1856 / 31 p. 3 (Königlich Preußischer Staats-Anzeiger) scan diff

236

stimmteste erklärt habe, ganz und gar ignorire, das Anerbieten nämli, die central-amerikanische Streitfrage der Entscheidung einer dritten Macht anheimzugeben, an deren Ausspruch beide Theile sich u binden hätten. i Die Mocn. Post‘ schreibt- „Wir haben Ursach zu glauben, daß binnen Kurzem ein Waffenstillstand auf begrenzte Zeit ( for a limited period) geschlossen werden wird, Die genauen Bestim- mungen desselben sint noch nit festgestellt, Es ist sehr wahrschein= lich, daß er sich auf die Landoperationen beschränken wird, da jeder Zusammenstoß zur See unmögli ist und die Fortdauer der Blo- fade, vorausgeseßt, daß der Friede bei Wiederoffenwerden der Ost- see noch nicht geschlossen ist, eben so sehr durch unsere Position als Unterhandelnde geboten, wie im Einklang mit Präcedenzfällen sein würde.“ Frankreich. Paris, 2, Februar. Der „Moniteur“ bringt an der Spibe seines nichtamtlichen Theiles die nachstehende Note : „Rußland ist den fünf Vorschlägen beigetreten, die als Friedens- Präliminarien dienen sollen und die seiner Annahme durch Oesterreich, unter Zustimmung Frankreichs und Englands, vorgelegt worden sind. Dieser Beitritt ohne Vorbehalte, ist in einer an den Grafen Esterhazy, österreichishen Gesandten zu St. Petersburg, gerichteten Note und in einer dem Grafen Buol durch den Fürsten Gortschakoff , russischen Ge-

sandten zu Wien, mitgetheilten Depesche forinulirt worden. Dem gemäß | hat die russische Negierung die Unterzeichnung eines Protokolls zu Wien |

vorgeschlagen, um die Zustimmung der fontrahirenden Höfe zu den Vor- schlägen, die der Unterhandlung als Grundlagen zu dienen bestimmt sind, zu konstatiren und um zu bestimmen, daß die Bevollmächtigten in drei Wochen (oder früher, wenn es thunlich ist) fich zu versammeln haben werden, um der Neihe nach zu schreiten : zur Unterzeichnung der Präli- minarien, zur Abschließung eines Waffenstillstandes und zur Eröffnung der allgemeinen Unterhandlung. j i Da die britische Negierung bereits den Wunsch ausgedrückt hat, daß die Konferenzen zu Paris gehalten werden möchten, und da die österreichische Negierung, ihrerseits, dieser Bezeichnung eifrig beigepflichtet hatte, so werden sih die zur Berathung über die Bedingungen des Frie- dens berufenen Bevollmächtigten in der Hauptstadt des Kaiserreichs ver- sammeln. | Das Protokoll, welches die Genehmigung aller Parteien constatirt, ist beute Mittags zu Wien unterzeichnet worden. Auch is festgestellt worden, daß die Bevollmächtigten der Mächte, die an der Unterhandlung Theil zu nehmen haben, vor dem 20. Februar zu Paris eingetroffen sein werden.“ ; N ; Eine sehr ausführliche Justruction des Kriegs-Ministers , die der „Moniteur“ mittheilt, betrifft die diesjährigen Aufnahmen in die Kaiserliche Spezial-Militairshule zu St, Cyrz eben so regelt eine Instruction des Marine=-Ministers die Aufnahmen in die Kaiserliche Marine-Schule. Spanien. Die „Madrider Ztg.“ vom 27, Januar zeigt an, daß es nicht nur in Catalouien keine Aufständischen mehr gebe, sondern daß sogar die Banditen gänzlih vershwunden seien und die Provinz ungewöhnlicher Ruhe genieße. Nach der „Nacionu““ wird künftig die Zeitungssteuer niht mehr nach dem Gewichte, sondern durch einen Stempel erhoben werden, wie es s{on bei den aus=- ländischen Journalen geschieht. Auch die Briefe sollen fortan dem Stempel unterrsorfen sein. Die Abfahrt der madrider Posten wird fünftig um Mitternacht stattfinden.

