1904 / 225 p. 3 (Deutscher Reichsanzeiger, Fri, 23 Sep 1904 18:00:01 GMT) scan diff

G nit über das Mittelmaß erhebt. Dem -Streckerschen Drama fhegen Szenen Ernest Renans zu Grunde, in denen die leßten Kerkerstunden der zum Tod durch die Guillotine ver- urteilten Aebtissin von Jouarre geschildert werden, die im Kerker den Jugendgeliebten wiederfindet, den dasselbe Schicksal erwartet, und die sich ihm hbingibt, der es aber versagt ist, dem Geliebten in den Tod zu folgen. Ein junger Offizier, der die Unglüliche gleichfalls liebt, entreißt sie dem Henker, und sie nimmt die jeßt doppelt chwere Lebens- bürde wieder auf sich. Das ist ein Stoff, der einen Dichter wobl zu dramatisher Gestaltung reizen mag, zumal die französishe Revo- Tution mit ihren chaotisch entfesselten Leidenshaften den dankbarsten Hintergrund bietet. Strecker hat aus eigenem vieles hinzugetragen und sih dabei ungleich besser als Dramatiker bewährt wie der nur Iyrisch begabte Renan. Der erste Akt, eine völlige Neushöpfung Streckers, gibt eine geshickte Exposition, in der nicht nur ein an- shauliches Zeitbild entworfen wird, sondern auch die von Streckter üdlih neugeshaffenen Figuren, die des Dichters Paul NRegnier, des reundes des Marquis d’Arcy, des Jugendgeliebten der Aebtissin, und die des Sauspielers Pelletier zu guter Geltung kommen. Der Akt ist nur zu breit angelegt, und was in eine Szene gedrängt, einen höhst wirkungévollen Auftakt abgegeben hätte, verliert durch die Breite an dramatishem Leben. Den psychologischen Inhalt des zweiten Aktes, die Hingabe der Aebtissin an ihren Geliebten, hat au Strecker, obwohl er in ihm viel Feines und Poetisches bietet, nit auszushöpfen vermoht, und das gleiche gilt von dem Schlußakt, in dem die \{chwergeprüste Aebtissin dem Leben wiedergewonnen wird. Der greise Abbé Clément, dem das noch an der Schwelle des Todes gelingt, is zwar eine der \sympathischsten Figuren- des Stüks, seine milde Beredsamkeit aber zerfließt ins Weichlihe, und das Heroische, das doh auch in dem Entsc{luß der Aebtissin liegt, kommt auch bei Strecker niht zu seinem Recht. Trotz dieser Mängel darf man das Stück literarish ernst nehmen. Es enthält nit nur Stellen, in denen dramatisches Leben pulsiert, sondern es ift als Ganzes der Ausddruck eines ernsten, dihterishen Strebens. Strecker ist noh mitten in seiner Entwickelung begriffen, und diese Entwickelung geht ohne Frage aufwärts. Tas Spiel war, wie oben {on angedeutet, nur mittelmäßig; es wurde zu viel deklamiert. Die am besten Heraus- gearbeiteten Rollen boten noch Hans Mischke als Paul Negnier, der in dem Stück freilich nur eine Episodenfigur ausmacht, und Conrad L'Allemang als Abbó Clóôment. j

Im Königlihen Opernhause wird morgen, Sonnabend, „Mignon“, Oper in drei Akten von A. Thomas, mit Fräulein Rothauser in der Titelrolle gegeben. Im übrigen lautet die Be- seßung: Wilhelm Meister: Herr Philipp; Philine: Fräulein Dietrich; Lothario: Herr Bachmann; Laertes: Herr Nebe; Friedrich: Herr Herter. Professor Schlar dirigiert. - /

Die Erstaufführung des Lublinershen Lustspiels „Ein kritischer Tag“ findet im Neuen Königlichen Operntheater erst am Mittwoch statt. Morgen, Sonnabend, wird J. M. Banies Lustspiel „Jm stillen Gäßchen" (Quality-Street) gegeben, und am Sonntag geht Niemanns Lustspiel „Wie die Alten sungen“ in Szene.

