1904 / 216 p. 1 (Deutscher Reichsanzeiger, Tue, 13 Sep 1904 18:00:01 GMT) scan diff

Spanien. Durch ein Königliches Dekret ist, wie „W. T. B.“ erfährt, die Deputiertenkammer zum 83. Oktober einberufen

worden. Portugal.

Der Präsident der Pairskammer Bivar ist, nah einer Meldung des „W. T. B.“, gestern gestorben.

- Serbien.

Eritgegen der früheren Absicht, die Skupschtina aus Anlaß dee WeSnuita einzuberufen, hat, dem ¡W L B“ zufolge, die Regierung beschlossen, die Abgeordneten nur zur Teilnahme an den Krönungs feierlihkeiten ein- zuladen. j

Amëerika.

Ans Montevideo meldet die „Agence Havas“, der Re- gierung sei von verschiedenen Seiten die Nachricht zugegangen, daß der Führer der Aufständishen Saraiva gefallen sei,

Ufien.

Wie dem „W. T. B.“ aus St. Petersburg mitgeteilt wird, hat |der General Ssacharow dem Generalstab unter dem gestrigen Datum gemeldet, es sei festgestellt worden, daß nördlich von der Eisenbahn nach den Steinkohlen-

ruben von Jantai keine bedeutenden japanischen Streitkräfte ständen. Weiter südwärts befänden sich in der Richtung auf Liaujang zahlreihe ausgedehnte Biwaks.

Das „Reutershe Bureau“ meldet aus Mukden vom 10. September, die Russen zögen sih nah Tieling zurü; der japanishe Vormarsch vollziehe sich langsam. Die mili- tärishe Lage sei nicht ungünstig. Viele Kompagnien beständen nur noch aus 30 Mann. Troß der Widerwärtigkeiten beim Rückzug seien die Truppen in gehobener Stimmung.

Die „Daily Mail“ berichtet aus Tientsin, daß der General Lin ewitsch mit 50000 Mann in Nordostkorea eingerückt sei und die Verbindungslinie Kurokis mit Föngwanagtschöng abgeschnitten habe.

Die „Morning Post? meldet aus T chifu, nah den dort eingelaufenen Nachrichten solle der General Sassulitsch, der Befehlshaber der russishen Armee südlih des Hun- Flusses, mit 3000 seiner 5000 Mann zählenden Truppen in japanische E gefallen sein, nahdem er s{hwer verwundet worden sei. Die Generale Zarubajew, Kondratowitsh und A hätten den Vormarsh Kurokis zum

todken gebracht. 5 Gestern find in Tokio, wie das „NReutershe Bureau“ erfährt, Einzelheiten über die Operationen des Generals Kuroki vom 28. August bis zum 5. September eingegangen. Während dieser Zeit haben die Truppen beständig unter den größten Entbehrungen gekämpft, da die Nusfsen die Verbindungen der Armee Kurokis abgeschnitten hatten. Die Truppen blieben während 24 Stunden ohne Trank und Speise und mußten sich mit ein wenig trockenem Reis egt gen: Während des Nachtkampfes am 30. August bei Hsuchikaau gebrauchten die Russen Scheinwerfer, um das Terrain abzu- suchen, und richteten ein furhibares Feuer gegen die Stellungen der Japaner. Am Freitagabend beseßten die Japaner, nachdem sie den Ne N der Russen zurück- geshlagen hatten, den in der Nähe der Gruben von Jantai elegenen H öhenzug, der sih westlich von n _erstreckt. Am. Nachmittag griffen die Japaner mit 16 Gügen die Nussen, die Verstärkungen erhalten hatten, an. Die Japaner schoben die in Penschibu stehende Kolonne nah Pin- taitsu vor. Nachdem sie dort eine Abteilung zurückgelassen hatten, rückten sie nah Westen vor. Die mittlere Streitmacht der Japaner beseßte am h die Höhen im Westen von Heingtai; sie sah sich dort einem konzentrischen

euer der Russen ausgeseßt und erlitt {hwere Verluste, sodaß ie die Stellung nur mit großer Mühe behaupten konnte. Die Russen beschossen das Zentrum und den rehten Flügel der Japaner von zwei Seiten zugleih. Die japanische Ar- tillerie war sehr ungünstig aufgestellt und erlitt große Ver- luste. Am Freitagabend griffen drei russische Brigaden den japanischen rechten M und das Zentrum an und wurden nur dadurch, daß gerade zur rechten Zeit die Truppen vom japanischen linken Flügel eintrafen, zurückgeworfen. /

Ein gestern um Mitternacht in Doki o eingetroffener Bericht des Marschalls Oyama gibt im einzelnen Auskunft über die Stellung der Lüsfischen Truppen in der Nähe von

antai und Mukden. Danach steht eine bedeutende russische avallerieabteilung in Pingtaiße, etwa 24 englishe Meilen östlih des Bahnhofs von Jantai. Eine andere Abteilung hält Hilin gts9 ai nördlich von Pingtaige an der Straße von Fuhao besezt. Von Artillerie begleitete Kavallerieabteilungen werden in Huangtschautin an der Straße östlih von Mukden ge- meldet sowie in der Nähe von Rumentsuschan, das von den ZJapanern beseßt ist. Kleine Abteilungen Kavallerie befinden sich in Fartschiatun, Kuschußui und Mensukusu längs der Eisenbahn zwischen Jantai und Mukden. Diese Abteilungen stchen offenbar in aen miteinander und sollen den Feind über- wachen. Ein ergänzender Bericht des Marschalls Dyama besagt, daß sih unter der nah der Schlacht bei Liaujang von ‘den Japanern gemachten Beute zwei Arten Dumdum- eshosse befunden hätten, die der Munition für ewehre Modell 1891 glichen, aber niht genau in diese paßten. Die Japaner hätten nach solchen Ge- wehren gesucht, aber bisher keine gefunden. Bei Japanern vorgefundene Verwundungen ließen es als wahrscheinlich er- scheinen, daß mit Dumdumpatronen geschossen worden sei, oh- leih die Japaner bisher nicht imstande gewesen seien, das Borbandei ein derartiger Geschosse endgültig festzustellen; auf diese Angelegenheit bezügliche Photographien und Papiere würden folgen, um sie aufzuklären. / î