Eine Depesche aus Madrid vom 1. Februar lautet: „Jn den |

Cortes wird' mit der Diskussion des Wahlgeseßes fortgefahren. Die Frage wegen Anwendung des Güterverkguf - Geseßes auf die baskischen Provinzen is noch immer unentschieden.“

Portugal. Aus Lissabon hat man Nachrichten bis zum 26, Januar. Die Cortes hatten am 19ten bekanntlich ihre Sitzungen wieder aufgenommen, doch war bis jeßt noch nichts von allgemeinem Juteresse in den Verhandlungen vorgekommen. Ein Geseßentwurf zur Verlängerung der Frist für die alte Landes= münze sollte am 26sten diskutirt werden und man erwartete, daß der Finanzminister zugleich seinen Bericht nebst Geseßentwürfen über Kontrakte und Anleihen für Eisenbahnbauten einbringen werde. Die Stürme an den Küsten von Portugal hatten sich zwar seit einigen Tagen gelegt, aber der Regen fiel noch immer in Strömen. Berichte aus Algarbien schildern die Noth daselbst als entseblich z zwei Drittel der Einwohner waren in das äußerste Elend verseßt; der Regen und die Stürme hatten den Fischfang ganz unterbrochen, das Land überschwemmt, und viele Häuser waren durch Nässe und Erdbeben eingestürzt, Auch die Ufer des Tajo und der andern Ströme hatten sehr gelitten, und die Oliven - Aerndte, welche im vorigen. Jahre so reichlich zu werden versprah , ging theilweise verloren, weil sie entweder nicht eingesammelt werden konnte, oder von den Fluthen fortgeschwemmt wurde. Dazu kömmt die Hemmung der Feldarbeit für das neue Jahr, so daß die Aussichten für das Land im höchsten Grade trüb sind. 3

Türkei. Jn Konstantinopel hatte die Zustimmung Ruß- lands zu den ihm vorgelegten Friedens - Propositionen, nah dem Bericht des „Times‘‘-Korrespondenten, anfangs gar keinen Glauben gefunden, und erst allmälig fing man an, sih wieder an den Gedanken des Friedens zu gewöhnen, der übrigens nicht Allen willkommen ist, denn Viele sehen sich dadurch in ihren Speculationen getäuscht, Jn Bezug auf die fortdauernde Ministerkrise in Konstantinopel

wird in dem Schreiben vom 21, Januar bemerkt, daß der Sultan noch immer in Reschid Pascha dringe, wieder ans Regierungsruder zu treten, daß aber die Aussichten auf das Gelingen dieser Unter= handlungen gering seien, da Abdul Medschid sich weigere, das ihm von Reschid Pascha vorgelegte Programm zu unterzeichnen.

Die Korrespondenzen aus dem Lager in der Krim reichen bis zum 19, Januar, enthalten aber wenig Bemerkenswerthes. Das Gerücht von einer bevorstehenden Einstellung der Feindseligkeiten hatte sih daselbst schon verbreitet, doch unterließ man deshalb nicht, die kriegerischen Vorbereitungen fortzuseßen. Die jüngeren Solda- ten wurden fortwährend einexerzirt und ihre älteren Kameraden durch häufige Musterungen in Uebung erhalten. Vor Ende des Winters wird, wie der Korrespondent von „Daily News“ schreibt, die ganze Armee in einer gleichsörmigen Methode des Gebrauchs der Feuerwaffen einexerzirt sein, Oberst Clarke-Kennedy, der früher an der Schießübungs -Schule zu Hythe angestellt war und jebt eine Stelle in der General - Adjutantur der Krim = Armee hat, leitet diese Exerzitien, Seit der legten Post haben die englischen Ingenieure auch das Eingangsthor zu dem östlichen Dok von Se= bastopol aufgesprengt, man glaubte jedoh nit, daß die den Eng= ländern übertragene Hälfte des ganzen Zerstörungswerkes vor Mitte Gebruar vollbraht sein werde. Der Korrespondent der „Times“ findet, daß es den Truppen jeßt gar zu behaglich gemacht werde; sie hätten zu viel warme Kleidung, zu viel Lebensmittel und zu viel Material aller Art, Am 16. Januar war auf einige Stun- den, bis 4 Uhr Nachmittags, ein Waffenstillstand eingegangen wor= den, und Nussen und Franzosen spazierten im Tschernaja = Thal während dessen vor den Vorposten umher, einander so nahe, daß sie ihre Gesichtszüge gegenseitig deutlich erkennen fonnten,

Iiuf;land und Polen. St. Petersburg, 29, Januar. Dur Allerhöchsten Tagesbefehl im Marine-Ressort wird der Vice- Admiral Ra gula zum Kommandanten in Nikfolajef und der Vice= Admiral Tschulepnikoff zum Kommandanten in Kronstadt z der General-Adjutant Vice-Admiral Graf Putjatin zum Stabschef des Kronstädter Militair-General-Gouverneurs ernannt mit Bei= behaltung seiner früheren Aemter. Laut Tagesbefehlen Sr. Kaiserl, Hoheit des General - Admirals hat Se, Majestät der Kaiser be= fohlen: sämmtlichen Generalen und Offizieren des Marine-Ressorts, die an der Vertheidigung Sebastopols Theil genommen, eine Jahresgage auszuzahlen, eingerechnet die Civilbeamten, Aerzte und Conducteurs.