Mannigfaltiges. Berlin, den 23. September 1904.

Den Stadtverordneten wurden in ihrer gestrigen Sitzung folgende Antworten auf die Glückwunschadres sen der städtischen Behörden zur Verlobung Seiner Kaiserlichen und König- lihen Hoheit des Kronprinzen zur Kenntnis gebracht:

«Schwerin, 11. September 1904.

Ich habe Mich in Gemeinschaft mit Jhrer Majestät der Kaiserin und Königin, Meiner Gemahlin, über die herzlihe Teil- nahme der Berliner Bürgershaft an der Verlobung Unseres ältesten Sohnes, des Kronprinzen, Kaiserlihe und Königliche De mit Ihrer Hoheit der Herzogin Cecilie zu Mecklenburg ehr gefreut, und haben Wir die freundlihen Segenswünsche, welche der Magistrat und die Stadtverordneten im Namen der Neichs- hauptstadt Uns zu diesem glückverheißenden Ereignis gewidmet haben, mit Befriedigung entgegengenommen. Empfangen Sie Meinen und

der Kaiserin wärmsten Dank und Unseren Königlichen Gruß. Wilhelm R."

„Die herzlihen Glückwünshe des Magistrats und der Stadt- verordneten der Haupt- und Residenzstadt Berlin, welhe mir aus Anlaß meiner Verlobung mit der Herzogin Cecilie zu Mecklenburg zugegangen find, haben mich aufrihtig erfreut und \sprehe ih Jhnen meinen wärmsten Dank aus.

Schwerin, den 11. September 1904. Wilhelm, Kronprinz,“

«Dem Magistrat und den Stadtverordneten der Haupt- und

Mesidenzstadt Berlin sage ich namens meiner lieben Schwester,

Theater.

Königliche Schauspiele. Sonnabend : Opern- haus. 166. Vorstellung. Mignon. Oper in 3 Akten von Ambroise Thomas. Text mit Benußung des Wolfgang von Goetheshen Nomans „Wilhelm

Barbier, deutsch von Ferdinand Gumbert. Musi- kalishe Leitung: Kapellmeister Professor Shlar. Leiter der Aufführung: Oberregisseur Droescher. Anfang 74 Uhr. Preise der Pläye: Remo 12 Æ, Orchesterloge 10 #4, Erster Nang 8 , Parkett 8 4, Zweiter Nang 6 4, Dritter Rang Sonnabend, Rang Stehplay 1,50 4 ;

Neues Operntheater. 143. Vorstellung im Abonne- ment. 75. Billettreservesaß. Jm ftiïlen Gäßchen. (Quality-Street.) Lustspiel in 4 Aufzügen von 7 He, Barrie. Deutsh von B. Pogson, Anfang

r.

Sonntag: Opernhaus. 167. Vorstellung. Der

reishüßz. Romantische Oper in 3 Akten von Carl | hof

schreiber.

Gs der gleihnamigen Erzählung August Apels). nfang 73 Uhr.

Neues Operntheater. 144. Vorstellung: im Abonne- ment. 76. Billettreservesag. Wie die Alten sungen. Lustspiel in 4 Aufzügen von Karl Nie- mann. Anfang 7F Uhr.

Deutsches Theater. Sonnabend: glieder.

Sonntag: Kettenglieder. Montag: Kettenglieder.

Fledermaus.

Sonnabend:

Lersiner, better, Zapfen-

Freich. ang 7 :

E e Lebte Stunden. Ensang 7x Uhr. Montag: Zapfenstreih. Anfang 74 Ühr. Liebe. Dienstag: Leßte Stunden. Anfang 74 Uhr.

Lessingtheater. (Direktion: Otto Brahm.) S Zum Fn Hoe S DiRUnis. Schausp n en von Arno Holz u 8 Sershke. Anfang 74 Uhr. E

Sonntag, Nachmittags 24 Uhr: Mouna Vauna. Abends 7x5 Uhr: Traumulus. Montag: Die Frau vom Meere.

Schillertheater. 0.

