren bedient und is in allen ihren Funktionen ganz unabhängig von der andecen, auf Laufschienen weite Strecken hin ahrbar. Ferner wurde an diesem Tempelwerke, das das größte in Eurcpa ist, zum ersten Male die Neuerung angewandt, daß jede der beiden Brücken mitsamt ihrem Vorderturme um den hinteren (der in dem Falle als N an be- liebiger Stelle festgebremst wird) auf einer gewissen Strecke hin- und herpendeln kann. Die Brücken wurden des- halb in die Turmöffnungen nicht fest eingenietet, sondern sie hängen da oben in beweglichen Gelenken. Dâdur wird es mögli, mit jeder Brücke ein darunter gefahrenes Schiff gleihzeitig aus mehreren Luken zu entlôshen, damit es niht infolge ungleihmäßiger Belastung aus- einander briht. Die Kosten beider Brücken betragen rund 100 900 46

Gesundheitsweseu, Tierkraukheiten und Absperrungs- maßregelu.

Verbreitung der Maul- und Klauenseuche, der Lungen- seuhe und des Roges im Deutshen Reiche im Jahre 1903.

(Nach dem bereits erwähnten, im Kaiserlihen Gesundheitsamt be- arbeiteten 18. Jahresberiht über die Verbreitung von Tierseuchen im Deutschen Reiche, Verlag von Julius Springer in Berlin.)

Die Maul- und Klauenseuche, welche noch vor vier Jahren

im Deutschen Reiche fast die Hälfte aller Gemeinden betroffen hatte, L im Jahre 1903 nur noch in sehr beschränkter Verbreitung aufgetreten. ie herrschte im ganzen in 1207 Gehösten von 379 Gemeinden, 43 Regierungsbezirken und 9 Bundesstaaten. Die De Ti ig särkste Verbreitung erlangte die Seuche in den südlichen, südwestlichen und westlichen Teilen des Reichs, insbesondere in den t i 3- bezirken Oberbayern (55 Gem., 105 Gehöften), Shwarzwaldkreis (51 und 159), Neckarkreis (33 und 128), Koblenz (23 und 199), Wies-

baden (13 und 141). Am S({lusse des Jahres waren nur noch 111 Gehöfte in 23 Gemeinden von 4 Bundesstaaten betroffen.

An Lungenseuche erkrankten im Becichtsjahre 12 Stück Rind- vieh (85 im Jahre 1902), und zwar im MReg.-Bez. Potsdam 3, Posen 3, Bromberg 2, Magdeburg 4. Der Gefamtverlujt an Nind- vieh aus Anlaß der Bekämpfung der Lungenseuche betrug 184 Stück (753 im Vorjahre). Impfungen gegen die Seute sind niht mebr Es worden. Am Jahres\{chluß war sie im ganzen Reiche erloschen.

Der Rot (Wurm) ist gleichfalls zurückgegangen. Erkrankt find 313 Pferde (361 im Fahre 1902), wovon 135 auf den ösilichen Teil von Preußen und 178 auf das übrige Reichsgebiet entfielen. Der Gesamtver(ust an getöteten und gefallenen Tieren infolge der Seuche betrug 552 Pferde (874 im Vorjahre). Die Gesamtzaßl der leßteren in den 121 neu betroffenen Gehöften betrug 1048 gegen 965 in 137 Gehöften im Jahre 1902. Die meisten Erkcankungéfälle find festgestellt in den Kreisen 2c. Saarbrücken (26), Ulm (22), Gnefen (21), Mogilno (16), Stadikreis Berlin und Frankenberg (je 15), Chemniy (14), Beuthen (13), Passau (12). Einsc)leppungen des Notes aus dem Auslande durch erkrankte oder angesteckte Pferde find im Berichtsjahre mehrfach nachgewiesen.

Hinterindien. Durch Verordnung der Kolonialregierung in Singapore vora 11. August d. J. ist der Hafen von Futshau wegen Auftretens der Bubonenpest für verseucht erklärt worden.

