1856 / 33 p. 3 (Königlich Preußischer Staats-Anzeiger) scan diff

248

Hoffnung auf Frieden verkündigen, der überall als ein tiefes Be=

dürfniß empsunden wird. ide ies E hier die größte Befriedigung, man sah den

Leuten auf der Straße an, daß sie von Freude da waren. Die Waete. fer ibi per co aufgenommen und noch gestern wurden

j in Getreide gemacht. Der Weizen steht wegen Bie g E über T Silberrubel im Preise, und wenn demnächst die Schifffahrt beginnen sollte, so wird er noch bedeu- tend steigen. Am schlechtesten fahren hierbei einige Ausländer, welche in Folge der von der russischen Regierung gemachten Zu- sicherung, die Getreidevorräthe der Unterthanen neutraler Staaten um den Kostenpreis zu übernehmen, ihr Eigenthum der Krone übergaben und bis jeßt noch keine Bezahlung erhalten haben, ob- wohl von St. Petersburg amtliche Versicherungen herabgelangt sind, daß die Behörden in Odessa nicht nur den Auftrag, sondern auch das Geld zur Auszahlung schon erhalten haben.

Aus der Krim und aus dem Asowschen Meere nichts Neues. Die türkishen Gefangenen haben, da man sie in kalte Räume ge- sperrt hatte, die Jalousien und Fensterbalken des Hauses, in wel= chem sie konsignirt waren, zertrümmert und sodann verbrannt, und als sie dann in ein anderes Gebäude gebracht werden sollten, in ihrer früheren Behausung Feuer angelegt, welches jedoh bald ge- dáämpft wurde. Die französischen Gefangenen werden gut behan- delt und gehen in Begleitung bewaffneter russisher Soldaten zu zwei, drei Mann in der Stadt herum, um ihre Einkäufe zu machen.

m neuesten Nachrichten aus dem Orient reichen bis zum 25. Januar. Jn jenen Tagen berichtete der türkische General Achmet Pascha an das Seraskierat nah Konstantinopel, daß es die Witterung nicht gestattet, die türkishen Truppen aus“ Kolchis nah Trapezunt zu verschisfen. Die Kälte und ein starker Schnee= fall haben alle Bewegungen unmöglich gemaht. Dasselbe gilt von den Verstärkungstruppen, welche sich auf dem Marsche von Trapezunt nah Erzerum befindenz sie mußten in den um- liegenden Dörfern am oberen Tshuruksu einquartiert werden, Jn der Krim ershwerte auch Mitte Januar die strenge Kälte und ein tiefer Schnee die Communication der Truppen an der Tscher- naja mit der französischen Division im Baidar = Thale ; neun Offiziere wurden am 21, Januar mit erfrorenen Füßen in die Spitäler des Bosporus gebracht und dürften niht mehr hergestellt werden. Die größte Lagerplage bilden jeßt die Erdmäuse an der Tschernaja. Millionen dieser äußerst zudringlichen Thierchen haben sih dort eingenistet ; sonderbarer Weise waren im Winter 1854 bis 1855 die Lagerbewohner von dieser Plage vollkommen frei, wäh- rend sie jeßt unsäglih viel zu leiden haben, weil die Mäuse Speise, Strie, Zelte, Kleider und dergleichen benagen und zu Grunde richten, Das Genie-Corps- erhielt den Auftrag, die Ruinen von Sebastopol bis zum März vollends in einen Schutthaufen zu ver- wandeln, damit die Armee im Baidar-Thale und am oberen Belbek die Operationen in voller Stärke eröffnen können.