Meisters Lehrjahre“ von Michel Carré und Jules Susviel 3 M S vos Gastes D RN

Exzellenz. Montag, Abends 8 Uhr: Die Kreuzelschreiber.

Theater des Westens. (Kantstraße 12. Bahn- oologisher Garten.) Sonnabend: Zu volks-

aria von Weber. A anß von Friedrich Kind | tümlichen Preisen: Wilhelm Tell. Anfang 7F Uhr. [l Sonntag, Nachmittags 3 Uhr: Zu halben Preisen: Der Wildschüß.

Montag: Zum ersten Male: La Traviata.

Dienstag (4. Vorstellung im Dienstags-Abonne- ment): Der Wildschüg.

Mittwoch: Gasparone.

Donnerstag (4. Vorstellung im Donnerstags-

Uationaltheater. (Weinbergsweg 12a—13 a.)

Sonnabend, Abends 8 Uhr: Eröffnungs Der Troubadour. y NRIASENe E

Neues Theater. Sonnabend: Kabale und

Sonntag: Erdgeist. Montag: Der Strom.

Deutsche Volksbühne. (Carl Weiß-Theater, Die D

Gr. Frankfurter Straße 132.) S : von Tharau. Anfang 8 ens SEE

Ihrer Hoheit der Herzogin Cecilie, sowie zuglei im eigenen Namen von Herzen Dank für die so warmen Worte und freundlichen Wünsche, welhe Sie Höchstderselben und meinem gesamten Hause aus Anlaß Ihrer Verlobung mit Seiner Kaiserlichen und Königlichen Hoheit dem Kronprinzen des Deutschen Rei und von Preupen ausgesprohen haben. Jhre Hoheit, meine Schwester ist mit mir über die freundlihen Sympathien, welhe Ihr von der Stadtvertretung entgegengebraht werden, sehr beglückt und wird es Sich gerne angelegen sein lassen, die sich nun anknüpfenden, von Ihr freudig begrüßten Beziehungen zu der Hauptstadt des Reiches und des preußischen Landes Jhrerseits zu recht engen und herzlichen zu gestalten. Schwerin, den 16. September 1904. Friedrich Franz.“

Die Versammlung vollzog sodann die Wahlen von Mitgliedern in vers hiedene Deputationen, Kuratorien 2c., und {ritt nach Er- ledigung einer Reibe kleinerer Vorlagen zur Erörterung des Haupt- egenstandes der Tagesordnung, der Vorlage, betreffend die Ein-

fäbrung der Pflichtfortbildungs\hule in Berlin. An der Debatte über diesen Gegenstand, in der die Vorlage im Prinzip als langersehnter Fortschritt begrüßt wurde,

beteiligten sch die Stadtvv. Cassel, Dr. Glatel, Dr. Langerhars, Dove, Glocke, Dr. Nathan, Rosenow, Hinte u. a. sowie als Dezernent des Magistrats der Stadtshulrat Dr. Gerstenberg. Die Vorlage wurde einem Aus\chuß zur Vorberatung überwiesen. Auf die öfent- liche folgte eine geheime Sigßung.

Ihre Majestät die Kaiserin hat aus tem Ertrage des Albums „Cadinen“ von O. Anshüt die verfügbare Summe von 20C0 A dem S(hlesishen Vaterländischen Frauen- verein überweisen lassen. Im ganzen hat der Erlös zu Gunsten der durch die UVebershwemmungen Geschädigten bisher 10 000 Æ. erbraht, do dürfte der dieéjährige Betrag für die durch die anhaltende Dürre Betroffenen Verwendung finden.