Verner hat Se. Majestät in Beachtung des eifrigen und nühß-= lichen Dienstes der Marine -Offiziere befohlen, dieselben in Besol= dung und Unterhalt mit den Offizieren der Landtruppen gleihzu- stellen, die dazu erforderliche Summe auf den Etat von 1856 zu stellen und diese Maßregel schon für das Jahr 1856 zur Ausfüh= rung zu bringen. Se. Majestät der Kaiser hat ferner sein Augenmerk gerichtet auf den beträchtlihen Abgang von See - Offi= zieren, die im Laufe des gegenwärtigen Krieges getödtet oder ver= wundet wurden, und hat in Anerkennung, daß die tapfern Krieger der Flotte sich als würdige Vertheidiger des Vaterlandes auch auf dem Festlande und im Artilleriegefeht, wie in der Krim so in Kamtschatka bewiesen haben, befohlen, zu der bestehenden Zahl von Zögkingen des See - Kadettencorps noch sechzig hinzuzufügen und die desfalls erforderlihe Summe auf den Etat von 1856 zu stellen. (M.-J.)

Dánemark. Kopenhagen, 2. Februar. Ein König- liches Reskript an den Königlichen Kommissär in Jhehoe, den Reventlowschen Antrag betressend, ist ershienen. Dasselbe besagt, ähnliche ordnungswidrige Verhandlungen als Nullität anzuschen, keinerlei darauf gestüßte Anträge entgegenzunehmen und Nichts von diesen Verhandlungen in die „Ständezeitung““ aufzunehmen, (Tel, Dep.)

Asien. Die lebten Nachrichten aus Persien beziehen sich fast nur auf die Ereignisse in Herat. Die „offizielle Zeitung“ von Teheran hatte, wie der „Times“ von ihrem Korrespondenten in Konstantinopel unterm 21, Januar berichtet wird, die Nachricht enthalten, daß Dost Mohamed Khan mit» einer Armee gegen Herat marschire, um die Perser von dort zu vertreiben, Hiernach würde also do dir erste Nachricht, daß der Regierungsumsturz in Herat im persishen Interesse und mit persisher Hülse erfolgt sei, sich als begründet erweisen. Nach der „Teheraner Ztg.““ sollte Dost Mohamed zu der Zeit, bis zu welcher ihre Kunde reichte, {hon einen Tagemarsch diesseits Kandahar auf seinem Marsch gegen Kan-= dahar sich befunden haben. Wie er so {nell dorthin gekommen und wie es ihm gelungen, sich Kandahars zu bemächtigen, wird nicht gesagt, Der „Times‘‘-Korrespondent läßt auch die Richtigkeit der Angabe dahingestellt.

ANmerika. Aus Valparaiso vom 15. Dezember wird gemeldet, daß der Kongreß von Chili eine außerordentliche Session hielt, in welcher 300,000 Dollars für den Bau eines Ha fendamms zur Landung der Waaren daselbst bewilligt wurden, so wie eut Zuschuß von 30,000 Dollars zu den jährlichen Kosten für Straßen- und Brückenbauten und 6000 zur Anschaffung von Sämereien und Geräthschaften für die Normal-Ackerbau-Schulen, Das von Don

237

Andres Dello verfaßte Civil - Geseßbuch war genehmigt und dem Verfasser der Dank des Kongresses nebst einem Geschenk von 20,000 Dollars votirt worden; es sollte am 1, Januar 1857 in Kraft treten. Eine Gesellschaft hatte die Konzession erhalten, zwischen den Hafen von Coquimbo der Stadt Serena und ter Cuesta von Peralta eine Pferde-Eisenbahn zu bauen.

