1856 / 27 p. 3 (Königlich Preußischer Staats-Anzeiger) scan diff

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Finanz-Ministerium. Haupt - Verwaltung der Staatsschulden,

L ft e der aufgerufenen und der Königlichen Kontrolle der Staatspapiere im Nehnungsjahre 1855 als gerichtlich mortifizirt nahgewiesenen Staatspapiere.

I, Staatsschuldscheine.

Lit. B. a 500 Rthlr.: Nr. 8264.

Lit. C. a 400 Rihlr.: Nr. 6219.

Lit. E. a 200 Rtblr.: 16,778. 18,288, |

Lit. F. a 100 Riblxr.: 14,666. 18,883. 21,091. 21,092. 38,391. 38,592. 48,476. 57/144. 57,745. 58,489. 65,323. 102,442. 102,738. 117,786. 119,601, 120,566. 420,007. 128,243. 137,346. 131,899. 439,000. 142,507. 142,508. 142,509. 142,510. - 144,715. 166,916. 204,156. 210,246. 210,247. i E

Ii G a 0e: My, 1080. 3055, 12,7128. 17,889, 29,908. 28748. 28,749, 28100) 28,821, 00121, 39,8T1, ,

Lit. H. a 25 Rthlr.: Nr. 242. 3535. 6190. 6494. 26,455. 31,021. 31.022; 31.023. 31,024, 31,029. 31,915, 48,491, 52,863, 54,246.

11, Kurmärkishe Schuldverschreibungen.

Lit. E. a 200 Rthlr.: Nr. 908. : Lit: F. a 100 Nr: Nr. 1433. 1592. 2238. - 2012. Lit. G. a-50 Rthlre.: 41. 206. 226. 1923. 1924. 1925. 1926, 2206. 2207, 2008 D204: 111, Neumärkische Schuldverschreibungen. Lit. F. Nr. 4 a 100 Rthlr.

M. Sw(uldyexscGreibungen der, freiwilligen Staats-Anleihe vom Jahre 1848.

Lit, A. a 1000 Nible.: Nr. 2408.

Tit: Ca 100 Ntblr. Nr. 14,909. 37,999.

Tie Da 0 Nile Nr. 10,0039.

V. Schuldverschreibungen der Staatsanleihe vom Jahre Loo.

Lit. B. a 500 Nthlr. : 6038. 6039. Berlin, den 5. Januar 1856. Königliche Kontrolle der Staatspapiere.

Preußische Bank.

BefangntmaMPung.

Die diesjährige ordentliche General-Versammlung der Meist- betheiligten der preußischen Bank wird auf Freitag, den 29, Februar d. J., Nachmittags 55 Uhr, hierdurch von mir einberufen, um für das Jahr 1855 den Verwal- tungsberiht, den Jahres - Abschluß nebst der Nachricht über die Dividende zu empfangen, die für den Central - Ausschuß nöthigen Wahlen vorzunehmen und über Abänderung und Ergänzung der “6, 1116,17, 18, 29-34, 36, 37 der Bank» Ordnung vom 5. Oktober 1846 zu berathen und Beschluß zu fassen. Die Ver= sammlung findet im hiesigen Bankgebäude statt. Die Meistbethei= ligten werden zu derselben durch besondere der Post zu übergebende Anschreiben eingeladen.

Berlin, den 19. Januar 1856,

Der Minister für Handel, Gewerbe und öffentliche Arbeiten, Chef der Preußischen Bank. von der Heydt.

Tages-Ordnung.

Siebente Sizung des Herrenhauses am Freitag, den 1, Februar 1856, Vormittags 12 Uhr.

1) Anträge des Herrn v. Pl öh und Genossen.

2) Antrag des Herrn Dr. v, Zander und Genossen.

3) Bericht der Fünsten Kommission über den Antrag des Herrn v, Daniels, betreffend die Abänderung des Artikels 107 der Verfassungs-Urkunde vom 31. Januar 1850,

4) Bericht der Sechsten Kommission über den Gesehentwurf, betreffend die Ergänzung des §,. 31 der Städte - Ordnung für die sechs östlihen Provinzen, vom 30, Mai 1853,

5) Zweiter Bericht der Geschäftsordnungs-Kommission.

Abgereist: Der Erbschen® im Herzogthum Magdeburg, Kammerherr Graf vom Hagen, nach Mötckern.

Nichtamtliches.