Von dem Marinesekretär in Washington ist dem Admiral Goo drich vom Pacificgeshwader die Jnstruktion er- teilt worden, das Geshwader in San Francisco zurüd- zuhalten und festzustellen, welches die Absichten des Komman- danten des cussicheti Transpocrtschiffes „Lena“ seien. Die japanishe Regierung hat durch thren Konsul gegen den mehr als vierstündigen Aufenthalt der „Lena“ Ein- spruch erhoben. Die Regierung in Washington hat telegraphish von San Francisco Auskunft verlangt über die Zeit des Eintreffens des Dampfers und über den Pa Aa der Kessel und des Schiffsraums, um auf Grund dieses Be- rihtes ihre Entscheidung zu treffen. Der Hafenv orsteher von San Francisco hat erklärt, daß er eine Untersuchung der „Lena“ durch Vertreter Japans nicht zulassen werde, die Ange-

legenheit gehe lediglih die Vereinigten Staaten und Rußland an uñd werde von ersteren ohne fremden Rat beendet werden. Man glaubt, daß die „Lena“ auf zwischen Japan und Amerika

verkehrende Handelsschiffe Jagd machen solle. Die japanische Dampfschiffahrtsgesellshaft hat bereits ihren Agenten okohama angewiesen, die Abfahrt des Dampfers „Maria“ nah Amerika vorläufig zu verhindern.

Statistik und Volkswirtschaft.

Strafen der während desRechnungs8jahres 1902 inPreußen eingelieferten rüdckfälligen Verbrecher. Seit 1894 findet in Preußen alljahrlich eine Erhebung über die in Zuchthäuser eingelieferten rückfälligen Verbreher statt. Als rüd- fällig werden hierbei nur die Zucht haus gefangenen mit roenigstens n, als wele nur Gefängnis, Zuchthaus oder Betracht kommen; von ihnen muß mindestens eine von sech#monatiger Dauer gewesen fein. Die Aufnahme für das Rechnungsjahr 1902 ergab der „Statistishen Korrespondenz" zu- Zugang von 2846 rückfälligen Männern und 388 Weibern ahre. Von Hundert der männlichen fälligen waren bereits vorbestraft und zwar mit Freiheitss strafen von 1 Jahre über 1 u. weniger bis 5

drei Vorstrafen angesehe forrektionelle Nachhaft in

folge einen gegen 3028 bezw. 378 im Vo . weiblichen (w.)

3 bis 6 bis 11 bis 5 mal 10 mal 30 mal 30 mal

den Geschlechter zeigen hinsichili

¿wei Fünftel noch längere Zeit.

Es waren v. § ersten Male bestraft i | im Alter von unter 14 14 bis 18 18 bi825 25 u. mehr| bekanntem

18,8 32,8 18,0 ¡ 33,9

Hieraus ergibt ih die überrashende Tatsache, daß von den Weibern die erste Straftat meistens în einem höheren Alter begangen wurde als bei den Männern; denn rund ein Drittel des weiblichen Zuganges stand dabei in einem Alter von über 25 Jahren gegen weniger als ein Fünftel des männlichen. L

Von je 100 männlichen bezw. weiblihen Rückfälligen waren

son ver- verg.

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GVI O LO G H ck O 00° N [e J E _J Kad

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das erste | Mal |\.

das leßte 5.4m. 0, Mak (1 Nußerdem waren zum ersten Male bestraft v. H. des Zugangs de Berichtsjahres 8,5 Männer und 8,5 egen 8,7 bezw. 5,6 1901), 5,8 bezw. 2,1 (6,1 bezw. 2,4) wegen ettelei und 0,8 bezw. 0,5 (1,0 bezw. 0,5) wegen Landstreicherei. Unter den ersien Straftaten kommen Vermögensdelikte und von diesen wieder der Diebstahl am häufi weiblihen Zugange noch in höherem l Darauf folgen bei den Männern Verbrehen und Vergehen gegen die Person, wobei die Körperverlezung die erste Nolle spielt. Abgesehen von diesen Deliktsarten {ind bei den Weibern wie bei den Männern nur noch Uebertretungen sowie Verbrehen und Vergehen gegen den Staat usw. von einiger Bedeutung. Die legte Bestrafun in den weitaus zahlreihsten Fällen wegen Verbrechen und Vermögen; neben diesen Straftaten sind die anderen bei Von den Männern da-

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gegen das den Weibern nur äußerst s{wa / egen hatte sich noch etwa ein Zehntel Delikte gegen die Person zu ulden kommen lassen, unter denen aber niht wie bei der ersten

Körperverlezungen, fondern Sittlichkeitsverbrehen am

häufigsten find. Wegen ihrer leßten Straftaten waren v. H. der männlichen bezw.

weiblichen Rükfällig verurteilt:

zu Freiheitsstrafen

ü über 10

bis 15

8 von 1902 gegen

Außerdem war ein Mann des Zu thaus verurteilt worden.

jenigen von 1901 zu [lebenslänglihem : Die meisten männlichen und weiblihen Rückfälligen wurden mit Freiheits\trafen bis zu zwei Jahren belegt. Unter diesen am geringsten Bestraften sind die Weiber verhältniêsmäßig zahlreicher ais die Männer, gegen die überhaupt h die Weiber. breden der männlichen Dies ist hauptsächli

öhere Strafen verhä ohe der Strafen

anwendung erfolgen können \{chwerem Diebstahl und Rau wenig oder gar nit imftande sind.

von . . . Tausend

. Tausend von Männern Frauen

Männer Frauen!

|1903 145,2 141,4 | 1902 126,9 182,2

Knaben Mädchen

1903 18,4 1902 16,0

Knaben Mädchen bezw. Lehr»

50,6

91,1 -

54,7 52,1

ch der Dauer der Vor- strafen nur geringe Unterschiede; von beiden hatte über die Hälfte bei der leßten Einlieferung bereits 1 bis 5 Jahre verbüßt, weit mehr als An Zahl der Vorstrafen hingegen sind verhältnismäßig die Weiber den Männern überlegen. Wichtig für die Nükfälligkeit ist das Alter, in tem die NRückfälligen das erste Mal mit dem Strafgeseß in Zwiespalt gerieten. L