Aus Marseille, 4, Februar, wird die Ankunft des „Indus“ mit Nachrichten aus Konstantinopel bis zum 24, Januar tele- graphirt. Die Kunde von den Friedens - Präliminarien is in der Türkei noch immer Gegenstand des allgemeinen Staunens. Die Konferenzen über die Rajah- Frage sind geschlossen. Eine vor- bereitende Ausarbeitung wurde aufgeseßt und soll in Kurzem den verbündeten Mächten mitgetheilt werden. Nächstens werden andere Konferenzen über die sämmtlichen Punkte in Betreff der Organisirung der Donau-=-Provinzen stattfinden, Der s\ardinishe Gesandte trifft Vorbereitungen zu sei- ner auf Montag festgeseßten Abreise, Das „Journal de Constantinople“’ will wissen, dieser Diplomat sei von seiner Regie- rung zur Theilnahme an Berathungen von hoher Wichtigkeit“ be- rufen. Der Marquis de la Minerva wird in Abwesenheit des Chefs der Gesandtschaft die Functionen des Geschäftsträgers über- nehmen, Die t\erkessishe Deputation is wieder nach Trapezunt abgereist. Jn Schumla haben die Baschi-Bozuks neue Unordnungen gemachtz General Shirley erhielt Auftrag, diese undisziplinirten Banden aufzulösen und wieder zum Gehorsam zu bringen. Die Berichte der „Presse d’Orient“ aus Sebastopol gehen bis zum 19, Januar. An diesem Tage war General Leboeuf von Kin- burn zurückgekehrtz die Friedenskunde war in Sebastopol noch nicht bekannt. Der unterseeishe Telegraph von der Krim ist wieder einmal zerrissen. Es wird überhaupt \{chwierig sein, den- selben auszubessern, in jeßiger Zeit aber ist es geradezu unmöglich, dieses auch nur zu versuchen. Es wird berihtet, daß der aile zósishe Gesandte am persischen Hofe, Herr Bourée, mit dem Schah in bestem Einvernehmen steht und Alles aufbietet, um das leite Zerwürfniß desselben mit dem englischen Gesandten auszu- gleichen.

Die persische „Hofzeitung“/ enthielt nach der Abreise des Hrn, Murray folgende Mittheilung: „Die persische Regierung erklärt wegen der Besorgnisse, welche das Volk hinsichtlich der Unter- brechung der freundschaftlihen Verhältnisse zwischen dem Hofe von Teheran und der britishen Gesandtschaft hegt, zur Beruhigung

aller im Ausland, wie im Jnland, daß dieser Umstand, welcher durch die gefährlihen Ansprüche Hrn. Murray's veranlaßt war, die freundlihen Beziehungen zwischen Persien und England dur(h= aus nicht stören und in keiner Hinsicht die Neutralität des persi- hen Hofes in Frage stellen wird. Die Neutralität des lebteren bleibt fest und unverändert wie früher, und die zurückbleibenden Minister der alliirten Mächte werden Zeuge sein, daß dieser Um- stand auf dieselbe keinen Einfluß üben wird.“

Dánemark. Kopenhagen, 3. Februar. Unterm 28sten v. M. ist folgender ofene Brief in Betreff der Ausfertigung neuer Bestallungen erschienen :

„Wir Frederik VII., von Gottes Gnaden 2c., thun kund und zu wissen: Da die bisher ausgefertigten Bestallungen nah dem von Uns unterm 2. Oktober v. J. erlassenen Verfassungsgeseß für die gemeinsamen Angelegenheiten Unserer Monarchie niht länger den gemeinsamen Ver- hältnissen entsprechen, so- gebieten und befehlen Wir, wie folgt :