Preußen. Berlin, 30. Januar. In der gestrigen Sihun des Hauses der Abgeordneten theilte der Präsident mit, daß Son dem Minister für Handel und Gewerbe ein Exemplar der von dem- selben angeordneten Zeichnungen der Wasserbauten bei Danzig und

Dirschau für jeden der Herren Abgeordneten, so wie für die Biblio= thek des Hauses zur Disposition gestellt sei. Das Haus gab auf Antrag des Präsidenten seinen Dank durch Aufstehen zu erkennen, Auf der Tagesordnung stand der Bericht der Gemeinde-Kommission über eine Landgemeinde-Ordnung für die Provinz Westphalen, von welcher die ersten vierzig Paragraphen meist unverändert, nah der Regierungs-Vorlage, azgenommen wurden.

Baden. Karlsruhe, 28. Januar. Durch Allerhöch{sten Befehl d. d. Berlin, 26, d. M., wird der General - Major von Röder, bisheriger Kommandant der Junfanterie, unter Ertheilung des Charakters als General - Lieutenant, zum Kommandanten der Bundesfestung Rastatt ernannt. (Karlsr, Ztg.)

Frankfurt, 28. Januar. Die Bundestagssißung vom 24, Januar eröffnete das Präsidium mit der Anzeige, daß Se, Königliche Hoheit der Kurfürst von Hessen den Kammerherrn und Legationsrath Freiherrn von Dörnberg definitiv zum Kurfürst= lichen Bundestagsgesandten an die Stelle des verstorbenen Geheime- raths von Trott ernannt habe.

Der Königl. baierishe Gesandte gab hierauf eine Erklärung bezüglich einer bei den Königlichen Gerichten anhängigen, den Bund berührenden Klagesache ab. Die Bundesversammlung hatte nám= lich in Bezug auf zwei Anforderungen, die von Privaten gegen die Festungsbau-Direction zu Ulm erhoben, aber als begründet nicht erahtet worden sind, die kompromißzgerichtliche Austragung der Sache zugestanden ; wie bereits früher die Königl, württembergische, so hat nun auch die Königl. baierishe Regierung erklärt, daß sie von dem Bunde die Entrichtung von Gerichtssporteln in der des= falls bei ihren Landesgerichten anhängigen Klagesache nicht werde erheben lassen.

Weiter erstattete der Militair-Aus\{chuß Bortrag über die von dem Kurfürstlih hessishen Hauptmann Breithaupt erfundenen Shrapnelzünder. Die Militair-Kommission, welche diese Erfindung, zufolge früheren Beschlusses der Bundes-Versammlung, einer sorg= fältigen technishen Prüfung dur eine eigens dazu in der Bundes=- festung Mainz ernannte Kommission unterzog, hat sich in sehr an- erkennender Weise über die Vorzüge derselben in Anwendung auf die Feld - Artillerie ausgesprochen, und die Bundes - Versammlung beschloß: dem Kurfürstlih hessishen Hauptmann Breithaupt ihre volle Anerkennung seiner in diesem Zweige so erfolgreihen Be- mühungen auszusprehen und die durch die Prüfung und damit verbundenen Versuche entstandenen Kosten auf die Bundeskasse anzuweisen.

Die Bundesversammlung schritt sodann zur Abstimmung über ein Pensionsgesuch mehrerer vormals s{chleswig=-holsteinsher Offiziere. Die Reclamations-Kommission hatte in einer srühcren Sißung Vor= trag über dasselbe erstattet, und so sehr sie auch die hülfsbedürf- tige Lage der Bittsteller anerkannte und den Wunsch aussprach, es möchten die hohen deutschen Regierungen denselben, wie es bereits mehrfach geschehen, wirksame Unterstüßung, insbesondere durch Auf- nahme in ihre Dienste, zuwenden, so vermochte sie doch, in An= betracht der bezüglih der Unterstüßung solher Offiziere hon früher aufgestellten und bisher festgehaltenen Normen, im gegebenen Falle keinen die gewünschte Pensionsbewilligung aus Bundesmitteln be= fürwortenden Vorschlag zu machen, und es wurde, übereinstimmend E ihren Anträgen, beschlossen: der Reclamation keine Folge zu eben.