Der Zentralvorstand des Volksheilstättenvereins vom Roten Kreuz hat in seiner lezten Sißung unter Vorsiß des Vize- oberzeremonienmeisters, Kammerherrn B. von dem Knesebeck das Programm für die Winterarbeiten aufgestellt. Die auf systematische Tuberkulosebekämpfung gerihtete Vereinstätigkeit zerfällt in sieben Abteilungen: Heilstätten für Erwachsene, Familienfürsorge, Arbeits- vermittelung, Walderholungéstätten, Kinderheilstätten und Ferien- kfolonien, landwwirtschaftlißhes Jugendheim, Fürsorge für orthopädish zu behandelnde Kinder. Den Vorsitz dieser Abteilurgen führen: Generalarzt Werner, Frau Oberst von dem Knesebeck, Fräu Konsul Staudt, Frau Staatsminister Studt, Frau Staatsminister von Thielen, Frau Staatsminister Gräfin von Posadowsky-Wehner, Frau Staatsminister von Budde. Während des Sommers war der Hubiang zu den Anstalten des Vereins außerordentli gesteigert. Die Heilstätten in Grabowsee und Hohenlychen waren dauernd voll beseßt. In der Fürsorgesielle Friedrihstraße 207 sind dauernd drei Schwestern be- schäftigt. Die 6 Erholungsstätten: Jungfernheide, Eichkamp, Spandauerberg, Pankow, Schönholz und Sadowa waren durchgängig fast doppelt so zahlrei besuht wie im Vorjahre. In der Victoria Luise-Kinderheilstätte zu Hohenlyhen mußten die An- staltseinrihtungen wesentli erweitert werden, da erfreuliherweise die Zusendung von Kindern durch die Gemeindeverwaltungen immer mehr in Aufnahme kommt. Die Aufnahme orthopädisch zu behan- delnder Kinder in diese Kinderbeilstätte wird vom Geheimen Medizinal- rat, Professor Dr. Hoffa für Oktober vorbereitet.

Uus alledem ist ersihtlih, welche erheblihen Mittel vom Noten Kreuz in den verschiedenen Abteilungen aufgebraht werden müssen. Es ist indes zu hoffen, daß die Freunde, mit deren Hilfe die bis- herigen Anstalten im Werte von mehr als einer Million Mark er- richtet werden konnten, auch in Zukunft treu zum Roten Kreuz stehen werden. Daß \ich in dieser vielgestaltigen Vereinstätigkeit auch ein reihes Feld für persönlihe Mitarbeit, namentlich für Frauen und Jungfrauen der gebildeten Stände, bietet, braucht nicht erst besonders hervorgehoben zu werden. Ueber alle Einzelheiten gibt die Geschäftsstelle des Volksheilstättenvereins (Charlottenburg, Knesebedckstraße 29) Auskunft. Ende Oktober sollen die von Freunden des Vereins in Grabowsee und Hohenlycken erbauten Anstaltskirhen eingeweiht werden. Man hofft, daß ihre Majestät die Kaiserin, die Allerhöchste Protektorin des Roten Kreuzes, bei dieser Gelegenheit die Anstalten besuchen wird.

Gestern fand im „Kaiserhof“ unter dem Vorsiß der Frau Staats- minister Freifrau von Rheinbaben die erste Sitzung des Festkomitees für das am 27. Oktober d. J. im Saale der Philharmonie statt- findende Wohltätigkeitsfest| zu Gunsten der Berliner Unfallstationen vom Roten Kreuz statt. Der Direktor Max Schlesinger berichtete über das in Aussicht genommene reichhaltige Festprogramm.

(Wallnertheate r.) Das Heiratsnest. nact.

Johanuisfeuer. Gesang und Tanz in 4

Thielsher, Lina Abarxbanell,

Abends 77 Uhr: Die | Dentraltheater.

Operette in ‘3 Akten von Joh.

Oskar Braun, Schulz) Anfang 74 Uhr.

maus.

ausgegeben.

als Onkel Bräfig. Anfa Sonntag, Nachmittags 3 ame aus Trouville

Sonntag, Nachmittags 3 Uhr: Zu ermäßigten Preisen: Die Räuber. Abends 74Uhr: Genoveva.

Residenztheater. (Direktion: RichardAlexander.)

Sonnabend und folgende Tage: Eine Hochzeits- (Une nuit de noces.)

Schwank in ( , fi Sonntag, Nachmittags 3 Uhr: Die Jungfrau s fe von H. Kéroul und A. Barré. Anfang | T E von Orleans. Abends 8 Uhr: Johaunisfeuer. ; Montag, Abends 8 Uhr: John Gabriel Borkman.