H. der männlichen bezw. weiblihen Rückfälligen zum

in un-

wegen Verbrechen und Vergehen gegen davon wegen

Un-

-| mös- Dieb- ter- gen stahl s{chla-

gung

73,8 57,4 5,4

4

0,5

8 0,5 D DIC 0 4,1 „9 0,3 0,3

Weiber wegen Uebertretungen

und zwar bei dem aße als bei dem männlichen.

t worden sind als afen sind alfo die legten üdfälligen gefäbrlicher als die der weiblichen. darauf zurückzuführen, daß die Weiber zur führung der s{chwersten Verbrechen, die- nur mit größerer Gewalt- wie zj. B. von Sittlichkeitsverbrechen, vermöge ihrer körperlichen Eigenschasten

Die Ergebnisse der A at eg in Oesterreich

In Oesterrei bestanden 1903 200 Arbeitsvermittelungs von denen 17 allgemeine Arbeitsnachweise waren, 27 von gewer Genossenschaften, 39 von “Gewerkschaften und Vereinen unterhalten wurden; außerdem waren noch 6 Anstalten und 70 konzessionierte Dienstvermittelungen vorhanden. Bei diesen

41 von anderen

Vermittelungen Bet D arbeitsuchenden Männern Frauen

121,4 107,1

Knaben Mädchen

9,1 8,2

über 5 Jahren

V

Neben- strafen

78, drei

Während im Berichtéjahre ebenso wie im Vorjahre das An- ebot von Frauenarbeit geringer war als die Dic Fra sehen wir hinsichtlich der Männerarbeit das umgekehrte Verhältnis; das gleiche gilt für Lehrmädchen und Lehrlinge. Dementsprehend erhielten auch 66,5 v. H. (1902 61 v. H.) der arbeitsuhenden Frauen Beschäftigung gegen 59,4 v. H. (1902 51 v. H.) der Männer; bei den Lehrmädchen waren es 74,66 v. H. (80 v. H.), bei den Lehrlingen 26,6 v. H. (33 v. H.), die mit Erfolg Stellungen suhten. Günstig ist es immerhin, daß beim Angebot von Männer- und Frauenärbeit die vermittelten Stellen gegen das Vorjahr verhältnismäßig zugenommen haben; bei Lehrlingsarbeit sind sie allerdings gesunken. Abgesehen von diesen reinen Arbeitsnahweisstellen wurde durch die 710 im Berichtsjahre bestehenden Verpflegungsstationen 36 083 Männern, 208 Frauen und 10 Lehrlingen Arbeit vershaft; Arbeitgesuche und eAngebote {find hier niht nahgewiesen. (Stat. Korr.)

Was für eine ungeheuere Bedeutung das Sparkassenwesen in der Wirtschaft unseres deutshen Volks besißt, geht aus der ein- fachen Tatsache hervor, daß z. B. im Königreich Sachsen Ende 1899 im ganzen bei den 277 Sparkassen nicht weniger als 2 288 256 Eirlage- bücher in Geltung waren mit einem Guthaben der Sparer von 909 391 000 A .Da die Bevölkerung Sachsens nah der leßten Volk8- zählung 4 199 758 Personen betrug, kamen auf 100 Personen durh- \chnittlih 54,5 Bücher, mithin auf je zwei Personen mehr als eines. Freilich scheint aus dieser Ziffer hervorzugehen, daß viele Leute Be- fißer mehrerer Ginlagebücher sind. Wenn man aber bedenkt, daß die öffentlihen Sparkassen längst nicht mehr die einzigen Sparstellen sind, sondern daß neben diesen noch Fabriksparkassen, genossenschaftliche Sparkassen, z. B. bei Konsumvereinen, Bau- und Sparvereinen, Spar- und Vorschußvereinen, ferner Vereins\sparkassen, z. B. bei den Konfirmandenausstattungsvereinen usw. bestehen, auch die Veranstal- tungen der sogenannten „Volksversiherung“ und Altersversficherung zum Sparkassenwesen zu rechnen sind, so erhellt daraus die erfreuliche überaus weite Verbreitung der Gewohnheit des Sparens. Viele sparea in Hinblick auf bestimmte Ereignisse, z. B. zur Ausstattung der Kinder, andere benüßen auh die Sparkasse als eine Art Volks- bank zur Abwickelung ihrer ges{chäftlidzen Verpflihtungen, die meisten

aber sparen wohl, um sich für ihr Alter. oder für Krankheit einen -

Notpfennig zurückzulegen.

Zur Arbeiterbewegung.

Die Lohnbewegung der Bautifhler in Spandau (vgl. Nr. 179 d. Bl.) hat, wie die „Deutshe Warte“ erfährt, mit einem teilweisen Erfolge der Arbeitnehmer - geendigt. Diese hatten eine Lohnerhöhun von 109/06 und Herabsezung- der täglichen Arbeitszeit von 10 au 9 Stunden gefordert. Die darüber eingeleiteten Verhandlungen haben zu einem Vergleich ge\ührt. Die Arbeitgeber bewilligten 5 9/6 Lohnerhöhung und Verkürzung der täglichen Arbeitsdauer um eine a Ra die Gesellen erklärten sih \chließlich hierdurh be- riedigt. | In Marseille haben, wie „W. T. B.“ berichtet, ee morgen die Dockarbeiter (vgl. Nr. 215 d. Bl) die Arbeit in erheblihem Umfang wieder aufgenommen. Das Syndikat der Handelsmarine hat dem Präfekten die Bedingungen mitgeteilt, die die Reeder für die Wiederaufnahme der Arbeit bewilligen; auß wenn die Arbeiter diese annehmen und der Ministerpräsident für ihre Innehaltung Garantie übernehmen will, haben die ein- geshriebenen Seeleute beschlossen, nur dann wieder an Bord zu gehen, wenn alle Gesellschaften den gleichen Kontrakt mit ihnen \{chließen wie die Compagnie Transatlantique. Die auf der Fahrt begriffenen Matrosen werden ihren feiernden Kameraden einen Teil ihres Lohnes. zur Zu siellen. Ferner wird das inter nationale Syndikat zu demselben Zwecke ein Drittel des Verdienstes der Dockarbeiter zurückbehalten. Diese Mitteilungen werden durch folgendes Telegramm vom heutigen Tage ergänzt: Die Ver- handlungen zwishen den Handelsmatrosen und dem Pras denten der Compagnie Transatlantique sind neuerdings ab- gebrohen worden, weil der Obmann des Syndikats der Matrosen in einer Versammlung erklärt hat, er zweifle an dem guten Willen des

räsidenten. Die Dockarbeiter haben gestern abend eine Ver- ammlung abgehalten und beschlossen, von ihren ursprünglichen Forde- rungen nicht abzustehen. : ; /