/ Endlich kam eine Eingabe des Karl Overweg zu Naumburg an der Saale zur Verhandlung, mit welcher er der Bundesver= sammlung eine Druckschrift zur Berücksichtigung überreicht hatte,

betitelt: „Ursachen der jeßt so oft wiederkehrenden und lange an- -

haltenden Theuerungen und praktische Mittel dagegen.“ Die Ver= sammlung hielt bei aller Anerkennung der wohlmeinenden Absicht des Verfassers, dessen Vorschläge, welhe im Wesentlichen geseßliche Beschränkungen des freien Handels mit Getreide und Lebensmitteln bezielen, einstimmig für zur Berücksichtigung nicht geeignet, überließ jedoch bei der Wichtigkeit des Gegenstandes die Frage: ob über= haupt und in welcher Richtung etwa durch gemeinsame Maßregeln von Bundes wegen der Theuerung entgegenzuwirken sei? noh einer N Prüfung des bestehenden handelspolitischen Ausschusses. (Fr. - .)

Schweiz. Bern, 27, Januar, Die gestrige Sißung des Nationalraths beschränkte sich auf die Telegraphenverträge mit Württemberg und mit den bei der Dezember-Konserenz von Paris vertretenen Staaten. Beide Conventionen wurden von der Kom= mission empfohlen und von der Versammlung ohne Einsprache ge= nehmigt. Der Ständerath hat gestern u. A. den Handelsvertrag mit Großbritannien auf Antrag der Kommission mit allen gegen eine Stimme unverändert genehmigt. (Fr. Bl.)

Großbritannien und Irland, London, 28. Januar, Der Hof wird sich am 11. Februar vom Schloß Windsor nach Bucktingham = Palast begeben, um während der Saison daselbst zu residiren.

M Jhre Majestät wird nächsten Mittwoch nach London kommen, um einer Geheimenraths-Sißung beizuwohnen, bei welcher über die

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Thronrede Beschluß gefaßt und die Liste der Sherifs für En n Wales festgestellt werden soll. p S Biänd

Am Donnerstag wird Ihre Majestät das Parlament in Pein E und am selben Nachmittag nah Schchloß Windsor urükehren. : Frankreich. Paris, 28. Januar, Der „Moniteur“’ meldet aus dem Tuilerieen - Palasie, daß der türkische Botschafter gestern dem Kaiser ein Dankschreiben überreiht habe, welches der Kaiser der Türkei aus Anlaß des ihm verliehenen Großkreuzes der Ehren- legion an Se. Majestät gerichtet hat. Der Botschafter stellte so- dann dem Kaiser den Brigade-General Sefer Pascha vor, der die türkische Reiterei zu Eupatoria befehligt, Das amtliche Blatt berihtet ferner, daß die Dampf-Fregatte „Eldorado‘““/, an deren Bord der Befehlshaber des Levante-Geschwaders, Contre-Admiral Bouet-Willaumez, sich befinde, gestern von Marseille nah dem Piráus abgegangen sei. Der neue Entwurf eines Militair- Strafgeseßbuches, dessen Abfassung einer Kommission von Fath- männern unter Baroche’s Vorsiy übertragen ward, soll nach dem Wunsche des Kaisers den Berathungen des Staats- rathes so zeitig unterbreitet werden, daß der geseßgebende Körper . ihn nom Laufe seiner naÿhsten Session, die am 25, Februar beginnt, votiren kann. Ueber die Umgestal- tung der polytechnischen Schule ist noch keine Entscheidung erfolgt z als fast gewiß bezeihnet man die Verlegung der Militair=Schule von St. Cyr nah Vincennes, Der zum Vertreter der Türkei in dem vorläufig eingestellten Kriegsrathe der Tuilerieen bestimmt gewesene Derwisch Pascha, dessen rechtzeitige Ankunst die argen Stürme im Mittelmeere verhinderten, is erst dieser Tage zu Marseille eingetroffen und befindet sih jeßt zu Paris. Nach dem „Souynal du Havre“ soll schon im nächsten Monat ein neuer Dampfboot-Dienst von Havre nah New-York und von Havre nach Rio-Janeiro ins Leben treten, Neun Schrauben-Dampsfer sind für diese beiden Linien bestimmt, Fünf derselben wurden in Schott- sand angekauft und sind auf den Werften des Hrn, Laird gebaut; die vier übrigen liefert Nantes, und zwei derselben sind dort schon vom Stapel gelaufen.

Svaiten. A der gestrigen Depesche aus Madrid, vom 25, Januar, hieß es irrig, daß die Cortes die Diskussion über die Gesammtheit des Wahlgeseßes begonnen hätten, Dieselben wurden vielmehr in der Sißung vom 2östen, nachdem sie hon am 22sten begonnen hatten, durch die fast unveränderte Genehmigung des von der Regierung vorgelegten Entwurfes beendigt.