N. (FriedrichWilhelmstädti hes Theater.) : l Abends 8 Uhr: 4 M, Vierter Rang Sißplay 2,50 #, Vierter | Schauspiel in 4 Akten von Hermann Sudermann.

Sonntag, Nachmittags 3 Uhr: Die Kinder der Abends 8 Uhr: Die Kreuzel- Einödshofer.

Thaliaiheater. (Dresdener Straße 72/73. Di- rektion : Kren u.Schönfeld.) Sonnabend, Abends 74 Uhr :

Der Weiberkönig. Loe Ausstattungsposse mit ften von Jean Kren, Alfred Schönfeld und Leop. Ely. Musik von Julius Dirigent: Max Schmidt. : | Friy Helmerding, Josephine Dora in den Hauptrollen.) Sonntag und folgende Tage: Der Weiberkönig. Sonntag, Nachmittags 34 Ühr: Charleys Tante. (Mit Guido Thielscher in der Titelrolle. )

Sonnabend: Gastspiel der Opernsängerin Gusti Förster. Der Zigeunerbaron. dorf). Hrn. Rittmeister Otto von Treskow

darsteller : Sul Der, Lisa Weise, Marie Hastert, udolf Ander, Emil Albes, Carl | Gestorben: Hr. Arthur von Schimonsky Ee

Sonntag, Nachmittags 3} Uhr (in erster Be- Ketten- | Abonnement): La Traviata. sepuno): Die Geisha. Abends 74 Uhr: Gast- spiel der Opernsängerin Gusti Förster. Die Fleder- Paul

Montag, Abends 7} Uhr: Gastspiel der Frau

Lieban-Groß. Die schöne Selena. amilien-Dugendbillette, 40 0/4 Ermäßigung, un- a von Malzan, geb. von Below (Neubranden-

persönlich, an allen Wochentagen gültig, werden jeßt urg).

Bellealliancetheater. (Bellealliancestraße 7/8.

Sn: Gra Me O Sonnabend und ; y ,

ag ael pon ngust Juukermanun Druck der Norddeutschen Buchdruckerei

Uhr. fer? Zu ‘halben Preisen :

Von Mittwoch, den 28. September, ab: Gast- spiel von Mlle. Pierny. Revue de Chansons.

An dem „Liliencron-Abend des Vereins für Kunft wird der Dichter persönlih aus seinen Werken vorlesen. Richard Koennecke wird, den Wünschen des Dichters entsprehend, neue Gesänge zu den Dichtungen Liliencrons von Conrad Ansorge ep, Wilhelm Mauke und Herwarth Walden zum Vortrag bringen. 8 Klavier hat Karl Müller-Bayreüth übernommen. Karten und Programm- hefte sind in der Amelang’shen Len (Kantstr. 164), in den Buchhandlungen von Amelang (Potsdamer Str. 126) und Lazarus (Friedrichstr. 66) sowie im Warenhaus Wertheim erhältlich.

Zwidckau, 23. September. (W. T. B.) In der vergan enen Nacht t ürzte, wie die „Zwickauer Zeitung“ berichtet, in der Nähe bon Niederhaßlau ein mit fünf Herren beseßtes Auto- mobil bei einer Wegbiegung um. Sämtlihe Insassen - wurden herausgeshleudert und das Fahrzeug zertrümmert. Die Kaufleute Franz und Gerber aus Zwickau waren sofort tot, der Sohn des ébstetett Realschulabiturient Franz sowie der Bahnhofswirt Klauß und der Bahnassistent Schubert, beide aus Wilkau, sind mehr oder weniger s{chwer verleßt.