Unsere sämmtlichen Civil- und Militairbeamten, so wie auch andere, welche in Folge ihres erhaltenen Ranges oder Charge eine Allergnädtkgste Bestallung empfangen, sollen vor Ablauf von 6 Wochen, vom Datum dieses Unseres offenen Briefes angerechnet, durch dasjenige Unserer Ministerien, von welchem sie ressortiren, oder durch welches die Bestallun- gen ausgefertigt sind, selbige Allerunterthänigst einsenden, um Uns zur Cassation vorgelegt zu werden, und an deren Stelle neue Bestallungen entgegennehmen, worin Unser nachstehender Befehl aufgenommen ist:

un‘. Und somit soll er Uns, als seinem rehtmäßigen Erbkönig und Herrn treu und gehorsam sein, die Verfassungsgeseze der Monarchie und der Landestheile halten, mit Treue und Eifer die Pflichten erfüllen, welche das ihm Allergnädigst anvertraute Amt auferlegt “", wozu in den Bestallungen für Militairpersonen noch hinzugefügt wird: „„unwei- gerlih fih in Unserem Dienste zu Lande und zu Wasser verwenden lassen und als ehrliebender (Seemann und) Kriegsmann sein Leben und Blut wagen ““, wonach 2c.

reer B. Bang.

Das bereits telegraphisch erwähnte Reskript an den Kommis- sarius bei der holsteinishen Provinzial-Ständeversammlung, Kam- merherrn von Leveßau, is vom 30. Januar datirt und lautet wörtlich wie folgt:

„Hochedler, Liebwerther, Getreuer! Wir haben von Unserem Mini- ster für die Herzogthümer Holstein und Lauenburg Uns Allerunterthänigst bortragen lassen, wie Du über das in der 12ten Sißung der gegenwär- tigen Session der holsteinishen Provinzialstände beobachtete Verfahren in Beziehung auf einen von dem Deputirten Grafen Neventlow-Jersbeck gestellten Antrag pflihtmäßig Bericht erstattet hast. Wir erklären dieses Verfahren für ordnungswidrig, da der Antrag, welcher Anlaß dazu ge- geben, die Verfassung der Gesammtmonarchie, folglich einen zur Kompe- tenz der Versammlung nicht gehörigen Gegenstand berührte, und so wie Wir das von Dir, nah der Weigerung des Präsidenten, Deiner Aufforderung Folge zu leisten, eingeschlagene Verfahren als vollkommen passend anerkennen, so machen Wir Dir hiermit zur Vorschrift, auch fer- ner dergleichen ordnungswidrige Verhandlungen in den Versammlungen der Provinzialstände als eine Nullität zu betrahten und demnach keinen irgendwie darauf gestüßten Antrag entgegen zu nehmen, wie auch nichts von diesen Verhandlungen in die „Stände- Zeitung“ aufzunehmen. Dieses Unser Allerhöchste Nesfkript hast Du durch Verlesung zur Kunde der Versammlung zu bringen. Wir befehlen Dich in Gottes Obhut und verbleiben Dir mit Gnade gewogen.

Frederik R.

Gegeben 2c. b. Scheel,“

Heute seßte der öffentlihe Ankläger im Reichsgerichte seine Dokumentation fort, wurde aber vom Advokaten Liebe mehrfach un- terbrochen, welcher als Anwalt des Grafen Sponneck die Be- hauptung aufstellte, daß Leßterer, als er dem Kriegsminister, Ge- neral Hansen, die beanstandeten 168,000 Rthlr. auszahlte, gar nicht darum gewußt habe, daß der Kriegsminister ohne Königliche Resolution gehandelt; ein Verfahren, welches der öffentliche An- kläger als groben Leichtsinn bezeichnete.

Asien. Der „Times“ gehen über Marseille Privatbriefe und Zeitungen zu, die das Datum Calcutta den 22, und Hongkong den 16. Dezember tragen. Die Briefe aus Hongkong theilen mit, daß Admiral Sir James Stirling sich noch daselbst befand. Commo- dore Elliot war auf der „Sybille“’/ vom Norden her eingetroffen und hatte das Faktum bestätigt, daß von dem tartarischen Golf nach dem Amur hin eine \{i}ffbare Passage sei. Es sei kein Zweifel, daß die in der De Castries-Bay gesehene russische Flotte durch diesen Kanal entkommen sei. Jn Canton herrschte völlige Ruhe und die Chinesen schienen vertrauensvoller zu dem gegen- wärtigen Stand der Dinge als früher.