In Budapest ist in der geltrigen Einigungsverhandlung zwischen den ausständigen Maurern (vgl. Nr. 214 d. Bl.) und den Baus meistern dem „W. T. B.* zufolge eine Einigung nicht erzielt worden. Die Baumeist:-r verlangten gegenüber der Forderung eines Mindestlohns die gleichzeitige Festsebung einer Mindest- arbeitsleistung, fern die Zusicherung der Regierungsver- treter, p die Einhaltung der Vercinbarung nôötigenfalls erzwungen werde. ie Forderungen der Arbeiter waren ferner Anerkennung des Vertrauensmännersystems, eg der shwarzen Listen und Ein- setzung eines ständigen Ausschusses aus Arbeitgebern und Arbeit- nehmern zur Abstellung von Beschwerden.

In Mailand beshloß am Sonntag, wie der „Voss. Ztg.* tele- graphiert wird, eine von 4000 Arbeitern besuhte Versammlung, die gesamte Arbeitershaft Jtaliens binnen aht Tagen zu einem all-

emeinen Ausstand aufzufordern, um gegen das Einschreiten der bewafaeten Macht bei LUusständen und bcsonders gegen die Greignisse von Buggern (vgl. Nr. 210 d. Bl. unter „Mannigfaltiges“) Einspruch zu erheben. Auf dem Domplayg und in der Galleria Vittorio Gmanuele fanden nah S{ch{luß der Versammlung Kundgebungen ftatt, sodaß fn Polizei und Carabinieri die Ordnung aufrechterhalten werden mußte.

Kunft und Wisseuschaft.

Eine Lenbach-A u sstellung wird zum Gedächtnis des Meisters Ende September bei Eduard Schulte veranstaltet. Das Charakteristishe der Ausstellung wird darin liegen, daß das ganze Besißtum der Bismarckschen Familie an „Lenbahs* zur Schau kommen soll. Die Sammlung wird 35 Arbeiten umfassen. /

Fn Lübeck, wo er seinen Wohnsiy hatte, ist geftern, wie „W. T. B.“ meldet, der Landschaftsmaler, Professor Karl Netti ch verstorben. Er war 1841 in Rosenhagen in Ælenburg geboren, \tudierte bei A. Lier in München, bei A. Flamm in Düsseldorf und an der Kunstshule zu Weimar. Eine Anzahl seiner Werke befinden sh bl  in den Galerien von Lübeck, Danzig, Halle a. S. und Schwerin . Mel.

Literatur.

Das preußische Etatswesen. Zusammengestellt und erläutert von G. Herrfurth, Geheimem Rechnungsrat im Ministerium der geistlihen, Unterrihts- und Medizinalangelegenheiten. Vierte Auflage. Berlin, Verlag von Carl Heymann (6 4). Das S und praktis angeordnete Buch erschien zum ersten Male im Gs gibt dem Kassen- und Rehnungsbeamten schnelle und sichere Aus- kunft über die bezügli des Etats-, Kassen- und ‘Rechnungswesens des pr Staats ergangenen zaYkreichen gele lichen und Verwaltungs- vorshriften. Das umfangreihe Material i\t unter Zugrundelegung der einschlägigen Geseße und Verordnungen und unter Beachtun der Verwaltungs8grundsäße für den praktischen Gebrau übersichtli usammengestellt und, soweit erforderlih, aus den Motiven, Ronmiifiousberichten, Landtagsverhandlungen und Entscheidungen der Zentralbehörden oder sonstigen Recht8guellen erläutert. Die vor- liegende vierte Auslage dürfte in den interessièrten Beamtenkreisen dieselbe freundlihe Aufnahme finden, wie die vorausgegangenen; n eit der leßten Auflage sind eine große Reihe von in das

tatswesen einshneidenden Gesezen, Verordnungen und Verwaltungs- vorschriften in Kraft getreten, die in der E Auflage sorg- fältige Berücksichtigung gefunden haben. . Insbesondere sei auf das

ahre 1880.-

im April 1899 in Kraft getretene Gese über den Staatshaushalt hingewiesen, das fortan die Grundlage für die Veranschlagung, Führung und Kontrolle des Staatshaushalts bildet; ferner hat das Bürgerliche Gefeßbuch nebst seinen Einführungs- und Ausführungs eere wesentlihe Abänderungen hervorgerufen. Auch in anderer Hinsicht ist der Text des in- der Anlage unveränderten Buches wesentlich bereichert. So haben die inzwishen erlassenen neuen E die Bestimmungen. über den Giroverkehr, die weiteren Prüfungsvorschriften für einzelne Beamtenklassen usw. Be- rücksichtigung gefunden. Um das Buch für den praktischen Gebrauch noch bandliher zu machen, ist es in fünf Bände zerlegt, deren erster das Etatswesen behandelt, während in den anderen das Kassen- und Rechnungswesen, das Beamtenrecht, die Bestimmungen über Tage- elder, Reise- und Umzugskosten sowie die Bestimmungen über Pen- onen, Unfall- und Reliktenweseñ behandelt sind.