Heidelberg, 22. September. (W. T. B.) Bei Beginn der beutigen zweiten ordentlihen Hauptversammlung deîs Gustav Adolf-Vereins (vgl. Nr. 224 d. Bl.) wurde von einex Stiftung Seiner Königlichen Hoheit des Großherzogs von Baden in Höhe von 1000 4 für den Verein Mitteilung gemacht. Sodann folgte die Fortsezung der Begrüßungsansprachen. Pfarrer Maihoffer überbrahte als Vertreter von 41 Gemeinden der belgischen christlichen Missionskirche 5000 A Pastor Zaubeck- Bremen berichtete über die Gründung einer Gustav Adolf-Kindergabe und über- reite als Gabe deutsher Kinder 8377,27 A für die Gemeinde Joachimsthal in Böhmen. Die Gemeinden Znaim in Mähren und Tirshenreuth in Bayern erhielten 6827 bezw. 6727 Æ Nach einem Schlußgebet {loß der Geheime Kirchenrat Pank die Hauptversamm- lung. Als Zusammenkunftsort der nächstiährigen Versammlung wurde Bromberg bestimmt. Die große Liebes gabe der diesjährigen Versammlung (22 373 #4) ist der Gemeinde Wünschelburg in Schlesien zugesprohen worden.

Bei dem Festmahl, das am nahmittag in der Harmonie ftatt- fand, hielt der Geheime Kirhenrat Pank eine Ansprache, die mit einem begeistert aufgenommenen Hoh auf Seine Majestät den Kaiser und Seine Königliche Hoheit den Großherzog von Baden \{loß.

Hamburg, 22. September. (W. T. B.) Das „Hamburger Fremdenblatt“ meldet aus Neapel: Als der Dampfer „Prinz Osfkar* der Hamburg-Amerika-Linie sih auf hoher See be- fand, feuerte der an Bord befindlißhe Mexikaner Remolo Alcivar mehrere Revolvershüsse ab und verleute den Ka- pitän des Schiffes Max Dugge und einen amerikanischen Staatsbürger. Beide Verleßte sind außer Lebensgefahr. Der Täter wurde beim Einlaufen des Dampfers in den Hafen von Neapel den Behörden übergeben.

Neapel, 23. September. (W. T. B.) Das Observatorium auf dem Vesuv teilt mit: Der Vesuv entwickelt lebhafte Tätigkeit. Die Nänder des Kraters sind eingestürzt und drohen, den Kratergrund, aus dem in großer Menge Gestein und Staub emporgeworfen werden, zu vershütten. Im Lavastrom des Atrio del Cavallo bilden sich kleine Vulkane, deren Eruptionen eine Höhe bis zu 150 m erreihen. Der große Kegel weist be- deutende Risse auf, und es ist mögli, daß dieser Kegel zu- sammenstürzt. t

Luxemburg, 23. September. (W. T. B.) Gestern abend gegen 95 Uhr ist der Personenzug Remih—Bad Mondorf— Luxemb urg auf dem hiesigen Bahnhofe auf den Personenzug Echternach—Luremburg, der zum Depot fuhr, nachdem die ahrgäste ausgestiegen waren, aufgefahren, 14 Personen des emiher Zuges wurden mehr oder weniger {wer verleßt. Der Unfall ereignete _#fich unter einer Straßenunterführung. Sämtlihe Wagen des Remischer Zuges sind entgleist, teilweise auch umgestürzt. Die Lokomotive dieses Zuges is zertrümmert. Vom Echternacher Zug wurde nur ein Wagen aus dem Gleise gehoben.

New York, 23. September. (W. T. B.) Beim Zusammen- bruch des Gerüstes für eine eiserne Brücke in der Nähe von Grive im Indianerterritorium stürzten 40Mann in den Grand River, von denen 20 umgekommen sein sollen.

(Fortseßung des Amtlichen und Nichtamtlichen in der Ersten Beilage.) 9

Friedrih- und Universitätsstraße.) Sonnabend: Jhr

zweiter Maun. (Second ménagse.) Lustsptel in

3 Akten von André Sylvane und Maurice Froyez-

Deutsch von Max Schoenau. Anfang 8 Uhr. Sonntag: Jhr zweiter Maun.

Familiennachrichten.

Verlobt: Frl. Gertrud Haenel mit Hrn. Otto Schulze-Schulzendorf (Dresden— Schulzendorf bet Arnswalde). Margarethe Freiin von Massen- Der m Hrn. Leutnant Hans Curt von Scheven

osen).