Italien. Aus Turin wird dem in Genua erscheinenden „Corriere Mercantile““ vom 23, Januar geschrieben : „Ein sehr klar ge- faßtes Dokument, welches die Ansichten unserer Regierung über den fünften Punkt auseinanderseßt, ist nah Paris und London geschickt worden. Man versichert, daß Massimo d’Azeglio und Herr von Cavour bald nah Paris abreisen werden, während Andere den

Marchese Alfieri als Vertreter Sardiniens bei den dortigen Kon=

ferenzen nennen. Jedenfalls glaubt man, daß Hr. v, Cavour hin= gehen wird,‘ ; E E 25. Januar. Unter dem Vorsibe Sr, Majestät des Königs

sollen demnächst mehrere wichtige Minister-Berathungen stattfinden.

Der „Espero“ widerlegt die Nachricht von Einstellung der Wer= bungen für die englisch-italienische Legion. E 5

R om, 23. Januar, Ein Cirkular des Ministers des Zunern beantragt die Einführung von Civilgouverneuren JUr einzelne oder vereinte Gemeinden. Die Karnevalsvergnügungen sind wie üblich estattet, E E Livorno, 25. Januar. Bei Macinaggio verunglücite eine englische Brigantine, die mit Fourage für die Krim befrahtet war, Von zwölf Jndividuen der Mannschaft wurden blos zwei gerettet, Die Königliche neapolitanische Regierung beschloß die Errichtung einiger Scharfschüßen - Bataillone, unter der Benennung „calabre- sische Jäger“' z eine andere Verfügung derselben betrifft die Verlän- gerung der Nocera-Eisenbahn. E i

Türkei. Omer Pascha konzentrirt in Anatolien den Rest seiner Streitkräfte, um Erzerum zu decken und einer Diversion der Russen längs dem Euphrat zu begegnen, Sein Pian, alle tsher- kessishen Bergvölker zu einer Kriegsgemeinschast zu bewegen, ist zwar mißlungen, und Oberst Lo ngworth ist mit Lebensgefahr aus dem Kaukasus unverrichteter Dinge in Redut-Kale eingetroffen, doch hat der Serdar diesen seinen Plan noch niht aufgegeben. Er müßte aber erst im Juni d, J. wieder ausgenommen werden , und zwar unter Mitwirkung einer english=-französischen Division, deren Erscheinen am Phasis von großer Wirkung auf die kaukasischen V ein würde, 4 E der „Pr. C.““ vorliegendes Schreiben aus Silistri a vom 14, Januar enthält Folgendes : Nach den uns vorliegenden Liefe= rungs =- Ausbietungen der englishen und französischen Jutendanzen is auf das beabsichtigte Einrücken eines größeren Truppen - Corps nah den Gegenden von hier, Hirsova, Matschin, Isaktscha und Tultscha für die ste Zeit zu schließen. Größere und kleinere Abtheilungen türkischer Truppen treffen von der Krim fast wöchent= lich einz so am 10ten ein Regiment ägyptisher Infanterie, das

nah Schumla und Rasgrad dislocirt wurde, Der Kommandant der Festung Schumla hat sich genöthigt gesehen, da er den Exzessen der Truppen des englisch = türkischen Kontingents niht mehr steuern fann, seinem Ober =- Kommando die Entlassung einzureichen, In einigen Ortschaften des hiesigen Distriktes ist seit Kurzem eine Seuche unter dem Hornvieh ausgebrochen.

Nußlaud und Polen. Man schreibt der „Oest, Corr.“ aus Odessa vom 19, d. Mts.: „Am gestrigen Tage hat General Lüders vom Bürsten Gortschakoff das Kommando der Süd-Armee definitiv übernommen, Fürst Gortschakoff nahm mittelst eines furzen Tagesbesfehls von seinen Truppen Abschied (s. die gestr. N. d. Bl.) und geht vorläufig mit Urlaub na Petersburg ab. General Graf Dsten-Satcken bleibt nicht in Odessa, da er als rangälterer General nicht unter Lüders kommandiren kann, Auch er reist nah Petersburg ab, um entweder in den Kriegsrath einzutreten oder eine anderweitige Bestimmung zu erhalten,

Zum Kommandanten der Armee in und um Odessa ist Ge= neral Such ozanet bestimmt, welcher hier demnächst eintreffen soll. Der Stadtgouverneur General - Lieutenant v, Krusenstern ist eben= falls nah St, Petersburg vorläufig für ses Wochen abgereist,

Hier befinden sih jeyt gegen 700 türkishe Gefangene. Man erwartet demnächst Kriegs\chisse, um sie auszuliefern. Auch zwei französische Offiziere warten hier ihre Befreiung ab und waren wenig zufrieden damit, daß vorgestern ein englisher Dampfer zwei russische Offiziere brachte, ohne die französischen und türkischen Ge= fangenen mitzunehmen,