Brüssel, Dienstag, 5. Februar, Abends. (Wolff's Tel, Bur.) Die „Jndépendance“’ enthält einen Brief aus Rom, welcher meldet, daß der Kaiser von Rußland durch ein eigenhändiges Schreiben dem Papste die Mittheilung von der Wiederbesezung der bestehen- den vier katholischen Bisthümer im Königreich Polen gemacht ha be und von der Errichtung von sechs anderen an anderweitigen Punk- ten des russishen Reiches.

Paris, Dienstag, 5. Februar. (Wolffs Tel. Bur.) Die wiener Korrespondenz des „Constitutionnel“ theilt mit, daß die

249

Westmächte gleichfalls die Suspension der Feindseligkeiten anbefoh=- len hâtten.

Marseille, Dienstag, 5. Februar. (Wolfs Tel, Bur.) Der Dampfer „Euphrat“/ ist aus der Levante eingetroffen und überbringt Nachrichten aus Konstantinopel vom 28sten und aus der Krim vom 26sten v. M. i

Statistishe Mittheilungen.

Nach dem Voranschlag für das Jahr 1856 werden von den 25 Amtsblättern der in gleicher Anzahl bestehenden Regierungs - Bezirke 135,200 Exemplare vom Amtsblatt und 119,125 Exemplare vom öffent- lichen Anzeiger gedruckt. Die größte Auflage hat das Amtsblatt des Negierungs - Bezirks von Potsdam, von dem 10,600 Exemplare gedruckt werden. Dann folgen das Breslauer mit 9500, das Frankfurter mit 33950, das Liegnitzer mit 8000, das Merseburger mit 7900, das Posener mit 7600, das Königsberger mit 7500, das Düsseldorfer mit 7350 2c.

Die geringste Auflage hat das Stralsunder Amtsblatt, nämlich 1950, |

worauf das Aachener folgt mit 2100 Exemplaren. Die Einnahmen an Abonnement betragen 67,043 Rthlr., an Insertionsgebühren 81,634 Rthlr., in Summa 148,800 Rthlr. Die Ausgaben betragen für den Druck 102,413 Nthlr. , an Papier 2137 Nthlr., an Nemunerationen 11,620 Rtblr. 2c., überhaupt 116,580 Rthlr., so daß also der Ueberschuß 32,220 Rthlr. beträgt. (Pr. C.)

Jm Bereich des A ppellations-Gerichts zu Marienwer- der, in welchem sih nur eine Strafanstalt in Graudenz be- findet, ist die Zahl der zu Zuchthausstrafen verurtheilten Verbrecher so

groß, daß schon seit längerer Zeit die Sträflinge auf freiem Fuße ge- |

lassen werden müssen, indem es bei Ueberfüllung der Anstalt zu Grau- denz an weiteren Näumen zur Strafvollstreckung gebriht. So waren nach Anzeige des gedachten Appellations-Gerichts vom März 1855: 838 Zuchthaussträflinge in gerichtlichen Gefängnissen untergebracht und da- durch in leßteren ein unleidliher Zustand herbeigeführt worden. Nach Anzeige der Negierung zu Marienwerder waren ult. Dezember 1854: 1198 verurtheilte Verbrecher in der Expektantenliste für die Anstalt in Graudenz notirt, welche zur Abbüßung der gegen sie erkannten Zucht- hausstrafen nur nah und nach, so wie es der Naum gestattet, einberufen werden können, und dieser Zustand hat sich inzwischen noch verschlimmert. Es steht sonach die schleunige Beschaffung weiterer Zuchthausräume als ein dringendes Bedürfniß fest, und sind zu diesem Zwecke Verhandlungen mit der Militair - Verwaltung angeknüpft, um die Einrichtung der in Coniß ihr gehörigen Kaserne zu einer Strafanstalt bewerkstelligen zu löônnen. (Pr. C.) :