Hamburg, 9. September. (W. T. B.) Laut Mitteilung der Polizeibehörde bat die Untersuchung der auf dem Dampfer „Bishopsgate* gefundenen Ratten (vgl. Nr. 213 d. Bl.) er- geben, daß einige derselben mit Pestkeimen behaftet waren. Es seien alle Vorsichtsmaßregeln getroffen; die Ausräucherung tes Schiffes mit dem Rattentötungsapparat sei bereits beendet. Die Löschung der Ladung werde unter behördlicher Aussicht fortgeseßt; Menschen seien nit erkrankt; es liege nicht der geringe Grund zux Beunruhigung vor.

Verdingungen im Auslande.

Lieferung von Gemüsekoönserven an die britische Marineverwaltung. In nähster Zeit wird das britisWe Board of Admiralty seinen Bedarf an Gemüsekonserven zur Vergebung bringen. . /

Ueber die lettjährige Vergebung dieser Lieferung machte die genannte Behörde folgende Angaben: Für die Lieferung von Gemüsekonserven waren bisher 18 Firmen notiert; unter ihnen befand \sich eine englishe Firma, während in der Hauptsache canadischen, französischen, deutschen oder holländischen Lieferanten

| der Vorzug gegeben werden mußte. Als Grund für die Erscheinung,

daß in Großbritannien eine große Gemüsekonservenindusirie sih nicht hat entwickeln können, werden angeführt: die große Nachfrage nah frishen Gemüsen in Großbritannien und der infolgedessen hohe Preis derselben, die zu große Feuchtigkeit der in Großbritannien ge- zogenen und daher zum Trocknen wenig geeigneten Gemüse, die hohen Arbeitslöbne.

Für die Ueferung an die englische Marineverwaltung kommen

folgende Gemüsesorten in Betracht: Kartoffeln in Scheiben, welsche

Bohnen (phasoolus vulgaris), Schneide- und ganze Boÿ,nen, Zwie- keln, Möhren in kleinen Stüken, Kohl, Spinat, gemischte Gemüse. Legtere bestehen aus 50 0/6 Kartoffeln, 25 %/o Zwiebeln und 25 9/0 Möhren; Zwiebeln, Möhren, Kohl, Spinat und gemischte Gemüse sind gepreßt zu liefern. - L

Die Gemüse müssen in jeder Hinsicht den Lieferungsbedingungen und dem Muster entsprehend gelieferi werden und mittels des Trocknungs-, Entfeuchtungs- oder Verdunstungsprozesses konserviert sein. Sie müssen der leßten Ernte entstammen, von bester Qualität, sorgsam gereinigt und bereitet und frci von Fälschungen, chemischen Präservemitteln, Farbstoffen oder metallishen Ünreinigkeiten jein ; sie dürfen niht mehr als 1209/9 Feuchtigkeit enthalten.

Als Verpackung der Gemüse haben zu dienen hermetisch ver- \{lofsene Blehbüchsen von 1, 2, b und 10 1bs., welche mit haltbarer are oder Lak zu übersireihen siud. Die Büchsen sind in starke

rportkisten von 25 oder 50 1bs. Reingehalt zu verpacken; die 95 lbs.-Risten müssen aufnehmen könnea: 1 Büchse von 10 1bs., 1 von 5 lbs., 4 von 2 lbs. und 2 von 1 1b.; die 50 1bs.-Kisten: die doppelte Anzahl der vorgenannten Büchsensorten. Jede Blechbüchfe ist mit einer Etikette zu versehen, welhe die Menge und Art des Fnhalts bezeichnen und eine yerständli@e Anweisung über die beste Zubereitungêart enthalten muß. Das Datum der Zubereitung und der Name des Lieferanten find zur Seite jeder Kiste anzugeben; die Anbringung von Privatmark-n zur Orieatierung des Lieferanten ist gestattet. Letzterer hat die Garantie dafür zu übernehmen, daß die gelieferten Gemüse für den Gebrauch an Schiffsbord geeignet und in jedem Klima auf die Dauer von zwei Jahren, vom Tage der Ab- lieferung ab gerechnet, haltbar find. Nicht diesen Bedingungen ent- sprehende Gemüsekonserven müssen von dem Lieferanten kostenfrei zurückgenommen werden. :

Nachstehend ist die Menge der bei den leßten Vergebungen an- gekauften Gemüsekonserven erjihtlich gemacht:

Menge in 1bs.