Wenn in dem vom gegenwärtigen Kriege minder berührten Auslande der Nachricht von dem Resultate der österreichishen Vor- {läge mit Spannung entgegengesehen wird, so kann man sih wohl vorstellen, in welch sieberhafter Aufregung man derselben hier ent- gegenharrt, Die Kälte hat nachgelassen, Die leßten Fröste haben aber die Steppe abermals fest gemacht,“

Asien. Bombay, 2. Januar, Der Santal=- Aufstand kann jeßt als vollständig unterdrückt angesehen werden. Seit der Proklamirung des Kriegsgeseßes hat General Lloyd seine Ope= rationen gegen die Santals mit großem Nachdruck fortgeseßt und dieselben definitiv dur seine detachirten, nur aus einge- borenen Truppen bestehenden Kolonnen aus der Ebene in die Bergschluchten zurücktreiben lassen. Fast lle Häuptlinge sinv gefangengenommen und die Schuldigsten sofort hingerichtet wor= den. Die Mordthaten, zu denen sich eine große Anzahl der Ge= fangenen bekannt hat, sind grauenerregender Art, Ueber die Bestrafung, welche den ganzen Stamm treffen soll, scheint noch nichts definitiv festgeseßt zu sein. Vorläufig hat man ihm 15 bis 20,000 Stück Vieh weggetrieben, das für Rechnung der Re= gierung öffentlich verkauft wird. Während der lehten zwei Mo= nate haben an der sonst sv unruhigen Nordwest-Gränze keine Ruhe= störungen stattgefunden und es herrscht für jeßt überhaupt in allen britis{-ostindischen Besißungen tiefer Friede, Das Königreich

Auhd soll, dem Vernehmen nach, sequestrirt, nicht den britischen | Besitzungen völlig einverleibt werden, Es enthält einen FläGhen=- raum von 24,000 Quadrat-Miles des fruchtbarsten Bodens, zwischen | 4 und 5 Millionen Einwohner, hat eine Einnahme von fast 1 Mill, | Pfd, St,, die sih bei gewöhnlicher Sorgfalt auf 2 Millionen steigern ließe, und hlt ein Heer von 80,000 Mann, wo 8000 Mann vollkommen genügen würden. Seit zwanzig Jahren leidet das Land unter dem Druck eines grausamen und tyranuischen | Regierungssystemes, dem von Seiten des General-Gouvernements {hon lange hätte abgeholfen werden können, wenn nicht das Direk- torium der Ostindischen Compagnie aus Furcht, sich in England unpopulair zu machen, durchgreifende Maßregeln gescheut hâtte. Es heißt jebt, daß der Resident in Lackman, General Outram, die oberste Leitung der Civil - und Militair-Gewalt übernehmen werde, Unter ihm sollen die 18 Provinzen des Landes von europäischen Kommissarien verwaltet werden, unter Beihülfe der erforderlichen Anzahl einheimis{her Beamten. Das Heer wird auf 15,000 Mann unter dem Kommando englischer Offiziere reduzirt, der Kömg und sein Hof erhalten eine Apanage von 100,000 Pfd. Sterl. jährli. Die Einnahme wird nach Abzug der auf etwa s Million be- rechneten Verwaltungskosten zur Liquidirung Der höchstens 2 Millionen Pfd. Sterling betragenden Staatsschuld verwen det, Die ostindishe Regierung ist jeh! mit déx. Vero stärkung ihrer Marine beschäftigt. Außer einer Dampf - Fregatte von 50 Kanonen sollen noch drei Schrauben - Dampfschiffe gebaut und das Offiziercorps um 4 Kapitaine, 6 Commanders und 20 " Lieutenants vermehrt werden. Auch ist dem Oberbefehlshaber, Sir Henry Leeke, der Rang unmittelbar nad) dem Oberbefehlshaber des Heeres eingeräumt worden. Die Flotte besteht jeßt aus mehr als 40 Kriegsschiffen , worunter 30 Dampfschiffe und von diesen 15 Gre= gatten ersten Ranges. Der General-Gouverneur, Lord Dal= housie, ist in Calcutta mit Vorbereitungen zur Uebergabe seines Amtes an seinen Nachfolger, Lord Canning, beshäftigt, Der Ober- befehlshaber des Heeres, Sir William Gomm, erwartet seinen

Nachfolger General Anson in Feruzpur, (H. B. H.)