Nach den vorjährigen Durchschnittrechnungen betrugen die jähr- lihen Unterhaltungskosten eines Remonte-Pferdes ia den Depots während der Zeit des Bestehens dieser bis ult. 1853: 45 Nthlr. 7 Sgr. 5 Pf. und der durhschnittlihe Ankau fpreis eines Nemonte- Pferdes incl. der Ankaufs-Unkosten war im Jahre 1853 gewesen: 105 Nthlr. 12 Sgr., so daß ein Pferd bei der Einstellung in die Armee ge- kostet hatte: 150 Nthlr. 19 Sgr. 5 Pf. Nach dem diesjährigen Etat steigerten sih die Kosten eines Pferdes bei der Einstellung auf 154 Nthlr. 8 Sgr. 10 Pf. Die durchschnittlichen Unterhaltungskosten betrugen bis Ende 1854 zwar nur 42 Nthlr. 7 Sgr. 1 Pf., also 3 Nthlr. 4 Pf. iveniger; aber die Ankaufs-Unkosten waren im Jahre 1854 durchschnitt- lih für jedes Pferd 112 Nthlr. 1 Sgr. 9 Pf. oder 6 Nthlr. 19 Sgr. 9 Pf. mehr. (Pr. C.)

Die Gesammtmenge des im leßten Jahre in den niederlän- dischen Häfen eingeführten Nohzuckers belief sich auf & Millionen 785,000 Kilogramm. Davon kamen 65 Mill. 747,000 Kil. über Amstér- dam, 24 Mill, 169,000 Kil. über Rotterdam und der Nest über Schiedam und Dortrecht. Die Ausfuhr der Niederlande an raffinirtem Zucker stieg in demselben Jahre auf 53 Mill, 090,000 Kil., wovon allein 47 Mill. 229,000 Kil. über Amsterdam ausgingen. Als Transitgut gingen im Jahre 1855 in den boUändischen Häfen 32 Mill. 385,000 Kil. rohen und 279,000 Kil. raffinirten Zucker ein. :

Das Königreich der Niederlande ist, nach Großbritannien , die erste Kolonialmacht, die es giebt, und weiß aus seinen überseeischen Be- sißungen die verhältnißmäßig größteu Vortheile zu ziehen. Spanien und Portugal haben ihre unermeßlichen Niederlassungen auf dem amerikani- hen Kontingent für immer aufgeben müssen, Die Niederlande, eine Zeit lang als selbstständiger Staat ganz verschwunden, haben gleih nah ihrer Wiederherstellung die während der französischen Nevolution und untex Napoleon erlittenen Verluste zu erseßen verstanden. Algerien ist einer großen Entwickelung fähig, hat aber bis jeßt Frankreich so wenig ma- teriellen Nutzen gebracht, daß die dort stehenden französischen Truppen nicht einmal von den Einkünften des eroberten Landes unterhalten werden können. Holland besißt, bei nicht viel über 3 Millionen Ein- wohnern, in seinen asiatischen Niederlassungen eine ihm unterworfene Bevölkerung von mehr als 10 Millionen Seelen, die außerdem in be- ständiger Zunahme begriffen ist, während Frankreich, bei 36 Millionen Einwohnern, in Nordafrifa über höchstens 3 Millionen Araber, Mauren und Kabylen gebietet. Auch ist es für Frankreich, bei der Nähe Alge- riens und seiner großen Militairmacht, leichter, über einen Theil Nord- afrikas, als für die Niederlande, bei der großen Entfernung und den geringeren Streitkräften, über die Jnseln im indischen Ocean zu herrschen.

Um mit verhältnißmäßig sehr beshränkten Mitteln eine solhe Macht in so weiter Ferne zu gründen und zu behaupten, haben die Holländer eines seltenen Vereines bon Thatkraft, Klugheit und Ausdauer bedurft. Aber ihre Anstrengungen sind auch von reichen Früchten Velohnt worden, die, da die niederländische Herrschaft bis jeßt kaum die Hälfte der ein- heimischen Bevölkerung umfaßt, sich aber unaufhörlih erweitert, in der Zukunft sfih noch vermehren werden.