Das zweite Septemberheft des „Kunstwart“, Rundschau über Dichtung, Theater, Musik und bildende Künste. Herausgeber gee Avenarius. Verlag von Georg D. W. Callwey in

ünchen. (Vierteljährlih 3 4, erböhter Einzelpreis dieses Mörike- Heftes 1 M) ist dem Andenken Mörikes gewidmet. Wir heben aus dem reihen Inhalt des Heftes folgendes hervor: An Mörike. Von Fr. Th. Vischer. Mörikes Lyrik. Von Ferdinand Avenarius. Mörikes Prosa. Von Adolf Stern. Mörike und die Musik. Von R. Batka. Eduard Mörike im Bilde. Von Rudolf Krauß. Lose Blätter: Aus Mörikes Dichtungen. Rundschau: Neue Bücher über Mörike. Die Sprache im modernen Drama. Notenbeilage : Ql o Wolf, „Auf einer E Bilderbeilagen : Karl Bauer,

ildnis Mörikes; Moriß von Schwind, Kleversulzbach; Sicherer Manr; Erzengel Michaels Feder; zwölf Bildnisse Mörikes in den O Lebensaltern; Mörike-Denkmal; Bildnis der Familie

rites.

Land- uud Forstwirtschaft. Die Hopfenernte in Ungarn.

Die Dürre hat ten Hopfen stark beeinträhtigt. Die an den Berg- abhängen liegenden Plantagen baben sehr gelitten, in den Niederungen dagegen blieben die Pflanzen frisher. Seit kurzem sind an vielen Orten Hopfenmilben aufgetreten; auch Hopfenflöhe verursachen be- deutenden Schaden. Stellenweise mußten infolge eingetretener Not- reife die Dolden abgeklaubt werden. Das Ernteergebnis dürfte jen- seits des Königssteiges 990 dz erreihen, im Alföld 1330 dz, jenseits der Donau 374 dz und in den Komitaten Oberungarns insgesamt 40 dz. (Pester Lloyd.)

Ernteergebnisse und Getreidéhandel in Rumänien.

Der Kaiserlihße Generalkonsul in Galay berichtet unterm 5. d. M.: Der langersehnte Regen, der endlih in der zweiten Hälfte des Monats August d. J. über das ganze Land niederging, ver- mochte an dem ungünstigen Ergebnisse der Mais8ernte nichts mehr zu ändern. Die Regierung hat deshalb beschlossen, das Mais- ausfuhrverbot bis nach der Ernte des nächsten Jahres aufrecht- zuerhalten. Ebensowenig ist von dem Regen eine Beseitigung der Futternot zu erwarten. Die Regierung sah si daher veranlaßt, außer dem Verbot der Ausfuhr von Futterstoffen die Eingangszölle auf Heu, Stroh und Futterkräuter bis auf weiteres aufzuheben. Da- gegen bewirkte der niedergegangene Regen, daß mit der Neubearbeitung und Bestellung der Felder begonnen werden fonnte.

Das Verbot der Ausfuhr von Futterstoffen ist vielfa irriger Weise so aufgefaßt worden, als erstrede es sich auh auf Ger/te. Der Ertrag der Gerstenernte läßt zwar im allgemeinen auch viel zu wünschen übrig, jedo hat die obere Moldau eine glänzende Ernte in Braugerste, sogenannter Orzoika, erzielt, wofür im Lande selbt nur geringer Bedarf ist. Die Regierung hat daher Gerste bei dem Fulter- ausfuhrverbot ausgenommen. Der Wert der Orzoika beläuft ich auf etwa 16 Er. für 100 kg.

Der Spekulation mit Weizen sind gegenwärtig ziemlich enge Grenzen gezogen. Ein großer Teil der Ernte ist bereits \tromauf oder seewärts ausgeführt. Was davon noch vorhanden ist, wird keines- wegs dringend ausgeboten, sodaß ein billiger Einkauf ausgeschlo#sen ift.

Von der steigenden Tendenz der Getreidepreise im allgemeinen haben auch die Dampfecfrahten Nutzen gezogen. Es notieren Sulina— Antwerpen 9/6—9,9; Donau— Antwerpen 11/6.

AUIOeIE hrt wurden im August d. J. über die Sulinamündung:

10 235 & Weizen 6507 t Gerste 2094 t Roggen 2386 t Hafer 39 441 t Mais 306 t Bohnen.

Die Getreidepreise sind: für Weizen (80/81) 152—154 M

Ï 77/78) 146—148

Crolten HeS 113—115

Gerste (67/68) 112—114

Orzoika 130—-140

Zur Zeit lagern in Gala etwa: 6000 £ Weizen, 6000 t Roggen, 8000 t Mais, 3000 t Gerste.

'Bienenzucht in den Niederlanden 1903.

Die wir ie Abteilung des Departement van Water- liadl Handel en Nijverheid berichtet über die Bienenzuht in den iederlanden im Jahre 1903 das Folgende:

_ Für die Bienenzuht war das Jahr 1903 sicher das s{chlechteste, das in den legten 15 bis 20 Jahren zu verzeichnen gewesen ist. Das naßkalte und späte Frilohr war einer günstigen und frühen Entwickelung der Winterkörbe nicht förderlih. Die Shwärme waren deshalb in der Zahl gering, von halber Stärke und kamen obendrein biel zu spät. - Um ein Verhungern der Bienen zu verhüten, mußten soße Mengen Futterhonig selbst noch Mitte Mai dargeboten werden.

uf den Bienenmarkt zu Venendaal kamen infolgedessen auch viel weniger und {lehtere Shwärme als gewöhnlih. Der Handel war unbedeutend; orshwärme (mit Immobilbau) erzielten 2,75 bis 3,25 Gulden, Nahshwärme 2 bis 2,50 Gulden.

Der nasse und kalte Sommer, der auf das s{chlechte Frühjahr folgte, vereitêélte die Hoffnung der Imker ganz und gar. Nur einige

ge lang gab der Buchweizen vollauf Honig, die meisten Körbe

waren indeffen zu s{chwach bevölkerf, als daß sie in dieser kurzen eit einen Honigvorrat von einiger Bedeutung hätten sammeln dunen. Auch die auf Heideland betriebene Wanderbienenzucht fiel ungünstig aus; das rauhe Wetter war die Ursache, daß die Körbe entvölkert und mit einer nur getingen Menge Honig nah Haus geholt wurden.