Kartoffeln in Scheiben . . . in 25 1bs.-Kisten 12 350 51A ¿D150

Scchneid- und ganze Bohnen . 29 J 8 25 O O O Tele Bone, . 20 ï 2 050 h N O 620 Gemischie Gemüse ..... 20 y M00 x S ¿00 12/400 E (20 5 5 9 100 a O «27 400 Möhren in kleinen Stücken . „25 ¿4100 r y . 90 » 12 400 C. 40 5 i 9010 a ean ¡O0 5 v 26/900 Se 20 ¿2.050 E „00, 7 6 200.

(The Board of Trade Journal.)

Verkehrsanfstalten.

Die nächsten Postverbindungen nah Swakopmund 2c. werden hergestellt: 1) durch den Dampfer „General“ der Woermann- Linie, ab Hamburg am 13. September, in Swakopmund etwa am 11. Oktober. Sc{hlußzeit in Hamburg am 13. September für Briefe 1,30 Nachmittags, für Pakete 12,30 Nach- mittags. Leßte Beförderung ab Berlin, Lehrter Bahn- hof, für riefe am 13, September 6,35 Vormittags, für Pakete am 12. September, 11,12 Abends. 2) für Brief- sendungen dur den am 17. September von Southampton ab- O englischen Dampfer, ab Kapstadt mit dem Dampfer „Eduard

ohlen“, in Swakopmund etwa am 12. Oktober. Leßte Beförde- rungen am 16. September ab Cöln 6,4 Nahm., ab Oberhausen 7,24 Abends, ab Berlin 11,23 Vorm.

Theater und Musik.

Zentraltheater.

ellers reizvolle Operette „Der Vogelhändler“ ging gestern in teilweise neuer Beseßung in Szene. Fräulein Wini Grabiß gab dabei zum ersten Male die Rolle der Brief-Christel. Sie verfügt über eine wohlklingende Stimme, singt, von einigen Üebertreibungen in der Textaussprache abgesehen, mit Geshmack und ist eine temperamentvolle Darstellerin, die den Humor niht in unshône Derbheit ausarten läßt, sondern in jeder Bewegung bestrebt ist, die

Anmut zu wahren. Sowohl im ersten Akt als \{lichtes Bauern- mädchen, wie au in den beiden nachfolgenden, in denen das Christel im Kurfürstliken S&lofse zu Ehren gelangt, blieb sie sih darin gleich. Auch die anderen Partien waren gut besetzt; vor allem ist dîe ge- lungene Wiedergabe des Tirolers Adam durch Herrn Schulz hervors zuheben, der besonders das Lied von der Nachtigall eindrucksvoll vortrug. Gesanglih zu loben waren ferner Fräulein Scidner als Kurfürstin und Herr Deuts als Stanielaus. In komischen Chargen waren Helene Voß und Rudolf Ander überaus belustigend; die erstere erinnerte in mancher Hin- icht an Elise Smidt, die ehemalige, ausgezeichnete „komise Alte“ des Friedri Wilhelmjtädtishen Theaters. Die Damen Hastert und Weise, die Herren Albes, Knaack u. a. vervollständigten das flotte Zusammenspiel auf das beste. Die einshmeihelnden Weisen, die das Orchester unter des Kapelmeisters Peisker umsichtiger Leitung mit dem nötigen Schwung zu Gehör brachte, fanden wiederum bei dem zahlreich anwesenden Publikum freundlihsten Beifall.

Im Köntglien Opernhause findet morgen, Sonntag, eine Auffükrung der „Hugenotten“ von Meyerbeer statt. Die Damen Destinn (Valentine), Dietrich (Page), Herzog (Margarete), die Herren Berger (Nevers), Hoffmann (St. Bris), Iörcn (Raoul), Mödlinger (Marcel) sind in den Hauptrollen beschäftigt. Im dritten Aft tanzt Fräulein Dell’Era. Kapellmeistec von Strauß dirigiert. Am Montag wird „Margarete“ von Ch. Gounod mit Fräulein Farrar in der Titelcolle acgeben, den Faust sinat Herr Kraus, den Mevhi- topheles Herr Knüpfer, den Valentin Herr Berger, den Sieb-l Frau Goetze, die Marthe Frau Pohl. Im Bacchanal tanzen die Damen R Kierschner, Lucia und Brüttner. Kapellmeister von Strauß ictgiert.