In Peru und Bolivien herrschte nach Berichten aus Lima vom 27. und aus Guayaquil vom 30, Dezember gegenwärtig Ruhe, do hielt man in ersterer Republik eine neue Revolution für nahe bevorstehend, da der peruanishe Convent die ihm vorgelegte Ver- fassung nicht genehmigt hat, General Santa Ana hatte die Er= laubniß erhalten, den ihm als General - Major der Republik zu- stehenden Halbsold in Europa zu verzehren, Ueber Angelegenheiten des General Castillo war zwischen der Exekutive und der ge= seßgebenden Versammlung von Peru ein ernster Streit ausgebrochen, in welchem die erstere nachzugeben genöthigt war. Der Präsident von Bolivien, der General Cordova, befand sich zu Potosi. Zwischen den Regierungen von Bolivien und der argentinischen Republik hatte sich ein Streit erhoben, weil bolivishe Truppen in die Stadt Yavi eingedrungen waren und über 100 Stü Vieh von dort weg= geführt hatten,

State Mittheilungen,

Der Budget-Kommission des Abgeordneten- Hauses ist bon Seiten des Handels- Ministeriums eine Uebersicht über die Ausdehnung der nicht dem Staate angehörigen Chausseen in allen Provin- zen des preußischen Staates bei Beginn des Jahres 1899 mitgetheilt worden. Wir vergleichen nachstehend die Zahlen dieser Ueber- ficht mit den Angaben, welche sich im Anfange des Jahres 1854 heraus- stellten. Die Provinz Preußen hatte bei Beginn des Jahres 1855 im Ganzen 37,7 Meilen nicht staatlicher Chausseen gegen 37,7 Meilen im An- fange 1854, Posen 74,7 gegen 47,4, Pommern 41,4 gegen 32,9, Schlesien 197,1 gegen 172,3, Brandenburg 120,9 gegen 111,5, Sachsen 64,7 gegen

08,9, Westsalon 10/8 egen 129,8, Nhenprobinz 9342/8 Jegen 22/6) _| alle Provinzen zusammen: 1017,1 gegen 912,1 Meilen. Die im Jahre |

1854 bewirkte Zunahme betrug also für Preußen 0, für Posen 27,3, für | #15, G j G A e Zunahme betrug also für Preuße sür Pose [Ur | folgende Angaben: Es kamen dort im vorigen Jahre 96 \{wedi\{ch-

Pommern 8,5, für Schlesien 24,8, für Brandenburg 9,4, für Sachsen 2,8, für Westfalen 14,0 und für die Nheinprovinz 15,2, für alle Pro-

ders den Provinzen Posen und Schlefien einen bedeutenden Zuwachs an normalen Verkehrsstraßen gebracht. (Pr. C.)

Einer so eben erschienenen „Uebersicht der Rechtspflege im |

Großherzogthum Hessen mit Ausnohme der Militairrechtspflege

wäbrend des Geschäftsjahres 1853 54“ entnehmen wir folgende, das |

Gebiet des Strafrechts betreffende Notizen. Jn den Provinzen Star- fenburg und Oberhessen wurden vor den Stadt- und Landgerichten während des vorbezeichneten Jahrgangs im Ganzen 13,268 Kriminal- Untersuchungen verhandelt, von denen 10,743 ihre Erledigung fanden. An Strafsachen, welche die Hofgerichte in ihrer Eigenschaft als Anklagekammern und als Strafgerichte erster und zweiter Jnstanz abzuurtheilen haben, lagen im Ganzen 2024 vor; davon wur- Den CVICdtat 19959, Und Ivar DUIO Grieß Uber E Boye seßung in den Anklagestand 993, durch strafrechtliches Erkenntniß erster Instanz 620, durch strafrechtliches Erkenntniß in der Nekursinstanz 340; unter der leßteren Zahl waren 137 eigentliche Kriminalfälle. -— Jn der Provinz Nheinhessen wurden während desselben Zeiiraums von Seiten der Friedensgerichte eingeleitet 1440 Untersuchungen in Strafsachen ; von Seiten der Bez irksgerichte 1473, von welchen leßteren 834 durch Urtheil des Gerichts ihre Erledigung fanden. Das Obergericht der Provinz erledigte in seiner Eigenschaft als AppeUhof von 170 vorliegen- den Fällen 150 durch Erkenntniß. Die Anklagekammer des Obergerichts erließ 61 Resultate, von denen 42 auf Verweisung vor die Assisen, 141 auf Verweisung vor die Bezirksgerichte, 6 auf Freisprehung, 2 auf An- ordnung weiterer Untersuchung lauteten. Die Assisen der Provinz Rheinhessen haben während des Kalenderjahres 1854 47 an sie verwiesene Sachen abgeurtbeilt. Der Cassationshof hat im Laufe desselben Zeitraums über 20 Cassations-Rekurse entschieden. (Pr. C.)