(Guido | Verehelicht: Hr. Hauptmann Aurel von Tschirschky und Boegendorff mit Frl. Edith von Wagenhoff (Charlottenburg— Breslau). Hr. Referendar Mar von Viereck mit Lilla Freiin von Branden- stein (Schwerin). Hr. Gerichtsassessor Peter Roemer mit Frl. Philippine Hagen (Bonn).

Geboren: Ein Sohn: Hrn. Hans Heinrich von Seliha (Jeshüß). Eine Tochter: Hrn. Anton Frhrn. von Rechenberg (Slawigt bei Halben-

trauß. (Haupt- (Fürstenwalde, Spree). Hrn. Amtsrichter Dr. Milo Kußmann (Gnesen). y

Hr. Superintendent Friedrich Wilhelm Stos G), Hr. Géeneralarzt a. D. Dr. Max uttmann (Brieg). Hr. Oberstleutnant a. D. 1l Frhr. von Seherr-Thoß (Breslau). Hr. Professor Dr. Josef Beck (Posen). Hr. Regie- rungs- und Baurat Karl Pauly (Berlin). Hr. Rechnungsrat Hermann Knaack (Bérlin). Louise

Verantwortlicher Redakteur Dr. Tyrol in Charlottenburg. Verlag der Expedition (Scholz) in Berlin. nd Verlags- Anstalt, Berlin SW., Wilhelmstraße Nr. 32.

Sieben Beilagen * (einschließli Börsen-Beilage).

Erste Beilage

zum Deulschen Reichsanzeiger und Königlich Preußischen Staatsanzeiger.

Berlin, Freitag, den 23. S

eptember

Amlslices.

Deutsches Reich.

Auswärtiger Handel des deutschen Zollgebiets mit Getreide und Mehl nach Erutejahren (1. August bis 31.

Bearbeitet im Kaiserlichen Statistischen Amt. 1) Ein- und Ausfuhr.

Juli).