Der Spielplan des Deutschen Theaters für die nächste Woche lautet: Montag, Mittrooh und Freitag: „Lady Windermeres Fächer“ ; Dienstag und Donnerstag: „Troilus und Cressida“. Am Sonnabend gelangt ein neues Werk von Heijermans, dem Verfafser des Schauspiels „Hoffnung auf Segen“, zur ersten Aufführung, und zwar „Kettenglieder*, ein sröhlihes Spiel am häuelichen Herte.

m Berliner Theater geht morgen, sowie am Montag, Mitt- wod, Freitag und Sonnabend nächster Woche „Zapfenstreich“ in Szene; am Dienstag und nächsten Sonntag wird das Lustspiel „Im bunten Nock*, Donnerstag Grillparzers Trauerspiel „Des Meeres und der Liebe Wellen“ wiederholt.

Das Schillertheater O. (Wallnertheater) bringt morgen nachmittag „Maria Stuart“, Abends „Die Ehre“ zur Aufführung. Am Montag und nächsten Sonntagnachmittag wird „Johannisfeuer“, Dienötag „Das Heiratsnest“ gegeben. Mittwoch und Donnerstag geht „Medea', Freitag „Pension Schöller“ in Szene. Am Sonnabend findet die erste Ausführung von Anzengrubers Bauernkomödie mit Gesang „Die Kreuzelshreiber“ stait, die nähsten Sonntagabend wiederbolt wird. Im Schillertheater N. (Friedrih-Wilhelm- srädtishhes Theater) wird morgen nahmittag das Wolzogensche Lustspiel „Ein unbeschriebenes Blatt*, Abends die Posse „Pension Schöller“ ges geben; am Montag çeht „Medea“, Dienstag, Vitiwoh, Donnerstag „Johannisfeuer“ in Szene. Am Freitag gelangt zum ersten Yale Ibsens Schauspiel „Jon Gabriel Borkman“ zur Auf- führung und wird am Sonnabend und nähsten Sonntagabend wiederholt. Für nähsten Sonntagnachmittag find „Die Räuber“ angeseßt. Die Dichter- und Tondichterabende, die das Schillertheater scit seiner Begründung nunmehr bereits zehn Jahre im Bürgersadle des Rathauses veranstaltet, werden auch in diesem Jahre wieder aufgenommen. Der erste Dichterabend wird am Sonntag, den 9. Oktober, stattfinden.

Am Theater des Westens geht am Donnerstag als Neu- einstudierung die Oper „Wilhelm Tell“ von NRoffini mit Dr. Nudolf Prôll aus Franffurt a. M. als Gast als Aboanements- vorstellung in Szene. Am Montag gelangt „Die Fleder- maus“ zur Aufführüng, am Dienstag im Abonnement „Gasparone“, am Mittwoch „Der Wildschüß“. Am Freitag wird im Abonnement „Der Freishüß“ gegeben, am Sonnabend „Der Zigennerbaron*. Am morgigen Sonntag geht Nachmittags „Der Freishüß", Abends „Der Zigeunerkaron“ în Szene, am nächsten Sonntagnacmittag wird „Gasparone“, Abeads „Wilhelm Tell" mit Or. Rud. Pröll als Gast gegeben.