Um die Bienen durch den Winter zu bringen, war eine Not- fütterung mit Honig oder Zucker für eine Anzahl Kolonien not- eni und niht wenige Jinker, vor allem die jüngeren, verloren den Mut und gaben die: Zucht auf. Andere, die zögernd mit dem Mobilbau begonnen hatten, brachten ihre Kasten und Körbe beiseite und beschränkten fh | wieder auss{ließlich auf den Immobilbau,

her: geringere Fenn is und weniger Arbeit erfordert.

on einer eigentlihen - Honigausbeute im Jahre 1903 kann keine

Rede sein. Jn Friesland und Drenthe wurden noch einige Hundert Stöde (lebend) mit einem Bruttogewiht von 15 bis 20 kg zum ise von 50 bis 60 Cents pro Kilo nah Deutschland verkauft.

er Handel ‘in Schleuder-, Scheiben- und gewöhnlihem Honig war ebenfo unbedeutend wie ene in Wachs. Es wurden folgende reise ls: Shleuderhonig 1 bis 1,20 Gulden (einshließlich Flasche), benhonig 80 bis 90 Cents und gewöhnliher Honig (taphonig) 40’bis 60 Cents pro Kilogramm. as erzielte Gésbms zen und sgreinigt) 1,70 bis 1,80 Gulden pro Kilogramm. In einigen rovinzen, u. a. in Gelterland und Friesland, wurden nah Be-

endigung der Honigtraht im September Bienen- und Honigmärkte

Verhältnis zur Kauflust, vor allem für Honig, stand. (Aus Verslag over den Landbouw in Nederland over 1903.)

Paris, 12. September. (W. T. B.) „Bulletin des Halles" veröffent!liht eine Schäßung der Getreideernte in Frankreich und in der ganzen Welt für das Jahr 1904. Für Frankreich {äßt das Blatt die diesjährige Ernte auf 106 638 700 hl gegen 128 836 915 h1 im Jahre 1903 (vorläufige amtlihe Zahlen); das bedeutet also gegen das Vorjahr in runden Zahlen einen Minderertrag von 22 Millionen Hektoliter und eine Abnahme um 10790 000 h1 gegen den Durchschnittsertrag der leßten 5 Jahre, der 117 424 082 h1 etrug. Das genannte Blatt bemerkt dazu, daß in diesem Jahre die Qualttät der Ernte den quantitativen Ausfall einigermaßen ausgleiche ; außerdem müsse man den großen Ertrag an Getreide des vorigen Erntejahres besonders in Betracht ziehen, wodurch die Menge des etwa einzuführenden Getreides bedeutend werde verringert. werden.

Gesundheitswesen, Tierkrankheiten und Absperrungs- maßregeln.

Verbreitung des Rotlaufs der Shweine, der Shweine- seuhe (einshließlich Schweinepest) und der Geflügel- cholera im Deutschen Reiche im Jahre 1903.

(Auszug aus dem bereits mehrfach erwähnten im Kaiserlichen Ge-

sundheitsamt bearbeiteten 18. Jahresberiht über die Verbreitung von

Tierseuhen im Deutschen E A ais von Julius Springer in Berlin.

Der Notlauf der Schweine ist im Berichtsjahre stärker verbreitet gewesen und hat größere Opfer gefordert als im Vorjahre. Gr ist in sämtlihen Bundesstaaten, 84 Regierungs- 2c. Bezirken (80 im Vorjahre), 967 Kreisen 2c. (822), 21 139 Gemeinden 2c. (14 392) und 53 221 Gehöfte (32132) aufgetreten. Erkrankt find 90 540 Shweine (53 295 im Vorjahre), gefallen oder notgeschlachtet 74 632 (44 670) Die Seuche trat am stärksten verbreitet wieder in den östlihen Provinzen von Preußen auf. In bemerkenswertem Umfange herrschte fie ferner in den Negierungsbezirken Magdeburg, Merseburg, Schleswig, Lüneburg, Arnsberg, Cassel und Düsseldorf, in Bayern, Köaigreih Sathsen, Baden, Hessen, Braunschweig, Lippe, Bremen und Hamburg. Die höchsten Erkrankungsziffern wurden gemeldet in den Regterungs- bezirken Posen (8391), Königsberg (6791), Bromberg (5854), Marien- werder (4777), Gumbinnen (4349), Breslau (3871), Oppeln (3826) und Potsdam (2808). Impfungen gegen die Seuche mit im allgemeinen n Erfolg wurden vorgenommen in Württemberg, Baden, ecklenburg-Shwerin, Mecklenburg-Streliy, Sachsen- Meiningen, Satsen-Coburg-Gotha, Anhalt und Elsaß-Lothringen.

Die Schweineseuche (einschl. Schweinepest) ist wie der Rotlauf bedeutend stärker aufgetreten als im Vorjahre.* Betroffen waren alle Bundesstaaten (23 im Vorjahre), 80 Regterungs- 2c. Bezirke (71), 651 Kreise 2. (504), 6818 Gemeinden 2c. (4833) und 11 828 Gehöfte (8116). Erkrankt sind 75 980 Schweine (47 596), verendet oder geschlaccht2t 54 494 (37 569). Die Seuche herrschte gleihfalls am stärksten in den östlißen Provinzen von Preußen; im Königreich Sachsen hat sie im Vergleih zum Vorjahre erheblich nachgelassen. Die höchsten Crkrankungsziffern wurten gemeldet aus den Regierungs- bezirken Marienwerder (7041), Schleswig (6945), Bromberg (6248), Posen (5638), Breslau (4532), Liegniy (4030).

DieGeflügelcholera hat im Berichtsjahre gleihfalls mehr Opfer gefordert als im Vorjahre. Die Verluste betrugen 48 797 Hühner (45 167 im Jahre 1902), 23573 Gänse (19514), 9488 Enten (5663), 440 Tauben (297), 767 anderes Geflügel (676), zusammen 83065 Stück (71 317). Von der Seuche heimge)uht wurden nach- weislih 22 Bundesstaaten, 491 Kreise 2c., , 1486 Gemeinden 2c. und 4120 Gehöfte, gegen 20 Staaten, 463 Kreise 2c., 1172 Gemeinden 2c. und 4108 Gehösften. Die größte Verbreitung erlangte die- Seuche in den Provinzen Ostpreußen und Brandenburg. Die höchsten Verlust- ziffern weisen noch die Regierungs- 2c. Bezirke Potsdam (7368), Marienwerder (6958), Königsberg (5349), Gumbinnen (5255), Brom- berg (4164) und Oberbayern (4031). Die Geflügelcholera i wieder in zahlreihen Fällen dur Geflügelsendungen aus dem Auslande, be- sonders aus Rußland, in das Deutsche Reich eingeshleppt worden.