Gewerbe- und Handels-Nachrichten,

Die Fleischpökelungs-Anstalt in Danzig macht in die- fem Jahre minder gute Geschäfte, wie in den früheren, indem die Nach- frage in England, wohin der meiste Absag bisher war, für diesen Artikel sich sehr vermindert hat, und die Bestellungen der englischen Marine we- niger erheblich gewesen sind. Dazu kommt, daß die Zutrift von Schweinen bis Mitte Dezember zwar eine schr reichliche, aber die Qualität derselben eine kaum mittelmäßige war. Es hat bei den Landleuten offenbar die Absicht vorgeherrscht, in Folge der schlehten Ernte alier Mästungsstoffe n N Preis der zu viel aufgezogenen Schweine sich zu entledigen.

r. C.)

Jn den gewerblichen Verhältnissen des breslauer Negierungsbezirks sind in den lezten zwei Monaten keine wesentlichen Veränderungen zu Tage getreten. Jm Ganzen dauert die schon früher erwähnte Lauigkeit der Geschäfte fort. Mehrere von den größeren Fabrik- besißern lassen ungeachtet des verminderten Absaßes ihrer Produkte die Arbeiten in ausgedehnter Weise weiter führen, um die Existenz der Ar- beiter zu sichern. Auch wurden von den großen Unternehmern bedeu-

tende Quantitäten von Roggen, so wie von Mehl - und Maisfabrikaten angefauft, um dieselben im Einzelnen den Arbeitern zum Kostenpreise wieder abzulassen. Der Absaß von gebleichten Leinen war im Ganzen gering, eben so in den übrigen Leinenfabrikaten nur shwach. Das Hand- gespinnst nimmt mehr und mehr ab, woran der allgemeine Mangel an Flachs eine Hauptschuld trägt. Die Baumwollenweberei wird in einigen Sorten E ziemlich E (Pr. C.) : au ar vorauszusehen, daß durch den ganz ungewöhnli oben C ONerlano der Oder im Jahre 1854, so wie 4 fle E l ! und auf den dasselbe begräuzenden Höhen niedergefallenen wolken- S N Negenmassen für dieses Jahr die Vortheile der Nieder- Ï U O chs- Melioration zum großen Theil wieder vernichtet, und ie etheiligten Gemeinden großen Theils außer Stande gesezt werden würden, die auf sie fallenden Meliorations-Beiträge aufzubringen. Vor einem Jahre etwa hoffte man noch, daß die Ernte des Jahres 1855 den zu diejem Meliorations - Verbande gehörigen Grundstüen aufhelfen würde. Doch auch diese Hoffnung i\t nicht erfüllt. Die betreffenden Gemeinden sehen sich vielmehr auch gegenwärtig noch außer Stande , die oben bezeichneten Beiträge ohne eine außerordentliche Beihülfe aufzubringen. Die Neprâäsentanten der Deichbau - Gesellschaft haben da- ber bor Kurzem den Beschluß gefaßt, die Mittel zur Gewährung dieser Beihülfe im Wege einer Anleihe im Betrage von 100.000 Nthlren. zu be- schaffen. Es wird hierdurch ein Fonds gebildet werden, der dazu dienen joll, den momentan zahlungsunfähigen Meliorationsgenossen die Bei- träge verzinslich borzuschießen, so wie gleichfalls verzinsliche Vorschüsse zu dem Behufe zu gewähren, um Grundstücke, die dem Verbande anges.

| hôren, durch Lotal - Meliorationen vöòllig ertragsfähig zu machen. Die | Repräsentanten wollen zu dem Ende eine dritte Serie auf den Jnhaber i

E Zins - Coupons versehener Obligationen in Apoints von ) hlrn. ausgeben. Die Verzinsung wird mit 45 pCt. in halbjähr-

| lichen Terminen erfolgen und die Nüdzahlung des Darlehns dadurch fi d min | » die Nützahi D adurch sicher | gestellt werden, daß nach Vollendung jäâmmtlicher Veliptatior Ea

alljährlich mindestens 1 pCt, des Kapitals, außerdem aber die in Folge der Amortisirung ersparten Zinsen zur Tilgung verwandt werden sollen. Da die Sicherstellung der Darlehnsgeber durch die gesammten , unter besseren Umständen sehr ertragreïichen Ländereien des Nieder-Oderbruchs

| unzweifelhaft gewährleistet ist, und auch sonst gegen den Jnhalt dex An-

träge ein Bedenken nicht erhoben werden konnte, fo ist dit Genehmigun derjelben Allerhöchsten Ortes auch bereits O (Pr. C.) S U Oi fffa hrts- und Handels berfehr im schwedischen Hafen Carlécrona während des vorigen Jahres erhält die „Pr. C,“