Nach offiziellen Angaben, welche aber nur die allerdings reisten und wichtigsten Niederlassungen auf den asen Java und Madura um- fassen, hat die Einfuhr im Jahre 1854 63,775,000 Gulden (über 135 Mil. Fr.) und die Ausfuhr 44,281,000 Gulden (über 94 Mill. Fr.) betragen. Die von der Regierung errichtete Handelsgesellschaft, deren Jnteressen mit denen des Staats identisch find, Handels - Maatschappy ge- nannt, ist hierbei für die Einfuhr mit 23,467,000 Fr., für die Ausfuhr mit 41,737,000 Fr. eingetreten. Jm Vergleiche zum Jahre 1853 hatte e A um 41,329,000 Fr., die Ausfuhr um 5,808,000 Fr.

Java hat im Jahre 1854 nah dem Mutterlande für 22,649,000 Gulden: Kaffee für 18,174,000 Gulden: Zucker für 3,599,000 Gulden : Jndigo und für 3,249,000 Gulden: Zinn geschickt. An der Gesammtbewegung des Handels von Europa nah Jaba haben sich die Niederlande mit 13,755,000 Gulden England mit 6,725,000 Frank- reich mit 614,000 betheiligt. (Pr. C.)

Gewerbe- und Handels-Nachrichten.

Weimar , 2. Februar. Die heutige Nummer des , RNegierungs- blatts veröffentliht eine Uebereinkunft der biesigen Regierung und der Regierungen von Sachsen - Meiningen, Sachsen - Altenburg, Sachsen- Koburg - Gotha und Schwarzburg - Rudolstadt wegen gegenseitiger Zu- lassung des Papiergeldes dieser Staaten. Junhalts dieser Ueberein» kunft verpflichten sih die genannten Regierungen gegenseitig: 1) die Annahme und Wiederausgabe ihres Staatspapiergeldes als Zahlungs- mittel im e i Verkebr ihrer Länder unbehindert zu“ gestatten und 2) dasselbe niht unter seinen Nennwerth herabzusegen. Das Papiergeld dieser Staaten soll wäbrend der Dauer der Uebereinkunft nicht vermehrt werden. Jede Negierung wird wenigstens eine Kasse bestimmen, bei welcher ihr Papiergeld zu jeder Zeit auf Präsentation gegen Zahlung de® bollen Nennwerths in Silbermünzen umgetauscht werden kann. Man ersieht aus dieser Uebereinkunft, daß Weimar für 600,000 Nthlr., Meiningen für 600,000 Nthlr., Altenburg für 500,000 Nthlr. , Koburg für 200,000 RNtblr., Gotha für 400,000 Nthlr. und Rudolstadt für 200,000 Rihlr. Papiergeld creitt hat. An diese Vekanntmachung s\chließt sich eine Verordnung der Staatsregierung in Betreff der Zahlungsleistung mittelst fremden Papiergeldes, nah welcher fremdes Staats- und anderes Papiergeld, insoweit der Wechselbetrag des einzelnen Stücks 10 Rthlrx. im 14 Thaler- fuß oder diesen Werth in einem andern Münzfuße nicht erreicht, zu Zah- lungen im Julande nicht gebraucht werden darf. Wer dergleichen Papiergeld zur Leistung von . Zahlungen dem Verbote zuwider ausgiebt oder annimmt, verfällt in eine Geldstrafe bis zu 25 Rtblr. Diese Vor- schrift leidet jedoch auf den Geldwechselverkehr keine Anwendung. Aus-

| geschlossen von dem Verbote ist das Staatspapiergeld der eingangsg&

nannten Staaten und außerdem das Königlich preußische, das Königlich sächsische und das Fürstlih schwarzburg-sondershausishe Staatspapiergeld.