Handel und Gewerbe.

(Aus den im Reichsamt des Innern zusammengestellten „Nachrichten für Handel und Jndustrie*.)

Ausfuhr von Seide aus Yokohama während des Jahres 1903/04.

Die Seidenausfuhr aus Yokohama erreihte in den letzten zehn Kampagnen folgende Höhe :

Nach Nach Europa Amerika Zusammen Ballen 1804/0 © 22601 28 745 51 396 1890/6 .. . 20490 29 284 54 774 1896 e, 20-167 25 382 48 549 1897/98 s 19734 37 019 56 753 T8900 O e LOST4 38 787 58 661 1899/1900. . . . 21413 34 734 56 147 1900/01 4 00/449 35 148 66 597 10 2IOL3 44 396 71 409

1902/03 . . , . 28239 48 448 76 687 1903/04 ... , 24616 49 315 73 931.

Amerika hat im Jahre 1903/04 F der gesamten aus Yokohama ausgeführten Seidenmengen erhalten. Der amerikanishe Verbrauch an anaer Seide hat sich von Jahr zu Jahr gesteigert.

ie Kampagne 1903/04 {loß anf 1. Juli mit einem Bestande von 2225 Pikul.

L N Tabelle gibt Aufschluß über die Ausfuhr, Käufe der japanischen Fabriken und den Beistand am Schlusse der leßten zehn

Kampagnen : Käufe der Bestand Ausfuhr einheimishen am Zusammen Fabriken 830. Juni Menge in Pikul 1894/95. . , 52270 5 460 220 57 950 1895/96. . . 57 065 9 165 1185 67 415 1896/97. . . 50 500 9 050 1145 60 695 1897/98. .,. 58 185 7 183 2125 67 493 1898/99. , . 41 259 2 959 863 55 077 1899/1900 . . 57 020 7 190 1 700 65 910 1900/01. . . 68000 5 900 1 400 75 300 02 e T2871 6 320 1086 80 277 1902/03. . . 77323 7 165 1445 85 933 1903/04. . . 75543 6 985 2225 84 753. (Bulletin des soies et des soieries, Lyon.)

Verkehrsanstalten.

Die sächs ishe Regierung hat, wie das „Dresdner Journal“ weites PA Be auf Notstandstarife für die Industrie gelehnt.

London, 13. September. (W. T. B.) Dem „Daily Graphic“ zufolge gaben die canadischen Schiffahrts gesellschaften, darunter die Allan Line Salon Company, die Dominion Atlantic Railway und die Canadian Pacific Nailway, bekannt, daß sie den

ahrpreis für die Zwischen deckreise von Liverpool oder N: nah Quebec von drei auf zwei Pfund herabseten.

abgehalten, auf welchen die Anfuhr sehr gering war und nicht im.

Theater und Musik.

Im Königlihen Opernhause geht morgen, Mittwoch, „Der Schauspieldirektor“, Operette in einem Aft von Louis Schneider, Musik von W. A. Mozart, neu “einstudiert, in Szene. Die Beseßung lautet: Schikaneder: Herr Nebe; Mozart: Herr Philipp; Madame Lange: Fräulein Dietrih; Demoifelle Uhlih: Frau Herzog; Philipp: Herr Hoffmann; Theaterdiener : Herr Cichholz. Die musikalische Leitung hat der Kapellmeister von Strauß. Das Werk ist vom Oberregisseur Droescher in Szene geseßt. Den Beschluß des Abends bildet das neueinstudierte Ballett s mit den Damen Dell’Era, Urbanska, den Herren Zorn, Ouaritsch und Deleuil in den Hauptrollen. Das Ballett dirigiert Professor Schlar.

Im Lessingtheater haben die Proben zu der ersten Novität, „Traumulus* von Arno Holz und Oscar Jerschke, begonnen. Die Titelrolle spielt Albert Bassermann.

In der am Sonnabend im Neuen Theater stattfindenden Erstaufführung von Shakespeares Komödie p, Die lustigen Weiber von Windsor“ sind in den Hauptrollen beschäftigt: die Damen Sorma, Durieux, Wangel, Eibenshüt, die Herren Engels, Pagay, Burg, Waßmann; Kayßler,“ Arnold, Sachs, Sauer- mann, Ckert, Lücho, Leopold, Großmann. Die Regie führt Nichard D t\sche Volk

Die Deu e olksbühne bereitet für Sonnabend eine Aufführung von Hebbels Sqauspiel e vor.

„Der Weiberkönig“, die neue Ausstattungéposse, mit der das neu- erbaute Thaliatheater am Doanerstag eröffnet wird, ist in bezug auf Dekoration und Kostüme durchweg neu ausgestattet. Die Musik von Julius Einödshofer tellt diesmal eine umfangreiche Partitur dar. Außer zwei großen Finales enthält sie noch eine große Anzahl von Liedern, Duetten und Terzetten.

__Der Dresdener Lehrergesangverein, der unter den Müännergesangvereinen der sächsischen Hauptsiadt an führenter Stelle steht, unternimmt Ende dieses Monats eine Sängerfahrt. Er wird am 26. d. M, abends 73 Uhr, in der Philharmonie in Stärke von 250 Sängern, unter Mitwirkung von Fräulein Sanna van Rhyn (Gesang), ein Konzert veranstalten. In diesem werden zwei geistliche Chöre aus dem 16. Jahrhundert, ferner Kompositionen von I. Rieß, R. Schumann, Curti, Hegar und Nietsh sowie einige Volkslieder vor- getragen werden. Der Verein steht unter Leitung des Chormtisters der Dresdener Singakademie Dr. Friedri Brandes. Eintrittskarten sind li, u. Bock (Leipziger Straße 37) sowie an der Abendkasse erhältlich.