7

norwegische Schiffe mit 3103 Lasten an, 1 niederländishes mit 40, 1 dä—

, - 4 - é Ô A ni C » 4 25 Ï a 2 » Se _ . C - vi vinzen zusammen 105,0 Meilen. Das bezeichnete Jahr hat daher beson- | bin O N 2 Sti, O E O , ) ITIE U

| waren mit Eichenholz beladen. Dagegen liefen in eben diesem Jahre

aus diesem Hafen -aus: 103 {wedisch - norwegische mit 3257 Lasten, 1 niederländisches mit 40, ein dänisches mit 25 Lasten und 3 preußische in Ballast. Die preußischen Artikel, welche im abgelaufenen Jahre in diesen Hafen eingeführt wurden, waren folgende: 21,914 Kubikfuß Eichen- holz (Werth: 18,210 Nthlr.), 731 Centner Hanf (Werth: 10,960 Nthlr.), endlich 259 Tonnen Leinsamen in einem Werth von etwa 2690 Nthlrn. Preußisch Courant. / :

S amn Folge mehrfacher dringender Anträge des Handelsstandes hat die ägyptische Negierung, wie der „Pr. C." gemeldet wird, sich ent- schlossen, in den Hafen-Anlagen von Alexandria eine Neihe von sehr nöthigen Verbesserungen vorzunehmen. Das dazu erforderliche Bau- material ist aus England beschafft worden, während ein französischer Sce- Offizier die betreffenden Arbeiten leitet. So viel in Bezug auf die Einzelheiten verlautet, sollen an dem 17 bis 18 Fuß tiefen kleinen Ein- gang in den Hafen zwei etwa 16 Fuß über den Wasserspiegel heraus- ragende Baken errichtet werden. An dem großen Eingang, der über- all mindestens 25 Fuß Tiefe hat, werden ebenfalls zwei Baken aufgestellt und in demselben noch zwei andere, während cine dritte ent- ferntere den Schiffen die zu befolgende Nichtung angeben soll. Bei der Einfahrt von Marabont wird eine Bake nach der Seeseite und cine zweite nach der Hafenseite gebaut. Jm Hafen selbst werden noch vier Baken errichtet, und zwar zu dem Zweck, die Schiffe vom Anlaufen an die dort befindliche Sandbank abzubalten. Nach Ausführung dieser Sicherheits- arbeiten werden die am Tage kommenden Schiffe im Stande sein, ohne die Beihülfe von Lootsen ungefährdet in den Hafen einzulaufen. FÜr die bei Nacht kommenden Fahrzeuge bleibt noch die Anlegung passender Leuchtfeuer erforderli, Al ____St. Petersburg, 25. Januar. Die Hoffnung auf Frieden hat in unsern auswärtigen Handel neues Leben gebracht. Die russischen Waaren und besonders Talg und Hanf, welcbe das Auéland offenbar nicht entbehren fann, wurden in großen Massen begehrt und gekauft. Von Weizen wurden über 20,000 Tschetw. à 21 25 Rbl. Ass. gekauft, während er in London 25 Nbl. Eilb. steht , so daß die englischen Nego=- zianten großen Gewinn ziehen werden. Ausländische Waaren, haupt- sächlich Zucker, wurden s{hwach begehrt, weil man die hohen Preise um so weniger annehmbar fand, als noch große Mafsen ausländischen über Kowno eingeführten Zuckers hieselbst lagern (392,000 Pud bester Havanna- Nohzucker). (Nord. B.) 2

26. Januar. Der Kaiser hat, auf Vorstellung des Finanz=- Ministers beim Minister-Comité und auf den darauf erfolgten Beschluß desselben, dem verabschiedeten Lieutenant Chodorowsky und dem St. Pes tersburger Kaufmann Rosenthal gestattet, eine Actien - Gesellschaft unter dem Namen der „Oniepr-Dampfschifffahrts-Compagnie“, auf Grund- lage des am 11.(23.) November bv. J. bestätigten Statuten - Projekts zu errichten,