Im Lessingt heater werden in der nähsten Woche aus- {Gließlih die beiden Neuaufführungen gespielt, mit denen die Direktion Brabm im neuen Hause erfolgreich begonnen hat, und zwar wird morgen abend sowie am Dienstag, Donners- tag und Sonnabend Calderons „Nichter von_ Zalamea“, am Montag, Mittwoch, Freitag und nächstfolgenden Sonntagabend Ibsens „Frau vom Meere“ gegeben. Als Nachmittagsvorstellung gelangt morgen „Nose Bernd“, am nächsten Sonntag „Die versunkene Glocke“ zur Aufführung. -

Jm Neuen Theater erlebt am Mittwoch der nähsten Woche Oscar Wildes Tragödie „Salome" die 100. Aufführung; dies Werk geht auch am Montag und Freitag in Szene. „Minna von Bar:is helm“ wird am Dienstag und Donnerstag wiederholt. Für Sonn- abend der nächsten Woche ift die Erstaufführung des Shakespeareschen Lustspiels „Die lustigen Weiber von Windsor“ angeseßt. :

„Nennen von Tharau*", Schauspiel von Wilibald Aleris, wird in der künftigen Wohe mchrmals auf dem Spielplan der Deutschen Volkéëbühne erscheinen. Am Dienêtag uno Freitag gehen „Die Räuber“ in Szene; am Sonnabend gelangt „Genoveva“ erstmalig zur Aufführung. S : /

Die Musik zur Ausstattungbposse „Der Weiberkönig“, mit der das Thaliatheater am Donnerstag nächster Woche eröffnet wird, ist von Julius Einödshofer. Die Titelrolle spielt Guido Thielscher, die weiblihe Hauptrolle Lina Abarbanell. In einer Soubrettenpartie wird si Fräulein Jo Hegyi, eine junge Ungarin, zum ersten Male vorstellen.

Die Direktion des Zentraltheaters bat die Neueinrihtung ge- troffen, daß von heute ab bis auf weiteres Dußendbillette bei 40 9/9 Ermäßigung ausgegeben werden. Die Dugzendbillette find unpersönlich an allen Wodtentagen zu allen Vorstellungen in dieser Spielzeit gültig. Zur Aufführung gelangen die Overctten : „Bettelstudent“, „Boccaccio*, „Fledermaus“, „Geisha““ „Madame Sherry“, „Drpheus in der Unterwelt", „Puppe“, „NRastelbinder“, „Schöne Helena“, „Süßes Mädel“, „Schwalbennest", „Vogelhändler*, „Tannhäuser-Parodie" sowie die Novitäten „Schmuggler - Susi“ und «Generalkonsul “. Der Inhaber der Dutendbillette kann täglich eine beliebige Auswahl von as gegen Originalbillette an der Tages- oder Abendkasse um- tauschen:

en Bellealliancetheater gent morgen „Charleys Tante“ mit Guido Thielscher zum leßten Male in Szene. Vom Montag- abend an bleibt „Die Dame aus Trouville“ auf dem Spielplan.

Bei dem am Montag, Abends 74 Uhr, in der Marienkirche stattfindenden Orgelvortrag des Mußkdirektors Otto Dienel wird der Kgl. württembergishe Hofopernsänger Albin Günther no- máls die Kantate von Bah „Ich habe genug" und seine Gattin die Arte von Händel „Jh weiß, daß mein Erlöser lebt“ singen. Herr Musikdirektor Otto Dienel, Fräulein Clara le Prêtre, Fräulein Theresina Glaeser, das Streichquartett der Herren Merlin, Kronig, Sager und Liebermann und der Organist Herr Paul Heuer werden Kompositionen von Bac, Haendel, Haydn, Schubert, Geunod, Verdi, Césfar Franck, Pyllemann und Dienel zum Vortrag bringen. Der Eintritt ist frei.

Die Direktion des Freiburger Stadttheaters gibt bekannt, dai sie die Absicht habe, in der kommenden Spielzeit einige Vor- stellungen stattfinden zu lassen, die ausschließlich für Arbeiter und holte Personen bestimmt sind, denen Zeit und Vermögensverhältnisse nicht gestatten, andere Vorstellungen zu besuchen. Bei diesen Vorstellungen wird auf allen Pläßen gleihmäßig ein Eintrittsgeld von 40 H er- hoben. Die Karten werden in geschlossenen, undurhsichtigen Um- lägen agegen sodaß die Art der in den Besiy der Besucher ges langenden Eintrittskarten nur der Zufall bestimmt.

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