Der Kammersänger Ludwig Heß wird am 27. d. M. als Komponist vor das Berliner Publikum treten und ein Konzert mit nur eigenen Kompositionen im Saal Bechstein veranstalten. Als Mitwirkende hat sich der Künstler seine bekannten Quartettgenossen, Frau Jeannette Grumbacher-de Jong, Fräulein Therese Behr und Herrn Arthur van Eweyk, gewonnen.

Bei dem vom 1.--3. Oktober d. J. in Leipzig stattfindenden zweiten Bahhfeste werden außer dem Gewandhausorcester, dem Leipziger Bachverein unter Karl Straubes Leitung und dem Chor der Thomasfirche unter Professor Schrecks Leitung folgende Künstler als Hauptsolisten mitwirken: Gesang: Frau E. Buff - Hedinger Leipzig), Fräulein M. Philippe (Basel), Herr A. van Eweyk Berlin), Herr Johann Mergelkamp (Leipzig), Herr E. Pinks (Leipzig) ;

nstrumentalisten: Alexander Friedrich von Hessen (Orgel), R. Buchmayer (Klavier), Professor Dr. Joachim (Violine), Professor Julius Klengel (Cello), Ioseph Pembaur jun. (Klavier), Alfred Neisenauer (Klavier), A. von Roessel (Klavier), Dr. M. Seiffert (Cembalo). Bestellungen auf Dauerkarten (zu 10 4) und auch Einzelkarten (zu 4 und 2,50 #) nehmen die Schaßzmeister Breitkopf u. Härtel in Leipzig entgegen.

Mannigfaltiges. Berlin, den 13. September 1904.

Der Verein für Kunst in Berlin gibt für seine sechs Dichter- abende unter persönliher Mitwirkung von Detlev von Liliencron, Thomas Mann, Paul Scheerbart, Arno Holz und Richard Dehmel ein gemcinsames Programmheft heraus, das soeben erschienen ist. Es ist der Versuh gemacht worden, dem Hefte bleibenden Wert zu sichern, zu welhem Zwecke es mit etwa 40 alten Originalvignetten und Bild- nissen der Dichter nebst Faksimileunterschrift ges{mückt wurde. Es enthält außer den Programmen Autobiographien, Bibltographien und die Dichtungen zu den Gesängen. Abonnements auf die Abende sind noch in beschränkter Anzahl in der Amelangshen Kunsthandlung, Monats Kantstraße 164, erhältlih. Die Programmhefte Ct aug sowie in den Vorverkaufsstellen der Einzelkarten zur

in aus.

Der Hauptaus\chuß für Berlinund dieMark Branden - burg des Deutschen#Flottenvereins teilt mit, daß am Sonnabend auf den Terrassen am Halensee ein Konzert der Kapelle des I. Seebataillons aus Kiel, unter Leitung ihres Dirigenten, des Stabshoboisten Pelz, zum Besten von Wohlfahrtseinrich- tungen für die seemännishe Bevölkerung, der Seemanns- häuser in Kiel, Wilhelmshaven und Tsingtau und des Seemanns- erholungsheims, stattfindet. Außerdem findet eine Illumination des gesamten Etablifsements statt. Das Konzert beginnt um 5 Uhr. Der Eintrittspreis beträgt an der Abendkasse 50 4, im Vorverkauf 40 4. Billette sind in den mit Plakaten belegten Geshäften und beim Hauptaus|[chuß des Deutschen Flottenvereins (Bernburger Straße 35 T) zu haben. Kinder unter 12 Jahren sind frei.

Der Verein zur Besserung der Strafgefangenen in Berlin hielt gestern ou) unter dem Vorsiß des Geheimen Oberjustizrats Wachler im Sitzungssaale des Königlichen Land- gerichts T seine erste Sißung nah den Sommerferien ab. Nach mehreren ges{chäftlihen Mitteilungen wurde der Bericht des Arbeits- nachweisebureaus erstattet, nah dem ih feit dem 14. Juni bis 12. September etwa 1505 entlafsene Sträflinge mit der Bitte um Fürsorge zum ersten Male an den Verein gewandt haben, 243 wiederholt. Von den um Beschäftigung nachsuchenden 1493 Personen haben 1186 Arbeit erhalten. 24 Polizeiobservaten haben fih der Fürsorge des Vereins unterstellt, sodaß fich deren Zahl jeyt auf 160 U: Von 18 Korrigenden, die dem Verein über- wiesen wurden, haben ih 17 gut bewährt. Nah Erstattung dieses Berichts hielt r Bischoff einen interessanten Vortrag über die Beschäftigun trafentlassener in \taatlihen und städtischen Bes trieben, blen Vortrag Herr Dr. Rofenfeld noch in mancher Hinsicht ergänzte unter Bezugnahme auf die beiden Erlasse der Herren Minister für geistlihe 2. Angelegenheiten und für öffentlihe Arbeiten. Hauptgegenstand der Tagesordnung war der Bericht des Lehrers Neve über seine diesjährige Revisionsreise in Brandenburg, Mecklenburg und Pommern, woselbst er in 119 Arbeits- stätten 174 Schüßlinge aufgesucht hatte. Das Ergebnis dieser Besuche war recht erfreulich, \{chlägt doch die Mehrzahl der nah den genannten Provinzen gesandten Straf- entlassenen gut ein; viele hielten mehrere Jahre lang in ihrer ersten Arbeitsstätte aus und mehrere von den Schüßlingen haben si sogar einen Hausstand gegründet. Bei der Revision richtete err Neve seine Aufmerksamkeit speziell auf die Lohnverhältnisse, das

erhältnis zu den Arbeitgebern und den ort8angehörigen Arbeitern, auf etwa vorhandene Besserungen und die Aussichten der Vereins\hühlinge auf ein besseres Fortkommen. Bezüglich des Lohnes hat der Revisor leider gefunden, daß im Dder- bru, wo große Leutenot herrscht, die Löhne zuweilen hinter den

ortsüblihen Löhnen geen in Mecklenburg und Pommern aber der Lohn der Strafentlassenen ebenso bemessen ist wie bei

1 M des A Z L S Ld Ä