Herm burg, 5. Februar, Nachmittags 2 Uhr 30 Minnten

Schluss - Course: Preussische 4{proz. Staats-Anl. 1004. Prenssi- sche 35proz. Prämien - Anleihe 1124. Oesterreichische Aproz. Loose 117. 3proz. Spanier 36%. proz. Spanier 22%. Englisch - russische Iproz. Anleihe —. Berlin - Hamburg 1144, Cöln - Mindener 167. Mecklenburger 56. Magdeburg - Wittenberge 50. Berlin - Hamburger 1ste Priorität 1027. Cöln-Mindener 3te Priorität 907 G. Verschiedene Actien höher, österr. Sachen matter, Russen 90.

Getreidemarkt. Weizen sebr flau, 126 127 Psd. 160 ange- boten ohne Gebot. Roggen sehr flau, 118 119 Pfd zu 116 ausge- boten. Oel, sehr flau, pro Februar 31%, pro Mai 30%, pro Oktbr. 263. Kaffee unverändert, 2500 Sack Laguira umgesetzt. Zink, 500 Ctr. loco 15.

London lang 13 Mk. 25 Sh. not., 13 Mk. 34 Sh. bez., London kurz 13 Mk. 5% Sh. not., 13 Mk. 6% Sh. bez. Amsterdam 35, 95. Wien 801. Disconto 45 pCt.

Frankfurt a. M, 5. Februar, Nachmittags 2 Uhr 45 Minuten. Reaction ohne bekannten Grund; österreichische Fonds im Allgemei- nen flauer, Eisecnbahn- Actien höher. Das Geschäît weniger belebt.

Schluss - Course: Neueste preussische Anleihe 112%. Preussische Kassenscheine 1145. Cöln - Mindener Eisenbahn- Actien —-. Friedrich- W'ilhelms-Nordbahn 60%. Ludwigshafen - Bexbach 4564. Frankfurt- Hanau 78, Berliner Wechsel 105. Hamburger Wechsel 885. Lon- doner Wechsel 1197. Pariser Wechsel 935. Amsterdamer Wechsel 100. Wiener Wechsel 1124. Frankfurter Bank - Antheile 1205. 3prosz. Spanier 38. proz. Spanier 235. Kurhessische Loose 92. Badische Loose 474. S5proz. Metalliques 78%. 4#proz. Metalliques 7OZ- 1854er Loose 99}. Oesterreich. National - Anlehen 815. Oesterreich. Bank-Antheile 1167.

Wien, 6. Februar, Nachmittags 4 Ubr. (Wolffs Tel. Bur.) Stille; Nordbahn- Actien steigend. :

Schluss - Course: Silberanleihe 87. Sproz. Metallig. 84. {4iprozr. Metalliques 74. Bank - Actien 1034. Nordbahn 2454. 1839er Loose 137. 1854er Loose 1043. National- Anlehen 865. Bank-Int. - Scheine 260. London 410, 26. Augsburg 1067. Hamburg 77%. Paris 124. Gold 115. Silber 75.

AmSterdam, 5. Februar, Nacbmittags 4 Uhr. (VVolffs Tel. Bur.) Spanier fest; österreichische Eflekten angeboten.

Schiuss - Course: Sproz. österreich. National - Anleihe 785, S5proez. Metalliques. Litt. B. 825. S5proz. Metalliques 76%. 24proz. Metalliques 393. proz. Spanier 24. 3proz. Spanier 384. 5proz. Russen Sueglitz 87%. S5proz Russen Stieglitz de 1855 89. Mexikaner 20%. Londoner Wechsel, kurz 11, 824. Hamburger Wechsel, kurz 354. Hollänädische Integrale 635. °

Paris, 5. Februar, Nachmittags 3 Uhr. (Wolffs Tel. Bur.) Die Börse begann unbelebt und in matterer Haltung. Als Consols von