Gesamteinfuhr Davon sofort verzollt oder zollfrei Gesamtausfuhr Davon Ausfuhr aus dem freien Verkehr 1. August 1. August 1. August 1. August Warengattung 1004| 1908 / | 1902 19004 | 1E 1902 E | - 1908 14 1008| 102 bis 15, September bis 15. September bis 15. September bis 15. September 1904 | 1903| 19092 1904 I 1902 O 10 | / 1902 1904 O | O dz = 100 kg E 2 833 829 2 507 486 3 037 603 2224 816 1 722 388 2 238 764 329 412 375 090 278 394 128 619 a E R 765 836 987 353 1 224 895 514 778 707 032 826 167 452 993 223 240 159 244 448 096 212 n 111 E L E C es e C S 413 125 709 439 795 009 361 138 553 355 606 680 228 489 139 608 65 853 214 214 47 979 18 237 E A 1 457 424 1 680 464 892 450 1 325 409 1 493 907 767 721 46 519 25 536 11 793 32 154 17 987 6 168 D e S 1196 982 1 429 139 1 934 348 | 950 931 1 122 270 1212 241 49 783 29 405 27 085 92 141 94 a d 18 961 37 416 | 39 285 | 16 916 32719 31 062 68 819 35 285 24 223 64 973 25 299 19 333 V O 2 103 3180 | 2940 | 2 103 2 882 2938 117 574 98 369 39 551 61 123 33 653 15 572 S 2) Mehlausfuhr. ! 3) Einfuhr in den freiea Verkehr nach Verzollung. Aus dem freien M Davon verzollt Verkeh Gegen Zollna#lafß Y Gesamte verzollte Menge f) : ertehr beim unmittelbaren Eingang in __ bet der Einfuhr von im Veredelungsverkehr Gattung, s den freien Verkebr Niederlagen, Freibezirken usw.*) (Mühlenlager) 1. August 1. August h 1. August i: | Ausbeuteklafse : : | gattung 2 s 1. August 1. August l. August 1904 | 1903 | 1902 } 1904 | 1903 | 1902 } 1904 | 1908 | 1902 | 1904 | 1908 | 1902 | (1904 | 1908 | 1902 | 1904 [ 1903 | 1902 bis 15. September | bis 15. September bis 15. September bis 15. September bis 15. September bis 15. September 1904 | 1903 | 1902 | 1904 | 1903 | 1902 1904 Os) 1902 | 1904 | 1908 | 1902 | 1904 | 1903 | 1902. | 1904 | 1903 | 1902 dz = 100 kg dz = 100 kg A oa. Jas d esa oado zoigtel 1729988 2228704 392020 aauo O l ie 2. Klase (über 30-70 io) a O: Sia L U 93} Woggen . „] 656877| 961850| 980844 514778/ 707032 826167| 142099 254818| 154677| | | 3. Kale (âber 7075 0/9 115 970| 12 161/13 32 a651 650 1124| ba E Se S T SO CoLIE E 002205 G06 680 2114 4200 2% |— | 2 4. Klasse (1—70 9/0) . . . [10 038| 2580| 1134| 2361| 4003| 2989 Mai e 4 49 758 833 235| 1 325 409 1493 a0 767 721| 255726 155851 69914 a O P: | : | Bim: [a e A i Ra A A A B 1 Lb ¡ARGAS R A S d 6 6 E chie mde Hartweizenmehl) . .. .| 558 : Roggenmehl . . 39 98 92 39 98 2 S D A Î. Kl A Roi 92 120| 21 734| 11 892 | é e (1— e 0/21 734/ 11 892) 38 998| 15 570) 19 547 : 9. Trasie ibe, E ó/0) | 5 376| 11408| 3653| 1661| 3494| 2001 4) Roh verzollte Mengen find hier mit ihrem Reingewicht nacgewtesen. 3. Klafse (1—65 9/6) . . .1 3540| , : è ; Noggenschrotmehl)) ... 68] 496| |15667| 5552| 2397 1) Besonders festgesetzt. 4) Niederlageverkehr. s iti eau rareck E | Einfuhr auf Nieterlagen und Freibezirke usw.*) | Verzollt von Niederlagen und Freibezirken usw.*) Ausfuhr yon Niederlagen und Freibeztirken usw.) 1. August | 1. August 1. August Warengattung (2e E 1903 | M | 008 | 1903 | E E 1903 | 1902 bis 15. September | bis 15. September bis 15, September 1004|. 1908 E 1903 | 1902 1904 ._| 10 1902 dz = 100 kg O S E S 603 683 778 157 785 216 322 924 388 895 454 920 200 793 286 109 | 263 316 PONCIE s v oe R N ae A 159 167 236 941 277 114 142 099 | 254 818 154 677 4 897 10397 | 48 097 c e 51 376 154 652 186 844 21114 42 303 25 272 14 275 91629 | 47 616 N 126 674 170 391 110 856 | 295 726 155 851 65 514 14365 | (O 5 625 C 246 051 306 869 322 107 121 406 144 906 195 643 49 731 29 264 | 26 991 Wee 2045 4 647 4 108 1938 1970 2 726 617 Da 1 384 S 298 2 125 100 | 34 5) Veredelungsverkehr (Mühlenlager usw.). Unmittelbare Einfuhr (Einfuhr von Niederlagen, Freibezirken usw.*) Von Mühlenlagern verzollt | Ausfuhr ‘gegen Zollnahlaß 1. August 1. August 1. August 1, August Warengattung 108 O. | 1902 A (1908. | O2 e 1008 [1002 S! 1008| 196 bis 15. September bis 15. September bis 15. September bis 15, September Od 1008| 1902 O 1008 S O. O Ms E 1902 i dz = 100 kg e e L A 5 330 6 941 13 623 1446 s -_ a lis d t N e e es V A 91891 43 380 121614 3796 S vis “_ n ais F N L N 3 f A S | -—— _— E e T T E, 3 1 026 E S G E O L D a A L L 4 “_ L E S t 4 a r L 50 115 563 732 555 3 229 4 653 3 506 L P es c“ a 56 326 24616 23 945

*) Die als Freilager im Zollgebiet dienenden Häfen zu Emden, Brake, Altona, Stettin, Neufahrwasser sowie das Zollausshlußgebiet Bremen.